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Zementmasse für elektrische Schalttafel- und Isolierplatten. Für Schalttafeln
braucht man Platten von großer Härte, die dauerhafte Hochglanzpolitur zulassen,
wetter-, wärme-, kältebeständig sind, Widerstandsfähigkeit gegen Säure und Alkalien
besitzen und elektrisch isolieren. Diesen Bedingungen genügt ausgesuchtes natürliches
Steinmaterial. Gebrannte Platten oder Porzellan haben sich mit Ausnahme von kleineren
Isolierungskörpern nur in wenigen besonderen Fällen, und auch dann nur in Verbindung
mit anderen Materialien, einzuführen vermocht. Kunststeinmaterial hat für diese
Zwecke keine Verwendung finden können, denn die unter Zusätzen von Alaun und Gips
(Marmorzement) hergestellten Kunststeine sind zu weich, nicht 'säurebeständig und
zergehen in Wasser. Zement allein aber ist hygroskopisch. Man mußte daher in den
meisten Fällen auf natürliches Steinmaterial. zurückgreifen, trotz des Nachteiles,
daß es teuer in derAnschaffung und schwierig zu bearbeiten ist und nicht nur bei
dem Transport, sondern auch bei der Bearbeitung infolge in weichere Grundmasse eingesprengter
härterer Adern, Körner und Knollen häufiger Bruchgefahr ausgesetzt ist. Gelegentlich
kommen auch metallische Adern vor; die die Isolierung aufheben. Neben dem natürlichen
Steinmaterial konnte Zement in Plattenform nur dann verwendet werden, wenn er durch
aufgesetzte Porzellanplatten o. dgl. eine isolierende, nicht hygroskopische Deckschicht
bekam.
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Man hatte auch den Versuch gemacht, pflanzliche Rohstoffe von faseriger,
gummi-oder hartgummiartiger Konsistenz, - insbesondere auch sogenannte Vulkanfiber,
für Schalttafeln nutzbar zu machen und hat solchen Stoffen als isolierendes Material
Fibrin zugesetzt. Diese Stoffe sind jedoch nur für kleine Isoliergegenstände zu
verwenden, da das Rohmaterial überaus teuer ist; sie weisen außerdem nur geringe
Festigkeit auf, zeigen unschöne Farbtöne, lassen Farbenabstufungen nur in geringem
Gtade zu und sind zum Teil leicht zerbrechlich. Die Befestigungen an den weicheren
Erzeugnissen dieser Art reißen oft aus. Diese Erzeugnisse gestatten außerdem keine
scharf begrenzten Lochbohrungen.
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Man hat nun versucht, unabhängig von deckenden isolierenden Tafeln
aus Zement, Schalttafeln in größeren Abmessungen herzustellen und hat vorgeschlagen,
zur Erhöhung der Isolierfähigkeit Sand zu benutzen oder auch Glimmer oder Asbestwolle,
gegebenenfalls in Pulverform beigemengt, zu verwenden. Glimmerzusatz ist bei Zement
nur bis zu gewissem Grade zulässig, da anderenfalls die abgebundene Platte schiefert
und somit springt, so daß die hohe Isolationsfähigkeit des Glimmers nur in geringem
Grade ausgenutzt werden kann. Asbestzusatz macht das Produkt weich und mürbe, wie
das bei der physikalischen Beschaffenheit dieses Stoffes nicht anders sein kann.
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Nach der vorliegenden Erfindung werden die Mängel der Zementschalttafelplatten
dadurch behoben, daß man Zement mit Steinmehlen zur Erzielung des gewünschten Farbentones
mischt, der gewünschten Farbentönung oder Marmorierung entsprechend behandelt und
mit Silikaten o. dgl. einzeln oder
zusammen als Anmachwasser anmacht, um |
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mit vermischt. Hierauf wird die plastische Masse in zugerichtete, gegebenenfalls
mit Kernen versehene Formen oder in und um Bewehrungen gepreßt, abgeglichen und
nach dem ' Abbindeprozeß noch besonders getrocknet, wenn nötig geschliffen und poliert.
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Mit dem neuen Material können Schalttafeln und Isolierplatten hergestellt
«=erden, die wesentlich billiger sind als die. natürlichen Steinmaterialien und,
da sie an Ort und Stelle in beliebiger Größe hergestellt werden können, den Gefahren
und Kosten des Transportes nicht ausgesetzt sind. Da man sie um Kerne herum formen
kann, erspart mar. Bohrungen, die Ausarbeitung von Nuten und Kehlungen und vereinfacht
so die Bearbeitung. Das gewonnene Produkt ist homogen, so daß eine leichte Bearbeitung
gewährleistet ist; es besitzt hohe Festigkeit gegen Schlag und Stoß, Unauflöslichkeit
in kaltem und kochendem Wasser; Wetter-, Wärme- und Kältebeständigkeit, hohe Politurfähigkeit
und Politurbeständigkeit auch unter Wasser, große Widerstandsfähigkeit gegen Säuren
und Alkalien. Die plastische Masse kann weitet'hin bequem in Bewehrungen eingefügt
werden und hält in diesen nach dem Abbinden sicher fest. 13s können auch Halsen.
Leisten, Dosen, Rosetten, Schrauben - usw. einseitig oder zweiseitig finit der plastischen
Masse verbunden werden, indem man sie in die Formen einlegt und die Masse um sie
herum stampft oder preßt. Dabei wird eine sichere Verbindung mit der Platte oder
dem Stein - erzielt. Der Widerstand gegen das Durchschlagen elektrischer Ströme
richtet sich nach der :1lenge des Fibrins; er ist auch schon bei kleinen Zusätzen
dem des Schiefers und Marmors zum mindesten gleichlvertig.
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Gegenüber dem Isoliermaterial aus pflanzlichen Stoffen besitzen die
Platten nach d-er Erfindung den Vorteil größerer Billigkeit und größerer Wetterbeständigkeit
sowie leichterer Bearbeitungsfähigkeit trotz größerer Festigkeit des abgebundenen
Materials.