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Verfahren und Vorrichtung, um zur Lieferung passenden Schuhwerks dienende
Fußmaße zu ermitteln. Um für einen bestimmten Fuß passende fertige Schuhe zu liefern,
ermittelt man die Fußlänge, indem man den Abstand des F.ersenendes vom Ende oder
großen Zehe mißt und die Fußweite, indem man ein Meßband mit Zentimeterskala oder
Zoll um den Fuß in der Gegend des Ballens herumlegt, worauf man dann in einer Tabelle
feststellt, welche Leistennumnner den ermittelten Längs- und Weitenmaßen entspricht.
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Dieses bekannte Verfahren, die Leistennummer zu ermitteln, leidet
an dem Übelstande, daß der Fuß nur in ganz seltenen Fällen die erforderliche Stütze
im Schuh findet. Das Gelenk .des Schuhes ist nämlich dem Gelenk des Fußes dergestalt
nachgebildet, daß es beim richtig passenden Schuh in seiner ganzen Ausdehnung vom
Gelenke des Schuhes berührt beziehentlich gestützt wird, und daß der Ballen gerade
am Ende des Schuhgelenkes im Schuh aufliegt. Nun zeigen sich aber bei verschiedenen
Füßen, bei denen das Fußgelenk die gleichen Abmessungen hat, verschieden lange große
Zehen. Hieraus folgt: hat der Käufer eine kurze große Zehe, .dann findet er den
Schuh zu lang, welchen man ihm anpaßt und in welchem sein Fußgelenk richtig gestützt
sein würde, da für .diesen Schuh die Entfernung des Ballens von der Fersenkappe
dieselbe ist wie bei seinem eigenen Fuß, und er fordert einen kürzeren Schuh, in
welchem sein Ballen :bereits außerhalb des Schuhgelenkes ,bzw. zu weit nach vorn
aufliegt, und in welchem ein Teil seines Fußgelenkes ungestützt bleibt. Dieser Mangel
.führt zur Bildung des Plattfußes und Knickfußes. Hat er eine lange große Zehe,
dann wird er einen Schuh erhalten, in welchem der Ballen innerhalb des Schuhgelenkes
@bzw. zu weit nach hinten anfliegt, und das Fußgelenk wird ebenfalls wieder die
erforderliche Stütze finden. Die Bildung des Fußes unterliegt derselben Eigentümlichkeit
wie die der Hand. Bekanntlich trägt man aber bereits den verschiedenen Längen der
menschlichen Finger durch Anfertigung von Handschuhen mit verschiedenen Fingerlängen
Rechnung.
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Dieser Erfindung liegt nun die erstmalige Erkenntnis des beschriebenen
Übelstandes zugrunde, und gemäß dieser Erfindung wird der Abstand des Fersenendes
vom Ballen und außerdem die Zehenlänge gemessen. Hierzu kann man sich beliebiger
Meßvorrichtungen bedienen, zweckmäßigerwe.ise kann man aber zwei an einem Trittbrett
angeordnete Schieber verwenden, von denen der erste an den Ballen angeschoben wird
und hierbei die Entfernung des Fersenendes vom Ballen auf einer Skala anzeigt, während
der zweite Schieber die Zehenlänge mißt. Besonders vorteilhaft ist es, den Ballenschieber
mit dem Zehenschieber, z. B. durch eine Übersetzung, wie sie an der Maschine zur
Anfertigung der Leisten bereits bekannt ist, derartig zwangläufig zu verbinden,
daß bei einer Verschiebung des Ballenschiebers der Zehenschieber gleichzeitig in
eine neue Lage kommt, wobei das an sich veränderliche Verhältnis zwischen
Abstand
der Ferse vom Ballen und Abstand der großen Zehen vorn Ballen auf Grund der bekannten
amerikanischen oder deutschen Stichmaße und bereits vorhandener Leisten ermittelt
wird. Die Aufsuchung des Ballens durch den Ball.enschieber wird erleichtert, wenn
er gabelförmig ausgebildet wird, so daß sich der Ballen in der Mitte zwischen beide
Gabeln einlegt. Nach diesr Erfindung wird auch die Ermittlung des Weitenmaßes erheblich
erleichtert. Man bringt nämlich gemäß Erfindung das Meßhand unmittelbar am Ballenschieber
an, so daß es zwangläufig genau in die Ballenlage geführt wird, -wo die Weite in
Wirklichkeit zu messen ist, .was sonst selten erreicht wird. Eine weitere Vereinfachung
der Weitenmessung wird gemäß Erfindung dadurch erzielt, daß. man die Differenzen
verschiedener möglicher Fußweiten auf dem Meßband aufträgt und die gewonnenen Teilstriche
mit Buchstaben, z. B. A A
bis G, oder mit Ziffern, z. B. i bis 8, bezeichnet.
An die hierbei entstehende Skala schließt man unmittelbar von -den Buchstaben
A A
ausgehend eine zweite Skala an, welche die den verschiedenen Fußlängen
entsprechenden kleinsten Fußweiten wiedergibt. Die Teilstriche der zweiten Skala
bezeichnet man mit. denjenigen Nummerlängen, welche den vom Ballenschieber angezeigten
entsprechen. Spannt man nun das Meßband um den Fuß, bis es sich bequem' um denselben
herumlegt, dann erreicht .der Teilstrich, welcher die vom Ballenschieber angezeigte
Längennummer trägt, einen der Teilstriche A A bis G. Der erreichte Teilstrich auf
der Skala A A bis G gibt die erforderliche Leistenweite an, und die Benutzung
einer weiteren Tabelle wird überflüssig.
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Der Zehenschieber -wird mit einem Zeiger ausgestattet, welcher quer
über das Trittbrett hinreicht. Vorzugsweise wird der Zeiger gabelförmig ausgebildet,
so .daß der eine Gabelarm die kürzeste, der andere Gabelarm die längste Fußzehe
anzeigt. Beim Verkauf fertiger Schuhe sind dann Schuhe für längste und kürzeste
Zehen, aber mit gleichem Abstand des Ballens von der Ferse am Lager zu halten, und
der Verkäuer sieht an der Zeigersfellüng des Zehenschiebers, welchen Schuh er dem
Käufer zu geben hat, denn die Zehe wird sich einem der beiden Gabelarme nähern,
wobei man zweckmäßigerweise einen kleinen Spielraum zwischen Gabelarm und Zehen
bestehen lasßen wird.
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In Schuhen, welche nach dem vorstehenden 11Zeßverfahien geliefert
werden, hat der Fuß auch insofern eine festere Lage, als eine Verschiebung des Fußes
im Schuh verhütet wird, weil er durch den festen Sitz des Schaftes über dem Rist
gegen die Fersenkappe des Schuhes festgehalten wird. Der Wert der Erfindung liegt
aber insbesondere darin, @daß, wie schon kurz erwähnt, ,der Käufer einen Schuh erhält,
welcher ihm im Gelenk richtig sitzt.
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Die Vorrichtung wird auch mit Vorteil zur Herstellung von Leisten
verwendet, weil man die Weite an einer ganz bestimmten Stelle des Fußes mißt, und
weil .man in der .Lage ist, an genau derselben Stelle des Fußes die Weite des Leistens
nachzuprüfen.
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In den Abb. i bis 4 ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt,
und zwar zeigt Abb. i eine Seitenansicht, Abb. 2 eine Draufsicht,. A.bb. 3 einen
Schnitt nach der Linie A-B der Abb. 2 und Abb. 4 das Meßband.
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Auf der Schiene a (Abb. 2) ist der Ballenschieber b gleitbar angeordnet.
Der Schieber b greift mit einem Zeiger c über die Leiste d des Rahmens e. Auf dieser
Leiste d ist eine Skala angebracht, welche den Abstand des Schiebers b von der zur
Anlehnung der Ferse dienenden Stützfläche f angibt. Aus dem Schieber b ragen zwei
Arme g (Abb. i) über das zur Auflage tles Fußes dienende Brett 1a (A-bb. 3) heraus.
Der Abstand der beiden Arme g (Abb. i) ist so bemessen, daß sich der Ballen in den
freibleibenden Zwischenraum etwa einlegt. Das Brett 1a (Abb. 3) zeigt gegen die
Stützfläche f (Abb. i) eine muldenförmige Vertiefung, um der Ferse eine bessere
Auflage zu geben, und es kann gegen die Stützfläche f hin außerdem leicht geneigt
sein.
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Auf einer zweiten Schiene i (Abb. 2 und 3) sitzt der Zehenschieber
k (Abb. 2), welcher an seinem oberen Ende eine Gabel mit den Armen l und
m trägt (Abb. 2). Diese Gabelarme legen sich auf das Brett lt (Abb. 3) auf,
und der Abstand der beiden Arme L und in
entspricht dem Längenunterschied,
welcher bei Füßen mit gleichen Abständen des Ballens vor' der Ferse durch verschiedene
Zehenlängen im äußersten Falle auftreten kann.
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Die Schieber b und k sind nun-zwangläufig durch ein Hebelsystem zz,
o, P, q miteinander verbunden, und zwar dergestalt, daß der Hebel
n fest mit dem Schieber b verbunden ist, während der Hebel q am Schieber
k angelenkt ist. Der Hebel p dreht sich um den in -der Leiste r des Rahmens
e festliegenden Zapfen s.
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In den Schlitzen t der Arme g (Abb. i) ist ein Halter u angeordnet,
von dem das -Meßband v (A.bb. 3) gehalten wird, welches zum Messender Fußweite dient.
Auf diesem Meßband (Abb.4) sind zwei verschiedene Skalen hintereinander angeordnet,
von denen die erste (mit Buchstaben bezeichnete) die Differenzen der verschiedenen
:möglichen Weiten und -die zweite (mit Ziffern bezeichnete) die
kleinsten
Weiten verschiedener Fußlängen wiedergibt.
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Am Schieber b (Abb. i) kann eine beliebige Feststellvorrichtung (Schraube,
Federklemme o. dgl.) angebracht sein, welche dazu dient, den Schieber in der jeweils
eingestellten Lage feststellen zu können.
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Das Aüsführungs#beispiel ist gekennzeichnet für Ermittlung der Maße
des rechten Fußes. Man kann die eben beschriebene Vorrichtung auch außerdem auf
der anderen ,Seite des Rahmens e (Abb. i) anbringen. Dann können mit derselben Einrichtung
die Maße des rechten und des linken Fußes ermittelt werden. Hierbei genügt es, wenn
lediglich ein Ballenschieber auf der gegenüberliegenden Seite noch angeordnet wird,
und wenn man nach Ermittlung des Längenmaßes mit Hilfe dieses zweiten Ballenschiebers
den ersten Ballenschieber gleichfalls auf das ermittelte Maß einstellt. Dann gibt
der mit ihm zwangläufig verbundene Zehenschieber an, ob der Schuh für eine lange
oder kurze Zehe zu liefern :ist.
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Die Handhabung der Vorrichtung ist nun folgende: Der Fuß wird auf
das Brett h (Abb. i) in der -Weise aufgesetzt, daß die Ferse an der Stützfläche
f (Abb. i) anliegt und der Ballen an die dem Schieber b (Abb. i) zugekehrte Brettkante
zu legen kommt. Alsdann wird der Schieber b so eingestellt, daß die Arme g den Ballen
umfassen. Der Zeiger c zeigt hierbei auf der Skala der Leiste d (Abb. 2) die wirkliche
Länge des Fußes an. Nähert sich das Zehenende dem Arm m (Abb. 2), dann ist der für
die betreffende Ballenlänge vorrätige kurze Schuh zu liefern. Nähert es sich hingegen
dem Arme l (:Abib. 2), dann ist der für die ,gemessene Ballenlänge vorrätige lange
Schuh zu liefern. Die zugehörige Fußweite wird gefunden, wenn man das Meßband v
(Abb. 3), welches ja infolge Ausbildung der Vorrichtung gezwungenermaßen unter dem
Ballen bereits liegt, um den Fuß herumlegt. Hierbei wird die vom Zeiger c (Abb.
2) des Ballenschiebers angegebene Fußlänge auf der entsprechenden Skala -des Meßbandes
ermittelt, und es wird abgelesen, auf welchem Buchstaben der gleichfalls auf dem
Meßbande aufgezeichneten Fußweitenskala der Teilstrich der Fußlänge beim Festziehen
des Bandes aufliegt (Abb. q.).