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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Einfahren des Anfahrstranges in eine Kokille beim Stranggiessen, wobei das Anfahrstrangende über die eingussseitige Kokillenöffnung gebracht, der Anfahrstrang durch die Kokille eingefahren, unterhalb der Kokille bis zur vorbestimmten Stellung des Anfahrkopfes in derselben gefördert und der Anfahrkopf abgedichtet wird, sowie auf eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
Beim Stranggiessen mit Kokillen wird bei Giessbeginn die Strangaustrittseite der Kokille verschlossen, um einerseits das in den Formhohlraum eingegossene Metall am Ausfliessen aus dem Formhohlraum zu hindern und anderseits die Erstarrung eines Strangkopfes und damit eine Verbindung zu einem Anfahrstrang zu ermöglichen.
Zu diesem Zweck wird der Anfahrstrang, der üblicherweise mit einem Anfahrkopf versehen ist, durch die der Kokille folgende Strangführung mittels in umgekehrter Drehrichtung laufender Treibrollen in den Formhohlraum eingeführt.
Das Zubringen des Anfahrstranges von der Strangaustrittseite her hat den Nachteil, dass der Anfahrstrang erst dann den Treibrollen zugeführt werden kann, wenn das Ende des gegossenen Metallstranges dieselben verlassen hat. Dies führt zu beträchtlichen Zeitverlusten, die eine optimale Ausnutzung der Anlage nicht gestatten.
Es ist weiters bekannt, den Anfahrstrang von der Eingussseite her zuzuführen (japanische Patentschrift Nr. 495358). Dabei wird derselbe mittels Hilfsvorrichtungen aus einer die Giessoperation nicht behindernden Stellung zur Kokilleneingussöffnung gebracht, durch einen Hilfsantrieb in die Kokille eingefahren, bis er von Antriebseinheiten nach der Kokille erfasst wird, und mit Hilfe dieser Einheiten so weit gefördert, bis der Anfahrkopf seine vorbestimmte Stellung in der Kokille erreicht hat. Durch dieses Verfahren ist es möglich, den Anfahrstrang in die Kokille einzufahren, sobald das Ende des zuletzt gegossenen Metallstranges diese verlassen hat.
Dabei entsteht jedoch der Nachteil, dass die Kokillenwände durch den Anfahrstrang oftmals beschädigt werden, was zu Qualitätseinbussen des gegossenen Metalls führt, Durchbrüche verursachen kann und zum vorzeitigen Auswechseln der Kokille zwingt.
Bei beiden Einführungsarten des Anfahrstranges müssen zwischen dem Anfahrkopf und den Kokillenwänden noch Dichtkörper eingebracht werden, um eine einwandfreie Abdichtung zu gewährleisten.
Dieses Abdichten des Spaltes zwischen Anfahrstrangkopf und Kokillenwänden führt zu beträchtlichen Zeitverlusten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, unter Vermeidung der vorgenannten Nachteile, eine Lösung zu schaffen, bei der der Anfahrstrang von der Eingussseite der Kokille her eingeführt wird, ohne dass die Kokillenwände beschädigt werden. Zusätzlich sollen die Totzeiten zwischen zwei Güssen verkürzt werden.
Diese Aufgabe wird verfahrensmässig so gelöst, dass zum Einfahren mindestens eine der gegenüberliegenden Kokillenwände quer zur Kokillenlängsachse verschoben und der Anfahrstrang durch Führungselemente von der Kokillenwandung distanziert und durch die Kokille bis zur vorbestimmten Stellung des Anfahrkopfes innerhalb der Kokille eingefahren wird, worauf die Führungselemente entfernt werden und die Kokillenwand in Giessstellung verschoben wird.
Durch dieses Verfahren wird ein Beschädigen der Kokillenwände durch den Anfahrstrang verhindert, Qualitätseinbussen des gegossenen Materials und Durchbrüche werden vermieden und damit die Wirtschaftlichkeit der Anlage verbessert.
Bei einer Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens ist mindestens an einer Seite des Anfahrstranges eine Führung für diesen angeordnet.
Wird auf einer Anlage ein Einheitsanfahrstrang verwendet, bei dem für Formatwechsel nur der Anfahrkopf ausgewechselt wird, wobei Kopf und Anfahrstrang gleiche oder auch unterschiedliche Masse aufweisen können, ist es vorteilhaft, wenn die Führung während des Einfahrens des Anfahrstranges auf verschiedene Anfahrstrangmasse eingestellt wird. Eine Verkürzung der Stillstandszeiten der Anlage ist zusätzlich möglich, wenn die Dichtung an die Dichtstelle zwischen Kokillenwandung und Anfahrkopf gebracht wird bevor die Kokillenwände wieder in Giessposition zurückverschoben werden und der Spalt zwischen diesen Wänden und dem Kopf durch deren Zusammenschieben abgedichtet wird.
Um zu gewährleisten, dass der Anfahrstrang weder die Kokille noch die nachfolgenden Kühl- und Führungsvorrichtungen beschädigt, ist die Führung derart ausgebildet, dass sie einen Hohlraum abgrenzt, der mit den Führungskörpern unter der Kokille eine Einfahrbahn für den Anfahrstrang bildet.
Eine vorteilhafte Ausbildung der Führung besteht bei Kokillen mit mindestens zwei gegenüberliegenden verschiebbaren Seiten darin, dass die Mittelachse in Giessrichtung des durch die Führung abgegrenzten Hohlraumes mit der entsprechenden Achse der geöffneten Kokille identisch ist.
Bei Anlagen mit einer Festseite und nur einer verschiebbaren Kokillenseite ist es vorteilhaft, auch die nachfolgenden Führungseinrichtungen die der bewegbaren Kokillenseite zugeordnet werden können, verschiebbar anzuordnen. Das Einfahren des Anfahrstranges wird dann ermöglicht, wenn die Mittelachse in Giessrichtung des durch die Führung abgegrenzten Hohlraumes mit der entsprechenden Achse der geöffneten Kokille parallel verläuft.
Eine vorteilhafte Ausführung bei Bogenkokillen ergibt sich, wenn die Mittelachse in Giessrichtung des durch
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die Führung abgegrenzten Hohlraumes im Winkel zur entsprechenden Achse der geöffneten Kokille verläuft.
Damit kann bei gebogenen Kokillen, bei denen nur eine Seite verschiebbar ist, der Anfahrstrang eingefahren werden, ohne dass die nachfolgenden Führungseinrichtungen verschoben werden müssen.
Die Hilfsvorrichtung für die Anfahrstrangzuführung kann vereinfacht werden, wenn an dem zur Eingussseite der Kokille gehörenden Ende der Führung eine Stützeinrichtung angeordnet ist, welche die Einfahrbahn des Anfahrstranges bestimmt. Diese Stützeinrichtung leitet den Anfahrstrang zentrisch in den Führungshohlraum und verhindert ein Abweichen von biegsamen Anfahrsträngen, die zumeist aus einzelnen Gliedern aufgebaut sind, von der Einfahrbahn.
Bei aus einzelnen Gliedern bestehenden Anfahrsträngen wird die Führung nach einer weiteren Ausführungsform so ausgebildet, dass die Distanz von dem der Strangaustrittseite der Kokille zugewandten Ende der Führung bis zum ersten Führungskörper nach der Kokille kleiner ist als die Teilung der einzelnen Glieder des Anfahrstranges, wobei besonders die Länge des ersten Gliedes zu beachten ist. Kokillenende und Führungs- oder Kühlkörper nach der Kokille werden dadurch vor Beschädigungen geschützt.
Bei Verwendung eines Einheitsanfahrstranges mit auswechselbaren Köpfen oder von mehreren Anfahrsträngen mit unterschiedlichen Massen sowie entsprechenden Verstellkokillen kann die Führung mit den Kokillenseiten verbunden werden. Dies ermöglicht die Verschiebung der verstellbaren Kokillenseiten gemeinsam mit der zugehörigen Führungseinrichtung auf das gewünschte Anfahrstrangmass.
Im nachfolgenden werden Erfindungsbeispiele mit Hilfe von Zeichnungen beschrieben. Es zeigen : Fig. l den oberen Teil einer Bogenstranggiessanlage teilweise im Schnitt mit Anfahrstrangzuführung, Verstellkokille mit eingesetzter Führung und nachfolgendem Teil der Strangführung, Fig. 2 die Verstellkokille mit dem Anfahrstrang vor dem Zusammenfahren der Wände, Fig. 3 die Anordnung der Führungseinrichtungen bei einer einseitig verstellbaren Kokille mit geradem Formhohlraum und Fig. 4 eine Ausführungsform der Führung, deren Achse nicht mit der Kokillenhohlraumachse einer Bogenkokille zusammenfällt.
In Fig. 1 ist eine Kokille mit-l--bezeichnet, deren Formhohlraum bogenförmig ausgebildet ist und bei der zwei gegenüberliegende Kokillenwände --2-- verschoben werden können. Die Verschiebung der Wände --2-- kann mechanisch oder, wie dargestellt, mit Zylindern --3-- hydraulisch oder pneumatisch erfolgen.
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ist- wird nach dem Auseinanderfahren der Kokillenwände --2-- in den Kokillenhohlraum-23eingesetzt und durch eine entsprechende Vorrichtung in Form eines Flansches --9-- gehalten und führt zwei gegenüberliegende Seiten des Anfahrstranges--16--. Sie kann jedoch auch auf die Kokille aufgesetzt oder am Anfahrstrangende verschiebbar angeordnet sein und mit diesem gemeinsam in den Kokillenhohlraum--23--
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die Kokillenwände-2--in Giessstellung verschoben.
Wenn bei Folgegüssen die Giesspfanne zu spät auf der Giessanlage eintrifft, so dass eine unmittelbare Giessfolge nicht mehr gewährleistet ist, kann das Einfahren des Anfahrstranges beginnen, sobald der gegossene Warmstrang--18-die Kokille verlassen hat, d. h., während des Ausfahrens des Warmstranges--18--wird schon der Anfahrstrang --16-- in die Kokille eingefahren und ein neuer Guss kann beginnen kurz nachdem
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