DE3317708C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verstärkungsseil aus
zwei Komponenten, wobei eine erste Komponente aus Stahldrähten
und eine zweite Komponente aus Fäden aus aromatischen
Polyamiden besteht.
In der DE-OS 29 17 756 ist ein derartiges Verstärkungs
seil beschrieben. Es wird dort ausgeführt, daß der Unter
schied in der Materialdehnung von Stahldrähten und Fä
den aus Aramiden über konstruktive Maßnahmen dadurch
verringert werden soll, daß der Stahldraht spiralig
mit einer Schlaglänge um einen Kern aus Aramid-Fäden
gewickelt ist, welche kleiner ist als die der Aramid-
Fäden. Ein solcher Stahldraht trägt solange nicht zur
Gesamtfestigkeit des Verstärkungsseiles bei, bis die
Dehnung der konstruktiven Maßnahmen überschritten
ist, d. h. die Belastung wird anfangs nur von den Aramid-
Fäden aufgenommen. Außerdem ist diese konstruktive Maß
nahme sehr aufwendig, weil durch das Herumwickeln eines
Stahldrahtes die Herstellgeschwindigkeit eines solchen
Verstärkungsseiles mit Verringerung der Schlaglänge re
duziert wird. Außerdem wird durch die konstruktive Maß
nahme im Belastungsfall eines in ein elastomeres Material
eingebetteten Verstärkungsseiles die Bindung zwischen
Verstärkungsseil und elastomerem Material beeinträchtigt.
Besonders beim Einsatz solcher Verstärkungsseile in ela
stomeren Erzeugnissen, welcher einer dynamischen Bean
spruchung unterworfen sind, wie beispielsweise beim Ein
satz in Förderbändern, Treibriemen oder Fahrzeug-Luft
reifen, ergibt die Beeinträchtigung der Bindung zwischen
Verstärkungsseil und elastomerem Material eine Erhöhung
der Korrosionsgefahr bei Stahldrähten. Eine Erniedrigung
der Laufzeit solcher elastomerer Erzeugnisse ist die Folge.
Ein weiterer Nachteil des in der DE-OS 29 17 756 beschrie
benen Verstärkungsseiles liegt darin, daß durch die be
schriebene konstruktive Maßnahme lediglich ein Bruch der
Stahldrähte bei Normal-Belastung vermieden wird. Über
diese konstruktive Maßnahme würde nur durch eine sehr ge
ringe Schlaglänge des um die Aramidfäden gewickelten
Stahldrahtes die Dehnung der Aramidfäden erreicht. Dies
ergibt jedoch eine sehr aufwendige Konstruktion des Ver
stärkungsseiles. Es ergibt sich zwar über die beschriebe
ne Maßnahme ein Verstärkungsseil mit höherer Reißkraft.
Die Reißkraft der Aramidfäden läßt sich jedoch durch
diese Maßnahme bei vertretbarem Aufwand nicht voll aus
nutzen.
Aufgabe der Erfindung ist es, unter Ver
meidung der oben beschriebenen Nachteile ein Verstärkungs
seil der eingangs genannten Art mit sehr hoher Reißkraft
zur Verfügung zu stellen, bei dem die Stahldrähte - trotz
einfacher Verseiltechnik - über den gesamten Lastbereich
im wesentlichen bis zum Bruch des Verstärkungsseiles hin
die Last anteilmäßig übernehmen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Verstärkungsseil der eingangs genannten Art
dadurch
gelöst, daß bei der ersten Komponente jeder Stahldraht
einen annähernd rechteckigen Querschnitt, dessen Kanten
gerundet sind, aufweist und verdreht ist.
Hat beispielsweise die Komponente der Stahldrähte eine
Reißkraft von 300 N und die Komponente der Fäden aus
aromatischen Polyamiden eine Reißkraft von 650 N, so
soll ein aus diesen Komponenten bestehendes Verstärkungs
seil eine Reißkraft von etwa 950 N aufweisen.
Unter dem Begriff Komponente werden Einzeldrähte, Litzen
aus Drähten und/oder Seile aus Stahldrähten bzw. Filamente
und/oder Filamentgarne, welche jeweils aus demselben
Material bestehen, zusammengefaßt.
Unter aromatischen Polyamiden wird besonders Poly-(p-phenylen-
terephthalamid) verstanden.
Dabei hat es sich als günstig erwiesen, wenn jeder Stahl
draht 40 bis 200 Drehungen pro Meter aufweist. Die Quer
schnittsfläche jedes Stahldrahtes liegt hierbei günstig
zwischen 0,03 und 0,2 mm2, und das Verhältnis von Breite
zu Dicke jedes Stahldrahtquerschnitts zwischen 1 und 4.
Liegt das Verhältnis von Breite zu Dicke des Stahldraht
querschnitts bei 1, so ergibt sich ein Stahldraht mit
annähernd quadratischem Querschnitt, dessen Ecken gerundet
sind.
Ein annähernd rechteckigen Querschnitt aufweisender Stahl
draht kann beispielsweise derart hergestellt werden, daß
ein Draht mit rundem Querschnitt flachgewalzt oder durch
einen Ziehstein, dessen Ziehloch rechteckigen Querschnitt
aufweist, gezogen wird, wobei in Breitenrichtung quer
zur Laufrichtung des Drahtes auf einen Formzwang verzich
tet wird und das Drahtmaterial in dieser Richtung frei
fließen kann.
Die durch die bisher beschriebenen Merkmale ausgezeichneten
Komponenten lassen sich zu vielen Verstärkungskonstruk
tionen einsetzen. Es genügt schon, wenn beide Komponenten
zu einem Seil zusammengefaßt werden, von denen wieder
mehrere zusammengefaßt werden können. Auch ist es möglich,
die Einzelkomponenten lagenweise im Verstärkungsseil anzu
ordnen, wobei eine Kernlage aus der ersten Komponente,
welche beispielsweise aus einem einzigen Stahldraht, aus
mehreren Stahldrähten, aus einer Litze, welche zwei oder
mehr Stahldrähte enthält und/oder aus mehreren Litzen
bestehen. Um diese Kernlage kann eine zweite Lage aus
Fäden aus aromatischen Polyamiden angeordnet sein.
Eine dritte Lage der ersten Komponente kann ebenfalls
um die ersten beiden Lagen angeordnet sein.
Ebenfalls ist es möglich, daß die Kernlage aus der
zweiten Komponente besteht, um welche eine zweite Lage
der ersten Komponente angeordnet ist, wobei auch hierbei
eine dritte Lage der zweiten Komponente angeordnet sein
kann.
Es ist hierbei von Bedeutung, daß jeweils mindestens die
äußere Lage mit einem Bindemittel beschichtet ist, welches
eine gute Bindung zwischen dem Komponentenmaterial und
dem elastomeren Material gewährleistet. Die Stahldrähte
der ersten Komponente sind vorteilhaft mit Messing be
schichtet.
Das Kraft-Dehnungs-Verhalten der ersten Komponente kann besonders
gut an die der zweiten Komponente angepaßt werden, wenn
jeweils zwei oder mehr Stahldrähte miteinander verdreht
sind.
Die bevorzugten Verwendungsgebiete der erfindungsgemäßen
Verstärkungsseile liegen bei der Herstellung von Fahr
zeugluftreifen, Transportbändern und Treibriemen.
Durch den gleichzeitigen Einsatz der beiden Komponenten
materialien ergibt sich ein Verstärkungsseil, welches
die guten Eigenschaften beider Materialien besitzt.
Ein solches Verstärkungsseil besitzt hohe Festigkeit,
genügend Steifigkeit und somit die erforderliche Form
stabilität im elastomeren Erzeugnis, gute Ermüdungs
eigenschaften und gute Wärmeleitfähigkeit. Die Korro
sionsneigung ist wesentlich verringert. Reibkorrosion
findet praktisch nicht mehr statt. Das Gewicht pro Meter
wird bei gleicher Seilfestigkeit gegenüber Verstärkungs
seilen aus Stahldrähten erheblich geringer, wodurch
beispielsweise beim Einsatz erfindungsgemäßer Verstärkungs
seile in Fahrzeugluftreifen die Fliehkräfte extrem ernie
drigt werden.
Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Figuren
näher erläutert.
Es zeigt
Fig. 1 schematisch ein Kraft-Dehnungs-Diagramm eines
herkömmlichen Verstärkungscordes aus Stahl und
Aramid, sowie deren Einzelkomponenten,
Fig. 2 schematisch ein Kraft-Dehnungs-Diagramm von drei
verschieden behandelten Stahldrähten,
Fig. 3 schematisch ein Kraft-Dehnungs-Diagramm eines
erfindungsgemäßen Verstärkungsseils und dessen
Komponenten,
Fig. 4 ein Kraft-Dehnungs-Diagramm eines erfindungs
gemäßen Verstärkungsseils und dessen Komponenten.
In Fig. 1 ist schematisch ein Kraft-Dehnungs-Diagramm
eines herkömmlichen Verstärkungscordes aus Stahl und
Aramid, sowie dessen Einzelkomponenten dargestellt. Bei
Kurve 1 handelt es sich um ein typisches Kraft-Dehnungs-
Verhalten von Fäden aus p-aromatischen Polyamiden, bei Kur
ve 2 um das eines üblichen Stahldrahtes. Die gestrichelt
gezeichnete Kurve 3 zeigt das typische Kraft-Dehnungs-
Verhalten eines Verstärkungsseiles, bestehend aus Aramid-
Fäden gemäß Kurve 1 und Stahldraht gemäß Kurve 2.
Der Stahldraht und die Aramid-Fäden haben eine Reißkraft
P 1, wobei der Stahldraht eine Bruchdehnung von etwa 2%
und die Aramid-Fäden eine Bruchdehnung von 4% aufweist.
Bei dem aus diesen beiden Komponenten bestehenden Ver
stärkungsseil ergibt sich zunächst ein Kraft-Dehnungs-
Verhalten, bei welchem sich die Einzelkräfte der Kom
ponenten bei den entsprechenden Dehnungen addieren. Ist
eine Dehnung von etwa 2% erreicht, ergibt sich für das
Verstärkungsseil eine Kraft P 2, welche so groß ist wie
die Summe der Kräfte P 1 und P 3. Da nun die Bruchdehnung
der Stahldrähte erreicht ist, fällt die Kraft bei weiterer
Dehnung schnell ab. Die Reißkraft der Aramidfäden wird
somit nicht ausgenutzt.
In Fig. 2 ist schematisch das Kraft-Dehnungs-Verhalten von
drei verschieden behandelten Stahldrähten dargestellt.
Bei Kurve 4 handelt es sich um einen Stahldraht, welcher
nahezu einen rechteckigen Querschnitt aufweist, jedoch
ungedreht ist. Wenn ein solcher Stahldraht mit etwa 90
Drehungen pro Meter versehen ist, ergibt sich für diesen
gedrehten Stahldraht ein Kraft-Dehnungs-Verhalten gemäß
Kurve 5, bei etwa 150 Drehungen pro Meter ein Verhalten
gemäß Kurve 6. Aus Kurve 4 ist zu erkennen, daß sich der
ungedrehte rechteckige Stahldraht genauso verhält wie der
Stahldraht gemäß Kurve 2. Er besitzt eine Reißkraft von
P 1 und eine Bruchdehnung von etwa 2%. Wird ein solcher
Stahldraht mit 90 Drehungen pro Meter versehen, zeigt
sich, daß die Bruchdehnung auf etwa 3,5% erhöht wurde,
wobei gleichzeitig die Reißkraft P 1 nur geringfügig ab
fällt auf einen Wert, der etwa bei 97% von P 1 liegt. Wird
derselbe Stahldraht mit 150 Drehungen pro Meter versehen,
ergibt sich eine Bruchdehnung von etwa 4%, wobei die
Reißkraft auf etwa 96% von P 1 abfällt.
Wird nun ein solcher gedrehter, annähernd rechteckigen
Querschnitt aufweisender Stahldraht in einem Verstärkungs
seil mit Aramidfäden eingesetzt, ergibt sich ein Kraft-
Dehnungs-Verhalten gemäß Kurve 7 in Fig. 3. In dieser
Fig. 3 sind zur Veranschaulichung die Kurve 1 (Kraft-
Dehnungs-Verhalten der Aramid-Fäden) und Kurve 6 (Kraft-
Dehnungs-Verhalten des mit 150 Umdrehungen pro Meter
beaufschlagten Stahldrahtes mit annähernd rechteckigem
Querschnitt) dargestellt. Kurve 7 zeigt anschaulich, daß
die Reißkraft P 4 des Verstärkungsseiles gleich ist wie die
Summe der Reißkräfte der beiden Einzelkomponenten, die
beide bei P 1 liegen. Also gilt P 2 = 2 P 1, wobei die Bruch
dehnung des Verstärkungsseiles etwa bei 4% liegt.
In Fig. 4 ist das Kraft-Dehnungs-Verhalten eines erfin
dungsgemäßen Verstärkungsseiles dargestellt, welches aus
einer ersten Komponente, einem Stahldraht, welcher von
einem runden Draht mit 0,25 mm durch Flachwalzen auf
0,2 mm Dicke hergestellt wurde, wobei die Querschnitts
fläche des flachgewalzten Drahtes der des vorherigen
runden Drahtes entspricht, und einer zweiten Komponente,
einem Faden aus p-aromatischen Polyamiden mit einer Stärke
von 2 × 1680 dtex f 1000 (2 Garne mit einem Titer von
1680 dtex, wobei jedes Garn aus 1000 Filamenten besteht),
besteht. Beide Komponenten wurden mit 60 Umdrehungen
pro Meter versehen. Hierbei ergab sich für den Stahldraht
eine Bruchdehnung von etwa 4% und eine Reißkraft von
290 N und für den Aramidfaden ebenfalls eine Bruchdehnung
von etwa 4% und eine Reißkraft von 640 N. Das aus diesen
beiden Komponenten bestehende Verstärkungsseil hatte eben
falls eine Bruchdehnung von etwa 4%, wobei die Reißkraft
einen Wert von 920 N erreichte. Das verwendete Meßinstru
ment zur Messung der Zugkraft hatte im Bereich von
1000 N eine Meßgenauigkeit von etwa ±10 N, so daß davon
ausgegangen werden kann, daß die Reißkraft des Verstärkungs
seiles (920 N) gleich der Summe der Reißkräfte der Ein
zelkomponenten (640 N und 290 N) ist.
Bei einem solchen Verstärkungsseil haben also beide
Komponenten des Verstärkungsseiles bis zum Bruch
tragende Funktion.
Claims (6)
1. Verstärkungsseil aus zwei Komponenten, wobei eine erste
Komponente aus Stahldrähten und eine zweite Komponente
aus Fäden aus aromatischen Polyamiden besteht, dadurch
gekennzeichnet, daß bei der ersten Komponente jeder
Stahldraht einen annähernd rechteckigen Querschnitt,
dessen Kanten gerundet sind, aufweist und verdreht ist.
2. Verstärkungsseil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Stahldraht 40 bis 200 Drehungen pro Meter
aufweist.
3. Verstärkungsseil nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Querschnittsfläche jedes
Stahldrahtes zwischen 0,03 und 0,2 mm2 liegt.
4. Verstärkungsseil nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis von
Breite zu Dicke jedes Stahldrahtquerschnitts zwischen
1 und 4 liegt.
5. Verstärkungsseil nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß jeweils zwei oder mehr
Stahldrähte miteinander verdreht sind.
6. Verwendung der Verstärkungsseile nach einem der
Ansprüche 1 bis 5 zur Herstellung von Fahrzeug
luftreifen, Transportbändern und Treibriemen.
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