DE3335588C2 - epsilon-Caprolacton und Glykolid enthaltendes Polymermaterial - Google Patents
epsilon-Caprolacton und Glykolid enthaltendes PolymermaterialInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein synthetisches, ε-Capro
lacton und Glykolid enthaltendes Polymermaterial,
sowie daraus hergestellte chirurgische Gegenstände,
insbesondere Filamente und Nahtmaterial.
Homopolymere und Copolymere aus Lactid und Glykolid
sind zur Herstellung von synthetischen absorbier
baren Nahtmaterialien gut bekannt (US-PSen 3 636
956, 2 703 316, 3 468 853, 3 865 869 und 4 137 921.
Auch berichtet die US-PS 3 867 190 vom Einbau
gewisser cyclischer Comonomeren zusammen mit Glyko
lid, wobei auch ε-Caprolacton in Betracht kommt.
Tatsächlich ist der Einsatz von cyclischen Estermo
nomeren bei der Bildung von Polyestern zur Herstel
lung chirurgischer Gegenstände aus synthetischem
Material schon üblich. Ein bekanntes Polymerisa
tionsverfahren zur Herstellung von Polymeren der
cyclischen Ester verläuft über eine Polymerisation
durch Ringöffnung. In der US-PS 4 300 565 ist ein
chirurgischer Gegenstand beschrieben, der aus syn
thetischen absorbierbaren Copolymeren besteht. In
diesem Fall wird Glykolid mit einem monomeren
cyclischen Ester in spezieller Weise copolymeri
siert. Aus US-PS 4,243,775 ist ein Verfahren zur Herstellung eines sterilen chirurgi
schen Gegenstandes bekannt, wobei ein Glykolidmonomer mit einem zyklischen
Ester eines Monomeren, der kein Glykolid ist, copolymerisiert wird. Aus US-PS
3,982,543 ist ein chirurgisches Element mit synthetischen Copolymeren, die 15 bis
85% Glykolsäure und 85 bis 15% Milchsäure enthalten, bekannt.
Es sind also Copolymere aus ε-Caprolacton und
anderen cyclischen Estern, wie Lactid oder Glykolid,
sowie verschiedene Verfahren zu ihrer Herstellung
bekannt.
Die synthetischen absorbierbaren Nahtmaterialien
haben in der Chirurgie in großem Umfang Eingang
gefunden. Jedoch wurde die Handhabbarkeit oder die
Nachgiebigkeit, das heißt die Flexibilität und die
"Schlaffheit" bei Monofilen nicht immer als zufrie
denstellend angesehen. Man ist der Auffassung, daß
Monofile für chirurgische Zwecke besser geeignet
sind als Multifile oder geflochtene Materialien, da
erstere in geringerem Umfang Infektionen und Verlet
zungen am Wundverschluß nach sich ziehen. Jedoch
neigen die Monofile dazu, bei ihrer Handhabung
steifer und härter zu sein als geflochtene Materia
lien mit gleichem Durchmesser. Jahrelang wurden
verschiedene Polymerkombinationen versucht, um die
gewünschte sehr empfindliche Wechselwirkung zwischen
den Eigenschaften der Nahtmaterialabsorbierbarkeit,
der Beibehaltung der in-vivo-Festigkeit, der An
fangsknotenfestigkeit, der hohen Nachgiebigkeit oder
des niedrigen Moduls zu erhalten. Außer der Absor
bierbarkeit werden diese Eigenschaften bei einigen
Nahtmaterialien erreicht. Die einzigen synthetischen
absorbierbaren Nahtmaterialien, die in einigen
Fällen die vorgenannten Eigenschaften aufwiesen,
sind aus Polydioxanon hergestellt (US-PS 4 052 988).
Zur Ausbildung von Molekülketten, wie sie für die
Herstellung von sehr nachgiebigen absorbierbaren
Materialien benötigt werden, ist es offensichtlich
möglich, geeignete Comonomere oder Gemische von
Prepolymeren und Monomeren zu copolymerisieren.
Dabei werden-Verfahren angewandt, die jenen ähneln,
die bei der Bildung von nachgiebigen, nicht absor
bierbaren Nahtmaterialien benutzt werden. Jedoch
trifft dies nicht für jene Polymeren des nicht
absorbierbaren AA-BB-Typs zu. Auch werden beim
Copolymerisieren von Comonomeren aus Glykolid und
ε-Caprolacton gemäß der US-PS 3 867 190, welche die
Copolymeren mit einem Gehalt an 15 Prozent oder
weniger an ε-Caprolactongruppen beschreibt, keine
nachgiebigen Materialien erhalten. Copolymere mit
einem Gehalt an weniger als 15 Prozent Caprolacton
haben einen statistischen Aufbau und die daraus
hergestellten Monofile weisen einen hohen Modul und
eine geringe Nachgiebigkeit auf. Es ist bekannt, daß
Copolymere mit einem Gehalt an weniger als 85
Prozent Glykolidgruppen und einer statistischen
Mikrostruktur im allgemeinen keine guten faserbil
denden Polymeren darstellen, da sie hinsichtlich
ihrer Kristallinität nicht geeignet sind. Daher
würde man erwarten, daß Copolymere mit einem Gehalt
an mehr als 15 Prozent Caprolactonsequenzen eine
geringe Kristallinität haben und im wesentlichen
amorph sind, sowie für die Herstellung starker
Monofil-Nahtmaterialien ungeeignet sein dürften.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Polymermaterial anzugeben, aus dem chirurgische
Gegenstände, z. B. Nahtmaterial, mit den vorgenann
ten gewünschten Eigenschaften einfach und kosten
günstig hergestellt werden kann.
Diese Aufgabe wird durch die Gegenstände in den Patentansprü
chen gelöst.
Erfindungsgemäß wird das Polymermaterial in Form von
neuen Copolymeren zur Verfügung gestellt, die
jeweils einen besonderen Gewichtsprozentsatz an
ε-Caprolacton und an Glykolid oder eines Gemisches
aus Glykolid und Lactid enthalten. Diese neuen
Copolymeren erlauben die Herstellung synthetischer
absorbierbarer chirurgischer Gegenstände mit neuen
Eigenschaften. Dies sind z. B. Filamente oder Nahtma
terialien mit der gewünschten geraden Festigkeit,
Knotenzugfestigkeit, kontrollierbaren Absorbierbar
keit und geeigneten in-vivo- Festigkeit, wobei
unerwartet auch eine einzigartig hohe Nachgiebigkeit
und ein niedriger Modul vorliegen. Die erfindungsge
mäßen Copolymeren haben eine Zugfestigkeit von
mindestens 21,5 MPa (2109 kg/cm2) (30 000 psi), sowie einen
Elastizitätsmodul (Young's modulus) von weniger als
250,7 MPa (24 607 kg/cm2) (350 000 psi). Wenn dieses Material
als Filamente vorliegt, haben die daraus hergestell
ten Nahtmaterialien vorzugsweise eine Zugfestigkeit
von mindestens 35,8 MPa (3515 kg/cm) ( 50 000 psi) und einen
Elastizitätsmodul von weniger als 179,2 MPa (17 576 kg/cm2)
(250 000 psi). Die erfindungsgemäßen Copolymeren
enthalten etwa 20 bis 35 Gewichtsprozent ε-Caprolac
ton und 65 bis 80 Gewichtsprozent Glykolid oder ein
Gemisch aus Glykolid und Lactid. Wenn Gemische aus
Glykolid und Lactid vorliegen, soll bei bevorzugten
Ausführungsformen der Erfindung das Gemisch weniger
als 20 Gewichtsprozent L-(-)-Lactid enthalten. Die
neuen Copolymeren können auf übliche Weise in
Formteile oder Filamente und Nahtmaterialien (gege
benenfalls mit daran angebrachten Nadeln) überführt
werden. Die Filamente können erhitzt werden, um
Materialien mit einer Zugfestigkeit von mindestens
35,8 MPa (3515 kg/cm2) (50 000 psi) herzustellen, wobei der
Elastizitätsmodul auf weniger als 179,2 MPa (17 576 kg/cm2)
(250 000 psi) gehalten wird. Die erfindungsgemäßen
Copolymeren können so eingestellt werden, daß sie
eine in-vivo-Festigkeit von mindestens 40 Prozent
nach 7 Tagen aufweisen und in weniger als 150 Tagen
in-vivo vollständig absorbiert werden. Bei bestimm
ten Ausführungsformen der Erfindung haben die
Copolymeren Eigenviskositäten (inherent viscosities)
von mindestens 0,8 dl/g (bestimmt mit einer Lösung
von 0,1 g/dl in Hexafluorisopropanol (HFIP) bei
25°C). Bei gewissen Ausführungsformen der Erfindung
weisen die Copolymeren eine Kristallinität von
mindestens 5 Prozent, vorzugsweise von mindestens 10
Prozent, auf.
Erfindungsgemäß werden die Copolymeren durch Polyme
risieren eines Gemisches aus Glykolid und ε-Capro
lacton in Gegenwart von etwa 0,004 bis 0,02
Gewichtsprozent eines Katalysators hergestellt. Der
Katalysator kann ein Metallsalz oder ein Oxid,
vorzugsweise ein Zinnsalz oder ein Zinnoxid, z. B.
Zinn(II)-octoat oder Dibutylzinnoxid, sein. Die
Polymerisation wird bei einer Temperatur von unter
250°C während einer Zeit durchgeführt, die aus
reicht, um die Monomeren zu mindestens 80 Prozent in
das Polymer zu überführen. Bei einer anderen
Verfahrensweise zur Herstellung der erfindungsgemä
ßen Copolymeren wird in einer ersten Stufe ein
niedermolekulares Copolymer aus ε-Caprolacton und
Glykolid hergestellt. In der ersten Stufe soll das
Copolymer mindestens 50 Gewichtsprozent ε-Caprolac
ton enthalten, das heißt, es soll ein an ε-Caprolac
ton reiches Prepolymer erhalten werden. Die ersten
Stufe wird bei einer Temperatur von unter 220°C
durchgeführt. Es folgt dann eine zweite Stufe, in
der das Prepolymer mit zusätzlichem Glykolid ver
setzt wird. Dieses weitere Gemisch wird bei einer
Temperatur von über 120°C während einer Zeit
polymerisiert, die ausreicht, um einen mindestens 80%igen
Umsatz zu erreichen.
Auf eine der vorgenannten Arten hergestellte Polyme
ren können in üblicher Weise leicht zu einem
orientierten Filament extrudiert und gezogen werden.
Die orientierten Filamente können mit oder ohne
einer Wärmebehandlung zur Herstellung von Nahtmate
rialien dienen. Auch ist möglich, die orientierten
Filamente mit Nadeln zu versehen, um mit Nadeln
ausgerüstete Nahtmaterialien herzustellen. Die gege
benenfalls Nadeln aufweisenden Nahtmaterialien kön
nen in bekannter Weise sterilisiert werden, wobei
neue sterile chirurgische Nahtmaterialien erhalten
werden. Die Polymeren können auch nach anderen
Techniken, z. B. durch Spritzgießen, verarbeitet und
dann in üblicher Weise sterilisiert werden, wenn
andere sterile synthetische Gegenstände produziert
werden sollen.
Die Beispiele erläutern die Erfindung. Alle Teile
und Prozentangaben beziehen sich auf das Gewicht,
soweit nichts anderes angegeben ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren umfaßt entweder eine
einstufige oder eine zweistufige Polymerisation. Bei
der einstufigen Polymerisation wird ein im wesentli
chen statistisches Copolymer aus Glykolid und
ε-Caprolacton erhalten. Die Polymerisation wird in
üblicher Weise in einem mit Heiz- und Rührvorrich
tungen ausgerüsteten Reaktor durchgeführt. Das
Polymerisationsgemisch enthält etwa 0,004 bis 0,02
Gewichtsprozent eines Metallsalzes oder Metalloxids,
vorzugsweise Dibutylzinnoxid oder Zinn(II)-octoat.
Die Polymerisation erfolgt mit reinen und trockenen
Reaktionspartnern, sowie in einer trockenen und
inerten Atmosphäre bei Temperaturen, die ausreichen,
um das Reaktionsgemisch nahe am Schmelzpunkt des
herzustellenden Polymers zu halten. Die Menge an
ε-Caprolacton soll ausreichend groß sein, so daß im
endgültigen Copolymer etwa 20 bis 35 Gewichtsprozent
ε-Caprolactongruppen enthalten sind. Die Menge an
eingesetztem Glykolid soll so groß sein, daß im
endgültigen Polymer etwa 65 bis etwa 80 Gewichtspro
zent Glykolidgruppen vorliegen. Die Polymerisation
soll während eines solchen Zeitraums verlaufen, der
sicherstellt, daß die Monomeren zu mindestens 80
Prozent, vorzugsweise zu mehr als 90 Prozent, zum
Copolymer umgesetzt werden.
Die nachfolgenden Beispiele beschreiben ein bevor
zugtes Copolymer, sowie ein bevorzugtes Verfahren zu
seiner Herstellung gemäß der Erfindung.
Eine mittels einer Flamme getrocknete Glasampulle
mit einem Fassungsvermögen von 100 ml, die mit einem
mit Polytetrafluoräthylen beschichteten, stabförmi
gen Rührmagneten ausgerüstet ist, wird mit 14,27 g
(0,125 mol) ε-Caprolacton, 43,53 g (0,375 mol)
Glykolid, 0,0591 g 1,6-Hexandiol und einer katalyti
schen Menge Zinn(II)-octoat (0,25 ml einer 0,033-mo
laren Lösung in Toluol) beschickt. Der Druck in der
Ampulle wird vermindert, um das Toluol abzudampfen.
Die Ampulle wird wiederholt mit trockenem Stickstoff
gespült und belüftet und der Druck wird mit
trockenem Stickstoff auf etwa 75 000 Pa (0,75 bar) eingestellt.
Die Ampulle wird dann mit einer Flamme verschlossen.
Die verschlossene Ampulle wird in ein auf eine
Temperatur von 100°C vorerhitztes Siliconölbad
getaucht. Diese Temperatur wird 15 Minuten aufrecht
erhalten, wobei so lange wie möglich gerührt wird.
Anschließend wird die Temperatur auf 150°C erhöht
und 15 Minuten aufrechterhalten. Dann wird die
Temperatur auf 190°C eingestellt und die Polymerisa
tion während 18 Stunden bei dieser Temperatur
fortgesetzt. Das erhaltene Copolymer wird isoliert,
abgekühlt, gemahlen und bei Raumtemperatur unter
vermindertem Druck getrocknet. Eine kleine Menge von
nicht umgesetztem Monomer wird durch Erhitzen des
gemahlenen Copolymers bei einer Temperatur von 110°C
unter vermindertem Druck während 16 Stunden abge
trennt. Es wird ein Umsatz der Monomeren zum
Copolymer von 96 Prozent erhalten. Das anfallende
Copolymer enthält 23 Gewichtsprozent ε-Caprolacton
gruppen und 77 Gewichtsprozent Gykolidgruppen. Die
Eigenviskosität des Copolymers liegt bei 1,66 dl/g,
gemessen mit einer Lösung von 0,1 g/dl in HFIP bei
25°C.
Zum Vergleich wird das Beispiel 6 der US-PS 3 867190
durchgeführt, worin ein Glykolidcopolymer mit einem
Gehalt an 15 Gewichtsprozent ε-Caprolacton beschrie
ben ist.
Eine mittels einer Flamme getrocknete Glasampulle
mit einem Fassungsvermögen von 100 ml, die mit einem
mit Polytetrafluoräthylen beschichteten stabförmigen
Rührmagneten ausgerüstet ist, wird unter trockenen
und sauerstofffreien Bedingungen mit 6,0 g (0,053
mol) ε-Caprolacton, 34,0 g (0,293 mol) Glykolid und
0,12 g Bleioxid beschickt. Nach wiederholtem Spülen
mit Stickstoff wird damit der Druck auf etwa 75 000 Pa (0,75
bar) eingestellt und die Ampulle mittels einer Flamme
verschlossen. Die verschlossene Ampulle wird in ein
Siliconölbad getaucht und auf eine Temperatur von
145 bis 150°C erhitzt. Bei dieser Temperatur wird
die Ampulle 31 Stunden gehalten. Das gebildete
Copolymer wird isoliert, gemahlen und bei Raumtempe
ratur unter vermindertem Druck getrocknet. Eine
kleine Menge von nicht umgesetztem Monomer wird
durch Erhitzen des gemahlenen Copolymers auf eine
Temperatur von 110°C unter vermindertem Druck
während 16 Stunden abgetrennt. Der Umsatz der
Monomeren zum Copolymer beträgt etwa 97 Prozent. Das
Copolymer enthält 15 Gewichtsprozent ε-Caprolac
tongruppen, sowie 85 Gewichtsprozent Glykolidgruppen
und ist in HFIP praktisch unlöslich.
Versuche, das Copolymer für die Herstellung eines
orientierten Filaments zu extrudieren und zu ziehen,
schlugen fehl, weil es sich bei der für eine
einheitliche Schmelze erforderlichen Temperatur
zersetzt.
Es wird versucht, ein geeignetes Copolymer zur
Bildung eines Filaments gemäß der US-PS 3 867 190
unter Verwendung der Mengen und der Art des
Katalysators entsprechend dem erfindungsgemäßen
Verfahren herzustellen.
Eine mittels einer Flamme getrocknete Glasampulle
mit einem Fassungsvermögen von 100 ml, die mit einem
mit Polytetrafluoräthylen beschichteten stabförmigen
Rührmagneten ausgerüstet ist, wird unter trockenen
und sauerstofffreien Bedingungen mit 6,0 g (0,053
mol) ε-Caprolacton, 34,0 g (0,293 mal) Glykolid und
0,90 ml einer 0,33-molaren Zinn(II)-octoatlösung in
Toluol beschickt. Der Druck in der Ampulle wird
vermindert, um das Toluol abzutrennen. Nach wieder
holtem Spülen und Belüften mit Stickstoff wird damit
der Druck auf etwa 75 000 Pa (0,75 bar) eingestellt, und die
Ampulle wird mittels einer Flamme verschlossen. Die
verschlossene Ampulle wird in ein Siliconölbad
getaucht sowie auf eine Temperatur von 145 bis 150°C
erhitzt. Dieser Temperaturbereich wird 31 Stunden
aufrechterhalten. Das Copolymer wird isoliert,
gemahlen und unter vermindertem Druck bei Raumtempe
ratur getrocknet. Eine kleine Menge von nicht
umgesetzten Monomeren wird durch Erhitzen des
gemahlenen Copolymers unter vermindertem Druck bei
110°C während 16 Stunden abgetrennt. Es wird ein
Umsatz der Monomeren zum Copolymer von etwa 97
Prozent festgestellt. Das Copolymer enthält 15
Gewichtsprozent ε-Caprolactongruppen und 85 Ge
wichtsprozent Glykolidgruppen und ist in HFIP
praktisch unlöslich. Auch kann das Copolymer nicht
extrudiert und orientiert werden, um ein zufrieden
stellendes Filament zur Herstellung von Nahtmateria
lien zu bilden. Beim Versuch, das Copolymer zu
extrudieren, zersetzt es sich in dem für eine
einheitliche Schmelze nötigen Temperaturbereich.
Bei bevorzugten Ausführungsformen des einstufigen
erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung von
Copolymeren ist erwünscht, daß das endgültige
Polymer etwa 22 bis 32 Gewichtsprozent ε-Caprolac
tongruppen aufweist.
Wie erwähnt, wird bei einer anderen erfindungsge
mäßen Verfahrensvariante zur Herstellung der Copoly
meren zunächst ein niedermolekulares Prepolymer von
ε-Caprolacton und Glykolid hergestellt. Dieses Prepo
lymer ist reich an ε-Caprolacton, das heißt, es
enthält mindestens 50 Gewichtsprozent dieser Verbin
dung. Das Prepolymer wird bei Temperaturen unter
220°C erhalten. Nach der Bildung des Prepolymers
wird es mit zusätzlichem Glykolid oder einem Gemisch
aus Glykolid und Caprolacton bzw. Lactid versetzt,
wobei das Gemisch reich an Glykolid ist. Das Gemisch
wird dann bei Temperaturen von etwa 120 bis 250°C,
vorzugsweise bei etwa 180 bis 240°C, weiterpolymeri
siert. Diese zweistufige Polymerisation wird bis zu
einem Umsatz von mindestens 85 Prozent durchgeführt.
Nachfolgend ist ein spezielles Beispiel dieser
anderen Verfahrensvariante zur Herstellung der
Copolymeren angegeben.
Ein mittels einer Flamme getrockneter Mehrhals-Glas
reaktor wird unter trockenen und sauerstofffreien
Bedingungen mit 71,8 g (0,629 mal) ε-Caprolacton,
31,3 g (0,27 mol) Glykolid, 0,0882 g Glykolsäure und
0,43 ml einer 0,33-molaren Zinn(II)-octoatlösung in
Toluol beschickt. Der Reaktor ist mit einem
Schlauchanschluß und einem trockenen mechanischen
Rührer ausgerüstet. Der Druck in dem Reaktor wird
vermindert, und das Toluol wird abgetrennt. Nun wird
der Reaktor mit Stickstoff gespült und belüftet und
dann damit für den Rest des Versuchs auf einen Druck
von etwa 100 000 Pa (1 bar) eingestellt. Der Reaktor wird in ein
Siliconölbad getaucht und auf eine Temperatur von
120°C erhitzt, die 10 Minuten aufrechterhalten wird.
Im Laufe von 30 Minuten wird die Temperatur auf
200°C erhöht und dabei 20 Minuten gelassen. An
schließend läßt man das Bad auf 150°C abkühlen, dann
wird der Rührer gestoppt und der Reaktor aus dem Bad
gezogen. Eine kleine Probe von etwa 0,2 g des
Reaktionsgemisches wird unter Stickstoff entnommen.
Die Probe hat eine Eigenviskosität von 0,51 dl/g.
Der Reaktorinhalt wird mit 45,6 g (0,399 mol)
ε-Caprolacton und 185,6 g (1,599 mol) Glykolid
versetzt, worauf der Reaktor wieder in das Silicon
ölbad zurückgebracht wird. Die Temperatur fällt auf
120°C, welche unter gutem Rühren 10 Minuten auf
rechterhalten werden. Im Laufe von 15 Minuten wird
die Temperatur auf 205°C erhöht und dabei 4 Stunden
gehalten.
Das Copolymer wird nun isoliert, gemahlen und bei
Raumtemperatur unter vermindertem Druck getrocknet.
Eine kleine Menge von nicht umgesetzten Monomeren
wird durch Erhitzen des gemahlenen Copolymers unter
vermindertem Druck bei einer Temperatur von 100°C
abgetrennt, bis das Gewicht konstant bleibt. Der
Umsatz der Monomeren zum Copolymer beträgt etwa 87
Prozent. Das Copolymer enthält 26 Gewichtsprozent
ε-Caprolactongruppen, sowie 74 Gewichtsprozent Gly
kolidgruppen und weist eine Eigenviskosität von 1,53
dl/g auf, was unter Verwendung einer Lösung von 0,1
g/dl in HFIP bei 25°C gemessen wird.
Das Verfahren gemäß Beispiel 1 wird im wesentlichen
wiederholt, mit der Ausnahme, daß die Ampulle mit
17,1 g (0,150 mol) ε-Caprolacton, 40,6 g (0,350 mol)
Glykolid, 0,1182 g (0,001 mol) 1,6-Hexandiol und
0,25 ml einer 0,033-molaren Zinn(II)-octoatlösung in
Toluol beschickt wird. Die verschlossene Ampulle
wird in ein auf eine Temperatur von 100°C vorerhitz
tes Siliconölbad getaucht. Diese Temperatur wird 30
Minuten lang unter möglichst langem Rühren aufrecht
erhalten. Im Laufe von 50 Minuten wird die Tempera
tur auf 190°C erhöht und dabei 7 Stunden gehalten.
Der Umsatz der Monomeren zum Copolymer beträgt etwa
90 Prozent, und dessen Eigenviskosität liegt bei
1,24 dl/g, gemessen mit einer Lösung von 0,1 g/dl in
HFIP bei 25°C. Das Copolymer enthält 23 Gewichtspro
zent ε-Caprolactongruppen.
Beispiel 1 wird wiederholt, jedoch mit der Ausnahme,
daß die Ampulle mit 14,3 g (0,125 mol) ε-Caprolac
ton, 43,5 g (0,35 mol) Glykolid, 0,0591 g (0,0005
mol) 1,6-Hexandiol und 0,51 ml einer 0,033-molaren
Zinn(II)-octoatlösung in Toluol beschickt wird. Die
verschlossene Ampulle wird in ein auf eine Tempera
tur von 100°C vorerhitztes Siliconölbad getaucht.
Diese Temperatur wird 15 Minuten gehalten und dann
während weniger als einer Stunde auf 195°C erhöht,
die dann 2 Stunden beibehalten werden. Das Copolymer
wird isoliert, gemahlen und bei Raumtemperatur unter
vermindertem Druck getrocknet. Eine kleine Menge von
nicht umgesetztem Monomer wird durch Erhitzen des
gemahlenen Copolymers unter vermindertem Druck bei
110°C während 16 Stunden abgetrennt. Der Umsatz der
Monomeren zum Copolymer beträgt etwa 90 Prozent. Die
Eigenviskosität des Copolymers liegt bei 1,62 dl/g,
gemessen mit einer Konzentration von 0,1 g/dl in
HFIP. Außerdem enthält das Copolymer 17 Gewichtspro
zent ε-Caprolactongruppen.
Beispiel 4 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß der
Reaktor mit 22,8 g (0,200 mal) ε-Caprolacton, 10 g
(0,0862 mal) Glykolid, 33,8 mg (0,286 mmol) 1,6-He
xandiol und 0,216 ml einer 0,33-molaren Zinn(II)-oc
toatlösung in Toluol beschickt wird. Der Reaktor
wird dank in ein Siliconölbad getaucht und im Laufe
von 35 Minuten auf eine Temperatur von 190°C
erhitzt. Das Erhitzen wird dann unterbrochen, und
man läßt den Reaktor in dem Bad während 30 Minuten
auf eine Temperatur von 120°C abkühlen. Während
diese Temperatur aufrechterhalten wird, werden unter
Stickstoff 6,5 g (0,057 mol) ε-Caprolacton und 59,7
g (0,514 mal) Glykolid in den Reaktor gegeben. Das
Reaktionsgemisch wird unter gutem Rühren während 40
Minuten auf einer Temperatur von 120°C gehalten. Die
Temperatur wird dann im Laufe von 15 Minuten auf
195°C erhöht und dabei 2 1/2 Stunden gehalten. Das
gebildete Copolymer wird isoliert, gemahlen und bei
Raumtemperatur unter vermindertem Druck getrocknet.
Eine kleine Menge von nicht umgesetzten Monomeren
wird durch Erhitzen des gemahlenen Copolymers bei
einer Temperatur von 85°C unter vermindertem Druck
während 16 Stunden abgetrennt. Der Umsatz von
Monomeren zum Polymer beträgt mehr als 90 Prozent.
Das Copolymer hat eine Eigenviskosität von 1,60
dl/g, gemessen bei einer Konzentration von 0,1 g/dl
in HFIP bei 25°C. Außerdem enthält das Copolymer 26
Gewichtsprozent ε-Caprolactongruppen.
Beispiel 7 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß der
Reaktor mit 22,8 g (0,200 mol) ε-Caprolacton, 7,7 g
(0,066 mol) Glykolid, 0,1182 g (0,001 mol) 1,6-He
xandiol und 0,25 ml einer 0,033-molaren Zinn(II)-oc
toatlösung in Toluol beschickt wird. Die anfängliche
Polymerisation wird bei einer Temperatur von 150°C
durchgeführt, und in den Reaktor werden dann noch
27,1 g (0,233 mol) Glykolid gegeben. Die Polymerisa
tion wird bei einer Temperatur von 190 bis 205°C
etwa 2 1/2 Stunden fortgesetzt. Es wird ein Umsatz
von mehr als 80 Prozent erreicht. Das erhaltene
Copolymer hat eine Eigenviskosität von 1,00 dl/g,
gemessen mit einer Lösung von 0,1 g/dl in HFIP bei
25°C. Außerdem enthält das Copolymer 23 Gewichtspro
zent ε-Caprolactongruppen.
Beispiel 8 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß zu
Beginn 17,12 g ε-Caprolacton und 10,15 g Glykolid
eingesetzt und vor der zweiten Polymerisation 30,47
g Glykolid zugegeben werden. Außerdem erfolgt die
zweite Polymerisation während 6 1/4 Stunden. Das
erhaltene Copolymer hat eine Viskosität von 1,23
dl/g, gemessen mit einer Lösung von 0,1 g/dl in HFIP
bei 25°C. Der Gehalt des Copolymers an ε-Caprolac
tongruppen beträgt 22 Gewichtsprozent.
Mit verschiedenen Verhältnissen von ε-Caprolacton
und Glykolid wird eine Reihe von Versuchen durchge
führt. Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden
Tabelle 1 angegeben.
Eine mittels einer Flamme getrocknete Glasampulle
mit einem Fassungsvermögen von 100 ml, die mit einem
mit Polytetrafluoräthylen beschichteten stabförmigen
Rührmagneten ausgerüstet ist, wird mit den in der
Tabelle I aufgeführten Mengen an ε-Caprolacton und
Glykolid, sowie mit 0,1182 g 1,6-Hexandiol und einer
katalytischen Menge Zinn(II)-octoat (0,25 ml einer
0,033-molaren Lösung in Toluol) beschickt. Der Druck
in der Ampulle wird vermindert, um das Toluol zu
verdampfen. Nach wiederholtem Spülen und Belüften
mit Stickstoff wird der Druck mit Stickstoff auf
etwa 75 000 Pa (0,75 bar) eingestellt sowie die Ampulle in einer
Flamme verschlossen. Der Reaktor wird in ein auf
eine Temperatur von 100°C vorerhitztes Siliconölbad
getaucht, und diese Temperatur wird unter Rühren
während 15 Minuten aufrechterhalten. Nach dem
Erhöhen der Temperatur auf 150°C wird sie dabei 15
Minuten gehalten und dann auf 190°C gesteigert und
dort 18 Stunden eingehalten. Diese Verfahrensweise
gilt für die Beispiele a bis h. Beim Beispiel i
jedoch wird die Temperatur auf 205°C erhöht und 2
Stunden aufrechterhalten. Das Bad läßt man auf eine
Temperatur von 190°C abkühlen, die während des
endgültigen Erhitzungszeitraums gehalten wird. Der
Zeitraum für das Abkühlen und das endgültige
Erhitzen umfaßt insgesamt 18 Stunden. Die bei den
Versuchen anfallenden Polymeren werden isoliert,
abgekühlt und gemahlen. Der Umsatz und die Eigenvis
kosität, gemessen mit einer Lösung von 0,1 g/dl in
HFIP bei 25°C, ist für die Copolymeren in der
Tabelle 1 jeweils angegeben.
Eine mittels einer Flamme getrocknete Glasampulle
mit einem Fassungsvermögen von 100 ml, die mit einem
mit Polytetrafluoräthylen beschichteten stabförmigen
Rührmagneten ausgerüstet ist, wird mit 22,8 g (0,200
mol) ε-Caprolacton, 34,8 g (0,300 mol) Glykolid,
0,1182 g (0,001 mol) 1,6-Hexandiol und 0,25 ml
einer 0,033 mol Zinn(II)-octoatlösung in Toluol
beschickt und dann in ein auf eine Temperatur von
100°C vorerhitztes Siliconölbad getaucht. Diese
Temperatur wird unter Rühren während 15 Minuten
aufrechterhalten. Die Temperatur wird dann auf 150°C
gesteigert, 30 Minuten beibehalten und anschließend
auf 190°C erhöht, wo sie 17 Stunden gehalten wird.
Das Polymer wird isoliert, gemahlen und bei Raum
temperatur unter vermindertem Druck getrocknet. Eine
kleine Menge von nicht umgesetztem Monomer wird
durch Erhitzen des gemahlenen Polymers unter vermin
dertem Druck bei einer Temperatur von 110°C während
16 Stunden abgetrennt. Der Umsatz von Monomer zu
Polymer beträgt mehr als 90 Prozent. Das Copolymer
hat eine Eigenviskosität von 1,39 dl/g in HFIP bei
25°C bei einer Konzentration von 0,1 g/dl.
Das Copolymer enthält etwa 37 Gewichtsprozent
ε-Caprolactongruppen und ist praktisch amorph. Zur
Herstellung von dimensionsstabilen orientierten
Filamenten und chirurgischen Nahtmaterialien ist es
ungeeignet.
Eine mittels einer Flamme getrocknete Ampulle mit
einem Fassungsvermögen von 100 ml, die mit einem mit
Polytetrafluoräthylen beschichteten stabförmigen
Rührmagneten ausgerüstet ist, wird mit 11,41 g
ε-Caprolacton (0,4 mal), 0,0739 g 1,6-Hexandiol
(0,625 mmol) und einer katalytischen Menge Zinn-
(II)-octoat (0,25 ml einer 0,033-molaren Lösung in
Toluol) beschickt. Der Druck in der Ampulle wird
vermindert, um das Toluol zu verdampfen. Die Ampulle
wird wiederholt mit trockenem Stickstoff gespült und
belüftet, und der Druck wird dann damit auf etwa
75 000 Pa (0,75 bar) eingestellt. Die Ampulle wird mit einer
Flamme verschlossen, und die verschlossene Ampulle
wird in ein auf eine Temperatur von 100°C vorerhit
ztes Siliconölbad getaucht. Diese Temperatur wird
möglichst unter Rühren während 15 Minuten aufrecht
erhalten. Anschließend wird die Temperatur auf 150°C
gesteigert und während 15 Minuten beibehalten. Dann
wird die Temperatur noch auf 190°C erhöht und die
Polymerisation bei dieser Temperatur während 18
Stunden fortgesetzt. Das erhaltene Terpolymer wird
isoliert, abgekühlt, gemahlen und bei Raumtemperatur
unter vermindertem Druck getrocknet. Eine kleine
Menge von nicht umgesetztem Monomer wird durch
Erhitzen des gemahlenen Terpolymers unter verminder
tem Druck bei einer Temperatur von 110°C während 16
Stunden abgetrennt. Es wird ein Gewichtsverlust von
2,8 Prozent festgestellt. Die Eigenviskosität des
Terpolymers liegt bei 1,48 dl/g in einer Lösung von
0,1 g/dl in HFIP bei 25°C.
Die erfindungsgemäßen Copolymeren können durch
übliche Extrudier- und Ziehtechniken zu orientierten
Filamenten verarbeitet werden. Die Filamente lassen
sich mit oder ohne angebrachte Nadeln sterilisieren,
um sterile chirurgische Nahtmaterialien zu erhalten.
Eine bevorzugte Technik für das Extrudieren und
Ziehen der erfindungsgemäßen Copolymeren wird im
nachfolgenden Beispiel angegeben.
Das Copolymer wird in einer entsprechenden Vorrich
tung (Instron Rheometer) bei einer Temperatur von
mindestens 10°C über der Schmelztemperatur des
Copolymers schmelzgesponnen. Es wird ein Spritzwerk
zeug mit 1,01 mm (40 mil) mit einem L/D-Verhältnis
von 24 verwendet. Beim Extrudieren wird ein Scherge
fälle (sheer rate) von 213 sec-1 angewandt. Das
Extrudat wird durch Eiswasser aufgenommen und auf
eine Spule aufgewickelt. Die aufgewickelten Fasern
werden 2 bis 24 Stunden bei vermindertem Druck
gelagert. Die Monofile werden durch Ziehen in einer
oder zwei Stufen orientiert. Die gezogenen Filamente
werden durch Erhitzen auf die gewünschte Temperatur
unter konstanter Spannung wärmegehärtet, wobei
gegebenenfalls eine Entspannung von 5 Prozent
zugelassen wird.
Die Filamente werden üblicherweise auf bekanntem
Wege unter bestimmten Bedingungen wärmebehandelt,
welche die Eigenschaften des Nahtmaterials ver
bessern. Dabei können die Filamente unter Zug
während eines Zeitraums von 1 bis 48 Stunden bei
Temperaturen von etwa 50 bis 120°C erwärmt werden.
Bei bevorzugten Ausführungsformen werden die Fila
mente unter Zug während 4 bis 16 Stunden bei
Temperaturen von 60 bis 110°C wärmebehandelt.
Die Filamente werden auf verschiedene physikalische
Eigenschaften, wie Knotenzugfestigkeit, gerade Zug
festigkeit, Dehnung und Elastizitätsmodul, über
prüft. Die Copolymeren können auch hinsichtlich der
Eigenviskosität, der Schmelztemperatur und der
prozentualen Kristallinität untersucht werden.
Nachfolgend werden die verschiedenen Testmethoden
zur Bestimmung der Eigenschaften der Filamente
und/oder der Copolymeren beschrieben.
Die charakteristischen Eigenschaften der erfindungs
gemäßen Filamente werden nach üblichen Testmethoden
leicht festgestellt, wobei eine entsprechende Test
vorrichtung (Instron-Zugtester) unter folgenden
Bedingungen angewandt wird:
Gleitbackengeschwindigkeit (XH): 5,08 cm/min (2 in/min) Registrierstreifengeschwindigkeit (S): 25,4 cm/min (10 in/min)
Probenlänge (GL): 5,08 cm (2 in) Skalenbelastung (scale load; SL): 0,015 MPa (1,47 kg/cm2) (21 lbs/in).
Gleitbackengeschwindigkeit (XH): 5,08 cm/min (2 in/min) Registrierstreifengeschwindigkeit (S): 25,4 cm/min (10 in/min)
Probenlänge (GL): 5,08 cm (2 in) Skalenbelastung (scale load; SL): 0,015 MPa (1,47 kg/cm2) (21 lbs/in).
Der Elastizitätsmodul wird aus der Neigung der
Spannungs-Verformungs-Kurve der Probe in dem anfäng
lichen linearen, elastischen Bereich wie folgt
berechnet:
θ ist der Winkel zwischen der Kurvenneigung und der
Horizontalen, XS ist die anfängliche Querschnitts
fläche der Faser (cm2 bzw. in2), SL ist die
Skalenbelastung sowie XH, CS und GL haben die
vorstehende Bedeutung.
Die gerade Zugfestigkeit wird dadurch berechnet, daß
man die zum Reißen erforderliche Kraft (kg bzw. lbs)
durch die anfängliche Querschnittsfläche der Faser
(cm2 bzw. in2) teilt. Die Dehnung bis zum Reißen
wird direkt von der Spannungs-Verformungs-Kurve der
Probe abgelesen, wobei eine Zuordnung von 10 Prozent
pro Zentimeter (bzw. inch) der horizontalen Ver
schiebung erfolgt.
Die Knotenzugfestigkeit eines Filaments wird in
gesonderten Versuchen geprüft. Das Probenmaterial
wird zu einem Chirurgenknoten mit einer Windung des
Filaments um ein flexibles Rohr (Innendurchmesser
6,35 mm oder 1/4 inch; Wanddicke 1,58 mm oder 1/16
inch) gebunden. Der Chirurgenknoten ist ein Kreuz
knoten (square knot), bei dem das freie Ende statt
einmal zuerst zweimal durch die Schlaufe hindurchge
führt, sowie straffgezogen und dann einmal durch
eine zweite Schlaufe hindurchgezogen wird. Die Enden
werden so straffgezogen, daß ein einzelner Knoten
einem zusammengesetzten Knoten überlagert ist. Der
erste Knoten wird mit dem linken Ende über dem
rechten Ende begonnen, wobei ein ausreichender Zug
ausgeübt wird, um den Knoten sicher zu binden. Die
Probe wird in eine Zugtestvorrichtung (Instron-Zug
tester) eingesetzt und dabei der Knoten etwa in der
Mitte zwischen den Backen angeordnet. Die Knotenzug
festigkeit wird durch Teilen der für das Reißen
erforderlichen Kraft (kg bzw. lbs) durch die
anfängliche Querschnittsfläche der Faser (cm2 bzw.
in2) berechnet.
Das Temperaturprofil ein Copolymers wird mittels
eines Differentialkalorimeters (Differential Scan
ning Calorimeter) bestimmt. Dabei wird das Copolymer
zuerst auf diejenige Temperatur erhitzt, bei der es
zu schmelzen beginnt (Tm, Anfang). Anschließend wird
die geschmolzene Probe rasch abgekühlt. Das abge
schreckte Copolymer wird dann erneut mit einer
Geschwindigkeit von 20°C pro Minute erhitzt, und es
werden die Glasübergangstemperatur (Tg), die Kri
stallisationstemperatur (Tc) und die Schmelztempera
tur (Tm) festgestellt. Die angegebene Kristallinität
des Polymers wird, wie üblich, durch Röntgenbeugung
gemessen.
Bei allen Ausführungsbeispielen wird die Eigen
viskosität bei einer Temperatur von 25°C und einer
Konzentration von 0,1 g/dl in HFIP gemessen.
Die Zusammensetzung des endgültigen Copolymers wird
durch NMR-Analyse bestimmt.
Die gemäß den Beispielen 1 bis 12 hergestellten
Copolymeren werden auf eine oder mehrere Eigen
schaften, nämlich die Eigenviskosität, die Schmelz
temperatur und die prozentuale Kristallinität,
überprüft. Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden
Tabelle II zusammengefaßt.
Die gemäß den Beispielen 1 bis 12 hergestellten
erfindungsgemäßen Copolymeren werden auf die vorher
beschriebene Weise in Filamente überführt, soweit
dies möglich ist. In einigen Fällen werden die
Filamente wärmebehandelt, in anderen Fällen dagegen
nicht. Die erhaltenen Filamente werden auf eine oder
mehrere Eigenschaften, nämlich die gerade Zugfestig
keit, die Knotenzugfestigkeit, die Dehnung und den
Elastizitätsmodul, überprüft. Die Ergebnisse sind in
der nachfolgenden Tabelle III zusammengefaßt.
Fasern aus Copolymeren, die gemäß einigen der
vorstehenden Beispiele hergestellt worden sind,
werden wärmebehandelt, sterilisiert und auf
ihre Absorptionseigenschaften geprüft. Der Prozent
satz der zurückbleibenden Bruchfestigkeit nach
verschiedenen Zeitabschnitten wird bestimmt.
Die Bruchfestigkeit einer Probe wird durch Implan
tieren zweier Stränge der Probe in die dorsale
Subkutis von 8 Ratten (Long-Evans) bestimmt.
Auf diese Weise werden von jeder Probe 16 Stränge
implantiert, entsprechend den zwei Zeitabschnitten
der Implantation; es liegen 8 Beispiele jeder
Probe für jeden der Zeitabschnitte vor. Die
Zeitabschnitte der in-vivo-Verweilzeit betragen
7 und 14 Tage. Das Verhältnis des Mittelwerts
(von 8 Bestimmungen) der Bruchfestigkeit (bestimmt
mit einem Zugtester (Instron-Tensile-tester)
gemäß der üblichen Testmethode) in jedem Zeitab
schnitt zu dem Mittelwert (von 8 Bestimmungen),
der für die Probe vor dem Implantieren erhalten
worden ist, ergibt die Bruchfestigkeit für jenen
Zeitabschnitt.
In der nachfolgenden Tabelle IV sind die Werte
für die zurückbleibende Bruchfestigkeit angegeben.
Tabelle IV
Die erfindungsgemäßen Filamente können in Form
von Monofilen oder Multifilen als Nahtmaterialien
verwendet werden und können gewoben, geflochten
oder gestrickt sein. Die erfindungsgemäßen Poly
meren sind auch wertvoll zur Herstellung von
gegossenen Folien und anderen bekannten festen
chirurgischen Hilfsmitteln.
Claims (29)
1. Polymermaterial mit einer Zugfestigkeit von
mindestens 21,5 MPa (2109 kg/cm2) und einem Elastizitätsmo
dul von weniger als 250 MPa (24607 kg/cm2), dadurch
gekennzeichnet, daß es 20 bis 35 Gewichts
prozent ε-Caprolacton und 65 bis 80
Gewichtsprozent Sequenzen auf der Basis von
Glykolid aufweist.
2. Polymermaterial nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß es 25 bis 35 Gewichtsprozent
ε-Caprolacton und 65 bis 75 Gewichtsprozent
Sequenzen auf der Basis von Glykolid aufweist.
3. Polymermaterial nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß es eine Eigenviskosität von
mindestens 0,8 dl/g, gemessen bei einer Tempera
tur von 25°C in einer Lösung von 0,1 g/dl in
Hexafluorisopropanol, aufweist.
4. Polymermaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß es ein chirurgischer
Gegenstand ist.
5. Polymermaterial nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es ein orien
tiertes Filament aufweist.
6. Polymermaterial nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Filament
wärmebehandelt worden ist.
7. Polymermaterial nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es ein steriles
Nahtmaterial mit einem Elastizitätsmodul von weniger
als 179 MPa (17576 g/cm2) ist.
8. Polymermaterial nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es ein
Nahtmaterial ist, bei dem an mindestens einem seiner
Enden eine Nadel angebracht ist.
9. Polymermaterial nach Anspruch 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß es eine Zugfestigkeit von mindestens
35,8 MPa (3515 kg/cm2) aufweist.
10. Polymermaterial nach Anspruch 7 oder 8, dadurch
gekennzeichnete daß es 20 bis 30 Gewichtsprozent
ε-Caprolacton und 70 bis 80 Gewichtsprozent
Glykolid enthält.
11. Polymermaterial nach Anspruch 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß es ein Monofil ist.
12. Polymermaterial nach Anspruch 11, dadurch
gekennzeichnet, daß das Monofil wärmebehandelt
worden ist.
13. Polymermaterial nach Anspruch 7 oder 8, dadurch
gekennzeichnet, daß es eine
Eigenviskosität von mindestens 0,8 dl/g, gemes
sen bei einer Temperatur von 250 C in einer
Lösung von 0,1 g/dl in Hexafluorisopropropanol,
aufweist.
14. Polymermaterial nach Anspruch 13, dadurch gekenn
zeichnet, daß es eine Kristal
linität von mindestens 20 Prozent aufweist.
15. Polymermaterial nach Anspruch 7 oder 8, dadurch
gekennzeichnet, daß es einen
Elastizitätsmodul von etwa 53,7 MPa (5273) bis etwa 107,5 MPa
(10546 kg/cm2) aufweist.
16. Verfahren zum Herstellen von aus ε-Caprolacton
und Glykolid bestehenden Copolymeren, die in der
Wärme zu starken Filamenten mit einem Elastizi
tätsmodul von 211 MPa (21092 kg/cm2) oder weniger formbar
sind, dadurch gekennzeichnet, daß man ein
Gemisch aus 65 bis 80 Gew.-% Glykolid und 20 bis
35 Gew.-% ε-Caprolacton in
Gegenwart von etwa 0,004 bis 0,02 Gewichtspro
zent eines Katalysators auf der Basis eines
Metallsalzes oder eines Metalloxids polymeri
siert, die Polymerisation einer Temperatur
unterhalb 250°C während einer ausreichenden
Zeit durchführt, so daß ein Umsatz der Monomeren
zum Copolymer von mindestens 80 Prozent erreicht
wird und das Copolymer eine Kristallinität von
mindestens 5 Prozent aufweist.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeich
net, daß man 20 bis 30 Gewichtsprozent
ε-Caprolacton einsetzt.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeich
net, daß der Katalysator Zinn(II)-octoat ist.
19. Verfahren nach Anspruch 16 oder 18, dadurch
gekennzeichnet, daß die Polymerisation bei einer
Temperatur von 190°C durchgeführt wird.
20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeich
net, daß die Polymerisation während 10 Stunden
oder mehr durchgeführt wird.
21. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeich
net, daß der Umsatz der Monomeren zum Copolymer
mindestens 90% beträgt.
22. Verfahren nach Anspruch 21, dadurch gekennzeich
net, daß das Copolymer eine Kristallinität von
mindestens 10 Prozent aufweist.
23. Verfahren zum Herstellen eines Copolymers aus
ε-Caprolacton und Glykolid, dadurch gekennzeich
net, daß man
- a) aus 20 bis 35 Gew.-% ε-Caprolacton und 65 bis 80 Gew.-% Glykolid bei einer Temperatur von unterhalb 220°C ein fliedermolekulares Prepolymer herstellt, das mehr als 50 Gew.-% ε-Caprolacton enthält und b) das Prepolymer mit zusätzlichem Glykolid versetzt, so daß man ein Gemisch aus 20 bis 35 Gew.-% ε-Capro lacton und 65 bis 80 Gew.-% Glykolid erhält und das so erhaltene Gemisch bei einer Temperatur von über 140°C während einer ausreichenden Zeit polymeri siert, so daß der Umsatz zum Copolymer mindestens 80 Prozent beträgt und das Copolymer eine Kristallinität von mindestens 5 Prozent aufweist.
24. Verfahren nach Anspruch 23, dadurch gekennzeich
net, daß das Prepolymer mindestens 60 Gewichts
prozent ε-Caprolacton enthält.
25. Verfahren nach Anspruch 23, dadurch gekennzeich
net, daß das Prepolymer unter Einsatz eines
Metallsalzes oder Metalloxids hergestellt worden
ist.
26. Verfahren nach Anspruch 25, dadurch gekennzeich
net, daß etwa 0,004 bis 0,02 Gewichtsprozent
eines Katalysators eingesetzt werden.
27. Verfahren nach Anspruch 26, dadurch gekennzeich
net, daß der Katalysator Zinn(II)-octoat ist.
28. Verfahren nach Anspruch 27, dadurch gekennzeich
net, daß der Umsatz zum Copolymer mindestens 90
Prozent beträgt.
29. Verwendung des Polymermaterials nach einem der
Ansprüche 1 bis 15 zur Herstellung eines
chirurgischen Gegenstandes oder eines Nahtmaterials.
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