DE3213995A1 - Luftnotbergungssystem - Google Patents
LuftnotbergungssystemInfo
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Description
Beschreibung
Luftnotbergungssystem
Die Erfindung betrifft ein Luftnotbergungssystem, bestehend aus Schleudersitz mit Sitzbehälter und
darin verpacktem Schlauchboot, kombiniertem Fallschirm-, Sitzverbindungs- und Anschnall-Gurtzeug
mit wenigstens einem in einer Packhülle verpackten Fallschirm, und aus einem aufblasbaren
Auftriebskörper, sog. Schwimmweste, wobei zwischen Schlauchboot und Auftriebskörper oder Gurtzeug
eine Verbindungsleine angeordnet und alternativ ein Zeitwerk für die Mann/Sitzbehälter-Trennung
eingeschaltet ist. Die Anwendung der Erfindung ist in erster Linie bei solchen Luftfahrzeugen vorgesehen,
die zur Rettung der Insassen mit Schleudersitzen ausgerüstet sind.
Wenn der Luftnotfall eingetreten ist, lassen sich die Insassen mit ihrem Schleudersitz ausschießen
(Sitz/Flugzeug-Trennung). Nach einer vorbestimmten Zeit erfolgt dann selbsttätig die Sitz/Mann-Trennung,
der Fallschirm wird ausgelöst, und die gerettete Person scnwebt in xhrem Körpergurtz,t;ug an der
Schirmkappe hängend zur Erde. Damit stellt sich als nächste Aufgabe die sichere Bergung des Geretteten.
Hierbei ist von zwei Möglichkeiten auszugehen, nämlich der sogenannten Landlandung(Landung) oder
Wasserlandung (Wasserung). Während die Bergung im erstgenannten Fall vergleichsweise einfach ist,
müssen für die Bergung im zweitgenannten Fall besondere Vorkehrungen getroffen werden. Da praktisch
bei keinem Flug vorauszusehen ist, ob sich der Luftnotfall über Land oder über See ereignet, müssen
die zu bergenden Personen stets für beide Möglichkeiten ausgerüstet sein. Dies bedeutet die Beistellung
einer Schwimmhilfe und eines Schlauchbootes sowie sonstiger Oberlebensmittel. Zur Aufbewahrung derselben
ist bevorzugt der Sitzbehälter des Schleudersitzes vorgesehen, welcher nach der Sitz/Mann-Trennung
zunächst an der Person verbleibt.
Bei dem bekannten Bergungssvstem gemäß der eingangs erwähnten Gattung soll die Bergung nach der
Sitz/Mann-Trennung wie folgt ablaufen: Die am Fallschirm hängende Person, z. B. der Pilot des abgestürzten
Flugzeuges, löst in einer ihm günstig erscheinenden, beliebigen Höhe den Sitzbehälter von
seinem Gurtzeug, indem er einen entsprechenden Handgriff zieht. Der Sitzbehälter mit dem darin verpackten
Schlauchboot fällt herunter und schlauft hierbei die Schlauchboot-Verbindungsleine aus, die mit der Schwimmweste
des Piloten verbunden ist. Nach vollständigem Ausschlaufen dieser Leine wird durch den Abfangstoß
zuerst der Sitzbehälter geöffnet und danach das Schlauchboot zum selbsttätigen Aufblasen aktiviert.
Der Sitzbehälter fällt nun frei weg, während das Schlauchboot über die Schlauchboot-Verbindungsleine
mit dem Piloten verbunden bleibt und sich während des Abstieges aufbläst, so daß es bei der Wasserung
als Bergungsmittel fertig zur Verfügung steht. Wenn der Pilot dann das Wasser erreicht, was in der Regel
neben dem ücniauchboot geschieht, aktiviert er seine
Schwimmweste (Auftriebshilfe) trennt sich in einem ihm günstig erscheinenden Augenblick vom FaIlschirm,
indem er den Zentralverschluß seines Körpergurtzeuges öffnet. Nun muß er in das Schlauchboot
einsteigen und sich darin einschließen; Lebens- und Arzneimittel, einen Notfunksender usw. findet er im
Schlauchboot vor. Im ganzen erfordert diese Bergung klares Denken und bewußtes Handeln des geretteten
Piloten.
Es ist auch schon ein Bergungssystem vorgeschlagen worden, bei dem die Mann/Sitzbehälter-Trennung nicht
manuell, sondern über ein Zeitwerk mit Verzögerung erfolgt, wobei das Zeitwerk durch die Sitz/Mann-Trennung
ausgelöst wird.Diese automatische Mann/Sitzbehälter-Trennung kann vorteilhaft sein, weil bei Landlandungen
der Sitzbehälter ein erhebliches Verletzungsrisiko für die Person bedeutet. 'Bei einem Ausschuß über See
und einer zu erwartenden Wasserlandung dagegen bringt das Aufblasen des Schlauchbootes während des Abstieges
am Fallschirm Zeitvorteile mit sich.
Bekannt sind auch selbsttätig aufblasbare Schwimmwesten und Schlauchboote, wobei die hierfür erforderlichen
Ventile durch Berührung mit Wasser aktiviert werden können.
Die bekannten Systeme haben den Nachteil, daß sie bei Willensbeeinträchtigungen des Geretteten sowie
bei Beschädigungen von Systemteilen nicht in dem gewünschten Sinne funktionieren, so daß die Person
wassert, ohne sich vom Gurtzeug und damit von der Fallschirmkappe befreien zu können, ohne eine
Auftriebshilfe zur Verfügung zu haben und ohne ein Schlauchboot vorzufinden. Derartige Situationen
sind vor allem dann möglich, wenn die Person verletzt ist. Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Luftnotbergungssystem
zu schaffen, welches die zur Bergung notwendigen Abläufe im ungünstigen Fall ganz selbsttätig ablaufen läßt, d. h. bewußte
Handlungen des Geretteten in dieser Beziehung überflüssig macht. Dabei soll die Möglichkeit eines manuell
gesteuerten Ablaufes der Bergung aber nicht ausgeschaltet werden.
Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ergibt sich einschließlich vorteilhafter Ausgestaltungen
und Weiterbildungen aus derü Inhalt der Patentansprüche, welche dieser Beschreibung vorangestellt sind.
Mit der Erfindung ist unter anderem der Vorteil einer wesentlichen Steigerung des Si-cherheitsgefühls
der zu rettenden und zu bergenden Personen verbunden, womit Fehlhandlungen nach dem Ausschuß schon
vom Ansatz her vermieden werden könnei, welche häufig
das Unfallrisiko erhöhen, weil der Betreffende zwar gerettet wurde, aber anschließend durch falsches
Verhalten neue und möglicherweise tödliche Schwierigkeiten verursacht hat.
In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung wiedergegeben, welche nachstehend beschrieben
werden. Es zeigen:
Fig. 1 in schematischer Darstellung das
Bergungssystem mit seinen Elementen,
Fig. 2 das Schaltungsschema einer Zentraleinheit mit Primärbatterie und Seewasserschalter.
Wesentlicher Bestandteil des Systems ist eine zentrale Steuereinheit 10, nachfolgend Zentraleinheit oder auch
Zentralsensor genannt. Hierbei handelt es sich um ein Organ, welches dazu eingerichtet ist, Energieimpulse
abzugeben, beispielsweise elektrische Signale oder
Gasdruckstöße. Die Auslösung der Zentraleinheit 10 kann in herkömmlicher Weise durch Berührung mit Seewasser
geschehen, beispielsweise über eine Seewasserbatterie, einen Seewasserschalter mit Permanentbatterie
oder einen Seewasserschalter mit Primärbatterie; die letztgenannte Möglichkeit ist in Figur 2 schematisch
dargestellt. Der Zentralsensor 10 kann auch ein mechanisches oder chemisch-physikalisches Zeitwerk
enthalten. Er wird vorzugsweise am Körpergurtzeug der zu bergenden Person lösbar befestigt, kann aber auch
im Sitzbehälter des Schleudersitzes untergebracht werden, wobei sich erstgenanntes für die Ausführung der
Energieleitungen als Gasdruckleitungen, letztgenanntes für die Ausführung mit elektrischen Leitungen empfiehlt.
Der Zentralsensor 10 steuert eine Anzahl von Systemelementen, indem er aktivierend und auslösend auf
diese einwirkt. Solche Elemente sind ein Sitzbehälter 11, ein Auftriebskörper bzw. eine sogenannte Schwimmweste
12 und ein zentrales Gurtschloß 13 des zugeordneten kombinierten Gurtzeuges, welches in der
Zeichnung nur durch vier Anschlußgurte 14 mit Einsteckzungen 15 angedeutet ist. Im Sitzbehälter 11 verpackt
ist ein selbsttätig aufblasbares Einmann-Schlauchboot 16,
das durch eine Verbindungsleine 17 an der Schwimmweste
12 lösbar befestigt ist. Die Schlauchboot-Verbindungsleine
17 enthält eine Trennkupplung 18,
welche manuell betätigt werden kann.
Die Elemente 11, 12, 13 sind über die bereits erwähnten Energieleitungen zur Fortleitung von Gasdruck oder
elektrischem Strom an den Zentralsensor 10 angeschlossen. Hierbei handelt es sich entweder um entsprechend
flexible Schlauchrohrleitungen oder elektrische Kabel. Der Gasdruck in den Schlauchrohrleitungen
wird jeweils für eine verhältnismäßig längere Zeit zur Auslösung der verschiedenen aufeinanderfolgenden
Funktionen benötigt, wogegen bei der elektrischen Ausführung nur ein einmaliger Impuls erforderlich ist,
um alle weiteren Funktionen auszulösen. Deshalb kann der Zentralsensor 10 bei Ausbildung der Energieleitungen
in Form von elektrischen Kabeln auch im Sitzbehälter 11 untergebracht werden, da dessen Trennung
vom Mann erst nach Abgabe des einmaligen elektrischen Impulses an die anderen Baugruppen geschieht. In
konstruktiver Hinsicht ist die Unterbringung des Zentralsensors 10 im Sitzbehälter 11 gegenüber der
Anbringung am Gurtzeug vorteilhaft.
Zwischen dem Zentralsensor 10 und dem Sitzbehälter 11
ist eine Leitung 19 vorgesehen, in welcher eine Trennkupplung 20 eingeschaltet ist. Vom Sensor 10 zur
Schwimmweste 12 verläuft eine Leitung 21 mit Trennkupplung 22, und zum Zentralgurtschloß 13 erstreckt
sich eine Leitung 23. Die Leitungen werden knicksicher und zweckmäßig gepolstert und geschützt, beispielsweise
in der nicht dargestellten Kombinationskleidung des Piloten oder am Körpergurtzeug, verlegt.
Die Trennkupplungen 20, 22 sind so ausgebildet, daß sie durch Zug in Längsrichtung der zugeordneten
Leitung getrennt werden können.
Der Sitzbehälter 11 , welcher das verpackte Schlauchboot
16 und dessen Inhalt an Überlebensmitteln aufnimmt, ist auch mit einer Gasflasche 24 und zugeordnetem
Ventil 25 zum Aufblasen des Schlauchbootes 16 ausgestattet. Die Aktivierung des Ventils 25 geschieht
mittels einer elektrischen, pneumatischen oder pyrotechnischen Einheit 26, welche von dem die
Leitung 19 durchschreitenden Energieimpuls gesteuert wird und über zwei Seilzüge einerseits den nicht dargestellten
Kegelverschluß des Behälters 11 durch Ziehen eines Stiftes öffnet und andererseits das nicht
dargestellte Auslöseseil aus dem Auslösekopf des Ventils 25 herauszieht, wodurch der Stößel zum Durchschlagen
der Membrane freigegeben wird. Hierbei kann ein elementeigenes Zeitwerk 27 eingeschaltet sein,
beispielsweise eine Kartusche 27. Außerdem ist der Sitzbehälter 11 noch mit einer manuellen Auslösevorrichtung
versehen, die in Figur 1 durch zwei Handgriffe 28 angedeutet ist. Der Pfeil 29 versinnbildlicht
das Aufblasen und die Freigabe des Schlauchbootes 16. , ,
Der als Schwimmhilfe oder -weste 12 dienende Auftriebskörper enthält ebenfalls in herkömmlicher Weise eine
Gasflasche 30, ein zugeordnetes Ventil 31 und eine manuelle Auslösevorrichtung 32. Das Ventil 31 ist
so eingerichtet, daß es auch durch einen Energieimpuls aus der Leitung 21 aktiviert werden kann, so daß die
Schwimmweste 12 durch den Znetralsensor 10 steuerbar
ist. An einem zweckmäßig verstärkten Fixpunkt 33 der
Schwimmweste 12 ist die Schlauchboot-Verbindungsleine 17 angeschlagen.
Das zentrale Gurtschloß 13 des Körpergurtzeuges mit seinen Anschlußgurten 14, 15 ist ebenfalls zur
selbsttätigen Auslösung aufgrund eines Energieimpulses / der die Leitung 23 durchschreitet/ ausgebildet
und eingerichtet. Hierzu enthält das Schloß beispielsweise einen nicht dargestellten mittigen Hauptzapfen,
der eine Rastscheibe bewegt, in die die Gurtzungen 15 eingehakt sind. Der Haupfzapfen kann sowohl
durch manuelles Drehen und Drücken an der Griffscheibe 34 des Schlosses 13 zwecks Öffnung des Schlosses als
auch selbsttätig durch Federkraft oder Gasdruck bewegt werden. Der Hauptzapfen kann mit einem Kolben ausgebildet
sein, wobei die Zapfenführung als Zylinder vorgesehen ist. Der Gasdruck wird mittels des Kolbens
in Bewegungsenergie verwandelt, welche die Rastscheibe löst.
Nicht dargestellte Hubwerke mit Kolben und Zylinder können auch in den Elementen 11 und 12 vorgesehen sein,
um die betreffenden Funktionen auszulösen.
Figur 2 verdeutlicht die,Ausführung .der Zentraleinheit
10 mit Primärbatterie 35 und Seewasserschalter 36, wobei zwischen diese und parallel zur Primärbatterie 35
noch ein Kondensator 37 als Verzögerungsglied gelegt ist. Mittels der von der Primärbatterie 35 im Bedarfsfall
beigestellten elektrischen Energie werden über elektrische Leitungen 38, 39 drei Kartuschen 40 gezündet, welche
wiederum zugeordnete Auslöseautomaten 41 aktivieren, die beispielsweise den Bauteilen 26, 31, 34 in Figur 1
entsprechen.
Die Primärbatterie 35 hat den Vorteil, daß sie erst dann Leistung abgibt, wenn sie aktiviert worden ist.
Es handelt sich um eine Füllbatterie, deren Elektrolyt außerhalb der Batteriezellen gelagert wird. Im
Bedarfsfall wird der Elektrolyt äußerst schnell in die vorgeladenen Zellen gefüllt, wodurch die Batterie
für die Entladung aktiviert wird. Es ist nur eine einmalige Entladung vorgesehen, wobei die Stromentnahme
vergleichsweise hoch sein kann. Die Elektrolytfüllung wird in einem Kissen neben den Batteriezellen aufbewahrt.
Das Kissen kann durch Druck zum Platzen gebracht und die Füllung in die Zellen gepreßt werden.
Dies geschieht innerhalb etwa 50 ms, woraufhin die Primärbatterie imstande ist, ungefähr 5 s lang 30 V
abzugeben.
Der erforderliche Druck (Pfeil 42) zum Platzen dos Elektrolytkissens kann mechanisch eingeleitet werden,
und zwar durch die Kräfte bei der Sitz/Flugzeug-Trennung, Sitz/Mann-Trennung, durch das Zeitwerk für die Mann/Sitzbehälter-Trennung
oder durch den Abbremsstoß des Sitzbehälters 11 beim Fallen in die Schlauchboot-Verbindungsleine
17.
Im Einsatzfall funktioniert das- in Figur 1 dargestellte
Luftnotbergungssystem wie folgt: Das Flugzeug.droht abzustürzen, und der Pilot rettet sich mit dem Schleudersitz.
Nach dem Ausschuß erfolgt die Sitz/Mann-Trennung, und der Fallschirm entfaltet sich. Aus irgendwelchen
Gründen ist der Pilot nicht in der Lage, nun die Mann/ Sitzbehälter-Trennung manuell einzuleiten, oder die
automatische Einleitung dieses Trennvorganges versagt. Der Mann steigt am Fallschirm über See hernieder
und wassert, ohne sich vom Sitzbehälter getrennt haben zu können. Nun wird der Zentralsensor
10 vom Seewasser aktiviert und löst als erstes die Mann/Sitzbehälter-Trennung aus, d. h. der Sitzbehälter
11 wird vom Körpergurtzeug abgekuppelt, bleibt jedoch durch die Schlauchboot-Verbindungsleine 17
über die Schwimmweste 12 mit der Person verbunden.
Mit geringer zeitlicher Verzögerung gegenüber der Auslösung des Sitzbehälters 11 wird über die Leitung
21 die Schwemmweste 12 aktiviert und aufgeblasen, so daß der Pilot in der vorgeschriebenen Rückenlage
schwimmt und sicher atmen kann. Mit weiterer zeitlicher Verzögerung erfolgt nun, ebenfalls ausgehend
vom Zentralsensor 10, die Aktivierung des Gurtschlosses
13 und dessen selbsttätige öffnung, so daß die Anschlußgurte 14 frei sind und das Körpergurtzeug
mit dem daran befestigten Fallschirm von der Person abfällt und sich von ihr entfernt. Gleichzeitig
damit oder geringfügig zeitlich verzögert geschieht als letztes das öffnen des Sitzbehälters
und das Aufblasen des Schlauchbootes 16, welches sich
durch den Aufblasevorgang aus dem Sitzbehälter 11
herausbewegt. Dieser Schritt der Bergungsmaßnahmen wird durch die Einheit 26 im Sitzbehälter 11 hervorgerufen,
welche hierzu ein weiteres Zeitwerk (nicht dargestellt) enthält, dessen Aktivierung ebenfalls
über die Energieleitung 19 erfolgt ist. Der Pilot kann nun das Schlauchboot 16 mittels der Leine 17
zu sich heranholen und einsteigen. Damit ist die Bergung, soweit sie durch das System bewerkstelligt
werden kann, beendet. Der Geborgene muß nun darauf warten, daß er in seinem Schlauchboot gefunden wird.
Zur Unterstützung der Suche nach ihm findet er im
Schlauchboot Rauchpatronen, Farbklecksgeräte usw. vor.
Die vorgesehenen zeitlichen Verzögerungen beim Auslösen der Elemente 11, 12, 13 werden bevorzugt durch
entsprechend ausgelegte Treibladungen in Kartuschen von pyrotechnisehen Einheiten hervorgerufen, die
durch elektrische Stromimpulse, ausgehend vom Zentralsensor 10, gezündet werden. Dabei können
Variationsmöglichkeiten vorgesehen sein, indem nicht sämtliche Vorgänge des Bergungsprograrrtmes selbsttätig
ablaufen, indem sie vom Zentralsensor 10 gesteuert werden, sondern es ist auch möglich, nur
einen Teil der Funktionen zentral zu steuern und die verbleibenden Funktionen manuell oder getrennt
automatisch zu aktivieren. Wesentlich ist, daß die Systemauslegung dem geretteten Menschen jede Möglichkeit
bietet, seine Bergung bis zum Entern des Schlauchbootes 16 erfolgreich zu vollziehen, wozu
er alle erforderlichen Maßnahmen bewußt oder unbewußt und auch bei Ausfall einzelner Teile wegen
Beschädigung zur Verfügung haben soll.
Eine weitere Steigerung der Sicherheit kann noch dadurch erzielt werden, daß zwei'Zentraleinheiten 10
von im wesentlichen gleicher Ausbildung angeordnet und durch getrennt zugeordnete Energieleitungen
mit den nachgeschalteten Elementen - Sitzbehälter 11, Auftriebskörper 12, Gurtschloß 13 - verbunden sind,
wobei die Ansprechempfindlichkeiten der beiden Zentraleinheiten redundant oder auf verschiedene Auslösefaktoren,
beispielsweise einerseits auf barometrischen Druck und andererseits auf Seewasser eingestellt sind.
Wenn die Zentraleinheit 1O gemäß Figur 2 aus Primärbatterie
35 und Seewasserschalter 36 besteht und die Druckbeaufschlagung des Elektrolytkissens in
der Primärbatterie gemäß Pfeil 42 mechanisch beispielsweise durch die bei der Sitz/Mann-Trennung auftretenden
Kräfte ausgelöst wird, so daß es zu diesem Zeitpunkt zur Aktivierung der Primärbatterie 35 kommt,
wäre die Dauer der nun einsetzenden Stromentwicklung in der Batterie zu kurz, um die oben erläuterten Auslösevorgänge
nach der Wasserung des Piloten noch einleiten zu können. Zur Abhilfe dient hier der
Kondensator 37, der durch die aktivierte Primärbatterie aufgeladen und erst nach der Wasserung mittels
des Seewasserschalters 36 entladen wird, wodurch die Kartuschen 40 gezündet und die Automaten 41 in Betrieb
gesetzt werden, um die beschriebenen Funktionen in der richtigen Reihenfolge in Gang zu setzen.
Die in der vorstehenden Beschreibung, den Patentansprüchen, der Zusammenfassung und der Zeichnung offenharten
Merkmale des Gegenstandes dieser Unterlagen können sowohl einzeln als auch in beliebigen Kombinationen
untereinander-für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen
wesentlich sein.
Zu-nammonf aaaung
Claims (20)
1. Luftnotbergungssystem, bestehend aus Schleudersitz
mit Sitzbehälter und darin verpacktem Schlauchboot, kombiniertem Fallschirm-, Sitzverbindungs- und
Anschnall-Gurtzeug mit wenigstens einem in einer Packhülle verpackten Fallschirm, und aus einem
aufblasbaren Auftriebskörper, sog. Schwimmweste, wobei zwischen Schlauchboot und Auftriebskörper
oder Gurtzeug eine Verbindungsleine angeordnet und alternativ ein Zeitwerk für die Mann/Sitzbehälter-Trennung
eingeschaltet ist, gekennzeichnet durch eine selbsttätig aktivierbare Zentraleinheit
(10), welche durch eine Energieleitung (19) mit dem Sitzbehälter (11) zwecks Auslösung der Mann/Sitzbehälter-Trennung
und der gegebenenfalls mehrstufigen Schlauchbootentfaltung, durch eine weitere
Energieleitung (21) mit dem Auftriebskörper (12) zwecks Aufblasen desselben und durch eine dritte
Energieleitung (23) mit dem Verschluß (13) des
Fallschirm-Körpergurtzeuges (14, 15) zwecks Trennen desselben mit dem Fallschirm vom Mann
verbunden ist, wobei wenigstens eine Zeitsteuerung zwischengeschaltet ist, um die Abfolge
der Aktivierungen der Systemteile nach Plan verlaufen zu lassen.
2. Luftnotbergungssystem nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zentraleinheit (10) in an si<-h bekannter Weise durch Wassereinwirkung
aktivierbar ausgebildet ist.
3. Luf tnotbergungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zentraleinheit (10) durch
die Wärmedifferenz zwischen der Körperwärme des Menschen und einer maximalen Umgebungswärme
aktivierbar ausgebildet ist.
4. Luftnotbergungssystem nach Anspruch 2 oder 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zentraleinheit (10) sowohl selbsttätig als auch bezüglich gewünschter
Funktionen manuell aktivierbar ausgebildet ist.
5. Luftnotbergungssystem nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß,die Zentraleinheit (10) die
nachgeschalteten Elemente mittels elektrischen Stromes auslöst und daß die Energieleitungen als
elektrische Kabel ausgebildet sind.
6. Luftnotbergungssystem nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Zentraleinheit (10) im Sitzbehälter
(11) angeordnet ist.
7. Luftnotbergungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zentraleinheit (10) die
nachgeschalteten Elemente mittels Gasdruckes auslöst und daß die Energieleitungen als Rohrleitungen
ausgebildet sind.
8. Luftnotbergungssystem nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Zentraleinheit (10)
am Körpergurtzeug (14) befestigt ist.
9. Luftnotbergungssystem nach Anspruch 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Rohrleitungen (19, 21, 23) am Körpergurtzeug (14) befestigt
sind.
10. Luftnotbergungssystem nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die der Zentraleinheit (10)
nachgeschalteten Elemente, nämlich Sitzbehälter (11), Auftriebskörper (12) und Gurtzeugverschluß
(13), mittels der durch pyrotechnische Einheiten erzeugten Gaskräfte auslösbar eingerichtet sind,
wobei die Zündung der pyrotechnischen Einheiten mittels elektrischen Stromes einleitbar und die
zeitliche Abfolge der durch die Zündungen ausgelösten Vorgänge durch pyrotechnische Maßnahmen
steuerbar ist.
11. Luftnotbergungssystem nach Anspruch 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Betätigung der der Zentraleinheit (10) nachgeschalteten Elemente - Sitzbehälter
(11) , Auftriebskörper (12), Gurtschloß (13) unmittelbar durch den in der Zentraleinheit (10)
erzeugten Gasdruck hervorgerufen wird, indem die Elemente in entsprechenden Zylindern geführte
Betätigungskolben aufweisen, deren Abtriebsorgane die jeweils erforderliche Auslösung bewirken.
12. Luftnotbergungssystem nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet/ daß die Zentraleinheit (10) wasserzutrittsfrei am Körpergurtzeug (14) befestigt
ist.
13. Luftnotbergungssystem nach Anspruch 5 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, daß in den Energieleitungen zwischen der Zentraleinheit (10) und
den betreffenden Elementen (11, 12, 13) leicht lösbare Trennkupplungen (20, 22) eingeschaltet sind.
14. Luftnotbergungssystem nach Anspruch 13, dadurch
gekennzeichnet, daß die Trennkupplungen (20) durch Zug in Leitungsrichtung trennbar ausgebildet sind.
15. Luftnotbergungssystem nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Zentraleinheit (10) als
Sensor, z. B. als Seewasserbatterie oder Seewasserschalter mit Permanentbatterie, zur Erzeugung der erforderlichen
Energieimpulse ausgebildet ist.
16. Luftnotbergungssystem nach Anspruch 15, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zentraleinheit (10) als seewasseraktivierbare Primärbatterie (35)
ausgebildet ist (Fig'. 2) . -
7. Luf tnotbergungssystem nach Anspruch 1 6 , dadurch
gekennzeichnet, daß der Primärbatterie (35) ein verzögerndes Zeitwerk, z. B. ein Kondensator
(37), parallel beigeschaltet ist.
18. Luftnotbergungssystem nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die der Zentraleinheit (10) nachgeschalteten Elemente jeweils zusätzliche
Selbstauslösevorrichtungen aufweisen.
19. Luftnotbergungssystem nach Anspruch 1 oder 18,
dadurch gekennzeichnet, daß die der Zentraleinheit (10) nachgeschalteten Elemente jeweils zusätzliche
Handauslösevorrichtungen aufweisen.
20. Luftnotbergungssystem nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß zwei Zentraleinheiten von im wesentlichen gleicher Ausbildung angeordnet und durch getrennt
zugeordnete Energieleitungen mit den nachgeschalteten Elementen - Sitzbehälter (11), Auftriebskörper
(12), Gurtschloß (13) - verbunden sind, wobei die Ansprechempfindlichkeiten der
beiden Zentraleinheiten auf verschiedene Auslösefaktoren, beispielsweise einerseits auf barometrischen
Druck und andererseits auf Seewasser, eingestellt sind.
Beschreibung
Priority Applications (2)
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