DE3336399A1 - Verfahren und vorrichtung zum einrichten eines artilleriegeschuetzes - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum einrichten eines artilleriegeschuetzesInfo
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Description
■ · ι ·#
RHEINMETALL GMBH ^ Düsseldorf, den 30.8.1983
Akte R 870
iorf, d Bs/Sch
Verfahren und Vorrichtung zum Einrichten eines Artilleriegeschützes
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Einrichten eines Artilleriegeschützes.
Unter Einrichten eines Artilleriegeschützes versteht man
die Übertragung einer definierten Grundrichtung, z. B. Nord 6400*" von einem Richtkreis auf die Rohrstellung des
Artilleriegeschützes. Der Richtkreis erzeugt die Grundrichtung
autonom.
Bei dem herkömmlichen Verfahren zum Einrichten eines Artilleriegeschützes
definiert ein Richtkreis autonom eine Grundrichtung und ermittelt relativ hierzu um 32OO~* versetzt
durch Anpeilen des Rundblickperiskops des einzustellenden Geschützes die Richtkreis zahl. Die Riehtkreiszahl
wird dann, z. B. über Funk, dem Geschützführer zur Kenntnis
gebracht und von diesem am Geschütz instrumenteil von der Rohr-Nullstellung aus eingestellt. Durch Schwenken des
Geschützturms wird die Grundrichtung vom Geschützrohr in .
dem Augenblick erreicht, in dem der freie Schenkel des mit dem Geschütz geschwenkten Winkels den Richtkreis schneidet.
Fehlerfrei erfolgt dies allerdings nur, wenn das Rundblick-.
periskop des Artilleriegeschützes zentrisch in dessen Turmdrehachse
gelagert ist. Bei exzentrischer Lage des geschütze
igenen Rundblickperiskops relativ zur Turmdrehachse
entsteht bei dem zuvor beschriebenen Vorgang ein Schwenkungsfehler, um den die Endlage des
eingerichteten Rohres von der einzustellenden Grundrichtung
abweicht. Die Größe des Schwenkungsfehlers hängt ab von
Abstand und Richtung des Richtkreises relativ zum Geschütz in der Ausgangsstellung sowie von den Daten der Exzentrizitat
des Periskops. In extrem ungünstigen Fällen kann die Abweichung bis zu 10 betragen, während für eine optimale
Zielbekämpfung eine Genauigkeit von mindestens 1 gefordert
wird. In der Praxis wird der Schwenkungsfehler entweder - wenn klein - völlig vernachlässigt, oder er wird durch
das nachfolgend noch näher beschriebene Iterationsverfahren
stufenweise verkleinert. Bei Anwendung des Iterationsverfahrens
wird das oben beschriebene Einrichtverfahren
wiederholt, wobei von der Rohrstellung ausgegangen wird, die nach dem ersten Einrichtvorgang erreicht worden ist. In
jedem Fall erfolgen beim herkömmlichen Verfahren mindestens
drei Peilungen, bei Anwendung der Iteration zur Korrektur darüber hinaus je Iterationsschritt noch weitere drei
Peilungen mit je einem Weiterschwenken des Turms. Das
eingeführte Verfahren macht auch bei Vernachlässigung d.es
Schwenkungsfehlers in jedem Fall mindestens eine aktive
Peilung vom Geschütz aus nach erfolgter Turmbewegung erforderlich; d. h. die geschützseitige Peilung erfolgt
nicht stationär.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile des herkömmlichen Einrichtverfahrens zu beseitigen und dadurch
in kürzerer Zeit eine größere Genauigkeit beim Einrichten zu erreichen.
Diese Aufgabe wird durch das in Patentanspruch 1 angegebene
Verfahren gelöst. Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist im Unteranspruch beschrieben.
Das erfindungsgemäße Einrichtverfahren bietet sowohl bei
zentrischer, insbesondere aber bei exzentrischer Lage
des geschützeigenen Rundblickperiskops (Normalfall) Vorteile
gegenüber dem bekannten Einrichtverfahren,, ohne
irgendwelche neuartigen Nachteile in Kauf zu nehmen. In beiden Fällen, d. h. sowohl bei zentrischer als auch bei
exzentrischer Lage des geschiit zeigenen Rundblickperiskops,
erfolgt die Peilung vom einzurichtenden Geschütz aus vor
dem Beginn der Turmbewegung. Insbesondere vermeidet das vorgeschlagene Verfahren im Falle der exzentrischen Periskoplage
das Entstehen eines Schwenkungsfehlers und erübrigt
so die sonst erforderliche Zweitpeilung des Richtkreises
zur Feststellung des Schwenkungsfehlers sowie ggf.
erforderliche Iterationspeilungen von Geschütz und Richtkreis
einschließlich der damit verbundenen weiteren Turmschwenkungen,
wenn eine höhere Genauigkeit des Einrichtvorgangs gefordert ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren und die Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens werden im folgenden unter Bezug auf die Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt
Fig. 1: eine Aufsicht auf einen Richtkreis und ein Geschütz in verschiedenen Schwenkpositionen
zur Erläuterung des herkömmlichen Einrichtverfahrens ;
Fig. 2: eine Aufsicht auf einen Richtkreis und ein
Geschütz in verschiedenen Schwenkpositionen
zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens
.
Fig. 1 zeigt eine Aufsicht auf die schematische Darstellung eines Richtkreises 10 und eines einzurichtenden
Artilleriegeschützes 20 zur Erläuterung des herkömmlichen
fehlerbehafteten Einrichtverfahrens. Das Artill eriegeschütz
20 verfügt über einen drehbaren Turm 21 mit 'einem Waffenrohr 23 und mit einem Rundblickperiskop 22, das
in der Regel aus Platzgründen insofern exzentrisch auf dem Turm 21 angeordnet ist, als es nicht in der Drehachse
21' des Turms 21 liegt. In Fig. la ist der Richtkreis 10 bereits auf Grundrichtung Nord (6400 ) justiert.
Das Artilleriegeschütz 20 befindet sich schon in seiner
Feuerstellung, ist jedoch noch nicht ordnungsgemäß eingerichtet,
d. h. der Geschützbedienung ist die Nordrichtung
noch nicht genau bekannt. Vom Richtkreis her wird durch Anpeilen des Rundblickperiskops des Geschützturms
zunächst die Richtkreiszahl 24 ermittelt, die bei der dargestellten Situation z.B. 5500 beträgt. Diese Richtkreiszahl
24 wird vom Richtkreis, z. B. per Funk, zum Geschützführer übertragen. Beim Geschütz 20 wird sodann die
20Richtkreis zahl 24 am turmfesten Rundblickfernrohr von der
Rohr-Nullstellung aus eingestellt. Schließlich wird
der Turm solange geschwenkt, bis der Fadenstrich P in Anzielrichtung zum Richtkreis 10 liegt. Wegen der Gleichheit
der Wechsel winkel η(~ wäre jetzt die Parallelität des
25Rohrs 23 des Geschützes 20 zu der durch den Richtkreis . vorgegebenen Grundrichtung erreicht, wenn nicht das Rundblickfernrohr
22 exzentrisch liegend, d. h. außerhalb der Turmdrehachse 21' angeordnet wäre. Aufgrund der exzentrischen
Anordnung des Rundblickperiskops 22 ist jedoch
30auch nach dem Schwenken des Turms, also auch wenn der Fadenstrich P in Anzielrichtung zum Richtkreis 10 liegt,
das Rohr 23 des Geschützes 20 noch nicht in Grundrichtung
Nord ausgerichtet, sondern weicht um den Fehlerwinkel £_
von dieser Richtung ab.
Dieser Schwenkungsfehler kann - wie eingangs beschrieben nur durch ein vergleichsweise umständliches und zeitaufwendiges
Iterationsverfahren verringert werden. Die nachteiligen
Auswirkungen auf die Feuerbereitschaft des Geschützes
20 bzw. die Schußpräzis ion bei ungenügender Korrektur des Schwenkungsfehlers sind offensichtlich. Die
Darstellung in Fig. Ib zeigt die Abweichung des eingerichteten Rohrs 23 um den Schwenkfehler £. von der Nordrichtung
.
10Anhand von Fig. 2 wird jetzt das erfindungsgemäße Verfahren
zum Einrichten eines Artilleriegeschützes erläutert.
In der Darstellung nach Fig. 2a befindet sich das Geschütz 20 zunächst wieder in Feuerstellung, ist jedoch
noch nicht eingerichtet, während der Richtkreis 10 durch
15vorhergehende Vermessung bereits in Grundrichtung z.B.Nord
6400 justiert ist. Um das Geschütz 20 einzurichten, wird
wie folgt vorgegangen: Der Richtkreis 10, der die Grundrichtung Nord definiert, bestimmt wiederum zunächst durch
Anpeilen des Rundblickfernrohrs 22 des Geschützes 20 die
20Richtkreis zahl 24 und übermittelt diese, vorzugsweise durch
Funk, wie gehabt an den Geschützführer. Statt nun sofort wie
bisher üblich - eine Schwenkung des Turms 21 um 'dessen Drehachse 21' mit numerisch nicht genau bekannten! Schwenkungswinkel
einzuleiten, peilt der Geschützführer bei
25zun*ächst unveränderter Turmlage seinerseits den Richtkreis
10 an und ermittelt durch dieses Anpeilen von der Nullage des Rohres 23 aus den Winkel J . Durch Addition der beiden
Winkel sfl~ und a , wobei der Winkel ο - wie zuvor beschrieben
- vom Geschütz 20 selbst aus gemessen wird und
30der Winkel "γ" sich als Differenz zwischen Grundrichtung
Nord und Richtkreiszahl 24 errechnen läßt, ergibt sich
direkt der notwendige Schwenkungs-
-P-
winkel des Geschützturms, der den beschriebenen Exzenterfehler des herkömmlichen Einrichtverfahrens gar nicht entstehen
läßt. Das neuartige Einrichtverfahren beschränkt
sich somit auf insgesamt zwei stationäre Peilungen und lediglich eine, von vornherein definierte Turmschwenkung.
Der sich daraus ergebende Zeitvorteil hinsichtlich der Herstellung der Feuerbereitschaft des Geschützes 20 ist
klar ersichtlich.
Zur Durchführung des Verfahrens werden ein Richtkreis sowie ein definiert schwenkbarer Geschützturm benötigt, die
beide mit optischen Mitteln, vorzugsweise Rundblickfernrohren,
zur jeweiligen Anpeilung ausgestattet sind.
Wie in Fig. 2b dargestellt ist, nimmt das Rohr 23 nach einem einzigen Schwenkvorgang des Geschützturms 21 bereits
die Grundrichtung Nord ein. Eine weitere Korrektur im Sinne
der bisher üblichen Iterationsverfahren ist somit nicht
mehr notwendig. -
- Leerseite -
Claims (2)
1. Verfahren zum Einrichten einer Waffe, insbesondere
eines Artilleriegeschützes, bei dem von einem örtlich
vom Geschütz abgesetzten, auf eine Grundrichtung eingerichteten
Richtkreis durch Anpeilen des Geschützes die Richtkreis zahl ermittelt und diese zwecks Veranlassung
einer Korrekturschwenkung des Geschützturms an die
Geschützbedienung übertragen wird, dadurch
gekennzeichnet, daß seitens des Geschützes (20) ausgehend von einer beliebigen Grundlage dessen
Waffenrohres (23) der Richtkreis (10) seinerseits
ebenfalls angepeilt und so der Winkel ( J ) ermittelt
wird, daß anschließend geschützseitig die Winkel ( y )
und ( a ) addiert werden, wobei sich der Winkel (■#*")
als Differenz zwischen der Grundrichtung, z.B. Nord,
(6400 ) und der durch Anpeilen des Geschützes (20) ermittelten Richtkreiszahl^24)ergibt, und daß schließlich
der Geschützturm (21) um einen der Summe der vorgenannten Winkel ( (1 , T- ) Winkelwert geschwenkt
wi rd .
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch
1, gekennzeichnet durch ein mit einem drehbaren Geschützturm (21) ausgestattetes
Geschütz (20) sowie einen Örtlich vom Geschütz (20) abgesetzten, in Grundrichtung eingerichteten
Richtkreis (1O) sowie mit dem Richtkreis (10) bzw. dem Geschützturm (21) verbundene Richtmittel zur jeweiligen
Anpeilung des Richtkreises (10) bzw. des Geschützturmes
(21), insbesondere in Form von Rundblickfernrohren (22),
sowie geschützseitige Mittel zur Bildung einer Winkelsumme
und Durchführung einer definierten Schwenkung des. Geschützturms (21) um einen dieser Winkelsumme entsprechenden
Drehbereich.
Priority Applications (3)
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