DE3436292C2 - Verfahren zur Erzeugung von Elementar- oder Reinschwefel in Form eines kohärenten diffusions-widerstandsfähigen Gases und Verwendung des Gases zur Reaktion mit Festkörpern - Google Patents
Verfahren zur Erzeugung von Elementar- oder Reinschwefel in Form eines kohärenten diffusions-widerstandsfähigen Gases und Verwendung des Gases zur Reaktion mit FestkörpernInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur
Erzeugung von Schwefel in Form eines kohärenten diffusions
widerstandsfähigen gasförmigen Reagenzes aus Elementarschwefel
zur Reaktion mit Festkörpern gemäß dem Oberbegriff des
Anspruches 1, sowie auf Verwendungen des erfindungsgemäßen
Schwefels nach den Ansprüchen 2, 4 und 7.
Aus der DE-AS 10 75 570 ist eine Vorrichtung zum Verdampfen
und Überhitzen von Schwefel bekanntgeworden. Die Vorrichtung
besteht aus einem elektrischen Widerstandsofen mit einem Sta
pel stromdurchflossener Wannen, die durch abwechselnd am Rand
und in der Mitte angebrachter Bodenöffnungen miteinander ver
bunden ist. Flüssiger Schwefel wird in eine obere erste Wanne
eingebracht und dort bis auf den Siedepunkt erhitzt und zum
Teil verdampft. Im gleichmäßigen Strom läuft der geschmolzene
Schwefel von einer Wanne zur nächstunteren, wobei die in den
vorangegangenen Wannen sich gebildeten Schwefelgase den ganzen
Raum zwischen den Wannen ausfüllen und sich an den glühenden
Oberflächen noch weiter überhitzen. Die Schwefelgase verlassen
den unteren Teil der Vorrichtung an einer Austrittsöffnung mit
der gewünschten Überhitzung, z. B. mit einer Temperatur von
900°C. Von dort werden sie direkt in die eigentliche
Reaktionsapparatur eingeführt.
Aus der DE-PS 35 64 14 ist ein Verfahren zur Gewinnung von
schwefliger Säure durch Erhitzen von Sulfaten bekanntgeworden,
bei dem entwässerter Gips in einem Schiffchen und einem Rohr
auf etwa 1000°C bis höchstens 1200°C erhitzt wird. Schwefel in
einem zweiten Schiffchen im kalten Teil des Rohres wird mit
einem langsamen Kohlensäurestrom beaufschlagt, der an
schließend erhitzt wird, so daß die Gase gemischt über den
Gips streichen. Als Ergebnis dieser Reaktion kann im Schiff
chen quantitativ reiner Kalk gefunden werden.
Schwefel ist eines der vielseitigsten Elemente und in der
chemischen Industrie eines der am meisten verwendeten Roh
materialien. Dennoch gibt es noch interessante Reaktionen
von Schwefel, die noch für die praktische Anwendung weiter
entwickelt werden müssen.
Zum Beispiel beziehen sich zwei ältere Druckschriften auf die
Verwendung von reinem Schwefel als mögliches Reduktionsmittel,
durch welches Kalziumsulfat in Kalk und Schwefeldioxid umge
wandelt werden kann. Die Patentschrift 356414 von Trautz
zeigt, daß Schwefeldampf mit Kalziumsulfat zur Reaktion ge
bracht werden kann, wobei diese Reaktion bei einer Temperatur
von ungefähr 1000°C beginnt, um Kalk und Schwefel
dioxid zu erzeugen. Um eine derartige Reaktion zu erhalten,
wird gemäß Trautz Schwefeldampf langsam über ein Glühschiffchen
geführt, das Gips beinhaltet, der auf eine Temperatur zwischen
1000°C und 1200°C erhitzt wurde.
Aus der US-PS 2,425,740 (Horn) ist es bekannt, daß eine
Mischung aus Kalziumsulfat und reinem Schwefel bei einer
Temperatur von 1316°C oder höher bei Luftüber
schuß, wie beispielsweise in einem gasgeheizten Dreh-
Brennofen zu Kalk und Schwefeldioxid reagiert.
Theoretisch könnte diese Reaktion zwischen Schwefel und
Kalziumsulfat die Basis für Wiedergewinnung der Schwefel
anteile aus Gips schaffen, zum Beipiel aus dem Gips, der
bei der Herstellung von Phosphorsäure zu Düngerzwecken
mittels des Naßprozesses anfällt, da eine wirtschaftliche
Methode zur Wiedergewinnung der Schwefelwerte aus dem Ab
fall-Gips seit langem benötigt wird.
Für jede Tonne P2O5, die als H3PO4 erzeugt wird, werden
ungefähr drei Tonnen H2SO4 verbraucht und es entstehen
ungefähr fünf Tonnen Naßgips (CaSO4 . 2H2O) als Abfallprodukt,
der beseitigt werden muß. Im Jahr 1964 überschritt die
Herstellung von Phorphorsäure mit dem Naßprozeß die
1,8 Millionen Tonnen Grenze (two million short tons).
Die derzeitige Herstellung in den Vereinigten Staaten wird
schätzungsweise 4,5 Millionen Tonnen pro Jahr
übersteigen. Weltweit ist das Wachstum und
die Herstellung von Phosphorsäure mit dem Naßprozeß sogar
noch schneller.
Gemäß den Schätzungen der laufenden US-Produktion erzeugt
der Naßprozeß ungefähr 22,7 Millionen Tonnen
Gips jährlich als Abfallprodukt. Zur
Zeit stellt der Abfallanteil an Gips einen wirtschaftlichen
und bezüglich der Umwelt problematischen Nachteil des
Naßprozesses dar, der bisher noch nicht befriedigend aus
geräumt werden konnte. Zunächst geht ein großer Anteil von
Schwefel in dem Abfallgips verloren; bei den derzeitigen
Produktionsraten ungefähr 4,75 Millionen Tonnen Schwefel
jährlich. Der Verlust der Schwefelanteile tritt zu einem
Zeitpunkt auf, zu welchem die Schwefelpreise stark ange
stiegen sind, wobei noch größere Preissteigerungen in
Zukunft erwartet werden, und zwar angesichts der hohen
Energie, die der Frasch-Prozeß benötigt. Das Problem wird
insofern weiter verschlimmert, als beachtliche zusätz
liche Prozeßkosten bei der Ablagerung des Abfallgipses
erwachsen. Zusätzlich zur Arbeitsleistung und zu den Aus
gaben für die benötigten Anlagen, die für die Ablagerung
notwendig sind, müssen stets neue Lagergründe erworben
werden (ungefähr vier bis sechs Hektar pro Jahr für eine
Anlage, die pro Tag 500 Tonnen Phosphorsäure erzeugt) und
die Pumpkosten steigen jährlich, da der Gipsberg in die
Höhe wächst und/oder die Entfernung zwischen der Anlage
und dem Ablageort wächst. Weiterhin wird durch die Ablage
rung des Abfallgipses auf diese Art und Weise potentielles
Produktionsland verschwendet und durch den störenden An
blick ist eine Umweltbelastung gegeben.
Obwohl das Verfahren gemäß Trautz seit mehr als 65 Jahren
bekannt ist und das US-Patent von Horn vor 36 Jahren ver
öffentlicht wurde, gibt es bisher keine Kommerzialisierung
eines Prozesses, mit dem die Schwefelanteile auf der
Reduktionsreaktion von Kalziumsulfat mit Schwefel
wiedergewonnen werden.
Die zu erwartende Schwierigkeit besteht darin, einen wirk
samen Kontakt zwischen dem Schwefel, der bei der notwen
digen Reaktionstemperatur gasförmig vorliegt und dem Fest
körper Kalziumsulfat aufrechtzuerhalten, so daß die
Reaktion mit praktisch vertretbaren Raten in einem Heiz
ofen oder einem anderen Behälter stattfindet. Diese zu
erwartende Schwierigkeit war aller Wahrscheinlichkeit nach
der Hauptfaktor, der bei der Entwicklung eines Schwefel-
Zurückgewinnungsprozesses auf der Grundlage der Labor-
Reaktion gemäß der Patentschrift 356414 (Trautz) zurück
schreckte. Es sei hier auf die US-PS 2,425,740 (Horn)
hingewiesen, die in einem Versuch, einen wirtschaftlichen
Prozeß für eine derartige Reaktion zu entwickeln, heraus
gefunden hat, daß eine Minimaltemperatur von 1316°C
für die Reaktion benötigt wird und daß Über
schußluft zugeführt werden muß. Gemäß der dortigen Offen
barung, die das Benötigen von hohen Temperaturen lehrt,
wird festgestellt, daß die Reaktion gemäß Trautz nicht
praktisch auf einen wirtschaftlichen Prozeß anwendbar ist
und deshalb wurden keine weiteren Anstrengungen unter
nommen, Schwefel als Reduktionsmittel zu verwenden.
Das Problem beruht auf den Reaktionsbedingungen, insbe
sondere darin, ein Gas und einen Festkörper in wirksamen
Kontakt miteinander zu bringen, um eine Reaktion mit ver
tretbaren Werten zu erhalten. In einem Reaktionsofen
strömen Festkörper in einem Gegenstrom in Kontakt mit einer
gasförmigen Atmosphäre. Die gasförmige Atmosphäre kann aus
den Verbrennungsgasen bestehen, mittels derer die Reaktions
hitze dem Ofen zugeführt wird - zum Beispiel in einem gas
gefeuerten Heizofen - oder es kann ein inertes Gas sein,
das durch einen indirekt geheizten Ofen strömt, um die
gasförmigen Reaktionsprodukte zu entfernen. Ungeachtet
der Art der gasförmigen Atmosphäre entsteht innerhalb des
Ofens eine kontrollierte Temperaturzone, in der die Reaktion
stattfindet. Mit der Ausnahme des Volumenanteils innerhalb
der Reaktionszone, der durch die zu verarbeitenden Fest
körper belegt ist, ist der verbleibende oder freie Raum
in der Reaktionszone mit Gas angefüllt. Jedes gasförmige
Reagenz, das dieser Zone zugeführt wird, würde sich schnell
in der Gasatmosphäre in dem freien Raum durch Diffusion
ausbreiten, und somit die Konzentration des gasförmigen
Reagenz auf der Oberfläche des Festkörpers, mit welchem
die Reagenz reagieren sollte, verringern.
Die Diffusion des Schwefeldampfes in dem freien Raum des
Brennofens würde es nötig machen, das Kalziumsulfat in die
gasförmige Phase zu dispergieren, um einen maximalen Kontakt
zwischen den Reaktionsmitteln zu erreichen. Eine derartige
Feinverteilung würde jedoch eine wirksame Konzentration
des CaSO4 in der Reaktionszone verringern.
Es ist bekannt, daß die Rate, an welcher eine Reaktion
stattfindet, proportional zur Konzentration der beteiligten
Komponenten ist. Bei der Schwefel/Kalziumsulfat-Reaktion,
einer Gas-Festkörperreaktion, wäre die Reaktionsrate
proportional zur Konzentration des gasförmigen Schwefels
an der Oberfläche des Festkörpers, mit welchem er reagieren
soll. Ein Erhöhen der Konzentration des Schwefeldampfes
an der Festkörper/Gas-Übergangszone würde die Reaktions
rate anheben.
Obwohl es also wünschenswert war, ist bisher noch keine
Möglichkeit entwickelt worden, mit welcher die Konzentration
eines gasförmigen Reagenz an einer Phasenschnittstelle
durch Verhinderung oder Verringerung der Diffusion des
Reagenz durch die Gasphase vergrößert werden kann.
Dieses Problem wird durch die Verfahrensschritte des Anspruches 1 gelöst.
Ferner erlaubt der erfindungsgemäße Schwefel Verwendungen nach den
Ansprüchen 2, 4 und 7.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein
Verfahren, mit welchem reiner Schwefel in Form eines
konzentrierten, kohärenten und diffusions-widerstands
fähigen Gases in eine Reaktionszone eingebracht werden
kann. Es hat sich herausgestellt, daß Schwefel, der zunächst
mit etwa einer Atmosphäre Überdruck zerstäubt wurde und
dann auf wenigstens 688°C überhitzt, während
er einen begrenzten Raum, wie beispielsweise eine Zufuhr
leitung durchläuft, aus diesem begrenzten Raum in eine
Reaktionszone als kohärentes Gas hervortritt, das sich in
dem freien Raum der Reaktionszone nicht durch Diffusion
verteilt. Diese kohärente Form von Schwefelgas zeigt eine
dunkelrot-violette Farbe. Die kohärente Form von Schwefelgas
strömt im konzentrierten Kontakt mit der Festkörperober
fläche, da sie sich nicht in dem freien Raum der Reaktions
zone durch Diffusion verteilt, und erzeugt damit eine Gas/-
Festkörperreaktion mit einer stark verbesserten Reaktions
rate.
Unter Verwendung des oben Erwähnten wurde ein
Prozeß entwickelt, bei welchem die Schwefelanteile, die
in Gips vorhanden sind, insbesondere in dem Abfallprodukt
Gips, das bei dem Naßprozeß erzeugt wird, als SO2 entfernt
werden kann, wobei gleichzeitig Kalk entsteht, und zwar
gemäß den folgenden schrittweisen Reaktionen:
CaSO4 + S2 → CaS + 2SO2; und
CaS + 3CaSO4 → 4CaO + 4SO2.
CaS + 3CaSO4 → 4CaO + 4SO2.
Reiner Schwefel, der in ein kohärentes, diffusions-wider
standsfähiges gasförmiges Reagenz gewandelt wird, wird
in einem Prozeß verwendet, um Schwefelanteile aus Kalzium
sulfat in Form von Schwefeldioxid wiederzugewinnen, das
danach in Schwefelsäure oder eine andere verwendungsfähige
Form von Schwefel weiterverarbeitet werden kann. Als Abfall
angefallener Gips wird zu CaSO4 dehydriert und danach in
die Reaktionszone eines Rotationsheizofens eingebracht,
der bei einer Temperatur von ungefähr 760°C
bis ungefähr 1316°C und vorzugsweise bei einer
Temperatur von 871°C bis ungefähr 1260°C
betrieben wird. Schwefel wird mit ungefähr einer
Atmosphäre Druck zerstäubt und dann auf eine Temperatur
von wenigstens ungefähr 688°C während des
Zuführens durch eine Leitung zu der Reaktionszone des
Brennofens überhitzt, wonach es im Brennofen über einem
Bett aus CaSO4 als kohärentes, diffusions-widerstands
fähiges, rötlich-violettes Gas austritt, das dann in einen
konzentrierten Gas/Feststoffkontakt mit dem CaSO4 tritt.
Das kohärente Schwefelgas reagiert rasch und wirksam mit
einem Teil des CaSO4, wobei CaS und 2SO2 entsteht, wobei
der entstandene Anteil von CaS die Reaktion mit bisher
noch nicht umgewandelten CaSO4 gemäß der Reaktionsgleichung
CaS + 3CaSO4 → 4CaO + 4SO2 vervollständigt. Die festen
Reaktionsprodukte der Reaktion mit Schwefel (d. h. CaS und
nichtreagiertes CaSO4) werden aus der Schwefelreaktions
zone in eine zweite Reaktionszone gebracht, in der eine
Temperatur von wenigstens ungefähr 982°C herrscht
und verbleiben in dieser zweiten Zone bis die Reaktion
zwischen CaS und CaSO4 im wesentlichen vollständig ist.
Das SO2, das in den ersten und zweiten Reaktionen erzeugt
wird, wird von den Zonen dadurch entfernt, indem ein
nichtreaktionsfähiges Gas in Gegenstromrichtung die Zonen
durchläuft. Vorzugsweise wird das gesammelte SO2 der
Schwefelsäureeinheit der Naßprozeßanlage zur Umwandlung
in Schwefelsäure zugeführt. Das feste Endprodukt des Wieder
gewinnungsvorganges ist Kalk, der an der Ausgangsseite des
Brennofens anfällt und gesammelt wird. Falls es gewünscht
ist, kann der Schwefel, der in der Naßprozeßanlage ver
brannt wird, um das benötigte SO2 für die Schwefelsäure
herstellung zu erzeugen, als Brenngas zur Heizung des Heiz
ofens verwendet werden, wobei dann das SO2-Brenngas als
das nichtreaktionsfähige Gas dient, um das SO2, das während
des Wiedergewinnungsprozesses anfällt, aus dem Brennofen
abzuführen. Normalerweise wird diese letztere Möglichkeit
in der Praxis nicht ausgeführt, da das Vorhandensein von
SO2-Überschuß in der Gasphase die Schwefel-Kalziumsulfat-
Reaktion unterdrückt (nach dem LeChatelier Prinzip), aber
das Zurverfügungstehen der diffusions-widerstandsfähigen
Form von Schwefel erlaubt es, daß die Reaktion innerhalb
der Festkörperphase in dem Brennofen weiterläuft.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der vorliegen
den Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschrei
bung einer Ausführungsform anhand der Zeichnung.
Die einzige Figur der Zeichnung zeigt in schematischer Dar
stellung einen Prozeß zur Wiedergewinnung von Schwefelan
teilen aus dem Abfallgips einer Naßprozeßanlage, sowie
die Möglichkeit der Reintegration des Schwefels in diese
Anlage. Die Naßprozeß-Phosphorsäureanlage ist nur als
Block dargestellt. Der Schwefelbrenner der Schwefelsäure
anlage ist dargestellt, aber der Rest der Schwefelsäure
herstellungsanlage ist ebenfalls nur als Blockschaltbild
dargestellt. Der Wiedergewinnungsofen kann ein direkt
befeuerter Ofen sein, der die Verbrennungsgase des Schwefel
brenners verwendet, oder ein indirekt geheizter Brennofen,
durch welchen ein inertes oder nichtreaktionsfähiges
Trägergas läuft. In der Figur sind diese Alternativen
dargestellt. Einrichtungen zum Erzeugen und Zuführen von
Schwefel als kohärentes diffusions-widerstandsfähiges Gas
zu der Reaktionszone des Brennofens sind ebenfalls darge
stellt.
Wie in der Figur dargestellt, wird Gips (CaSO4 . 2H2O), der
als Abfallprodukt bei der Herstellung von Phosphorsäure
im Naßprozeß anfällt, durch eine Leitung 2 einem Füll
trichter 4 zugeführt. Der Gips aus dem Fülltrichter 4
wird kontinuierlich einem Schneckenförderer-Mahlwerk 10
zugeführt. Der Schneckenförderer 10 führt den Gips in
einen Behälter 12, in welchem er mittels Dehydrierung
in Kalziumsulfat (CaSO4) und Wasserdampf aufgespalten wird.
Es soll hier festgehalten werden, daß in der Figur der
Dehydrator 12 und ein Brennofen 24 (dessen Arbeitsweise
später noch im Detail beschrieben wird) als voneinander
getrennte Behälter dargestellt sind, um die Darstellung
klarer zu machen, aber die Vorgänge in diesen voneinander
getrennten Behältern können ebenso in separaten Zonen eines
einzelnen Rotations-Brennofens ablaufen, wobei dann
der Schneckenförderer 10 direkt in den Brennofen 24
liefert. Weiterhin wird im Falle eines einzigen Behälters
eine Gasabsaugleitung 32 direkt mit dem Brennofen 24 in
Verbindung stehen.
In der Figur ist mit A eine Schwefel-Wiedergewinnungsanlage
dargestellt, die mit einer herkömmlichen Schwefelsäure
produktionsanlage B der Naßprozeßanlage zusammenwirkt.
Die Schwefelsäureproduktionsanlage weist typischerweise
einen oder mehrere Schwefelbrenner 50 auf, in welchen reiner
Schwefel zu SO2 oxidiert wird, das dann in H2SO4 umge
wandelt wird, das in dem Naßprozeß verwendet wird. Wie
dargestellt, wird flüssiger reiner Schwefel durch eine
Leitung 51 dem Schwefelbrenner 50 der Schwefelsäureanlage
B zugeführt, in welchem er mit vorgeheizter Luft oxidiert
wird, die durch eine Leitung 53 zugeführt wird, um einen
Gasstrom 52 zu erzeugen, der SO2 enthält und mit einer
hohen Ausgangstemperatur den Brenner 50 verläßt.
Die Temperatur des Gasstromes, der den Brenner 50 ver
läßt, ist eine Funktion des Schwefelanteiles, der zu SO2
verbrannt wird. Wenn als Sauerstoffquelle normale Luft
verwendet wird, enthält der Gasstrom theoretisch ungefähr
20,4 Volumenprozent SO2. Überlegungen, wie zum Beispiel
Stickstoffbindung, machen es jedoch nötig, daß die Konzen
tration von SO2 ungefähr 8,0 bis ungefähr 12 Volumenprozent
beträgt. Weiterhin wird der Schwefelbrenner vorzugsweise
derart betrieben, daß er einen Gasstrom erzeugt, der eine
Ausgangstemperatur von ungefähr 870°C bis unge
fähr 1260°C hat. In dem erfindungsgemäßen
Prozeß liegt der am meisten vorzuziehende Temperaturbe
reich für den austretenden Gasstrom bei ungefähr 1150°C
bis ungefähr 1200°C. Typischerweise
wird der Brenner derart betrieben, daß ein Gasstrom erzeugt
wird, der ungefähr 11,5% SO2 mit einer Temperatur von
ungefähr 1190°C enthält.
Der hochtemperierte SO2-Gasstrom kann von dem Brenner 50
durch die Leitung 52 in eine Leitung 80 gebracht werden und
von da aus zu dem Brennofen 24, um die Hitze zu erzeugen,
die zur Reduktionsreaktion zwischen reinem Schwefel und
Kalziumsulfat notwendig ist, wie später noch beschrieben
wird. Beim Durchgang durch den Brennofen 24 gibt der hoch
temperierte SO2-Gasstrom einen Teil seiner thermischen
Energie für die Schwefel-Kalziumsulfat-Reduktion und die
anderen Reaktionen ab, indem er das Kalziumsulfat auf die
gewünschte Reaktionstemperatur aufheizt und daher wird die
Temperatur des SO2-Gasstromes schrittweise niedriger,
während er den Brennofen 24 zu einer Austrittsleitung 26
durchströmt. Der SO2-haltige Gasstrom, der den Brennofen 24
durch die Austrittsleitung 26 verläßt, weist eine Tempera
tur auf, die ausreichend ist, Gips zu dehydrieren und daher
wird dieser Gasstrom dem Dehydratationsbehälter 12 zuge
führt und durchtritt diesen. Der heiße Gasstrom kommt hier
in Gegenstromrichtung mit dem Gips in Berührung und liefert
dabei die thermische Energie, die benötigt wird, den Gips
zu Kalziumsulfat und Wasserdampf zu dehydrieren, wobei der
Wasserdampf von dem Gasstrom mitgenommen wird, wenn er den
Dehydrator 12 durch die Leitung 32 verläßt.
Das Kalziumsulfat gelangt von dem Dehydrator 12 durch eine
Leitung 28 zu dem Brennofen 24. Das Kalziumsulfat durch
läuft den Brennofen 24 in Gegenstromrichtung in Kontakt
mit dem hochtemperierten SO2-Gasstrom, der den Brennofen
24 durch die Leitungen 52 und 80 betritt. Dadurch erfährt
das Kalziumsulfat eine Aufheizung auf eine Temperatur von
ungefähr 871°C bis ungefähr 1093°C
vorzugsweise von ungefähr 980°C bis ungefähr
1038°C, während es eine Reaktionszone 24a des
Brennofens 24 durchläuft.
Der Brennofen 24 ist mit einer Zufuhrleitung oder Schwefel
lieferungsleitung 73 ausgestattet, deren Austrittsende in
der Reaktionszone 24a des Brennofens 24 über dem Fest
körperbett angeordnet ist. Der Abschnitt der Leitung 73,
der sich außerhalb des Brennofens 24 befindet, wird mit
einer elektrischen Heizeinrichtung 72 oder anderen geeig
neten Heizmitteln aufgeheizt. Die Leitung 73 steht über
eine Leitung 71 mit einem Schwefelkessel 70 in Verbindung,
der mit Einrichtungen ausgestattet ist (nicht dargestellt),
mit welchen der Kessel 70 regelbar geheizt wird. Reiner
Schwefel wird durch eine Leitung 75 dem Kessel 70 zugeführt,
in welchem er auf seine Siedetemperatur aufgeheizt wird,
um Schwefeldampf zu erzeugen. Der so erzeugte Schwefeldampf
steigt von dem Kessel 70 in die Leitung 71 und geht von
da aus in die Leitung 73, in welcher der Schwefeldampf durch
die Heizeinrichtung 72 überhitzt wird, um eine geeignete
Temperatur an der Stelle zu erhalten, wo die Leitung 73
den Brennofen 24 betritt, vorzugsweise von ungefähr 468°C
bis ungefähr 538°C. Ein Teilbereich der
Leitung 73 innerhalb des Brennofens ist nicht thermisch
isoliert und wird somit durch die Brennofentemperatur auf
geheizt, da er dieser hohen Temperatur innerhalb des Brenn
ofens ausgesetzt ist. Wenn somit der überhitzte Schwefel
dampf durch diesen Abschnitt der Leitung 73 strömt, wird
er weiter aufgeheizt, bis er eine Temperatur von wenigstens
ungefähr 688°C, vorzugsweise von ungefähr 704°C
bis ungefähr 982°C erreicht. Solange
eine Temperatur von wenigstens ungefähr 688°C
erreicht ist, tritt der Schwefel von dem Austrittsende der
Leitung 73 als dunkelrot-violett gefärbtes Gas aus, das
kohärent ist und nicht in den freien Raum der Reaktions
zone 24a diffundiert. Das so erzeugte kohärente Schwefelgas
tritt von dem Ende der Leitung 73 aus und gelangt in der
somit erhaltenen konzentrierten diffusions-widerstands
fähigen Gasform mit der Oberfläche des Festkörpers innerhalb
der Reaktionszone 24a des Brennofens 24 in Kontakt.
Der Schwefel wird der Reaktionszone 24a in einer derartigen
Menge zugeführt, daß die Stöchiometrie für die folgende
Gesamtreaktion ausreichend ist:
4CaSO4 + S2 → 4CaO + 6SO2.
Wie eingangs erwähnt wurde, läuft der Wiedergewinnungs
prozeß wirksamer in zwei Schritten ab. In der Reaktions
zone 24a des Brennofens 24 gehen Kalziumsulfat und das
kohärente Schwefelgas sehr rasch die folgende Reaktion ein:
CaSO4 + S2 → CaS + 2SO2.
Danach reagiert das so erzeugte Kalziumsulfid mit dem ver
bleibenden Kalziumsulfat zu Kalk und einer zusätzlichen
Menge von Schwefeldioxid. Die Schwefel-Kalziumsulfatreaktion
wird durch die Verwendung von Schwefelgas in seiner ko
härenten Form wesentlich verbessert. Die zweite Reaktion,
die zwischen Kalziumsulfid und Kalziumsulfat, stellt somit
eine Begrenzung der Gesamtreaktion dar und es müssen Vor
kehrungen in Form einer Verweilzeit innerhalb des Brenn
ofens 24 oder ein weiterer Reaktionsbehälter mit einer
Temperatur über wenigstens 982°C vorzugsweise
von 1066°C bis 1316°C getroffen
werden, so daß das Kalziumsulfat und das Kalziumsulfid
eine im wesentlichen vollständige Reaktion zu Schwefeldioxid
und Kalk eingehen.
Der Kalk verläßt den Brennofen 24 als Feststoff durch eine
Leitung 30 und wird zur Lagerung abtransportiert. Zusätz
lich kann der Kalk mit Zwischenprodukten für die Herstellung
von Portlandzement abgezweigt werden, indem geeignete
Schiefermaterialien und ähnliches der Kalk/Kalziumsulfat
mischung zugesetzt werden, die den Brennofen 24 betritt.
Somit ist ein zusätzlicher Fülltrichter 5 für Schiefer
materialien in der Figur dargestellt, von welchem Schiefer
materialien über eine Leitung 7 dem Schneckenförderer 10
zugeführt werden, wo sie gründlich mit dem Gips gemischt
werden. Wenn Portlandzement als Nebenprodukt erzeugt werden
soll, verläßt er den Brennofen 24 durch eine Leitung 30
und wird zur Lagerung abtransportiert.
Der Gasstrom, in welchem das aus Kalziumsulfat erzeugte
SO2 mitgeführt wird, tritt aus dem Brennofen 24 durch die
Leitung 26 zu dem Dehydrator 12 aus. Der SO2-Gasstrom ver
läßt den Dehydrator 12 durch die Leitung 32. Der SO2-
haltige Gasstrom wird über die Leitung 32 zu einem Wäscher
34 geleitet, um überschüssigen Wasserdampf zu entfernen.
Der Wäscher 34 wird mit Betriebswasser versorgt, das aus
dem Lagertank für Gips der Naßprozeßanlage durch eine
Leitung 35 zugeführt wird. Der Gasstrom, der den Wäscher
34 betritt, wird unter den Taupunkt von Wasser abgekühlt,
typischerweise auf ungefähr 25°C. Das Wasser,
das aus dem Gasstrom auskondensiert und das Wäscher-Kühl
wasser werden am Boden des Wäschers 34 gesammelt und durch
eine Leitung 36 einem Abscheider 38 zugeführt. Während des
Waschvorganges werden alle Stickoxide oder andere mög
licherweise störenden Komponenten wie Staub, nichtreagier
ter Schwefel, fluoridhaltige Bestandteile etc., die in dem
Gas vorhanden sein können, mit dem kondensierten Wasser
entfernt. Ein Teil des Schwefeldioxides wird ebenfalls in
dem kondensierten Wasser gelöst und aus dem Wäscher 34
entfernt. In dem Abscheider 38 wird das gelöste SO2 aus
dem kondensierten Wasser abgeschieden und strömt durch
eine Leitung 46 ab. Das vom Schwefeldioxid gereinigte
Wasser verläßt den Abscheider 38 durch eine Leitung 40 und
wird in den Gipslagertank zurückgeführt. In den Abscheider
38 kann Luft dem Gasstrom zugeführt werden, und zwar in
der Menge, die nötig ist, das geeignete O2/SO2 Verhältnis
zu schaffen, wenn die SO2-Teile von dem Wäscher 34 und
dem Abscheider 38 zusammengeführt werden, um in der
Schwefelsäureanlage B eine nachfolgende katalytische
Umwandlung zu SO3 zu erhalten. Das SO2, das den Wäscher 34
verläßt, wird durch eine Leitung 42 einer Leitung 48 zuge
führt, in welcher es mit dem SO2 zusammengeführt wird,
das in dem Abscheider 38 erzeugt wurde und welches durch
die Leitung 46 der Leitung 48 zugeführt wurde. Die Leitung
48 leitet den gesamten SO2-Strom der Schwefelsäureproduktions
anlage B zur Erzeugung von H2SO4 zu, das in dem Naßprozeß
zur Anwendung kommt. Alternativ dazu kann, falls gewünscht,
der SO2-haltige Gasstrom in der Leitung 48 einem anderen
bekannten Prozeß unterworfen werden, um das SO2 in andere
verwendbare Schwefelprodukte umzuwandeln.
Da ein Überschuß an SO2 erzeugt wird, d. h. da mehr erzeugt
wird als für die Umwandlung in H2SO4 für die Naßprozeßan
lage benötigt wird, (unter der Annahme, daß der gesamte
Gips zur Schwefelwiedergewinnung herangezogen wird), ist
eine SO2-Auslaßleitung 44 in der Leitung 42 vorgesehen.
Überschüssiges SO2 kann an diesem Punkt abgenommen werden
und als flüssiges SO2 gespeichert werden, um die Bedürf
nisse, die für dieses Produkt existieren könnten, zu be
friedigen. Der Wäscher 34 kann als Zulieferer für eine
Umwandlungseinheit zur Erzeugung von verflüssigtem SO2
dienen.
Obwohl der Vorgang zur Erzeugung von kohärentem Schwefel
gas zur Reaktion mit Festkörpern mit besonderer Bezugnahme
auf seine Reaktion mit CaSO4 beschrieben wurde, versteht
es sich von selbst, daß der erhaltene Nutzen - verbesserte
Reaktionsrate - auch bei allen anderen Reaktionen auftritt,
bei denen gasförmiger Schwefel mit einem Festkörper zur
Reaktion gebracht werden soll. Somit kann das Verfahren
zur Zuführung von kohärentem Schwefelgas in eine Reaktions
zone auch dann verwendet werden, wenn Schwefel mit anderen
Metallsulfaten, Ölschiefern, verschiedenen Mineralien,
etc. zur Reaktion gebracht werden soll.
Nachfolgendes Beispiel dient zur weiteren Erläuterung des
erfindungsgemäßen Verfahrens:
Ein Drehbrennofen mit ungefähr 10 cm Innendurch
messer und 1,8 m Länge wurde aus Quarz mit hohem
Aluminiumoxidanteil gebaut. Der Ofen wurde indirekt durch
außen angeordnete elektrische Heizelemente aufgeheizt,
um drei getrennte Heizzonen zu schaffen. Das Festkörper
zufuhrende des Drehofens wurde mit einem Schraubenförderer
versehen, der mit pulverisiertem Kalziumsulfat durch eine
geeignete Fülltrichteranlage versorgt wurde. Weiterhin
wurde an dem Festkörpereinlaßende des Brennofens eine Gas
auslaßleitung vorgesehen. Die Festkörperauslaßseite des
Brennofens war mit einer Gaseinlaßleitung versehen, durch
welche Stickstoff, Sauerstoff, Schwefeldioxid oder bestimmte
Mischungen aus diesen Gasen dem Ofen zugeführt werden konn
ten.
Das Festkörperauslaßende des Brennofens war mit einer
Schwefelzufuhrleitung versehen. Der äußere Teil der Zufuhr
leitung war ein 1,2 m langes und 1,27 cm
starkes Rohr des Typs 316 SS, das elektrisch beheizbar
und thermisch isoliert war. Am Einlaßflansch des Heizofens
war der äußere Bereich der Zufuhrleitung mit einem Stück
einer Leitung des Typs 304 SS, Liste 40, mit 0,6 cm
verbunden, welche sich ungefähr 58 cm
in das Innere des Brennofens erstreckte. Ungefähr die
ersten 30 cm der inneren Zufuhrleitung waren
isoliert, die verbleibende Länge war unisoliert. Eine
Kupplung des Typs 304 SS, auf welche eine Röhre mit 10 mm
Außendurchmesser, 7 mm Innendurchmesser und 360 mm Länge
aus 99,7%igem Al2O3 aufgeklebt war, war am Ende der Über
tragungsleitung als Einlaßspitze befestigt. Diese Einlaß
spitze der Zufuhrleitung war ungefähr 6,3 cm
über der Bodenfläche des Brennofens positioniert.
Die Übertragungsleitung war mit einer 5,0 ml fassenden
Glasflasche verbunden, in welcher pulverisierter Industrie
schwefel elektrisch geschmolzen wurde und mit ungefähr
5 cm, Wasserdruck und 446°C verdampft
wurde, so daß der Dampf durch die Übertragungsleitung ge
zwungen wurde. Die Heizelemente an der Übertragungsleitung
wurden so eingestellt, daß eine Temperatur zwischen 468°C
und ungefähr 538°C am Einlaßflansch
des Brennofens erzielt wurde. Pulverisiertes Kalziumsulfat
wurde dem Brennofen mit einer konstanten Rate durch den
Schneckenförderer zugeführt und ungefähr 12,5% des Brenn
ofeninnenvolumens wurden von diesem Kalziumsulfat einge
nommen. Ein Gegenstrom-Gasfluß wurde an den Brennofen an
gelegt mit einer Flußrate von ungefähr 0,028 m3
pro Minute und ein Druck von ungefähr -0,25 cm
Wassersäule, wobei das Gas Stickstoff mit
bis zu 30% Schwefeldioxid war. Die drei Temperaturzonen
an dem Brennofen - von der Feststoffeinlaßseite zur Fest
stoffauslaßseite - wurden auf 815°C, 1037°C
und 1138°C eingestellt. Der Drehofen
drehte sich mit einer Geschwindigkeit von ungefähr fünf
Umdrehungen pro Minute.
Die Menge von Schwefel, die dem Brennofen zugeführt wurde,
wurde durch Steuerung des Kochverhaltens in der Glas
flasche gesteuert. Wenn die Schwefelzufuhrrate geringer
als 4 g pro Minute war, erschien der Schwefel an der Zufuhr
spitze der Übertragungsleitung als hellblauer Lichthof,
der sichtbar und schnell in die Gasphase innerhalb des
Brennofens eindiffundierte. Wenn die Zufuhrrate des Schwe
fels etwa 8 g pro Minute betrug, erschien an der Zufuhr
spitze der Schwefel als tief kirschenrote Wolke, die eben
falls sichtbar und schnell diffundierte. Wenn der Schwefel
mit einer Rate zwischen 4,5 g pro Minute und 7,5 g pro
Minute zugeführt wurde, erschien er an der Zufuhrspitze
als dunkelrot-violette Dampfwolke, die nicht sichtbar
diffundierte und in das Kalziumsulfat auf der Bodenfläche
verschwand. Ein Anheben der Konzentration des Schwefel
dioxids in dem Trägergas um mehr als 30% störte nicht die
Kohärenz des konzentrierten Schwefelgasstroms, der aus der
Übertragungsleitung kam, obwohl die Kontaktstelle zwischen
dem kohärenten Schwefelgas und dem Kalziumsulfat auf der
Bodenfläche sich in dem Brennofen leicht aufwärts bewegte.
Wenn Sauerstoff zu dem Trägergas hinzugeführt wurde, so
daß die Konzentration mehr als 30% Sauerstoff betrug,
behielt der rotviolette Schwefeldampfstrom seine Kohärenz,
obwohl einige leuchtende, hellblaue und orange "Fransen"
auftraten. Aus der Beobachtung ergab sich, daß die kohärente
Form des Schwefels das Kalziumsulfat als Gasstrom nie
um mehr als ungefähr 1,25 mal dem Durchmesser der Zufuhr
spitze erreichte.
Bei Versuchsläufen, bei denen Schwefeldampf der Reaktions
zone als nichtkohärentes Gas zugeführt wurde, war die
Reaktionsrate langsam und die Wirksamkeit der Reaktion
gering, obwohl eine gewisse Reaktion zwischen dem Schwefel
und dem Kalziumsulfat beobachtet wurde. Bei Versuchsläufen,
in denen Schwefel der Reaktionszone als kohärentes kon
zentriertes Gas zugeführt wurde, wurde beobachtet, daß der
Schwefel mit dem Kalziumsulfat mit wirtschaftlich annehm
baren Raten und Wirkungsgraden reagierte. Wenn der Schwefel
in konzentrierter kohärenter Gasform mit wenigstens der
8,5fachen Gewichtsmenge des Kalziumsulfates zugeführt wurde,
war die Reaktion im wesentlichen innerhalb von fünf Sekunden
bei einer Temperatur von über 1000°C beendet.
Bei einem anderen Versuchslauf wurde der Schwefel in kon
zentrierter kohärenter Gasform mit dem 10-fachen Eigenge
wicht des Kalziumsulfates bei 1043°C zugeführt
und das Kalziumsulfat reagierte mit ungefähr 95%iger Aus
beute in weniger als vier Sekunden.
Claims (8)
1. Verfahren zur Erzeugung von Schwefel in Form eines kohä
renten diffusions-widerstandsfähigen gasförmigen Reagen
zes aus Elementarschwefel zur Reaktion mit Festkörpern,
gekennzeichnet durch die folgenden Verfahrensschritte:
- 1. Aufheizen des Elementarschwefels bis zum Siedepunkt des Schwefels in einem geschlossenen Behälter, der mit einer Zufuhrleitung in Verbindung steht, um den Schwe feldampf ununterbrochen der Leitung zuzuführen;
- 2. Überhitzen des Schwefeldampfes während des Durchströ mens durch die Zufuhrleitung auf eine Temperatur von wenigstens 688°C;
- 3. Einströmenlassen des überhitzten Schwefeldampfes von der Leitung in eine Reaktionszone mit einer solchen Zuführungsrate, daß der Schwefel in Form eines dunkel rot-violetten Kohärenten diffusions-widerstandsfähigen Gases anfällt.
2. Verwendung von Schwefel in Form eines kohärenten diffu
sions-widerstandsfähigen gasförmigen Reagenzes aus Ele
mentarschwefel nach Anspruch 1 zur Erzeugung von Schwe
feldioxid durch Reaktion mit Kalziumsulfat, gekennzeich
net durch:
- 1. Kontinuierliches Zuführen von Kalziumsulfat in die Re aktionszone, die auf einer Temperatur von 871°C bis 1260°C gehalten wird;
- 2. und Reaktion des Kalziumsulfats mit dem Schwefel zu Kalziumsulfid und Schwefeldioxid, und eines Anteils des erzeugen Kalziumsulfids mit Kalziumsulfat zu Kalk und Schwefeldioxid.
3. Verwendung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Schwefeldampf während des Durchlaufens der Zufuhr
leitung auf eine Temperatur von 704°C bis 982°C er
hitzt wird.
4. Verwendung von Schwefel in Form eines kohärenten diffu
sions-widerstandsfähigen gasförmigen Reagenzes aus Ele
mentarschwefel nach Anspruch 1 zur Erzeugung von Schwe
feldioxid und Kalk aus Kalziumsulfat, gekennzeichnet
durch:
- 1. Kontinuierliches Zuführen von Kalziumsulfat in eine erste Reaktionszone, in der eine Temperatur von 870°C bis 1260°C herrscht;
- 2. Einbringen des überhitzen Schwefeldampfes in die erste Reaktionszone, und Reaktion eines Teils des Kalzium sulfates zu Kalziumsulfid und Schwefeldioxid; und
- 3. Zuführen des Kalziumsulfides und des Teiles des Kalzi umsulfates, das noch nicht umgewandelt wurde, in eine zweite Reaktionszone, die auf eine Temperatur von we nigstens 982°C gebracht wird und Verbleibenlassen des Festkörpers in der zweiten Zone in einer Zeitspanne, die ausreichend ist, daß eine vollständige Reaktion zwischen Kalziumsulfat und Kalziumsulfid abläuft, um Kalk und Schwefeldioxid zu erzeugen.
5. Verwendung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Schwefeldampf während des Durchlaufens der Zufuhr
leitung auf eine Temperatur von 704°C bis 982°C aufge
heizt wird.
6. Verwendung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Temperatur der zweiten Reaktionszone in einem Be
reich zwischen 1065°C und 1260°C gehalten wird.
7. Verwendung von Schwefel in Form eines kohärenten diffu
sions-widerstandsfähigen gasförmigen Reagenzes aus Ele
mentarschwefel nach Anspruch 1 zur Wiedergewinnung von
Schwefelanteilen aus Gips, der als Abfallprodukt bei der
Herstellung von Phosphorsäure mittels des Naßprozesses
anfällt, gekennzeichnet durch:
- 1. Dehydieren des Gipses, um den Gips in Kalziumsulfat umzuwandeln;
- 2. Zuführen des Kalziumsulfates in eine erste Reaktions zone, in welcher eine Temperatur von 871°C bis 1260°C herrscht;
- 3. Überhitzen des Schwefeldampfes während des Durchlau fens der Zufuhrleitung auf eine Temperatur von 704°C bis 982°C;
- 4. Einbringen des überhitzten Schwefeldampfes in die er ste Reaktionszone, wobei ein Teil des Kalziumsulfates in Kalziumsulfid und Schwefeldioxid umgewandelt wird; und
- 5. Zuführen des Kalziumsulfides und des nichtumgewandel ten Anteiles des Kalziumsulfates in eine zweite Reak tionszone, in welcher eine Temperatur von ungefähr 982°C bis 1315°C herrscht und Verbleibenlassen der Feststoffe in der zweiten Zone für eine Zeit, die aus reichend ist, daß eine vollständige Reaktion zwischen Kalziumsulfid und Kalziumsulfat stattfindet, um Kalk und Schwefeldioxid zu erzeugen.
8. Verwendung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
- 1. in der zweiten Reaktionszone eine Temperatur von 1065°C bis 1315°C herrscht, und daß
- 2. ein nichtreagierendes Gas in Gegenstromrichtung durch die erste und zweite Zone durchgeleitet wird, um das darin erzeugte Schwefeldioxid zu sammeln und aus die sen Zonen zu entfernen, und daß das
- 3. gesammelte Schwefeldioxid in Schwefelsäure umgewandelt und in den Prozeß der Phosphorsäureherstellung rück geführt wird.
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