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Gerät zum Zeichnen von Grundmustern, Leistenkopien Die Erfindung betrifft
ein Gerät zum Zeichnen von Schaftgrundmustern, Leistenkopien usw. für die Herstellung
von Schuhoberteilen (Schäften) und ist ferner geeignet, auch die Fertigung von Originalleisten
zu erleichtern und zu verbessern.
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Der menschliche Fuß ist ein verhältnismäßig komplizierter Körper,
und obgleich das Schuhmacherhandwerk schon Jahrtausende betrieben wird, gibt es
bisher noch keine klare und brauchbare Regel, um an Hand von Maßen, die am Fuß abgenommen
werden, das Leder für einen gut passenden Schuh richtig zuzuschneiden.
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Es ist bekannt, am Fuß die Maße entlang vorgeschriebener Meßlinien,
z. B. Fersenmeßlinie, Ballenmeßlinie, abzunehmen und nach besonderem Schlüssel (Winkeltabellen,
Formeln) auf eine Vorlage zu übertragen. Für diese Übertragung werden ebenfalls
Richtlinien angegeben, die aber je nach SchuhgröLYe oder Fußform so starke Schwankungen
und Abweichungen von der günstigsten Aufzeichnung ergeben, daß ihr Wert nur ein
sehr bedingter ist. So wird z. B. nach dem bekanntesten Verfahren von Knöfel die
gewünschte Absatzhöhe in cm oder Stich eingesetzt und je nach der Absatzhöhe die
Fersenmeßlinie geschwenkt. In Wirklichkeit hängt aber die Lage der Fersenmeßlinie
mit der Fersenhöhe gar nicht unmittelbar zusammen, sondern nur mit dem Fußerhebungswinkel,
der je nach der Schuhgröße bei gleicher Fersenhöhe sehr verschieden und bei verschiedener
Fersenhöhe gegebenenfalls gleich sein kann. Dies Verfahren ist daher nur für bestimmte
Schuhgrößen geeignet. Andere Verfahren haben andere Nachteile. Die Schwierigkeiten
werden dadurch erhöht, daß irgendwelche Anweisungen, die mathematisch genau
sein
mögen, aber besondere Denkarbeit verlangen, von vornherein ausscheiden müssen, da
ein Handwerker nicht gewohnt und meist auch nicht in der Lage ist, mathematische
Aufgaben mit sinus/cosinus usw. zu lösen.
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Die vorliegende Erfindung gibt demgegenüber eine Lösung an, um mit
Hilfe eines einfachen Gerätes ohne Vorkenntnisse rein mechanisch aus den am Fuß
abgenommenen Maßen das Grundmuster für einen Schuh usw. richtig aufzuzeichnen. Dadurch
ist man in der Lage, einen der schwierigsten Arbeitsgänge, an denen oft die erfahrensten
Schuhmachermeister scheitern, nunmehr durch ungeübtes Hilfspersonal ausführen zu
lassen, ohne daß die Gefahr besteht, daß der wertvolle Lederrohstoff unwirtschaftlich
groß zugeschnitten oder noch schlimmer überhaupt verschnitten wird. Die Erfindung
ist insbesondere nicht nur anwendbar für gewöhnliche Fußformen, sondern auch für
alle Abweichungen, Plattfüße, Hohlfüße und orthopädische Formen, Fußverkürzungen
u. dgl.
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Die Erfindung besteht darin, daß ein Hilfsgerät zum Zeichnen von Grundmustern,
Leistenkopien usw. vorgesehen wird, bei dem der auf mechanische Weise ermittelte
Fußerhebungswinkel dazu dient, den Fersenmeßwinkel, Ballenmeßwinkel, Zehensprengwinkel
und den Hakenwinkel zwangsläufig festzulegen und aufzuzeichnen. Für den Fall von
Fußabweichungen, Platt-, füßen, Hohlfüßen usw. sind besondere, mechanisch zu berücksichtigende
Hilfseinstellungen vorgesehen. Wesentlich bei dem neuen Gerät ist die Wahl des Ballenpunktes
(Ballendrehpunkt) als Bezugspunkt des Gerätes, um den drehbar eine Anzahl Skalen
vorgesehen sind, an denen der Ballenme߫inkel, Zehensprengwinkel, Hakenwinkel und
Fußerhebungswinkel abgelesen bzw. eingestellt werden können, während ein weiterer
Drehpunkt vorgesehen ist, um den ein in Schuhgrößen eingeteiltes Lineal drehbar
ist, um je nach der Fußlänge und Absatzhöhe den Fußerhebungswinkel damit zu bestimmen.
Für die Ermittlung des Fersenmeßwinkels und des Hakenwinkels sind besondere Hilfsskalen
teils fest, teils drehbar um den Ballenpunkt angeordnet. In einer abgeänderten Ausführungsform
sind nur zwei um einen gemeinsamen Drehpunkt bewegliche Arme vorgesehen.
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Die durch das Gerät bestimmbaren Winkel sind auch maßgeblich für die
Umrißzeichnung der verschiedenen Schnittebenen -des Fußes und damit für die Anfertigung
einwandfreier Leisten. Durch Antragen der gewünyhten, z. B. mit Hilfe einer Meßlehre
ermittelten oder aus den üblichen Tabellen für Normalgrößen entnommenen Dickenmaße
in Richtung der vom Gerät angegebenen Winkellinien kann die bisherige umständliche
und auf unsicherem Gefühl fußende Leistenanfertigung selbst wesentlich vereinfacht
und verbessert werden.
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Die Erfindung wird an Hand der Abbildungen noch näher erläutert. Es
zeigt Abb. i den Grundriß (Trittspur) und das dazugehörige Brandsohlenmuster eines
Normalfußes, Abb. 2 einen Querschnitt durch einen Normalfuß in einer bestimmten
Erhebungsstellung sowie verschiedene zum Maßnehmen wichtige Linien, die zugleich
für mehrere andere Höhenstellungen miteingezeichnet sind, Abb. 3 die Darstellung
eines orthopädischen Fußes mit den wichtigsten Meßlinien, Abb.4 den gleichen Fuß
wie Abb.3 mit eingetragenen :Maßen und Zuschneidelinien für einen orthopädischen
Schuh, Abb.5 die Meßlinien bei einem Platt- und (gestrichelt) einem Hohlfuß, Abb.6
die Meßlinien und das Zuschneidemuster bei einem Hohlfuß, Abb. 7 eine Gesamtansicht
des erfindungsgemäßen Gerätes, Abb. 8 den beim ersten Arbeitsgang benutzten Teil
des Gerätes in Arbeitsstellung, Abb. 9 das Ergebnis des ersten Arbeitsganges, Abb.
io das Ergebnis des zweiten Arbeitsganges, Abb. ii das Ergebnis des dritten Arbeitsganges,
Abb. 12 den beim vierten Arbeitsgang benutzten Teil des Gerätes, Abb. 13 das Ergebnis
des vierten Arbeitsganges, Abb. 14 den beim fünften Arbeitsgang benutzten Teil des
Gerätes, Abb.15 das Ergebnis des fünften Arbeitsgange, Abb. 16 das Ergebnis des
sechsten Arbeitsganges, Abb. 17 die Skalen eines bei der Erfindung benutzten
Lineals, Abb. 18 das Lineal in der Draufsicht, Abb. iga Meßlinien und Meßpunkte
bei Halbschuhen, Abb. igb Meßlinien und Meßpunkte bei Schnürstiefeln, Abb. igc Gießlinien
und Meßpunkte bei Langstiefeln und Veranschaulichung des Einschlupfwinkels (gestrichelt),
Abb. igd Verfahren bei Reihenmessungen zur Ermittlung der normalen proportionalen
Abstände der Beinweitenmeßpunkte von der vorderen und hinteren Stellungslinie, Abb.2o
die Grundplatte des erfindungsgemäßen Gesätes, Abb. 21 den drehbaren Teil des Gerätes,
Abb. 22 einen auf dem drehbaren Teil anzuordnenden besonderen Schwenkarm, Abb. 23
eine abgeänderte Ausführungsform mit nur zwei Dreharmen, die um einen gemeinsamen
Punkt (Ballenpunkt) drehbar sind, Abb. 24 den einen Arm des Gerätes nach Abb. 23,
Abb. 25 den anderen Arm des Gerätes nach Abb. 23, Abb. 26 den beim ersten Arbeitsgang
benutzten Teil des Gerätes in Arbeitsstellung s(,@@-ic das Ergebnis, Abb. 27 den
beim zweiten Arbeitsgang benutzten Teil nebst Ergebnis, Abb.28 den beim dritten
Arbeitsgang benutzten Teil nebst Ergebnis, Abb.29 den beim vierten Arbeitsgang benutzten
Teil nebst Ergebnis, Abb.3o den beim fünften Arbeitsgang benutzten Teil nebst Ergebnis,
Abb. 31 das fertige Muster.
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Reihenmessungen haben ergeben, daß gewisse Gesetzmäßigkeiten bei normalen
Füßen wie auch bei Fußabweichungen bestehen, die das Abnehmen ('er
Maße
und ihre systematische Umwertung erleichtern. So weist die Trittspur i eines Normalfußes
in Abb. z eine Linie auf, die durch den Fersenmittelpunkt A und den Großzehenballenpunkt
B führt. Diese Linie ist zugleich die längere Achse S-F der Brandsohle ia, die durch
den Punkt B des Ballens ziemlich genau im Verhältnis i :2 in eine vordere Länge
s und eine hintere Länge t eingeteilt wird, Abb. 2 zeigt die Lage eines Normalfußes,
wenn er mit einem bestimmten Fußerhebungswinkel t auf einem Absatz ruht. Der Fuß
dreht sich dabei um den Ballenpunkt B. Es hat sich gezeigt, daß die günstigste Lage
der Zehen im Schuh nicht die Horizontale ist, sondern daß die Zehen zur Erzielung
einer günstigen Abwicklung des Schuhes beim Gehen unter einem geeigneten Winkel
o aufwärts gerichtet sein sollen, der bei Erhebung des Absatzes aber kleiner wird.
Bei großem Erhebungswinkel i wird er gleich Null. Ein normaler Fuß und selbst die
meisten Fußabweichungen sind mit nur drei Maßen hinreichend erfaßt. Es sind dies:
i. das Fersenmaß, von der Ferse F aus entlang der Fersenmeßlinie, 2. das Ballenmaß,
vom Ballen B über die Zehengrundgelenke ganz herumgemessen, und 3. die Fußlänge,
gemessen von der Spitze bis zur Ferse. Handelt es sich um hohe Schuhe oder Stiefel,
so kommen noch Maße für Fessel und Wade hinzu, die aber untergeordnet sind.
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Es ist nun Aufgabe des Schuhmachers bzw. Zuschneiders, die am Fuß
abgenommenen Maße richtig auf eine Vorlage zu übertragen. Dies ist auch für Fachleute
deshalb so schwierig, weil je nach der Fußstellung die Meßlinien eine andere, ohne
Hilfsmittel nicht erfaßbare Lage einnehmen. Diese Aufzeichnung der Meßlinien zu
erleichtern, dient das erfindungsgemäße Zeichengerät, das vor allem die Veränderungen
der Winkel berücksichtigt, welche die Meßlinien gegeneinander je nach der Fußstellung
einnehmen.
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In Abb. 2 ist für eine Schuhgröße, aber für verschiedene Höhenstellungen,
die Lage der Meßlinien eingezeichnet: Fersenmeßlinien f,-f2-f3, Ballenmeßlinien
b,-b2-b" Hakenlinien h,-h,-h, sowie Vorderlängen s,-s2-s, und Hinterlängen t,-t2
t3 bei drei verschiedenen Erhebungswinkeln t" t2, t.. (etwa o, 22,5, 45°).
Man erkennt, wie alle Winkel, und zwar jeder gleichmäßig, jedoch jeweils in ganz
verschiedenem Maße und zum Teil in verschiedener Richtung, sich verändern. Höhere
Erhebungswinkel als 45° kommen selbst bei orthopädischen Schuhen nicht vor, so daß
damit alle Fußformen im wesentlichen erfaßt sind. Eine gewisse Winkelverbesserung
ist lediglich bei der Fersenmeßlinie dann angebracht, wenn es sich um Fußabweichungen,
d. h. etwa einen dicken bzw. Hohlfuß oder um einen schlanken bzw. Plattfuß handelt.
Dies kann wie folgt geschehen: Die Fersenmeßlinien schneiden sich für eine bestimmte
Schuhgröße ziemlich genau in einem Punkt M (Abb. 2), der sich mit der Schuhgröße
entlang einer durch den Ballenpunkt B führenden Linie linear verschiebt. Wird nun
diese Linie um den Punkt B geschwenkt, so werden bei Schwenkung nach rechts (Dickfuß,
Hohlfuß) alle Fersenmeßwinkel größer, bei Schwenkung nach links (Schmalfuß, Plattfuß)
kleiner. Hiervon wird bei dem später beschriebenen Gerät Gebrauch gemacht. Eine
in gewissem Abstand vor den Zehen errichtete Senkrechte z,-z3-z. berücksichtigt
die Forderung, den Zehen nach vorn freien Spielraum zu lassen. Das zugehörige Maß
ergibt sich aus dem Ballenmaß und der Abstand vom Ballenpunkt aus der Schuhgröße
bzw. Fußlänge nach bestimmtem Schlüssel.
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Die Abb. 3 und 5 zeigen die Lage der Meßlinien bei verschiedenen Fußformen
und -stellungen. Abb. 3 für einen stark erhöhten, orthopädisch verkürzten, im übrigen
aber normalen Fuß, Abb. 5 für einen Plattfuß und (gestrichelt) für einen Hohlfuß.
In den Abb. 4 und 6 ist durch strichpunktierte Linien angedeutet, wie sich nach
Eintragung der Maße auf den Meßlinien durch gefühlsmäßige Verbindung der Meßpunkte
die Umrisse des Zuschneidemusters ergeben. In Abb. 4 ist eine orthopädische Einlegesohle
(schraffiert) vorgesehen. Zu beachten ist, daß unterhalb der Einlegesohle etwa 2
cm für die Nähte zuzugeben sind und daß die Spitze in Form eines gegebenenfalls
abgerundeten Dreiecks nach Gefühl zu ergänzen ist. Ein etwaiger kleiner Fehler hierbei
ist ohne Belang. Der Absatz, der vom Oberleder nicht umschlossen wird, bleibt beim
Zuschnitt unberücksichtigt. Da in Abb. 4 ein bis zu den Fesseln reichender Schuh
angenommen wurde, ist das Fesselmaß noch miteinzutragen. Dies erfolgt, indem man
zunächst eine Senkrechte zeichnet, die durch den Knöchel führt. Gefunden wird die
Linie in der Zeichnung, indem man die Strecke t halbiert und im Mittelpunkt der
Linie t eine Senkrechte i auf der Horizontalen errichtet. Die am Fuß
abgenommene oder sonst geschätzte Schuhhöhe wird auf dieser Senkrechten abgetragen
und oben nach links und rechts ein Viertel des Fesselumfanges abgetragen. Je nach
Geschmack kann der mittlere Punkt etwas seitwärts verschoben werden, insbesondere
nach rechts. Dadurch wird vorn ein sauberer Schluß des Schuhes erzielt, ohne daß
er drückt.
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Abb. 6 zeigt den Zuschnitt eines Halbschuhes nach Abb. 4. Für die
Sohlennähte werden wieder 2 cm zugegeben und die Hakenlinie entsprechend der Halbschuhform
stark abgerundet.
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Abb. 7 stellt eine Gesamtansicht des Zeichengerätes nach der Eifindung
dar. Das Gerät ist aus drei aus durchsichtigem Celluloid o. dgl. bestehenden Teilen
2, 8, 12 zusammengesetzt, die in den Abb. 20, 21, 22 in verkleinertem Maßstab getrennt
dargestellt sind. Teil 2 ist eine rechteckige Grundplatte mit größeren Aussparungen
5, 6, 7, in denen Markierungen auf das darunterliegende Muster gemacht werden können.
Bei B (Ballenpunkt) ist der Hauptdrehpunkt des Gerätes, um den ein mit einer Reihe
von Skalen versehener Teil 8 drehbar ist. Am Ende des rechten Arms dieses drehbaren
Teils 8 befindet sich ein zweiter Drehpunkt G, um den ein besonderer, im wesentlichen
nach B hin gerichteter Arm 12 um einen gewissen Winkel drehbar ist, der durch einen
Anschlag g, gegen den der Arm 12 stößt, nach unten hin begrenzt wird. Das freie
Ende des Schwenkarms i2 ist aus Sicherheitsgründen in einer Aussparung zo unterhalb
der Kreisskala 16 geführt und kann nach oben hin aus dieser Führung herausgeschoben
werden.
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Die mit dem Gerät auszuführenden Arbeitsgänge
und
die erzielten Ergebnisse sind in den Abb. 8 bis 16 veranschaulicht.
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Zunächst wird die gewünschte Absatzhöhe, z. B. 6 cm, eingestellt,
indem man. die rechte Spitze 14 des Schwenkhebels 12 auf die Zahl 6 cm der Skala
ii (s. Abb. 8) und zugleich das linke Ende 13 mit dem Pfeil 15 auf die gleiche Zahl
6 cm der Skala 16 einstellt. Bei dieser Stellung auf gleiche Zahlen der Skalen ii
und 16 ist die Oberkante 17 des Schwenkhebels in 6 cm Abstand genau parallel zur
Waagerechten w-w (Bodenlinie). An der Oberkante 17 des Schwenkhebels sowie an der
Innenkante w-w des Fensters 5 der Grundplatte entlang wird je ein Strich gezogen,
so daß zwei Parallele im Abstand der'Absatzhöhe entstehen (Abb. 9). Nunmehr wird
der Schwenkhebel 12 bis zum Anschlag 9 zurückgedreht (Abb. 7), wobei seine Oberkante
17 genau auf den Punkt B weist. Bei B, wo sich eine kleine runde Aussparung befindet,
wird ein Punkt auf der Geraden w markiert und, ohne die Grundplatte 2 zu bewegen,
der drehbare Teil in solche Stellung gebracht, daß die gewünschte Schuhgröße in
cm oder Stich (Skala 3) auf der Oberkante 17 des Schwenkarms 12 zugleich auf der
oberen Parallelen liegt (Abb. 9 und io). Dieser Punkt F wird ebenfalls durch Ziehen
eines kurzen Striches entlang der Oberkante 17 markiert (Abb. io). Damit ist die
Hinterlänge t unter richtigem Fußerhebungswinkel z gezeichnet (s. Abb. io). Bei
unveränderter Lage des Gerätes und nach Ablesung dieses Winkels auf der durch ein
Fenster 25 des Drehkörpers 8 sichtbaren -r-Skala 4 auf der Grundplatte 2, der Winkelwert
ist bei den Beispielen gleich 31/3 Skalenteile, lassen sich an der Ballenskala 18
und der Zehenskala i9 die zugehörigen Richtungen der Ballenmeßlinie b und der Linie
s eintragen, indem man die gleichen Skalenwerte 31/3 dieser Skalen 18, i9 benutzt
(s. Abb. 7).
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Wie in Abb. ii gezeigt, wird zusätzlich auch das Maß B-S gleich s,
die Vorderlänge, die sich aus der Fußlänge bzw. Schuhgröße (gleich ein Drittel)
ergibt, eingetragen. Eine Skala 27 hierfür, die das Umrechnen erspart, ist am drehbaren
Teil 8 angebracht.
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Wird nunmehr der drehbare Teil 8 so weit geschwenkt, daß für Normalfuß
der obere Pfeil 2o vor der Skala 21 auf N zeigt (s. Abb. 12) und bei dem Wert der
Schuhgröße, hier z. B. 40, an der radialen Skala 22 einen Punkt M markiert, so ergibt
sich die Fersenmeßlinie f, die in den Abb. 12 und 14, die zusammengehören, gestrichelt
ist, als Verbindungslinie des Punktes M mit dem Fersenpunkt F. Das Ergebnis zeigt
Abb. 13.
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Der nächste Schritt besteht in der Einzeichnung der Hakenlinie h,
zu welchem Zweck die rechte untere Ecke der Grundplatte 2 des Gerätes auf den Fersenpunkt
F gelegt und gemäß Abb. 14 so gedreht wird, daß die Hakenwinkelskala 23 von der
Linie t bei gleichem Skalenwert (31/3), wie ihn der Fußerhebungswinkel a (s. oben)
ergab, geschnitten wird. Dann ergibt ein Strich entlang der rechten Kante 24 der
Grundplatte 2 die Hakenlinie h. Das Ergebnis zeigt Abb. 15.
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Schließlich ist noch gemäß Abb. 16 im Punkt S eine Senkrechte Z auf
der Grundlinie w zu errichten. Danach können die am Fuß abgenommenen oder sonstwie
ermittelten Maße eingetragen und die gefühlsmäßige Verbindung der Endpunkte, Zugabe
für den Zwickeinschlag usw., wie bei Abb. I und 6 beschrieben und ebenfalls in Abb.
16 angedeutet, vorgenommen werden.
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Die erwähnte Übertragung der am Fuß mit einem beliebigen Maßband abgenommenen
Maße auf die Meßlinien erfolgt zweckmäßig unter Verwendung eines Winkellineals (Abb.
18), auf dem auf der Vorder-und Rückseite, wo im ganzen für sechs Skalen Platz ist,
die in Abb.17 veranschaulichten Meßskalen angebracht werden. Die Skalen
a stellen im Stich und b
in cm das Grundmaß dar; sie dienen Nachmessungen.
Die Skalen 17 und 27 des Gerätes geben durch ihre Eichung von diesen Werten jeweils
zwei Drittel als Hinterlänge und ein Drittel als Vorderlänge wieder, so daß eine
besondere Umrechnung erspart wird.
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Für die Errechnung der proportionalen Bein- und Fußhöhen wurden zwei
Verfahren angewandt. Verfahren I erfolgt nach einem besonders zusammengestellten
Kanon, der die Beinhöhen nach dem Verhältnis der Fußlängen unterteilt. Verfahren
II errechnet die Beinhöhen nach Verfahren I, jedoch unter Berücksichtigung der aproportionalen
Wachstumsveränderungen im Kindes- und Jugendalter, bei Männern und Frauen und bei
Cber- und Unterkörpergrößen der ausgewachsenen Menschen. Beide Verfahren fundieren
auf Reihenmessungen. Die Ergebnisse sind sehr brauchbare N ormalhöhenmaße, die angewandt
werden können, wenn kein Individualmaß vorhanden ist. Sie ersparen ein Ausrechnen,
für das die Mehrzahl der Schuherzeuger ohnehin keine Grundlage hat.
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Die Skalen c bis i zeigen die Ergebnisse des Verfahrens I. Es bedeuten
c = Wadenhöhe (Übergang Waden-Knie), d = Wadenhöhe (Wadenmitte, dickste Stelle),
e =Wadenhöhe (Beginn der Wade), f = Fesselhöhe, g = Knöchelhöhe innen, h = Knöchelhöhe
außen, i = Hackenhöhe. Die Skalen cc bis f f
verzeichnen die Ergebnisse
des Verfahrens II analog c bis f des Verfahrens I. Sämtliche Werte sind nach Schuhgrößen
markiert.
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Die Skalen k bis o enthalten, abhängig von der Schuhgröße, die aus
Reihenmessungen aus weiten proportionalen Werten ermittelten normalen Maße für Bein-
und Fußweiten. Auch diese Maße ersparen jede Umrechnung, die hier besonders schwierig
(Vielzahl von Formeln) und sehr zeitraubend ist.
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Die Skala k zeigt die umgewerteten Maße im Stich oder cm der Fernmeßlinie
(s. Abb. 13 f). Anfangspunkt der Skala ist der Pfeil rechts, der aber in Abhängigkeit
vom Fußerhebungswinkel t eine Verschiebung nach links erfährt, wie dies durch entsprechende
Maßstriche angedeutet ist.
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Die Skala i gilt in entsprechender Weise für die umgewerteten, d.
h. im Stich und cm gedrittelten und etwas verkürzten Ballenmaße und Skala m für
das von diesen Werten unmittelbar abhängige Zehenmaß, das bei S (s. Abb. 16) an
der Zehenlinie Z senkrecht nach oben abgetragen wird. Das Ballenmaß wird von dem
Pfeil am rechten Ende ausgemessen. Bei besonders breiter oder schmaler Leistenspitze
ist
der Anfangspunkt der Zehenskala nach links oder rechts, wie in Abb. iS durch m angedeutet,
zu verschieben.
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Die Skala n dient zur Bestimmung der Meßpunkte für die Beinweiten.
Die durch das Gerät (Abb. 7) oder dessen andere Ausführungsform (Abb. 23 bis 25)
erhaltene Grundmusterkonstruktion wird für Schnür-und Langstiefel dadurch erweitert,
daß auf der waagerechten Grundlinie w je eine im rechten Winkel stehende senkrechte
Schaftstellungslinie st, und st, gezogen wird, deren vordere den oberen Fersenmeßpunkt
(Beugepunkt) F1 und deren hintere den unteren Fersenmeßpunkt F schneiden muß. Auf
der hinteren Schaftstellungslinie st, werden dann mit Hilfe des Winkellineals je
nach Bedarf die gewünschten Höhenmarkierungen vorgenommen (Skalen c bis h nach Kanon
oder cc bis f f unter Berücksichtigung der Wachstumsänderungen). Schließlich
werden von den einzelnen 'Markierungen aus waagerechte Linien zur vorderen Stellungslinie
st, gezogen (Abb. igb und igc), auf denen mit Hilfe der Skala n die Meßpunkte für
die Beinweiten eingetragen werden können. Dies geschieht dadurch, daß die Skala
n am Anfang rechts an der vorderen Schaftstellungslinie angelegt wird und der an
der hinteren Stellungslinie auf der Skala abzulesende Wert auf den darunter befindlichen,
den einzelnen Höhen zugeordneten Skalen gesucht und in die Zeichnung eingetragen
wird (Abb. igb und igc). Zur Erklärung der Skalen na, nb, nc, nd,
ne wird in Abb. i9 d ein Verfahren für Reihenmessungen gezeigt, das unter
Verwendung des bereits erwähnten kanonischen Prinzips (Höhen im Verhältnis zur Fußlänge)
die normalen proportionalen Abstände der auf der gestrichelten Beinmittellinie liegenden
Beinweitenmeßpunkte von der vorderen und hinteren Stellungslinie ermittelt.
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Die Skala o schließlich dient zum Abtragen der Fesselmaße in ein Viertel
Maßstab. Man legt den mittleren Pfeil am Meßpunkt der jeweiligen Beinweite an und
mißt nach links und rechts, so daß die Strecken links und rechts zusammen den halben
Umfang ergeben. Dadurch erspart man das mühsame Errechnen der Mitte und kann, falls
bei abnormalen Maßen erforderlich, ohne weitere Rechnung den Mittelpunkt nach Erfordernis
seitwärts verschieben.
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Alle Skalen für Weitenmaße k, 1, m, o können zusätzlich mit
Marken versehen werden, die in Abhängigkeit zu den Schuhgrößen die Normalweiten
in verschiedenen Graden, z. B. Leistenweite 5, 6, 7, angeben und es so ermöglichen,
Normalschaftmuster für alle Größen und Weiten ohne Maßangaben und ohne Rechenexempel
zu erstellen oder die Individualmaße mit den Normalmaßen vergleichen zu können,
z. B. Skala k, W 5, 6, 7.
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Eine abgeänderte Ausführung eines erfindungsgemäßen Gerätes, bei dem
nur zwei drehbare Doppelarme benötigt werden, zeigen Abb. 23 bis 25.
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Der eine Doppelarm 25, 26, der im wesentlichen die Aufgaben der Grundplatte
des zuerst beschriebenen Gerätes übernimmt, ist aus einem Stück mit einer konzentrischen
Kreisscheibe 27 gefertigt. Der kürzere Arm trägt eine in Schuhgrö&n eingeteilte
Skala 28 für die Vorderlängen, der längere Arm 26 eine ebenfalls in Schuhgrößen
eingeteilte Skala 29 für die Hinterlängen. Wie Abb. 23 andeutet, sind die Schuhgrößen
in allen vorkommenden Maßen, cm, Stich usw., angegeben.
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Der zweite Doppelarm 30, 31 besitzt eine weitere in Schuhgrößen eingeteilte
Skala 32 sowie zwei Marken a1 und a.,. Der Drehpunkt des Doppelarms 30,
31
ist mit einer z. B. aufgeklebten Kreisscheibe 33 versehen, die genau in
die Mittelöffnung der Kreisscheibe 27 des anderen Doppelarms hineinpaßt und in ihr
drehbar ist.
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Auf der Kreisscheibe 27 sind zwei Winkelskalen 34,35 angeordnet, die
in Absatzhöhen eingeteilt sind. Die eine, innere 34, ist der inneren Marke a1 des
Armes 31, die andere, äußere, der äußeren Marke a2 zugeordnet.
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Zum Aufzeichnen eines Grundmusters wird zunächst eine Horizontale
36 gezeichnet und ein Punkt B auf ihr als Ballenpunkt angenommen, auf den der Drehpunkt
des Gerätes mit einer Nadel, Heftzwecken o. dgl. eingesetzt wird. Sodann wird die
Kante 37 auf die Horizontale 36 gelegt und die Kante 38 auf den Wert der gewünschten
Absatzhöhe auf der Skala 35 eingestellt, bei a2 eine Markierung gemacht und, nach
Einstellung auf den gleichen Wert der Absatzhöhe auf Skala 34 eine zweite Markierung
bei a1 gemacht. Dies ergibt zwei Punkte einer Geraden 39, die im Abstand der Absatzhöhe
parallel zur Horizontalen 36 verläuft (Abb. 26). Sodann wird die Kante 37 so weit
gedreht, bis der Skalenwert der gewünschten Schuhgröße auf Skala 29 die Parallele
39 schneidet (Abb. 27). Dieser Punkt ist der Fersenpunkt F. In dieser Schräglage
des Doppelarmlineals 25, 26 zeigt die Horizontale 36 auf der Winkelskala 4o den
Fußerhebungswinkel t in einem willkürlichen Maß an. Die gleichen Skalenwerte werden
bei unveränderter Lage des Lineals auf den Winkelskalen 41 und 42 markiert und dadurch
die Richtungen der Ballenmeßlinie b und Zehensprenglinie s gewonnen (Abb.27). Zum
Ziehen dieser Linien kann der Einfachheit halber das Lineal 30, 31 benutzt
werden.
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Hierauf wird (Abb.28) die Länge der Zehensprenglinie bzw. die Vorderlänge
mit Hilfe der auf dem Arm 25 angebrachten Skala 28 abgetragen, sodann dieses Lineal
wieder auf die Horizontale 36 ausgerichtet, bei Normalfuß der lange Arm auf die
Marke N der Scheibe 27 eingestellt und.auf der Skala 29 ein Punkt M bei der gewünschten
Schuhgröße markiert (Abb. 29). Handelt es sich um einen Platt-oder Hohlfuß, so wird
sinngemäß der Punkt M weiter links (-) oder rechts (+) angenommen. Dieser Punkt
M wird mit F verbunden und ergibt die Fersenmeßlinie f.
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Es bleibt nun noch die Konstruktion der Hakenlinie. Diese erfolgt
gemäß Abb.3o entweder bei horizontaler Lage der Kante 37 und Drehen des Doppelarms
30, 31 bis auf den Wert des vorher bereits benutzten Fußerhebungswinkels t, der
nunmehr auf Skala 43 eingestellt wird, Einzeichnen einer radialen Linie entlang
der Linealkante und Abtragen der Hinterlänge auf dieser Linie mittels der nunmehr
in diese Richtung geschwenkten Skala 29 oder aber noch einfacher ohne Verwendung
von Lineal 30, 31 unmittelbar durch Drehen von Skala 29 in solche
Lage,
daß die Horizontale 36 auf der Skala .44 den Fußerhebungswinkel t angibt, worauf
bei dem Wert der Schuhgröße auf Skala 29 (Hinterlänge) ein Punkt markiert und dieser
mit dem Fersenpunkt F verbunden wird, womit auch die Hakenlinie gewonnen ist.
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Sind so alle Meßlinien gezeichnet, so werden die noch fehlenden Maße
abgetragen und die Punkte gefühlsmäßig unter Zugabe der 2 cm für die Sohlennaht
verbunden (Abb.31).
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Diese Möglichkeiten, die Hackenlinien zu konstruieren, lassen sich
sinngemäß auch auf das Gerät nach Abb. 7 übertragen, indem auf der Grundplatte oder
dem drehbaren Teil die entsprechenden Skalen und Ablesekanten bzw. Marken vorgesehen
werden, z. B. indem bei horizontaler Lage der Linie w-uz die Kante 17 auf den betreffenden
-r-Winkel (z. B. 3,2) der Skala 45 für Halbschuhe oder 46 für Stiefel oder hohe
Schuhe eingestellt und bei der zugehörigen Schuhgröße (Skala 3) auf der Linie 17
ein Punkt markiert und dieser mit dem Fersenpunkt F verbunden wird.