-
Verfahren zur Darstellung chlorierter Naphthalinderivate von wachsartiger
Beschaffenheit. Es ist durch die amerikanische Patentschrift 914223 bekanntgeworden,
daß bei weitgehender Chlorierung von Naphthalin bei höheren Temperaturen und unter
Druck feste; wachsartige Massen gewonnen werden, die bei etwa z28° schmelzen und
ein spei. Gew. von 1,85 haben. Solche Produkte enthalten etwa 68 Prozent Chlor,
so daß ein Naphthalinkern mit 7 bis 8 Atomen Chlor vorliegen «Bürde.
-
Ferner ist es durch das amerikanische Patent 914251 bekanntgeworden,
zur. Gewinnung von Produkten wachsartiger Beschaffenheit Naphthalin bei Gegenwart
anorganischer Überträger und( unter Belichtung mit Chlor zu behandeln, bis der Chlorgehalt
6o Prozent und mehr beträgt.
-
Es wurde nun gefunden, daß man ein als Wachs technisch wesentlich
wertvolleres Produkt gewinnt, wenn man die Chlorierung unter bestimmten Verhältnissen
nur bis zu einem Chlorgehalt von etwa 5o bis 57 Prozent Chlor führt, wobei man Produkte
vom Schmelzpunkt 12o bis 13o° erhält, die ein spez. Gew. von 1,55 bis 1,65 zeigen.
-
Diese Produkte enthalten also im Naphthalinkern nur etwa 4 Chloratome.
Sie haben. aber vor dem höher chlorierten Produkt mit z. B. 68 Prozent Chlor den
großen Vorteil, daß die wachsartige Beschaffenheit bei ihnen eine so vollkommene
ist, daß das Produkt auch in der dünnsten Schicht ohne kristallinischen Charakter
und frei von jeder Sprödigkeit ist.
-
Es ließ sich dies durchaus nicht voraussehen, da man gerade in der
möglichst weit-0' Chlorierung des Produktes die günstigsten Bedingungen für die
Erzeugung eines wachsartigen Materials annahm.
-
Das Verfahren. hat außerdem noch wesentliche technische Vorteile;
diese beruhen darin, daß man Chlor sparen kann, und d@aß man nicht nötig hat, hohe
Drucke zu verwenden. Will man ein weicheres Wachs erzielen, so unterbricht man die
Chlorierung, wenn das Produkt einen Schmelzpunkt von etwa 118 his 12o° erreicht
hat; für härtere Wachse geht man bis zum Schmelzpunkt 126 bis 128° weiter. Es sei
aber ausdrücklich hervorgehoben, und dies ist auch eine ganz neue Beobachtung, daß
der Chlorgehalt dieser Produkte sich nur sehr wenig unterscheidet.
-
Die Chlorierung ist in der Weise auszuführen, daß man in geschmolzenes
Naphthalin bei etwa ioo° Chlor einleitet und die Temperatur in dem Maße, wie die
Chlorierung fortschreitet, allmählich steigert; so daß gegen Ende der Chlorierung
eine Temperatur von etwa 15o bis 17o° erreicht wird. Dabei ist die Gegenwart von
Metallen, wie Eisen, Antimon usw., zu vermeiden, welche durch ihre katalytischeWirkung
als Chlorüberträger die Chlorierung, wohl beschleunigen, aber, auf die gewünschte
wachsartige Beschaffenheit des Endproduktes außerordentlich ungünstig einwirken.
-
Während des Prozesses ist genaues Beobachten des Ansteigens des Schmelzpunktes
erforderlich, da der Endpunkt der Chlorierung nur auf diese Weise festzustellen
ist.
".. $_er-s.pie1: In ;.einem Eisenlzessel; v@eerr# eiten,; ruit#
Dampf geheizten mit Männöch, Thermometerstützen, Gaszu- und -ableitung versehen
ist, werden rooo kg Naphthalin geschmolzen irnd in die geschmolzene Masse wird,
bei 9o bis roö° beginnend, Chlor eingeleitet. Das entstehende Salzsäuregas wird
unter Zwischenschaltung einer geeigneten,. mit Wasser zu kühlenden Vorrichtung zum
Abfangen etwa mitübergeführter Anteile einer Kondensationsanlage zugeführt. Der
Schmelzpunkt des Produktes fällt im Anfang des Prozesses von 8o auf o°, steigt dann
wieder auf etwa 3ö° an; von diesem Zeitpunkt ab ist die Chloraufnahme nicht mehr
vollständig und Chlor zeigt sich in .den Abgasen. Die Abgase werden daher nunmehr
nicht mehr der Kondensation unmittelbar zugeführt, sondern in einem zweiten gleichen
Kessel mit Naph-
thalin zu dessen Chlor ierung eingeleitet, so daß man also
zweckmäßig mit einem zusamnienhängenden System von zwei oder mehreren Apparaten
arbeitet, die stets entsprechend aufeinander umgeschaltet werden können.
-
Nach Verlauf einiger Tage ist unter täglich gesteigerter Temperatur
in dein ersten Apparat bei etwa r5o bis 16o° das Produkt so weit chloriert, daß
es einen Schmelzpunkt. von etwa 121 bis I22° zeigt; die Chlorzufuhr wird alsdann
abgestellt und zur Vertreibung des gelösten Chlorwasserstoffgases längere Zeit bei
13o bis r4o° Luft durch die Masse geblasen. Wenn aller Chlorwasserstoff entfernt
ist, zeigt das nunmehr fertige Produkt meistens einen etwas höheren Schmelzpunkt
von 124 bis z25° und einen Chlorgehalt von etwa 53 Prozent.
-
Die auf diese Weise erhaltenen Produkte haben eine vollkommen wachsartige
Beschaffenheit, zeigen keine Spur von Sprödigkeit und weisen einen Chlorgehalt von
ungefähr 5o bis 57 Prozent auf, stellen also ein Naphthalin mit etwa 4 Atomen Chlor
dar. Man kann die Chlor ierung auch schon beim Schmelzpunkt 118' unterbrechen und
erhält alsdann ein etwas weicheres Produkt,; läßt man die Chlorierung bis zum Schmelzpunkt
i28° weitergehen, so fällt das Produkt etwas härter aus; die Endprodukte zeigen
aber stets einen 57 Prozent nicht überschreitenden Chlorgehalt.