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Klaviatur für Tasteninstrumente. Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf eine Klaviatur für Tasteninstrumente, wie Klaviere, Orgeln, Harmoniums
u. dgl.
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Bei dür gewöhnlichen Klaviatur besteht jede Oktave aus sieben weißen
Tasten: c, d, e, f, g, a" h -und fünf schwarzen: cis, dis, flis, gis-,
ais. jede Taste sitzt auf einem Hebel, der die Mechanik des Klaviers in Gang setzt.
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Bei der neuen Klaviatur trägt jeder Hebel zwei Tasten von verschiedener
Benennung, nämlich: die c-Taste, welche den Tonc anschlägt, setzt sich in eine h-Taste
fort; die cis-Taste, welche den Ton eis an,-schlägt, setzt sich in eine c-Taste
fort; die d-Taste, welche den Ton d anschlägt, setzt sich in eine cis-Taste
fort; die dis-Taste, welche den Ton dis anschlägt, setzt sich in eine d-Taste fort,
usw. jeder Hebel trägt also zwei Tasten, von denen die erste ihrer Benennung nach
dem angeschlagenen Ton, und die zweite ihrer Denennüng nach der vorhergehenden Taste
der chromatischen Tonleiter entspricht.
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Aus der Zeichnung geht die Anordnung einer solchen Klaviatur hervor.
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Fig. i zeigt die einzelnen Tasten auseinandergenommen im Grundriß.
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Fig.:2 zeigt sie in ihrer Zusammensetzung.
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Fig- 3 ist eine Seitenansicht, Fig. 4 veranschaulicht eine
praktischeAusführungsform der neuen Klaviatur.
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Die Taste i, die beispielsweise der c-Taste entspricht, setzt sich
in eine h-Taste i' fort; die cis-Taste 2 setzt sich in die c-Taste 2', die d-Taste
3 in die cis-Taste 3, die dis-Taste- 4 in die d-Taste 4', die e-Taste
5 in die dis-Taste 5', die f-Taste 6 in die, e-Taste
6', die fis-Taste 7 in die f-Taste 7,
die g-Taste
8 in die fis-Taste 8, die gis,-Taste 9 in die g-Taste gl, die
a-Taste io in die gis-Taste io', die ais-Taste ii in die a-Taste ii, die h-Taste
1:2 in die ais-Taste 1:2, und mit der Taste 13 beginnt eine neue Oktave.
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Wie aus Fig. i ersichtlich, tragen die Hebel i und 6 entsprechend
den Tönen c und f zwei weiße Tasten, während die Hebel 3, 5, 8, 9,
12, entsprechend den Tönen d. e, g, a h eine weiße und eine schwarze,
und die Hebel 2, 4, 7, 9, 11 entsprechend den Tönen cis, #dis, fis, gis,
ais eine schwarze und eine weiße Taste tragen.
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Die zwölf Hebel einer Oktave sind aus Fig. i der Zeichnung #ersichtlich;
wenn die Tasten zusammengesetzt sind, ergeben sie, wie aus Fig. -- -und
3 ersichtlich, das Bild zweier übereinanderliegender Klaviaturen.
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Die zweite Klaviatur ist das genaue Bild der ersten, jedoch mit der
Maßgabe, daß die wahre Wirkung ein, halber Ton höher ist, da das c der zweiten Klaviatur
auf dem
cis der ersten steht. Diese Kombination einer Doppelklaviatur
bietet folgende Vorteile.
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Das Erlernen des Spiels auf Tasteninstruinenten wird wesentlich vereinfacht,
wie sich aus folgendem ergibt: a) Alle Tonleitern (Dur und Moll) können mit dem
gleichen Fingersatz gespielt werden; also z. B. die Tonleitern c, d, e,
g, a, b
auf der ersten Klaviatur mit dem Fingersatz 1, :2,
3, 1, 2, 3, 4, 5. Diejenige Kreuz-oder B-Tonleitern, die mit
den schwarzen Tasten beginnen, werden auf der zweiten Klaviatur gespielt -, sie
beginnen dort mit einer weißen Taste und mit demselben Fint gersatz 1, 2,
3, 1, 2, 3, 4, 5; die f is-Tonleiter wird auf der zweiten
Klaviatur mit dem Fingersatz der f-Tonleiter gespielt (1, 2-, 3, 4,
1,2,3,4).
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b) Die Stellen mit gekreuzten Händen, welche wegen des Platzmangels
auf der früheren Klaviatur stets schwierig zu spiewaren, sind auf der doppelten
Klaviatur sehr leicht ausführbar.
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c) Die moderne, sehr modulierende Klaviermusik umfaßt eine große Anzahl
Läufe und Stellen, deren Ausführung auf der neuen K laviatur erheblich leichter
ist, da man immer zwei Tonarten für die Ausführung des Laufes zur Verfügung hat;
ferner kann man ,gleichzeitig auf beiden Klaviaturen spielen.
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d) Um einen halben Ton höher zu transponieren, genügt es, die
geschriebenen Noten auf -der zweiten Klaviatur zu spielen.
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e) Urn irgendeine Zähl halber Töne zu transponieren, hat man immer
die«.Wahl zwischen zwei Tonarten; z. B. stimmt eine große Terz höher auf der ersten
mit einer kleinen Terz höher auf der zweiten: Klaviatur überein.
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f) Die doppelte Klaviatur ermöglicht es endlich, eine Menze
neuer Wirkungen, Kombinationen, Läufe , ' nd Passagen hervorzubringen, die
auf der allten Klaviatur nicht ausführbar sind.
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Die praktische Ausführung, der neuen Klaviatur weicht etwas von der
theoretischen Anordnung, wie sie bisher beschrieben wurde, ab. Da die Tasten der
zweiten Klaviatur dem Stützpunkt des Hebels näher liegen als die der ersten, so
ist ihr Anschlag härter. Um diesen Übelstand abzuhelfen, werden die Tasten der zweiten
Klaviatur in bekannter Weise auf besonderen Hebeln angebracht, wie aus Fig. 4 ersichtlich.
Hier sind mit a
die Tastenhebel der ersten Klaviatur bezeichnet, und mit
b die der zweiten; diese besitzen dementsprechend auch getrennte Stützpunkte
c bzw. d.
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Tatsächlich sind also zwei gänzlich verschiedene Klaviaturen bei einem
Instrument vorhanden, die sich um einen halben Ton voneinander unterscheiden.
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Um das Spielen zu erleichtern, ist, wie,bereits vorgeschlagen, die
zweite Klaviatur b
übrigens etwas über die erste a erhöht; ihre Hebel wirken
auf die beiden gemeinsame Mecha-nik e. Für jeden Ton wirken also zwei Hebel, die
Tasten von verschiedener Benennu,ng entsprechen, auf dieselbe Mechanik ein.
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Bei dieser Anordnung haben beide Klaviaturen denselben Anschlag und
den gleichen Tiefgang, wobei alle oben aufgeführten Vorteile der Erfindung, gewahrt
bleiben.