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Beschreibung
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Die Erfindung betrifft Mittel zur Viskositätsveränderungfür wäßrige
und Salzlösungen, in denen die Mittel zur Viskositätsveränderung Mischungen von
wasserlöslichem, ein anionisches Comonomer enthaltendem Polymergerüst und einem
Copolymer aus einem wasserlöslichen, ein kationisches Comonomer enthaltendem Polymergerüst
sind. Die erfindungsgemäßen die polymeren Komplexe enthaltenden Lösungen zeigen
dilatante Eigenschaften. Die erfindungsgemäßen Interpolymerkomplexe, die aus einem
anionischen Copolymer und einem kationischen Copolymer zusammengesetzt sind, eignen
sich auch als Widerstandverminderungsmittel für wäßrige Lösungssysteme als eine
Alternative zur Verwendung von Polymeren mit sehr hohem Molekulargewicht.
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Erfindungsgemäß wird offenbart, daß diese Interpolymerkomplexe als
Widerstandverringerungsmittel für mehrkomponentige wäßrige Lösungen wie z.B. Bohrsteuer-und
Behandlungsflüssigkeiten, Meeresanwendungen, Blut u.ä. geeignet sind. In der letzteren
Flüssigkeit vergrößert der Zusatz des Interpolymerkomplexes die Blutströmungsgeschwindigkeit
durch das Kreislaufsystern des (tierischen oder menschlichen) Lebewesens.
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In den meisten Fällen hat dies einen positiven Effekt auf den Organismus
wie die Erhöhung der Geschwindigkeit mit der das Blut Sauerstoff, Medikamente, Nährstoffe
und ähnliches zu einem Organ transportieren kann.
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Ähnliche Verbesserungen sind bezüglich der Flüssigkeitszirkulation
in Pflanzen zu beobachten.
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Die erfindungsgemäßen wäßrigen Viskositätsveränderungsmittel für Wasser
und Lösungen mit hoher Ionenstärke werden durch die Wechselwirkung einer Mischung
aus zwei verschiedenen Polymeren gebildet. Es gibt eine Reihe von Copolymeren, die
sich für die Bildung der Komplexe eignen.
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Ein bevorzugtes System enthält eine Mischung aus (A) Copolymeren von
Acrylamid und einem neutralisierten Styrolsulfonat, wobei der Sulfonatgehalt im
Bereich von 1 bis 50 Gew.% liegt, und (B) Copolymeren von Acrylamid und einem quaternären
Ammoniumsalz wie N,N,N-Trimethylammoniumpropylmethacrylamid:
(MAPTAC) wobei der Gehalt an ionischem Monomer wiederum im Bereich von 1 bis 50
Gew.% liegt.
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Erfindungsgemäß können eine Vielzahnl anderer Polymersysteme unter
den folgenden Beschränkungen verwendet werden. Copolymer (A) sollte auf einem ziemlich
wasserlöslichen Polymergerüst basieren, das ein anionisches Comonomer enthält. Das
wasserlösliche Polymergerüst (Gerüstpolymer) von Copolymer (A) ist ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Polyacrylamid, Polyvinylpyrrolidon, Polyethylenoxid, Polyvinylalkohol
und Polymethacrylamid, wobei Polyacrylamid bevorzugt
ist. Das anionische
Comonomer von Copolymer (A) ist ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus a,-ethylenisch
ungesättigten Monomeren mit Sulfonat-, Carboxylat- oder Phosphonatgruppen, die mit
Metall- oder Aminkationen neutralisiert sind. Besonders bevorzugte und repräsentative
Spezies sind Styrolsulfonat, Vinylsulfonat, Allylsulfonat und Acrylamidopropylsulfonat,
wobei die Sulfonatgruppen mit einem Ammoniumkation oder einem Metallkation ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Metallen der Gruppen IA, IIA, IB und IIB des Priodischen
Systems der Elemente neutralisiert sind. Copolymer (A) enthält 1 bis 50 Gew.% des
anionischen Comonomeren, vorzugsweise 2 bis 30 Gew.% und insbesondere 3 bis 20 Gew.%.
Das durchschnittliche zahlenmäßige Molekulargewicht von Copolymer (A) beträgt 10
000 bis 5 000 000, vorzugsweise 20 000 bis 3 000 000 und insbesondere 50 000 bis
1 000 000. Copolymer (A) wird im allgemeinen nach herkömmlichen Verfahren der Polymerchemie
hergestellt. Bei auf ethylenisch ungesättigten Monomeren basierenden Polymeren wie
Acrylamid ist die freiradikalische Initiierung bevorzugt. Die Copolymerisation von
Acrylamid und Natriumstyrolsulfonat wird beispielsweise wie in den Beispielen beschrieben
in Wasser unter Verwendung herkömmlicher Initiatoren wie Kaliumpersulfat durchgeführt.
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Typischerweise werden die Polymeren auf diese Weise hergestellt, wenngleich
es unzählige Variationsmöglichkeiten gibt, die praktikabel sein können, ohne daß
dadurch von der erfindungsgemäßen Lehre abgewichen wird.
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Copolymer (B) sollte auf einem ziemlich wasserlöslichen Polymergerüst
basieren, das eine kationische Komponente enthält. Das wasserlösliche Polymergerüst
von Copolymer (B) ist ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Polyacrylamid,
Polyvinylpyrrolidon, Polyethylenoxid, Polyvinylalkohol und Polymethylacrylamid,
wobei Polyacrylamid bevorzugt ist. Das kationische Comonomer von Copolymer (B) ist
ausgewählt aus OL,-ethylenisch ungesättigtem Monomer mit quaternären Base- oder
Pyridiniumgruppen als funktionellen Gruppen. N , N , N-Trimethylammoniumpropylmethacrylamid
und Vinylpyridin sind besonders bevorzugt. Copolymer (B) enthält 1 bis 50 Gew.%
des kationischen Comonomeren, vorzugsweise 2 bis 30 Gew.% und insbesondere 3 bis
20 Gew.%. Das durchschnittliche zahlenmäßige Molekulargewicht von Copolymer (B)
bestimmt durch Gelpermeationschromatographie beträgt 10 000 bis 5 000 000, vorzugsweise
20 000 bis 3 000 000 und insbesondere 50 000 bis 1 000 000. Copolymer (B) wird nach
denselben Verfahren hergestellt, die üblicherweise auch für die Herstellung von
Copolymer (A) angewandt werden (vgl. hierzu auch die Beispiele).
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Ein wichtiges Merkmal der erfindungsgemäß verwendeten Materialien
ist die Stöchiometrie der ionischen Spezies bzw. Komponenten, wenn die Polymeren
(A) und (B) miteinander gemischt werden. Ein breiter Bereich dieser stöchiometrischen
Verhältnisse ist untersucht worden, wobei das Verhältnis von anionischen zu kationischen
Komponenten von 30 : 1 bis 1 : 30 variierte.
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Es wird davon ausgegangen, daß ein noch weiterer Bereich dieser stöchiometrischen
Verhältnisse unter die Erfindung fällt. Es wurde jedoch gefunden, daß dann, wenn
dieses Verhältnis in der Nähe von 1 : 1 liegt, das Lösungsverhalten dieser Komplexe
weniger bemerkenswert ist. Bei erheblichen Abweichungen von diesem Verhältnis in
wäßrigen Systemen zeigen die resultierenden Lösungen jedoch ein ungewöhnliches Viskositätsverhalten
als Funktion von Temperatur
oder Konzentration.
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Dementsprechend kann das Verhältnis von anionischen zu kationischen
Funktionalitäten im Bereich von 45 : 1 bis 1 : 45 liegen. Bevorzugt reicht das Verhältnis
von anionischen zu kationischen Spezies von 45 : 1 bis 1,1 : 1 und insbesondere
30 : 1 bis 1,2 : 1.
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Anders herum kann das Verhältnis von anionischen zu kationischen Gruppen
1 : 45 bis 1 : 1,1, vorzugsweise 1 : 30 bis 1 : 1,2 betragen.
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Die Komplexmischung aus den Copolymeren (A) und (B) wird in idealer
Weise durch Mischen separater wäßriger Lösungen der Copolymeren (A) und (B) hergestellt.
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Die wäßrige Lösung von Copolymer (A) enthält 0,02 bis 10 g Copolymer
(A) je 100 ml Wasser, vorzugsweise 0,04 bis 8 g und insbesondere 0,05 bis 5 g. Die
wäßrige Lösung des Copolymeren (B) enthält 0,02 bis 10 g Copolymer (B) je 100 ml
Wasser, vorzugsweise 0,04 bis 8 g und insbesondere 0,05 bis 5 g.
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Im Falle von Lösungen mit hoher Ionenstärke wird die Komplexmischung
der Copolymeren (A) und (B) in idealer Weise durch Mischen von separaten Lösungen
mit hoher Ionenstärke der Copolymeren (A) und (B) hergestellt. Die Lösung mit hoher
Ionenstärke des Copolymeren (A) enthält 0,1 bis 5 g Copolymer (A) je 100 ml Wasser,
vorzugsweise 0,2 bis 5 g und insbesondere 0,5 bis 2 g, wobei die Lösung 0,0005 bis
0,5 Mol Säure, Base oder Salz wie Natriumchlorid je 100 ml Wasser, vorzugsweise
0,001 bis 0,5 Mol und insbesondere 0,01 bis 0,5 Mol enthält. Die wäßrige Lösung
des Copolymeren (B) enthält 0,1 bis 5 g Copolymer (B) je 100 ml Wasser, vorzugsweise
0,2 bis 5 g und insbesondere 0,5 bis 2 g.
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In dem Fall, daß die Polymerlösung dilatante Eigenschaften aufweist,
wird der Interpolymerkomplex des anionischen Copolymeren und des kationischen Copolymeren
typischerweise hergestellt, indem eine erste Lösung des anionischen Copolymeren
in einer wäßrigen Lösung hergestellt wird. Eine zweite Lösung des kationischen Copolymeren
wird durch Auflösen des Copolymeren in einer wäßrigen Lösung hergestellt. Die Konzentration
des anionischen Copolymer in der Lösung beträgt 0,001 bis 10,0 g/dl, vorzugsweise
0,01 bis 5,0 g/dl und insbesondere 0,1 bis 4,0 g/dl. Die Konzentration des kationischen
Copolymeren in der zweiten Lösung beträgt 0,001 bis 10,0 g/dl, vorzugsweise 0,01
bis 5,0 g/dl und insbesondere 0,1 bis 4,0 g/dl.
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Die erste Lösung des anionischen Copolymeren und die zweite Lösung
des kationischen Copolymeren werden miteinander vermischt, wodurch die Wechselwirkung
der anionischen und kationischen Copolymeren unter Bildung eines wasserlöslichen
Interpolymerkomplexes ermöglicht wird. Alternativ können beide Polymere gleichzeitig
gemeinsam in Wasser gelöst werden. Das molare Verhältnis von anionischen Monomereinheiten
in dem Copolymer zu den kationischen Monomereinheiten in dem Copolymer im Interpolymerkomplex
beträgt 0,05 bis 20, vorzugsweise 0,1 bis 10 und insbesondere 0,2 bis 5. Die Konzentration
des Interpolymerkomplexes in der wäßrigen Lösung beträgt 0,01 bis 10 g/dl, vorzugsweise
0,1 bis 7 g/dl und insbesondere 0,2 bis 5 g/dl.
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In dem Fall, in dem der Interpolymerkomplex des anionischen Copolymeren
und des kationischen Copolymeren als Widerstandsverminderungsmittel fungiert, wird
die Polymerlösung typischerweise hergestellt, indem
eine erste
Lösung des anionischen Copolymeren in einer wäßrigen Lösung hergestellt wird. Eine
zweite Lösung des kationischen Copolymeren wird durch Auflösen des Copolymeren in
einer wäßrigen Lösung hergestellt.
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Die Konzentration des anionischen Copolymeren in der Lösung beträgt
0,001 bis 10,0 g/dl, insbesondere 0,01 bis 5,0 g/dl und insbesondere 0,1 bis 4,0
g/dl.
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Die Konzentration des kationischen Copolymeren in der zweiten Lösung
beträgt 0,001 bis 10 g/dl, vorzugsweise 0,01 bis 5,0 g/dl und insbesondere 0,1 bis
4,0 g/dl. Die erste Lösung des anionischen Copolymeren und die zweite Lösung des
kationischen Copolymeren werden miteinander vermischt, wodurch die Wechselwirkung
des anionischen und des kationischen Copolymeren unter Bildung eines wasserlöslichen
Polymerkomplexes ermöglicht wird. Alternativ können beide Polymere gleichzeitig
in Wasser gelöst werden. Das molare Verhältnis von anionischen Monomereinheiten
in dem Copolymer zu den kationischen Monomereinheiten in dem Copolymer in dem Interpolymerkomplex
beträgt 0,05 bis 20, vorzugsweise 0,1 bis 10 und insbesondere 0,2 bis 5. Die Konzentration
des Interpolymerkomplex-Widerstandsverringerungsmittels in der wäßrigen Lösung kann
weiter erniedrigt werden, so daß sie im Bereich von 0,0004 bis 10 g/dl, vorzugsweise
0,001 bis 7 g/dl und insbesondere 0,005 bis 5 g/dl liegt.
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Im folgenden soll die Erfindund anhand von Beispielen erläutert werden.
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Beispiel 1 Ein repräsentatives Beispiel für die Synthese von Acrylamid
(AM) -Natriumstyrolsulfonat (SSS)-Copolymer wird im folgenden beschrieben.
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In einen 1-l-Vierhalskolben wurden 25 g Acrylamid, 12,75 g Natriumstyrolsulfonat
und 500 ml destilliertes Wasser gegeben.
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Durch die Lösung wurde eine Stunde lang Stickstoff geleitet, um gelösten
Sauerstoff zu entfernen. Am Anfang des Durchleitens von Stickstoff wurde die Lösung
auf 550C erwärmt. Zu diesem Zeitpunkt wurden 0,05 g Kaliumpersulfat zu der Lösung
gegeben. Nach 24 Stunden wurde das Polymer aus der Lösung mit Aceton ausgefällt.
Anschließend wurde das resultierende Polymer mehrmals mit einem großen Überschuß
Aceton gewaschen und in einem Vakuumofen bei 60 0C 24 Stunden lang getrocknet. Die
Elementaranalyse ergab einen Schwefelgehalt von 4,16 Gew.%, was 11,2 Mol% Natriumstyrolsulfonat
entspricht.
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Beispiel 2 Ein repräsentatives Beispiel für die Synthese von Acrylamid-methacryl
amidopropyltr imethylammoniumchlorid (MAPTAC)-Copolymer stimmt im wesentlichen identisch
mit der obigen Polymerisation überein mit dem Unterschied, daß SSS durch eine angemessene
Menge von MAPTAC ersetzt wird, wie unten beschrieben.
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25,0 g Acrylamid 27,4 g MAPTAC (50-%ige Lösung).
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Die Reaktion wird gemäß den obigen Angaben durchgeführt. Die Elementaranalyse
ergab einen Chlorgehalt von 4,75 Gew.%, was 11,9 Mol% MAPTAC entspricht.
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Wie den Fachleuten geläufig, hängt die Konzentration der an die wachsende
Polymerkette gebundenen ionischen Monomeren von der Anfangskonzentration der reagierenden
Spezies ab. Dementsprechend wurde eine Veränderung der ionischen Ladung in der Polymerstruktur
durch Veränderung der anfänglichen Konzentrationen des anionischen oder kationischen
Vinylmonomeren erhalten.
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Eine Reihe von Copolymeren gemäß den Beispielen 1 und 2 mit unterschiedlichen
Zusammensetzungen gemäß Tabelle I wurden hergestellt.
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Tabelle 1 Repräsentative Copolymere mit eingebauten anionischen und
kationischen Gruppen Tatsächliche Mol% der eingebauten ionischen Gruppe I-A 95 Mol%
Acrylamid/5 Mol% Natriumstyrolsulfonat 3,06 I-B 85 Mol% Acrylamid/15 Mol% Natriumstyrolsulfonat
11,2 I-C 70 Mol% Acrylamid/30 Mol% Natriumstyrolsulfonat 28,8 I-D 60 Mol% Acrylamid/40
Mol% Natriumstyrolsulfonat 37,5 II-E 95 Mol% Acrylamid/5 Mol% MAPTAC 4,0 II-F 85
Mol% Acrylamid/15 Mol% MAPTAC 11,9 II-G 70 Mol% Acrylamid/30 Mol% MAPTAC 22,8
Beispiel
3 Für jede Mischung die den Komplex bildet, wurde eine Lösung von Acrylamid-N,N,N-Trimethylammoniumpropylmethacrylamid-Copolymer
(abgekürzt MAPTAC) und Acrylamid-Natriumstyrolsulfonat-Copolymer (abgekürzt SSS)
separat in Wasser hergestellt. Die Konzentration jeder Lösung wurde berechnet, so
daß bei Mischen gleicher Mengen an MAPTAC- oder SSS-Lösung das erforderliche Mol%-Verhältnis
von MAPTAC/SSS erhalten wurde, wobei gleichzeitig eine konstante Polymerkonzentration
in der Mischung von 2 % aufrechterhalten blieb. Die Mischung wurde hergestellt,
indem die Acrylamid-Natriumstyrolsulfonatlösung in die gerührte Acrylamid-N , N
, N, -Trimethylammoniumpropylmethacrylamidlösung gegossen und mehrere Stunden gerührt
wurde, um eine optimale Durchmischung sicherzustellen. Die verschiedenen Konzentrationen
jeder Mischung wurden durch Verdünnung der 2-%igen Mischung mit Wasser erhalten.
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Auf diese Weise wurde eine Reihe von SSS/MAPTAC-Verhältnissen von
ungefähr 1,2 : 1, 6,01 : 1 und 24 : 1 unter Verwendung der Proben I-C und II-E hergestellt.
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Gemäß der obigen Verfahrensweise wurden die Proben wie folgt hergestellt
(wobei AM Acrylamid bedeutet): III-A - 0,286 g I-C (70 AM/30 SSS) in 50 ml Wasser
III B - 1,714 g II-E (95 AM/5 MAPTAC) in 50 ml Wasser III-C - 0,909 g I-C in 50
ml Wasser III-D - 1,091 g I-E in 50 ml Wasser III-E - 1,540 g in 50 ml Wasser III-F
- 0,462 g II-E in 50 ml Wasser
Die Proben wurden bei Zimmertemperatur
zwecks Auflösung gerührt und dann wurde die Viskosität jeder Lösung bei 250C bestimmt.
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Mischungen der obigen Lösungen wurden hergestellt durch Mischen von
III-A mit III-B, III-C mit III-D und III-E mit III-F und die resultierenden Mischungen
wurden als III-AB, III-CD bzw. III-EF bezeichnet.
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Die mit einem Brookfield-Viskosimeter bei 250C bei mehreren Meßkörpergewschwindigkeiten
gemessene Viskosität der individuellen Komponenten ist in Tabelle II wiedergegeben.
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Die Viskositäten der Mischungen bei verschiedenen Temperaturen und
Meßkörpergeschwindigkeiten sind in Tabelle III wiedergegeben.
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Tabell II Viskositäten von individuellen Copolymerlösungen III-A,
B, C, D, E und F Meßkörper Viskosität Probe U/Min LP III-A 6 27,8 3 28 1,5 28,4
III-B 3 3560 1,5 3860 0,6 4250 III-C 3 75 1,5 74 0,6 74 III-D 12 695 6 740 3 760
III-E 1,5 156,4 0,6 157 0,3 160 III-F 30 130 12 135 6 135
Tabelle
III Viskositäten von anionischen/kationischen Lösungsmischungen mit 2 % Polymerkonzentration
bei funktionellen Verhältnissen von 1,2: 1, 6:1 und 24:1 SSS/NAPTAC Probe Mischung
Temperatur (Viskosität in) mPa.s) 0°C 250° 50° 75° 90° Mischung U/min Vis U/min
Vis U/min Vis U/min Vis U/min Vis III-AB 1,5 102 3 82,0 6 56,2 6 43,5 6 40,1 0,6
120 1,5 84,0 3 65,2 3 50,8 3 45,0 0,3 136 0,6 112,0 1,5 74,4 1,5 58,0 1,5 46,4 III-CD
1,5 19740 1,0 11600 3 4880 3 3370 3 2040 0,6 24600 0,6 14300 1,5 5760 1,5 4200 1,5
2520 0,3 28000 0,3 17800 0,6 7600 0,5 5400 0,6 3600 III-EF 12 690 12 365 30 196
30 146 30 116 6 790 6 400 12 220 12 162,5 12 127,5 3 910 3 420 6 230 6 125 6 130
Die
obigen 2-%igen gemischten Lösungen wurden verdünnt, indem in der unten angegebenen
Weise und gemäß den angegebenen Bezeichnungen durch Zusatz von Wasser eine Reihe
von Lösungen mit einer Konzentration von 1,5, 1,0 und 0,5 % hergestellt wurde. Ihre
Viskositäten bei 0, 25, 50 und 750C wurden dann wie in Tabelle IV wiedergegeben
gemessen.
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Die Lösungen wurden wie folgt verdünnt:
III-AB-I 34t5 ml III-AB + 11,5 ml Wasser Konz. |
III-CD-I 34,5 ml III-CD + 11,5 ml Wasser jetzt |
III-EF-I 34t5 ml III-EF + 11,5 ml Wasser 1,5 % |
III-AB-II 30 ml III-AB-I + 15 ml Wasser Konz. |
III-CD-II 30 ml III-CD-I + 15 ml Wasser jetzt |
III-EF-II 30 ml III-EF-I + 15 ml Wasser 1 % |
III-AB-III 25 ml III-AB-II + 25 ml Wasser Konz. |
III-CD-III 25 ml III-CD-II + 25 ml Wasser jetzt |
III-EF-II 25 ml III-EF-II + 25 ml Wasser 0,5 % |
Tabelle IV Viskositäten von Lösungsmischungen bei verschiedenen
Konzentrationen Probe 0°C 25°C 50°C 75°C U/min Vis U/min Vis U/min Vis U/min Vis
III-AB-I 1,5 % Konz.
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6 34,2 6 24,6 12 17,0 12 13,1 3 47,2 3 27,2 6 18,5 6 14,3 1,5 40,8
1,5 30,0 3 20,4 3 15,6 III-CD-I 1,5 5800 6 2310 6 1375 12 735 0,6 7200 3 2780 3
1600 6 860 0,3 7600 1,5 3240 1,5 1840 3 950 III-EF-I 12 665 30 292 30 177 30 116
6 775 12 365 12 210 12 155 3 1080 6 440 6 235 6 160 1% Konz.
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III-AB-II 12 17,3 12 11,1 12 7,7 30 5,1 6 18,5 6 11,7 6 8,2 12 5,4
3 19,6 3 12,4 3 8,4 6 5,8
Tabelle IV (Fortsetzung) Probe 0°C 25°C
50°C 75°C U/min Vis U/min Vis U/min Vis U/min Vis III-CD-II 6 366 12 201 12 121
30 71,2 3 386 6 215 6 126 12 75,5 1,5 400 3 222 3 128 6 80,0 III-EF-II 6 470 12
229 12 125.5 30 72,4 3 590 6 258 6 136 12 82,5 1,5 620 3 280 3 144 6 84,0 0,5% Konz.
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III-AB-III 30 7,4 30 4,32 30 2,8 30 2,12 12 7,75 12 4,5 12 2,9 12
2,25 6 8,0 6 4,7 6 3,0 6 2,3 III-CD-III 12 131 30 69,4 30 42,8 30 26,8 6 145 12
82,0 12 47,5 12 28,0 3 162 6 92,0 6 48,0 6 27,0 III-EF-III 12 156 30 74,2 30 42,4
30 28,8 6 172 12 82,5 12 45,5 12 29,0 3 184 6 90,0 6 46,0 6 31,0
Beispiel
4 Gemäß der oben beschriebenen Verfahrensweise wurde eine weitere Reihe von Mischungen
hergestellt, wobei jedoch die MAPTAC/SSS-Verhältnisse jetzt 1,24 : 1, 6,2 : 1 und
24 : 1 betrugen. Diese Mischungen wurden durch Kombination von Polymerlösungen basierend
auf I-A und II-G erhalten, wobei die anfängliche Gesamtpolymerkonzentration 2 %
betrug. Diese Lösungen wurden dann auf 1,5, 1 und 0,5 % verdünnt. Die Verdünnungen
wurden wie unten beschrieben durchgeführt und die ermittelten Viskositäten sind
in Tabelle 5 wiedergegeben.
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Verwendete Proben basierend auf I-A und II-G bei 2 %: IV-AB (1,24/1
22,8 MAPTAC/3,06 SSS, 2% Konz. in Wasser) IV-CD (6,2/1 22,8 MAPTAC/3,06 SSS, 2%
Konz. in Wasser) IV-EF (24/1 22,8 MAPTAC/3,06 SSS, 2% Konz. in Wasser) Diese Proben
wurden dann wie folgt verdünnt:
IV-AB-I 34,5 ml IV-AB + 11,5 ml Wasser Konz. |
IV-CD-I 34Z5 ml IV-CD + 11,5 ml Wasser jetzt |
IV-EF-I 34r5 ml IV-EF + 11,5 ml Wasser 1,5 % |
IV-AB-II 30 ml IV-AB-I + 15 ml Wasser , Konz. |
IV-CD-II 30 ml IV-CD-I + 15 ml Wasser jetzt |
IV-EF-II 30 ml IV-EF-I + 15 ml Wasser 1 % |
IV-AB-III 25 ml IV-AB-II + 25 ml Wasser Konz. |
IV-CD-III 25 ml IV-CD-II + 25 ml Wasser jetzt |
IV-EF-III 25 ml IV + 25 ml Wasser 0,5 % |
Die Lösungsviskositäten bei diesen verschiedenen Verdünnungen sind in Tabelle V
wiedergegeben.
Tabelle V Viskositäten von MAPTAC/SSS-Lösungsmischungen
bei verschiedenen Verhältnissen und Konzentrationen, wobei MAPTAC die überschüssige
Komponente ist Viskosität bei 0, 25, 50, 75°C 2% Konz.
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0°C 25°C 50°C 75°C Probe U/min Vis U/min Vis U/min Vis U/min Vis
IV-AB 1,5 - 1,5 264,8 1,5 153,6 3 92,0 0,6 525 0,6 294 0,6 165 1,5 95,2 0,3 526
0,3 296 0,3 172 0,6 102 IV-CD 1,5 178 1,5 128 3 83 3 64,8 0,6 242 0,6 171 1,5 100
1,5 78,0 0,3 304 0,3 212 0,6 135 0,6 107 IV-EF 1,5 - 1,5 - 1,5 - 1,5 -0,6 860 0,6
548 0,6 504 0,6 431 0,3 910 0,3 570 0,3 530 0,3 476 1,5% IV-AB-I 1,5 264 1,5 150,4
3 84,4 3 53,2 0,6 288 0,6 170 1,5 88,5 1,5 57,6 0,3 304 0,3 186 0,6 100 0,6 68,0
IV CD-I 3 80,4 3 54,8 6 37,2 6 28,6 1,5 95,2 1,5 61,2 3 42,2 3 33,6 0,6 120 0,6
80,0 1,5 50,4 1,5 40,0 IV E-F-I 1,5 - 1,5 - 1,5 - 1,5 -0,6 568 0,6 452 0,6 485 0,6
447 0,3 640 0,3 502 0,3 540 0,3 506
Tabelle V (Fortsetzung) Viskosität
bei 0, 25, 50, 75°C Probe 0°C 25°C 50°C 75°C U/min Vis U/min Vis U/min Vis U/min
Vis 1 % IV AB-II 1,5 118 3 69,2 3 45,6 6 28,1 0,2 128 1,5 73,6 1,5 48,4 3 30,0 0,3
134 0,6 81,0 0,6 55,0 1,5 32,0 IV CD-II 6 32,6 6 22,4 12 14,9 12 11,7 3 36,2 3 24,4
6 16,7 6 12,9 1,5 40,8 1,5 28,4 3 18,4 3 14,2 IV EF-II 1,5 372 1,5 - 1,5 - 1,5 -0,6
455 0,6 668 0,6 880 0,6 720 0,3 470 0,3 716 0,3 900 0,3 730 0,5 % IV AB-III 3 43,2
6 24,1 12 14,8 12 10,45 1,5 45,6 3 26,0 6 15,5 6 11,0 0,6 40,0 1,5 28,0 3 16,2 3
11,2 IV CD-III 12 13,2 30 7,72 30 5,54 30 4,26 6 13,7 12 8,3 12 6,05 12 4,6 3 14,6
6 8,8 6 6,5 6 5,0 IV EF-III 1,5 309,6 1,5 317,6 1,5 260,8 1,5 187,2 0,6 416 0,6
454 0,6 351 0,6 234 0,3 492 0,3 528 0,3 404 0,3 270
In den Tabellen
III, IV und V sind Viskositäts-Temperaturprofile für einen Bereich von Polymerkonzentrationen
wiedergegeben. Es ist ganz deutlich, daß die resultierenden Polymerlösungen bei
Annäherung des Verhältnisses von kationischer zur anionischer Komponente an einen
Wert von 24 : 1 sich sehr ungewöhnlich verhalten, indem die Lösungsviskosität mit
zunehmender Temperatur ansteigt.
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Eine der bemerkenswertesten Beobachtungen in den Tabellen IV und V
ist die Abhängigkeit der Viskosität von der Polymerkonzentration. Anders als bei
herkömmlichen Poylmerlösungen nehmen die Viskositätswerte bei abnehmender Polymerkonzentration
nicht monoton ab. In der Tat nimmt die Lösungsviskosität im Konzentrationsbereich
von 2 % bis 1 % in bestimmten Fällen zu, insbesondere wenn das Verhältnis von einer
ionischen Komponente (d.h. MAPTAC) sehr viel größer ist als das der anderen (d.h.
SSS)- und zwar um einen Faktor 20 oder so ähnlich. Dieses Verhalten erscheint einzigartig
und ist möglicherweise das erste Beispiel für ein derartiges Polymerlösungsverhalten,
bei dem Verdünnung die Viskosität erhöht.
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In entsprechender Weise zeigen die gemachten Beobachtungen, daß bei
hohen Verhältnissen von einer ionischen Komponente gegenüber der anderen die Lösungsviskosität
konstant bleiben oder mit der Temperatur erheblich ansteigen kann. Wenngleich dieses
Verhalten gelegentlich bei Kohlenwasserstoff lösungen beobachtet worden ist, scheint
dies der erste Fall zu sein, wo ein solches Verhalten in homogenen wäßrigen Lösungen
beobachtet wird.
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Die oben beschriebenen, auf wasserlöslichen Polymerkomplexen basierenden
Lösungen zeigen ungewöhnliche und potentiell wertvolle Eigenschaften. Speziell das
Gebiet der Schmiermittel auf Wasserbasis ist ein Bereich, in dem Lösungen besonders
wertvoll wären, die konstante Viskositäten über einen weiten Temperaturbereich beibehalten.
Es ist offensichtlich, daß die individuellen Polymerkomponenten in ihrem nicht komplexierten
Zustand bei ansteigender Temperatur hinsichtlich der Viskosität monoton abnehmen
würden. Typischerweise würde ein Wert bei 75°C nur ein 1/5 des bei OOC beobachteten
Wertes betragen. Dies macht deutlich, daß die Erfindung einen völlig neuen Ansatz
zur Steuerung der Viskositäten von wäßrigen Lösungen liefert. Es ist klar, daß dieser
Ansatz auf verschiedenste auf Wasser basierende Flüssigkeitsviskositätssteuerungen
einschließlich Schneidflüssigkeiten, hydraulischen Flüssigkeiten (Druckflüssigkeiten)
und Bohrschlämmen anwendbar ist.
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Weiterhin kann das außergewöhnliche Verhalten, wonach die Lösungsviskosität
bei Verdünnung der Polymerkomplexlösungen ansteigt, dort außerordentlich wertvoll
sein, wo eine Viskositätssteuerung mit Verdünnung wie bei Ölgewinnungsprozessen
erwünscht ist.
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Beispiel V Die folgende Tabelle zeigt das typische Viskositätsverhalten
(0 bis 750C) einer 0,1m Natriumchloridlösung, die einen AM-Co-MAPTAC : AM-Co-SSS-Interpolymerkomplex
enthält. Der Komplex wurde so hergestellt, daß er eine Restladung ausgedrückt durch
das molare Verhältnis der ionischen Monomeren SSS/MAPTAC besaß. Dieser spezielle
Komplex enthielt ein molares Verhältnis von 2,3 : 1,0, das durch die geeignete Konzentration
von
32,9 Mol% SS-Co-AM Material und 3,6 Mol% MAPTAC-Co-AM Material erhalten wurde. Diese
letzteren Zahlenangaben beziehen sich auf den jeweiligen Gehalt an ionischer Komponente
in der Polymerstruktur. Die Konzentration des Komplexes in der Lösung betrug 2 g/dl.
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Viskosität
Viskosität
Temperatur (°C) 0,1m NaCl salzfrei 0 76 65 000 25 87 39 000 50 74 15 000 75 56 550
Die individuellen Copolymerkomponenten AM-Co-MAPTAC und AM-Co-SSS haben demgegenüber
Viskositäten von 220 cps bzw. 210 cps in frischem Wasser bei 2 g/dl.
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Bei Zugabe von 0,1m NaCl beträqt die Viskosität von AM-Co-MAPTAC und
AM-Co-SSS ungefähr 34
bzw. 19
bei 2 g/dl. Eine Prüfung der Ergebnisse zeigt, daß der lösliche Interpolymerkomplex
bei geringen Polymerkonzentrationen dramatisch effektiver als Viskositätsveränderungsmittel
in wäßrigen Phasen mit hoher Ionenstärke als jede der beiden individuellen Komponenten
ist. Außerdem sind die Viskositätswerte erheblich größer als der Durchschnittswert
jedes Copolymeren.
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Zusätzlich sei darauf hingewiesen, daß die Viskosität des Komplexes
in einer salzfreien Lösung mit zunehmender Temperatur fortschreitend abnimmt, während
ein isoviskoser Effekt in Medien mit hoher Ionenstärke auftritt. Dies ist ein neues
und unerwartetes Ergebnis.
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Selbst wenn der zugrundeliegende Mechanismus nicht vollständig klar
ist, hat dieses Phänomen eine Vielzahl von potentiellen technologischen Anwendungen.
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Beispiel VI In diesem Beispiel wurde die Ionenstärke der NaCl-Lösung
in Beispiel V verringert (0,01m) und wiederum wurde ein iosviskoser Effekt beobachtet.
Die entsprechenden Daten sind in der folgenden Tabelle wiedergegeben.
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Temperatur <0C) Viskosität
0 110 25 165 50 75 75 105 Beispiel VII In der folgenden Tabelle ist ein typisches
Beispiel des Viskositäts-Temperaturverhaltens von wäßrigen Lösungen (2 g/dl) wiedergegeben,
die ein höheres molares Verhältnis der ionischen Monomeren (4,6 SSS/MAPTAC) bei
einer hohen Ionenstärke (0,2m NaCl) aufweisen.
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Temperatur (OC) Viskosität
0 190 25 275 50 245 75 175 Die Daten zeigen, daß die Erhöhung des SSS/MAPTAC-Verhältnisses
zu einer signifikanten Zunahme der Viskosität führt. Außerdem wird ein isoviskoser
Effekt beobachtet.
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Die individuellen Copolymerkomponenten des Komplexes besitzen wiederum
im Vergleich eine deutlich geringere Viskosität (bzw. ihr durchschnittlicher Viskositätswert
ist geringer) unter identischen Versuchsbedingungen.
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Beispiel VIII Die folgende Tabelle ist ein typisches Beispiel für
das Viskositäts-Schergeschwindigkeitsverhalten einer wäßrigen Lösung, die einen
Interpolymerkomplex bei 250C enthält. Der Komplex wurde so hergestellt, daß die
Lösung eine Restladung bezeichnet durch das Molverhältnis der ionischen Monomeren
SSS/MAPTAC von 1,15 : 1,0 besaß. Die Polymerkonzentration betrug 1 g/dl.
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Schergeschwindigkeit (Sek. 1) Viskosität
3,0 360 6,0 310 9,0 280 12,0 270 22,0 230 30,0 265 50,0 290 75,0 310 105,0 260 110,0
240 225,0 180 250,0 160 300,0 150 Die Daten zeigen, daß schon bei verhältnismäßig
geringen Schergeschwindigkeiten die Viskosität, wie voraus zu sehen, abfällt. Die
Viskosität beginnt jedoch bei Schergeschwindigkeiten von mehr als ungefähr 22 anzusteigen
(dilatantes Verhalten). Eine weitere Zunahme wird beobachtet, wenn die Schergeschwindigkeit
sogar auf 100 Sek. -1 ansteigt. Die
individuellen Copolymerkomponenten
des Komplexes zeigen unter identischen Versuchsbedingungen eine monotone Abnahme
der Viskosität. Dementsprechend ist ohne weiteres ersichtlich, daß der lösliche
Interpolymerkomplex mit geringer Ladungsdichte als dilatante Flüssigkeit in wäßrigen
Lösungen wirksam ist und darüber hinaus ein wirksames Viskositätsveränderungsmittel
über einen weiten Schergeschwindigkeitsbereich darstellt.
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Es wird angenommen, daß der Mechanismus für diese Viskositätserhöhung
in diesen Lösungen hauptsächlich auf der Zunahme des scheinbaren Molekulargewichts
(apparent molecular weight) des Komplexes durch Bildung von intermolekularen ionischen
Bindungen beruht.
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Die Anzahl der Bindungen nimmt durch segmentweise Orientierung des
Komplexgerüstes in dem Scherfeld zu. Außerdem ist die Breite der Viskositätserhöhung
eine direkte Funktion des Ladungsdichteniveaus, des Molekulargewichts des individuellen
Copolymeren und der Komplexkonzentration. Eine Erhöhung irgendeines dieser Faktoren
verstärkt in ausgeprägter Weise das Viskositäts-Schergeschwindigkeitsprofil.
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Diese Art von polymeren Materialien können als dilatante Mittel für
eine Vielzahl von Bohrsteuer- und -betriebsflüssigkeiten geeignet sein. Andere Anwendungsgebiete
sind unter anderem die Feuerbekämpfung, die Widerstandsverringerung, hydraulische
Flüssigkeiten, vergrößerte Ölgewinnung, die Antivernebelungsanwendungen und eine
große Zahl von Systemen, die eine wäßrige Lösung enthalten.
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Beispiel IX Die Widerstandsverringerung wurde ermittelt, indem wäßrige
Lösungen durch ein Rohr aus rostfreiem Stahl mit einem Innendurchmesser von 2,13
mm geleitet wurden und der resultierende Reibungsdruckverlust gemessen wurde. Das
Lösungsmittel war destilliertes Wasser.
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Die Strömung wurde erzeugt, indem ein Paar Tanks aus rostfreiem Stahl
(jeweils 1 Liter) mit einer zuvor aufgelösten wäßrigen Polymerlösung beschickt wurden,
die Tanks mit Stickstoff (300 kPa) unter Druck gesetzt wurden und die Lösung durch
den Rohrtestbereich entleert wurde. Die Druckverluste wurden über einem 48 cm langen
geraden Teilstück des Rohres mit einem Paar Rohrwanddruckhähnen und einer Differentialdruckmeßvorrichtung
gemessen. Die Strömungsgeschwindigkeiten wurden bestimmt, indem Proben der ausgeströmten
Flüssigkeit, die über einen bestimmten Zeitraum gesammelt worden waren, gewogen
wurden.
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Die Durchsatzgeschwindigkeiten bei den Widerstandsverringerungsuntersuchungen
reichten von 10 bis 24 g/s, was Lösungs-Reynolds-Zahlen von 6500 bis 15 000 entsprach
(Lösungs-Reynolds-Zahl = durchschnittliche Strömungsgeschwindigkeit x Rohrdurchmesser
dividiert durch kinematische Lösungsmittelviskosität). Die Widerstandsverringerung
wurde gemessen, indem Druckabfälle der Polymer/Xylol-Lösungen mit Druckabfällen
des Xylol-Lösungsmittels bei gleich großen Durchsätzen gemesen wurden. Die Ergebnisse
sind ausgedrückt als Prozent-Widerstandsverringerung entsprechend folgender Definition:
Lösungsmittel-Druckverlust -Prozent- Lösungs-Druckverlust Widerstandsverringerung
= - - x 100 Lösungsmittel-Druckverlust
Typischer Widerstandsverringerungsergebnisse
von Versuchen mit dem Interpolymerkomplex und seinen individuellen anionischen und
kationischen Komponenten sind in Tabelle VI wiedergegeben.
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Tabelle VI Widerstandsverringerungsergebnisse für neue Interpolymerkomplexlösunq
Polymer- % Widerstands- (1), (2) Polymer konzentration verringerung (Lösungsmittel-Reynolds-Zahl
-12 000) AM-Co-SSS 125 ppm 12 AM-Co-MAPTAC 375 ppm AM-Co-SSS + 125 ppm 74 AM-Co-MAPTAC
375 ppm (1) Alle Lösungen wurden im System zurückgeführt, bis der Strömungsabbau
der Polymeren aufhörte und stabile Werte der Strömungsvergrößerung erhalten wurden.
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(2) Werte für einen Druckgradienten von 117 kPa/m.
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(3) Extrapoliert von den Daten bei 125 und 250 ppm.
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Die Ergebnisse zeigen, daß die Widerstandsverringerung für alle Lösungen
beobachtet wurde, daß aber die Widerstandsverringerungswirksamkeit durch die Bildung
eines Interpolymerkomplexes verbessert wurde.
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Die bei diesen Untersuchungen verwendeten hochmolekularen copolymeren
Materialien scheinen als spezielles Beispiel für ein allgemeines Phänomen geeignet
zu sein, d.h. die Gegenwart von Monomereinheiten, die die breite Klasse der wasserlöslichen
anionischen und kationischen Gruppen umfassen, innerhalb der Polymerkette stellt
das notwendige Erfordernis für die Widerstandsverringerung in wäßrigen Lösungen
dar. Eine stöchiometrische Menge dieser entgegengesetzt geladenen Einheiten ist
kein Erfordernis für die wirksame Widerstandsverringerung dieser Lösungen. Außerdem
sind die in der Copolymerstruktur vorhandenen Acrylamidmonomereinheiten nur ein
Beispiel für viele zugängliche wasserlösliche oder wasserdispergierbare Monomerstrukturen.