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Verfahren und Vorrichtung zum Überziehen stabförmiger Körper mit einem
Schutzüberzug. Es ist bekannt, stabförmige Körper, wie z. B. Korsettstangen, aus
Stahl mit einem Schutzüberzug aus Zelluloid, Kautschuk o. dgl. zu versehen, indern
diese Stangen oder Stäbe durch einen Behälter hindurchgezogen werden, welcher die
zur Herstellung des Überzuges dienende Masse in zähflüssiger oder bildsamer Form
enthält. Die Stäbe bedecken sich dabei allseitig mit ,dieser an ,den Stäben leicht
anhaftenden Masse und verlassen den Behälter durch einen Kanal oder eine Öffnung,
d'ie in ihrem Ouerschnitt so bemessen ist, daß c!er Stab einen überall gleichen
Überzug der bildsamen Masse mitnimmt. Es hat sich nun l;ezeigt, daß der Überzug
nach dem Erhärten nicht mehr überall gleich stark ist, daß vielmehr während des
allmählichen Erstarrens offenbar eine Verschiebung oder Zusammenziehung der bildsamen
Masse in der Wise vor sich geht, daß die Masse von dien Schmalseiten oder Kanten
fort nach der Mitte der Breitseiten wandert, so &ß schließlich ein Stab entsteht,
bei dem ,die Dicke der Überzügmasse auf den Breitseiten größer ist als auf den Schmalseiten.
Diese Zusammenziehung oder Verschiebung der überzugmasse beim Trocknen geht mitunter
so weit, daß die Kanten des Stabes fast bloßliegen und ihres schützenden Überzuges
mehr oder weniger beraubt sind. Diese bisher nicht bekannte Veränderung in .dem
Überzug ist die Ursache dafür, daß bei solchen Stäben, vor allem Korsettstangen
u. dgl" die Kanten in verhältnismäßig kurzer Zeit durchgescheuert sind, so daß das
Metall an den Schmalseiten oder Kanten des Stabes freiliegt und rostet. Die Erfindung
soll diesen Übelstand beseitigen und die Aufgabe lösen, den stabförmigen Körper
derart mit einer Schicht einer bildsamen Masse aus Zelluloid o. dgl. zu überziehen,
daß der Körper nach dem Erstarren dieser Masse auf allen Seiten, auch an den Kanten
einen gleichmäßig starken Schutzüberzug aufweist.
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Diesen Erfolg erreicht die Erfindung dadurch, daß die Überzugsmasse
auf den, Schmalseiten oder Kanten dies zu überziehenden Körpers in größerer Dicke
aufgetragen wird als auf seinen Breitseiten. Beim Erstarren verteilt sich -dann
die Masse, vermutlich infolge der hierbei auftretenden Oberflächenspannung, derart
über den Stabquerschnitt, daß überall ein völlig gleichmäßig starker Schutzüberzug
entsteht.
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Mit Hilfe der Erfindung kann man auch bewirken, daß. nach dem Trocknen
der Überzugmasse auf den Schmalseiten des Stabes eine stärkere Schutzschicht verbleibt,
um besonders die Kanten des Stabes wirksamer zu schützen.
Auf den
beiliegenden Zeichnungen sind zwei Ausführungsformen einer Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens, insbesondere zum Überziehen von Korsettstäben init Zelluloid, dargestellt.
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Fig. i zeigt die eine Ausführungsforen der Vorrichtung in senkrechtem
Schnitt; Fig. 2 stellt in größerem Maßstabe einen Schnitt durch das Zieheisen dar;
Fig.3 ist eine Endansicht des Zieheisens nach Fig. 2 ; Fig. a zeigt in vergrößertem
Maßstabe die andere Ausführungsform des Zieheisens, und Fig. 5 erläutert die Anlage
der Trockenkammer in Verbindung mit einer Zieheisen-Vorrichtung nach Fig. q.; Fig.
6 bis 9 sind in größerem Maßstabe gehaltene Erläuterungszeichnungen, die den Unterschied
der Erfindung gegenüber dein Bekannten veranschaulichen, und zwar zeigen Fig. 6
und 7 den Querschnitt eines nach dleni bekannten Verfahren mit Überzugsmasse versehenen
Korsettstabes nach Verlassen des Zieheisens bzw. nach Erstarren der Überzugsmasse,
während Fig.8 und 9 in ähnlicher Darstellung die Ouerschnittsform der gemäß der
Erfindung aufgetragenen überzugsinasse vor und nach dem Erstarren zeigen.
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Die Vorrichtung gemäß Fig. i besitzt einen Rumpf a von zweckmäßiger
Form zur Aufnahme der noch bildsamen Zelluloidlösung. Unter dein Rumpf a befindet
sich eine Kammer b. In einer Seitenwand derselben befindet sich eine Zuführungseinrichtung
c# für den zu überziehenden Stab, der innerhalb der Kammer b eine weitere Führungseinrichtung
d entspricht. Diese wird von einem in der gegenüberliegenden Seitenwand der Kammer
b angebrachten Zieheisen getragen, dessen Ziehöffnung durch Verstellung von Schiebern
e und f mittels der Stellschrauben g und la geregelt werden kann,
wie dies besonders aus Fig. 2 ersichtlich ist.
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Die Ränder .der Schieber c und f sind in der aus Fig. 3 ersichtlichen
Weise abgerundet und passen sich den abgerundeten Rändern i, j des Ziehloches derart
an, daß der freie Raum zwischen dem Rande des Ziehlochs und dem hindurchgeführten
stabförmigen Körper an den Schmalseiten oder Kanten des letzteren größer ist als
an seinen Breitseiten.
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Der Austrittsöffnung des Zieheisens gegenüber befindet sich eine Trockenbank
k, auf der ein Wagen in hin und her bewegt werden kann, der unter dem Einfluß eines
mit Gewicht belasteten Zugseiles n steht, dessen anderes Ende an eine beliebige,
auf der, Zeichnung nicht dargestellte Zugvorrichtung gekuppelt werden kann.
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Die Vorrichtung arbeitet wie folgt: Der zu überziehende Stab wird
durch die Führung c in die Kammer b, die mit der Zelluloidmasse angefüllt ist, eingeschoben
und durch die Führung d dem Zieheisen e, f, i, j
-zugeführt. Iin Innern
der Kammer b bedeckt sich der Stab allseitig mit der Überzugsmasse. Beim Durchgehen
durch das Ziehloch wird soviel von dieser Gberzugsrnas:se wieder abgestrichen, d!aß
nur eine verhältnismäßig dünne Zelltiloidschicht-den Stab umgibt, die ungefähr die
Form aufweist, wie die in Fig. 3 gezeigte Zieheisenöffnung.
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Kurz bevor der Stab gänzlich aus der Ziebeisenöffnung nach rechts
in Fig. i her abstritt, läßt man den Wagen in nach Abschaltung der Zugvorrichtung
diurch die Einwirkung des Gewichtes o nach links in Richtung des Pfeiles gehen,
damit eine an dem Wagen angebrachte Zange das freie Ende des mit Zelluloidüberzug
versehenen Stabes erfaßt. In diesem Augenblick wird die Zugvorrichtung wieder an
das Seil ii angekuppelt und der Wagen m. mit dem Stab in entgegengesetzter Richtung
zurückbewegt.
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Wenn der Stab 2o (Feg. 8) das Zieheisen verläßt, zeigt der ihn einhüllende,
weiche bzw. bildsame Überzug 2i die in Fig. 8 dargestellte Ouerschnittsforni. Nachdem
der Stab gänzlich. das Zieheisen verlassen hat, läßt man ihn zum Trocknen des Überzuges
entweder durch einen mit Dampf beheizten Trockenkasten gehen, oder setzt ihn einem
Heißluftstrom aus, oder schickt einen elektrischen Strom hindurch, der seine Temperatur
erhöht. Während dieser Trocknung erstarrt der Überzug und da sich hierbei die Masqse_2i
beständig von den Kanten gegen die Mitte der Breitseiten des Stabes hinzieht, so
wird der Stab mit großer Regelmäßigkeit sowohl auf seinen Schmal- als auch auf seinen
Breitseiten in eine Zelluloidschicht eingehüllt, die überall gleichmäßig dick ist.
Der Überzug 2i zeigt dann die in Fig.9 angegebene Querschnittsform. Würde man die
Überzugsmasse 2i in der bislang üblichen Weise auf den Stab 2o aufgebracht haben,
so würde der Überzug nach Austritt des Stabes aus dem Ziehloch die in Fig.6 dargestellte
Querschnittsform zeigen, d. h. eine überall gleichmäßig starke Umhüllung bilden.
Bei nachfolgender Trocknung wandelt sich aber dieser gleichmäßige Überzug in eine
ungleichmäßige Umhüllung von der in Fig. 7 gezeigten Querschnittsform um, bei der
die Dicke der Überzugsschicht2i auf den Breitseiten des Stabes 2o viel größer ist
als an den Schmalseiten bzw. Kanten desselben.
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Nach erfolgter Trocknung des Überzuges kann man die Enden des Stabes
nochmals in eine Zelluloidlösung eintauchen, um besonders auch die Stellen, an welchen
die Zange angegriffen hat, wieder mit Zelluloid zu bedecken.
Man
kann die soeben beschriebene Vorrichtung nicht nur zum Überziehen von Stäben von
begrenzter Länge, sondern auch von Stäben oder Bändern von sehr großer Länge benutzen,
die dann z. B. auf einem vor der Fiilirung c stehenden Haspel aufgewickelt sind
und von hier durch die Führung c, die Kammer b, die Führung d und das Zieheisen
e, f
einer hinter dem Zieheisen bzw. hinter der Trockenbank k aufgestellten
Trommel zugeführt werden.
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Gemäß der Ausführungsform nach Fig. ist das mit Schutzschicht zu versehende
Band p auf einem Haspel q aufgewickelt, der von Konsolen des Gestelles)- getragen
wird. Oben auf dein Gestell befindet sich die die bildsame Masse enthaltende Kammer
b und oberhalb dieser der Vorratsbehälter a mit der Überzugsmasse, z. B. leicht
gelöstem Zelliiloid. Zwischen der Kammer b und dem Haspel q sind Zuführungsrollen
s angeordnet, die durch eine Riemenübertragung t von einer geeigneten Antriebsvorrichtung
aus angetrieben werden.
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Die Führung c durchquert gemäß der Ausführungsform nach Fig. 4 und
5 die Wandung und; den Innenraum der Kammer b und ist an dem vor dem -Zieheisen
liegenden Ende finit einem verstärkten Kopf u versehen, der durch geeignete Arme
v, die in der Seitenwand der Kammer b befestigt sind, gestützt wird. Die Austrittsöffnung
der Führung c, it liegt in Linie mit dein Ziehloch des Zieheisens.
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Die Kammer b ist mit einem Heizmantel x umgeben, durch den ein geeignetes
Heizmittel geleitet wird. Auf dem außerhalb der Kaminer b befindlichen 'Ende der
Führung c (Fig: 4.) sitzt fest eine Brille @v, in welcher sich zwei Stellschrauben
-- unverschiebbar e;rehen können. Diese Stellschrauben N greifen in geeignete Flanschen
i der Kammerseitenwand. Durch Ein- oder Ausschrauben der Stellschrauben s kann man
die Führung c in der Kammer b in Längsrichtung verschieben und den- Abstand des
Kopfes ir. ('er Führung von dem Ziehloch in dem Zieheisen regeln. Außen hinter der
Kammer ly befindet sich in Richtung der Zieheisenöffnung eine z. B. aus einem mit
Heizummantelung ersehenen Rohr bestehende Trockenvorrichtung 2 (Fig. 5), die in
eine finit einem .Abzug 14 versehene Trockenkammer einmündet. Diese Trockenkammer
ist in eine Anzahl Abteile aufgeteilt, an deren Enden sich Rollen d. befinden, Tiber
welche das mit Zelluloid überzogene Band! hinweggeleitet wird, wie dies ohne weiteres
aus Fig. 5 verständlich ist. Die Beheizung der Heizkaminerabteile wird in geeigneter
Weise bewirkt, z. B. durch ein Warmwasserheizrohr 5.
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Das aus der Heizkammer austretende Band p wird alsdann mit Hilfe von.Führungsrollen
7, S, 9 durch eine Waschkammer 6 geführt, die mit Wässer gefüllt ist, in welchem
Bimssteinstaub sich in Schwebe'befindlet, um das mit Zelluloid überzogene Band zu
waschen und etwaige Rauheiten der überzugsschicht zu entfernen. Hierauf wird das
gereinigte, mit Zelluloid überzogene Band durch einen Waschtrog io geleitet, in
welcbein es durch in Form von Regen zugeführtes Wasser nochmals abgespült wird.
Die Zufi.;lirung des @@'aschwassers kann. durch ein Seitenrohr i i bewirkt wErden.
Das so gereinigte, mit Zelluloid überzogene Band wird dann durch ein Rollenpaar
12, welches den Rollen s ähnlich ist, einer Vorratstrominel 13 zugeführt, auf die
es aufgewickelt wird.
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Z?in zu verhindlern, daß die Überzugsmasse in zu flüssigem Zustande
zu dem zu überziehenden Stab, Band o. d-1. gelangt, ist der Behälter a mit einem
luftdicht abschließbaren Deckel 15 ausgerüstet, der von einem Rohr 16 durchsetzt
ist, durch welches Luft oder ein anderes geeignetes Mittel unter Druck eingeführt
werden kann, derart, daß die Überzugsmasse in die Kammer b unter Druck eintritt.
Hierdurch ist es möglich, daß man ohne großen Aufwand von Lösungsmitteln eine :Masse
oder einen Stoff verwenden kann, der ziemlich dickflüssig oder klebrig sein kann.
Auch wird die Trocknung bei einer Auftragung der Überzugsmasse unter Druck schneller
vor sich gehen.
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Die Führungsvorrichtung c känn bezüglich der Stellung ihres Kopfes
2i mit Bezug auf das Ziehloch des Zieheisens mit größter Genauigkeit durch die Stellschrauben
N eingestellt werden. Durch gänzliches Vorschieben der Führung c, it gegen
das Zieheisen kann der Zutritt von Cberzugsmasse in das Ziehloch gänzlich abgesperrt
werden. Diese Verstellungsmöglichkeit der Führung c, 1c erleichtert auch
das Einziehendes zu überziehenden Bandes, indem man nur die Führung gegen das Zieheisen
zu schieben braucht. Man kann alsdann ohne Schwierigkeit das Band durch die Führung
c, u und das sich eng daran anschließende .Ziehloch des Zieheisens glatt hindlurchstecken:
Für den Nichtgebrauch der Vorrichtung ermöglicht die verstellbare Führung-c, it
durch Anpressen gegen das Zieheisen eine zuverlässige Absperrung der Kaminer b,
so ilaß Überzugsmasse nicht austreten kann, während die Vorrichtung still steht.
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Das Zieheisen ist mit vier Stellschrauben versehen, von denen die
Stellschrauben g, h die Regelung der Größe des Ziehloches in senkrechter Richtung
und die Stellschrauben 17 :die Größe des Ziehloches@in wagerechter Richtung ermöglichen.
Diese Einrichtung
zum Regeln der Größe des Ziehloches gestattet
' also eine genaue Einstellung des Zieheisens mit Bezug auf den zu überziehenden
stab-oder bandförmigen Körper.