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Verfahren zur Herstellung- weißer oder bunter Effekte in Gespinsten
und Geweben. In der Textilindustrie haben seit langer Zeit Verfahren ein großes
Interesse gefunden, nach denen es möglich ist, Gewebe herzustellen, die weiße oder
bunte Effekte enthalten. Die größten Schwierigkeiten bereitet es, Baumwollgewebe
mit Baumwolleffekten stückfarbig herzustellen, d. h. weiße oder gefärbte Effektfäden
mit ungefärbtem Baumwollgarn zusammengewebt im .Stück so zu überfärben, daß nach
dem Überfärben die Effekte klar hervortreten. Es sind verschiedene Verfahren bekannt
geworden, durch die die Effekte vor dem Verweben so geschützt (reserviert) werden
sollen, daß durch die nachfolgende Stückfärbung keine Beeinträchtigung der Effekte
-zustande kommt. Derartige Verfahren beschreiben z. B. die Patentschriften
228693, 24o871, 24z469, 2426m und 277497. Die Schwierigkeit dieser
bekannten Verfahren besteht hauptsächlich darin, daß es sehr schwer ist, genügende
Mengen des Reservierungsmittels auf die Faser zu bringen, ohne daß diese angegriffen
bzw. chemisch oder physikalisch verändert wird. Ein bekanntes Verfahren zur Herstellung
mehrfarbiger Baumwolleffekte in pflanzlichen Gespinsten und Geweben beruht einerseits
auf dem rein mechanischen Schutz, anderseits auf der oxydierenden Wirkung des Manganbisters.
Dieses Verfahren hat den Nachteil, daß der Manganbister, der danach in großen Mengen
verwendet werden muß, die Faser stark angreift und außerdem infolge der verhältnismäßig
sehr großen zur Reservierung nötigen Menge des. Bisters nicht genügend auf der Faser
befestigt ist und abschmiert.
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Es wurde nun gefunden, daß man diesen Übelstand dadurch vermeiden
kann, daß man zum Reservieren von Effektfäden Metallverbindungen, wie Metalltannate
oder Metallseifen, zusammen mit anderen unlöslichen Metallverbindungen, wie Phosphaten,
Wolframaten, Silikaten, in Verbindung mit einer geringen Menge eines Oxydationsmittels,
z. B. Permanganat, Bichromat, Chromat, auf der Faser niederschlägt. Dieses Verfahren
hat noch den Vorzug vor den bekannten, daß auch die Faser des Effektfadens selbst
geschont und der etwa darauf befindliche Farbstoff -nicht angegriffen wird, so daß
zum Färben der Effektfäden Farbstoffgruppen Verwendung finden können, welche nach
der Patentschrift 228693 vollständig ausgeschlossen sind. Es ist daher auch
außer für Baumwolle für Kunstseide und tierische Fasern, wie Seide, geeignet. Zu
dem Verfahren können zum Färben der Effektfäden die verschiedensten Farbstoffarten,
wie Azofarben, Entwicklungsfarben, basische Farben, Schwefelfarben oder solche,
die sich nachchromieren oder nachkupfern lassen, benutzt werden.
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Für die Stückfärbung werden gegen Oxydationsmittel unbeständige Farbstoffe,
wie z. B. Benzidinfarben oder Diazotierungsfarben, verwendet.
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Die österreichische Patentschrift 32399 benutzt einen Schutzpapp,
um Effektfäden dadurch vor dem Verweben mit einer die Einwirkung der Farbstoffe
beim Färben auf die Effektfäden verhindernden Isolierschicht zu umgeben, daß man
sie durch einen aus dem Isoliermittel gebildeten Brei (Indigoreservepapp), der als
Oxydationsmittel Bleinitrat und
Kupfersalze enthält, hindurchzieht
und trocknen läßt. Die Gewebe, welche solche Effektfäden enthalten, sollen, wie
aus der österreichischen Patentschrift hervorgeht (s. Seite i, Zeile 23) auf dem
gewöhnlichen Färbebade gefärbt werden. Da es sich nach dieser Patentschrift um das
Färben von Baumwollgeweben handelt, wird im Glaubersalzsodabade gefärbt. Nimmt man
hierzu, wie üblich, i bis 2 Prozent- Soda vom Gewicht der Ware, so wird nur in einem
sehr schwach alkalischen Bade gearbeitet, wobei natürlich auch nur eine recht schwache
Wirkung der Soda auf den Isolierschutzpapp der Effektfäden stattfindet, dessen Zusammensetzung
hierdurch nur wenig verändert wird. Es ist hierbei aber gänzlich ausgeschlossen,
daß die durch chemische Umsetzung mit der Soda gebildeten äußerst geringen Mengen
der basischen Carbonate des Kupfers, Bleies usw. in den im Schutzpapp vorhandenen
großen Mengen von Chinaclay und Bleisulfat im Färbebade irgendeine wesentliche Wirkung
auszuüben vermögen. Im Vergleich mit vorliegendem Verfahren fehlt hierbei die richtige
Fixierung des Reservepapps auf der Faser. Während man nach dem Verfahren der österreichischen
Patentschrift den im Indigoreservedruck üblichen Papp einfach als Brei durch Tränken
auf die Faser aufschmiert, werden nach dem vorliegenden Verfahren geeignete unlösliche
Niederschläge in der Faser selbst erzeugt, die sowohl bei der mechanischen Verarbeitung
der Fäden wie auch im Färbebade bedeutend widerstandsfähiger sind. saure Kupferlösung
5 ° B6, 350 ccm essigsauren Kalk, Lösung i : io, 3oo ccm Wasser und 25o ccm
Kaliumpermanganatlösung i : ioo gestellt; im übrigen wird wie bei a) weiter gearbeitet.
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d) Es werden 2,5 kg Baumwollgarn, wie oben angegeben, mit Seife vorbehandelt,
dann auf 251 einer Lösung gestellt, die in 11 Zoo ccm essigsaure Kupferlösung 5
° B6, 150 ccm schwefelsaures Zink, Lösung i: io, ioo ccm essigsauren Kalk, Lösung
i: =o, 3oo ccm Wasser, 250 ccm Kaliumpermanganatlösung i : ioo enthält; sonst
wird, wie bei a) angegeben, weiter behandelt.
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Es wird nun ein Baumwollgewebe, welches die vier Effektfäden enthält,
wie gewöhnlich im Glaubersalzseifenbade ausgefärbt, und zwar bei Temperaturen, welche
am besten ;o° nicht überschreiten, und zwar wird mit Benzorhodulinrot B oder Benzoformorange
G oder Brillantbenzoechtviolett q. BL gefärbt, gespült und schließlich = bis 2 Minuten
lang durch Salzsäure oder Schwefelsäure von i bis 2 Prozent und dann durch.3isulfit
von % bis i Prozent hindurchgenommen. Es treten auf rotem, orangenem und viollettem
Grunde die rein weißen Effektfäden schön hervor. Beispiel II. Beispiel I. a) 2,5
kg Baumwollgarn werden in 25 1 einer Seifenlösung i : 2o behandelt, welche im Liter
15 g Natriumphosphat und i5 g Natriumwolframat enthält. Nach 3 Stunden wird abgewunden
und getrocknet. Nun kommt das Garn 2 Stunden in eine Flotte von 251, welche für
11 besteht aus 350 ccm essigsaurer Kupferlösung 5 ° B6, qoo ccm Wasser,
250 ccm Kaliumpermanganatlösung i : ioo. Das so vorbereitete Garn wird nun
gut abgerungen und getrocknet; es ist dann vorbereitet, uni" als Effektgarn mit
weißem Garn zu Geweben verarbeitet zu werden, welche im weißen Stück reservierte
Fäden enthalten.
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b) 2,5 kg Baumwollgarn werden, wie bei a), mit Seifenlösung vorbereitet
und dann auf 251 einer Lösung gestellt, die im Liter ioo ccm essigsaure Kupferlösung
5 ° B6, 350 ccm Zinksulfatlösung i : 10, 300 ccm Wasser und
250 ccm Kaliumpermanganat i : zoo enthält. Die Weiterverarbeitung geschieht
wie bei a).
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c) Nachdem 2,5 Kg Baumwollgarn, wie bei a) angegeben, mit Seifenlösung
behandelt wurden, werden sie auf die folgende Lösung, wie oben, enthaltend in 1
1 ioo ccm essig Um Bunteffekte in gefärbter Stückware zu erzielen, wird Baumwollgarn
mit den folgenden Algolfarben in bekannter Weise gefärbt: Algolgelb 3 GL, Algolrot
5 G, Algolrot FF, Algolbrillantviolett R, Algolblau K, Algolbraun R. Dieses Garn
wird dann wie weißes Garn reserviert durch Einlagen in Seifenlösung i : 2o, Trocknen
und weitere Behandlung in einem Bade bestehend für 1/2 1 aus: Zoo ccm essigsaurer
Kupferlösung 3° B6, ioo ccm schwefelsaurer Zinklösung i : io und ioo ccm Kahumpermanganatlösung
i : ioo. Nach gutem Abwinden, Trocknen- und Spülen wird das Garn mit weißem Baumwollgarn
zu weißem Baumwollgewebe mit bunten reservierten Effektfäden verarbeitet, wobei:
auch weiße reservierte Effektfäden dazu genommen werden können. Das Stück wird dann
mit Benzoechtblau FFL oder Benzoreinblau gefärbt und dann, wie in Beispiel I angegeben,
nach gutem Spülen nachbehandelt. Es 'treten sehr klar die gelben, roten, violetten,
blauen und braunen Effekte unter Umständen neben weißen Effekten auf indigoblauem
bzw. hellblauem Grunde hervor. Beispiel III. Die Effektgarne werden gefärbt mit
Benzoechtrot GL, Chloraminrot 8 BS, Chloraminorange G, Chloramingelb FF, Chloraminviolett
R, Chloraminbraun G; 500 g des so gefärbten Garnes werden dann. zunächst
auf 5 i Seifenlösung i:: 2o aufgesetzt, welcher auf 1 1 5 g
Tannin
zugesetzt waren. Nach gutem Imprägniercn und Trocknen wird dann weiter auf ein 5-Liter-Bad
gesetzt, das aus 4,5 1 essigsaurem Kupfer 3° B6 und 0,5 1 Permanganatlösung
i: ioo besteht. Nach i Stunde wird abgewunden, leicht gespült und getrocknet. Die
so vorbereiteten Garne werden mit weißem Baumwollgarn zu Stückware mit geschützten
Effektfäden verarbeitet und dann überfärbt mit Benzoformgelb R, Benzotiefschwarz
SS und Chloraminviolett FFB. Nach der üblichen Nachbehandlung und gutem Spülen treten
die Bunteffekte als rot, rosa, orange, gelb, violett und braun hervor.
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Beispiel IV.
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Wie bei den vorhergehenden Beispielen wird Baumwollgarn mit den folgenden
acht Farben vor der Verwendung als Effektfaden vorgefärbt : Diazobrillantscharlach
B extra., Diazoindigoblau BR extra (beide mit ß-Naphtol entwickelt), Paragrün 2
BL und Toluylenorange R (beide mit Parazol FB entwickelt), Benzochrombraun G und
Benzochromschwarzblau B (beide nachchromiert und gekupfert), Katigenviolett B und
Katigenbrillantgrün 3 G. Soo g des so- vorgefärbten Garnes werden nun mit 5 1 Seifenlösung
i:: 2o, welche im Liter 5 g Tannin enthält, gut imprägniert und dann auf eine Lösung
gesetzt, welche im Liter 950 ccm essigsaures Kupfer 5° B6 und 50 ccm
Kaliumpermanganatlösung i : ioo enthält; nach i1/2 Stunden wird gespült und getrocknet.
Das so vorbereitete Garn wird nun mit weißem Baumwollgarn zusammen zu einem Gewebe
verarbeitet, das auf weißem Grunde die geschützten Effektfäden enthält. Das Baumwollstück
wird darauf gefärbt mit Benzoechtrosa -q BL, Thiazolgelb GL und Brillantbenzoechtviolett
¢ BL, und dann, wie im Beispiel I angegeben, nachbehandelt.. Es treten auf dem rosa,
gelb bzw. violettgefärbtem Untergrunde die Farben der Effektgarne rot, blau, grün,
dunkelbraun, hellbraun, dunkelblau, violett und grün schön hervor.