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Verfahren zur Herstellung eines
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Fußbettes Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung
eines Fußbettes für Schuhe als nachträglich in den Schuh einzulegende bzw. einzuarbeitende
Einlage.
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Einlagen dieser Art stehen nach Maß in Form von industriell gefertigten
Einlagen in den verschiedensten Formen und Materialien zur Verfügung oder sie werden
individuell nach einem Fuß abdruck oder nach einem Gipsmodell angefertigt. Bei dieser
Technik nimmt ein Orthopädiemechaniker bzw.-Schuhmacher meistens eine der ärztlichen
Verordnung oder seiner eigenen Erfahrung und Vorstellung entsprechende Korrektur
und Verteilung des Belastungsdruckes vor. Die Einlagen werden dann in vorhandenes
Schuhwerk eingelegt oder, soweit notwendig, eingepaßt.
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Bei einer anderen Technik werden auf industriell vorgefertigte Einlagen-Rohlinge
ebenfalls vorgefertigte Stützen und Pelotten verschiedener Höhe und Große oder in
Form von knetbarer Masse (Knetkork) aufgebracht und nach der Erprobung mit einem
Überzug versehen. Als Materialien für die Herstellung von Einlagen dienen dabei
Leichtmetall, thermoplastische Platten, Leder, Kork, Filz, Schaumgummi oder Kombinationen
dieser Materialien.
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Neben dieser Einlagen-Versorgung werden auch teilweise FuBstützen
und Fußbett in Schuhe eingebaut.
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Diese sind für normale FUße ausgelegt und werden von diesen auch gut
vertragen und als angenehm empfunden.
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Der Mangel der bisher üblichen Einlagen besteht darin, daß die Einlagen
nachträglich in den vorhandenen Schuh eingelegt oder eingearbeitet werden, jedoch
keine eigentliche Einheit mit ihm bilden, da die vorhandene Fußbettung im Schuh
bei der Einlagen-Konstruktion keine oder nur eine sehr begrenzte Berücksichtigung
findet.
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Zum anderen hat der Fuß bei der üblichen Einlagen-Anpassungs- und
Abformtechnik keine Möglichkeit, sich ein eigenes, seinen individuellen Bedürfnissen
entsprechendes Fußbett zu formen, sondern er bekommt die Fußbettform und Druckverteilung
von dem Hersteller der Einlagen diktiert.
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Die Aufgabe der Erfindung ist es, ein einfaches Verfahren zur Herstellung
eines Fußbettes zu schaffen, das eine Einheit zwischen Schuh, Fußbett und Fuß ermöglicht
und dabei einen funktionellen Fuß abdruck
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soll das Fußbett auch als Basis für gegebenenfalls anzuordnende orthopädische Korrekturen
dienen.
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Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß dadurch, daß ein
Folienbeutel in Form einer Fußsohle in den Schuh eingelegt wird und der Folienbeutel
mit einer teigigen bzw. flüssigen aushärtenden Masse gefüllt ist, wobei der abzustützende
Fuß ebenfalls in den Schuh in der Gebrauchsform aufgenommen wird und der Aushärtevorgang
der Masse im Folienbeutel während der Belastungsphase durch den Fuß mit Ausformung
eines entsprechenden Fußbettes erfolgt sowie nach der Aushärtung der Masse der Folienbeutel
wahlweise abtrennbar ist.
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Hierdurch wird der Vorteil erzielt, daß auf der Unterseite ein Abdruck
von der Oberfläche des Schuhinnenraumes (Brandsohle) und auf der Oberseite ein funktioneller
Abdruck vom Fuß entsteht, der durch die Belastung ausgebildet und gleichzeitig beim
Gehen praktisch erprobt wird.
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Eine einfache Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens wird erfindungsgemäß
dadurch gebildet, daß die aushärtende Masse aus einem plastischen, kalt härtendem
Kunststoff besteht, der als Harz in der Ausgangsphase mit einem Härter in jeweils
getrennten Kammern in dem Folienbeutel angeordnet ist und gleichzeitig als Mischkammer
dient.
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Eine alternative Ausführungsform besteht darin, daß die aushärtende
Masse aus einem plastischen kalthärtendem Kunststoff besteht, der als Harz in der
Ausgangsphase mit einem Härter in jeweils getrennten Kammern in einem Mischbeutel
angeordnet ist, wobei zwischen Mischbeutel und Folienbeutel ein Verbinduzlgsstrang
angeordnet ist.
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Um eine einfache Handhabung zur Herstellung der aushärtenden Masse
zu schaffen, wird vorgeschlagen, daß die getrennten Kammern für Harz und Härter
über Sollbruchstellen miteinander verbindbar sind.
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Um eine Dosierung der einzufüllenden Masse aus dem Mischbeutel und
damit das Ausmaß der Abstützung besser vornehmen zu können, ist vorgesehen, daß
dem Verbindungssteg eine Absperrklemme zugeordnet ist.
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Eine günstige Masse wird dadurch geschaffen, daß der Kunststoff aus
Silicon-Kautschuk, Polyesterepoxy- oder Acrylharz besteht.
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Weiterhin wird vorgeschlagen, daß der Folienbeutel aus PVC-, PVA-
oder Polyäthylen-Folie gebildet ist.
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Um dem Fußbett die notwendige Eigensteife und Stauchstabilität zu
verleihen, ist vorgesehen, daß der Folienbeutel eine Versteifungseinlage aufweist.
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Eine günstige Ausbildung wird dadurch geschaffen, daß die Versteifungseinlage
durch ein Gitterwerk und/oder ein Gewebe gebildet ist.
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Damit das Harz-Härter-Gemisch möglichst wenig Luft enthält und sich
keine Luftblasen ergeben, wird vorgeschlagen, daß der Innenraum von Folienbeutel,
Mischbeutel und Verbindungsstrang evakuiert ist.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch
dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 eine gebrauchsfertige Vorrichtung
mit getrenntem Mischbeutel, vor dem Herstellen der aushärtenden Masse und Zuführung
in den Folienbeutel, Fig. 2 ein fertiges Fußbett nach dem Aushärtevorgang und Entfernung
des Folienbeutels und Fig. 3 eine Darstellung wie Fig. 2 mit zugeordnetem Fuß.
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Die Vorrichtung besteht im wesentlichen aus einem der Fußgröße und
somit auch der Schuhgröße angepaßten Folienbeutel 1 in Form einer Fußsohle. Dieser
Folienbeutel 1 ist mit einer flächigen Versteifungseinlage 2 ausgestattet, die aus
einem fliegendrahtartigen Gitter mit einem beiderseitig angeordneten Gewebe als
Abdeckung gebildet ist. Mit dem Folienbeutel 1 ist über einen Verbindungsstrang
3 ein Mischbeutel 4 verbunden, der in der Ausgangsphase eine Kammer 5 für ein Harz
und eine Kammer 6 für einen Härter aufweist.
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Mit dem Harz und dem Härter wird in der Anwendungsphase ein plastischer
kalthärtender Kunststoff gebildet. Die Kammern 5 und 6 sind mit nicht näher dargestellten
Sollbruchstellen versehen, die ein Zusammenmischen des Materials im Mischbeutel
4 gewährleisten.
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Der Verbindungsstrang 3 ist so lang ausgebildet, daß es möglich ist,
den Mischbeutel 4 außerhalb eines Schuhs 7 anzuordnen, während der Folienbeutel
1 im Schuh liegt. Um eine gute Durchmischung zu erhalten und eine Materialzuführung
zu dosieren, ist
der Verbindungsstrang 3 mit einer Absperrklemme
8 versehen. Zusätzlich sind die gebildeten Innenräume von Folienbeutel 1, Verbindungsstrang
3 und Mischbeutel 4 über eine Absaugöffnung 9 evakuiert und mittels eines Stopfens
10 verschlossen.
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Zur Anwendung wird der Folienbeutel 1 entsprechend ausgewählt und
dann die Sollbruchstellen der Kammern 5,6 für Harz und Härter im Mischbeutel 4 zum
Zerplatzen gebracht. Die beiden Komponenten werden durch Kneten und Massieren im
Mischbeutel 4 innig vermischt.
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Dieser Mischvorgang erfolgt bei verschlossener Absperrklemme 8. Anschließend
wird die Absperrklemme 8 geöffnet und die aushärtende Masse im Folienbeutel 1 als
Fußbett gleichmäßig verteilt. Nachdem die zugeführte Masse auch die Versteifungseinlage
2 gleichmäßig durchdrungen hat, werden etwaige Luftblasen über den Verbindungsstrang
3 in den Mischbeutel 4 ausgestrichen und die Absperrklemme 8 wieder geschlossen.
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Danach wird der Folienbeutel 1 in den Schuh 7 eingelegt und gegebenenfalls
über einen Haftkleber verrutschsicher angeordnet. Hierbei liegt der Verbindungssteg
3 an der Innenseite des Fußes 9, der nunmehr in den Schuh 7 eingeführt wird. Nach
Anziehen des Schuhs 7 drückt sich unter der Gewichtsbelastung der zähflüssige Kunststoff
als aushärtende Masse in weniger belastete Bereiche, wie hauptsächlich das Längs-
und Quergewölbe des Fußes 9. Wird das Fußbett beim Gehen als zu hoch empfunden,
so kann durch Öffnen der Absperrklemme 8 ein Teil der Masse in den Mischbeutel 4
abgelassen werden. Der umgekehrte Vorgang kann durchgeführt werden, wenn sich bei
weiteren Gehversuchen herausstellt, daß zu wenig Masse in dem Folienbeutel 1 enthalten
ist und somit es erforderlich wird, die Masse aus dem Mischbeutel 4 in den Folienbeutel
1 nachzufüllen.
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Nachdem die richtige Menge eingefuhrt ist, härtet der Kunststoff während
des Gehens oder auch im Sitzen unter leichter Belastung des Fußes 9 aus.
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Dabei besteht die Möglichkeit, durch eine vermehrte Belastung der
Fersen- oder Zehen-Partie oder des Innen- oder Außenrandes des Fußes 9 den Kunststoff
in die entgegengesetzte Richtung zu verdrängen und somit eine Einwirkung auf die
Statik des Fußbettes auszuüben.
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Nach der vollständigen Aushärtung des Kunststoffes wird dann der Verbindungssteg
3 mit dem Mischbeutel 4 am Anschluß zum Folienbeutel 1 abgeschnitten. Es kann dann
das entsprechende Fußbett 10 entweder mit dem vorhandenen Folienüberzug des ursprünglichen
Folienbeutels 1 im Schuh 7 belassen oder entfernt werden.
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Bei Entfernung des Folienüberzuges wird das Fußbett 10 lose in den
Schuh 7 eingelegt. Es verruscht nicht, da der Kunststoff selbst starke Hafteigenschaften
besitzt.
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Soweit sich aus irgenwelchen Gründen Randverdickungen gebildet haben,
werden diese auslaufend beschliffen.
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FUr orthopädisch indizierte Korrekturen können dann auf diesem Fußbett
10 als Basis durch Aufstreichen einer Paste aus dem gleichen Kunststoffgemisch Pelotten
aufgebracht oder in das Fußbett 10 Vertiefungen zur Entlastung bestimmter Bezirke
eingeschliffen werden.
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Der später aufgetragene Kunststoff verinigt sich mit der Unterlage
zu einer homogenen Verbindung.
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Das Fußbett 10 ist weich-elastisch und flexibel.
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Es paßt sich allen Bewegungen des Fußes 9 und Biegungen und Verwindungen
des Schuhs 7 an und dämpft darüber hinaus den Auftritt-Stoß und verteilt Druckspitzen
über eine größere Fläche.
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Der Kunststoff ist gut hitzebeständig und dadurch wasch- und kochfest.
Ebenso wie andere Einlagen kann das Fußbett auch in andere Schuhe von ähnlicher
Form gelegt werden. Es paßt exakt jedoch nur zu dem Schuh 7, in dem es abgeformt
wurde.
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Das so entstandene dynamisch geformte Fußbett 10 ist keine orthopadische
Einlage, sondern dient nur als Basis für eine orthopädische Korrektur, Bettung oder
Entlastung. Die Hauptindikation für das Fußbett ist es, dem gesunden und auch funktionsgestörten
Fuß eine in jeder Hinsicht fußgerechte Auftrittsfläche zu verleihen, um damit Fehlbeanspruchungen
zu verringern und die Fußleistungsfähigkeit zu erhöhen.
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Selbstverständlich ist es auch möglich, daß die verwendete Masse aus
einem warmhärtenden Material gebildet ist.
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