DE3409717C2 - Verfahren zur Herstellung von Nitrobenzol - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von NitrobenzolInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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- C01B17/69—Sulfur trioxide; Sulfuric acid
- C01B17/88—Concentration of sulfuric acid
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von Nitrobenzol durch isotherme Nitrierung von
Benzol mit einem Salpetersäure-Schwefelsäure-Gemisch,
Abtrennung des gebildeten Nitrobenzols, Eindampfung
der Schwefelsäure und Rückführung der aufkonzentrierten
Schwefelsäure zur Benzolnitrierung.
Die Herstellung von Nitrobenzol geschieht durch Nitrierung
von Benzol mittels sogenannter Nitriersäure, einem
Gemisch aus Salpetersäure und Schwefelsäure
Die Schwefelsäure bindet das in diesem Prozeß gebildete
Reaktionswasser. Durch das fortwährend gebildete Wasser
und den Verbrauch der Salpetersäure bei der obigen
Reaktion entsteht aus der Nitriersäure eine relative
verdünnte Schwefelsäure. Zur Aufrechterhaltung einer
nötigen Arbeitskonzentration muß daher verdünnte Säure,
sogenannte Absäure, aus dem System abgeführt werden und
durch konzentrierte Säure ersetzt werden. Dies stellt
einen wesentlichen Kostenfaktor im Herstellungsprozeß
dar. Darüberhinaus bereitet der Verbleib der Absäure,
die durch organische Verbindungen und Stickstoffoxide
verunreinigt ist, erhebliche Probleme. Die Verwendung
der Absäure in der Düngemittelindustrie setzt entsprechende
Maßnahmen voraus, um die an die Reinheit
der Dünnsäure gestellten Anforderungen zu erfüllen
(US-Patentschrift 4 257 986).
Eine Möglichkeit, die Menge der anfallenden Absäure zu
verringern, besteht darin, daß anstelle von konzentrierter
Schwefelsäure Oleum als Frischsäure in den Prozeß
eingebracht wird, wobei Oleum aber naturgemäß teurer
ist als Schwefelsäure.
Alternativ wurde das Recycling der Säure angestrebt.
Die anfallende Absäure wird in einer Hochkonzentrierung
auf einen H₂SO₄-Gehalt von 95 bis 97% bei Normaldruck
eingedampft. Dabei werden die organischen Verbindungen
weitgehend verdampft oder oxidativ zerstört,
so daß eine relativ reine Säure in den Prozeß zurückgeführt
werden kann (EP-Patentschrift 16 987). Dieses
Verfahren ist aufgrund der hohen Temperaturen und der
anfallenden Investitionskosten für die Hochkonzen
trieranlage sehr kostenintensiv.
Ein weiterer Weg zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit
des Verfahrens zur Herstellung von Nitrobenzol
ist eine adiabatische Prozeßführung bei der Nitrierung.
Die entstehende Reaktionswärme wird also nicht durch
Kühlung während des Prozesses abgeführt, sondern anschließend
zur Verdampfung des Reaktionswassers genutzt,
so daß man direkt eine rezirkulierbare Schwefelsäure
erhält. Allen hierzu vorgeschlagenen Prozessen
(US-PS 3 928 475; US-PS 3 981 935; EP-PS 39 556; US-PS 4 021 498;
US-PS 4 091 042) ist gemeinsam, daß sie neue
Anlagen zur Durchführung der Prozesse erfordern, bei
denen durch die hohen Prozeßtemperaturen (bis 145°C)
der Einsaz spezieller korrosionsbeständiger Werkstoffe
und wesentlich erhöhte Sicherheitsmaßnahmen erforderlich
werden. Dadurch werden die potentiellen Vorteile
dieser Prozesse kompensiert.
Das Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, die Herstellung
von Nitrobenzol nach den üblichen kontinuierlichen
oder diskontinuierlichen isothermischen Verfahren so zu verbessern,
daß gegenüber dem Stand der Technik wesentliche
wirtschaftliche und ökologische Vorteile erreicht werden.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß man auch
bei einem vollständigen Recycling der Schwefelsäure
über längere Zeiträume auf eine zusätzliche Reinigung
verzichten kann, ohne daß der Prozeß der Nitrobenzol
herstellung negativ beeinflußt wird, wenn die anfallende
Absäure einer Mittelkonzentrierung unter Vakuum bei
Temperaturen bis maximal 195°C unterworfen wird.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein
Verfahren zur Herstellung von Nitrobenzol durch isotherme
Nitrierung von Benzol mit einem Salpetersäure-
Schwefelsäure-Gemisch, Abtrennung des gebildeten Nitrobenzols, Eindampfung der
Schwefelsäure und Rückführung der aufkonzentrierten Schwefelsäure zur Benzol
nitrierung, wobei die Schwefelsäure durch Mittelkonzentrierung in einem oder
mehreren hintereinander geschalteten Horizontalverdampfern unter Vakuum bei
Temperaturen zwischen 130 und 195°C auf eine Konzentration von 75 bis 92%,
vorzugsweise 80 bis 90%, ohne zusätzliche Reinigung eingedampft und rückgeführt
wird.
Durch Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es somit möglich, die Eindampfung
unter Vakuum mit Dampf durchzuführen bei Temperaturen, die den
Einsatz der äußerst korrosionsbeständigen Werkstoffe Tantal, Glas, emaillierter
Stahl und Teflon gestatten. Als Verdampfer werden erfindungsgemäß Horizontalverdampfer
eingesetzt.
Neben der einfachen Bau- und Betriebsweise bieten letztere den Vorteil, daß infolge
der Mehrstufigkeit die Wasserverdampfung zum überwiegenden Teil bei so geringen
Schwefelsäurekonzentrationen erfolgt, daß selbst eine Eindampfung auf einen
H₂SO₄-Gehalt von 92% ohne Retifikation der Brüden möglich ist. Die Schwefelsäure
verluste liegen dabei maximal bei 1%. Gleichzeitig ergibt sich infolge des
Blasensiedens an den Heizrohren, die im allgemeinen aus Tantal sind, eine sehr
hohe spezifische Verdampfungsleistung, was bei den hohen Kosten der
Tantalwärmetauscher ein eminenter Vorteil ist.
Besonders bevorzugt ist somit die Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens, in der die Eindampfung in
einem oder mehreren hintereinandergeschalteten Horizon
talverdampfern erfolgt.
Die Effizienz des Verfahrens kann wesentlich ver
bessert werden, indem durch den Einbau von Trennwänden
in die Horizontalverdampfer eine mindestens 3stufige
Eindampfung erfolgt, besonders bevorzugt ist eine
mindestens 5stufige Eindampfung. Die Brüden aus der
Eindampfung werden unmittelbar ohne Rektifikation durch
direkte oder indirekte Kühlung kondensiert.
Auf eine aufwendige Reinigung der Kreislaufsäure kann
verzichtet werden. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die
verdünnte Schwefelsäure durch die aufkonzentrierte
Säure aufgeheizt wird. Dies kann geschehen, indem die
kalte Absäure im Gegenstrom zur heißen eingedampften
Schwefelsäure durch Glas- oder Teflonwärmetauscher
geschickt und somit auf ca. 100°C aufgeheizt wird.
Das Verfahren wird vorteilhaft so durchgeführt, daß aus
der aufgeheizten verdünnten Schwefelsäure durch Evakuieren
Benzol, Nitrobenzol und Wasser verdampft werden,
bevor die verdünnte Schwefelsäure in den Horizontalverdampfer
eingebracht wird. Auf diese Weise kann
eine Beeinträchtigung der Säureeindampfung im Verdampfer
ausgeschlossen werden. Eine besondere Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß
die kondensierten Brüden mit Dampf gestrippt werden
und Benzol und Nitrobenzol zur Benzolnitrierung
zurückgeführt werden. Alternativ können die Nitrokörper
mit dem zur Nitrobenzolherstellung eingesetzte Benzol
extrahiert und das benzolhaltige Brüdenkondensat einer
Abwasserbehandlung zugeführt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren bietet weitere Vorteile
durch seine Einfachheit. Überraschend wurde gefunden,
daß weder eine Abtrennung oder Zerstörung der organischen
Verbindungen für den ungestörten Ablauf der
Nitrobenzolherstellung bei vollständiger Schwefelsäure
zirkulierung erforderlich ist, noch die weitgehende Entfernung
der Metallsulfate, die mit der Salpetersäure und
durch Korrosion in die Schwefelsäure gelangen. Erfindungsgemäß
werden die aus der konzentrierten Säure
kristallisierenden Metallsulfate durch periodisches
Spülen des Säure-Säure-Wärmetauschers aus dem System
entfernt. Eine Beeinträchtigung der Wärmeaustauschleistung
und des Säuredurchflusses können somit ausgeschaltet
werden.
Das Arbeiten mit einer Kreislaufsäure, die relativ
viel gelöste Schwermetallsulfate enthält, bietet den
Vorteil, daß der NOx-Pegel gegenüber frischer Säure
abgesenkt wird. Außerdem wird die Korrosionsrate in
den Reaktionsapparaten durch die relative Sättigung
der Säure mit Metallsulfaten gesenkt.
Die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens zur Herstellung
von Nitrobenzol läßt sich erfindungsgemäß dadurch we
sentlich verbessern, daß die Konzentration der im Salpetersäure-
Schwefelsäure-Gemisch eingesetzten Salpetersäure
im Bereich von 60 bis 70% liegt. Eine Salpetersäure
dieser Konzentration ist wesentlich preiswerter
als die üblicherweise eingesetzte 99%ige Salpetersäure.
Auf diese Weise kann die kostenintensive extraktive
Salpetersäuredestillation ersetzt werden durch die
erfindungsgemäße Wasserverdampfung aus Schwefelsäure
unter optimalen Bedingungen. Der Einsatz von 60- bis
70%iger Salpetersäure bietet außerdem den Vorteil,
daß diese sowohl weniger als NOx als auch weniger Nitrate,
insbesondere Aluminiumnitrat, enthält.
Die wesentlichen Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind darin zu sehen, daß die seit Jahrzehnten bewährten
vorhandenen Anlagen zur isothermen kontinuierlichen
oder diskontinuierlichen Herstellung von Nitrobenzol
weiterhin benutzt werden können. Es ist weiterhin
eine völlige Rückführung der für den Nitrierprozeß
benötigten Schwefelsäure möglich.
Die Verdampfung des Reaktionswassers erfolgt unter Vakuum
bei maximal 195°C, so daß praktisch keine Säure
verluste eintreten und relativ wenig Sekundärenergie
in Form von Dampf benötigt wird.
Durch den Einsatz von 60- bis 70%iger Salpetersäure anstelle
von 98- bis 99%iger Salpetersäure werden die
Menge der bei der Schwefelsäureeindampfung abgeschiede
nen Metallsalze und die Menge des freiwerdenden NOx
verringert, sowie die Verdampfung des Verdünnungs
wassers auf einem niedrigen und damit energetisch
günstigen Konzentrationsniveau durchgeführt.
Das erfindungsgemäße Verfahren soll anhand der Abbildungen
näher erläutert werden. Fig. 1 zeigt den Horizon
talverdampfer als bevorzugte Apparatur zur Eindampfung
der Schwefelsäure unter Vakuum. In Fig. 2 ist beispielhaft
der Verband von Schwefelsäureeindampfung und Ni
trobenzolherstellung dargestellt.
In Fig. 1 besteht der Horizontalverdampfer (A) aus einem
zylindrischen liegenden Gefäß aus Glas oder emailliertem
Stahl mit einem aufgesetzten Brüdendom, in das ein
Bündel aus Tantalrohren eingesteckt ist. Die Dampfzu
leitung (8) und die Kondensatableitung (9) erfolgen auf
der gleichen Seite. Alternativ kann auch ein Rohrbündel
eingebaut werden, bei dem auf der einen Seite Dampf
zugeführt und auf der anderen Seite das Kondensat ab
geführt wird. Die verdünnte 65- bis 75%ige Schwefel
säure (1) wird an einem Ende vorzugsweise von unten in
den Verdampfer eingespeist und fließt axial durch den
Verdampfer. Die Ausspeisung der 75- bis 92%igen Säure
(2) wird so geregelt, daß die Tantalrohre immer mit
Säure bedeckt sind. Zwischen den eingebauten Trennwänden
aus Teflon erfolgt eine starke Vermischung der
Säure infolge der Blasenbildung beim Sieden. Von einem
Verdampferabschnitt zum nächsten erfolgt aber jeweils
ein sprunghafter Konzentrationsanstieg. Damit ist der
Vorteil verbunden, daß nur am auslaufseitigen Ende des
Verdampfers merkliche Mengen Schwefelsäuredampf in den
Brüden enthalten sind, und das auch nur dann, wenn die
Konzentration der ausgespeisten Säure (2) über 90% liegt.
Die Brüden (3) werden aus dem Dom in einen Kondensator
(B) geleitet. Der Kondensator wird mit Kühlwasser (6)
beaufschlagt, das als unbelastetes Abwasser (7) abfließt.
Das Brüdenkondensat (4) wird einer weiteren Behandlung
zugeführt. Die nichtkondensierbaren Gase (5) werden mit
einer Vakuumpumpe abgezogen. Die Brüdenkondensation
kann alternativ durch direkten Kontakt der Brüden mit
Brüdenkondensat erfolgen, das über einen Kühler im
Kreislauf gefördert wird.
Den vorteilhaften Verbund von Nitrobenzolherstellung
und Schwefelsäureeindampfung zeigt Fig. 2. In die Benzol
nitrierung (C) werden Salpetersäure (10), eingedampfte
Kreislaufschwefelsäure (11), Benzol (12) und das aus
der gebrauchten Schwefelsäure (16) zurückgewonnene Ben
zol-Nitrobenzol-Gemisch (13) eingespeist. Bei Einsatz
von 99%iger Salpetersäure (10) ist im allgemeinen eine
Konzentration von 80 bis 85% für die Schwefelsäure
(11) ausreichend. Wird 60- bis 70%ige Salpetersäure (10)
verwendet, empfiehlt sich die Eindampfung der Schwefel
säure auf 90 bis 93% H₂SO₄, um die Benzolnitrierung (C)
nicht durch zu große Flüssigkeitsmengen zu überlasten.
Die bei der Eindampfung anzustrebende Säurekonzentration
richtet sich demzufolge nach der hydrodynamischen
Belastbarkeit der Benzolnitrieranlage. Das aus der Ni
trierung ausgespeiste Nitrobenzol-Schwefelsäure-Ge
misch (14) wird in den üblichen Trennapparaturen (D)
in Roh-Nitrobenzol (15) und verdünnte Schwefelsäure
(16) getrennt. Eine weitgehende Austreibung des Benzols
aus der Schwefelsäure (16) ist empfehlenswert,
aber nicht notwendig. Desgleichen ist eine Zerstörung
der anorganischen Nitroverbindungen durch Umsetzung
mit Schwefeldioxid, Harnstoff, Ammoniumsulfat, Amidosulfon
säure oder Strippen mit Dampf möglich, aber im
Sinne der Erfindung nicht erforderlich. Die Schwefel
säure (16) wird mit 30 bis 60°C in den Wärmetauscher (E)
eingeleitet, den sie mit 90 bis 120°C verläßt (17).
In dem Entspannungsverdampfer (F) verdampfen bei Un
terdruck nahezu alles Benzol sowie ein Teil des Wassers
und Nitrobenzols (19). Die weitgehend benzolfreie
Schwefelsäure (1) wird in den Horizontalverdampfer (A)
eingeleitet, in dem sie bei 10 bis 200 mbar und 130
bis 195°C auf eine H₂SO₄-Konzentration von 75 bis 92%
eingedampft. Die heiße konzentrierte Säure (2)
wird im Wärmetauscher (E) zur Aufheizung der verdünnten
Säure (16) benutzt. Die konzentrierte Säure (2)
fließt in ein Zulaufrohr (L), das über eine Gaspendel
leitung (30) mit dem Unterdrucksystem verbunden
ist. Durch den siphonartigen Zulauf wird ein bestimmtes
Säureniveau im Horizontalverdampfer gewährleistet.
Aus dem Zulaufrohr (L) tritt die Säure (2) in den
Wärmetauscher (E) ein. Die auf 50 bis 70°C gekühlte
austretende Säure (11) kann in einem weiteren Wärme
tauscher mit Wasser auf 30 bis 50°C abgekühlt werden,
bevor sie in die Vorlage (M) gelangt, aus der
sie nach Bedarf in die Benzolnitrierung (C) eingespeist
wird. Der Heizdampf (8) des Horizontalverdampfers soll
höchstens eine Temperatur von 220°C haben, um eine Ge
fährdung des Tantals durch Korrosion auszuschließen.
Das Dampfkondensat (9) kann vorteilhaft zur Dampfer
zeugung eingesetzt werden. Außerdem kann durch Ent
spannungsverdampfung Dampf für das Strippen des Brüden
kondensats gewonnen werden. Die Brüden (3) aus dem
Horizontalverdampfer (A) werden zusammen mit den Brüden
(18) aus dem Entspannungsverdampfer (F) dem Kon
densator (B) zugeleitet. Dabei erfolgt vorzugsweise
durch Einspritzen (19) von Wasser oder Brüdenkondensat
(4) eine Abkühlung der überhitzten Brüden auf Satt
dampftemperatur (20). Im Kondensator (B) erfolgt die
Brüdenkondensation durch indirekte Kühlung mit einer
Kühlflüssigkeit (6), vorzugsweise Wasser. Die Temperatur
der aus dem Kondensator (B) ausfließenden Kühl
flüssigkeit (7) bestimmt den Unterdruck im Verdampfungssystem.
Die nichtkondensierbaren Gase (5) werden mit
einer Vakuumpumpe abgezogen und einer Abgasreinigung
zugeleitet. Das Brüdenkondensat (4) wird in einem
Wärmetauscher (G) durch das gestrippte Abwasser (22)
aufgeheizt (21) und in eine Strippkolonne (H) einge
speist, in der es mit Dampf (24) weitgehend benzol- und
nitrobenzolfrei gestrippt wird. Aus der Kolonne (H)
fließt es, nachdem es im Wärmetauscher (G) durch kaltes
Brüdenkondensat (4) abgekühlt wurde (23) zur Ab
wasserbehandlung. Der Dampf (25) aus der Strippkolonne
(H) wird im Wärmetauscher (J) mittels Kühlwasser (26,
27) kondensiert. Das Kondensat (28) wird in einem
Scheidegefäß (K) in eine wäßrige Phase (29), die
wieder zur Strippung zurückgeführt wird, und in eine
organische Phase (13) getrennt, die im wesentlichen
aus Benzol und Nitrobenzol besteht und zur Nitrierung
zurückgeführt wird.
Anstelle der umweltbewußten, aber aufwendigen Strippung
des Brüdenkondensats ist auch eine Benzolwäsche
zur Entfernung des Nitrobenzols und eine biologische
Reinigung des benzolhaltigen Abwassers möglich.
Die beim Abkühlen aus der konzentrierten Säure (2) aus
geschiedenen Metallsulfate lagern sich im Wärmetauscher
(E) ab. Dadurch erhöht sich der Strömungswiderstand
und das Säureniveau im Zulaufrohr (L) steigt.
Erfindungsgemäß wird der Wärmetauscher (E) entleert,
wenn der Flüssigkeitsspiegel im Zulaufrohr (L) etwa die
Höhe des Säurezulaufs in das Rohr erreicht hat. Der
Wärmetauscher wird durch Spülen mit Wasser oder ver
dünnter Säure gereinigt und die Anlage wieder in Be
trieb genommen.
Wenn große Wassermengen aus der verdünnten Schwefelsäure
zu verdampfen sind oder wenn eine Eindampfung bis auf 92%
H₂SO₄ erforderlich ist, bietet die Hintereinanderschaltung
mehrere Horizontalverdampfer Vorteile. Der Druck,
bei dem die Verdampfung in den einzelnen Verdampfern
erfolgt, soll um so geringer sein, je höher die Kon
zentration der ausgespeisten Schwefelsäure ist.
Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens (Beispiele
2 und 3) sollen durch den Vergleich mit einem herkömmlichen
Verfahren (Beispiel 1) verdeutlicht werden.
Absäure aus der Benzolnitrierung mit 70% H₂SO₄,
0,05% Benzol, 0,03% Nitrobenzol und 0,08% NOx wurde
in einem Pauling-Plinke-Kessel auf 96% H₂SO₄ eingedampft
und zur Benzolnitrierung zurückgeführt. Bei der
Benzolnitrierung wurden 645 kg/h aufkonzentrierte
96%ige Schwefelsäure, 815 kg/h 99%ige HNO₃ und
1000 kg/h Benzol eingesetzt. Die anfallende 70%ige
Absäure (883 kg/h) wurde über einen Wärmetauscher,
der mit den Verdampferbrüden beheizt wurde, in den
Dephlemator eines Pauling-Plinke-Verdampfers einge
speist. Der Kessel des Verdampfers wurde mit einem
Erdgasbrenner befeuert. Der Gasverbrauch lag bei
64 m³n/h. Die mit 330°C aus dem Kessel ausfließende
96%ige Schwefelsäure wurde in einem Rührkühler auf
50°C abgekühlt und in einen Stapeltank geleitet. Im
Stapeltank setzten sich Metallsulfate ab. Die zur
Benzolnitrierung zurückgeführte Säure war farblos.
Die Brüden aus dem Kopf der Dephlegmatorkolonne ent
hielten neben Wasserdampf 0,44 kg/h Benzol, 0,26 kg/h
Nitrobenzol, 0,35 kg/h NOx (als NO₂ gerechnet) und
Spuren SO₂. Nach der Brüdenkondensation wurde die organische
Phase durch Strippen (s. Beispiel 2) abgetrennt
und zur Benzolnitrierung zurückgeführt (0,44 kg/h Benzol
und 0,25 kg/h Nitrobenzol). Die Schwefelsäureverluste
betrugen 3%.
Der Energieverbrauch lag bei 8400 kJ/kg H₂O-Verdampfung.
Das Beispiel betrifft das erfindungsgemäße Verfahren
unter Bezug auf Abb. 2.
In die Benzolnitrierung (C) wurden 4470 kg/h aufkonzen
trierte Schwefelsäure (11) mit 82,5% H₂SO₄ und 2575 kg/h
99%ige HNO₃ (10) eingespeist. Gleichzeitig wurden
3155 kg/h Benzol (12) und 80 kg/h Benzol/Nitrobenzol-
Gemisch (13) mit ca. 33% Benzolanteil eingespeist.
Das ausgespeiste Gemisch (14) wurde in Rohnitrobenzol
(15) und Absäure (16) getrennt.
Die Absäure 52200 kg/h mit 70% H₂SO₄, wurde in
mehreren hintereinandergeschalteten Rohrenwärmetauschern
(E) aus Glas durch die aufkonzentrierte Schwefelsäure
(2) auf 107°C vorgeheizt. Diese vorgeheizte Säure (17)
wurde in den Flash-Verdampfer (F) eingespeist, in dem
die Hauptmenge des Benzols und Nitrobenzols und so viel
Wasser verdampften, daß noch 5170 kg/h Säure (1) mit
100°C in den Horizontalverdampfer (a) eingespeist
wurden. Das Tantal-Rohrbündel des Horizontalverdampfers
wurde mit Stattdampf von 180°C (8) beheizt. Der Dampf
verbrauch lag bei 1300 kg/h, entsprechend 4940 kJ/kg
H₂O-Verdampfung, wenn das Dampfkondensat (9) nicht genutzt
wurde. Bei Ausnutzung des Dampfkonzentrats zur
Dampferzeugung ergab sich ein spezifischer Energiebedarf
von 3475 kJ/kg H₂O-Verdampfung.
Die Verdampfung des Wassers erfolgte 5stufig bei einem
Druck von 133 mbar, wobei die Temperatur bis auf 160°C
in der 5. Stufe anstieg. Die aufkonzentrierte Säure (2)
floß über das Zulaufrohr (L) in die Wärmetauscher (E)
ab, in denen sie auf ca. 60°C durch die Absäure (16)
abgekühlt wurde. In einem wassergekühlten Wärmetauscher
(nicht dargestellt) erfolgte eine weitere Abkühlung
auf 40°C, bevor die Säure (11) aus Vorlage (M) zur
Benzolnitrierung (C) zurückgefördert wurde.
In die überhitzten Brüden (3) aus dem Horizontalver
dampfer (A) wurden 200 l/h Brüdenkondensat (4) ein
gedüst, wodurch die Temperatur der Brüden auf 51°C gesenkt
wurde. Die Kondensation der Brüden aus dem Flash-
Verdampfer (18) und dem Horizontalverdampfer (3) er
folgte in einem wassergekühlten Röhrenwärmetauscher
(B). Es fielen 790 kg/h Brüdenkondensat mit 40°C an.
Die nichtkondensierbaren Gase (Leckage-Luft, 0,6 kg/h
Benzol, 0,03 kg/h Nitrobenzol, 0,1 kg/h NOx) wurden mit
einer Wasserringpumpe abgesaugt und einer Abgas-Ver
brennung zugeführt.
Das Brüdenkondensat enthielt 2,2 kg H₂SO₄/t, 2,7 kg
Benzol/t und 2 kg Nitrobenzol/t Kondensat. Es wurde
im Wärmetauscher (G) auf ca. 90°C aufgeheizt und in
den Stripper (H) eingespeist. In diesem erfolgte die
Strippung durch Einleiten von 50 kg/h 5 bar Dampf
(24) in den Sumpf. Das gestrippte Brüdenkondensat (22)
wurde im Wärmetauscher (G) auf 45°C gekühlt und als
Abwasser abgeführt. Der benzol- und nitrobenzolhaltige
Dampf aus dem Stripper (25) wurde im Kondensator (J)
kondensiert und in einer Scheideflasche (K) in eine
organische und eine wäßrige Phase getrennt. Die wäßrige
Phase (29) wurde mit dem Brüdenkondensat (4) vereinigt
und dem Stripper zugeleitet. Die organische Phase (ca.
2,7 kg/h Benzol und 2 kg/h Nitrobenzol) wurde in die
Nitrierung (C) zurückgeführt.
Nachdem die Anlage 5-6 Monate im Verbund betrieben worden
war, hatte sich ein stationärer Zustand eingestellt.
Die Säure war durch Eisen-, Chrom-, Nickelsulfat und
andere Sulfate schwarz-grün gefärbt. Im Mantelraum des
Wärmetauschers (E) schieden sich ständig Aluminiumsulfat
und andere Metallsulfate ab. Sie mußten durch regelmäßiges
Spülen mit Wasser alle 3-4 Tage entfernt werden,
wofür die Eindampfung 2-3 h lang unterbrochen wurde.
Während des Verbundbetriebes war der durchschnittliche
NOx-Gehalt in der aufkonzentrierten Säure (11) von an
fänglich 1000 ppm auf 400 ppm abgesunken. Die H₂SO₄-
Verluste während der Eindampfung lagen mit 0,05%
(bez. auf H₂SO₄) sehr niedrig. Bei der Benzolnitrierung
wurden keine Nachteile durch die Schwefelsäurecyclierung
festgestellt.
Benzolnitrierung und Schwefelsäureeindampfung erfolgten
analog Beispiel 2 mit folgenden Unterschieden:
Als Salpetersäure (10) wurden 67%ige HNO₃ eingesetzt. Die
Schwefelsäure wurde von 70 auf 92% H₂SO₄ eingedampft.
Für die Eindampfung waren zwei Verdampfer (A) parallel
geschaltet, die mit Sattdampf (8) von 195°C beheizt
wurden. Der Druck in den Verdampfern lag bei 40 mbar,
die Temperatur der abfließenden Säure (2) bei 182°C.
Es wurden 3500 kg/h Absäure (16) mit 70% H₂SO₄,
0,05% Benzol, 0,03% Nitrobenzol und 0,01% NO₂ nach
Vorwärmung auf 110°C in den Flash-Verdampfer (F) ein
gespeist. Aus den Horizontalverdampfern (A) wurden ins
gesamt 2640 kg/h 92%ige Schwefelsäure (2) mit 182°C
ausgespeist. Die Brüden wurden analog Beispiel 2 aufge
arbeitet. Nachdem sich ein stationärer Betriebszustand
eingestellt hatte, mußte der Wärmetauscher (E) mantel
seitig alle 15-20 Tage gespült werden. Der NOx-Gehalt
der aufkonzentrierten Säure (11) lag bei 0,006%. Das
Abgas enthielt ca. 1 g NOx/h.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung von Nitrobenzol durch isotherme Nitrierung von
Benzol mit einem Salpeter-Schwefelsäure-Gemisch, Abtrennung des
gebildeten Nitrobenzols, Eindampfung der Schwefelsäure und Rückführung
der aufkonzentrierten Schwefelsäure zur Benzolnitrierung, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Schwefelsäure durch Mittelkonzentrierung in einem oder
mehreren hintereinander geschalteten Horizontalverdampfern unter Vakuum
bei Temperaturen zwischen 130 und 195°C auf eine Konzentration von 75
bis 92%, ohne zusätzliche Reinigung ein
gedampft und rückgeführt wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schwefelsäure auf eine Konzentration von 80 bis 90% eingedampft wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß durch den Einbau
von Trennwänden in die Horizontalverdampfer eine mindestens
3stufige Eindampfung erfolgt.
4. Verfahren gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine mindestens
5stufige Eindampfung erfolgt.
5. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch g ekennzeichnet, daß
die Brüden aus der Eindampfung ohne Retifikation unmittelbar durch
direkte Kühlung kondensiert werden.
6. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die verdünnte Schwefelsäure durch die aufkonzentrierte Säure aufgeheizt
wird.
7. Verfahren gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß aus der aufge
heizten verdünnten Schwefelsäure durch Evakuieren Benzol, Nitrobenzol
und Wasser verdampft werden, bevor die verdünnte Schwefelsäure in den
Horizontalverdampfer eingebracht wird.
8. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die kondensierten Brüden mit Dampf gestrippt werden und das Benzol und
Nitrobenzol zur Benzolnitrierung zurückgeführt werden.
9. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die aus der konzentrierten Säure kristallisierenden Metallsulfate durch
periodisches Spülen des Säure-Säure-Wärmetauschers aus dem System ent
fernt werden.
10. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die Konzentration der im Salpetersäure-Schwefelsäure-Gemisch eingesetzten
Salpetersäure im Bereich von 60 bis 70% liegt.
Priority Applications (8)
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