DE3427441C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft den in den Patentansprüchen angegebenen
Gegenstand. Glycidyl(meth)-acrylat wird im folgenden
als G(M)A abgekürzt.
Als Materialien zum Verformen sind Polymere in Form von
Pellets, Flocken, Rundkörnern, feinen Partikeln
leicht zu handhaben. In einigen Fällen bietet es
sich an, teilchenförmige Polymere vom Start weg herzustellen.
Ferner gibt es nicht wenige Anwendungsgebiete, die
teilchenförmige Polymere erfordern, zum Beispiel Latex-
Diagnostikarzneimittel, Gele zur Anwendung in der Flüssigchromatographie
oder Schmiermittel.
Polymere mit einem Gehalt an Epoxygruppen können auf
verschiedene Anwendungsgebiete eingesetzt werden, da
eine Vielzahl von funktionellen Gruppen aufgrund ihrer Reaktivität in sie eingeführt
werden kann. So wird zum Beispiel
in der EP 54 249 eine Technik zur Herstellung
immunisierungs-aktiver feiner Partikel beschrieben durch
Umsetzung feiner Teilchen eines G(M)A-Polymeren mit einer
immunisierungsaktiven Substanz, die Aminogruppen aufweist.
Dort wird angegeben, daß die Polymerisation
in einem Lösungsmittel durchgeführt wird, das das
Monomer löst, jedoch das gebildete Polymer ausfällt, und
daß durch geeignete Wahl einer Monomerzusammensetzung und
eines Polymerisationsmediums ein G(M)A-Polymer in Form von
feinen Partikeln von 0,03 bis 10 µm erhalten werden kann.
Gemäß diesem Verfahren wird jedoch ein organisches Lösungsmittel
als Polymerisationsmedium und in der Waschstufe
verwendet, so daß die Durchführung dieses
Verfahrens in industriellem Maßstab zahlreiche Probleme
aufwirft, zum Beispiel
schlechter Geruch in den Laboratorien und Sicherheitsrisiken.
Kleinteilige G(M)A-Latexpartikel einer Teilchengröße von 0,15 bis 1,5 µm
werden gemäß DE-OS 30 48 883 durch Emulsionspolymerisation unter Ausschluß
von Sauerstoff in Gegenwart eines wasserlöslichen Initiators
vom Radikaltyp gewonnen, an die biologisch und/oder immunologisch
aktive Substanzen gebunden werden können.
Auf Anwendungsgebieten wie Gele für die Flüssigchromatographie
und als Ionenaustauscherharze finden
Polymere mit Teilchendurchmessern von in der Regel 20 bis
1000 µm Verwendung und es besteht daher ein Bedürfnis nach
einem in industriellen Maßstab durchführbaren Verfahren
zur Herstellung eines rundkörnigen Polymeren mit derartigen
Teilchendurchmessern.
Aus J. Chem. Soc. Japan, 1979 (12), Seiten 1756-1759, ist
ein Verfahren zur Herstellung eines rundkörnigen GMA-Polymeren
als ein Basismaterial zur Erzeugung eines chelatbildenden
Ionenaustauscherharzes bekannt. Zur Gewinnung
des rundkörnigen Polymeren werden große Mengen an Natriumsulfat
und Calciumcarbonat als Dispergiermittel zusammen
mit Gelatine verwendet, und zur Zersetzung und Entfernung
des Calciumcarbonats aus dem erhaltenen Polymer sind
komplizierte Operationen erforderlich, zum Beispiel die
Zugabe von Salzsäure und das Waschen mit heißem Wasser.
In den letzten Jahren wird die Flüssigkeitschromatographie nicht
nur als analytische Methode, sondern auch als
industrielle Trennmethode in zahlreichen Spezialgebieten
der Technik verwendet, zum Beispiel in der Nahrungsmittelindustrie,
Arzneimittelindustrie, zur Synthese und
Reinigung chemischer Produkte und Zwischenprodukte, der
anorganischen Industrie, Textilindustrie.
Als Gele zur Verwendung in der Flüssichromatographie
wurden verschiedene Gelprodukte entwickelt, zum
Beispiel dextranvernetzte polymere Gele, acrylamidvernetzte
polymere Gele, vernetzte Polystyrolgele, vernetzte Polyvinylacetatgele,
vernetzte Polyethylenglykoldimethacrylatgele,
Silanolpolyoxyethylengele. Gele mit
hoher Trennwirkung und gutem Verarbeitungsverhalten sind
jedoch in der Regel teuer. So zeichnet sich zum Beispiel
dextranvernetztes Polymergel
durch ausgezeichnete
Leistungsfähigkeit aus, ist jedoch sehr teuer, so daß es
problematisch ist, dieses für industrielle Zwecke
einzusetzen, in denen eine große Menge Gel in gewaltige
Kolonnen gepackt wird.
Aufgrund vorstehender Gegebenheiten wurden Untersuchungen
über eine industriell vorteilhafte Produktion von rundkörnigen
Partikeln eines Epoxygruppen enthaltenden Polymeren
angestellt, das sich aufgrund des Vorliegens der
Epoxygruppen durch zahlreiche Reaktivitäten auszeichnet,
das jedoch bisher in der Regel an dem Nachteil litt, daß
es zur Agglomerierung in Klumpen aufgrund der starken
Adhäsionskräfte der gebildeten Polymerpartikel neigte. Es
wurden ferner Untersuchungen darüber angestellt, ein modifiziertes
kornähnliches Polymer zu schaffen, das aus diesen
rundkörnigen Partikeln erzeugt werden kann. Aufgrund
dieser Untersuchungen wurde gefunden, daß es durch Verwendung
eines speziellen wasserlöslichen Polymeren als Dispergiermittel
durch wäßrige Suspensionspolymerisation
bei einem bestimmten pH-Wert und unter genau definierten
Rührbedingungen möglich ist, zunächst ein Epoxygruppen enthaltendes
rundkörniges Polymer herzustellen, und daß durch saure
Hitzebehandlung des auf diese Weise gewonnenen Polymeren
unter speziellen Bedingungen in dieses aus der Ringöffnung
der Epoxygruppen stammende Hydroxylgruppen eingeführt werden,
wodurch ein kornähnliches Polymer mit einem hohen
Trennvermögen in einer industriell vorteilhaften Weise
erzeugt werden kann.
Aufgabe der Erfindung ist daher die Schaffung
eines hydrophilen, in Lösungsmitteln unlöslichen kornähnlichen
Polymeren mit einer großen Zahl von Hydroxylgruppen, die
durch Modifikation der Epoxygruppen eines rundkörnigen Polymeren
einer Teilchengröße von über 10 µm das Epoxygruppen
enthält, und verschiedene Reaktivitäten aufweist, gewonnen
ist, und ferner die Schaffung eines Verfahrens zu dessen industrieller
Herstellung.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt mit Hilfe des im Anspruch 1
angegebenen Verfahrens.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es
zunächst notwendig, als Monomer G(M)A allein oder ein
Monomergemisch bestehend aus mehr als 50 Gewichtsprozent
(Gew.-%), vorzugsweise aus mehr als 60 Gew.-%, G(M)A und
mindestens einem anderen Monomer
zu verwenden. Als weitere Monomeren sind ohne Einschränkung
alle beliebigen Monomere verwendbar, soweit sie
mit G(M)A copolymerisierbar sind. Als typische geeignete
Monomere können genannt werden Vinylhalogenide und Vinylidenhalogenide
wie Vinylchlorid, Vinylbromid, Vinylfluorid,
Vinylidenchlorid; ungesättigte Carbonsäuren
wie Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Itaconsäure,
sowie ihre Salze; Acrylsäureester
wie Methylacrylat, Ethylacrylat, Butylacrylt, Octylacrylat,
Methoxyethylacrylat, Phenylacrylat, Cyclohexylacrylat;
Methacrylsäureester wie Methylmethacrylat,
Butylmethacrylat, Octylmethacrylat, Methoxyethylmethacrylat,
Phenylmethacrylat, Cyclohexylmethacrylat;
ungesättigte Ketone wie Methylvinylketon, Methylisophenylketon;
Vinylester wie Vinylformiat,
Vinylacetat, Vinylpropionat, Vinylbutyrat, Vinylbenzoat;
Vinylether wie Methylvinylether, Ethylvinylether;
Acrylamid und dessen alkylsubstituierte
Verbindungen; ungesättigte Kohlenwasserstoff-
Sulfonsäuren wie Vinylsulfonsäure, Allylsulfonsäure,
Methallylsulfonsäure, p-Styrolsulfonsäure, und ihre
Salze; Styrol und alkyl- oder halogensubstituierte
Verbindungen wie α-Methylstyrol, Chlorostyrol;
Allylalkohole und -ester oder ihre
-ether; basische Vinylverbindungen wie Vinylpyridin,
Vinylimidazol, Dimethylaminoethylmethacrylat
Vinylverbindungen wie Acrolein, Methacrolein,
Vinyldencyanid, Methacrylnitril. Bei
Bedarf ist es auch möglich, Vernetzungen im Polymer zu
bilden durch Verwendung von vernetzenden Monomeren wie Divinylbenzol,
Ethylenglykoldimethacrylat, Diethylenglykoldimethacrylat,
N,N′-Methylen-bis-acrylamid, Divinylsuccinat,
Diallylsuccinat, Vinylmethacrylat, Allylmethacrylat,
Triallylcyanurat, Triallylisocyanat.
Das erfindungsgemäße Polymerisationsverfahren unter Verwendung
derartiger Monomere erfolgt durch wäßrige
Suspensionspolymerisation in Gegenwart eines speziellen
wasserlöslichen Polymeren und eines öllöslichen Radikal-
Polymerisationsinitiators bei einem speziellen pH-Wert und
unter speziellen Rührbedingungen. Bei der Polymerisation
eines Epoxygruppen enthaltenden Monomeren in einem wäßrigen
System kann das gebildete Polymer in der Regel zu
einem Klumpen aufgrund von starken
Adhäsionskräften agglomerieren. Demgegenüber wird bei Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens durch das Vorliegen des speziellen
wasserlöslichen Polymeren im Polymerisationssystem
in Kombination mit der Wirkung des Rührens die Agglomeration
des erzeugten Polymeren verhindert unter Bildung von
gleichförmigen rundkörnigen Polymerpartikeln.
Als das dem Polymerisationssystem zugesetzte wasserlösliche
Polymer, bei dem es sich um ein besonders wichtiges Merkmal
beim erfindungsgemäßen Polymerisationsverfahren handelt,
muß ein wasserlösliches Polymer verwendet werden, das sowohl
Monomereinheiten (A-Komponente), die im wesentlichen
aus einer ethylenisch ungesättigten Carbonsäure oder ihrem
Salz als auch Monomereinheiten (B-Komponente),
die aus einer ethylenisch ungesättigten Sulfonsäure oder ihrem
Salz bestehen, enthält. Erfindungsgemäß
sind praktisch alle wasserlöslichen Polymere, die nach
jedem beliebigen Verfahren gewonnen worden sind, mit Erfolg verwendbar,
sofern sie sowohl die A- als auch die B-Komponente
enthalten. Derartige Polymere können in der Regel durch
Copolymerisation der A- und B-Komponenten nach einem
bekannten Verfahren hergestellt werden,
insbesondere durch Lösungspolymerisation unter Verwendung
von Wasser als Polymerisationsmedium. Selbstverständlich
ist es auch möglich, ein Verfahren anzuwenden, bei dem die
A-Komponente durch Hydrolyse eines Copolymeren, das darin
copolymerisiert einen ungesättigten Carbonsäureester enthält,
einzuführen, oder ein Verfahren, bei dem die B-Komponente
durch Sulfonierung des Polymeren eingeführt wird.
Das Verhältnis der A-Komponente und B-Komponente im wasserlöslichen
Polymeren ist bis zu einem gewissen Grade unterschiedlich
je nach dem Polymerisationsverhältnis von G(M)A
oder dem Typ des anderen Monomeren, so daß es schwierig
ist, dieses Verhältnis definiert anzugeben. Es erweist sich
jedoch als wünschenswert, daß das Verhältnis der A- zur
B-Komponente in der Regel im Bereich von 30 bis 89%/70 bis
20% liegt. Auch der Polymerisationsgrad des Polymeren
ist nicht besonders begrenzt, doch ist im praktischen Molekulargewichtsbereich
die Verwendung eines Polymeren mit
einem relativ niedrigen Molekulargewicht vorteilhaft bei
der Handhabung und außerdem ist ein derartiges Polymer
wirksamer für die Verhinderung der Vereinigung und Agglomeration
der rundkörnigen Polymerpartikel. Ferner gibt es
in Abhängigkeit vom Typ des anderen Monomeren Fälle, wo
ein besseres rundkörniges Polymer erhalten werden kann,
wenn das wasserlösliche Polymer, das die A- und B-Komponente
enthält, außerdem copolymerisiert oder pfropfpolymerisiert
ist mit einer geringen Menge eines hydrophoben
Monomeren, zum Beispiel Vinylidenchlorid. Derartige Polymere
gehören daher ebenso zu den erfindungsgemäß verwendbaren
wasserlöslichen Polymeren.
Bei der A-Komponente handelt es sich zum Beispiel um
ungesättigte Monocarbonsäuren wie Acrylsäure, Methacrylsäure,
Vinylessigsäure, Crotonsäure und ihre Salze und ungesättigte
Polycarbonsäuren wie Maleinsäure, Fumarsäure, Itaconsäure,
Aconitsäure, Citraconsäure, Mesaconsäure sowie ihre Salze.
Um aber die Bildung rundkörniger Polymere zu fördern,
empfiehlt sich besonders die Einführung von Monomereinheiten
aus Methacrylsäure oder ihren Salzen.
Typische geeignete B-Komponenten sind zum Beispiel sulfonierte
ungesättigte Kohlenwasserstoffe, wie in sulfonierter Form
vorliegendes Styrol, Allylsulfonsäure, Methallylsulfonsäure sowie ihre Salze;
Acryl- oder Methacrylsäuresulfoalkylester wie Methacrylsäure-
sulfoethylester, Methacrylsäure-sulfopropylester und
ihre Salze. Bezüglich der Menge eines derartigen einzusetzenden
wasserlöslichen Polymeren ist es schwierig,
definitive Angaben zu machen. Es erweist sich jedoch als
wünschenswert, mehr als 5 Gew.-%, bezogen auf das Monomer,
zu verwenden.
Besonders gute Ergebnisse können ferner erhalten werden,
wenn 0,1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf das Monomer, Polyvinylalkohol
(PVA) mit einem Polymerisationsgrad von 500 bis 2000
und einem Verseifungsgrad von 85 bis 95% zusammen mit dem
wasserlöslichen Polymer eingesetzt werden.
Als öllöslicher Radikal-Polymerisationsinitiator kann ohne
Beschränkung jeder beliebige derartigeu Initiator verwendet
werden. Bevorzugte Initiatoren sind zum Beispiel Azoverbindungen
und organische Peroxide. Selbstverständlich ist
auch eine geeignete Kombination zweier oder mehrerer der
angegebenen Radikal-Polymerisationsinitiatoren verwendbar.
Bezüglich der Menge eines derartigen einzusetzenden
Initiators ist es schwierig, definitive Angaben zu machen.
Der Initiator wird jedoch in der Regel in einem Mengenbereich
von 0,2 bis 2 Gew.-%, bezogen auf das Monomer,
verwendet.
Bezüglich des pH-Werts des Polymerisationssystems ist festzustellen,
daß dann, wenn die Azidität zu stark ist,
Ringöffnungen von Epoxygruppen bei der Polymerisationsreaktion
erfolgt, und wenn die Alkalinität zu stark ist,
Hydrolyse des gebildeten Polymeren bewirkt wird. Es ist daher
erforderlich, den pH-Wert innerhalb des Bereichs von
2 bis 9, vorzugsweise von 2 bis 7, festzulegen.
Der Teilchendurchmesser des schließlich erhaltenen kornähnlichen
Polymeren wird fast ausschließlich in Abhängigkeit
von der Größe des Epoxygruppen-enthaltenden rundkörnigen
Polymeren bestimmt. Bezüglich der Rührbedingungen,
die eine wichtige Rolle bei der Steuerung des Partikeldurchmessers
des rundkörnigen Polymeren spielen, ist es
notwendig, diese je nach Ausgestaltung der Rührerflügel,
des Vorliegens oder der Abwesenheit von Prellplatten, dem
angestrebten Teilchendurchmesser zu variieren, so daß es
schwierig ist, diese völlig eindeutig festzulegen. Es erweist
sich jedoch als notwendig, die Rührgeschwindigkeit in der
Regel innerhalb des Bereichs von 50 bis 500 Upm festzusetzen.
Bezüglich der Rührflügelausgestaltung ist festzustellen,
daß stabförmig oder schaufelförmig ausgestattete Flügel
geeignet sind, da sie eine gleichförmige Verteilung der
Teilchendurchmesser zu bewirken vermögen.
Zur Polymerisationstemperatur ist zu sagen: je höher die
Temperatur, um so mehr wird die Ringöffnungsreaktion der
Epoxygruppen oder eine Emulsionspolymerisation, die von der
Emulgierung eines Teils des Monomeren herrührt, bewirkt,
was zur Bildung von latexähnlichen feinen Polymerpartikeln
führt. Es erweist sich daher eine Temperatur von in der
Regel unter 80°C, vorzugsweise ein Temperaturbereich von
40 bis 70°C, als empfehlenswert.
Bezüglich des Polymerisationsmediums ist es wünschenswert,
Wasser wegen der damit verbundenen Bequemlichkeit bei industrieller
Verfahrensdurchführung zu verwenden. Es liegt
jedoch auch im Rahmen der Erfindung, gewünschtenfalls für
das gleichzeitige Vorliegen eines mit Wasser mischbaren
organischen Lösungsmittels oder eines elektrolytischen Salzes
zu sorgen.
Das auf diese Weise erhaltene rundkörnige G(M)A-Polymer
hat einen Teilchendurchmesser von in der Regel oberhalb
10 µm. Ferner besitzt dieses Polymer einen Gelwassergehalt
von weniger als 20% und ist in Lösungsmitteln unlöslich.
Aus dieser Tatsache ist abzuleiten, daß einige der Epoxygruppen
eine Ringöffnung erfahren haben unter Einführung
hydrophiler Gruppen zusammen mit intramolekularen oder
intermolekularen Vernetzungen.
Das nach einem derartigen Polymerisationsverfahren erhaltene
rundkörnige Polymer mit einem Teilchendurchmesser von
in der Regel über 10 µm und einem Gelwassergehalt von unter
20% wird sodann hitzebehandelt unter den Bedingungen eines
pH-Werts von unter 3, vorzugsweise unter 2,5, und bei einer
Temperatur oberhalb 70°C, vorzugsweise oberhalb 80°C.
Durch diese Hitzebehandlung werden Hydroxylgruppen durch
Ringöffnung von Epoxygruppen in einer vom industriellen
Standpunkt vorteilhaften Weise eingeführt und das Polymer
wird in ein kornähnliches Polymer mit einem Gelwassergehalt
von nicht unter 30%, vorzugsweise von nicht weniger
als 50%, überführt.
Bezüglich der bei der sauren Hitzebehandlung eingesetzten
Säuren ist festzustellen, daß es möglich ist, ohne Einschränkung
jede beliebige anorganische Säure, zum Beispiel
Salpetersäure, Schwefelsäure, Salzsäure, Phosphorsäure und
jede beliebige organische Säure, zum Beispiel Essigsäure,
Ameisensäure, Zitronensäure, Apfelsäure zu verwenden.
Die für die Hitzebehandlung erforderliche Zeit ist unterschiedlich
je nach Hitzebehandlungsbedingungen (pH-Wert,
Temperatur), so daß schwierig ist, diese Reaktionszeit eindeutig
festzulegen. Da es jedoch wünschenswert ist, die
Restmenge der Epoxygruppen minimal zu halten, wird diese
Zeit in der Regel innerhalb des Bereichs von 0,5 bis 5 Stunden
festgelegt.
Als Typ der angewandten Hitzebehandlungsoperation ist
jede der folgenden Methoden verwendbar: Eine Verfahrensweise,
bei der das rundkörnige G(M)A-Polymer von der
wäßrigen Suspension einmal abgetrennt und nach dem Waschen und
Dehydratisieren des Polymeren dieses erneut in eine Aufschlämmung
in Wasser gebracht wird, worauf die Aufschlämmung
hitzebehandelt wird; ferner eine Verfahrensweise, bei der
nach der Polymerisation eine vorbestimmte Menge an Säure
direkt zu der Polymersuspension zugegeben wird, worauf die
Suspension hitzebehandelt wird.
Die erfindungsgemäßen kornähnlichen G(M)A-Polymere finden
einen weiten Anwendungsbereich auf den verschiedensten
Gebieten, zum Beispiel als Modifiziermittel für Kunststoffe,
Fasern, Folien. Unter anderem kann das modifizierte
kornähnliche Polymer, so wie es ist oder nach der Acylierung
oder Alkylierung eines Teils der Hydroxylgruppen, in vorteilhafter
Weise als ein Gel zur Verwendung in der Flüssigchromatographie
eingesetzt werden.
In den Beispielen beziehen sich Teil- und Prozentangaben
auf das Gewicht, wenn nichts anderes angegeben ist.
Der Gelwassergehalt wird nach folgender Methode bestimmt:
Die Polymerpartikel werden in ein ausreichendes Gleichgewicht
mit entionisiertem Wasser gebracht und nachdem das
an der Partikeloberfläche anhaftende Wasser mit Hilfe
einer Zentrifuge bei einer Zentrifugenleistung von 200 G
während 5 Minuten entfernt ist, wird das Gewicht der Polymerpartikel
gemessen (W₁). Nach dem Trocknen der Polymerpartikel
wird deren Gewicht (W₂) gemessen. Der Gelwassergehalt
wird nach folgender Gleichung erhalten:
a) 20 Teile eines wasserlöslichen Polymeren besteht aus
Methacrylsäure und Natrium-p-styrolsulfonat im Verhältnis
von 70:30, sowie 2 Teile PVA (Polymerisationsgrad: 1000;
Verseifungsgrad: 87%) wurden in 778 Teilen Wasser gelöst
und die Lösung wurde in einem Polymerisationstank, der mit
einem Paddelrührer ausgestattet war, eingebracht. Dann
wurde eine Lösung von 2 Teilen 2,2′-Azo-bis-(2,4-dimethylvaleronitril)
in 200 Teilen GMA dem Polymerisationstank
zugesetzt. Die Polymerisation wurde unter Rühren bei
300 Upm bei einer Temperatur von 60°C während 2 Stunden
durchgeführt, wobei der pH-Wert des Polymerisationssystems
auf 3 eingestellt wurde.
Es fand keine Agglomeration oder Vereinigung der gebildeten
Polymerpartikel statt und es wurde ein rundkörniges
Polymer mit einem durchschnittlichen Teilchendurchmesser
von 70 µm und einem Gelwassergehalt von 11% gebildet.
b) Die Polymerisation wurde in gleicher Weise wie in Ansatz
a) durchgeführt, jedoch mit der Ausnahme, daß
anstelle von 200 Teilen GMA 180 Teile GMA und 20 Teile
Triethylenglykoldimethacrylat verwendet wurden, und als
Polymerisationsinitiator diente 1 Teil Benzoylperoxid,
wobei die Polymerisationstemperatur auf 70°C freigesetzt
wurde.
Es wurde ein rundkörniges Polymer mit einem durchschnittlichen
Teilchendurchmesser von 55 µm und einem Gelwassergehalt
von 13% erhalten.
c) Die Polymerisation wurde in gleicher Weise wie in Ansatz
a) durchgeführt jedoch mit der Ausnahme, daß die
Rührgeschwindigkeit, wie in Tabelle I angegeben, variiert
wurde.
Die Ergebnisse der Messung des Teilchendurchmessers der
erhaltenen Polymeren sind ebenfalls in Tabelle I aufgeführt.
Aus den Ergebnissen der Tabelle ist klar ersichtlich, daß
es dann, wenn die Rührbedingungen außerhalb des erfindungsgemäß
empfohlenen Bereichs gewählt werden (Versuche I und V),
selbst dann, wenn die übrigen Merkmale eingehalten werden,
unmöglich ist, ein gutes rundkörniges Polymer zu bilden.
Der Gelwassergehalt der rundkörnigen Polymere (Versuche
II bis IV) wurde zu 11% bestimmt.
Sodann wurde das rundkörnige Polymer des Versuchs III abfiltriert
und gewaschen und in eine Aufschlämmung in Wasser
gebracht, deren pH-Wert mit Salpetersäure auf 1,5 eingestellt
wurde. Die Aufschlämmung wurde bei 80°C 3 Stunden
lang hitzebehandelt unter Bildung eines wassergequollenen
kornähnlichen Polymeren (A).
Der Gelwassergehalt des erhaltenen Polymeren (A) betrug
83%. Sowohl das Polymer Nr. III als auch das Polymer A waren
in heißem Wasser von 130°C nicht löslich und sie waren auch
in organischen Lösungsmitteln einschließlich Methylethylketon,
bei dem es sich um ein Lösungsmittel für GMA handelt,
nicht löslich. Aufgrund dieser Tatsache ist anzunehmen, daß
diese Polymere vernetzt sind.
Das auf diese Weise erhaltenen kornähnliche Polymer (A)
wurde gesiebt, um Polymerpartikel mittlerer Größe zu erhalten,
die Siebe von etwa 0,1 bis 0,04 mm lichter Maschenweite
passieren. Die Polymerpartikel wurden in eine Glassäule
von 1,5 cm Innendurchmesser und 30 cm Höhe gepackt
und auf ihr Verhalten als Gele für die Flüssigchromatographie
getestet. Als Probelösung wurden 0,5 ml einer
wäßrigen Lösung, die NaCl und NaSCN, jeweils in einer
Konzentration von 5%, enthielt, in die Säure eingebracht.
Deionisiertes Wasser wurde als Elutionsgeschwindigkeit
von 60 ml/h durchgeführt.
NaCl zeigte einen Konzentrationspeak
beim Elutionsvolumen von 22,5 ml und NaSCN beim
Elutionsvolumen von 36 ml. Die Trennung erfolgte somit fast
perfekt.
Das gemäß Bezugsbeispiel Ansatz c, erhaltene rundkörnige Polymer
Nr. III wurde in einer wäßrigen Lösung von Ameisensäure
dispergiert. Durch Variieren der Säurebehandlungsbedingungen
(pH, Temperatur und Zeit) wurden, wie in Tabelle II gezeigt,
vier Arten von kornähnlichen Polymeren (B bis E) hergestellt.
Die Ergebnisse der Messung des Gelwassergehalts sind in der
Tabelle II ebenfalls aufgeführt.
Die Ergebnisse zeigen, daß kornähnliche Polymere mit Hilfe
der erfindungsgemäßen sauren Hitzebehandlungsbedingungen in
vorteilhafter Weise erzielbar sind.
Auch das Gelverhalten des kornähnlichen Polymeren (D) wurde
ähnlich wie in Beispiel 1 bestimmt unter Verwendung einer
Probelösung, bei der es sich um eine wäßrige Lösung handelte,
die Polyethylenglykol (durchschnittliches Molekulargewicht:
2000) und Ammoniumsulfat, jeweils in einer Konzentration von
5%, enthielt.
Polyethylenglykol zeigte einen Konzentrationspeak
bei 16,5 ml und Ammoniumsulfat bei 29 ml. Die Trennung
wurde somit fast perfekt bewirkt.
Die Polymerisation wurde in gleicher Weise wie im Bezugsbeispiel Ansatz c
(Versuch III) durchgeführt, jedoch mit der Ausnahme, daß
anstelle von 200 Teilen GMA 180 Teile GMA und 20 Teile Triethylenglykoldimethacrylat
verwendet wurden, und daß als
öllöslicher Radikal-Polymerisationsinitiator 1 Teil Benzoylperoxid
diente, wobei die Polymerisationstemperatur auf 70°C
eingestellt wurde.
Es wurde ein rundkörniges Polymer (IV)
mit einem durchschnittlichen Teilchendurchmesser von 55 µm
und einem Gelwassergehalt von 13% gebildet.
Es wurden sodann 80 Teile Ameisensäure zu der Polymerisationslösung
des Ansatz d) zugegeben, um den pH-Wert auf 1,6 einzustellen,
worauf die Lösung bei 95°C 3 Stunden lang erhitzt wurde.
Es wurde ein wassergequollenes kornähnliches Polymer (F)
mit einem Gelwassergehalt von 65% erhalten.
Die Polymerpartikel wurde auf ihr Trennvermögen in gleicher
Weise wie in Beispiel 1 getestet mit Hilfe einer wäßrigen
Probelösung, die Natriumsulfat, Natriumchlorid, Natriumnitrat
und Natriumthiocyanat, jeweils in einer Konzentration
von 5%, enthielt.
Es wurde die in Fig. 1 wiedergegebene
Elutionskurve erhalten.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von kornähnlichen Polymeren
durch Polymerisation von Glycidylacrylat oder
Glycidylmethacrylat, ggfs. im Gemisch mit
copolymerisierbaren Copolymeren, in wäßrigem Medium in
Gegenwart eines Initiators, dadurch gekennzeichnet, daß
man Glycidylacrylat oder Glycidylmethacrylat für sich
allein oder ein Monomerengemisch bestehend aus mehr als
50 Gew.-% dieser ersteren Monomeren und mindestens einem den Rest
bildenden anderen Monomer in Gegenwart eines
wasserlöslichen Polymeren, das im wesentlichen
Monomereinheiten, die aus einer ethylenisch ungesättigten
Carbonsäure oder ihrem Salz und aus Monomereinheiten, die
aus einer ethylenisch ungesättigten Sulfonsäure oder
ihrem Salz in einem Mengenverhältnis von 30 bis 80/70 bis
20 Gew.-% bestehen, enthält, sowie eines öllöslichen
Radikal-Polymerisationsinitiators bei einem pH-Wert von 2
bis 9, bei einer Rührgeschwindigkeit von 50 bis 500 Upm
einer wäßrigen Suspensionspolymerisation bei einer
Temperatur von unter 80°C unterwirft und eine
Hitzebehandlung bei einer Temperatur von über 70°C und
bei einem pH-Wert von unter 3 anschließt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man mehr als 5 Gew.-% des wasserlöslichen
Polymer, bezogen auf das Monomer, einsetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Polymerisation zusätzlich in Gegenwart von
Polyvinylalkohol mit einem Polymerisationsgrad von 500
bis 2000 und einem Verseifungsgrad von 85 bis 95%
durchführt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Hitzebehandlung während 0,5 bis 5 Stunden durchführt.
5. Kornähnliche Polymer, das aus der Ringöffnung von
Epoxygruppen stammende Hydroxylgruppen aufweist, einen
Gelwassergehalt von nicht weniger als 30% hat, einen
Teilchendurchmesser von größer als 10 µm besitzt und in
Lösungsmitteln unlöslich ist, dadurch gekennzeichnet, daß
es herstellbar ist nach dem Verfahren gemäß Anspruch 1.
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