DE19748886A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Abkühlung einer kontinuierlich zulaufenden Flüssigkeit im Vakuum - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Abkühlung einer kontinuierlich zulaufenden Flüssigkeit im VakuumInfo
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- B01D3/00—Distillation or related exchange processes in which liquids are contacted with gaseous media, e.g. stripping
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Abkühlung
einer kontinuierlich zulaufenden Flüssigkeit im Vakuum. Derartige Flüssigkei
ten sind Dispersionen, Suspensionen, Emulsionen oder Lösungen. Dispersio
nen müssen zur Lagerung auf Temperaturen kleiner als 35 Grad Celsius
abgekühlt werden, damit sie nicht entrahmen oder Häute auf der Flüssig
keitsoberfläche ausbilden. Wegen der hohen Wärmekapazität von etwa 3
kJ/kg/K, der Scherempfindlichkeit der Dispersionen und ihre erhöhte Visko
sität ist die Abkühlung schwierig und zeitraubend. In einer hochproduktiven
Dispersionsanlage darf die Abkühlung eines Batches jedoch die Gesamt
zykluszeit nicht verlängern. Sie muß also so schnell als möglich, vorzugs
weise in einem Zeitraum von weniger als einer Stunde erfolgen.
Bisher werden Dispersionen meist in gerührten Behältern mit Mantelbadküh
lung abgekühlt. Bei Batchgrößen über fünf Tonnen, wie sie heute üblich
sind, verlängert sich durch die geringe verfügbare Wärmeübertragungsfläche
eines derartigen Kessels die Abkühlzeit und beträgt häufig mehrere Stunden.
Deshalb wurde bereits dazu übergegangen, die Abkühlung in externe Appara
te zu verlegen. Hier sind besonders separate Wärmeüberträger wie Platten
wärmetauscher oder Spiralwärmetauscher eingesetzt worden. Der Nachteil
dieser Apparate ist ein relativ hoher mechanischer Aufwand, insbesondere
bei den unvermeidlichen Reinigungen. Außerdem ist der Wirkungsgrad bei
höher viskosen Produkten schlecht.
Diese Nachteile werden durch die Abkühlung im Vakuum vermieden, die
ursprünglich zur Entfernung von flüchtigen organischen Verbindungen aus
Dispersionen entwickelt wurde. Dieses Verfahren verliert auch bei höher
viskosen Produkten nicht ihre Wirksamkeit. Es hat zudem noch eine deutlich
geringere produktberührte Oberfläche, was den Reinigungsaufwand vermin
dert. Außerdem tritt noch ein Strippeffekt auf, der die flüchtigen Komponen
ten aus den Dispersionen reduziert und dainit zu einer Desodorierung führt.
Der Nachteil einer solchen Vakuumabkühlung von Dispersionen besteht
darin, daß beim Ausgasen Schaum entsteht. Die Einleitdüse wird daher so
konzipiert, daß die Schaumzerstörung mittels eines Drucksprungs bei Ein
bringung in einen Abscheidebehälter erfolgt. Dieser Abscheidebehälter muß
jedoch entsprechend seiner technischen Auslegung als Abscheider mit Ge
schwindigkeiten kleiner 0,8 m/s relativ groß sein. Seine Installation ist
dementsprechend teuer.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, die vorstehenden Nachteile zu
vermeiden und ein Verfahren zur kontinuierlichen Abkühlung von Dispersio
nen zu schaffen, das mit geringem apparativem Aufwand durchführbar ist.
Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß die Flüssigkeit in einem
Abscheideapparat einer Entspannungsverdampfung unterzogen wird. Der
hierfür erforderliche Apparat ist deutlich kleiner als die für die bekannten
Verfahrensweisen eingesetzten Abscheider. Gemäß einer vorteilhaften Aus
bildung der Erfindung ist der Abscheider hinter einer Strippkolonne angeord
net und die Flüssigkeit wird in einem Zyklonabscheider der Entspannungs
verdampfung unterzogen. Vorteilhafterweise liegt die Gas-Leerrohrgeschwin
digkeit des abdampfenden Gases im Abscheider größer als 0,8 m/s, ins
besondere im Bereich zwischen 2 und 10 m/s.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung können den anhand der
Fig. 1 und 2 im folgenden beschriebenen Ausführungsbeispielen entnom
men werden. Es zeigen:
Fig. 1 einen Abscheider bekannter Bauart,
Fig. 2 einen erfindungsgemäßen Abscheider im gleichen Maßstab.
In einem Abscheider bekannter Bauart soll ein Produkt, beispielsweise eine
Dispersion, von 67°C auf 35°C abgekühlt werden. Dazu wird dieses Pro
dukt mit 6 t/h in einen Abscheider von 2,3 m Durchmesser über eine Düse
1 eindosiert. Der Abscheider ist über ein Brüdenrohr 4 auf ein Vakuum von
56 mbar abs. evakuiert. Bei der Abkühlung verdampfen ca. 255 kg/h Wasser
aus der Dispersion, die mit einer Gas- Leerrohrgeschwindigkeit von 0,45
m/s im Abscheider abgezogen werden. Das abgekühlte Produkt wird über
die Ablauföffnung 3 abgezogen. Bei der Abkühlung manchmal entstehende
Häute werden auf einem Gitterrost 2 zurückgehalten und können gelegentlich
über ein Mannloch 6 entfernt werden. Zur Kontrolle der ordnungsgemäßen
Funktion ist der Abscheider mit Licht- und Schauglas 5 ausgerüstet. Der
Durchsatz durch den Abscheider wurde infolge einer Kapazitätsüberhöhung
dann auf 12 t/h Produkt erhöht. Dabei entstand 510 kg/h Vakuumdampf.
Dieser Massenstrom führte zu einer Gasgeschwindigkeit im Abscheider von
nun 0,86 m/s. Damit ist nach Meinung von Experten die Grenze für den
Abscheider erreicht. Der Abscheider funktioniert im Praxisbetrieb gut.
In der einschlägigen Literatur (R. Marr, F. Moser: Die Auslegung von
stehenden Gas-Flüssig-Abscheidern - Schwerkraft- und Gestrickabscheider,
Verfahrenstechnik, 9 (1975), S. 379-382) hätte ein Schwerkraftabscheider für
diesen Durchsatz einen deutlich kleineren Durchmesser von D=7,0* (Gasvo
lumenstrom)ˆ0,5/(Flüssigkeitsdichte/Gasdichte - 1)ˆ0,25. Dies ist bei 35°C
und einem Vakuumdampfstrom von 510 kg/h ein Durchmesser von
D=7,0*3,58ˆ0,5/(25239)ˆ,25=1,05 m.
Ein Zyklonabscheider hätte gemäß vereinfachter Auslegung nach Muschel
knautz (VDI Wärmeatlas, Lja 9-10, 7. Auflage 1994) sogar nur einen
Durchmesser von 0,73 m.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird in einem Abscheider gemäß Fig. 2
durchgeführt. Die dort verwendeten Bezugszeichen entsprechen denen in Fig.
1. Das Produkt kommt in der erfindungsgemäßen Anlage nach einer Vorbe
handlung in einer Desodorierkolonne mit einer höheren Temperatur zur
Abkühlung. Bei einem Durchsatz von 10-15 t/h soll von 90°C auf 35°C
abgekühlt werden. Dabei verdampfen 730-1100 kg/h Wasser aus der
Dispersion.
Bei der Auslegung des Abscheiders für die Vakuumabkühlung wurde zuerst
ein Schwerkraftabscheider nach Marr ausgelegt mit:
D(für 15 t/h Durchsatz) = 7,0 + 7,68ˆ0,5/(25239)ˆ0,25 = 1,54 m.
Danach wurde der Apparat als Zyklonabscheider nach Muskelknautz ausge
legt:
τ(Tauchrohr) = (Gasvolumenstrom/π/(240/Gasdichte)ˆ0,5)ˆ0,5 =
(7,68/π/(240 + 25,2)ˆ0,5)ˆ0,5 = 0,177 m,
daraus folgt mit D(Apparat) = 6 τ(Tauchrohr) = 1,06 m.
Beide Rechenmodelle gelten für die Abscheidung von Feststoffen bzw. nicht
schäumenden Flüssigkeiten, d. h. sie wurden nicht für zum Schäumen neigen
de Dispersionen unter Vakuum-Betriebsbedingungen entwickelt. Ihre Anwend
barkeit auf die Vakuumabkühlung von Dispersionen wird demgemäß von den
Experten bestritten.
Weil das Produkt aufgrund der Vorbehandlung in der Desodorierkolonne
nicht schäumt, wurde versuchsweise die Abkühlung in einem als Zyklon
abscheider mit nur 1,0 in Durchmesser ausgelegten Abkühlbehälter durch
geführt. Unter den Betriebsbedingungen mit 56 mbar Vakuum im Abscheider
tritt beim Produktstrom von 15 t/h eine maximale Gas-Leerrohrgeschwin
digkeit von 9,8 m/s oder rd. das 12fache der von Experten empfohlenen
Geschwindigkeit (0,8 m/s) auf.
Der Abscheider funktioniert überraschend auch noch bei der 12fachen der
empfohlenen Geschwindigkeit und bestätigt damit die Gültigkeit der in
Zweifel gezogenen theoretischen Anlagenauslegungsrechnungen auch für
Dispersionen. Die neue Abscheidergeometrie mit 1,0 m Durchmesser stellt
somit einen deutlichen Fortschritt bezüglich des Apparate-Bauvolumens und
der Reinigung bei Produktwechseln gegenüber der bisherigen Ausführung mit
einem Apparatedurchmesser von 2,3 m dar.
Die Höhe des zylindrischen Teils des Abscheiders betrug lediglich 1,5 m.
Der Abscheider ist somit deutlich kleiner als die bisher bekannten.
Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erzielten Vorteile sind dement
sprechend eindeutig.
Claims (4)
1. Verfahren zur Abkühlung einer kontinuierlich zulaufenden Flüssigkeit,
insbesondere einer Dispersion, im Vakuum dadurch gekennzeichnet, daß
die Flüssigkeit in einem Abscheider einer Entspannungsverdampfung
unterzogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Abschei
der hinter einer Strippkolonne, insbesondere einer Desodorierkolonne
angeordnet ist und die Flüssigkeit in einem Zyklonabscheider der Ent
spannungsverdampfung unterzogen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Gas-Leerrohrgeschwindigkeit des abdampfenden Gases im Abscheider
größer als 0,8 m/s ist und insbesondere im Bereich zwischen 2 und 10
m/s liegt.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprü
che 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Abscheider hinter einer
Strippkolonne angeordnet ist und zur Entspannungsverdampfung der
Flüssigkeit ein danach angeordneter Zyklonabscheider vorgesehen ist.
Priority Applications (2)
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DE19748886A DE19748886A1 (de) | 1997-11-05 | 1997-11-05 | Verfahren und Vorrichtung zur Abkühlung einer kontinuierlich zulaufenden Flüssigkeit im Vakuum |
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Publication Number | Publication Date |
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Family Applications (1)
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