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Baukasten. Der Baukasten vorliegender Erfindung besteht aus zwei verschiedenen
Bauelementen, von denen das eine dadurch gekennzeichnet ist, daß die Stirnseite
ein unregelmäßiges nach einer Symmetrieachse geordnetes Sechseck ist, welches in
ein- quadratisches Netz von der Maschengröße x2 eigezeichnet wurde und dessen Seitenpaare
die Maßzahlen x, x il- und x 175- aufweisen, während das andere
Bauelement ebenso beschaffen, jedoch derart unterteilt ist, daß die Seitenmaße der
einzelnen Teile stets wieder die Zahlen x, x )lz und x 115
ergeben.
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Die bisher bekanntgewordenen Bauspiele gehen in ihren Grundelementen
auf Rechteckformen zurück und ahmen mehr oder minder statisch richtig den Ziegel-
oder Quaderverband nach. Dieser Verband, dessen Fugen stets regelmäßige Vierecke
bilden, hat den Nachteil der Eintönigkeit sowohl in den Kombinationsmöglichkeiten
als hinsichtlich seines Aussehens.
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Der sogenannte antike Mauerverband, der diese Nachteile nicht hat,
ist bis jetzt zur Grundlage eines Bauspieles -nicht gemacht worden, weil es scheinbar
nicht möglich war, seine mehr oder weniger willkürlichen polygonalen Steinformen
in ein System zu bringen, das die mannigfaltigste Verwendung ein und derselben Grundform
oder ihrer Ableitungen gestattet hätte.
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Der Baukasten dieser Erfindung hat dieses Problem gelöst. Das demselben
zugrunde liegende Bauelement ist ein unregelmäßiges, nur nach einer Symmetrieachse
geordnetes Sechseck (Fig. 2), wie es ähnlich im antiken Mauerverband gelegentlich
zu finden ist.
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Dieses Sechseck ist jedoch keineswegs willkürlich gewählt, sondern
eingezeichnet in ein quadratisches Netz von der Einheit x2.
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Zwei der Seiten des Sechsecks .sind also jede gleich 2 x. Die beiden
anderen Seitenpaare sind, wie aus Fig. 3 -hervorgeht, das kleinere a gleich
x Y-z, das größere b gleich x @.
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Durch Unterteilung des beschriebenen Bauelements werden, wie aus Fig.
2 ersichtlich, elf weitere Bauelemente b, c, d, e, f, g, h, i,
k, 1, m
gewonnen, die sämtlich wieder die Seitenzahlen x, x j/2 und x
Y-5 aufweisen.
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Ein dreizehntes Bauelement als Fünfeck n (Fig. 12) wird gewonnen aus
der Zusammensetzung von e + e mit folgenden Seiten: z x,
x, x
Yz-, x y-z, x (Fig. x2).
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Diese Elemente bilden Sechsecke a, Fünfecke. d, d, n, Vierecke
b, c, c, e, f , f , g, g, i, m, na und Dreiecke h, lt, k, k, 1, 1
(Fig. 2), haben also jene Mannigfaltigkeit der Steinformen, wie sie das antike Mauerwerk
verlangt. Da jedes dieser Elemente mit jedem andern mindestens eine, meist -aber
zwei, manchmal auch drei Seiten gemeinsam hat,. ist eine ungemein große Zahl von
Kombinationen dieser Bauelemente möglich.
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In beispielsweiser Ausführung zeigt Fig. z eine aus diesen Elementen
aufgeführte Mauer, die dekorativ symmetrisch geordnet ist. Dabei ist jedoch der
Hauptgrundsatz eines jeden Mauerverbandes die »Überbindung« gewählt. Es ist ersichtlich,
daß mehr Aufwand an Überlegung dazu gehört, eine derartige Mauer zu bauen, als eine
solche aus Rechtecken, und daß die Zahl der möglichen Mauern aus diesen Baukörpern
eine unvergleichlich größere ist als aus den genannten Rechtecken.
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In diesen Mauerverbänden erschöpft sich die
konstruktive
Bedeutung der geschilderten Erfindung nicht.
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Die bisherigen auf konstruktiver Grundlage beruhenden Baukasten erforderten
für frei oder im Mauerwerk tragende. Konstruktion (Bogen und Auskragungen) gänzlich
andere Bauelemente (Keil- und Kragsteine) als für den Mauerverband.
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Wie die Fig. q. bis 12 als Beispiele zeigen, dient bei der vorliegenden
Erfindung _ das geschilderte Bauelement mit. seinen Ableitungen auch als Bogen-
und Wölbsteine. Die eigentümliche Gestaltung der Seiten nach dem angegebenen Verhältnis
x, x 1/-9, x Y-5 ermöglicht nämlich das Bauen statisch richtiger Bogen
bis zur Spannweite von 6 x (Fig. 6).
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Die in Fig. 6 und g eingezeichneten Kreis-und Radialkonstruktionen
zeigen, daß die Stoßfugen der Bauelemente genau dieselben Funktionen haben wie die
Stoßfugen der entsprechenden einbeschriebenen Bögen. Die der Erfindung zugrunde
liegenden Bauelemente bilden also Widerlager, Keil- und Schlußsteine im strengsten
bautechnischen Sinne.
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Es ist mithin mit vorliegendem Baukasten auch die Aufgabe gelöst,
ein Bauelement zu formen, daß sich gleichzeitig als Mauer- wie als Bogenstein statisch
richtig verwenden läßt. Das bedeutet zunächst für die Fabrikation eine wesentliche
Vereinfachung, ermöglicht aber auch eine bisher unerreichte vielseitige Verwendung
des einzelnen Bauelementes. In den bisherigen Konstruktionsbaukasten lassen sich
die Wölbsteine nicht für den Mauerverband nutzbar machen. Da diese Wölbsteine sich
in ihren Formen oft sehr erheblich von den Mauerverbandsteinen unterscheiden, macht
das Packen in rechteckige Kasten große Schwierigkeiten, und es bleiben stets unausfüllbare
Lücken, die, damit die Packung. festliegt, mit Packstoffen gefüllt werden müssen.
Dagegen ordnet sich das vorliegende Bauelement mit seinen Abteilungen, da aus quadratischem
Netz entwickelt, in jede rechteckige Form lückenlos ein (Fig. i).
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Das bedeutet aber auch, daß diese Elemente nicht nur für Baukasten,
wie geschildert, geeignet sind, sondern daß sich auch Flurbelagmuster von großer
Mannigfaltigkeit aus ihnen herstellen lassen.