DE3340878C2 - Oral anwendbare Zusammensetzung - Google Patents
Oral anwendbare ZusammensetzungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine oral anwendbare Zusammensetzung gemäß dem Patentanspruch.
Die antibakteriell wirksame,
oral anwendbare Zusammensetzung dient der Förderung der Mund
hygiene und Bekämpfung von Plaquebildung, Gingivitis
und Periodontitis durch topische Anwendung eines Mund
spülmittels oder Zahnpflegemittels mit einem Gehalt
an einer wirksamen Menge des Antigingivitismittels 1-
Imidazolyl-1-(p-chlorphenoxy)-3,3-dimethyl-2-butanon
in der Mundhöhle.
Bei Periodontitis oder Pyorrhoe handelt es sich um eine
Krankheit, welche das Stützgewebe der Zähne einschließlich
der Gingiva, das Saumepithel, das Zahnfach und den umlie
genden Alveolarknochen befällt. Anfänglich kann die
Krankheit mit Ständigen Reizzuständen der Gingiva durch
Zahnplaque, eingeklemmte Speisereste, fehlerhafte Zahner
neuerung, traumatische Okklusion oder chemische Reizmittel
einhergehen.
Das Zahnfleisch kann durch Plaqueablagerungen ernsthaft
geschädigt werden, die auf einer im Mund auftretenden
Kombination von Mineralen und Bakterien verursacht werden.
Die im Zusammenhang mit Plaque auftretenden Bakterien
scheiden Enzyme und Endotoxine aus, welche Zahnfleischrei
zungen und inflammatorische Gingivitis hervorrufen können.
Während das Zahnfleisch durch diesen Prozeß zunehmend
gereizt wird, beginnt es zu bluten, seine Festigkeit und
Elastizität zu verlieren und sich von den Zähnen zu lösen,
wobei Periodontitistaschen entstehen, in welchen sich
Rückstände, Sekrete und weitere Bakterien und Toxine
ansammeln. Da sich in diesen Taschen ebenfalls Speisereste
ansammeln können, stehen Nährstoffe für gesteigertes
Bakterienwachstum und die Produktion von Endotoxinen und
Abbauenzymen zur Verfügung. Der bei diesem Prozeß gebilde
te Eiter kann Zahnfleisch und Knochengewebe zersetzen.
Während der akuten Periodonditisstadien werden im allgemei
nen Bakterien gefunden. Gewöhnlich sind Organismen wie
anaerobe, gram-negative Bakterien vorhanden; diese werden
sowohl in den eitrigen Ausscheidungen als auch in dem
befallenen Gewebe gefunden und können durch lymphatische
oder venöse Gefäße in den Kreislauf aufgenommen werden.
Pyorrhoe beginnt im allgemeinen mit Gingivitis, ausgehend
von den Rändern des Zahnfleisches, wobei die Gingiva
weicher und empfindlicher wird und schlaff, entzündet
und geschwollen erscheint. Es bilden sich Periodentitis
taschen und in diesen treten Infektionen auf.
Wirksame Gingivitisbekämpfung und Vorbeugung stellen demgemäß ein
wünschenswertes Ziel zur Vorbeugung gegen weitere Periodon
titiserkrankungen dar.
Eine Vielzahl von Stoffen ist bereits zur Bekämpfung
oraler Erkrankungen und Störungen wie Plaque, Zahnstein,
Karies, Halitosis und Periodontitiserkrankungen wie
Gingivitis und Pyrrhoe vorgeschlagen und verwendet worden,
aber keiner hat sich als vollständig zufriedenstellend
erwiesen. Beispiele hierfür sind orale Zusammensetzungen
mit einem Gehalt an entzündigungshemmenden Mitteln,
welche die mit Gingivitis einhergehenden Symptome wie
Schwellung, Bluten und Entzündung lindern, indem sie
der Zahnsteinbildung vorbeugen und/oder entgegenwirken
und welche ein Imidazol wie Histidin oder Histamin,
wie in der US-PS 3 497 591 beschrieben, ein Dichlor-2-
guanidinbenzimidazol, wie in der US-PS 3 523 154 beschrie
ben, Carragheenin wie in der US-PS 4 029 760 beschrieben,
eine Mischung aus Tranexamsäure und Folsäure, wie in
der US-PS 4 272 512 beschrieben und Tannin, wie in der
US-PS 4 273 758 beschrieben, enthalten. Die genannten
Mittel wirken alle nicht antimikrobiell.
Die US-PS 3 577 520 beschreibt ferner eine Zahnpflege
zusammensetzung mit einem Gehalt an 5,5-Diaryl-2,4-imid
azolidindion zur Behandlung von Pyorrhoe durch Heilung der
durch Paradontose verursachten Schäden.
Die US-PS 3 911 133 beschreibt eine antibakteriell wirk
same, sowohl gegen gram-positive als auch gegen gram-nega
tive Bakterien wirksame Zusammensetzung, welche als
Imidazolderivat ein quaternäres Bis-Imidazoliniumsalz
enthält und in Mundwässern, Zahnpasten und Zahngelen zur
Hemmung der Zahnplaquebildung und zur Vorbeugung gegen
Gingivitis verwendet werden kann.
Die US-PS 4 243 670 beschreibt Imidazolderivate mit
starker antimikrobieller Wirksamkeit gegen Dermatophyten,
Hefen, Schimmelpilze, biphasische Pilze und gramposi
tive Kokken, die als Additiv zu Präparaten für die Mundhy
giene wie Zahnpasten und Mundwässern verwendet werden
können, um mikrobiell verursachte Infektionen der Mund
schleimhaut zu verhindern, und die als Prophylaxe gegen
Infektionen wirken.
Es ist ferner bekannt, daß bestimmte gram-negative Organis
men wie Bacterioides asaccharolyticus oder Bakterioides
gingivalis mit Periodontitis bei Erwachsenen einhergehen.
Durch Eliminierung dieser und anderer gram-negativer
Anaerobier aus dem auf Gingivageweben angesammeltem Plaque
kann Periodontitis wirksam bekämpft und gegen diese
vorgebeugt werden.
Es wurde von Listgarton et al in (J. Periodont.Res. 14,
65-75 (1979) gezeigt, daß Metronidazol
bei systemischer Anwendung die Eliminierung der genannten
gram-negativen Anaerobier aus dem Plaque bewirkt. Dies
wurde von Heÿl und Lindhe (J. Clinical Periodontology 6,
197-209 (1979)) bestätigt, wobei gezeigt wurde, daß
Metronidazol die Plaque- und Gingivitisquote bei Hunden
senkte; Loesche et al (J. of Clinical Periodontology, 8,
29-44 (1981)), zeigten, daß Metronidazol die Zellzahl des
anaerobischen B. asaccharolyticus in aus Periodontitis
taschen stammendem Plaque senkte und gleichzeitig eine
wesentliche Reduktion der Taschentiefe und eine erhebliche
Zunahme der erkennbaren Haftung bewirkte. Metronidazol
ist jedoch Carcinogen (Physician Reference Handbook S.
1761) und kann nicht unterschiedlos angewendet werden.
Es wurde nun gefunden, daß ein weiteres Derivat des
Imidazols fegen gram-negative anaerobe Organismen wirksam
ist, welches nicht mutagen und nicht carcinogen ist und
welches zur Behandlung von Gingivitis topisch in der
Mundhöhle angewendet werden kann, nämlich 1-Imidazolyl-1-
(p-chlorphenoxy)-3,3-dimethyl-2-butanon.
Die Imidazolylketone wie 1-Imidazolyl-1-(4-chlorphenoxy)-
3,3-dimethyl-2-butanon, werden in der US-PS 3 812 142
und in der US-PS 3 903 287 als antimycotische Mittel
beschrieben, welche in pharmazeutischen Zusammensetzungen
einschließlich Pasten, Gelen, Cremes, wäßrigen und nicht
wäßrigen Suspensionen verwendet werden können. Ihre
Wirkung gegen pathogene Protozoen, gram-positive und gram
negative Bakterien wie Staphylococcen und Escherichia coli
wird dort ebenfalls beschrieben.
Die GB-PS 1 502 144 und die entsprechende DE-PS 24 30 039
beschreiben Zusammensetzungen zur Behandlung von Haar
oder Haut, welche gegen Pityrosporum ovale wirksam sind
und die Imidazolylketon enthaltende, antimycotische
Mittel in einem dermatologisch akzeptablen Träger disper
giert enthalten, welcher eine waschaktive Verbindung
enthält. Diese Zusammensetzungen liegen in Form von
Cremes, Aerosolen, Pulvern oder Flüssigkeiten vor. Die
DE-PS 26 00 800 beschreibt 1-Imidazolyl-1-(4-chlorphenoxy)-
3,3-dimethyl-2-butanon in einer fungiciden Zusammen
setzung in trockener Form, als Dispersion in Wasser, als
Wasser-in-Öl oder Öl-in-Wasser-Emulsion oder als Spray,
zum Schutz von Verputzen, Dispersionsfarben, Tapeten,
gekachelten Oberflächen, Anstrichen, Klebern, Bitumen,
Möbeln, Leder, Duschvorhängen, Textilien, Teppichen, Holz-
und Papier gegen eine lange Liste patogener Pilze,
Schimmel und Bakterien. Bacterioides asaccharolyticus oder
gingivalis, die besonderen und bei Gingivitis gefundenen
anaeroben, gram-negativen Organismen werden jedoch nicht
erwähnt. Die DE-PS 27 00 806 beschreibt ebenfalls eine
Mischung aus dem Imidazolylketonfungicid und einem quater
nären Ammoniumbactericid, welche zum Schutz von Materia
lien wie Farben, Klebern, Bitumen, Zellulose, Papier,
Textilien, Leder und Holz geeignet ist.
Obgleich die beschriebenen Imidazolylketone als antimyco
tische Mittel und ihre Verwendung in pharmazeutischen
Formulierungen, insbesondere in Zusammensetzungen zur
Behandlung von Haar und Haut, als Stand der Technik
bekannt sind, wird weder ihre Verwendung in Zahnpflegemit
teln noch ihre Wirkung gegen die spezifischen gram-nega
tiven anaeroben Organismen, welche in Verbindung mit
Gingivitis und Periodontitis auftreten, beschrieben.
Es wurde überraschend gefunden, daß das wasserunlösliche
Imidazolylketon 1-Imidazolyl-1-(p-chlorphenoxy)-3,3-di
methyl-2-butanon bei topischer Anwendung auf die befalle
ne Gingiva selektiv wirksam gegen die spezifischen, in
Verbindung mit Gingivitis auftretenden, anaeroben gram
negativen Organismen ist.
Der vorliegenden Erfindung liegt demgemäß in erster
Linie die Aufgabe zugrunde, eine oral anwendbare Formu
lierung zu schaffen, welche das genannte wasserunlös
liche Imidazolylketon als gegen Gingivitis wirksames
Mittel solubilisiert in einem oral anwendbaren Träger
enthält.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist die Herstellung
eines bei der Bekämpfung und Behandlung von Plaque,
Gingivitis und Periodontitis wirksamen Mundspülmittels
oder Zahnpflegemittels.
Es ist ferner Aufgabe der Erfindung, eine oral anwendbare
Zusammensetzung zu schaffen, welche das genannte, gegen
Gingivitis wirksame Mittel solubilisiert in einem wäßri
gen Träger mit einem Gehalt an einer nichtionischen
Verbindung enthält.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, eine antibakte
riell wirksame oral anwendbare Zusammensetzung herzu
stellen, welche zur Vorbeugung gegen und Behandlung von
Gingivitis bei Tieren verwendbar ist.
Zur Lösung der Aufgabe wird eine oral anwendbare Zusammen
setzung zur Bekämpfung von Gingivitis und Periodontitis
vorgeschlagen, welche einen oral anwendbaren Träger und
etwa 0,1 bis 5 Gew.-% 1-Imidazolyl-1-(p-chlorphenoxy)-3,3-
dimethyl-2-butanon enthält, das in einem nichtionischen
Tensid oder Feuchthaltemittel in einem Gewichtsverhältnis von 1 : 3 bis 1 : 25 solu
bilisiert ist. Vorzugsweise enthält das nichtionische
Tensid etwa 10 bis 80% hydrophile Polyoxy
ethyleneinheiten je hydrophober Gruppe mit einer zur Solu
bilisierung der Imidazolylverbindung in wäßrigem Medium
ausreichenden Kettenlänge und vorzugsweise hydrophile und
hydrophobe Gruppen im %-Verhältnis von 8 : 1.
Vorzugsweise enthält das nichtionische Tensid eine hydro
phobe Gruppe einschließlich eines höheren Fettsäurerestes
mit einem Gehalt an 10 bis 20 Kohlenstoffatomen, Poly
oxypropylenhexitanmonoester höherer Fettsäuren
und Fettsäureamide, wobei die hydrophile Gruppe
Polyoxyethylen mit ausreichender Kettenlänge ist, um die
Solubilisierung zu bewirken. Der oral anwendbare Träger
kann flüssig als Mundwasser oder Mundspülmittel, fest als
Kaugummi oder Zahnpulver sowie pastös oder cremig als
Zahnpaste oder Zahncreme vorliegen. Diese oral anwendbaren
Zusammensetzungen sind nicht toxisch und besitzen einen
pH-Wert von etwa 5 bis 7,5.
Das Mundwasser, welches einen pH-Wert von etwa 5 bis
7,5 aufweist, ist ein wäßrig-alkoholischer Träger,
welcher etwa 1 bis 5 Gew.-% eines nichtionischen Tensids
ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Blockpolymeren
von Ethylenoxid, gemischten Polymeren von Propylenoxid
und Ethylenoxid, Polyoxyethylenhexitanmonoestern höherer
Fettsäuren mit 10 bis 80 Mol Ethylenoxid je Mol, Mono-
und Diethanolamiden höherer Fettsäuren und Mischungen
derselben enthält.
Das Tensid enthält mindestens 10 bis 80% hydrophile
Polyoxyethyleneinheiten je hydrophober Gruppe wie Polyoxy
propylen. Das bevorzugte Prozentverhältnis von hydrophilen
zu hydrophoben Gruppen ist 8 : 1 bei einem Molekulargewicht
von etwa 3250, wie in den gemischten Polymeren von Propy
lenoxid und Ethylenoxid. Das Verhältnis von Solubilisie
rungsmittel zu Imidazolverbindung beträgt
3 : 1 bis 25 : 1. Bei Verhältniswer
ten oberhalb von 25 : 1 tritt Gelbildung ein.
Die Zahnpaste, deren pH-Wert ebenfalls 5 bis 7,5 beträgt,
enthält ein dental akzeptables Poliermittel und einen
flüssigen Träger, welcher Wasser und etwa 20 bis 40 Gew.-%
eines nichtionischen Feuchthaltemittels, einschließlich
mindestens eines Feuchthaltemittels ausgewählt aus Poly
ethylenglykol und Polypropylenglykol. Glycerin, Sorbit
oder Mannitol können das Feuchthaltemittel zum Teil
ersetzen, vorausgesetzt, daß das gegen Gingivitis wirksame
Mittel solubilisiert worden ist.
Das erfindungsgemäß zur Anwendung gebrachte Mittel gegen
Gingivitis ist 1-Imidazolyl-(p-chlorphenoxy)-3,3-dimethyl-
2-butanon der folgenden Strukturformel
welches durch Umsetzung von 1-Brom-1-(4-chlorphenoxy)-3,3-
dimethyl-2-butanon mit in Acetonitril gelöstem. Imidazol
hergestellt wird, wie es in den US-Patentschriften 3 812
142 und 3 903 287 beschrieben, ist. Bei diesem Imidazolyl
keton handelt es sich um ein wasserunlösliches, kristalli
nes Pulver mit einem Schmelzpunkt von 94,5 bis 97,8°C
welches auch "Climbazol" benannt wird. Diese Imidazolver
bindung muß aufgrund ihrer Wasserunlöslichkeit zunächst in
einem nichtionischen Tensid oder Feuchthaltemittel solubilisiert werden,
bevor die ionischen Stoffe in wäßrigem Medium hinzugefügt
werden können.
Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß diese anti
bakteriell wirksame Verbindung, wenn sie oral anwendbaren
Trägern hinzugegeben wird, nicht nur gegen die spezifi
schen anaeroben Organismen, welche in Verbindung mit
Periodontitis auftreten, wirksam ist, sondern daß sie
die Krankheit bei topischer Anwendung signifikant lindert
und auch die Gingivitissymptome, die mit Periodontitis
einhergehen reduziert. Die minimale inhibitorisch wirkende
Konzentration (MIC), welche zum Abtöten von Bacterio
ides assaccharolyticus (Forsyth Stamm) erforderlich ist,
liegt zwischen 7,8 bis 32,2 µg/ml, bestimmt nach dem
Verfahren von Walker et al (Antimicrobial and Chemo
therapy, 16 S. 452 bis 457, 1979). Der MIC-Wert für B.
gingivalis beträgt 25 µg/ml. Der MIC-Wert für B. gracilis
und Fusobacterium, weitere gram-negative Organismen, ist
jeweils größer als 50 und der MIC-Wert für den gram-positi
ven Organismus Actinomyces viscosus beträgt 125 für den
aeroben Stamm und 250 für den anaeroben Stamm. Dies ist
ein deutlicher Hinweis auf die Selektivität der antibak
teriellen Wirksamkeit der erfindungsgemäß als gegen
Gingivitis wirksames Mittel verwendeten spezifischen
Imidazolverbindung.
Die Bewertung von oral anwendbaren Zusammensetzungen
gegen Gingivitis in einer Untersuchungsreihe an 30 Hunden
(Beagle) über einen Zeitraum von 10 Wochen unter Verwen
dung eines 0,3% des Wirkstoffes enthaltenden Mundspülmit
tels, zeigte deutlich deren überlegene Wirksamkeit gegen
Gingivitis. Bei dem Untersuchungsverfahren wurden die
harten und weichen Zahnablagerungen vollständig entfernt
und die Hunde anschließend einen Zeitraum von 6 Wochen auf
einer Weichdiät gehalten, um Gingivitis hervorzurufen. Die
Gebisse wurden anschließend zweimal täglich an 5 Tagen in
der Woche etwa 15 Sekunden lang auf jeder Maulseite mit
den Testlösungen behandelt. Die Tiere wurden untersucht
und der Entzündungsgrad der Gingiva nach Skala von 0 bis 3
wie folgt bewertet: 0 = keine Entzündung, 1 = schwache,
lokalisierte Ödeme und Rötung des Gingivarandes, bei
sanftem Fingerdruck wird keine Blutung ausgelöst, 2 =
mäßige Ödeme, Rötung des Gingivarandes mit Blutungen bei
leichtem Fingerdruck, 3 = schwere Ödeme und Geschwür
bildung an Gingivarand und der anschließenden Gingiva
sowie Bluten ohne leichten Fingerdruck.
Ein Placebospülmittel und ein 0,5% Metronidazol enthalten
des Spülmittel wurden jeweils als negative und positive,
Kontrolle verwendet. Die Ergebnisse sind in Tabelle
1 wiedergegeben.
Im Vergleich zu dem Placebo senken sowohl Metronidazol
als auch Climbazol die Entwicklungen der Gingivastufe 2
erheblich. Jedoch zeigt eine kleinere Menge (0,3%) des
Climbazols die gleiche Wirksamkeit gegen Gingivitis wie
eine größere Menge (0,5%) des Metronidazols.
Obgleich Metronidazol bei systemischer Anwendung gegen die
spezifischen gram-negativen Mikroorganismen, welche in
Verbindung mit Periodontitis auftreten, wirksam ist, wie
ausführlich im Stand der Technik diskutiert wurde, wirkt
es bei topischer Anwendung nicht gleich gut. Der Grund für
die schwachen Ergebnisse liegt im Fehlen einer geeigneten
hydrophoben Gruppe in seiner Struktur, da eine solche zur
Penetration in das Gingivagewebe notwendig ist. Im Gegen
satz dazu besitzt Climbazol eine voluminöse hydrophobe
Gruppe (p-Chlorphenoxy)-3,3-dimethyl-2-butanon), welche
für gute Penetration in das Gewebe sorgt, wo der durch
Periodontitis verursachte Abbauprozeß stattfindet,
und die dort eine wirksame Konzentration des antibakteriel
len Mittels aufrechterhält, so daß Zellzahl der gram-nega
tiven anaeroben Mikroorganismen, die mit dieser Krankheit
auftreten, gesenkt wird. Darüber hinaus ist Metronidazol
aufgrund seiner Nitrogruppe mutagen, während Climbazol in
Mutagentests keine mutagenen Eigenschaften zeigt, da ihm -
die die Strukturformeln zeigen - die Nitrogruppe fehlt:
Die erfindungsgemäße oral anwendbare Zusammensetzung
kann flüssig sein wie ein Mundwasser oder ein Mundspül
mittel. In einer derartigen Zubereitung ist der Träger
gewöhnlich eine Wasser-Alkoholmischung. Im allgeineinen
beträgt das Gewichtsverhältnis von Wasser:Alkohol etwa 1 : 1
bis etwa 20 : 1, vorzugsweise 3 : 1 bis 20 : 1. Der Alkohol
macht vorzugsweise etwa 20 bis 40 Gew.-% des Trägers aus.
Die Gesamtmenge des Wasser-Alkoholgemisches in derartigen
Zubereitungen macht gewöhnlich etwa 70 bis etwa 90 Gew. %
der Zubereitung aus. Der pH-Wert einer solchen Flüssig
keit und anderer erfindungsgemäßer Zubereitungen beträgt
im allgemeinen etwa 5 bis 7,5.
Eine wesentliche Komponente der flüssigen, oral anwendbaren
Zubereitung besteht aus etwa 1 bis 5 Gew.-% eines
nichtionischen Tensids mit einem Gehalt von 10 bis 30%
hydrophilen Polyoxyethyleneinheiten je hydrober Polyoxypropylengruppe
oder höherer Fettsäure, Fettsäureester oder
Fettsäureamidgruppe. Das bevorzugte Prozentverhältnis von
hydrophiler zu hydrophoben Gruppen beträgt 8 : 1, um das in
Wasser unlösliche Climbazol in dem Wasser-Alkohol-Träger
zu solubilisieren.
Geeignete nichtionische Tenside schließen Blockpolymere
von Ethylenoxid, gemischte Propylenoxid-Ethylenoxidpolymere,
Polyoxyethylenhexitanmonoester höherer Fettsäuren
mit 10 bis 20 Kohlenstoffatomen in dem Acylanteil der
höheren Fettsäuren und 4 bis 100, vorzugsweise 10 bis 80
Mol Ethylenoxid je Mol ein. Vorzugsweise ist das Hexitan
Sorbitan, obgleich Mannitan und andere Hexitane ebenfalls
häufig geeignet sind; der Acylrest der höheren Fettsäure
besitzt 10 bis 16 oder 20 Kohlenstoffatome, vorzugsweise
12 bis 16 oder 18 Kohlenstoffatome und insbesondere
etwa 12 Kohlenstoffatome, und die Anzahl der Ethoxygruppen
beträgt 15 bis 80, vorzugsweise etwa 20. Besonders ge
eignet ist Polyoxyethylen-(20)-sorbitanmonolaurat handelt.
In gleicher Weise geeignete Produkte sind nichtionische,
oberflächenaktive Mittel, bei denen die Acylgruppen der
höheren Fettsäuren Palmitoyl-, Stearoyl- oder Oleyoylgrup
pen sind und die Anzahl der Ethylenoxideinheiten je Mol
etwa 20 ist. Im allgemeinen wird jedoch von diesen Stoffen
das Polyoxyethylensorbitanmonolaurat bevorzugt. Polyoxy
ethylen-(80)-sorbitanmonolaurat kann ebenfalls verwendet
werden.
Weitere geeignete nichtionische Tenside sind die Mono- und
Diethanolamide der höheren Fettsäuren mit etwa 10 bis 80
Kohlenstoffatomen in der Acylgruppe wie Kokosmonoethanol
amid, Kokosdiethanolamid, Lauryl-Myristyl-Diethanolamid,
Laurylmonethanolamid oder Kombinationen derselben.
Die erfindungsgemäßen, oral anwendbaren Zusammensetzungen
können im wesentlichen pastös sein, wie eine Zahnpaste
oder Zahncreme. Der Träger derartiger pastöser, oral
anwendbarer Zubereitungen enthält Poliermittel, wie z. B.
wasserunlösliches Natriummetaphosphat, Kaliummetaphosphat,
Tricalciumphosphat, Calciumpyrophosphat, Magnesiumortho
phosphat, Trimagnesiumphosphat Calciumcarbonat, Aluminium
oxid, hydratisiertes Aluminiumoxid, Aluminiumsilikat,
Zirkoniumsilikat, Siliciumdioxid, Bentonit, kristallines
Siliciumdioxid mit einer Teilchengröße bis zu 5 µm,
Kieselsäuregel, komplexe amorphe Alkalimetallalumosili
kate, Dicalciumphosphat und Mischungen derselben.
Für optisch klare Gele sind als Poliermittel kolloidales
Siliciumdioxid und Alkalimetallalumosilikatkomplexe beson
ders geeignet, da deren Brechungsindices in der Nähe
der Brechungsindices der Systeme aus gelbildendem Mittel
und Flüssigkeit (einschließlich Wasser und/oder Feucht
haltemittel) liegen.
Das Poliermittel ist im allgemeinen in Mengen von etwa
10 bis 99 Gew.-% bezogen auf die oral anwendbare Zuberei
tung vorhanden, vorzugsweise in Mengen von etwa 10 bis 75%
in Zahnpasten.
In einer Zahnpaste enthält der flüssige Träger Wasser
und Feuchthaltemittel gewöhnlich in Mengen von etwa
10 bis etwa 90 Gew.-% bezogen auf die Zubereitung. Ein
wesentlicher Bestandteil der Zahnpasten und Zahncremes
sind etwa 20 bis 40 Gew.-% eines nichtionischen Feuchthalte
mittels, das mindestens ein Polyethylenglykol und/oder
Polypropylenglykol enthält, um das in Wasser unlösliche
Climbazol in dem wäßrigen Träger zu solubilisieren.
Glycerin, Sorbit oder Mannit können einen Teil des Feucht
haltemittelgehaltes ersetzen, vorausgesetzt, daß die
Imidazolverbindung in dem Polyoxyethylen - bzw. Polyoxy
propylenglykol solubilisiert ist, welches mindestens
10 bis 80 hydrophile Polyoxyethyleneinheiten % und vorzugs
weise 80 Gew.-% Polyoxyethylen zu 10 Gew.-% Polyoxypropylen
gruppen enthält.
Im allgemeinen ist ein gelbildendes Mittel, wie natürliche
oder synthetische Gumme oder gumähnliche Materialien, wie
Irisch Moos, Natriumcarboxymethylzellulose, Methylzellu
lose, Hydroxyethylzellulose, Traganth, Polyvinylpyrroli
don, Stärke oder Hydroxypropylzellulose in Mengen bis zu
etwa 1 Gew.-%, vorzugsweise von etwa 0,5 bis etwa 5% in
der Zahnpaste vorhanden. In einer Zahnpasta oder einem Gel
sind die Flüssigkeiten und Feststoffe so proportioniert,
daß eine cremige oder gelartige Masse gebildet wird, die
aus einem Druckbehälter oder einer zusammendrückbaren Tube
aus beispielsweise Aluminium oder Blei extrudierbar ist.
Die erfindungsgemäßen oral anwendbaren Zusammensetzungen
können nicht-seifenartige, synthetische, ausreichend
wasserlösliche, organische, anionische und nichtionische
Tenside in Konzentrationen von im allgemeinen etwa 1
bis 5 Gew.-% enthalten, um die Benetzungs-, Reinigungs-
und Schaumeigenschaften zu verbessern. Geeignete anio
nische und nichtionische Tenside sind z. B. in der US-PS 4
041 149 beschrieben.
Die erfindungsgemäßen, antibakteriell wirksamen, oral
anwendbaren Zusammensetzungen können gegebenenfalls
eine fluorliefernde Verbindung einschließlich anorga
nischer Fluoridsalze enthalten wie lösliche Alkali-, Erdal
kali- und Schwermetallsalze, beispielsweise Natrium
fluorid, Kaliumfluorid, Ammoniumfluorid, Calciumfluorid,
Kupfer(I)-fluorid, Zinkfluorid, Zinn(IV)-fluorid oder Zinn
(II)-chlorofluorid, Bariumfluorid, Natriumfluorosilikat,
Ammoniumfluorosilikat, Natriumfluorozirkonat, Natriummono
fluorophosphat, Aluminiummono- und -di-Fluorphosphat.
Alkali- und Zinnfluoride, wie Natrium- und Zinn(II)-
fluoride, Natriummonofluorphosphat und Mischungen dersel
ben sind bevorzugt.
Die Menge der fluorliefernden Verbindung hängt bis zu
einem gewissen Grade vom Typ der Verbindung, seiner
Löslichkeit und vom Typ der oralen Zubereitung ab, es
muß jedoch eine nichttoxische Menge sein. In einer festen
oralen Zubereitung, wie einer Zahnpaste oder Kaugummi,
wird eine Menge einer solchen Verbindung als ausreichend
angesehen, welche maximal etwa 1 Gew.-% bezogen auf die
Zubereitung freisetzt. Es kann jede geeignete Mindestmenge
einer solchen Verbindung verwendet werden, es ist jedoch
bevorzugt, die Verbindung in einer Menge zu verwenden, die
ausreicht, um etwa 0,005 bis 1% und vorzugsweise etwa 0,1%
Fluoridionen freizusetzen. Gewöhnlich werden Alkali
metallfluoride und Zinn(II)-fluorid bezogen auf das
Gewicht der Zubereitung in Mengen bis zu etwa 2 Gew.-%
und vorzugsweise von 0,05 bis 1% eingesetzt. Im Falle von
Natriummonofluorphosphat kann die Verbindung in Mengen bis
zu 7,6 Gew.-%, gewöhnlich aber etwa 0,76% vorhanden sein.
Die erfindungsgemäßen oralen Zubereitungen können noch
verschiedene andere übliche Zusätze enthalten, wie Süßmit
tel beispielsweise Saccharin, Sukrose, Laktose, Maltose
oder Sorbit, Aromaöle z. B. das Öl der grünen Minze,
Pfefferminz-, Wintergrün-, Sassafras-, Nelken-, Salbei-,
Eukalyptus-, Marjoran-, Zimt-, Zitronen-, oder Orangenöl,
färbende oder weißmachende Mittel z. B. Titandioxid,
Konservierungsmittel z. B. Natriumbenzoat. Diese Verbindun
gen werden in kleineren Mengen von insgesamt bis etwa 5
Gew.-% und vorzugsweise von 0,01 bis 3 Gew.-% der oralen
Zusammensetzung zugesetzt.
Die oralen Zusammensetzungen können schnell durch einfache
Mischverfahren aus leicht beschaffbaren Bestandteilen
hergestellt werden. Es ist jedoch ausschlaggebend, daß
die Imidazolylverbindung zunächst mit dem nichtionischen
Bestandteil vermischt wird, bevor sie zu dem oralen
Träger, welcher gewöhnlich Wasser enthält, hinzugegeben
wird.
Beispielsweise kann ein Mundspülmittel oder Mundwasser
hergestellt werden, indem die Imidazolverbindung zunächst
durch Emulgieren in einem nichtionischen Tensid solubi
lisiert wird, bevor sie dem wäßrigen oder alkoholisch-
wäßrigen Träger zugesetzt wird. Die übrigen Bestand
teile wie Geschmacksstoffe, Süßungsmittel usw. können
dem wäßrigen Träger entweder vor oder nach Zusatz des
solubilisierten Imidazols zugesetzt werden.
Die Zahnpaste kann hergestellt werden, indem man zunächst
die Imidazolverbindung mit dem nichtionischen Feuchthalte
mittel, worin sie solubilisiert wird, vermischt, anschlie
ßend zur Gelbildung das Dickungsmittel, beispielsweise
Carboxymethylzellulose, hinzufügt und dann Poliermittel,
Wasser und die anderen Bestandteile zugibt. Die Reihen
folge der Zugabe der verschiedenen Bestandteile kann
variieren, vorausgesetzt, daß die Imidazolverbindung vor
Zugabe der wäßrigen Komponente in dem nichtionischen
Feuchthaltemittel solubilisiert ist.
Bei der praktischen Anwendung wird die erfindungsgemäße
orale Zusammensetzung, z. B. ein Mundwasser oder eine
Zahnpaste, die 1-Imidazolyl-1-(p-chlorphenoxy)-3,3-di
methyl-2-butanon als gegen Gingivitis wirksames Mittel
in einer für die Mundhygiene wirksamen Menge enthält,
regelmäßig auf den Zahnschmelz aufgebracht, vorzugsweise
etwa 1 bis etwa dreimal täglich bei einem pH-Wert von
etwa 5 bis etwa 7,5.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung. Alle
vorliegend angegebenen Mengen und Anteile beziehen sich
sofern nichts anderes angegeben ist, auf das Gewicht.
Vor Zugabe zu dem wäßrig alkoholischen Träger, welcher
Glycerin, Geschmacksstoff und Natriumsaccharin enthielt,
wurde das Climbazol mit dem Pluronic® vermischt, bis
eine homogene und klare Mischung erhalten wurde.
Das gebildete Produkt ist wirksam bei der Bekämpfung
von Gingivitis und Behandlung von Periodontitis und
bildet ein einfaches Mittel zur Verbesserung der Mund
hygiene, wenn es in regelmäßiger Weise 1 bis 3 mal täg
lich in der Mundhöhle angewendet wird.
Die unerwartete, überlegene Antigingivitiswirksamkeit
des Produktes ist in Tabelle 1 wiedergegeben, wobei
das Mundspülmittel gemäß Beispiel 1 als Testlösung verwen
det wurde. Dieses Produkt besitzt ebenfalls antibakteriel
le Eigenschaften gegen Bacterioides assaccharolyticus
und B. gingivalis.
Das Climbazol wurde mit dem Polyethylenglykol vorgemischt
bevor durch Zugabe der Carboxymethylzellulose ein Gel
gebildet wurde. Diesem Gel wurden unter Rühren Syloid®,
Zeo®, Natriumlaurylsulfat, Geschmacksstoff, Wasser, Benzoat
und Saccharin zugegeben. Das Benzoat und Saccharin können
vor dem Vermischen mit den übrigen Bestandteilen in
Wasser gelöst werden. In gleicher Weise können Zeo®,
Geschmacksstoff und Natriumlaurylsulfat vorgemischt
werden, bevor sie zu dem Gel gegeben werden.
Dieses Produkt zeigte ebenfalls gute antimikrobielle
und Antigingivitiseigenschaften.
Wie vorstehend angegeben, können weitere herkömmliche
Bestandteile anstelle der genannten oder zusätzlich
zugegeben werden. Z.B. können hydratisiertes Aluminium
oxid oder wasserunlösliches Metaphosphat oder Dicalcium
phosphatdihydrat oder andere Poliermittel anstelle des
Alkalimetallalumosilikats (Zeo®) oder des kolloidalen
Siliciumdioxids (Syloid®) insgesamt oder zum Teil verwendet
werden. Ebenso können andere nichtionische Tenside an
stelle des Blockpolymeren von Ethylenoxid (Pluronic®)
z. B. der Polyethylenhexitanmonoester höherer Fettsäuren
verwendet werden.
Claims (1)
- Oral anwendbare Zusammensetzung zur Behandlung von Gingivi tis und Periodontitis, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen oral anwendbaren Träger und etwa 0,1 bis 5 Gew.-% 1-Imidazo lyl-1-(p-chlorphenoxy)-3,3-dimethyl-2-butanon enthält, das in einem nichtionischen Tensid oder Feuchthaltemittel in einem Gewichtsverhältnis von 1 : 3 bis 1 : 25 solubilisiert ist.
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