a) einen Zerstäubergasstrom erzeugt, der ein inniges Gemisch aus einem Trägergas und einer katalytisehen
Menge eines gasförmigen tertiären Amins darstellt, und
b) die flüssige Beschichtungsmasse mit dem das gasförmige Amin enthaltenden Zerstäubergasstrom zerstäubt.
2. Verfahren nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet, daß man eine Beschichtungsmasse einsetzt, die
zusätzlich ein flüchtiges organisches Lösungsmittel enthält
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Trägergas Luft und/oder Inertgas
einsetzt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das beschichtete Substrat einer Wäi-xebehandlung
unterzogen wird, bei der der gehärtete Film 1 bis 5 Minuten auf einer Temperatur von 50 bis 150° C
gehalten wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das in Stufe (b) erhaltene Zerstäubungsprodukt
auf das Substrat zu einem gehärteten Film mit einer Dicke bis zu 038 mm aufgebracht wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Beschichtungsmasse einsetzt, in der
das Verhältnis von aromatischen Hydroxyläquivalenten der aromatischen Verbindung mit funklionellcn
Hydroxylgruppen zu den Isocyanatäquivalenten des Polyisocyanat-Vernetzungsmittels 1 :1 bis 1 :2 beträgt.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als gasförmiges tertiäres Amin Triäthyla-
min, Dimethyläthylamin, Cyclohexyldimethylamin. Methyldiäthylamin oder ein Gemisch davon verwendet.
8. Verfahren nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet, daß das polymere Polyisocyanat-Vernetzungsmit- j
tel etwa 10 bis 80 Gewichtsprozent aromatisches Polyisocyanat und etwa 90 bis 20 Gewichtsprozent
aliphatisches Polyisocyanat umfaßt.
Die Erfindung betrifft Polyol-Polymerisate, die mit Polyisocyanat-Vemetzungsmittein gehärtet werden, insbesondere
betrifft die Erfindung ein derartiges System, das in Gegenwart eines gasförmigen tertiären Amins als
Katalysator härtbar ist, wobei keine besondere Härtungskammer erforderlich ist.
Bei Durchgang eines Gases (Dampfes) härtbare Beschichtungen stellen eine Klasse von Beschichtungen dar,
die aus Polymerisaten mit funktionellen aromatischen Hydroxylgruppen und Vernetzungsmitteln mit mehreren
Isocyanatgruppen formuliert werden. Überzüge oder Filme daraus werden durch Einwirkung eines gasförmigen
(dampfförmigen) tertiären Amins als Katalysator gehärtet. Um das gasförmige tertiäre Amin wirtschaftlich und
sicher zu handhaben, wurden Härtungsräume oder -kammern entwickelt, vgl. US-PSen 38 51 402 und 39 31 684.
Solche Härtungskammern sind üblicherweise im wesentlichen leere rechtwinklige Kammern, durch die ein
Förderband geleitet wird, das das beschichtete Substrat trägt. Einrichtungen für den Zutritt und den Abzug des
gasförmigen tertiären Amins, das normalerweise mit einem inerten Trägergas, wie Stickstoff oder Kohlendioxid,
vermischt ist. sowie Einrichtungen am Eingang und Ausgang der Kammer zur Verbesserung der Rückhaltung
des gasförmigen tertiären Amins innerhalb der Kammer sind vorgesehen. Einlaß und Auslaß weisen Vorrichlungen
auf, um den Zutritt von Sauerstoff in die Kammer weiter zu beschränken, da Sauerstoff eiri explosives
Gemisch mit dem gasförmigen tertiären Amin erzeugen kann. Die Aushärtung der Oberzüge erfolgt so rasch,
daß keine äußere Wärmeeinwirkung erforderlich ist. Ein offensichtlicher Nachteil derartiger Härtungskammern
besteht in der erforderlichen Kapitalinvestition und in dem Platz, den solche Härtungskammern in der Anlage
beanspruchen. Solche Kammern können beispielsweise bis zu 12 oder 16 m oder länger sein, um ausreichende
Kontaktzeit zwischen dem zu härtenden, beschichteten Substrat und der Atmosphäre aus gasförmigen Amin
sicherzustellen. Die Kammern müssen ferner besonders gestaltet sein, damit große Teile, wie Teile von Kraftfahrzeugkarosserien.
zur Aushärtung behandelt werden können. Solche Kammern können zwar hergestellt und
betrieben werden, wobei jedoch für Herstellung, Betrieb und Wartung besondere Ausgaben erforderlich sind.
Eine Alternative zu den Härtungskammern mit Gas-Durchgang ist die Verwendung eines Zweikomponenten-Spritzsystems.
Beispielsweise umfaßt eine technische Spritzausrüstung Spritzpistolen, die zum Aufsprühen von
flüssigen Beschichtungsmassen vorgesehen sind, welche von der Katalysatorquelle getrennt sein müssen. In
solchen Systemen werden gewöhnlich ein Mischkopf oder ein Verteilungsrohr verwendet, die sich unmittelbar
vor der Spitzdüse befinden. Ein solcher später Zeitpunkt für das Mischen vermindert beim Spritzverfahren die
Möglichkeit, daß Katalysator und Beschichtungsmassen frühzeitig gelieren. Hervorragende Abhandlungen
derartiger Zweikomponenten- oder Katalysator-Spritzverfahren finden sich in Finishing Handbook, Kapitel 4,
S. 227 (1973); Product Finishing Bd. 28. Nr. 6 (Juni 1975); S. 48-55 (März 1978); und Finishing Handbook, Kapitel
4, S. 195—230, insbesondere S. 223(1981). Dort wird gezeigt, daß der flüssige Katalysator, der gegebenenfalls in
einem Lösungsmittel dispergiert ist, ebenso wie die flüssige Beschichtungsmasse durch Luftdruck an die Sprit·/.-
pistole abgegeben wird. .
Ein weiteres Zweikomponenten-Spritzverfahren besteht aus gleichzeitigem Spritzen einer nussigen Beschicntungsmasse
und der Katalysatorkomponente getrennt aus zwei Spritzdüsen; vgl. US-PS 39 60 644. In der US-PS
30 49 439 ist eine Ausführung einer Spritzpistole beschrieben, bei der Beschleuniger oder Katalysator und das
Harz innerhalb der Spritzpistole in einer Zerstäubungskammer unmittelbar vor dem Austritt aus der Pistole
vorgemischt werden. Die US-PS 35 35 151 beschreibt die selektive Zugabe von Wasser und einem Verdickungsmittel
zu einem in wesentlichen trockenen, flüssigen Polyesterharz in der Spritzpistole, während das Polyesterharz
versprüht wird In der US-PS 38 93 621 wird eine Spritzpistole mit Mehrfachdüse vorgeschlagen, die einen
luftfreien Strahl von flüssigem, beschleunigtem Harz aus einem ersten Düsenpaar und einen flüssigen Katalysator,
der mit Luft von niedrigem Druck zerstäubt wurde, aus einem zweiten Düsenpaar abgibt. Dabei werden die
beiden zerstäubten Ströme durch Oberlagerung beider aus der Spritzpistole austretender Ströme unmittelbar
vor dem Auftreffen auf das Substrat gemischt In der US-PS 43 22 460 wird die Anwendung einer üblichen
Zweikomponenten-Spritzdüse vorgeschlagen, wobei ein Polyesterharz und ein Benzoylperoxid-Katalysator, der
in Cyclohexanon gelöst ist, im Mischkopf der Spritzdüse vermischt werden. In der US-PS 32 49 304 wird
vorgeschlagen, die mögliche Polymerisation des katalysierten flüssigen Harzes innerhalb des Mischkopfs der
Spritzpistole in den Zeitabschnitten, in denen die Pistole nicht benutzt wird, dadurch zu verhindern, daß eine
Lösungsmittel-Waschleitung vorgesehen wird, die die Mischkammer dann spült, wenn Beschichtungs-Zusammensetzung
und Katalysator nicht in die Spritzpistole zugeführt werden. In der US-PS 31 79 341 findet sich eine
weitere Ausführungsform für einen Mischkopf in einer Spritzpistole für Mehrkomponentensysteme, Qie ein
Kunstharz und einen Katalysator dafür umfassen. Gemäß US-PS 18 41 076 überschneiden sich ein Strahl von
koagulierbaneai Kautschuk und koagulierendem Dampf, wobei die Ströme des koagulierbaren Kautschuks aus
zwei getrennten Sprühdüsen stammen. In ähnlicher Weise werden gemäß US-PS 22 49 205 zwei getrennte
Spritzpistolen benutzt, wobei sich ein Strom aus entfernbarem Latex und zerstäubtem flüssigem Koagulationsmittel
überschneidet. Diese gemischten Ströme werden dann auf das Substrat aufgebracht. Gemäß 41 95 148 und
42 34 445 wird zum Versprühen eines Gemisches aus einem Polyurethan-Vorpolymerisat und einem Isocyanat-Härter
dafür eine übliche Spritzpistole mit innenliegender Mischung verwendet.
Wie die nachstehenden Beispiele zeigen, ist die naheliegende Wahl einer üblichen Zweikomponenten-Spritz-Mischdüse
zur Verwendung mit Beschichtungen, die bei Durchgang eines Gases aushärten, unbefriedigend, da
die katalysierte flüssige Beschichtungsmasse so rasch geliert, daß die Spritzpistole verstopft wird und das
Spritzen aufhört. Deshalb besteht ein Bedürfnis nach einem neuen Verfahren zur Spritz-Auftragung von Be-Schichtungen,
die bei Durchgang eines Gases aushärten. Im Stand der Technik, auch in den US-PSen 30 49 439
und 41 95 148, wird der kritische Schritt der Verwendung eines gasförmigen tertiären als Katalysator in einem
Spritzverfahren nicht ge·'ehrt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein neues Verfahren zum Aufbringen eines Films aus einer
flüssigen Beschichtungsmasse auf .in Substrat zu schaffen, bei dem die flüssige Beschichtungsmasse eine hydroxylgruppenhaltige
aromatische Verbindung und ein Vernetzungsmittel mit mehreren Isocyanatgruppen umfaßt,
das gegebenenfalls in einem flüchtigen organischen Lösungsmittel dafür dispcrgicrt ist, und wobei die flüssige
Beschichtungsmasse bei Raumtemperatur in Gegenwart eines gasförmigen (dampfförmigen) tertiären Amins als
Katalysator rasch aushärtet, ohne daß zur Aushärtung Wärme erforderlich ist.
Diese Aufgabe wird durch die Erfindung gelöst.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zum Aufbringen eines Films aus einer flüssigen Beschichtungsmasse
auf ein Substrat, wobei eine aus einer aromatischen Verbindung mit funktioneilen Hydroxylgruppen
und einem Polyisocyanat-Vernetzungsmittel bestehende Beschichtungsmasse zusammen mit einem Katalysator
durch eine Düse zerstäubt und auf das Substrat aufgebracht wird, und der aufgebrachte Film bei Raumtemperatur
rasch härtet, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man «
(a) einen Zerstäubergasstrom erzeugt, der ein inniges Gemisch aus einem Trägergas und einer katalytischen
Menge eines gasförmigen tertiären Amins darstellt, und
(b) die flüssige Beschichtungsmasse mit dem das gasförmige Amin enthaltenden Zerstäubergasstrom zerstäubt.
Das neue Verfahren der Erfindung umfaßt die Erzeugung eines zerstäubenden Gasstroms, der ein inniges
Gemisch aus einem eine katalytische Menge eines gasförmigen tertiären Amins enthaltenden Zerstäubergases
umfaßt. Mit dem das gasförmige, katalytisch wirkende Amin enthaltenden Zerstäubergasstrom wird die flüssige
Beschichtungsmasse zerstäubt. Die zerstäubte Zusammensetzung wird auf das Substrat gerichtet, wo sie sich als
Film oder Überzug niederschlägt. Das Zerstäubungsgas kann ein inertes Gas oder Luft sein (z. B. auch molekularer
Sauerstoff). Temperatur und Druck des Zerstäubungsgasstromes können so eingestellt werden, daß die
gewünschte Konzentration an gasförmigem tertiärem Amin erreicht wird. Alternativ oder zusätzlich kann dem
Strom vor der Spritzpistole zur Einstellung der Konzentration des gasförmigen tertiären Amins auch zusätzliches
Trägergas zugesetzt werden. Übliche elektrostatische Spritzverfahren können ebenfalls benutzt werden.
Zu den Vorteilen der Erfindung gehört die Tatsache, daß keine große, störende und teure Härtungskammer
für die Härtung der bei Gasdurchgang härtbaren Beschichtungen erforderlich ist, ohne daß eine Verschlechterung
der Eigenschaften der ausgehärteten Beschichtung in Kauf genommen werden muß. Ein weiterer Vorteil ist
die Anpassungsfähigkeit des neuen Verfahrens zum Spritzen von gasförmigem Amin-Katalysator auf Beschichtungen
an einer Vielzahl von Teilen, die für die Aushärtung in einer Kammer ungeeignet oder unpraktisch sind.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die Härtungsgeschwindigkeit des aufgebrachten Films groß und praktisch
gleich der in einer Härtungskammer erreichten Härtungsgeschwindigkeit ist. Ein weiterer Vorteil, der aus
den nachstehenden Beispielen ersichtlich ist, besteht darin, daß mit dem neuen Verfahren zum Spritzen von
gasförmigen Amin-Katalysatoren die Möglichkeit geschaffen wird, Polyisocyanat-Härter zu verwenden, die nur
oder vorwiegend aliphatisches Isocyanat enthalten. Diese Klasse von Isocyanaten wurde bisher zur Verwendung
in durch Gasdurchgang härtbaren Beschichtungen nicht empfohlen.
Ein einzigartiger Vorteil des neuen Spritzverfahrens für gasförmige Amin-Katalysatoren der Erfindung
besteht darin, daß im Vergleich zu der bisherigen Technologie der Aushärtung durch Gasdurchgang unter
Verwendung einer Härtungskammer für die Umsetzung der Erfindung in die Praxis kein intensiver Kapitaleinsatz
erforderlich ist Die für das neue Spritzverfahren für gasförmige Amin-Katalysatoren erforderliche Ausrüstung
umfaßt nur eine Einrichtung zur Erzeugung eines Amins, eine übliche Einkomponenten-Spritzpistole,
einen herkömmlichen Abzug oder eine Haube für das Spritzen von Anstrichen und eine übliche Ausrüstung zum
Waschen des Amins. Außer der Spritzpistole und der Spritz-Haube wird die übliche Ausrüstung auch bei der
ίο Herstellung '!bücher durch Gasdurchgang härtbarer Beschichtungen innerhalb einer Härtungskammer benötigt
Spritzpistole und Spritz-Abzug sind jedoch ebenfalls üblich und in Betrieben vorhanden, die herkömmliche
Beschichtungsstrecken aufweisen. Die Beschichtung muß in ihrer Zusammensetzung nicht geändert werden,
sondern erfährt höchstens eine Viskositätseinstellung für die Verwendung in dem neuen Spritzverfahren für
gasförmige Amin-Katalysatoren. Die Erfindung kann deshalb leicht an Anstrich-Spritzstrecken üblicher technischer
Ausführung angepaßt und in ihnen benutzt werden. Die beschichteten Teile können, wie aus der nachfolgenden
Erläuterung und den Beispielen hervorgeht, innerhalb kurzer Zeit nach der Beschichtung, beispielsweise
nach 5 bis 15 Minuten gehandhabt werden, so daß die Beschichtungsstrecke in der Anlage verkürzt werden kann.
Außerdem zeigen die Beispiele, daß bei der Einwirkung von erwärmter Luft auf die beschichteten Substrate die
Entfernung des Lösungsmittels von den Oberzügen beschleunigt und die Härtungsdauer damit spürbar vermindert
werden kann.
Nach dem Verfahren der Erfindung können praktisch alle durch Gasdurchgang härtbaren B?rchichtungsmassen
ausgehärtet werden. Spezielle Beispiele für solche Massen sind Polymerisate oder Harze rat funktionellen
aromatischen Hydroxylgruppen, Polyisocy^nat-Harter, die üblicherweise einen erheblichen Gehalt an aromatischen
Isocyanat aufweisen, und gegebenenfalls ein flüchtiges organisches Lösungsmittel dafür. In der US-PS
34 09 579 ist eine Bindemittelzusammensetzung aus einem Phenol-Aldehyd-Harz (einschließlich Resol-, Novolak-
und Resitolharzen), das vorzugsweise ein Benzyiäther- oder -polyäther-Phenolharz ist, einem flüssigen
Polyisocyanat und einem tertiären Amin als Härter (das in gasförmigem Zustand vorliegen kann) beschrieben,
welches in einem organischen Lösungsmittel gelöst ist. In der US-PS 36 76 392 ist eine Harzzusammensetzung in
einem organischen Lösungsmittel beschrieben, die aus einem Polyäther-Phenol oder einem Phenol- (Reso(-)
Harz mit Methylol-Endgruppen, einem flüssigen Polyisocyanat und einem basischen Härter besteht In der
US-PS 34 29 848 ist eine ähnliche Zusammensetzung wie in der US-PS 34 09 579 beschrieben, die zusätzlich ein
Silan enthält.
Die US-PS 37 89 044 betrifft eine härtbare Zusammensetzung aus einem Polyepoxidharz mit Hydroxybenzoesäure-Endgruppen,
einem Polyisocyanat und einem tertiären Amin, das in gasförmigem Zustand vorliegen kann.
In der US-PS 38 22 226 ist eine härtbare Zusammensetzung aus einem Phenol, das mit ungesättigten Fettsäuren,
Ölen, Fettsäureestern, Butadien-Homopolymerisaten, Butadien-Copolymerisaten, Alkoholen und Säuren umgesetzt
sein kann, einem Polyisocyanat und einem tertiären Aminr das in gasförmigem Zustand vorliegen kann,
bekannt. In der US-PS 38 36 491 ist eine härtbare Zusammensetzung beschrieben, die aus einem Hydroxy-funktionellen
Polymerisat, wie einem Polyester, Acryl-Polymerisat oder Polyäther, mit Hydroxybenzoesäuren Endgruppen,
einem Polyisocyanat und einem tertiären Amin besteht, das in gasförmigem Zustand vorliegen kann.
Die GB-Fi 13 69 351 betrifft eine Harzzusammensetzung, die unter der Einwirkung eines gasförmigen Amins
oder bei Kontakt mit einem flüssigen Amin härtbar ist. Dies*. Zusammensetzung umfaßt ein Polyisocyanat und
eine Hydroxy- oder Epoxy-Verbindung, die Diphenolsäure-Endgruppen aufweisen. Nach der GB-PS 13 51 881
werden Polyhydroxy, Polyepoxy- oder Polycarboxyl-Harze mit dem Reaktionsprodukt aus einem Phenol und
einem Aldehyd modifiziert. Diese modifizierten Harze enthalten freie phenolische Hydroxylgruppen, die dann
mit einem Polyisocyanat in Gegenwart eines flüssigen oder gasförmigen tertiären Amins umgesetzt werden
können. Dabei wird eine Vernetzung und Härtung der Zusammensetzung erreicht. Ein Großteil der vorstehend
erläuterten Massen ist in dem Aufsatz »Vapor Permeation Curing«, FATIPEC-Congress, Bd. 11 (1972), S.
335 — 342 zusammengestellt und erläutert.
so In der US-PS 29 67 117 ist eine Beschichtung beschrieben, die aus einem Polyhydroxy-Polyester und einem
Polyisocyanat besteht und in Gegenwart eines gasförmigen tertiären Amins gehärtet wird. In der US-PS
42 67 239 wird die Umsetzung von p-Hydroxybenzoesäure mit einem Alkyd-Harz und die Härtung des Produktes
mit einem Isocyanat-Härter und gegebenenfalls mit einem gasförmigen tertiären Amin als Katalysator
vorgeschlagen. In der US-PS 42 98 658 wird ein mit 2,6-Dimet^yloI-p-cresol modifiziertes Alkyl-Harz beschrieben,
das mit einem Isocyanat-Härter und gegebenenfalls mit einem gasförmigen tertiären Amin gehärtet wird.
In den US-PSen 43 43 839, 43 65 039 und 43 74 !67 sind jüngere und den tit bevorzugte Entwicklungen auf
dem Gebiet der Polymerisate mit funktioneilen aromatischen Hydroxylgruppen beschrieben. In diesen Schriften
werden Polyester-Harzbeschichtungen gelehrt, die sich insbesondere für biegsame Substrate eignen. Sie umfassen
ein Kondensationprodukt aus Verbindungen mit funktionellen aromatischen Hydroxylgruppen, einem Polyisocyanat-Härter.
einem flüchtigen organischen Lösungsmittel dafür und einem einzigartigen Mittel für Kratzbeständigkeit
aus einer organischen Verbindung, die physikalisch in dei Beschichtungs-Zusammensetzung unverträglich
ist und eine effektive Kettenlänge von mindestens etwa 12 Kohlenstoffatomen aufweist. In der US-PS
43 74 181 sind Beschichtungen beschrieben, die besonders an das Reaktions-Spritzgießen (RlM) von Urethanleilen
angepaßt sind. Diese Zusammensetzungen bestehen aus einem Kondensationsprodukt mit funktionellen
aromatischen Hydroxylgruppen, das eine lineare zweibasige aliphatische Säure, ein lineares aliphatisches Glykol
und eine Kombineuion aus einem linearen aliphatischen Glykol und einer aromatischen Dicarbonsäure umfaßt,
und abschließenden Phenolgruppen, wobei Molekulargewicht und Äquivalentgewicht in einem engen Bereich
eingestellt sind. Ein Polyisocyanat-Härter und ein flüchtiges organisches Lösungsmittel sind Teil der Beschich-
lungs-Zusammenselzung. In der US-PS 43 31 782 ist ein Hydroxybenzoesäure-Epoxy-Addukt zur Erzeugung
endsiändiger Gruppen bei Polyesterharzen beschrieben, das in besonders günstiger Weise für durch Gasdurchgang
härtbare Beschichtungsmassen geeignet ist. In der US-PS 43 43 924 wird ein stabilisiertes Kondensationsprodukt
mit funktioneilen Phenolgruppen aus einem Phenol-Aldehyd-Reaktionsprodukt mit einer Mehrzahl von
Methylol- und Phenolgruppen, und einem Polyol, einer Polycarbonsäure oder einem Polyepoxid beschrieben, bei 5
dem das Kondensationsprodukt mit einem selektiven trans-Methylolierungsmittel zur weitgehenden Umformung
restlicher Methylolgruppen in nicht aktive Wasserstoffatome umgesetzt wird. Das stabilisierte Kondensationsprodukt
mit funktioneilen Phenolgruppen wird mit einem Polyisocyanat-Vernetzungsmittel und einem
organischen Lösungsmittel dafür zur Gasdurchgangshärtung kombiniert. Inder US-PS 43 66 193 ist die Verwendung
einer Verbindung mit funktionellen aromatischen Hydroxylgruppen, die substituiertes oder unsubstituiertes
1,2-Dihydroxybenzol oder Derivate davon umfaßt, für durch Gasdurchgang härtbare Beschichtungen beschrieben.
In der US-PS 43 68 222 ist die einzigartige Eignung von durch Gasdurchgang härtbaren Beschichtungen
für oberflächenporöse Substrate und faserverstärkte Formmassen (wie SMC) zur Minimierung von Oberflächenfehlern
in der gehärteten Beschichtung beschrieben.
Zur Erzeugung von durch Gasdurchgang härtbaren Beschichtungsmassen für die Verwendung in den Spritzverfahren
für gasförmige Amin-Katalysatoren der Erfindung können außer den erwähnten Systemen auch
weitere Polymerisate und Harze aus aromatischen Hydroxylverbindungen benutzt werden. Solange ein Polyol
mit einem Polyisocyanat in Gegenwart eines gasförmigen tertiären Amins härtbar und sprühbar ist. d. h.
entweder selbst oder durch Erwärmen od"?r d»rrh Verteilen in einem Lösungsmittel eenüHend flüssig ist. ist ein
solches Polyol zur Verwendung gemäß vorliegender Erfindung geeignet.
Polyisocyanat-Vernetzungsmittel vernetzen unter dem Einfluß eines gasförmigen tertiären Amins mit den
aromatischen Hydroxylgruppen des Polyols und bilden Urethanbindungen, wobei die Beschichtung gehärtet
wird. Aromatische Isocyanate sind bevorzugt, um die erwünschte rasche Umsetzung in Gegenwart der gasförmigen
tertiären Amine als Katalysatoren bei Raumtemperatur zu erreichen. Für Hochleistungs-Beschichtungen
kann eine anfängliche Färbung ebenso wie eine Entfärbung infolge von Sonnenlicht durch den Einbau von
mindestens einer gewissen Menge an aliphatischem Isocyanat im Vernetzungsmittel so gering wie möglich
gehalten werden. Natürlich können polymere Isocyanate verwendet werden, um die giftigen Dämpfe von
monomeren Isocyanaten zu vermindern. Außerdem finden auch '!Ikoholmodifizierte oder in anderer Weise
modifizierte Isocyanat-Zusammensetzungen erfindungsgemäß Verwendung. Die Polyisocyanate enthalten vorzugsweise
etwa 2 bis 4 Isocyanatgruppen pro Molekül.
Geeignete Polyisocyanate zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung sind /.. B. Hexamethylendiisocyanat.
4,4'-Toluoldiisocyanat (TDl), Diphenylmethandiisocyanat (MDI), Polymethyl-polyphenyl-isocyanat (polymeres
MDI oder PAPI), m- und p-Phenylendiisocyana'.e. Bitoluoldiisocyanat, Triphenylmeihantriisocyanat, tris-(4-lsocyanatophenyl)-thiophosphat,
CyclohexanJiisocyanat (CHDI). bis-(lsocyanatomethyl)-cyclohe\an
(HbXDI), DicycIohexylmethandiisocyanat(Hi2MuI),Trimethylhexandiisocyanat, Dimersäure-diisocyanat (DDl).
Dicyclohexylmethandiisocyanat und Dimethyi-Derivate davon, Trimethylhexamethylendiisocyanat. Lysindiisocyanat
und sein Methylester. Isophorondiisocyanat. Methylcyclohexandiisocyanat, 1,5-Naphthalindiisocyanat.
Triphenylmethantriisocyanat, Xylylendiisocyanat und seine Methyl- und hydrierten Derivate. Polymethylen-polyphenylisocyanate,
Chlorphenylen^^-diisocyanat. sowie ähnliche Polyisocyanate und Gemische davon. Aromatische
und aliphatische Polyisocyanat-Dimere, -trimere, -oligomere und -polymere einschließlich Biuret- und
lsocyanurat-Derivate, und funktionell Isocyanat-Vorpolymerisate sind oft als vorbereitete Packungen verfügbar,
die sich ebenfalls zur Verwendung in vorliegender Erfindung eignen.
Das Verhältnis von aromatischen Hydroxyläquivalenten aus der Phenol-funktionellen Verbindung und Isocyanat-Äquivalenten
des Polyisocyanat-Vernetzungsmittels ist vorzugsweise größer als 1 :1 und kann bis zu etwa
1 :2 reichen. Die genaue erstrebte Anwendung der Beschichtungsmassen gibt-häufig dieses Verhältnis unter
dem Isocyanat-Index vor. Bei hohen Vernetzungsdichten oder Isocyanat-Äquivalenten werden härtere, jedoch
verhältnismäßig unfiexible Filme erzeugt, während bei niedrigeren Vernetzungsdichten oder Isocyanat-Äquivalenten
die Biegsamkeit der Filme zunimmt Der Fachmann kann die günstigste Einstellung einer bestimmten
Eigenschaft oder Kombination von Eigenschaften vornehmen.
Das Lösungsmittel oder der Träger für die Beschichtungsmasse ist ein flüchtiges organisches Lösungsmittelgemisch,
das voszugsweise Ketone und Ester zur Herabsetzung der Viskosität der Masse einschließt. Etv.us
aromatisches Lösungsmittel kann notwendig sein. Es stellt gewöhnlich einen Teil der flüchtigen Bestandteile von ||
technischen Isocyanat-Polymerisaten dar. Für das Polyol-Harz geeignete Lösungsmittel sind beispielsweise J
Methyläthylketon, Aceton, Methylisobutylketon, Äthylenglykolmonoäthylätheracetat (Cellosolve-acetat) und |
ähnliche Lösungsmittel Einige Lösungsmittel können zu flüchtig sein, so daß Gemische bevorzugt sind. Für das 55 I
Polyisocyanat umfassen übliche technisch verfügbare Lösungsmittel Toluol. Xylol. Cellosolve-acetat und der- f
gleichen. Einige aromatische Lösungsmittel sind mit den bevorzugten Ketonen und Estern als Lösungsmittel für |
das Polyesterharz gut verträglich, wenn die zwei Packungen im Topf zusammengemischt werden. Gewöhnlich |
wird genügend Lösungsmittel zugesetzt, um die nichtflüchtigen Feststoffe in der Beschichtungsmasse auf eine
Menge von etwa 50 bis 80 Gewichtsprozent und eine für die Spritz-Anwendung in Abhängigkeit von der
Pigmentierung geeignete Viskosität zu bringea Der effektive Gehalt an nichtflüchtigen Feststoffen in der
Beschichtungsmasse kann durch Einbau eines verhältnismäßig wenig oder nichtflüchtigen (hochsiedenden)
Esters als Weichmacher erhöht werden, der zum großen Teil im gehärteten Film verbleibt. Beispiele für
derartige Ester-Weichmacher sind Dibutylphthalat und Di-(2-äthylhexyl)-phthaIat [DOP]. Der Anteil an Ester-Weichmacher
soll nicht über 5 bis 10 Gewichtsprozent liegen, da sonst ein Verlust an Kratzfestigkeit auftreten
kann.
Zusätzliches Lösungsmittel kann oft erforderlich sein, um eine geeignete Viskosität zum Verspritzen der
Beschichtungsmasse nach der Lehre der Erfindung zu ermöglichen. Die erforderliche genaue Viskosität der
Beschichtungsmasse wird häufig von der benutzten Spritzausrüstung bestimmt, wobei beispielsweise das Aufbringen
auf vertikal angeordnete Teile die Anforderungen an die Viskosität der Beschichtungsmasse verändern
können, um ein Herunterlaufen der Beschichtungsmasse zu verhindern.
Die Beschichtungsmasse aus Polyol-Harz und Isocyanat-Vernetzungsmitteln hat eine Mindest-Topfzeit von 4
Stunden in einem offenen Topf. Im allgemeinen ist die Topfzeit größer als 8 Stunden und kann bis zu 18 Stunden
oder mehr erreichen. Eine solche lange Topfzeit bedeutet, daß ein Auffüllen des Topfes in der Anlage im Verlauf
der Verschiebungen im allgemeinen nicht erforderlich ist. Außerdem ist die Topfzeit der Beschichtungsmasse im
geschlossenen Behälter im allgemeinen langer als 1 Monat. Nach der Lagerung kann die Beschichtungsmasse
mit c-inem geeigneten Lösungsmittel auf die für die Anwendung richtige Viskosität gebracht werden. Eine solche
ίο Mase bewahrt alle ursprünglich besessenen hervorragenden Eigenschaften.
Zusätzliche Bestandteile, die in günstiger Weise der Beschichtungsmasse der Erfindung einverleibt werden
können, sind Anfärbepigmente, Weichmacher, Mattierungsmittel, Fluß-Egalisiermittel sowie eine breite Palette
üblicher Anstrichzusätze.
Eine Beschichtungsmasse (Polyol, Polyisocyanat-Vernetzer und gegebenenfalls Lösungsmittel) ist für die
Anwendung im Verfahren der Erfindung geeignet, wenn sie durch Leitungen zu einer Spritzdüse geführt und
dort mit dem Zerstäuberstrom, der das gasförmige Amin enthält, zerstäubt werden kann. Häufig führt das zu
Beschichtungsmassen, die in flüssigem Zustand vorliegen. Für die Zwecke der Erfindung bedeutet eine flüssige
Beschichtungsmasse eine Beschichtungsmasse, die bei Raumtemperatur flüssig ist, zum Spritzen durch Erwärmen
flüssig gemacht werden kann oder durch Dispergieren in einem Lösungsmittel zum Verspritzen flüssig wird.
jedes Verfahren, durch das die Beschichtungsmasse verflüssigt werden oder zum Spritzen durch Zerstäuben
flüssig gemacht werden kann, eignet sich zur Anwendung im Verfahren der Erfindung, sofern die Härtung durch
Gasdurchgang gesichert ist.
Das als Katalysator verwendete gasförmige (dampfförmige) Amin ist ein tertiäres Amin, z. B. Triethylamin,
Dimethyläthylamin. Cyclohexyldimethylamtn oder Methyldiäthylamin. Der Mengenanteil an gasförmigem Amin
kann von 1 % oder weniger bis zu 6% oder mehr reichen. Höhere Mengenanteile an Amin-Katalysator sind nicht
empfehlenswert, wenn Luft oder sonstige Quellen für molekularen Sauerstoff anwesend sind, da sich explosive
Gemische ergeben können. Das tertiäre Amin liegt in Dampfform in einem Trägergas vor, das inert sein kann,
wie Stickstoff oder Kohlendioxid, oder in Luft oder Gemischen davon. In Abhängigkeit vom Trägergas und dem
besonderen eingesetzten tertiären Amin müssen bestimmte Minimaltemperaturen und -drucke des Zerstäubungsgasstromes
aufrechterhalten werden, um sicherzustellen, daß der Amin-Katalysator gasförmig bleibt und
nicht in irgenwelchen Leitungen kondensiert. Maßnahmen, um das tertiäre Amin in der Gasphase zu halten,
gehören jedoch zum Fachwissen des Durchschnittsfachmanns.
Zur Erzeugung des gasförmigen Amins und seiner Abgabe in ein Trägergas kann eine Vielzahl verschiedener
Amingas-Generatoren verwendet werden, die technisch hergestellt werden und besonders häufig im Cold-Box-
Verfahren in der Gießereiindustrie Verwendung finden. Zu den verschiedenen Arten von Amin-Generatoren, |
die allgemein verwendet werden, gehört der Flüssig-Injektor-Typ und der Verdampfer-Typ. Der Amin-Genera- §
tor vom Injektor-Typ preßt flüssiges Amin in einen Strom von schnell bewegtem Trägergas, entweder Druckluft i
oder inertgas, wie trockenes CO2 oder N2. Durch den turbulenten Trägergasstrom wird das flüchtige Amin
verdampft und zur Spritzpistole transportiert. Der Amin-Katalysator wird auf eine von zwei Weisen in die
Trägergasleitung gepreßt. Die erste Art umfaßt einen kalibrierten Kolben, der gegen Rückschlag- oder Ablenkventile
arbeitet. Die zweite Art umfaßt einen Amin-Drucktank, der Amin für eine vorgegebene Zeitdauer abgibt
Der Amin-Generator vom Verdampfer-Typ erreicht die Vergasung des Amin-Katalysators entweder indem ein
Trägergas durch ein tiefes Bad des flüssigen Amins durchgeleitet wird, oder indem das Amin vor dem Vermischen
mit dem Trägergas erhitzt wird. Alle geeigneten technischen Generator-Typen und ihre Ausführungsformen
sind in der Lage, gasförmiges Amin in kurzer Zeit zu liefern und können in geeigneter Weise modifiziert
werden, um ein ausreichendes Volumen bereitzustellen. Dazu wird gewöhnlich ein Akkumulator verwendet, um
ein Aufwallen zu ermöglichen, wie es bei langdauernder Anforderung an das Amin-Generatorsystem erforderlich
ist. Alle Leitungen sind natürlich dampfummantelt oder in anderer Weise geheizt, um sicherzustellen, daß der
gasförmige Amin-Katalysator in keiner der Leitungen kondensiert. Auch die Amin-Generatoren und Akkumulatoren
sind aus dem gleichen Grund häufig beheizt. Ein typischer Amindampf-Generator, wie er in der Gießereikern-Herstellung
benutzt wird, ist in der US-PS 40 51 886 beschrieben.
Vom Amin-Generator oder -Akkumulator wird das das katalytisch wirkende gasförmige tertiäre Amin
enthaltende Zerstäubungsgas in die Spritzpistole geleitet. Dies geschieht vorzugsweise durch eine dampfummantelte
oder geheizte Leitung. Zum Versprühen der flüssigen Beschichtungs- oder Anstrich-Zusammensetzung
können erfindungsgemäß beliebige Spritzpistolen verwendet werden. Der das gasförmige tertiäre Amin enthaltende
Zerstäubergasstrom zerstäubt die flüssige Beschichtungsmasse in üblicher Weise durch die Spritzpistole.
Häufig wird der Zerstäubergasstrom auf eine Temperatur erhitzt, die ausreicht, um das gasförmige tertiäre
Amin in der Dampfphase zu halten. Die flüssige Beschichtungsmasse kann auch vorgewärmt werden, um eine
entsprechende Viskosität für das Versprühen und/oder andere besondere Wirkungen zu erzielen. Da aus der
Spritzpistole tertiäres Amin abgegeben wird, erfordert Sicherheit und Umweltschutz, daß die Handhabung der
Spritzpistole mit dem gasförmigen Amin-Katalysator in einer üblichen Anstrich-Spritzhaube oder unter einem
Abzug für das Spritzen von Anstrichen durchgeführt wird. Diese Vorrichtungen sind in allgemeinem Gebrauch,
so daß eine genauere Beschreibung davon hier nicht erforderlich ist Das Abgas der Spritzhaube oder des
Abzugs kann an die Atmosphäre abgegeben werden oder das Amin kann in ein übliches Waschsystem geführt
werden, in dem üblicherweise eine Säure, wie Schwefelsäure oder Phosphorsäure verwendet wird. Auch eine
andere übliche Entsorgung ist möglich.
Infolge des einzigartig engen Kontaktes von gasförmigem tertiärem Amin aus dem Zerstäubergasstrom und
der zerstäubten flüssigen Beschichtungsmasse können erhebliche Dicken der Beschichtungsmasse auf dem
Substrat erreicht werden, wobei noch vollständige Aushärtung möglich ist. Dies ist ein Unterschied zur üblichen
Aushärtung durch Dampfdurchgang unter Verwendung von Dampfhärtungskammern. Dabei müssen sehr dünne
Filme ausgehärtet werden, um vollständige Diffusion des gasförmigen Amins durch die Filmdicke sicherzustellen.
Dagegen können im Spritzverfahren der Erfindung Filmdicken von 0,25 bis 0,37 mm und mehr (trocken)
erfolgreich aufgebracht und ausgehärtet werden. Das beschichtete Teil kann bei Raumtemperatur an der Luft
getrocknet werden, wobei rasches Aushärten erfolgt. Normalerweise werden kürzere Leitungen in der Anlage
benötigt, da die Beschichtung in derart kurzer Zeit klebefrei wird. Auch herkömmliche Härtungsöfen sind nicht
mehr erforderlich. Die Aushärtungsgeschwindigkeit kann durch Verstärkung der Austreibung des Lösungsmittels
aus dem i>i;fgebrachten Film sogar noch mehr beschleunigt werden. Eine solche Austreibung des Lösungsmittels
kann durch Nachbehandlung insbesondere mit Wärme erreicht werden. Die mit der Spritzpistole aufgebrachte,
den gasförmigen Amin-Katalysator enthaltende Beschichtung auf dem Substrat kann geringer oder
mäßiger Hitze ausgesetzt werden, beispielsweise etwa 50 bis 150° C. Es genügt dafür kurze Zeit, beispielsweise
etwa 1 bis 5 Minuten. Höhere Temperaturen bedingen dabei kürzere Behandlung und umgekehrt. Diese
Wärmebehandlung ist in Bezug auf Zeit und Temperatur erheblich milder als diejenige, die zum Aushärten eines
Isocyanat/Polyol-Überzugs erforderlich ist, insbesondere da während dieser Wärmebehandlung kein Katalysator
zugegeben wird.
Die Beispiele erläutern die Erfindung.
In den Beispielen wird eine Siphon-Spritzpistole verwendet (1,778 mm Düse, 10—12 cmVmin Strömungsrate,
Gasverbrauch von 3,07 1/sec bei etwa 2,1 bar Druck, Fächer-Sprühmuster). Die Luftzufuhr der Spritzpistole ist
mit einem geheizten Akkumulator verbunden, der auf einer Temperatür von etwa 38°C gehalten wird. Der
Akkumulator enthält Stickstoff mit 2,7% Triethylamin (TEA) als Katalysator, das sich bei einem Gesamtdruck
von etwa 4,2 bar in gasförmigem Zustand befindet.
Der TEA/Stickstoff-Strom wird von einem Amin-Katalysator erzeugt, der aus einem 190 Liter fassenden Tank
mit einem Inhalt von 114 Liter flüssiges TEA besteht (38°C bei etwa 1,4 bar). Der Tank ist mit einer gepackten
(152,5 cm Koch Sulzerdichte Packung) Säule mit 7,62 cm Durchmesser ausgerüstet, die eine Spritzdüse und
einen üblichen Nebel-Eliminator aufweist. Flüssiges TEA wird mit einer Rate von etwa 3,8 l/min zu der Spritzdüse
eepumpt, die das flüssige TEA auf die Packung der Säule herabsprüht. Durch die Säule wird Stickstoff geleitet,
dei sich zu mindestens 95% sättigt und dann zum Akkumulator geschickt wird.
In Vergleichs-Spritzprüfungen wird die flüssige Beschichtungsmasse mit flüssigem Triäthylamin-Katalysator
im Mischkopf der Siphon-Spritzpistole vermischt, die eine Flüssignadel aufweist (1,067 mm Düse,
10—30 cm3/min Strömungsrate, Luftverbrauch von 3,07 1/sec bei etwa 2,1 bar Druck). Luft wird der Spritzpistole
mit einem Druck von etwa 2,1 bar zugeführt. 3% Triäthylamin werden in MEK als Lösungsmittel mit einem
Druck von etwa 1,4 bar eingespeist. Ein Kugelventil erlaubt die genaue Steuerung des Zutritts der Katalysatorlösung
in den Mischkopf der Spritzpistole. Das Gemisch von flüssiger Beschichtungsmasse und Katalysatorlösung
geliert im Mischkopf so rasch, daß extreme Aufmerksamkeit erforderlich ist. So können nur zwei Bleche auf
einmal gespritzt werden, wonach sofortiges Spülen mit Lösungsmittel erfolgen muß. Der Katalysatorlösung
wurde auch ein blauer Farbstoff zugesetzt, um die Abgabe des Katalysators durch das Kugelventil visuell zu
kontrollieren. Beide Spritzpistolen scheiner, auf der Grundlage der visuellen Auswertung des erzeugten Spritzmusters
die gleiche Menge an Beschichtungsmasse abzugeben. Auch die Lösungsmittelmenge in den versprühten
abgepackten Formulierungen ist etwa die gleiche.
Alle Auswertungen erfolgen auf Stahlblechen. Das Spritzen erfolgt unter einer Laboratoriums-Spritzhaube
mit Abzug. Bei keinem Spritzversuch nach dem neuen Spritzverfahren wird vom Betriebspersonal auße^ halb der
Spritzhaube Amingeruch festgestellt.
B e i s ρ i e 1 1
Die flüssige Beschichtungsmasse wird aus 500 Gewichtsteilen aromatischer Polyester mit Hydroxyl-Endgruppen
gemäß Beispiel 1 der US-PSen 43 74 167, 43 43 839 oder 43 65 039 und 350 Gewichtsteilen Isocyanat Nr.
1004 formuliert, das ein Gemisch aus gleichen Gewichtsteilen tetrafunktionelles Reaktionsprodukt von Hexamethylendiisocyanat
und Toluoldiisocyanat (11,5% NCO-Gehalt, Äquivalentgewicht von 365, 60% Feststoffe in
Cellosolveacetat/Xylol) und aliphatisches polyfunktionelles Isocyanat des Hexamethylendiisocyanat-Biuret-Typs
ist Das harzartige Gemisch wird mit zusätzlichem Methylisobutylketon (MIBK) als Lösungsmittel verschnitten,
um eine Spritzviskosität von 20 Sekunden in einem Ford-Becher Nr. 4 zu erreichen. Diese Viskosität
wird in allen Beispielen eingestellt Die Beschichtungsmasse weist eine Topfzeit von über 48 Stunden im offenen
Topf auf.
Jeweils zwei Bleche werden nach dem neuen Spritzverfahren mit gasförmigem Katalysator und nach dem
üblichen Spritzverfahren mit flüssigem Katalysator beschichtet. Die Bleche werden bei Raumtemperatur an der
Luft getrocknet und dann bewertet Die Ergebnisse sind in nachstehender Tabelle I zusammengefaßt.
Tabelle I
Blech Nr. Zeit (min) Filmdicke (um) Doppelabriebe
berührungsfest1 abdruckfrei2 mit MEK nach
IStd.
rg "
Gasförmiger Katalysator
1 2 6 12,7 80
2 2 5 15,2 110
Tabelle I (Fortsetzung)
Blech Nr. |
Zeit (min)
berührungsfest1 |
abdruckfrei2 |
Filmdicke (μίτι) |
Doppelabriebe
mit MEK. nach
IStd. |
Flüssiger Katalysator
3 4
4 3 |
15
12 |
12,7
10,2 |
22
13 |
IU MEK = Methyläthylketon.
1 Beschichtung wird durch einen mit leichtem bis mäßigem Druck auf das beschichtete Blech
gehaltenen Finger nicht mehr entfernt.
2 Fingerabdrücke erscheinen nicht mehr auf der Beschichtung, wenn durch den Finger ein
leichter bis mäßiger Druck auf das beschichtete Blech ausgeübt wird.
Die Ergebnisse in Tabelle 1 zeigen, daß das neue Spritzverfahren mit gasförmigem Katalysator eine Beschichtung
ergibt, die viel schneller härtet als die im üblichen Spritzverfahren mit flüssigem Katalysator erhaltene. Die
Beschichtungsstrecken in üblichen Anlagen können verkürzt werden, da die beschichteten Bleche bereits kurz
nanh der Beschichtung gehandhabt werden können. Ferner ist ein Erwärmen zum Aushärten nicht erforderlich.
Nach 24 Stunden besitzen alle Beschichtungen Festigkeit gegen ro?hr als 500 Donpeiabriebe mit Methyläthylketon.
Die endgültigen Eigenschaften sind somit vergleichbar.
Beispiel 2
In diesem Beispiel werden die mit gasförmigem Katalysator gespritzten, beschichteten Bleche einer Nachbehandlung
durch leichtes Erwärmen unterzogen, um das Lösungsmittel rascher aus den Filmen zu entfernen. Die
Beschichtungsmasse von Anspruch 1 (Isocyanat-Index von 1,1 :1) wird mit den in Tabelle Il angegebenen
Ergebnissen gespritzt.
Tabellen
Blech Nr. Filmdicke (μπι) Nacherwärmung Doppelabriebe mit
MEK nach IStd.
1 |
12,7 |
keine |
68 |
2 |
12,7 |
1 min bei 660C |
77 |
3 |
12,7 |
2 min bei 66° C |
120 |
4 |
12.7 |
5 min bei 66° C |
442 |
Die Nacherwärmung ist im Hinblick auf Zeit und Temperatur bei weitem nicht ausreichend, um die Beschichtungen
zu härten. Trotzdem zeigen die Ergebnisse, daß der Härtungsgrad durch ein solches Erwärmen erhöht
wird. Vermutlich werden größere Lösungsmittelmengen durch die thermische Nachbehandlung aus den Filmen
ausgetrieben, was zu einer Verbesserung der Filmeigenschaften führt. Die Ergebnisse zeigen, daß die Beschichtungsstrecken
durch Einbau der Wärme-Nachbehandlung noch weiter verkürzt werden können. Nach 5 Minuten
erreichen die Filmeigenschaften ihren endgültigen Zustand. Alle Bleche können nach der thermischen
Behandlung gehandhabt werden und das an der Luft ohne Wärme getrocknete Blech nimmt 5 bis 6 Minuten nach
der Beschichtung keine Fingerabdrücke mehr an.
Beispiel 3
Es werden die folgenden flüssigen Beschichtungsmassen formuliert:
Formulierung |
7MoI |
Gew.-Teile |
Polyol1) |
6MoI |
500 |
Adipinsäure |
2MoI |
|
1,4 Butandiol |
2MoI |
|
Trimethylolpropan |
|
|
Diphenolsäure |
|
|
fsocyanat2) |
445 |
ΜΓΒΚ |
90 |
|
|
') Harz 514 in Beispiel 1 der US-PS 43 68 222.
2) Aromatisches Isocyanat (NCO-Äquivalent von !0,0 bis
H1O)
Diphen.olsäure = 4,4-bis-(4-Hydroxy!pher.y!)-ya!erian-
säure.
34 08 |
Formulierung |
773 |
2MoI |
Gew.-Teile |
Polyol3) |
|
2MoI |
760 |
Dimethylterephthalat |
|
4MoI |
|
1,4 Butandiol |
IMol |
2MoI |
|
Azelainsäure |
8MoI |
4MoI |
|
Diphenolsäure |
6 Mol |
2MoI |
|
Isoyanat 1004 |
2MoI |
|
350 |
MIBK |
|
|
180 |
|
|
mit Dimethyl- |
3) Harz 120 in Beispiel 1 der US-PS 43 74 181 |
|
terephthalat anstelle von Terephthalsäure. |
Gew.-Teile |
Formulierung |
760 |
Polyol4) |
|
2-HydroxyäthylmethacryIat |
|
Styrol |
|
Butylacrylat |
|
2-Äthylhexylacetat |
|
Butylmethacryiat |
|
Diphenolsäure |
350 |
Isocyanatl004 |
200 |
MIBK |
|
|
4) Diphenolsäure in zweiter Stufe umgesetzt, nachdem alle
anderen Bestandteile in einer ersten Stufe umgesetzt wurden.
Formulierung
Gew.-Teile
Polypi4) 760
Isocyanat5) 231
MIBK 150
5) Aliphatisches Isocyanat aus Hexamethylendiisocyanat
(NCQ-GehaU 2QVo, 9Q0Za Feststoffe in Ceüosolve-Acetat,
Äquivalentgewicht von 210).
Alle Formulierungen werden nach dem neuen Spritzverfahren mit gasförmigem Katalysator sowie nach dem
üblichen Spritzverfahren mit flüssigem Katalysator aufgebracht. Die Ergebnisse sind in Tabelle III zusammengefaßt.
Tabelle 3
Formulierung, Filmdicke |
(mm) |
12,7 |
12,7 |
berührungsfest |
abdruckfre; |
Doppelabriebe |
24 Std. |
Nr. |
|
12,7 |
10,7 |
(min) |
(min) |
mit MEK |
|
|
Gasförmiger Katalysator |
1Oi |
10,2 |
|
|
1 Std. |
>1000 |
1 |
10,2 |
10,2 |
|
|
|
>500 |
2 |
Flüssiger Katalysator |
9 |
15 |
500 + |
55 |
3 |
1 |
10 |
27 |
150 |
175 |
4 |
2 |
4 |
6 |
10 |
|
3 |
20 |
70 |
6 |
>1000 |
4 |
|
|
|
>500 |
10 |
15 |
285 |
55 |
12 |
30 |
12 |
40 |
5 |
12 |
25 |
25 |
90 |
3 |
|
|
Aus den Daten in Tabelle III ergeben sich mehrere wichtige Beobachtungen. Die Beschichtüngen werden
allgemein mit dem Spritzverfahren mit gasförmigem Katalysator in kürzerer Zeit berührungsfest und abdruckfrei
mit Ausnahme der Formulierung 3, deren Ergebnisse mit denen aller anderen Prüfungen nicht übereinstimmen.
Die Zahl der Abriebe mit Methyläthylketon 1 Stunde nach dem Auftrag der Beschichtung ist beim
Spritzverfahren mit gasförmigem Katalysator ebenfalls größer.
Die bemerkenswertesten Ergebnisse werden jedoch mit der Formulierung 4 erzielt, die nur aliphatisches
Isocyanat als Härter enthält. Die allgemeine Auffassung in der Technologie der durch Dampfdurchgang härtbaren
Überzüge geht nämlich dahin, daß alipliatische Isocyanate in Gegenwart von gasförmigen tertiären Aminen
als Katalysator nicht vollständig härten oder so langsam härten, daß ihre Verwendung nicht wünschenswert ist
Im neuen Spritzverfahren mit gasförmigem Katalysator wird jedoch eine bemerkenswerte Härtung erreicht,
was sich in 175 Doppelabrieben mit Methyläthylketon 24 Stunden nach dem Aufbringen der Beschichtung zeigt
Erstmals erscheint somit die Verwendung von ausschließlich aliphatischen oder überwiegend aliphatischen
Polyisocyanat-Vernetzungsmitteln in durch Dampfdurchgang härtenden Beschichtungen möglich. Die erheblichen
Unterschiede zwischen der Verwendung von gasförmigem Amin und flüssigem Amin als Katalysator sind
klar erkennbar.
Beispiel 4
Zum Nachweis der Eignung des neuen Spritzverfahrens zur Herstellung sehr dicker gehärteter Überzüge
wird der Polyol-Polyester von Beispiel 1 (mit Methylisobutylketon statt mit Cellosolveacetat auf 70% Feststoffe
verschnitten) und Isocyanat 1004 als Vernetzungsmittel mit Methylisobutylketon auf die erforderliche Spritzviskosität
gebracht Das erste Blech wird auf eine Trockenfilmdicke von 0,20 mm und das zweite Blech auf eine
Trockenfilmdicke von 0,37 mm gespritzt Beide Bleche sind in 3 Minuten berührungsfest und nach 5 Minuten
abdruckfrei. (Für diese Prüfungen wird mit offenen Türen an einem warmen trockenen Tag gearbeitet Das
warme Klima kann zu rascherem Trocknen im Vergleich zu den dünneren Filmen in den anderen Beispielen
beigetragen haben).
Alle Filme sind nach 20 bis 30 Minuten nicht mehr klebrig und handhabbar. 72 Stunden nach dem Aufbringen
sind alle Filme vollständig gehärtet und fest mit dem Substrat verbunden. Das erwartete starke Abschälen der
aufgebrachten Filme beeinflußt also nicht die Aushärtung in der gesamten Dicke des Films noch den Lösungsmitteiaustritt
aus den Fiimen. Derart dicke Fiime können aiso durch Dampfdurchgang im erfindungsgemäßen
Verfahren vollständig ausgehärtet werden.