DE3347969C2 - - Google Patents

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DE3347969C2
DE3347969C2 DE3347969A DE3347969A DE3347969C2 DE 3347969 C2 DE3347969 C2 DE 3347969C2 DE 3347969 A DE3347969 A DE 3347969A DE 3347969 A DE3347969 A DE 3347969A DE 3347969 C2 DE3347969 C2 DE 3347969C2
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DE3347969A
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Alan L. Lexington Mass. Us Borror
Ernest W. Carlisle Mass. Us Ellis
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Polaroid Corp
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    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07DHETEROCYCLIC COMPOUNDS
    • C07D333/00Heterocyclic compounds containing five-membered rings having one sulfur atom as the only ring hetero atom
    • C07D333/02Heterocyclic compounds containing five-membered rings having one sulfur atom as the only ring hetero atom not condensed with other rings
    • C07D333/04Heterocyclic compounds containing five-membered rings having one sulfur atom as the only ring hetero atom not condensed with other rings not substituted on the ring sulphur atom
    • C07D333/06Heterocyclic compounds containing five-membered rings having one sulfur atom as the only ring hetero atom not condensed with other rings not substituted on the ring sulphur atom with only hydrogen atoms, hydrocarbon or substituted hydrocarbon radicals, directly attached to the ring carbon atoms
    • C07D333/08Hydrogen atoms or radicals containing only hydrogen and carbon atoms
    • GPHYSICS
    • G03PHOTOGRAPHY; CINEMATOGRAPHY; ANALOGOUS TECHNIQUES USING WAVES OTHER THAN OPTICAL WAVES; ELECTROGRAPHY; HOLOGRAPHY
    • G03CPHOTOSENSITIVE MATERIALS FOR PHOTOGRAPHIC PURPOSES; PHOTOGRAPHIC PROCESSES, e.g. CINE, X-RAY, COLOUR, STEREO-PHOTOGRAPHIC PROCESSES; AUXILIARY PROCESSES IN PHOTOGRAPHY
    • G03C8/00Diffusion transfer processes or agents therefor; Photosensitive materials for such processes
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Description

Die Erfindung geht aus von einem photographischen Aufzeichnungsmaterial entsprechend dem Oberbegriff von Anspruch 1.
Bei zahlreichen photographischen Verfahren zur Erzeugung von Schwarz-Weiß- oder Farbbildern ist es oft erwünscht, eine oder mehrere photographische Reagentien in eine photographische Filmeinheit einzubauen. In vielen Fällen kann das photographische Reagens ursprünglich entweder in der Entwicklermasse oder in der Filmeinheit enthalten sein, wobei die zweite Möglichkeit bevorzugt wird, um die Anzahl der Bestandteile in der Entwicklermasse herabzusetzen. In anderen Fällen kann das jeweilige photographische Reagens in alkalischem Medium nicht ausreichend beständig sein, um der Entwicklermasse die erforderliche Lebensdauer zu verleihen; es kann aber auch unverträglich mit anderen Bestandteilen der Entwicklermasse sein, indem es beispielsweise mit diesen reagiert. In anderen Fällen kann es erwünscht sein, ein bestimmtes Reagens zu einer bestimmten Zeit während des Entwicklungsprozesses zur Verfügung zu halten, weshalb das Reagens in einer bestimmten Schicht oder in bestimmten Schichten der Filmeinheit eingebaut werden muß. In allen diesen Fällen ist es erwünscht, daß das ursprünglich in der Filmeinheit vorgesehene Reagens stabil, d. h. praktisch inert ist, bis es während des Entwicklungsprozesses benötigt wird.
Eine Klasse von Verbindungen, die während der Entwicklung in Gegenwart von Alkali photographische Reagentien freisetzen, sind in der US-PS 36 98 898 beschrieben. Diese Verbindungen sind Phenole und Naphthole (einschließlich deren geschützte Derivate), die ein photographisches Reagens enthalten, welches über einen Methylensubstituenten in ortho- oder para-Stellung zur Hydroxylgruppe mit einem Kernkohlenstoffatom verbunden ist.
Das photographische Reagens kann ein Antischleiermittel, ein Entwicklungshemmstoff, ein Toner, ein Silberhalogenid-Lösungsmittel oder ein ähnliches Reagens sein. Die US-PS 39 32 480, die eine Ausscheidung aus der genannten US-PS 36 98 898 darstellt, betrifft Verbindungen, die ein Thiosulfat-Silberhalogenid-Lösungsmittel freisetzen.
Eine weitere Klasse von Verbindungen, die während der Entwicklung in alkalischer Lösung ein Silberhalogenid-Lösungsmittel freisetzen, ist in der DE-OS 32 30 586 beschrieben. Diese Verbindungen setzen über eine Michael-Addition von Hydroxid und anschließende Retro-Aldol-Reaktion ein Silberhalogenid-Lösungsmittel frei und umfassen Verbindungen, wie
worin R¹ und R² Gruppen darstellen, die bei einer bestimmten Alkalikonzentration eine bestimmte Freisetzungsgeschwindigkeit ergeben. Der Freisetzungsmechanismus unterscheidet sich jedoch von dem Freisetzungsmechanismus, wie er in dem erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterial angewendet wird.
Aus der Literaturstelle "Research Disclosure" No. 13 405, 6 (1975), Seiten 6-8 sind 1,3-Disulfonylcycloalkan-Silberhalogenidlösungsmittel sowie deren Verwendung in photographischen Aufzeichnungsmaterialien bekannt.
Diese Substanzen enthalten einen Substituenten L, der Wasserstoff, eine Alkylgruppe mit 1 bis 7 Kohlenstoffatomen oder eine Arylgruppe mit 4 bis 12 Kohlenstoffatomen darstellen kann. Dieser Substituent ist in wäßrig-alkalischer Lösung nicht über eine β-Eliminierungsreaktion abspaltbar.
Gegenstand der Erfindung ist ein photographisches Aufzeichnungsmaterial, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die Silberhalogenid-Lösungsmittelvorstufe eine Verbindung der Formel
darstellt, worin die Symbole folgende Bedeutung haben:
R¹ ist ein einwertiger organischer Rest; R² ist Wasserstoff oder ein einwertiger organischer Rest; Z ist eine Gruppe, die während des Entwicklungsprozesses in einer wäßrig-alkalischen Lösung über eine β-Eliminierungsreaktion aus der Silberhalogenid-Lösungsmittelvorstufe abgespalten wird; und n ist 3, 4 oder 5.
Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben. Die Erfindung ist anhand der Zeichnung erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine graphische Darstellung, welche die Kinetik A → B → C der ein Silberhalogenid freisetzenden Verbindung von Beispiel 1 zeigt; es wurde die spezifische UV-Absorption der Verbindung in alkalischer Acetonitril-Lösung in Intervallen über einen Zeitraum von 2 Sekunden gemessen;
Fig. 2 eine graphische Darstellung, die die Konzentration des freigesetzten Silberhalogenid-Lösungsmittels als Funktion der Zeit mit drei Silberhalogenid freisetzenden Verbindungen gemäß der Erfindung (Beispiele 1, 2 und 3) in alkalischer Acetonitrillösung zeigt.
Die einwertigen organischen Reste R¹ und R² sind gewöhnlich Alkylgruppen, insbesondere Alkylgruppen mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen, z. B. Methyl-, Ethyl-, Isopropyl-, Isobutyl-, Hexyl-, Dodecyl-, Hexadecyl- und ähnliche Gruppen; Cycloalkylgruppen mit bis zu 8 Kohlenstoffatomen, z. B. Cyclobutyl-, Cyclopropyl-, Cyclohexyl-, Cycloheptyl-, und ähnliche Gruppen; Aralkylgruppen, z. B. phenylsubstituierte Alkylgruppen, worin die Alkylgruppe gewöhnlich 1 bis 20 Kohlenstoffatome enthält; Alkarylgruppen, z. B. alkylsubstituierte Phenylgruppen, worin die Alkylgruppe gewöhnlich 1 bis 20 Kohlenstoffatome enthält; substituierte und unsubstituierte Arylgruppen, z. B. Phenyl-, Biphenyl- und Naphthylgruppen sowie Phenylgruppen, die in o-, m- oder p-Stellung mit einer Elektronendonatorgruppe oder einer elektronenziehenden Gruppe substituiert sind; und heterocyclische Arylgruppen, die O, N, S sowie Kombinationen dieser Heteroatome enthalten und die substituiert oder unsubstituiert sein können, z. B. Pyridyl-, Methylpyridyl-, Thiazolyl-, Tetrazolyl-, Pyranyl-, Furyl- und Thienylgruppen, einschließlich der verschiedenen Isomeren dieser Gruppen. Die Gruppen R¹, R² und Z können natürlich auch mit einer löslichmachenden Gruppe, z. B. einer Carboxy-, Hydroxy- oder Sulfogruppe oder mit anderen Gruppen, die für bestimmte photographische Systeme geeignet sind, substituiert sein.
Unter Elektronendonator-Gruppen versteht man eine Gruppe mit einem negativen Sigma-Wert, wie er in der Hammett'schen Gleichung definiert ist; unter elektronenziehender Gruppe versteht man eine Gruppe mit einem positiven Sigma-Wert, wie er in der Hammett'schen Gleichung definiert ist. Es können beliebige Elektronendonator- oder elektronenziehende Gruppen verwendet werden. Beispiele für Elektronendonatorgruppen sind Alkoxygruppen mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen, Phenoxy- und -NHR′-Gruppen, worin R′ Wasserstoff, eine Alkylgruppe (gewöhnlich mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen) oder eine Phenylgruppe bedeutet. Beispiele für elektronenziehende Gruppen sind
(worin R′ die vorstehend angegebene Bedeutung hat), CH₂Cl, CN, SO₃-, SO₂NR′R′′ (worin R′ die vorstehend angegebene Bedeutung hat und R′′ Wasserstoff, eine Alkylgruppe (gewöhnlich mit 1 bis 20 Kohlenwasserstoffatomen) oder eine Phenylgruppe bedeuten), CONR′R′′ (worin R′ und R′′ die vorstehend angegebene Bedeutung haben), COOC₂H₅, COCH₃, NO₂ und SO₂CF₃.
Die Elektronendonatorgruppe hat gewöhnlich einen negativen Sigma-Wert von nicht mehr als etwa 0,90, und die elektronenziehende Gruppe hat einen positiven Sigma-Wert von nicht mehr als etwa 1,00.
Falls gewünscht, können die Gruppen R¹ und R² sowie die Gruppe Z dazu verwendet werden, um ein photographisch brauchbares Reagens zu ergeben, in dem R¹, R² und Z mit den geeigneten funktionalisierenden Substituenten versehen werden. Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist R² Wasserstoff oder eine Alkylgruppe.
Die Gruppe Z soll durch eine β-Eliminierungsreaktion mit einer solchen Geschwindigkeit abspaltbar sein, daß diese und die folgenden Reaktionen das 1,3-Disulfonylcycloalkan-Silberhalogenid-Lösungsmittel mit einer photographisch brauchbaren Geschwindigkeit liefern, bei einer bevorzugten Ausführungsform wird durch die β-Eliminierung von Z ein photographisch brauchbares Reagens gebildet. β-Eliminierungsreaktionen, einschließlich solcher, die durch Sulfonylgruppen aktiviert werden, sind bekannt, und die Geschwindigkeitskonstanten für die verschiedenen Gruppen, die bei Eliminierungsreaktionen von β-substituierten Sulfonen austreten, sind bei Charles J. M. Stirling, Acc. Chem. Res. 12, 198 (1979) und Charles J. M. Stirling et al, J. Chem. Soc. Chem. Commun., 941 (1975) angegeben. Erfindungsgemäß können als Gruppen Z alle üblicherweise verwendeten austretenden Gruppen verwendet werden, die geeignete Substituenten enthalten können, um bei der β-Eliminierung das gewünschte photographisch brauchbare Reagens zu ergeben. Typische austretende Gruppen, die als Z verwendet werden können, sind
worin Me, Et, Ph, Ac und Ts Methyl, Äthyl, Phenyl, Acetyl bzw. Tosyl bedeuten. Die vorstehend angegebenen Tetrazol- und Disulfongruppen stellen ein zweites Silberhalogenid-Lösungsmittel zur Verfügung.
Nach einer anfänglichen Ionisationsstufe in wäßrigem Alkali wird das Silberhalogenid-Lösungsmittel aus den Silberhalogenid-Vorstufen gemäß der Erfindung nach einer Reaktionsreihe
freigesetzt, wobei die Reaktionsgeschwindigkeiten k′ und k′′ leicht unter Anwendung der üblichen Methoden der Lösungskinetik bestimmt werden können. Die spezielle Reaktionsreihe A → B → C gemäß der Erfindung ist nachstehend erläutert:
Die Freisetzungsgeschwindigkeit des Silberhalogenid-Lösungmittels aus der jeweiligen Vorstufe ist alkaliabhängig; diese Geschwindigkeit kann bei einer bestimmten Alkalikonzentration durch Auswahl der Gruppen R¹, R² und Z gesteuert werden. Insbesondere können die Reaktionsgeschwindigkeit (k′) zur Bildung von B und die Reaktionsgeschwindigkeit (k′′) zur Bildung von C und ihre gegenseitige Beziehung durch geeignete Auswahl von R¹, R³ und Z variiert werden; wenn R¹ oder R² Phenyl ist, können diese Geschwindigkeiten weiterhin durch Auswahl der geeigneten Elektronendonator- oder elektronenziehenden Substituenten beeinflußt werden. Auch das Verhältnis der Geschwindigkeiten k′ zu k′′ kann variiert werden, um die gewünschte Beziehung zwischen der Induktionsperiode und der Geschwindigkeit der Bildung des Silberhalogenid-Lösungsmittels zu ergeben. Die zur Erzielung der gewünschten Geschwindigkeiten bei einem bestimmten pH-Wert für ein bestimmtes photographisches System jeweils benötigten Gruppen R¹, R² und Z können leicht empirisch bestimmt werden.
Im Vergleich zu den vorstehend genannten, Silberhalogendid-Lösungsmittel freisetzenden Verbindungen nach der DE-OS 32 30 586 findet bei den erfindungsgemäß verwendeten Silberhalogenid-Lösungsmittelvorstufen eine Reihe von Reaktionen statt, d. h. eine β-Eliminierung vor der Michael-Addition des Hydroxids und der Retro-Aldol-Reaktion. Durch diese zusätzliche Reaktionsstufe im Lösungsmittel-Freisetzungsmechanismus werden verschiedene Vorteile erzielt, beispielsweise dadurch, daß man durch geeignete Auswahl der
eine Induktionsperiode einbauen und zusätzlich zu den Gruppen R¹ und R² über die Gruppe Z ein photographisch brauchbares Reagens freisetzen kann. Auch die Lagerbeständigkeit wird verbessert, da sich vor der Ionisations-Eliminierungs-Reaktion kein Wasser an die Silberhalogenid-Lösungsmittelvorstufe anlagern kann, nachdem diese Reaktion vor der Zugabe einer alkalischen Entwicklermasse nicht stattfindet.
Die Silberhalogenid-Lösungsmittelvorstufen können auf übliche Weise synthetisiert werden. Beispielsweise kann das 1,3-Dithian oder ein anderes 1,3-Dithio-Ausgangsmaterial mit n-Butyllithium in Tetrahydrofuran bei einer Temperatur zwischen etwa 0°C und -70°C, gewöhnlich zwischen -30° bis -70°C umgesetzt werden, wobei das Dithian-Anion gebildet wird. Anschließend erfolgt, ebenfalls bei verminderter Temperatur, die Umsetzung mit dem ausgewählten Reagens R¹-CR²-Z oder mit einem Reagens R¹-CR³-Z′, worin Z′ eine Vorstufe von Z ist. Wenn das Reagens R¹-CR²-Z′ verwendet wird, wird das erhaltene Zwischenprodukt weiter mit einem Reagens oder Reagentien umgesetzt, um die Gruppe Z zu erzeugen. Die 2-substituierte 1,3-Dithio-Verbindung wird dann durch Oxidation mit m-Chlorperbenzoesäure (CPBA) oder einem anderen geeigneten Oxidationsmittel bei einer Temperatur, die zur Vervollständigung der Oxidationsreaktion ausreicht, in das 1,3-Disulfonprodukt umgewandelt. Die nachstehend angegebene Reaktionsfolge erläutert die Synthese einer Klasse von erfindungsgemäß verwendeten Silberhalogenid-Lösungsmittelvorstufen, worin R¹-CR²-Z′ die Verbindung R¹-CR²=N-R³ darstellt, worin R¹ und R² die vorstehend angegebene Bedeutung haben und R³ Wasserstoff, eine Alkyl- oder Phenylgruppe ist, wobei die Alkylgruppe 1 bis 20 Kohlenstoffatome enthält:
Anstelle der Chlorformiate können Säure- oder Sulfonylchloride, wie Tosylchlorid oder Acetylchlorid, in dem vorstehend angegebenen Reaktionsschema verwendet werden, wobei es jedoch erwünscht sein kann, das lithiumhaltige Zwischenprodukt vor der Umsetzung mit dem Säure- oder Sulfonylchlorid anzusäuern und zu isolieren.
Die nachstehenden Beispiele sollen die Erfindung in nicht einschränkender Weise erläutern.
Beispiel 1 Herstellung der Verbindung der Formel
6,01 g 1,3-Dithian wurden in 250 ml trockenem Tetrahydrofuran bei Raumtemperatur gelöst; nach dem Abkühlen auf -70°C wurden 22 ml 2,4M n-Butyllithium in Hexan zugetropft, während unter Stickstoff gerührt wurde. Die Lösung wurde über 2 Stunden auf -15 bis -40°C erwärmen gelassen und dann auf -70°C abgekühlt. Dann wurden 9,06 g N-Benzylidenanil portionsweise in fester Form durch ein biegsames Rohr zugegeben. Es wurde zunächst eine vollständige Lösung (gelb) erhalten; nach dem Erwärmen auf Raumtemperatur und einstündigem Stehen schied sich eine gelblich-weiße feste Substanz ab. Dann wurde das Reaktionsgemisch auf -40°C abgekühlt, worauf 7,5 ml Benzylchlorformiat zugesetzt wurden. Nach Beendigung der Zugabe wurde das Gemisch langsam auf Raumtemperatur erwärmen gelassen. Die feste Substanz löste sich auf, und das Reaktionsgemisch wurde mit 1 Liter Äther verdünnt. Die Ätherlösung wurde mit 2 × 250 ml Wasser gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet, filtriert und eingedampft, wobei ein klebriges bernsteinfarbenes Öl hinterblieb. Das Öl wurde in einer kleinen Menge Methylenchlorid gelöst und auf eine Kieselgelsäule (300 g, Teilchengröße 0,075 bis 0,15 mm) aufgebracht. Die Säule wurde zunächst mit Methylenchlorid und schließlich mit 1% Methanol in Methylenchlorid eluiert. Es wurden 11 g des gewünschten Materials gesammelt. Bei diesem Material handelte es sich um das Zwischenprodukt mit der Formel
Ein Teil des gesammelten Materials (8,71 g) wurde in 150 ml Chloroform gelöst. Die erhaltene Lösung wurde in einem Trockeneis-Aceton-Bad unter Stickstoff auf -30°C gekühlt, worauf 15,9 g m-Chlorperbenzoesäure in 130 ml Chloroform unter Rühren zugetropft wurden. Das Reaktionsgemisch wurde langsam auf Raumtemperatur erwärmen gelassen und dann über Nacht bei Raumtemperatur gerührt. Das Reaktionsgemisch wurde durch ein Kieselgurkissen filtriert, um den weißen Niederschlag (m-Chlorbenzoesäure) zu entfernen; das Kissen wurde dann mit Chloroform gewaschen. Das Chloroformfiltrat wurde mit 200 ml 10%iger Natriumsulfitlösung gewaschen, um die überschüssigen Peroxide zu zerstören, anschließend mit einer Phosphatpufferlösung (pH-Wert 7,5), um alle gelöste m-Chlorbenzoesäure zu entfernen (3 × 100 ml Lösung), und schließlich mit 100 ml Wasser. Nach dem Trocknen über Natriumsulfat wurde die Chloroformlösung filtriert, und das Lösungsmittel wurde durch Eindampfen im Vakuum entfernt, wobei ein weißer Schaum erhalten wurde. Dem Schaum wurden 300 ml Äthanol zugesetzt, worauf 1 Stunde bei Raumtemperatur gerührt wurde. Die weiße feste Substanz wurde abfiltriert, mit Äthanol gewaschen und an der Luft getrocknet. Nach weiterem Trocknen unter Hochvakuum bei 35 bis 40°C wurden 9,4 g der gesuchten Verbindung in Form einer weißen Festzubstanz erhalten. Das PMR-Spektrum (DMSOd6) entsprach der angenommenen Strukturformel.
Beispiel 2 Herstellung der Verbindung der Formel
6,01 g 1,3-Dithian wurden in 200 ml trockenem Tetrahydrofuran in einer Stickstoffatmosphäre gelöst; nach dem Abkühlen der Lösung auf -70°C wurden 22 ml 2,4 M n-Butyllithium in Hexan mit Hilfe einer Injektionsspritze zugesetzt. Die erhaltene Lösung wurde 30 Minuten gerührt, worauf 6,2 ml N-Benzylidenmethylamin zugetropft wurden. Nach Beendigung der Zugabe wurde das Reaktionsgemisch langsam auf Raumtemperatur erwärmen gelassen, worauf eine konzentrierte Lösung von Ammoniumchlorid in Wasser (0,06 Mol) zugesetzt wurde. Das Reaktionsgemisch wurde mit Äther extrahiert, und der Ätherextrakt wurde mit Wasser gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet und filtriert. Das Lösungsmittel wurde durch Eindampfen im Vakuum entfernt, wobei 10,7 g eines gelben Öls mit der Zwischenverbindung der Formel
erhalten wurden.
Nach dem Trocknen im Vakuum wurden 1,64 g des Zwischenproduktes (im reinen Zustand durch Mitteldruck-Chromatographie erhalten) in 25 ml Methylenchlorid gelöst. Es wurden 860 mg 4-Dimethylaminopyridin zugesetzt, und das Reaktionsgemisch wurde in einem Eisbad gekühlt. Dann wurden 3 g p-Toluolsulfonylchlorid portionsweise zugegeben, und das Reaktionsgemisch wurde 96 Stunden gerührt. Dann wurden nochmals 1,0 g p-Toluolsulfonylchlorid zugesetzt, und es wurde einige Stunden weitergerührt. Das Reaktionsgemisch wurde in Eiswasser gegossen, zwei Stunden gerührt und mit verdünnter HCl versetzt, bis das Gemisch sauer war. Die Methylenchloridschicht wurde abgetrennt, zweimal mit Wasser gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet und filtriert; das Lösungsmittel wurde durch Eindampfen im Vakuum entfernt, wobei 4,33 g eines öligen Rückstandes hinterblieben, der etwas nicht umgesetztes p-Toluolsulfonylchlorid enthielt. Dem Rückstand wurden 25 ml 2N KOH-Lösung und 10 ml Methanol zugesetzt. Diese Lösung wurde 3 Stunden bei 40 bis 45°C gerührt; das Methanol wurde durch Eindampfen im Vakuum entfernt, und der Rückstand wurde mit Chloroform extrahiert. Der Chloroformextrakt wurde mit Wasser gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet und filtriert; das Lösungsmittel wurde entfernt, wobei 2,42 g des von p-Toluolsulfonylchlorid freien Zwischenproduktes der Formel
erhalten wurden.
2,4 g dieses Zwischenproduktes wurden einer Lösung von 4,75 g m-Chlorperbenzoesäure in 75 ml Chloroform bei etwa -30°C zugesetzt. Das Reaktionsgemisch wurde bei Raumtemperatur unter Stickstoff 3 Tage gerührt. Das Gemisch wurde filtriert, um feste Substanzen zu entfernen, und das Filtrat wurde mit 20%iger Natriumsulfitlösung gewaschen, bis ein Test mit Jodid-Stärkepapier negativ war. Anschließend wurde die Lösung 3 × mit 10%iger Natriumbicarbonatlösung sowie mit gesättigter Natriumchloridlösung gewaschen. Nach dem Trocknen über Natriumsulfat wurde die Chloroformlösung filtriert, und das Lösungsmittel wurde entfernt, wobei ein öliger Rückstand hinterblieb. Dem Rückstand wurde Äther zugesetzt, wobei sich eine weiße, feste Substanz bildete. Die Lösung wurde filtriert, wobei 80 mg der gesuchten Verbindung erhalten wurden. Das PMR-Spektrum entsprach der angenommenen Struktur.
Beispiel 3 Herstellung der Verbindung der Formel
6,97 g 1,3-Dithian wurden in 290 ml trockenem Tetrahydrofuran bei Raumtemperatur gelöst. Nach dem Abkühlen auf -70°C in einem Trockeneis-Hexanbad wurden 25,4 ml 2,4 M n-Butyllithium in Hexan langsam zugesetzt, und die Reaktionslösung wurde auf -30°C erwärmen gelassen. Nach erneutem Abkühlen auf -65°C wurden 12,5 g der Verbindung
portionsweise durch einen "Feststoff-Zugabetrichter" zugesetzt. Nach Beendigung der Zugabe wurde das Reaktionsgemisch aus dem Kühlbad entfernt und auf Raumtemperatur erwärmen gelassen, um die Reaktion zu vervollständigen. Die cremefarbige Suspension wurde abgekühlt und verdünnte Chlorwasserstoffsäure zugesetzt, bis die Reaktionslösung schwach sauer war. Das Reaktionsgemisch wurde filtriert, um eine kleine Menge eines orange gefärbten Feststoffes zu entfernen, und das Filtrat wurde eingedampft. Der Rückstand wurde in etwa 1 Liter Methylenchlorid aufgenommen und mit Kochsalzlösung gewaschen. Die Methylenchloridschicht wurde abgetrennt, über Natriumsulfat getrocknet, filtriert, und das Lösungsmittel wurde unter vermindertem Druck entfernt, wobei 23,2 g eines dunkel-orangen bis bernsteinfarbenen viskosen Öls erhalten wurden. Das Rohprodukt wurde durch Hochdruck-Chromatographie unter Verwendung von Methylenchlorid als Eluierungsmittel gereinigt, wobei 17,6 eines farblosen Öls erhalten wurden, das beim Stehen kristallisierte. Das PMR-Spektrum in CDCl₃ entsprach der Formel
1,15 g dieses Zwischenproduktes wurden eine Viertelstunde mit 0,3 g Acetylchlorid in trockenem Benzol unter Rückfluß erhitzt. Es wurden dann nochmals 0,3 g Acetylchlorid zugesetzt, worauf nochmals 2 Stunden unter Rückfluß erhitzt wurde, um die Acetylierungsreaktion zu vervollständigen. Das Lösungsmittel und das überschüssige Acetylchlorid wurden unter vermindertem Druck entfernt, wobei 1,26 g eines blaß-strohgelb gefärbten Schaumes erhalten wurden. Das PMR-Spektrum in CDCl₃ entsprach der Formel
1,26 g dieses Zwischenproduktes wurden in 30 ml Chloroform gelöst und auf -20°C abgekühlt. 3,20 g einer 80 bis 90%igen m-Chlorperbenzoesäure-Lösung, gelöst in 40 ml Chloroform, wurden über einen Zeitraum von etwa 50 Minuten zugesetzt. Die erhaltene weiße Suspension wurde über Nacht unter Stickstoff gerührt, wobei sie sich während dieser Zeit auf Raumtemperatur erwärmte. Das Reaktionsgemisch wurde durch Kieselgur filtriert, die Feststoffe mit Chloroform gewaschen, und die vereinigten Filtrate nacheinander mit 100 ml 10%iger Natriumbisulfitlösung (2×) 100 ml eines Phosphatpuffers mit einem pH-Wert von 7,4 (2×) und schließlich mit 100 ml Wasser gewaschen. Nach kurzem Trocknen über Natriumsulfat wurde die Chloroformlösung durch ein Bett aus frischem Natriumsulfat filtriert und unter vermindertem Druck eingedampft, wobei ein weißer fester Stoff erhalten wurde, der mehrmals mit Äther verrieben wurde. Es wurden 0,99 g der gesuchten Verbindung als cremefarbiger fester Stoff erhalten. Sein PMR-Spektrum in CDCl₃ entsprach der vorgeschlagenen Struktur.
Wie vorstehend gesagt, wird das Silberhalogenid-Lösungsmittel aus den erfindungsgemäß verwendeten Silberhalogenid-Lösungsmittelvorstufen nach der Reaktionsreihe
freigesetzt, wobei k′ die Reaktionsgeschwindigkeit für die β-Eliminierungsreaktion und k′′ die Reaktionsgeschwindigkeit für die Freisetzung des Silberhalogenid-Lösungsmittels über die Retro-Aldol-Reaktion nach der Michael-Addition von Hydroxid an "B" darstellen.
Fig. 1 ist eine graphische Darstellung der Reaktionsreihe A → B → C der erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen in Alkali, und zwar speziell der Verbindung von Beispiel 1. Diese Darstellung wurde durch Vermischen einer 2 × 10-4M-Lösung der Verbindung von Beispiel 1 in 30% Acetonitril/Wasser mit einer anderen Lösung, die 0,5 N KOH in 30% Acetonitril/Wasser enthielt, und anschließende Messung der spezifischen UV-Absorption über einen Zeitraum von 2 Sek. bei 22°C erhalten. Es wurde dann die spezifische Absorption bei einer einzigen Wellenlänge gegen die Zeit aufgetragen.
Die Kurven für die Verbindungen nach den Beispielen 2 und 3 wurden auf ähnliche Weise erhalten. Die Geschwindigkeiten k′ und k′′ für die Verbindungen nach den Beispielen 1, 2 und 3, die aus den graphischen Darstellungen berechnet wurden, sind in der nachstehenden Tabelle zusammengefaßt:
Tabelle
Fig. 2 ist eine graphische Darstellung, die die Konzentration des aus den Verbindungen nach den Beispielen 1, 2 und 3 als Funktion der Zeit freigesetzten Silberhalogenid-Lösungsmittels zeigt.
Die erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen können in allen photographischen Systemen zur Erzeugung von Silber- oder Farbstoffbildern verwendet werden, wenn es erwünscht ist, daß ein Silberhalogenid-Lösungsmittel in einer besonderen Schicht oder in besonderen Schichten eines photographischen Aufzeichnungsmaterials in Form einer praktisch inerten Vorstufe enthalten ist und trotzdem während der Entwicklung in einer vorherbestimmten Konzentration und bei einer vorherbestimmten Zeit zur Verfügung gestellt werden kann.
Obgleich die erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen allgemein in einer Vielzahl von photographischen Systemen brauchbar sind, werden sie insbesondere bei Diffusionsübertragungsverfahren verwendet, die an sich bekannt sind. Beispielsweise können die erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen in Silber-Diffusionsübertragungsverfahren nach den US-Patentschriften 25 43 181, 26 47 056 und dergl. verwendet werden.
Die erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen können auch bei Diffusionsübertragungsverfahren verwendet werden, bei denen positive Silber-Übertragungsbilder erhalten werden, die als Diapositive betrachtet werden können, ohne daß sie vom entwickelten negativen Silberbild getrennt werden, z. B. bei Verfahren, bei denen additive Farbprojektions-Positive erhalten werden. Diffusionsübertragungsverfahren dieser Art sind beispielsweise in den US-Patentschriften 35 36 488 und 38 94 871 beschrieben. Die erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen eignen sich auch als Silberhalogenid-Lösungsmittel bei Diffusionsübertragungsverfahren, bei denen die Eigenschaften der bildmäßigen Verteilung von Silberionen im löslichen Silberkomplex an den unterentwickelten und teilweise entwickelten Stellen einer Silberhalogenid-Emulsion dazu verwendet werden, um ein Reagens, z. B. einen Farbstoff in bildmäßiger Verteilung freizusetzen (vgl. US-PS 37 19 489).
Weiterhin kann es erwünscht sein, ein Silberhalogenid-Lösungsmittel in kleinen Mengen bei Farbdiffusionsübertragungsverfahren zu verwenden, bei denen Entwicklerfarbstoffe verwendet werden (vgl. z. B. US-PS 29 83 606).
Um die Brauchbarkeit der vorstehend angegebenen Verbindungen in einem photographischen System zu erläutern, wurde ein lichtempfindliches Aufzeichnungsteil mit einer einen gelben Bildfarbstoff liefernden Verbindung der Formel
dadurch hergestellt, daß auf einen durchsichtigen Polyester-Schichtträger folgende Schichten aufgebracht wurden:
  • 1. eine Schicht der vorstehend genannten gelben bildfarbstoff-liefernden Verbindung, dispergiert in Gelatine; Auftragsmenge 890 mg/m² gelber Farbstoff und 440 mg/m³ Gelatine mit 100 mg/m² der Verbindung von Beispiel 1;
  • 2. eine Gelatine-Silberjodidbromid-Emulsion; Auftragsmenge 130 mg/m² Silber und 650 mg/m² Gelatine;
  • 3. eine Gelatineschicht; Auftragsmenge 320 mg/m² mit 25 mg/m² Succindialdehyd.
Ein Bildempfangsteil wurde dadurch hergestellt, daß auf einen durchsichtigen Polyäthylenterephthalat-Schichtträger (0,1 mm) folgende Schichten aufgebracht wurden:
  • 1. als polymere Säureschicht ein Gemisch von etwa 9 Teilen eines partiellen Butylesters von Polyäthylen/Maleinsäure anhydrid-Copolymer und 1 Teil Polyvinylbutyral; Auftragsmenge etwa 27 g/m²;
  • 2. eine Verzögerungsschicht mit einem 60-30-4-6-Tetrapolymer von Butylacrylat, Diacetonacrylamid, Styrol und Methacrylsäure sowie Polyvinylalkohol im Verhältnis 14 : 1; Auftragsmenge etwa 5,38 g/m²;
  • 3. ein Gemisch aus 3 Gewichtsteilen eines Gemisches aus Polyvinylalkohol und Poly-4-vinylpyridin im Gewichtsverhältnis 2 : 1 und 1 Gewichtsteil eines Pfropfcopolymers aus 4-Vinylpyridin und Vinylbenzyltrimethylammoniumchlorid, aufgepfropft auf Hydroxyäthylcellulose im Gewichtsverhältnis 2,2/1/2,2 zur Herstellung einer Bildempfangsschicht; Auftragsmenge 3,32 g/m².
Zur Messung der relativen Geschwindigkeit der Farbstoffübertragung als Funktion der Verfügbarkeit von freigesetztem Silberhalogenidlösungsmittel wurde ein unbelichtetes lichtempfindliches Aufzeichnungsteil auf den Bildempfangsteil gelegt. Diese beiden Teile wurden dann mit einem aufreißbaren Behälter verklebt, der an der Führungskante dieser Teile eine wäßrigalkalische Entwicklermasse enthielt; bei Druckanwendung riß der Behälter auf, wobei sich sein Inhalt zwischen der Bildempfangsschicht und der Gelatine-Deckschicht des lichtempfindlichen Elements verteilte. Die wäßrig-alkalische Entwicklermasse hatte folgende Zusammensetzung:
Entwicklermasse
Wasser|100 cc.
Natriumhydroxid 5 g.
Carboxymethylhydroxyäthylcellulose 3 g.
Titandioxid 50 g.
2-Thiouracil 0,009 g.
Eine etwa 0,05 mm starke Schicht dieser Entwicklermasse wurde zwischen dem lichtempfindlichen Teil und dem Bildempfangsteil verteilt, indem die übereinanderliegenden Teile zwischen zwei Druckwalzen geleitet wurden. Der "Sandwich" wurde nicht auseinandergenommen, und die Reflexionsdichten wurden als Funktion der Zeit durch die durchsichtige Filmunterlage des Bildempfangsteils gemessen, wobei ein mit einem Schreiber verbundenes Densitometer verwendet wurde. Die Farbstoff-Übertragungsdichten, die nach 15, 30, 60 und 100 sec sowie nach etwa 5 min gemessen wurden, betrugen 0,2; 0,26; 0,32; 0,56 bzw. 1,32.
Eine andere Filmeinheit wurde auf die gleiche Weise wie oben hergestellt, wobei jedoch die Gelatine-Silberjodidbromidschicht etwa 323 mg/m² einer Öldispersion von 4′-Methylphenylhydrochinon enthielt.
Dieses lichtempfindliche Aufzeichnungsteil wurde durch einen Stufenkeil mit weißem Licht von 2 Meterkerzen belichet und mit dem Bildempfangsteil abgedeckt. Dann wurde eine Schicht der vorstehend genannten Entwicklermasse mit einer Stärke von etwa 0,05 mm zwischen den beiden Teilen verteilt, indem die Filmeinheit im Dunkeln zwischen zwei Druckwalzen geleitet wurde. Die Filmeinheit wurde nicht auseinandergenommen, wobei ein integraler Negativ-Positiv-Reflexionsabzug erhalten wurde, der 10 min bei Raumtemperatur im Dunkeln gehalten wurde. Es war ein positives gelbes Bild durch die durchsichtige Unterlage des Bildempfangsteils sichtbar.
Wie schon gesagt, werden die erfindungsgemäß verwendeten Silberhalogenid-Lösungsmittelvorstufen durch Berührung mit wäßrigem Alkali aktiviert und setzen das Silberhalogenid-Lösungsmittel frei. Da sie stabil, praktisch inert sind, bis sie mit der wäßrig-alkalischen Entwicklermasse in Berührung kommen, können sie an verschiedenen Stellen des photographischen Aufzeichnungsmaterials angeordnet werden. Sie können ursprünglich im lichtempfindlichen Teil angeordnet sein, z. B. in der Silberhalogenid-Emulsionsschicht, in einem geeigneten farbstoffbild-erzeugenden Material oder in einer getrennten, für die Entwicklermasse durchlässigen Schicht; und/oder sie können aber ursprünglich auch in einem zweiten folienartigen Teil (z. B. in einer Verteilerfolie) einem Bildempfangsteil, das auf das lichtempfindliche Teil gelegt werden kann, oder in einem Bildempfangsteil, das einen Teil eines integralen dauerhaften Laminats mit dem lichtempfindlichen Teil bildet, angeordnet sein. Die jeweils gewählte Anordnung ist so, daß an einer bestimmten Stelle des photographischen Systems zu einer gewissen Zeit eine bestimmte Menge Silberhalogenidlösungsmittel zur Verfügung gestellt wird.
Die Entwicklersubstanz kann, wie die Silberhalogenid-Lösungsmittelvorstufe ursprünglich in einer oder mehreren Schichten der Filmeinheit angeordnet sein, z. B. im lichtempfindlichen Aufzeichnungsteil und kann in derselben Schicht wie die Silberhalogenid-Lösungsmittelvorstufe angeordnet sein. Die Entwicklersubstanz kann auch ursprünglich in der Entwicklermasse vorhanden sein, aber es ist selbstverständlich auch möglich, daß der Einbau der Entwicklersubstanz und der Silberhalogenid-Lösungsmittelvorstufe in die Filmeinheit auch eine Entwicklung der belichteten Filmeinheit durch einfaches Aufbringen von wäßrigem Alkali ermöglicht. Die Entwicklersubstanz kann wie das Silberhalogenid-Lösungsmittel als Entwickler-Vorstufe verwendet werden, welche die Entwicklersubstanz in Kontakt mit der Entwicklermasse freisetzt. Derartige Verbindungen sind beispielsweise in der US-PS 36 98 898 beschrieben. Beispiele für andere brauchbare Entwicklersubstanzen sind die p-Aminophenole, die Reduktone und die verschiedenen, üblicherweise verwendeten Hydrochinone.
Die Silberhalogenid-Lösungsmittelvorstufen können auch im Gemisch untereinander und/oder im Gemisch mit anderen Silberhalogenid-Lösungsmitteln oder Lösungsmittelvorstufen verwendet werden. Werden andere Lösungsmittel verwendet, so können diese in der Entwicklermasse vorhanden sein.
Die erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen können auch mit anderen Alkalien und viskositätserhöhenden Reagentien als den vorstehend beschriebenen verwendet werden. Beispielsweise können Kalium- oder Lithiumhydroxid als Alkalien verwendet werden, während als viskositätserhöhendes Reagens Cellulosepolymere, z. B. Natriumcarboxymethylcellulose oder Hydroxyäthylcellulose; Oximpolymere, z. B. Polydiacetonacrylamidoxim; oder andere alkalibeständige hochmolekulare Polymere verwendet werden können. Derartige Substanzen sind in der einschlägigen Technik bekannt; und die erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen können auch zusammen mit Antischleiermitteln, Entwicklungshemmern, Tonern oder anderen Substanzen, wie sie üblicherweise bei photographischen Prozessen zur Anwendung kommen, verwendet werden.
Wie vorstehend gesagt, können die erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen auch in beliebigen bekannten photographischen Filmeinheiten verwendet werden, die beispielsweise auf übliche Weise verarbeitet werden (z. B. durch "Schalenentwicklung"); sie können aber auch in der Diffusionsübertragungsphotographie verwendet werden, d. h. in der Silber- oder Farbdiffusionsübertragungs-Photographie, wobei auch integrale Negativ-Positiv-Filmeinheiten zur Herstellung von farbigen Übertragungsbildern eingeschlossen sind, die ohne Trennung als Reflexionsabzüge betrachtet werden können (vgl. z. B. US-Patentschriften 34 15 644 und 35 94 165).

Claims (12)

1. Photographisches Aufzeichnungsmaterial, enthaltend mindestens eine lichtempfindliche Silberhalogenid-Emulsionsschicht auf einem Schichtträger und eine Silberhalogenid-Lösungsmittelvorstufe in einer Schicht auf der gleichen Seite des Schichtträgers wie die Silberhalogenid-Emulsionsschicht, dadurch gekennzeichnet, daß die Silberhalogenid-Lösungsmittelvorstufe eine Verbindung der Formel darstellt, worin die Symbole folgende Bedeutungen haben:
R¹ ist ein einwertiger organischer Rest; R² ist Wasserstoff oder ein einwertiger organischer Rest; Z ist eine Gruppe, die während des Entwicklungsprozesses in einer wäßrig-alkalischen Lösung über eine β-Eliminierungsreaktion aus der Silberhalogenid-Lösungsmittelvorstufe abgespalten wird; und n ist 3, 4 oder 5.
2. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich eine Silberhalogenid-Entwicklersubstanz in einer Schicht enthält, die auf der gleichen Seite des Schichtträgers wie die Silberhalogenid-Emulsionsschicht liegt.
3. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich einen additiven Mehrfarbenraster und eine Schicht mit Silberfällungskeimen zwischen dem Schichtträger und der Silberhalogenid-Emulsionsschicht enthält.
4. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Silberhalogenid-Lösungsmittelvorstufe in der Silberhalogenid-Emulsionsschicht angeordnet ist.
5. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß Z unter Freisetzung eines photographisch wirksamen Mittels einer β-Eliminierung unterliegt.
6. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß R² Wasserstoff ist.
7. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß R¹ Aryl und Z die Gruppe bedeuten.
8. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß R¹ Aryl und Z die Gruppe bedeuten.
9. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß R¹ Aryl und Z die Gruppe bedeuten.
10. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß es eine Bildempfangsschicht enthält.
11. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Bildempfangsschicht eine Silberfällungsschicht ist.
12. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Bildempfangsschicht eine Bildfarbstoff-Empfangsschicht ist und daß es ein farbbilderzeugendes Material enthält, das der Silberhalogenid-Emulsionsschicht zugeordnet ist.
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