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Verfahren und Vorrichtung zur Anbringung der meßpunkte bei Schuhleisten.
Bekanntlich werden Schuhleisten entsprechend den verschiedenen Größen der Füße in
verschiedenen Längen und Weiten hergestellt. Die Leistenlänge ist durch die Länge
der Brandsohle gegeben und damit eindeutig bestimmt. Von der Spitze bis zur Ferse
wechseln die Querschnitte des Leistens sowohl der Form wie auch dem Umfange nach,
wie sie durch den anatomischen Bau des Fußes und andere Faktoren bedingt sind. In
bezug auf die Leistenweite ist man daher in einer schwierigen Lage, da die Stellen,
an denen man das Maßband um den Leisten zu legen pflegt, um den Umfang oder die
Weite zu messen, nicht mit der genügenden Genauigkeit hervortreten. Es ist daher
seit langem gebräuchlich, die Stellen des Leistens, an welchen das Maßband herumgelegt
werden soll, durch sogenannte Meßpunkte zu bezeichnen.
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Zwei Querschnitte sind nun für die Größe des Leistens und damit für
die Weite des Schuhes, der darüber gearbeitet werden soll, von ausschlaggebender
Bedeutung, nämlich der Umfang des Ballens und der des Spannes.
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Diese beiden Stellen haben nun, zur Gesamtlänge des Fußes betrachtet,
immer annähernd dieselbe Lage. Jeder mit der Herstellung von Schuhleisten beschäftigte
Handwerker oder Betrieb ist nun gezwungen, diese durch die anatomische Lage bedingten
Meßpunkte an immer verhältnismäßig gleiche Stellen des Leistens zu legen, um einwandfreie
Leisten auch verschiedener Form, ja selbst der gesamten Erzeugung, der Größe nach
staffeln und unterscheiden zu
können. Als zweckmäßig und allgemein
gebräuchlich hat sich nun erwiesen, den Leisten der Länge nach in einem bestimmten
Verhältnis zu teilen und, von diesen Teilungspunkten ausgehend, in irgendeiner Weise
Meßpunkte festzulegen.
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Ein einfaches Vefahren besteht darin, den Leisten flach auf eine Ebene
oder ein Lineal zu stellen, durch verschiebbare Anschläge die Länge des Leistens
in dieser Lage auf dem Lineal zu bestimmen (nach Art einer Meßlade) und diese Länge
in bestimmtem Verhälinis zu teilen. Dieses Teilen kann durch Tabellen oder rein
mechanisch durch zweckmäßig miteinander verbundene Hebel o. dgl. erfolgen (s. amerikanische
Patente 581721 und p6958). Dieses Verfahren ergibt auch brauchbare Resultate, solange
die Leistenformen für Stiefel oder Schuhe mit verhältnismäßig niedrigem Absatz bestimmt
sind. Ist der Leisten aber für einen Schuh mit höherem Absatz bestimmt, wie ihn
z. B. viele Damenschuhe besitzen, so nimmt der Leisten zu seiner Auflagefläche eine
sozu#.agen unnatürliche Stellung ein, und die bei einem flachen Leisten erhaltenen
brauchbaren Meßstellen sind nun derart an nicht zum Messen geeignete und anatomisch
falsche Punkte des Leistens verschoben, daß man entweder das Teilungsverhältnis
oder die Lage der Meßpunkte zu den Teilungspunkten für voneinander abweichende Absatzhöhen
ändern muß, was aber der geforderten Einheitlichkeit der Lage der Meßpunktstellen
zuwiderläuft.
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Eine Verbesserung bedeutet es daher, den Leisten in einem solchen
Teilapparat in eine solche Lage zu bringen, die der Fuß in dem betreffenden Schuh
einnimmt. Man stellt die Ferse des Leistens auf die entsprechende Absatzhöhe ein
und verfährt dann, wie beim vorher beschriebenen Verfahren geschildert (siehe deutsches
Patent 2j4395). Aber auch dieses Verfahren führt zu keinen voll befriedigenden Resultaten,
da auch hierbei durch die Meßpunkte bei in der Absatzhöhe voneinander abweichenden
Formen nicht die gleichen anatomisch bedingten Stellen bezeichnet werden.
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In Erkenntnis des Mangels auch dieses Verfahrens ist versucht worden,
den Leisten in einer bestimmten Zwischenstellung, z. B. die Ferse, nur zu einem
Bruchteil der vollen Absatzhöhe auf die Fläche eines solchen Apparates zu stellen.
Alle diese Verfahren, dif- den Leisten auf die Sohlenfläche aufsetzen, stellen keine
ideale Lösung der Forderung nach Gleichartigkeit der Lage der Meßpunkte. für alle
Leistenformen und Größen dar.
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Das Wesentliche der vorliegenden Erfindung besteht nun darin, daß
stets die gedachte Verbindungslinie der vorderen unteren Spitzenkante mit der Fersenkante
zum Teilen genommen wird, und daß die Leisten beim Teilen unabhängig von ihrer Absatzhöhe
immer in ein und dieselbe Lage zu den Markiernadeln tragenden Teilungsorganen gebracht
«erden, so daß trotz verschiedener Formen und Größen doch ein und dasselbe angewandte
Teilungsverhältnis die anatomisch gleichen Leistenpartien durch Meßpunkte markiert.
Zu diesem Zwecke <"-ird im Gegensatz zt? allen bisher bekannt gewordenen Verfahr,-n
der Leisten mit der vorderen und hinteren Sohlenkante auf zwei horizontal verschiebbaren
Stützen frei aufgehängt. Diese beiden die Länge des Leistens feststellenden Kanten,
die ja auch in den Maßtabellen die betreffende Län -e cAer \ummt-r des Leisten-,
ljzw. Schuhes bedingen, nehmen nun immer dieselbe Lage zu dem Teilungsmechanismus
ein, wodurch zwangläufig selbst bei den extremsten Leistenformen gleich gute Resultate
erzielt werden, wie die mehrjährige Erfahrung mit diesem Apparat gezeigt hat.
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Die Verschiebung dieser beiden Stützen beim Einspannen des Leistens
wird nun so auf die Teilungsvorrichtung übertragen bzw. nehmen die Stützen eine
solche Lage zu den Teilungspunkten ein, daß die damit verbundenen Markierungsorgane
die gewünschte Lage zu dem Leisten einnehmen und durch Herandrücken von Spitzen
die Meßpunkte angezeichnet werden können. Die Stellung dieser Meßpunktspitzen züz
den Teilungspunkten ist, ebenso wie das Teilungsverhältnis selbst, wenn auch willkiirlich
angenommen, doch durch Erfahrung bestimmt, aber bei allen Meßpunktmarkierungen ein
und dasselbe, so daß die geforderte Einheitlichkeit aller Messungen gewahrt bleibt.
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In den Abb. 1, 2 und 3 der beiliegenden Zeichnung sind die durch eine
solche Vorrichtung nach obigem Verfahren erzeigten 31eßpunktstellen und in den Abb.
q., 5 und 6 ist die Konstruktion des Apparates selbst dargestellt.
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Abb. i zeigt die Seitenansicht je eines großen und kleinen Leistens
(letzteren strichpunktiert) mit den Meßpunktstellen 1, 2 und 3 für den Ballenumfang
und den Meßpunkt .I des Umfanges über dem Spann. -Abb.2 stellt einen Querschnitt
inRichtungAB dar, aus dem gleichzeitig auch die Anbringung der Meßpunktstellen 1.
2 und 3 hervorgeht, und Abb. 3 zeigt die Lage des Meßpunktes 4. für den Spannumfang
des Querschnittes CD.
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Abb. 4. stellt eineu Längsschnitt, Abb. g einen Querschnitt und Abb.
6 eine Draufsicht des nach obigem Verfahren konstruierten Apparates dar.
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Wie Abb. q. erkennen läßt, wird das Werkstück mit der Fe:senkante
von einer Stütze 7 getragen und an der Leistenspitze von einer Stütze 6. Beide Stützen
sind in einer Führung der Grundplatte 7 in der Längsrichtung des Leistens verschiebbar
und stehen mit einer Schraubenspindel 8 in Eingriff, die an der
Grundplatte
drehbar gelagert ist und mit Rechts- und Linksgewinde in die beiden Stützen eingreift.
Eine der Stützen kann noch unabhängig von der Schraubenspindel einstellbar sein,
um einen durch die Modeform bedingtem Übermaß, z. B. bei spitzen Formen, Rechnung
zu tragen. Mittels einer auf das Vierkant g aufgesteckten Kurbel wird die Spindel
gedreht und verschiebt dabei die Stützen symmetrisch zueinander, bis ihr Abstand
gleich der Entfernung der vorderen und hinteren Sohlenkante ist. Die beiden Stützen
sind durch ein Armpaar io, ii (Abb. 6) verbunden, die durch Lenker 12, 13 mit einem
Schieber 14 verzapft sind. Die Arme io bis 13 bilden eine Art Storchschnabel, und
die Lage der Verbindungszapfen ist so gewählt, daß der die Arme 12, 13 mit dem Schieber
14 verbindende Zapfen die Leistenlänge in dem gewünschten Verhältnis teilt.
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Abb. 6 zeigt in vollen Linien die Stellung der Teilungsvorrichtung
für einen langen Leisten und in punktierten Linien die Stellung für einen kurzen
Leisten. Man erkennt, daß der Schieber 14 in der Längsrichtung der Grundlinie verschoben
wird. Um dies zu ermöglichen, ist er auf Zapfen 15 geführt, die an einem Querhaupt
16 angebracht sind. Der Schieber 14 (Abb. 4) ist schwalbenschwanzförmig ausgebildet
und dient zwei Platten 17 zur Führung, an denen senkrechte Spindeln 8 befestigt
sind. - An diesen sind Querhäupter ig verschiebbar, die durch Schraubenspindel 2o
und Handrad 2i in senkrechter Richtung verstellt werden können. Die Querhäupter
tragen verschiebbare Markierspitzen 22, die durch Federn nach außen gedrückt und
vorgeschoben werden können,, um im Werkstück je einen seitlichen Meßpunkt für den
Ballenumfang zu erzeugen. Durch Verstellung des Querhauptes i9 wird der Sprengung
des Leistens Rechnung getragen. Die Querhäupter besitzen Flansche 23 zum Anschlag
an die untere Sohlenfläche, um ein und dieselbe Höhenlage der Meßpunkte zu sichern.
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An einem der Querhäupter ig ist eine Winkelschiene 24 angebracht,
die in einem Schlitz geführt ist und durch eine Klemmschraube 25 verstellt werden
kann. (s. auch Abb. 2). An dem wagerechten Schenkel der Winkelschiene 24 ist ein
Schlitten 25 geführt, in welchem eine Markierspitze 22 angebracht ist. Durch Verstellung
der Winkelschiene 24 bzw. des Schlittens 25 wird die letztgenannte Markierspitze
so eingestellt, daß sie mit der Her höchsten Stelle des Leistens zusammentrifft
und den Meßpunkt 3 erzeugt. Eine Schraube 26 hält den Schlitten 25 in eingestellter
Lage. Die Schiene 25 bestimmt durch ihre Schräglage die besondere Stellung dieses
oberen 14leßpunktes 3- zu den beiden seitlichen Meßpunkten i und 2 des Ballens.
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Am hinteren-]Ende der Grundplatte ist noch ein Arm 27 kippbar gelagert,
der einstellbar einen Halter 28 mit einer weiteren Markierspitze für den Meßpunkt
4 des Spannumfanges, wobei die gegenläufige Verschiebung der Stützen durch die Schraubenspindel
8 (Abb. 4) dafür sorgt, daß dieser Meßpunkt stets auf die halbe Leistenlänge fällt.
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Das Werkstück kann in der Arbeitslage durch eine Klemmbacke 29 festgespannt
werden, die durch eine Schraube 30 niedergeführt wird, welche sich in einem
an der Fersenstütze 5 drehbaren Bügel 31 verschiebt. Der Arm 27 und der Bügel -31
können nach hinten umgeklappt werden, um das Werkstück leicht herausnehmen zu können.
Nach dem Einspannen des Werkstückes nehmen die Markierspitzen die gewünschte Lage
zu dem Leisten ein, werden durch einen Hammer vorgeschlagen und erzeugen im Werkstück
kleine Vertiefungen, in die Stifte mit runden Köpfen eingesetzt werden können.