DE339741C - Verfahren zur Nutzbarmachung von Sulfitablauge - Google Patents

Verfahren zur Nutzbarmachung von Sulfitablauge

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DE339741C
DE339741C DE1919339741D DE339741DD DE339741C DE 339741 C DE339741 C DE 339741C DE 1919339741 D DE1919339741 D DE 1919339741D DE 339741D D DE339741D D DE 339741DD DE 339741 C DE339741 C DE 339741C
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    • DTEXTILES; PAPER
    • D06TREATMENT OF TEXTILES OR THE LIKE; LAUNDERING; FLEXIBLE MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
    • D06MTREATMENT, NOT PROVIDED FOR ELSEWHERE IN CLASS D06, OF FIBRES, THREADS, YARNS, FABRICS, FEATHERS OR FIBROUS GOODS MADE FROM SUCH MATERIALS
    • D06M15/00Treating fibres, threads, yarns, fabrics, or fibrous goods made from such materials, with macromolecular compounds; Such treatment combined with mechanical treatment
    • D06M15/01Treating fibres, threads, yarns, fabrics, or fibrous goods made from such materials, with macromolecular compounds; Such treatment combined with mechanical treatment with natural macromolecular compounds or derivatives thereof
    • D06M15/03Polysaccharides or derivatives thereof
    • D06M15/05Cellulose or derivatives thereof
    • D06M15/055Cellulose or derivatives thereof with the residual liquors derived of the sulfatic process for the preparation of cellulose

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  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Textile Engineering (AREA)
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Description

  • Verfahren zur Nutzbarmachung von Sulfitablauge. Mit der Nutzbarmachung der Sulfitablauge haben sich bekanntlich zahlreiche Techniker beschäftigt, und im besonderen hat man auch die organischen, die gerbsäure- und ligninartigen Bestandteile der Ablaugen zu verwerten gesucht. Dies glaubte man am besten derart erreichen zu können, daß man die Ablauge mit erheblichen Mengen Leim oder anderen Proteinstoffen unter gleichzeitigem oder nachfolgendem Zusatz von Säuren oder sauren Salzen, wie z. B. Alaun, behandelte. Auf diese Weise wurden. die gerbsäure- und ligninartigen Stoffe zum größten Teil in einen Niederschlag übergeführt, die verbleibende Lauge war (vgl. Chemiker-Zeitung 1892, Seite x782) fast farblos, ihre Untersuchung ergab, daß etwa ein Viertel der gesamten organischen Körper, die in der Ablauge enthalten sind, auf diese Weise aus ihr abgeschieden werden.
  • Die durch Leimstoffe, saure Salze usw. erhaltenen Niederschläge wurden - gegebenenfalls nachdem sie (durch Lösen z. B. mit Soda und Wiederausfällen durch Säuren) einer Reinigung unterzogen waxen - für Klebzwecke, zum Leimen von Papier oder als Bindemittel technisch verwendet. Dabei wurden also im besten Falle etwa 25 Prozent der gesamten vorhandenen organischen Stoffe der Ablauge verwertet, während der Rest, nahezu .der dreifache Betrag, nicht nutzbar gemacht wurde. Weiter waren ziemlich große Mengen Leim (und anderer Chemikalien) anzuwenden, um die fällbaren organischen Stoffe abzuscheiden, und endlich.gingen in den Niederschlag auch noch nicht unerhebliche Mengen von Körpern mit über, die durchaus nicht seine klebenden oder leimenden Eigenschaften erhöhten (weswegen wohl auch von einer Seite die Reinigung des Niederschlages durch Lösen und Wiederausfällen vorgeschlagen worden ist).
  • Das Verfahren, das den Gegenstand der Erfindung bildet, geht von einer ganz anderen Grundlage aus, es will eine ganz andere Art der wirtschaftlichen Nutzbarmachung der Ablaugen. ermöglichen. Wie gefunden worden ist, können die ligninartigen und andere Stoffe der Ablauge in viel einfacherer und besserer Weise technisch verwendet werden, wenn man sie nicht möglichst vollständig rausfällt, sondern wenn man sie zum größten Teil in der Lauge beläßt, die als solche (auf Grund der in ihr.verbliebenen organischen Stoffe) für Appretur-, Schlichte- und ähnliche Zwecke, wie auch (nach geeigneter Behandlung) als Klebmittel ausgezeichnete Verwendung finden kann.
  • Nach dem Verfahren setzt man der Ablauge nur so viel leimartige Stoffe zu, daß lediglich ein Bruchteil der fällbaren Körper abgeschieden wird; es wird also nur derjenige Teil der organischen Stoffe der Ablauge ausgefällt, der die größte Affinität zu dem Leim usw. hat. Praktisch läßt sich dies dahin festlegen, daß durch den Leimzusatz eine Suspension erzeugt wird, nach deren Absitzen eine Aufhellung der darüber stehenden Lauge zu beobachten ist. Bei der außerordentlich schwankenden Zusammensetzung der Sulfitablauge, ihrem wechselnden Gehalte an -färbenden Substanzen, können allgemein und für jeden Fall gültige Zahlenangaben nicht verlangt werden. Kennzeichnend für die Beispiel 2. Die Sulfitablauge wird bei etwa 9o ° mit iProzent Knochenleim gut verrührt, wobei man bei Starker Aufhellung eine ganz gleichmäßige feine Suspension erhält, aus der sich allmählich ein Bodensatz abscheidet.
  • Beispiel 3.
  • Die Sulfitablauge wird bei 40 ' mit 0,75 Prozent Knochenleim gut verrührt; man erhält eine gut aufgehellte Suspension mit allmählich sich bildendem Absatz. neue Arbeitsmaßnahme ist die Anwendung von möglichst wenig Leimstoffen. Für die verschieden ausfallenden Sulfitablaugen wird an kleineren Proben die Leimmenge und Temperatur festgestellt, bei denen die Aufhellung derart ist, daß die Anwendbarkeit für die erwähnten. Zwecke erreicht wird.
  • An sich rufen alle Leimarten und leimähnlichen Stoffe eine gewisse Entfärbung der Sulfitablauge hervor.
  • Das Verfahren sei durch einige zahlenmäßige Beispiele näher erläutert: Zur Verwendung gelangt eine warme Lösung von 2o bis 30 Prozent Leim usw. in Wässer oder Sulfitablauge (bei hoher Konzentration tritt auch in Sulfitablauge Lösung ein).
  • Die Beispiele entstammen der Praxis, es liegt ihnen eine Sulfitablauge vom spezifischen Gewicht 4037 und mit folgenden analytischen Daten zugrunde: Abdampfrückstand 8,o8 g in ioo ccm, Gesamtmineralstoffe i,2q. g in ioo ccm, Kalk (als Ca 0 berechnet) o,76 g in ioo ccm, Eisen und Magnesia in äußerst geringen Spuren, freie Säure, angegeben als äquivalentes NaOH, 0,25 g in ioo ccm, Schwefelsäure, gebunden an CaÖ, berechnet als SO" o,ii g in ioo ccm, _ freie schweflige Säure nur in ganz geringer, unschädlicher Menge, freie Schwefelsäure nicht nachweisbar.
  • Die freie Säure ist hauptsächlich als Ligninsulfosäure aufzufassen. Beispiel =, Die Sulfitablauge wird bei etwa 2o' mit i Prozent Knochenleim gut und schnell verrührt, unter möglichster Verhütung von Schaumbildung. Aus der Suspension scheidet sich sehr bald ein flockiger Niederschlag ab, der sich gut absetzt. Es entsteht eine aufgehellte Flüssigkeit, die sich vom Bodensatze abgießen läßt.
  • Weiter wurde beobachtet, daß nach Erhitzen der Sulfitablauge auf höhere Temperatur Knochenleim eine längere Zeit haltbare Suspension hervorruft, aus der sich nur langsam Gerbleim abscheidet, gemäß folgendem Beispiel: Beispiel q..
  • Die- Sulfitablauge -wird zunächst zur Entfernung von Eisen, Kalk usw. mit 1,8 Prozent Nä2COs in der Wärme behandelt, man läßt absitzen, gießt vom Niederschlage ab, versetzt mit i Prozent Knochenleim, erwärmt auf etwa 40 ' und säuert ganz schwach mit Essigsäure oder Salzsäure an, bis gute Aufhellung eingetreten ist. Liegt eine Sulfitablauge von anderer Beschaffenheit vor, so sind vor allem unter Berücksichtigung der freien Säure -und des Kalkgehaltes durch einen Vörversuch an kleiner Probe unter Anlehnung an vorstehendes Beispiel die Reaktionsbedingungen festzustellen.
  • Die Behandlung mit Soda ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn freie Schwefelsäure vorliegt, indem diese dabei in Nag S04 umgewandelt wird. Aber auch sonst muß, etwa vorhandene freie Schwefelsäure unbedingt unschädlich gemacht werden, da sie selbst bei geringer Menge sich beim Trocknen anreichert und insbesondere auf pflanzliche Gewebe zerstörend einwirkt. Man kann sie beispielsweise durch Essigsäure er--setzen, indem man Natriumacetat in etwas größerer Menge als der äquivalenten zufügt. Nach dem durch vorstehende Beispiele erläuterten Arbeitsverfahren, das am besten in breiten Gefäßen vorgenommen wird, ergibt sich also eiri aus einer Suspension entstehender Niederschlag, von dem man nach längerem Stehen (währenddessen man die Behälter zweckmäßig zudeckt) die darüber stehende Flüssigkeit leicht abgießen kann. Sollte sich in entstandenem Schaum etwas Niederschlag oben abgeschieden haben, so läßt er sich leicht abnehmen. Feine, in der Flüssigkeit schwebende disperse Stoffe können darin belassen werden. Wenn diese sich nach sehr langem Stehenlassen teilweise absetzen, können sie durch Rühren wieder in Suspension gebracht werden. Ein in die von dem erwähnten Bodensatze allgegossene Flüssigkeit eingetauchtes und abgequetschtes Stück Gewebe ergibt (im Gegensatz zu unbehandelter Lauge) nur noch spurenweise Verfärbung, die höchstens bei Weiß oder zarten, gebleichten, hellfarbigen Waren zu erkennen ist.
  • Die vom Absatz abgehobenen Flüssigkeiten sind - was für die Erzielung besonderer Appre- ; tureffekte wie auch zur Verwendung als Klebstoff wichtig ist - zur Aufnahme von anderen in Betracht kommenden Zusatzstoffen unter Berücksichtigung der jeweiligen Beschaffenheit der Ablauge geeignet. Sie stellen eine wäßrige kolloide Phase mit emulgierenden Eigenschaften dar. Durch geeignete Zusätze kann man z. B. den auf heller Ware noch störenden schwach gelblichen Tön verdecken.
  • Die aufgehellten Flüssigkeiten, die man nach dem Abgießen vom Bodensatze gewonnen hat, kann man auch-konzentrieren; man erhält so eine unmittelbar verwendbare Dicklauge, ohne daß man sie erst noch mit Bleichmitteln zu behandeln braucht, die ja immer eine Zerstörung wertvoller organischer Stoffe bedingen, auch in anderer Hinsicht meist besser vermieden werden.
  • Die organischen Schwefelverbindungen der Sulfitablauge, die für manche Verwendungszwecke schädlich sind (z. B. auch beim Ablassen in die Flüsse), schaden bei der Appretur, beim Schlichten usw. nichts. Im Gegenteil tragen aldehydsulfitartige oder ähnliche Stoffe z. B. zur Erhöhung der Haltbarkeit von Textilstoffen bei, indem sie etwa eintretende Oxydationen auf sich ableiten, also schützend wirken.
  • Der als Nebenprodukt durch solche Leim-Teilfällung erhaltene Niederschlag kann in ähnlicher Weise benutzt werden wie die durch Gesamtfällung erhaltenen Massen nach Patent 542o6 und 63042. Man kann ihn aber auch zu anderen technischen Zwecken verwenden, ihn z. B. noch feucht, gegebenenfalls nach Waschen mit ganz wenig Essigsäure enthaltendem Wasser, mit Olen u. a. binden. Man erhält so Emulsionen,. die für die verschiedensten Zwecke brauchbar sind.

Claims (1)

  1. PATENT-ANSPRLJCH: Verfahren zur Nutzbarmachung von Sulfitzellstoffablauge, dadurch gekennzeichnet, daß der Ablauge, gegebenenfalls nach vorherigem Erwärmen, nur eine solche Menge leimartiger Stoffe zugesetzt wird, die zur völligen Bindung und Abscheidung der gerbsäure- und ligninartigen Stoffe der Ablauge bei weitem nicht hinreicht, vielmehr eine nach Abtrennung des Niederschlages aufgehellte Flüssigkeit ergibt, die noch große Mengen jener wertvollen organischen Stoffe enthält und für Appretur-, Schlichte- und ähnliche Zwecke vorzüglich brauchbar ist.
DE1919339741D 1919-09-19 1919-09-19 Verfahren zur Nutzbarmachung von Sulfitablauge Expired DE339741C (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE766144C (de) * 1942-05-30 1952-09-29 Hermann Schubert Fa Verfahren zum Schlichten

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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DE766144C (de) * 1942-05-30 1952-09-29 Hermann Schubert Fa Verfahren zum Schlichten

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