-
-
Schalungsziegel für eine Lehmstampfwand
-
und Verfahren zu deren Herstellung.
-
Die Erfindung betrifft einen Schalungsziegel für eine verlorene Schalung
einer Lehmstampfwand sowie ein Verfahren zur Herstellung einer Lehmstampfwand unter
Verwendung eines derartigen Schalungsziegels.
-
Es ist bekannt, Lehmstampfwände derart herzustellen, daß der Zwischenraum
zwischen zwei die Wandflächen festlegenden Holzverschalungen mit Lehmstampfmaterial
ausgefüllt und dieses beispielsweise aus einem Gemenge von Lehm, Strohhäcksel und
Sand bestehende Material festgestampft wird. Die Verschalung wird nach Fertigstellung
der Wand abgenommen. Die Wandflächen werden vielfach verputzt, wobei es sich gezeigt
hat, daß die aufgebrachte Putzschicht aufgrund ihrer zu großen Härte leicht abbröckelt.
-
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Weg zu zeigen, wie Lehmstampfwände
ohne gesonderte Verschalung hergestellt werden können und wie zugleich das Aussehen
und insbesondere die Putzhaftfähigkeit der Lehmstampfwand verbessert werden kann.
-
Erfindungsgemäß wird hierfür ein Schalungsziegel in Form eines langgestreckten
Winkelprofilstücks vorgeschlagen, dessen im wesentlichen plattenförmige, in ihrer
Längsrichtung miteinander verbundene Schenkel etwa rechtwinkelig zueinander verlaufen,
wobei die Winkelaußenseite eines der beiden Schenkel eine Auflagefläche definiert
und der dieser Auflagefläche abgewandte freie Längsrand des zweiten Schenkels eine
zur Auflagefläche parallele Abziehkante bildet.
-
Mit Hilfe derartiger Schalungsziegel kann die Lehmstampfwand in Schichten
definierter, gleichmäßiger Dicke hergestellt werden. Die Schalungsziegel bilden
eine verlorene Schalung für die wandflächenseitigen Ränder jeder Schicht.
-
Der erste Schenkel jedes Schalungsziegels verankert die verlorene
Schalung in der Lehmstampfwand und nimmt die beim Stampfen auf die zweiten Schenkel
sich ergebenden Wandquerkräfte auf. Die Winkelaußenseite des zweiten Schenkels der
Schalungsziegel kann als Sichtfläche unverputzt bleiben; sie kann aber auch als
Putzträger dienen, wobei die Haftung des Putz es auf den insbesondere aus Keramik
oder gebranntem Ton bestehenden Schalungsziegeln die von Ziegelwänden bekannte Haftfähigkeit
erreicht.
-
Für die Herstellung der Lehmstampfwand mit Hilfe derartiger Schalungsziegel
wird folgendes Verfahren vorgeschlagen, bei dem auf die im wesentlichen ebene Oberseite
eines bereits hergestellten Wandabschnitts entlang einander gegenüberliegender Oberseitenränder
des Wandabschnitts Schalungsziegel mit der Auflagefläche des ersten Schenkels nach
unten und dem zweiten Schenkel vom Wandabschnitt wegweisend unter Bildung eines
Zwischenraums zwischen den zweiten Schenkeln aufgelegt werden, bei dem ferner der
Zwischenraum mit Lehmstampfmaterial ausgefüllt und festgestampft wird und bei dem
schließlich die Oberseite des in dieser Weise erhöhten Wandabschnitts entlang den
Abziehkanten
der zweiten Schenkel beispielsweise mit Hilfe eines Abziehlineals oder dergleichen
ebengestrichen wird.
-
Der Wandabschnitt wird in der beschriebenen Weise schichtweise erhöht,
bis die gewünschte Wandhöhe erreicht ist.
-
Das Lehmstampfmaterial schwindet beim Trocknen. Um zu verhindern,
daß die Abziehkante des zweiten Schenkels aufgrund des Schwunds an Lehmstampfmaterial
an den darüberliegenden Schalungsziegel anstößt, kann auf die glattgestrichene Oberseite
des bereits hergestellten Wandabschnitts ein bandförmiger Streifen aus Lehmmörtel
oder dergleichen als Bett für den daraufzusetzenden Schalungsziegel aufgelegt werden.
Der bandförmige Streifen sorgt dafür, daß trotz des Schwunds an Lehmstampfmaterial
ein ausreichender vertikaler Abstand zwischen übereinander angeordneten Schalungsziegeln
eingehalten wird.
-
Das gesonderte Herstellen eines den Schwund berücksichtigenden Bettes
erübrigt sich, wenn, wie in einer bevorzugten Ausführungsform des Schalungsziegels
vorgesehen, auf der die Auflagefläche bildenden Winkelaußenseite des ersten Schenkels
eine über dessen gesamte Länge sich erstreckende Aussparung zur Aufnahme des freien
Längsrandes des zweiten Schenkels eingeformt ist. Die Aussparung, bei der es sich
um eine längs verlaufende Hohlkehle im Kniebereich des Winkelprofilstücks handeln
kann, überlappt die rechtwinkelige Projektion des freien Längsrandes des zweiten
Schenkels auf die Auflagfläche des ersten Schenkels.
-
Schwindet das Lehmstampfmaterial, auf welches der Schalungsziegel
aufgesetzt ist, so dringt der zweite Schenkel des darunterliegenden Schalungsziegels
in die Aussparung ein.
-
Um zu verhindern, daß die Schalungsziegel beim Stampfen aus der Wand
herausgedrückt werden, steht von zumindest einer der beiden Seitenflächen des ersten
Schenkels, vorzugsweise von dessen Winkelaußenseite, wenigstens eine
Rasterhebung
ab. Bei den Rasterhebungen kann es sich um Nasen oder dergleichen handeln, die über
die Seitenflächen, insbesondere die Ebene der Auflagefläche des ersten Schenkels,
vorstehen. Der leichteren Herstellung im Strangpreßverfahren wegen, sind die Rasterhebungen
bevorzugt als Rippen ausgebildet, die sich entlang des freien Längsrandes des ersten
Schenkels erstrecken. Die Rippen können im wesentlichen Rechteckquerschnitt haben;
sie können aber auch mit Schrägflächen versehen sein, die das Eindrücken in den
bereits fertiggestellten Wandabschnitt erleichtern.
-
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist zumindest die Winkelaußenseite
des zweiten Schenkels mit einer längs verlaufenden Rippenstruktur versehen. Die
Rippenstruktur dient der Haftverbesserung des eventuell aufzutragenden Putzes. Derartige
Rippenstrukturen können aber auch an den übrigen Seitenflächen der Schenkel, insbesondere
an der Winkelaußenseite des ersten Schenkels, vorgesehen sein, um die Verankerung
des Schalungsziegels in der Lehmstampfwand zu verbessern.
-
Im folgenden soll die Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert
werden. Es zeigt Fig. 1 einen mit Schalungsziegeln der erfindungsgemäßen Art hergestellten
Wandabschnitt einer Lehmstampfwand, vorbereitet zum Aufbringen einer weitere Lage
des Lehmstampfmaterials; Fig. 2 den Wandabschnitt nach dem Aufbringen der weiteren
Lage und Fig. 3 eine andere Ausführungsform eines Schalungsziegels.
-
Fig. 1 zeigt einen Abschnitt einer Lehmstampfwand 1, die unter Verwendung
von Schalungsziegeln 3 horizontal geschichtet hergestellt wird. Die Schalungsziegel
3 haben
die Form langgestreckter Winkelprofilstücke und bilden eine
verlorene Schalung, die zugleich als Wandflächenverkleidung dienen kann. Jeder der
Schalungsziegel umfaßt zwei im wesentlichen plattenförmige Schenkel 5 bzw. 7, die
rechtwinkelig zueinander verlaufen. Der Schenkel 5 definiert auf seiner Winkelaußenseite
eine Auflagefläche 9.
-
Die der Auflagefläche 9 abgewandte freie Randkante des Schenkels 7
verläuft parallel zur Auflagefläche 9 und bildet eine nachstehend noch näher erläuterte
Abziehkante 11.
-
Bei der Herstellung der Lehmstampfwand 1 werden entlang der wandflächenseitigen
Ränder einer ebenen Oberseite 13 des bereits fertiggestellten Wandabschnitts der
Lehmstampfwand 1 Bettstreifen 15 aus Lehmmörtel aufgelegt.
-
Auf die Bettstreifen 15 werden Schalungsziegel 3 in Längsrichtung
aneinander anstoßend mit ihrer Auflagefläche 9 aufgesetzt. Die die Auflagefläche
9 bildenden Schenkel 5 weisen aufeinander zu. Die Schenkel 3 stehen nach oben ab
und begrenzen zusammen mit der Oberseite 13 eine Mulde, in die nachfolgend das Lehmstampfmaterial
eingefüllt und festgestampft wird. Zum Einebnen der auf diese Weise hergestellten
horizontalen Wandschicht wird ein Abziehlineal oder dergleichen auf die nach oben
weisenden Abziehkanten 11 der Schalungsziegel aufgesetzt und die Oberseite der Wandschicht
geglättet. In Fig. 2 ist die bereits geglättete, bündig mit den Abziehkanten 11
abschließende Oberseite der Lehmstampfwand 1 mit 13' bezeichnet. Die Oberseite 13'
bildet die Basisfläche für eine weitere zu stampfende Lehmwandschicht.
-
Die horizontal verlaufenden Schenkel 5 der Schalungsziegeln 3 verankern
den Schalungsziegel 3 in der Lehmstampfwand. Der Schenkel 5 ist zu diesem Zweck
breiter als der sich in der Lehmstampfwand 1 vertikal erstreckende Schenkel 7. Die
Winkelaußenseite der Schenkel 7 kann als Sichtmauerwerk unverputzt bleiben. Andererseits
läßt sich
die Außenseite dauerhaft nach Art einer Ziegelwand verputzen.
-
Die Schalungsziegel können aus Keramik oder gebranntem Ton bestehen.
Vorzugsweise wird gebrannter Ton mit hohem Schamottegehalt von wenigstens 30% verwandt.
Als Lehmstampfmaterial lassen sich herkösnmliche Gemenge von Lehm, Strohhäcksel
und Sand verwenden. Da das Lehmstampfmaterial beim Trocknen schwindet, müssen die
Schalungsziegel mit Abstand übereinander liegen. Der Fugenabstand wird durch das
Lehmmörtelbett 15 bestimmt, welches auch für die Anfangsfixierung der Schalungsziegel
beim Einbringen und Stampfen der Stampfwandschicht sorgt.
-
Fig. 3 zeigt Einzelheiten einer anderen Ausführungsform von Schalungsziegeln
21 zur Bildung einer verlorenen Schalung beim schichtweisen Aufbau einer Lehmstampfwand
23. Die Schalungsziegel 21 umfassen wiederum zwei im wesentlichen plattenförmige
Schenkel 25, 27, von denen der breitere, auf die ebene Oberseite 29 des bereits
hergestellten Abschnitts der Lehmstampfwand 23 aufzusetzende Schenkel 25 auf seiner
Winkelaußenseite eine Auflagefläche 31 bildet. Der schmälere Schenkel 27 verläuft
im rechten Winkel zum Schenkel 25. Seine von der Auflagefläche 31 wegweisende freie
Längskante bildet wiederum eine Abziehkante 33 zum Glätten der gestampfen Lehmwandschicht.
-
Im Kniebereich der beiden Schenkel 25, 27 ist eine in Längsrichtung
verlaufende Kehle 35 eingeformt. Die Kehle überdeckt die rechtwinkelige Projektion
der Abziehkante 33 auf die Ebene der Auflagefläche 31 und ist, gesehen von der Auflagefläche
31 her in Richtung auf die Abziehkante 33 zurückgesetzt. Auf diese Weise kann der
Schenkel 27 beim Schwund des Lehmstampfmaterials in die Kehle 35 eindringen und
es erübrigt sich, ein zusätzliches Fugenbildungsbett, ähnlich dem Bett 15 der Fig.
1. Die Scha-
lungsziegel 21 können vielmehr unmittelbar auf die
zu einer ebenen Fläche abgezogene Oberseite 29 des bereits hergestellten Abschnitts
der Lehmstampfwand 23 aufgesetzt werden.
-
An der freien Kante des auf der Oberseite 29 aufliegenden Schenkels
25 ist eine entlang dieser Längskante verlaufende Rippe 37 angeformt. Die Rippe
37 steht von der Seite der Auflagefläche 31 ab und dient der Verankerung des Schalungsziegels
21 in der Lehmstampfwand 23. Anstelle der Rippe 37, gegebenenfalls auch zusätzlich,
kann, wie in Fig. 3 gestrichelt eingezeichnet ist, eine zur Winkelinnenseite vom
Schenkel 25 hin abstehende, ebenfalls in Längsrichtung sich erstreckende Rippe 39
vorgesehen sein.
-
Zur Haftverbesserung eines auf die Sichtaußenseite der Schenkel 27
aufzubringenden Putzes, ist die Sichtaußenseite der Schenkel 27 mit einer längs
verlaufenden Verrippung 41 versehen. Eine entsprechende Verrippung 43 kann, wie
in Fig. 3 gestrichelt eingezeichnet ist, auf der Auflageseite 31 des Schenkels 25
vorgesehen sein.
-
Schließlich können auch an den Winkelinnenflächen der beiden Schenkel
25, 27 entsprechende längs verlaufende Verrippungen 45, 47 angebracht sein, die
für eine dauerhafte Verbindung mit dem Lehmstampfmaterial sorgen.
-
Das Lehmstampfmaterial der Lehmstampfwand 23 und das Material der
Schalungsziegel 21 entspricht den Materialien der Ausführungsform der Fig. 1 und
2. Andererseits können an den Schenkeln 5 der Schalungsziegel 3 der Fig.
-
1 und 2 Rippen angebracht sein, die den Rippen 37 bzw. 39 entsprechen.
Soweit erforderlich, können die Schenkel 5, 7 der Schalungsziegel 3 ebenfalls mit
Verrippungen ähnlich den Verrippungen 41, 43, 45 oder 47 versehen sein.
-
- Leerseite -