DE337382C - Verfahren zur Verwertung von Nitroglyzerinpulvern aller Art und deren Abfaellen - Google Patents

Description

• Verfabren zur Verwertung von Nitroglyzerinpulvern aller Art und deren Abfällen. Wenn man Nitroglyzerinpulver aller Art oder wenn man sonstige Abfälle, die Nitroglyzerin und Nitrozellulose enthalten, günstig verwerten will, dann ist es zweckmäßig, eii:e vollständige Trennung des Nitroglyzerins von der Nitrozellulose vorzunehmen.
• Diese Zerlegung des Pulvers in seine Bestandteile läßt sich mittels Extraktion des Nitroglyzerins durch geeignete Lösemittel, wie Äther und Alkohol, z. B. in großen Soxhletapparaten durchführen. Dieses Verfahren weist jedoch erhebliche Nachteile auf, dadie erforderliche quantitative Entfernung des Nitroglyzerins nur mit einem Pulver in fein gekörntem Zustande möglich ist und tagelanges Extrahieren erfordert. Auch sind die jeweils zu verarbeitenden Pulvermengen wegen der feuergefährlichen Lösemittel eng begrenzt, deren Gefahrenmoment bei der Behandlung -in Zersetzung begriffener Pulver noch wesentlich vergrößert wird, zumal auch bei der Entfernung des Lösemittels vom Nitroglyzerin. Schließlieh stößt man auch beim Zerkleinern des Nitroglyzerinpulv ers auf technische Schwierigkeiten, da diese Arbeit wegen der damit verbundenen Explosionsgefahr nur unter Wasser und mit kleinen Mengen vorgenommen werden darf.
• Es wurde nun gefunden, daß bei der Behandlung mit anorganischen oder organischen Säuren und oder deren sauren Salzen von gewisser Konzentration wohl Nitroglyzerin, nicht aber Nitrozellulose denitriert wird. Diese Denitrierung findet auch dann statt, wenn das Nitroglyzerin mit Nitrozellulose zu einer plastischen Masse, wie sie z. B, in N itroglyzerinpulver vorliegt, vereinigt ist. Auf dieser Erkenntnis beruht die neue Rückgewinnung der nitrierten Zellulosen aus nitro--h-zerinhaltigen Pulvern und deren Abfällen. 2,lan braucht diese Pulver oder Abfälle zu diesem Zwecke, ohne sie zu zerkleinern, nur in verdünnten Säuren, z. B. i- bis io prozentiger Schwefelsäure, zu kochen. In wenigen Stunden ist die Verseifung des gesamten Nitroglyzerins zu Salpetersäure und Glyzerin beendet, während die Nitrozellulose in der gleichen chemischen Zusammensetzung, wie sie zur Herstellung des I'Titroglyzerinpulvers diente, zurückbleibt. Nunmehr wird das entstandene glyzerinhaltige Salpeterschwefelsäuregemisch oder sonstige Gemisch der angewandten Säuren abgelassen und in seine Bestandteile zerlegt. Die zurückbleibende Nitrozellulose, die noch die ursprüngliche Form des Pulvers erkennen läßt, wird bekannten technischen Verwendungszwecken gegebenenfalls nach ihrer Zerkleinerung zugeführt.
• Bei dem beschriebenen Verfahren tritt beim Nitröglyzerinpulver bereits in einprozentiger Säurelösung eine langsame Zersetzung ein, die mit wachsender Konzentration der Säure zunimmt. Zwecks Anreicherung der Säure mit Salpetersäure und Glyzerin wird dieselbe Säure vorteilhaft zu mehreren Operationen benutzt, indem man erforderlichenfalls vor jedesmaliger Wiederverwendung die abgespaltene Säure neutralisiert, um den Gehalt an freier Säure in den gewollten Grenzen zu halten.
• Die: Verarbeitung des Salpetersäure-Glyzerin -Gemisches findet nach bekannten Verfahren zur Trennung des Glyzerins von der Salpetersäure und der zur Verseifung verwendeten Säure statt.

Claims (3)

1. _PiT.E?ZT-ANSPRÜCHE: i. @V4rf,hren , zur Verwertung von Nitroglyzerinpulvern aller Art und deren Abfällen, .dadurch gekennzeichnet, daß das darin enthaltene Nitroglyzerin durch Behandeln mit verdünnten Säuren zerlegt wird, während die unveränderte Nitrozellulose zurückbleibt.
2. 2. Verfahren nach Anspruch r, dadurch gekennzeichnet, daß dieselbe Säuremenge wiederholt verwendet wird, wobei sie sich mit Glyzerin und Salpetersäure anreichert.
3. 3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die verwendete Säure nach einer oder mehreren Operationen durch teilweise Neutralisation auf dem gewünschten Säuregrad erhalten wird.