DE3231238C2 - - Google Patents
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- B01J2219/182—Details relating to the spatial orientation of the reactor horizontal
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von Graphitfluorid durch heterogene direkte Umsetzung eines
festen Kohlenstoffs mit Fluorgas gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Graphitfluoride werden im allgemeinen durch die Formel (CF x )n
ausgedrückt, wobei (CF) n und (C₂F) n typische Beispiele von
Graphitfluoriden sind, von denen bereits feststeht, daß sie als
beständige feste Verbindungen existieren. Diese Graphitfluoride
haben zum Beispiel als Schmiermittel, aktives Material für
Elektrolytzellen, Wasser- und Öl-Repellents und als Mittel gegen
Verunreinigung Eingang in die industrielle Verwendung gefunden.
Es besteht jedoch noch eine starke Nachfrage nach einem verbesser
ten Verfahren zur Herstellung dieser Graphitfluoride in großem
Maßstab.
Zur Zeit wird Graphitfluorid vor allem durch heterogene direkte Um
setzung zwischen Kohlenstoff und Fluorgas hergestellt, wie sie
durch die folgenden Gleichungen wiedergegeben wird:
2nC(s)+nF₂(g) → 2(CF) n (s) (1)
4nC(s)+nF₂(g) → 2(C₂F) n (s) (2)
wobei die in Klammern angegebenen s und g feste Phase bzw. Gas
phase bedeuten. Die Reaktion nach den Gleichungen (1) und (2)
sind beide exotherm.
Es ist jedoch üblich, daß einige Nebenreaktionen beide der
Reaktionen nach Gleichungen (1) und (2) begleiten. Im Fall der
Reaktion von Gleichung (1) zum Beispiel finden die folgenden
Reaktionen statt, wenn die Reaktion (1) fortschreitet:
4(CF) n → 3nC⁺+nCF₄ ↑ (3)
C⁺+2F₂ → CF₄ ↑ (4)
wobei C⁺ Aktivkohle bedeutet.
Die Reaktion von Gleichung (4) erzeugt eine besonders große
Menge Reaktionswärme, da die Bildungswärme ΔH von CF₄ bei
dieser Reaktion -46,7 Kcal je Mol beträg und daher die Tempe
ratur des Reaktionssystems deutlich erhöht. Folglich wird die
Reaktion (3) weiter beschleunigt, was eine Erhöhung der Reak
tion (4) zur Folge hat, und schließlich erfolgt eine
explosionsartig schnelle und heftige Zersetzung der gesamten
Graphitfluoride in dem Reaktionssystem. Neben dem Problem dieser
Nebenreaktionen läuft manchmal, abhängig von den Eigenschaften
des Kohlenstoffmaterials, die Reaktion der Gleichung (1) nicht
glatt ab, und es findet stattdessen eine andere Reaktion statt,
die durch die folgende Gleichung wiedergegeben wird:
C+2F₂ → CF₄ ↑ (5)
Diese Reaktion ist auch deutlich und daher wird eine
Wärmestauung in dem Reaktionssystem verursacht.
Das Ergebnis der oben erwähnten explosionsartigen Zersetzung
des fluorierten Kohlenstoffs ist nicht immer auf den Verlust des
gesamten Verfahrensproduktes begrenzt: manchmal wird das Reak
tionsgefäß durch die explosionsartige Zersetzung ernsthaft
beschädigt. Daher ist es bei der industriellen Herstellung eines
Graphitfluorids durch Umsetzung von festem Kohlenstoff, wie
zum Beispiel pulverförmigem oder granuliertem Graphit, mit
Fluorgas wichtig, eine lokale Wärmestauung zu verhindern, die
durch die oben beschriebenen exothermen Reaktionen in der festen
Phase des Reaktionssystems erzeugt wird.
Herkömmliche Verfahren für die Herstellung von Graphitfluoriden
schließen sowohl einen Chargenbetrieb ein, bei dem Fluorgas
durch einen Reaktor geführt oder zirkuliert wird, in dem ein
Kohlenstoffmaterial angeordnet ist, als auch einen kontinuierlichen
Betrieb ein, bei dem sowohl Fluorgas als auch ein puderförmiges
oder granuliertes Kohlenstoffmaterial kontinuierlich in einen
geeignet konstruierten Reaktor, wie zum Beispiel einen Drehrohr
ofen, eingeführt werden. In jedem Verfahren wird eine rotierende
oder vibrierende Kraft auf das Kohlenstoffmaterial während der
Reaktion ausgeübt, um die Reaktionswärme von der festen Phase
des Reaktionssystems abzuleiten und um ebenso einen wirksamen
Kontakt des Fluorgases mit dem pulverförmigen oder granulierten
Kohlenstoffmaterial zu bewirken. Dieses Aufrühren des Kohlen
stoffmaterials kann jedoch nicht als voll wirksam angesehen
werden, da die herkömmlichen Verfahren häufig an einer Zer
setzung des gebildeten Graphitfluorids leiden.
In der DE-AS 27 36 861 wird ein Verfahren der eingangs genannten
Art beschrieben. Bei diesem als Laborversuch durchgeführten Ver
fahren wird eine sehr kleine Menge Graphit mit einer Teilchen
größe von 1 bis 150 µm und einer Kristallinität mit einem Frank
linschen P-Wert von etwa 0 bis 0,6 in einer an einer Federwaage
aufgehängten Schale angeordnet, die sich in einem Reaktions
gefäß befindet. In das Reaktionsgefäß wird Fluorgas eingelei
tet, wobei während der Umsetzung für die Einhaltung eines
bestimmten Fluorgasdruckes gesorgt wird. Die Gewichtsverände
rung des Graphits wird während der Umsetzung mit Hilfe der
Federwaage beobachtet. Dieses Verfahren ist für ein industriel
les Verfahren ungeeignet, da beim Einsatz größerer Mengen Graphit
sehr lange Reaktionszeiten erforderlich sind, und infolge der
Stauung von Reaktionswärme unerwünschte Nebenreaktionen auftre
ten, die zu einer explosionsartigen Zersetzung des gebildeten
Graphitfluorids führen können.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren der ein
gangs genannten Art zu schaffen, bei dem eine lokale Stauung der
Reaktionswärme effektiv verhindert werden kann, so daß die beab
sichtigete Umsetzung durchgeführt werden kann, ohne die Möglich
keit einer deutlichen Zersetzung des gebildeten Graphit
fluorids.
Diese Aufgabe wird durch das in Anspruch 1 angegebene Verfahren
gelöst.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist besonders geeignet zur Her
stellung eines Graphitfluorids der Formel (CF x )n, in der x im
Bereich von 0,1 bis 1,4 liegt.
Als Grundlage der vorliegenden Erfindung ist gefunden worden,
daß ein in der oben beschriebenen heterogenen direkten Um
setzung hergestelltes Graphitfluorid sehr häufig einer schnellen
Zersetzung unterliegt, wenn der fluorierte Kohlenstoff oder
die Mischung des fluorierten Kohlenstoffs und des Ausgangs
kohlenstoffs stark gerührt werden oder mechanischen Schocks
oder Vibrationen unterworfen werden, und daß die Wahrscheinlich
keit der Zersetzung überraschend gering wird, wenn das Kohlen
stoffmaterial und der gebildete Fluorkohlenstoff während der
Umsetzung stillgehalten werden, selbst wenn die wichtigen
Faktoren, wie die Reaktionstemperatur, der Partialdruck des
Fluorgases in dem Reaktor und die Menge des Kohlenstoffmaterials
in dem Reaktor, unverändert bleiben. Daher wird in dem erfin
dungsgemäßen Verfahren die Fluorierungsreaktion durchgeführt,
ohne daß das Kohlenstoffmaterial gerührt oder bewegt wird,
indem das Fluorgas um das in einem Behälter gehaltene Kohlen
stoffmaterial herumgeleitet wird.
Das Weglassen des Rührens bzw. Bewegens des Kohlenstoffmaterials
während der Reaktion ist jedoch nicht praktikabel, wenn nicht
das Problem der Wärmestauung in dem Kohlenstoffmaterial gelöst
wird. Die vorliegende Erfindung hat dieses Problem durch ein
erfinderisches Verfahren gelöst. Da die in Rede stehende
Umsetzung, wie oben beschrieben, stark exotherm ist, wird ange
nommen, daß eine starke Konvektion der durch die Umsetzung
erzeugten Wärme stattfinden wird um die fluorierten Kohlenstoff
teilchen herum. Tatsächlich findet die erwartete Wärmekonvek
tion nicht leicht statt in dem Kohlenstoffmaterial, wenn es
ruhig gelassen wird, und die Wärmestauung führt zu einem star
ken Ansteigen der Temperatur des teilweise fluorierten Kohlen
stoffmaterials und führt häufig zu einer stürmischen Zersetzung
des fluorierten Kohlenstoffs. Es ist gefunden worden, daß die
erwartete Wärmekonvektion unterdrückt wird, da das in das
Innere des Kohlenstoffmaterials, das in einem gehäuften Zustand
der Reaktion unterworfen wird, hineingedrückte Fluorgas nicht
glatt fließt und um die fluorierten Kohlenstoffteilchen herum
still steht. Beim erfindungsgemäßen Verfahren dringt ein Teil
des Fluorgases, das durch die Gasdruchgänge in dem Reaktor
zwangsweise geführt wird, glatt durch die Schicht des Kohlen
stoffmaterials in dem Behälter, der in dem gesamten Bereich
viele ausreichend große Öffnungen aufweist. Folglich findet
eine effektive Wärmekonvektion selbst im Inneren der Kohlen
stoffmaterialschicht statt, und daher wird die Wärme wirksam
von der Schicht des Kohlenstoffmaterials auf das entlang der
äußeren Oberflächen der Schicht des Kohlenstoffmaterials
fließende Fluorgas übertragen.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann entweder absatzweise oder
kontinuierlich durchgeführt werden. Im Falle des Chargen
betriebs ist eine bevorzugte Ausführungsform des Halters für
das Kohlenstoffmaterial ein relativ flacher, oben geöffneter
Kasten, der entweder aus einem Sieb oder einem perforierten
Blech aus einem Metall, aus mit Fluorgas bei hohen Temperaturen
verträglich ist, wie z. B. Nickel, Aluminium oder Monelmetall,
hergestellt ist. Im Fall eines kontinuierlichen Verfahrens ist
es bevorzugt, ein Transportband zu verwenden, dessen Band aus
einem Drahtsieb aus Nickel oder einem anderen Metall hergestellt
ist. In jedem Fall leidet dieses Verfahren nicht unter der Zer
setzung des fluorierten Kohlenstoffs und ist ganz wirksam für
die gleichmäßige Aufrechterhaltung der beabsichtigten Reak
tionstemperatur in jedem Teil des Kohlenstoffmaterials während
der Reaktion. Außerdem werden bei diesem Verfahren die chemi
schen Zusammensetzungen sowohl der festen Phase als auch der
Gasphase des Reaktionssystems sehr gleichmäßig, und folglich
ist es möglich, ein gewünschtes Graphitfluorid mit hoher Ein
heitlichkeit der Qualität zu erhalten. Als ein weiterer Vor
teil, der beim Vermeiden der Bewegung des Kohlenstoffmaterials
erzielt wird, bleibt das Innere des Reaktors frei von Kohlen
stoffstaub, der nicht nur verunreinigt, sondern auch der glatten
Durchdringung des Fluorgases durch die Schicht des Kohlenstoff
materials abträglich ist.
Eine Vorrichtung für die Verwendung in dem
oben beschriebenen Verfahren enthält wenigstens einen mit einer
Vielzahl von Öffnungen versehenen Behälter, um darin eine
Schicht eines Kohlenstoffmaterials in Form von relativ kleinen
Stücken zu halten, ein Reaktionsgefäß, das einen oder mehrere
Halter so fassen kann, daß Gasdurchgänge um jeden Halter herum
freibleiben, eine Heizvorrichtung zum Aufheizen des Inneren des
Reaktionsgefäßes und eine Vorrichtung für das zwangsweise
Durchführen eines Fluorgases durch die Gasdurchgänge in dem
Reaktionsgefäß. Die Öffnungen jedes Halters sind in dem gesam
ten Bereich so verteilt und so groß, daß ein Teil des Fluor
gases durch die Schicht des Kohlenstoffmaterials in jedem Halter
dringt.
Fig. 1 ist ein schematischer senkrechter Längsschnitt durch
eine Vorrichtung für den Chargen
betrieb;
Fig. 2 ist ein Querschnitt längs der Linie 2-2 in Fig. 1 und
Fig. 3 ist eine schematische Darstellung einer
Vorrichtung für den kontinuierlichen Betrieb.
Die Fig. 1 und 2 zeigen eine Ausführungsform der
Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens im Chargenbetrieb.
Diese Vorrichtung oder dieser Reaktor hat eine horizontal sich
erstreckende zylindrische Außenwand 10, die von einer zylin
drisch angeordneten Heizvorrichtung 12 umgeben ist. In dem
durch die außere Wand 10 umgebenen Raum ist ein Reaktions
gefäß 14 in Form eines hohlen Prismas angeordnet, das sich
horizontal erstreckt und einen viereckigen Querschnitt hat.
Der Reaktor hat eine Endwand 16 und am gegenüberliegenden Ende
eine Tür 18, um sowohl die Eingabe eines Ausgangsmaterials als
auch die Ausgabe des Produktes durch diese Tür 18 zu ermöglichen.
Eine Vielzahl von Kühlrohren 20 gehen durch die Endwand 16
und erstrecken sich horizontal in dem zwischen der zylindrischen
Außenwand 10 und dem inneren Reaktionsgefäß 14 gebildeten
Raum. Eine Gasleitung 22 zur Zuführung eines Fluorgases in den
Reaktor geht durch die Endwand 16 und öffnet sich in den
Reaktor in kurzem Abstand von der Endwand 16. An dem der End
wand 16 zugewandten Ende ist das Reaktionsgefäß 14 mit einem
Ventilator 24 versehen, um ein Gas zwangsweise durch das Reak
tionsgefäß 14 von dem entgegengesetzten Ende in Richtung Venti
lator 24 fließen zu lassen. Die Welle des Ventilators 24 geht
durch die Endwand 16 und ist mit einer Dichtung 26 versehen.
Zusätzlich ist der Reaktor mit einer äußeren Leitung 28 für
eine Gaszirkulation versehen, wobei das eine Ende dieser Leitung
28 sich in den Raum zwischen der äußeren Wand 10 und dem
inneren Reaktionsgefäß 14 in einem Endbereich in der Nähe der
Endwand 16 öffnet, und sich das andere Ende der Leitung 28 in
denselben Raum am entgegengesetzten Ende in der Nähe der Tür 18
öffnet. Ein Ventilator 29 ist in dieser Leitung 28 angeordnet,
um ein Gas durch diese Leitung 28 in Richtung der linken Hälfte
in Fig. 1 fließen zu lassen.
Ein nicht dargestelltes Kohlenstoffmaterial, das zu fluorieren
ist, ist in diesem Reaktor angeordnet, in dem relativ flache
kastenförmige Behälter 30 verwendet werden. Jeder Materialbe
hälter 30 ist am oberen Ende offen und ist in dieser Ausführungs
form aus einem Sieb aus Nickeldraht hergestellt. In dem Reaktions
gefäß 14 sind eine Vielzahl von Stützen 32 an den Seitenwänden
befestigt, um die Materialbehälter 30 zu tragen, die in das
Reaktionsgefäß 14 horizontal in Art eines Zwei-Etagen-Gestells
eingesetzt sind. Die Stützen 32 sind so angeordnet, daß
Zwischenräume 34 zwischen den beiden Behältern 30, zwischen dem
oberen Behälter 30 und der Decke des Reaktionsgefäßes 14 sowie
zwischen dem unteren Behälter 30 und dem Boden des Reaktions
gefäßes 14 frei bleiben. Diese Zwischenräume 34 werden durch
die Wirkung des oben erwähnten Ventilators 24 zu Gasdurchgän
gen.
Als Alternative zu der Verwendung eines Drahtsiebes kann das
Material der Behälter 30 aus einem Nickelblech oder einem
Aluminiumblech in Fällen, bei denen die Reaktionstemperatur
in dem Reaktor unterhalb etwa 400°C liegt, hergestellt sein
und mit einer großen Zahl von Öffnungen versehen sein. In
jedem Fall werden in dem Boden und jeder Seitenwand jedes
Behälters 30 so viel Öffnungen wie möglich und so große Öffnun
gen wie möglich vorgesehen mit der Maßgabe, daß die Teilchen
oder Körner des in dem Behälter 30 enthalten Kohlenstoff
materials nicht durch die Öffnungen fallen sollten. Gegebenen
falls können die Seitenwände des Reaktionsgefäßes 14 mit
Öffnungen versehen sein, und/oder die Breite jedes Behälters 30
kann so gewählt sein, daß ein Raum zwischen dem Behälter 30
und jeder Seitenwand des Reaktionsgefäßes 14 gebildet wird.
Es gibt keine besondere Begrenzung bezüglich der Art des in dem
erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten Kohlenstoffmaterials,
und es kann entweder amorpher Kohlenstoff oder kristalliner
Kohlenstoff verwendet werden. Naturgraphit, synthetischer
Graphit, Petrolkoks, Ruß und Aktivkohle können als typische
Beispiele für zweckmäßige Kohlenstoffmaterialien genannt wer
den. Was die Form des Kohlenstoffmaterials betrifft, ist ledig
lich erforderlich, daß das Kohlenstoffmaterial in relativ
kleine Stücke, üblicherweise in Stücke kleiner als etwa 10 mm,
zerteilt ist. Die kleinen Stücke des Kohlenstoffmaterials
können z. B. kugelförmige oder anders geformte Körner, Blöcke,
Klumpen, Schuppen oder Pulverteilchen sein. Es ist auch mög
lich, ein relativ feines Kohlenstoffpulver zu verwenden, wobei
es jedoch in diesem Fall bevorzugt ist, daß die mittlere
Teilchengröße des Kohlenstoffpulvers nicht kleiner als etwa
50 µm ist, um die Zersetzung des fluorierten Kohlenstoffs zu
verhindern.
Bei Verwendung des Reaktors der Fig. 1 und 2 wird als erster
Schritt des Fluorierungsverfahrens das Kohlenstoffmaterial in
die noch außerhalb des Reaktors befindlichen Materialbehäl
ter 30 eingefüllt, so daß das Kohlenstoffmaterial in jedem
Behälter 30 eine Schicht mit geeigneter und praktisch gleich
mäßiger Dicke bildet. Obwohl die Leistungsfähigkeit des Ver
fahrens ansteigt, wenn die Dicke der Kohlenstoffschicht in
jedem Behälter 30 größer wird, steht eine unbegrenzte oder
unvernünftig große Dicke der Schicht des Kohlenstoffmaterials
in Gegensatz zu der Absicht, eine Stauung der Reaktionswärme
in der Kohlenstoffschicht durch Ausnützung der Wärmekonvektion
um und auch innerhalb der Kohlenstoffschicht zu verhindern.
Obwohl sich die obere Grenze eines geeigneten Bereichs für die
Dicke in Abhängigkeit von der Form des Kohlenstoffmaterials
ändert, ist es bevorzugt, daß die Dicke unterhalb etwa 150 mm
liegt, wenn das Kohlenstoffmaterial in Form von relativ großen
Stücken, wie z. B. Körner, Klumpen oder Flocken, vorliegt,
die obere Grenze liegt jedoch unterhalb etwa 70 mm, wenn das
Kohlenstoffmaterial ein Pulver ist.
Dann werden die Materialbehälter 30 in das Reaktionsgefäß 14
eingesetzt und die Tür 18 geschlossen. Es ist selbstvertänd
lich, daß die dargestellte zwei-etagige Anordnung der Material
behälter 30 keine Begrenzung darstellt. Falls erwünscht, kann
das Reaktionsgefäß 14 so konstruiert sein, daß es nur einen
Materialbehälter oder drei bis fünf Materialbehälter in einer
viel-etagigen Anordnung aufnimmt.
Als nächstes wird das Fluorgas in den Reaktor eingeleitet unter
Verwendung der Leitung 22, und die Heizeinrichtung 12 wird
betrieben, um die Temperatur in dem Reaktionsgefäß 14 auf ein
vorbestimmtes Niveau zu erhöhen, das im allgemeinen im Bereich
von etwa 200°C etwa 550°C liegt. Während der Fluorierungs
reaktion wird die Zufuhr von Fluorgas in den Reaktor fortge
setzt, und die Temperaturen der Heizeinrichtung 12 und der
Kühlrohre 20 werden gesteuert, um die beabsichtigte Reaktions
tempertur in dem Reaktionsgefäß 14 aufrechtzuerhalten.
Es ist möglich, praktisch reines Fluorgas von beliebigem Ur
sprung zu verwenden. Zum Beispiel kann Fluorgas verwendet wer
den, das durch übliche Elektrolyse einer Mischung von Kalium
fluorid und Fluorwasserstoff erhalten wurde, oder es kann ein
rektifiziertes Fluorgas verwendet werden, das im Handel
abgefüllt in Gasflaschen erhältlich ist. Zur Steuerung der
Geschwindigkeit der Reaktion ist es jedoch mehr vorzuziehen,
ein verdünntes Fluorgas zu verwenden, das zum Beispiel 30 bis
50% eines inaktiven Gases, wie z. B. Stickstoff oder Helium,
enthält.
Die Reaktionstemperatur wird in Abhängigkeit von der Art und
der Form des Kohlenstoffmaterials und auch von der chemischen
Zusammensetzung des herzustellenden Graphitfluorids unter
schiedlich bestimmt. In den Fällen der Herstellung von (C₂H) n
liegt ein geeigneter Bereich der Reaktionstemperatur etwa
zwischen 300°C und etwa 500°C. In den Fällen der Herstellung
von (CF) n verbreitet sich der geeignete Bereich der
Reaktionstemperatur und reicht von etwa 200°C bis etwa 550°C.
Falls erwünscht, kann der fluorierte Kohlenstoff in dem
Reaktionsgefäß 14 kristallisiert werden, indem die Temperatur
in dem Reaktionsgefäß 14 etwa 600°C nach Abschluß der
Fluorierungsreaktion erhöht wird.
Das durch die Leitung 22 in den Reaktor eingeführte Fluorgas
fließt in den Raum zwischen der äußeren Wand 10 des Reak
tors und dem Reaktionsgefäß 14 nach links in Fig. 1, wie
durch Pfeile angedeutet, und fließt in das Reaktionsgefäß 14
von dessen linker Öffnung ein. Dann fließt das Fluorgas durch
die Gasdurchgänge 34 in dem Reaktionsgefäß 14 nach rechts in
Fig. 1 durch die Saugwirkung des Ventilators 24. Da das
Kohlenstoffmaterial in den Behältern 30 der oben beschriebenen
Bauart enthalten ist, dringt ein Teil des fließenden Fluorgases
leicht in das Innere der Schicht des Kohlenstoffmaterials in
jedem Behälter 30 ein, so daß das gesamte Kohlenstoffmaterial
während der Zirkulation des Fluorgases für eine ausreichende
Zeitspanne mit dem Fluorgas in Kontakt kommt. Das durch die
Wirkung des Ventilators 24 aus dem Reaktionsgefäß 14 fließen
de Fluorgas tritt wieder in den Raum zwischen dem Reaktions
gefäß 14 und der äußeren Wand 10 ein, so daß sich die oben
beschriebene Zirkulation zusammen mit einem nachfolgend zuge
führten Teil des Fluorgases wiederholt. Ein Teil des zirkulie
renden Fluorgases fließt durch die äußere Leitung 28 durch
die Wirkung des Ventilators 29, um durch die Öffnung in dem
linken Endbereich wieder in den Reaktor zu fließen. Durch die
Fortsetzung dieser Art von zwangsweiser Zirkulation des Fluor
gases, während der die Temperatur in dem Reaktionsgefäß 14
auf einem geeigneten Niveau, wie oben erwähnt, gehalten wird,
kann die beabsichtigte Fluorierungsreaktion vervollständigt
werden, ohne daß sie unter einer Stauung der Reaktionswärme
in dem Kohlenstoffmaterial während der Reaktion leidet. Wie
leicht zu verstehen ist, wird die Fließgeschwindigkeit des
Fluorgases in dem Reaktionsgefäß 14 auf eine geeignete Höhe
einreguliert, da eine übermäßig hohe Fließgeschwindigkeit
ein Aufschwimmen und Verstreuen des in den Behältern 30 ent
haltenen Kohlenstoffmaterials verursacht.
Es ist möglich, die Leistungsfähigkeit der Freisetzung der
in der Kohlenstoffschicht in jedem Behälter 30 erzeugten
Wärme in das zirkulierende Fluorgas zu erhöhen, indem eine
Anzahl von kleinen Stücken eines Metalls, das mit dem Fluorgas
bei hohen Temperaturen verträglich ist, wie z. B. Nickel,
Aluminium oder Monelmetall, in die Kohlenstoffschicht gelegt
wird.
Nach Abschluß der Fluorierungsreaktion, der gegebenenfalls
ein Erhitzungsschritt zum Kristallisieren folgt, wird der
restliche Teil des Fluorgases aus dem Reaktor entladen, indem
eine Vakuumpumpe verwendet wird, und die Halter 30 mit dem
Graphitfluorid werden aus dem Reaktor durch die Tür 18 heraus
genommen.
Fig. 3 zeigt eine Ausführungsform der Vor
richtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
im kontinuierlichen Betrieb.
Im wesentlichen ist die Vorrichtung der Fig. 3 hergestellt aus
einem geschlossenen Reaktor 40, einem in dem Reaktor 40 ange
ordneten Förderband 42 und einem Gaskreislauf, um ein erhitztes
Fluorgas durch den Reaktor 40 zu zirkulieren. Das Band des
Förderers 42 ist aus einem Sieb aus Nickeldraht hergestellt,
und in dieser Ausführungsform dient dieses Förderband als ein
Materialbehälter. An dem linken Ende ist
das Förderband 42 mit einer Zuführvorichtung 44 für das
Kohlenstoffmaterial versehen, und es ist eine Sammelvorrich
tung 46 für den Austrag des fluorierten Kohlenstoffs vorge
sehen.
Das Innere des Reaktors 40 ist in einen linken Abschnitt 45,
der als Vorheizzone bezeichnet wird, einen mittleren Ab
schnitt 47, der als Reaktionszone bezeichnet wird, und in
einen rechten Abschnitt 49 eingeteilt, der als Kühlzone be
zeichnet wird. Die Vorheizzone 45 ist mit einem Heißluft
kreislauf 52 ausgestattet, der einen Wärmetauscher 54 und
einen Ventilator 56 einschließet. Die Reaktionszone 47 ist
mit einem Fluorgaskreislauf 60 versehen, der eine Zuführ
leitung 62 für Fluorgas, einen Wärmetauscher 64 und einen
Ventilator 66 einschließt, so daß ein erhitztes Fluorgas,
das, wie oben bereits erwähnt, ein verdünntes Fluorgas sein
kann, kontinuierlich durch diese Zone 47 entlang der Bewegungs
richtung des Förderbandes fließt. Die Kühlzone 49 ist
mit einem Kaltgaskreislauf 72 augestattet, der einen Wärme
tauscher 74 und einen Ventilator 76 einschließt.
In einem kontinuierlichen Fluorierungsverfahren, bei dem
die Vorrichtung der Fig. 3 verwendet wird, wird das Kohlen
stoffmaterial (nicht dargestellt) in Form von kleinen Stücken
kontinuierlich auf das Förderband 42 gegeben, das sich nach
rechts in Fig. 3 mit einer relativ langsamen Geschwindigkeit,
wie z. B. 10 bis einige 100 mm pro Stunde, bewegt, so daß eine
Schicht des Kohlenstoffmaterials mit relativ kleiner Dicke
auf dem Förderband gebildet wird. In der Vorheizzone 45 wird
das Kohlenstoffmaterial auf dem Förderband 42 auf die Höhe
der beabsichtigten Reaktionstemperatur erhitzt. Das erhitzte
Fluorgas wird fortgesetzt durch die Reaktionszone 47 und
den äußeren Gaskreislauf 60 zirkuliert, um dadurch die beab
sichtigte Reaktionstemperatur in der Reaktionszone 47 aufrecht
zuerhalten. Die Reaktionszone 47 ist ausreichend lang, um die
beabsichtigte Fluorierungsreaktion zwischen dem in diese
Zone 47 eingeführten Kohlenstoffmaterial und dem Fluorgas zu
Ende zu führen, bevor das Kohlenstoffmaterial über die gesamte
Länge dieser Zone 47 gewandert ist. Natürlich wird das Förder
band 42 ohne Vibrationen betrieben, und die Fließgeschwindig
keit des Fluorgases wird in der oben beschriebenen Art gesteu
ert. In der Kühlzone 49 wird das Graphitfluorid auf dem Förder
band bis etwa 100°C oder darunter gekühlt, bevor es den Ein
gang des Kollektors 46 erreicht.
Falls erwünscht, kann die Reaktionszone 47 in dieser Vorrich
tung in zwei oder drei Abteilungen unterteilt werden, um
unterschiedliche Reaktionstemperaturen in den betreffenden
Abteilungen aufrechtzuerhalten.
Was die Baumaterialien für die Vorrichtung
betrifft, so ist es geeignet, entweder Nickel oder Monelmetall
für Teile zu vewenden, die hohen Temperaturen über etwa 400°C
ausgesetzt sind, und Aluminium für Teile zu verwenden, die
Temperaturen von etwa höchstens 300 bis 400°C ausgesetzt sind.
Für Teile, die nicht über etwa 150°C erhitzt werden, können
verschiedene Materialien, wie z. B. normaler Stahl, rostfreier
Stahl, Kupfer, Messing, Teflon und Fluorkautschuk, verwendet
werden.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele näher erläu
tert.
Ein in diesem Beispiel verwendeter Materialbehälter hatte die
Form eines oben offenen Kastens und war aus einem Drahtsieb
aus Nickel mit Öffnungen von 0,10 mm hergestellt. Dieser Be
hälter war 100 mm breit, 200 mm lang und 200 mm hoch. Ein
schachtelförmiger Reaktor zur Aufnahme dieses Behälters war
aus einem Nickelblech hergestellt und mit einer Heizvorrich
tung und einer Einrichtung zum Zirkulieren des Fluorgases ver
sehen. Die inneren Abmessungen des Reaktors betrugen 400 mm
in der Breite, 500 mm in der Länge und 400 mm in der Höhe.
Als Ausgangsmaterial wurden 1200 g eines granulierten synthe
tischen Graphits mit etwa 1 bis 2 mm Korngröße in den Material
behälter gegeben und bildete in diesem Behälter eine 75 mm
dicke Schicht von granuliertem Graphit. Dann wurde der Halter
in den Reaktor gestellt und eine Mischung mit gleichem Volumen
von Fluorgas und Stickstoffgas kontinuierlich in dem Reaktor
mit einer Fließgeschwindigkeit von 100 cm/sec zirkuliert,
während die Heizvorrichtung betrieben wurde, um die Temperatur
des Graphits in dem Reaktor auf 350 bis 400°C zu halten. Die
Umsetzung von Graphit und Fluor in dem gemischten Gas wurde zu
Ende geführt, indem das Heizen und die Gaszirkulation 45 Stun
den fortgesetzt wurden, ohne daß irgendein Anzeichen von Zer
setzung des gebildeten Graphitfluorids beobachtet wurde. Das
Produkt dieses Verfahrens betrug 2460 g von (C₂F) n, das in
dem Behälter als eine etwa 150 mm dicke Schicht verblieb.
Ein Materialbehälter, der in der Form und den Abmessungen mit
dem in Beispiel 1 verwendeten identisch war, wurde hergestellt,
indem ein Drahtsieb aus Nickel mit Öffnungen von 0,07 mm ver
wendet wurde.
Als Ausgangsmaterial wurden 500 g Petrolkoks mit etwa 1 bis
5 mm Korngröße in den Materialbehälter gegeben und bildeten
dort eine etwa 25 mm dicke Schicht. Dann wurde der Behälter in
den Reaktor gestellt, wie in Beispiel 1 beschrieben, und eine
Mischung gleichen Volumens von Fluorgas und Stickstoffgas
wurde kontinuierlich in dem Reaktor mit einer Fließgeschwin
digkeit von 100 cm/sec zirkuliert, während das Material in
dem Behälter auf einer Temperatur von 200 bis 350°C gehalten
wurde. Die Fluorierungsreaktion wurde zu Ende geführt, indem
das Erhitzen und die Gaszirkulation 70 Stunden lang fortge
setzt wurde, ohne daß irgendein Anzeichen von Zersetzung
des gebildeten Graphitfluorids beobachtet wurde. Das Produkt
dieses Verfahrens war 1250 g (CF) n, das in dem Behälter als
eine etwa 125 mm dicke Schicht verblieb.
Das Verfahren von Beispiel 1 wurde nur darin abgeändert, daß
das granulatförmige Material während der Reaktion kontinuier
lich gerührt wurde, indem ein absichtlich hinzugefügter Rührer
mit einer Geschwindigkeit von 10 rpm betrieben wurde.
Die Reaktion schritt bis zur Fluorierung von etwa 90% des
Graphits zu (C₂F) n fort, obwohl einmal eine schwach detonierende
Zersetzung eines Teils des fluorierten Kohlenstoffs im Laufe
dieser Zeit beobachtet wurde. Als die Umwandlung 90% erreicht
hatte, erfolgte dennoch eine spontane und augenblickliche
Zersetzung in Form einer Explosion der gesamten Menge des
gebildeten Graphitfluorids.
Als dieses Verfahren unter Abänderung der Reaktionsbedingungen
wiederholt wurde, um (CF) n zu erhalten, erfolgte viermal in
zeitlichen Abständen eine schwach detonierende Zersetzung eines
Teils des fluorierten Kohlenstoffs, bevor die Umwandlung etwa
90% des Graphits betrug, und als die Umwandlung 95% erreichte,
erfolgte eine stark explodierende Zersetzung der gesamten
Menge des Graphitfluorids.
Das Verfahren von Beispiel 1 wurde identisch durchgeführt,
bis die Umwandlung von etwa 95% des Graphits zu (C₂F) n betrug.
Dann wurde eine Nickelkugel, die 100 g wog, von einer Höhe
von 500 mm auf die Mischung aus Graphitfluorid und dem nicht
umgesetzten Graphitteil fallengelassen, während die Mischung
noch erhitzt und der Fluor/Stickstoffgasmischung ausgesetzt
war. Der Aufprall der fallengelassenen Kugel verursachte eine
stark explodierende Zersetzung der gesamten Menge des Graphit
fluorids.
Das gleiche Ergebnis wurde erhalten, wenn das Verfahren wieder
holt wurde, indem die Reaktionsbedingungen so abgeändert wur
den, daß (CF) n gebildet wurde.
Ein Reaktor der in den Fig. 1 und 2 gezeigten Art für den
Chargenbetrieb wurde in allen diesen Beispielen verwendet.
Jeder der Materialbehälter 30 in Form eines oben geöffneten
Kastens war aus einem Nickeldrahtsieb mit Öffnungen von
0,10 mm oder 0,07 mm hergestellt und hatte eine Breite von
400 mm und eine Länge von 1000 mm.
In Beispiel 3 wurde das in Beispiel 1 erwähnte granulatförmige
synthetische Graphit in jeden Halter 30 gegeben, der aus einem
Nickeldrahtsieb mit Öffnungen von 0,10 mm hergestellt war.
Die Menge des Graphits wurde so eingestellt, daß die Dicke der
Graphitfluoridschicht in dem Behälter 30 nach Abschluß der
folgenden Reaktion 30 mm wurde. In diesem Beispiel wurden
fünf Behälter 30 in den Reaktor in Form eines fünf-etagigen
Gestells mit vertikalen Abständen jeweils dazwischen eingesetzt.
Das Innere des Reaktors wurde auf 330 bis 420°C erhitzt und
auf dieser Temperatur gehalten, und eine Mischung mit gleichem
Volumen von Fluorgas und Stickstoffgas wurde in dem Reaktor
mit einer Fließgeschwindigkeit von 100 cm/sec zirkuliert.
Die Reaktion wurde 70 Stunden lang fortgesetzt, wodurch die
gesamte Menge des Graphits zu (C₂F) n fluoriert war, ohne daß
irgendein Anzeichen von Zersetzung des Produktes beobachtet
wurde.
In den Beispielen 4 bis 8 wurde als Ausgangsmaterial synthe
tischer Graphit, ein pulverförmiger Naturgraphit und der in
Beispiel 2 erwähnte Petrolkoks ausgewählt, und das Verfahren
von Beispiel 3 wurde abgeändert, indem von Fall zu Fall die
Menge des Ausgangsmaterials in jedem Behälter 30 (d. h. die
Dicke der durch die Reaktion erhaltenen Graphitfluoridschicht),
die Anzahl der Behälter 30 in dem Reaktor, die Fließgeschwin
digkeit der Fluor/Stickstoffgasmischung, die Reaktions
temperatur und/oder die Reaktionszeit wie in der folgenden
Tabelle gezeigt abgeändert wurden, um entweder (C₂F) n oder
(CF) n zu bilden. In jedem Beispiel wurde die beabsichtigte
Fluorierungsreaktion zu Ende geführt, ohne daß irgendein
Anzeichen von Zersetzung des fluorierten Kohlenstoffs beob
achtet wurde.
Zum Vergleich wurde ein zusätzlicher Ansatz durchgeführt, bei
dem die Parameter in dem Verfahren von Beispiel 4 etwas ab
geändert wurden, wie ebenfalls aus der Tabelle zu ersehen
ist. Als die Umwandlung des Graphits zu dem Fluorid etwa
95% erreicht hatte, erfolgte eine spontane und heftige Zer
setzung der gesamten Menge des gebildeten Graphitfluorids.
Es wird angenommen, daß dies auf die extrem starke Dicke
der Graphitfluoridschicht in dem Behälter 30 zurückzuführen
ist.
Die Bereiche der Temperatur in der Tabelle schließen die
erhöhten Temperaturen nach der Reaktion zur Kristallisation
des Produktes ein.
Es wurde eine Vorrichtung der in Fig. 3 gezeigten Art für die
kontinuierliche Verfahrensführung verwendet. Das Band des
Förderbandes 42 war aus einem Sieb aus Nickeldraht mit Öff
nungen von 0,10 mm hergestellt und hatte eine Breite von 600 mm
und eine Länge von 6000 mm. Die Reaktionszone 47 in der Vor
richtung war 4000 mm lang, und sowohl die Vorheizzone 45 als
auch die Kühlzone 49 waren 1000 mm lang.
Ein granulatförmiger synthetischer Graphit mit etwa 1 bis 2 mm
Korngröße wurde kontinuierliche auf das Band des Förderbandes 42
aufgebracht, das mit einer Geschwindigkeit von 60 mm je Stun
de in der Horizontalen betrieben wurde, so daß die Dicke der
Graphitschicht auf dem Förderband konstant etwa 20 mm war,
und es wurde eine Mischung mit gleichem Volumen von Fluorgas
und Stickstoffgas durch die Reaktionszone 47 mit einer linearen
Geschwindigkeit von 100 cm/sec zirkuliert. Das gemischte Gas
war so aufgeheizt, daß eine Temperatur von 360°C aufrecht
erhalten wurde, während es durch die Reaktionszone 47 floß.
Durch dieses Verfahren war es möglich, kontinuierlich (C₂F) n
in einer Menge von 1200 g je Stunde her
zustellen, ohne daß eine Zersetzung des Produktes oder des
teilweise umgesetzten Materials auf dem Förderband 42 erfolg
te.
In der in Beispiel 9 verwendeten Vorrichtung wurde das Band
des Förderbandes 42 durch ein Band ersetzt, das aus einem
Sieb aus Nickeldraht mit Öffnungen von 0,07 mm hergestellt
war. Während das Förderband 42 mit einer Horizontalgeschwin
digkeit von 80 mm je Stunde betrieben wurde, wurde Petrolkoks
mit etwa 1 bis 5 mm Korngröße kontinuierlich auf das Förder
band 42 aufgebracht, so daß die Dicke der Koksschicht auf
dem Förderband konstant etwa 20 mm betrug. Das oben erwähnte
gemischte Gas wurde auf 300°C erhitzt und durch die Reaktions
zone 47 mit einer linearen Geschwindigkeit von 100 cm/sec
zirkuliert.
Bei diesem Verfahren wurde kontinuierlich (CF) n in einer
Menge, von 1200 g je Stunde hergestellt, ohne daß eine
Zersetzung des Produktes oder des teilweise umgesetzten
Materials auf dem Transportband 42 erfolgte.
Claims (16)
1. Verfahren zur Herstellung von Graphitfluorid durch
heterogene direkte Umsetzung von festem Kohlenstoff
material mit Fluorgas, bei dem relativ kleine Stücke
von Kohlenstoffmaterial in Form einer Schicht in
einem Behälter gehalten werden, der in einem Reaktions
gefäß so angeordnet ist, daß Zwischenräume um den
Behälter herum verbleiben, das Kohlenstoffmaterial
in dem Behälter erhitzt wird, und gleichzeitig ein
Fluorgas in das Reaktionsgefäß eingeleitet wird,
dadurch gekennzeichnet, daß das Kohlen
stoffmaterial in einem mit einer Vielzahl von
Öffnungen versehenen Behälter gehalten wird, das
Fluorgas durch die als Gasdurchgänge dienenden
Zwischenräume um den Behälter zwangsweise geführt
wird, ohne das Kohlenstoffmaterial in dem Behälter
aufzurühren, wobei die Öffnungen des Behälters in dem
gesamten Bereich so verteilt und so groß sind, daß
ein Teil des Fluorgases durch die Schicht des
Kohlenstoffmaterials in dem Behälter dringt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Graphitfluorid eine chemische Zusammensetzung
ausgedrückt durch die Formel (CF x)n aufweist, worind x im Bereich
von 0,1 bis 1,4 liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Behälter die Form eines Kastens hat, der oben offen
ist, und der eine Vielzahl von Öffnungen im wesentlichen in dem
gesamten Bereich des Bodens und der Seitenwände aufweist.
4. Verfahrens nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Behälter aus einem Sieb aus Metalldraht hergestellt
ist.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Behälter aus einem Metallblech hergestellt ist, das
mit einer Vielzahl von Öffnungen versehen ist.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Behälter die Form eines Förderbandes aufweist, wobei das
Band aus einem Sieb aus Metalldraht hergestellt ist.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die relativ kleinen Stücke des Kohlenstoffmaterials nicht
größer als etwa 10 mm sind.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dicke der Schicht des Kohlenstoffmaterials in dem
Behälter so gewählt ist, daß die Dicke einer Schicht des nach
der Reaktion in dem Behälter vorliegenden Graphitfluorids unter
etwa 150 mm wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die kleinen Stücke Pulverteilchen sind, und die Dicke der
Schicht des Kohlenstoffmaterials in dem Behälter so gewählt ist,
daß die Dicke einer Schicht von nach der Reaktion in dem Behäl
ter vorliegendem Graphitfluorid unter etwa 70 mm beträgt.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Kohlenstoffmaterial in dem Behälter in dem Reaktions
gefäß auf einer Temperatur im Bereich von etwa 200°C bis
etwa 550°C gehalten wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß das nach der Reaktion im Behälter vorliegende Graphit
fluorid auf eine Temperatur nicht höher als etwa 600°C erhitzt
wird, wobei die Kristallisation des Graphitfluorids erfolgt.
12. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Graphitfluorid eine chemische Zusammensetzung ausge
drückt durch die Formel (C₂F) n hat, und das Kohlenstoffmaterial
in dem Behälter in dem Reaktionsgefäß auf einer Temperatur im
Bereich von etwa 300°C bis etwa 500°C aufgeheizt gehalten wird.
13. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Graphitfluorid eine chemische Zusammensetzung ausge
drückt durch die Formel (CF) n hat, und das Kohlenstoffmaterial
in dem Behälter in dem Reaktionsgefäß auf einer Temperatur
im Bereich von etwa 200°C bis etwa 550°C aufgeheizt gehalten
wird.
14. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Fluorgas eine Mischung von Fluorgas und einem anderen
Gas ist, das inaktiv gegenüber dem Kohlenstoffmaterial und dem
Graphitfluorid ist.
15. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Kohlenstoffmaterial Naturgraphit, synthetischer Graphit,
Petrolkoks, Ruß oder Aktivkohle ist.
16. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß vor der Einführung des Behälters in das Reaktionsgefäß
in die Schicht von Kohlenstoffmaterial in dem Behälter eine
Vielzahl von Stücken eines Metalls gelegt wird, das resistent
gegenüber Fluorgas bei hohen Temperaturen ist.
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