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Vorrichtung zum ,gleichzeitigen Anlassen mehrerer Verbrennungsmotoren.
Viele Motoren für Flugzeuge und Luftschiffe haben neuerdings eine sehr große Zylinderzahl.
Während früher sechs und acht Zylinder üblich waren, trifft man heute vielfach Zwölfzylindeimotoren.
Überschreitet die Umlaufzahl solcher Vielzylindermotoren, beispielsweise der Zwölfzylindermotoren
eine gewisse Grenze, so ist es nicht ausgeschlossen, daß der zur Zündung aller zwölf
Zylinder eingerichtete Zündappparat versagt, weil die Unterbrechungen des Primärstromkreises
zuschnellaufeinanderfolgen. Man zündet deshalb solche schnellaufende Zwölfzylindermotoren
häufig in zwei Gruppen mit zwei Sechszylinderzündapparäten, derart, daß einer Zündung
des einen Apparates jedes= mal nach 6o° Drehwinkel der Motorkurbel eine-Zündung
des anderen Apparates folgt, wobei Viertaktzyklus in den einzelnen Zylindern, d.
h. zweimal 36o' Kurbelwinkel zwischen zwei-anfeinanderfolgenden Zündungen in einem
Zylindervorausgesetzt ist.
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So gut der geschilderte Ersatz des Zwölfzylinderzün dapparates durch
zwei S echszylinderzündapparate für die betriebsmäßige Zündung geeignet ist, so
wenig günstig ist er für Anlaßzündsysteme mit Handkurbelanlaßmagnet. Denn wollte
man den Anlaßmagneten nur an einen der beiden Sechszylinderapparäte anschließen,
so würde nur eine Gruppe von sechs Zylindern des Zwölfzylindermotors Anlaßzündstrom
erhalten. Die Anlaßzündungen zweier aufeinanderfolgender Zylinder -würden dann in
Abständen von je i2o° Kurbelwinkel -_ anstatt im erforderlichen Abstand von 6o°
--auseinanderliegen. Diese-Abstände sind aber zu groß, denn im Zeitraum von i2o°
Kurbelwinkel müßfe eine einzige Anlaßzündung den Verdichtungswiderstand mehrerer
Zylinder überwinden.
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Wollte man weiterhin versuchen, die Zündstromleitung des einen Anlaßmagneten
in zwei zweige zu teilen; deren jeder an einen der beiden mit Anlaßeinrichtung versehenen
Sechszylinderapparate angeschlossen ist, so bestünde die Möglichkeit, daß der Zündstrom
in gewissen Stellungen der umlaufenden Verteilerorgane nicht, ; wie gewollt, die
betriebsmäßige Zündfolge von 6o° Kurbelwinkel einhält, sondem den richtigen Zylinder
überspringt, weil bei ihm zufällig die Übergangsverhältnisse gerade weniger günstig
sind als bei einem nicht in der Zündfolge liegenden Zylinder. -Aus diesem Grunde
ist der Anschluß ein und 'desselben Anlaßmagneten an zwei Sechszylinder-\zündapparate
nicht zweckmäßig.
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Die gleichen. Schwierigkeiten ergeben sich auch, wenn ein Flugzeug
statt eines Zwölfzylindermotors zwei voneinander getrennte Sechszylindermotoren
hat, bei denen jedesmal ein Zylinder des einen Motors gleichzeitig' mit einem Zylinder
des anderen Motors zündet.
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Die geschilderten Mängel sind sogleich behoben wenn man an jeden Sechszylinderzündapparat,
je einen besonderen Anlaßmagneten anschließt und diese beiden Anlaßmagnete gleichzeitig
antreibt, beispielsweise durch ein gemeinsames Koppelglied (Antriebskette ö. dgl.).
Dies bedeutet aber eine Umständlichkeit und Verteuerung der Anlage.
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Durch die vorliegende Erfindung wird diese
Umständlichkeit
und Verteuerung gespart, indem ermöglicht wird, mit einem einzigen Anlaßmagneten
die unterteilten Zylindergruppen eines Vielzylindermotors oder m ehrere getrennte
Motoren in sicherer Weise anzulassen.
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Gegenstand. der Erfindung ist eine Vorrichtung, bei welcher jeder
Motor bzw. jede Zylinderpruppe von Vielzylindermotoren einen mit Anlaßzündvorrichtung
ausgerüsteten Betriebszündapparat. hat, und bei welcher ein einziger Anlaßmagnet
durch Vermittlung eines Verteilers derartig an die einzelnen Betriebsmagnete angeschlossen
ist, daß die im Anlaßmagneten erzeugten Stromstöße abwechselnd den einzelnen Betriebsmagneten
zugeführt werden. Am einfachsten wird dieses Verteilerorgan unmittelbar am Anlaßmagneten
angeordnet, indem das -Leitungsende der Sekundärspule in ein umlaufendes Ve-teilerstück
erdet, dem, eine der Anzahl der Betriebsmagnete entsprechende Anzahl feststehender
Verteilersegmente oder Überschlagspitzen; gegenübersteht. Sind zwei Betriebsmagnete
' mit Anlaßstrom zu speisen, so befindet sich das umlaufende Verteilerstück an der
Ankerwelle und arbeitet mit zwei um z8o° versetzten feststehenden Verteilerstücken
zusammen: Werden dagegen mehr als zwei Betriebsmagnete zum Anlassen verwendet, so
hat die Verteilerscheibe entsprechend versetzte Verteilerstücke @ und das umlaufende
Verteilerstück wird so angetrieben, daß nach je z8o° Drehung des Anlaßmagnetankers
jede feststehende Verteilerstück einen Stromstoß erhält. .
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Da bei Umlaufszahlen des Verbrennungsmotors von Zoo bis 3öo die Zündung
mit Anlaßfunken noch möglich sein soll, so reicht bei einer größeren Anzahl von
Motoren öder bei vielzylindrigen, beipiel_sweisse zwölfzylindrigen Motoren die mit
dem üblichen Anlaßmagneten erzeugte Zahl der Stromstöße nicht aus. Deshalb wird
iri an sich bekannter Weise entweder dem Anker des Anlaßmagneten durch ein zwischen
die Handkurbel und den Anker = bautes Rädergetriebe von besonders großer, Jetzung-
eine erhöhte Geschwindigkeit gegeben, oder es werden Kraftlinienleitstücke angewandt,
die zwischen dem feststehenden Anker und den Polschuhen. umlaufen. Wendet man beispielsweise
die zweifenstrige Hülse als Kraftlinienleitstück an, so erhält man bei jeder Hülsenumdrehung
vier Stromstöße und kann daher das umlaufende Verteilerstück-auf- die Ankerwelle
setzen und ihm gegenüber vier um 9o° versetzte feststehende Verteilerstücke anordnen:
Die Zeichnung ist eine schematische Skizze der beispielsweisen. Ausführungsform
für einen in zwei Zylindergruppen unterteilten Zwölfzylindermotor: Der Einfachheit
halber ist die eine Gruppe von sechs Zylindern oben, die andere unten gezeichnet.
Die erstere Gruppe Lat den. Betriebszündapparat. A, die letztere den Betriebszündapparat
B. Beide Zündapparate sind bloß durch ihre Verteiler dargestellt, die ,gemäß dem
Patent 2j389¢ mit Anlaßzündvorrichtung versehen sind. (Der Schleifkohle für den
betriebsmäßigen Zündstrom eilt eine zweite, den Anlaßzündstrom führende Schleifkohle,
die in der üblichen Ausführung durch eine Nickelspitze für Überschlagfunken ersetzt
ist, nach. Infolgedessen kann der Anlaßzündstrom bei jedem einzelnen der Betriebszündapparate_
immer nur in den Explosionszylinder gelangen, dessen Kolben soeben den Totpunkt
überschritten hat.) Der mit Handkurbel angetriebene .Anlaßmagnet C , ist durch seine
Sekundärspule D und- durch den 'erfindungsgemäßen Verteiler. E dargestellt. Das
nicht geerdete Ende der Sekundärwicklung D ist an das metallene Überschlagstück
f geführt, welches mit der Ankerwelle umläuft. In ..einer feststehenden Verteilerscheibe-
aus Isolationsmaterial sind die Überschlagspitzen g, und h befestigt. Die Verteilerspitze
g ist mit der nacheilenden Spitze i des Zündapparates A, die Verteilerspitze
h
mit der nacheilenden Spitze k des Zündapparaten B, leitend verbunden.
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Die Einrichtung wirkt folgendermaßen Bei jeder halben Ankerumdrehung
des mit Handkurbel angetriebenen Anläßmagneten C wird in diesem ein Stromstoß erzeugt,
der abwechselnd durch die Spitze g dem Zündapparat A und. durch die Verteilerspitze
h dem Zündapparat B zugeführt wird. Infolge dieser zwangsmäßigen Verteilung des
Anlaßzündstromes auf die beiden Betriebszündapparate erhält der Motor nach je 6ö°
Kurbelwinkel eine Anlaßzündung, denn die beiden Betriebszündapparate sind so angetrieben,
daß einer Zündung des. einen Apparates jedesmäl nach 6o° Drehwinkel der Motorkurbel
eine Zündung des anderen Apparates folgt. Mit anderenWorten, der Zündabstand jedes
einzelnen Betriebsmagneten von z2o° Kurbelwinkel, wird in der Mitte durch die Anlaßzündung
des zweiten Betriebszündapparätes ergänzt.
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Hat ein-Luft- öder Landfahrzeug zwei Sechszylindermotoren, die man
gleichzeitig anlassen will, so ist der Verteiler des Anlaßmagneten in gleicher Weise
ausgebildet und an die beiden Betriebszündapparate angeschlossen, wie in der. Zeichnung
dargestellt. Hat das Fahrzeug drei getrennte Motoren oder einen Vielzylindermötor,
der in drei Zylindergruppen mit getrennten Zündapparaten zerlegt ist, so ist die
Verteilerscheibe des Anlaßmagneten in der Weise ausgebildet, daß das umlaufende
Überschlagstück f mit der Geschwindigkeit 2/3 der Ankergeschwindigkeit angetrieben
wird. . Dem umlaufenden Stück f stehen dann drei -um
i2o°
versetzte feststehende Überschlagspitzen gegenüber. Bei vier getrennten Motoren
oder vier gesondert gezündeten Zylindergruppen eines Vierzylindermotors wird das
umlaufende Verteilerstück f mit der Übersetzung z/2 von der Ankerwelle des Anlaßmagneten
aus angetrieben, und 'es sind vier um go° versetzte feststehende Verteilerspitzen
an die nacheihnden Stromübergangsstücke der vier Betriebsmagneten angeschlossen.
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Es . kann notwendig werden, däß die Zylindergruppen noch Anlaßzündung
erhalten, wenn sie beimAnspringen schon eine Umlaufszahl von. Zoo bis
300 erreicht haben. Um die hier erforderliche Anzahl von Stromstößen im 'Anlaßmagneten
zu erzeugen, muß der Anker desselben, insbesondere wenn es sich um mehr als zwei
Zylindergruppen handelt, mit ungewöhnlich` hoher Umlaufszahl 'angetrieben werden,
was entweder in bekannter Weise durch ein zwischen Anker und Handkurbel eingeschaltetes
Getriebe von großer Übersetzung ins Schnelle oder noch besser durch Anordnung einer
sogenannten Umlaufshülse erfolgt. Bei vier Zylindergruppen wird man beispielsweise
die .zweifenstrige Umlaufshülse zwischen' dem feststehenden Anker und den Polschuhen
des Anlaßmagneten antreiben und , mit ihr das Überleitungsstück umlaufen lassen,
welches dann bei einer Umdrehung die erforderlichen vier Stromstöße erhält.
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Die Erfindung ist sinngemäß auch auf An-. laßzündvorrichtungen anderen
Systems als Patent 233894 übertragbar.