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Koksofen zum Anwärmen von Mutterneisen mit Abzug der Abgase nach unten.
Zum Erhitzen der Stangen zum Warmpressen von Muttern (schwarze Handelsware) sind
bisher große Flammöfen, neuerdings aber auch Rekuperativöfen benutzt worden. Die
ersteren benötigen eine gute GasflammkohIe, während es bei den letzteren möglich
ist, ein Gemisch von etwa ?/3 Gasflammkohle und 1/3 Koks zu verwenden.
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Bei den gegenwärtigen Verhältnissen ist es .für die Schrauben- und
Mutternfabriken unmöglich, die unbezahlbar teure Gasflämmkohle zu erhalten. Es ist
daher ein dringendes Bedürfnis nach einem Ofen entstanden, der einzig mit Koks oder
einem Gemisch von Koks und Koksrücksiänden gefeuert werden kann. Ein solcher Ofen
liegt in dem Erfindungsgegenstand vor.
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Dieser ermöglicht aber nicht nur den sehr viel billigeren Betrieb
mit Koks und Koksrückständen, sondern er bringt auch eine bedeutende Zeitersparnis
mit sich, weil er in etwa 2o Minuten vom kalten Zustande in Arbeitsbereitschaft
gebracht werden kann, während z. B. bei einem Flammofen Stunden dazu gehören. Außerdem
ist er an und für sich, als Bauwerk betrachtet, erheblich billiger als jene anderen
Ofen, so daß der neue Ofen sowohl technisch als auch wirtschaftlich einen wesentlichen
Fortschritt darstellt.
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Ofen der eingangs erwähnten Art haben eine Herdfläche, die durch den
Boden eines vom Feuerraum zum Rauchabzug führenden Kanals gebildet wird. Bei dem
neuen Ofen mit Abzug der Abgase nach unten liegt das Neue darin, daß die Feuerdecke
mit dem Herd einen im Verhältnis zu seiner Breite niedrigen Kanal bildet und den
Feuerraum bis nahe an die Aufgabeöffnung parallel zur Ofensohle überdeckt.
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Der so beschaffene Ofen ist in der Zeichnung in Fig. z im senkrechten
Längsschnitt nach Linie A-B der Fig. 3 gezeigt. Fig. 2 veranschaulicht den Ofen
links in Vorderansicht und rechts im senkrechten Querschnitt nach Linie C-D der
Fig. 3 und Fig. 3 einen wagerechten Schnitt nach Linie E-F der Fig. r.
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Der vom Rohr a her mit Unterwind gespeiste Feuerraum b wird
vom Einwurf d aus mit Koks und Koksrückständen beschickt, die zunächst in
dem Ofenhals c ruhen, hier vorgewärmt werden und schließlich nach dem Fortschreiten
der Verbrennung im Raum b von selbst nachfallen. Die Stelle x, wo die Decke des
Halses c in die Feuerraumdecke h übergeht; liegt über der hinteren Ofenhälfte,.
von der Einführungsstelle e. für die Eisenstäbe aus gesehen. Diese Einführungsstelle
bildet in an sich bekannter Weise den Eingang zu dem Kanal f, dessen Boden
f 1
als -Herdfläche dient und der von dem Feuerraum b zu dem Rauchabzug g
führt. Die Decke des Kanals f ist gewölbt, und diese Wölbung geht in der Feuerraumdecke
h bis zur Stelle x
weiter.
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Die von dem glühenden Koks ausgehenden, unter dem Gebläsedruck nach
oben geblasenen Feuergase wirbeln an der gewölbten Decke durcheinander; dies setzt
sich in den Kanal f hinein fort. Das hierbei eintretende vollständige Verbrennen
der Gase nebst der hieraus folgenden weiteren Hitzeerzeugung hängt zum Teil von
der richtigen Stelle des Punktes x ab, als welche am besten die in Fig. z angegebene
gewählt
wird, denn wenn der Punkt x etwas zu weit nach links liegt
(nach dem Kanal f zu), hat wenigstens ein Teil der Gase das Bestreben, durch den
Hals c und den Einwurf d hindurch zu entweichen, und wenn der Punkt x etwas zu weit
nach rechts liegt (nach dem Einwur.` d hin), verbrennen die Gase zum Teil in etwas
zu großer Entfernung vom Kanal f bzw. von der Herdfläche f 1 bzw. von dem hier,
lagernden Eisen. Die Stäbe werden beim normalen Betrieb nur bis zum Ende der Herdfläche,
f i eingeschoben, können aber bei etwaigem schwachen Feuer, wie es bei Betriebsbeginn
oder nach reichlichem Nachfallen von Koks vorhanden sein mag, weiter in den Ofen
hineingeschoben werden, jedoch höchstens bis zur Stelle x.
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Das Verbrennen der Gase setzt sich an der Deckenwölbung entlang bis
in den Kanal f hinein fort; dessen freier Querschnitt in der Richtung zum Rauchabzug
g entweder nur in wagerechter Richtung oder, was vorgezogen wird, auch in senkrechter
Richtung abnimmt (Fig. i und 3). Diese Querschnittsminderung ist bei älteren Öfen
zwar bereits bekannt, geht aber bei jenen auf einer weitaus größeren Länge vor sich,
wie es für den anderen Brennstoff mit seinen anderen Eigenschaften notwendig ist.
Der Kanal f des neuen Ofens wird aber nicht von Flammen, sondern einzig von Gasen
durchzogen, und diese werden nun auf dem kurzen Wege in dem sich verhältnismäßig
stark verengenden Kanal, bei Aufrechterhaltung des Durchwirbelns an der Wölbung,
entsprechend stark gedrückt, wodurch eine vollkommene Verbrennung mit größter Wärmeentwicklung
bewirkt wird, so daß sich das Eisen schnell erwärmt. Bei sachgemäßer Handhabung
wird der eingelegte Satz Eisenstäbe gerade in derjenigen Zeit warm, in der die Stäbe
des vorher erwärmten Satzes weiterbehandelt, d. h. Muttern aus ihnen gepreßt werden.