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Beschreibung
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Die Erfindung betrifft einen steril verschlossenen Behälter der im
Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Art.
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Leere, steril verschlossa#ie Behälter der in Rede stehenden Art dienen
insbesondere, aber nicht ausschließlich, der Aufnahme flüssiger, in Einzelzubereitung,
meist in den Apotheken, hergestellter Arzneimittel, insbesondere ophthalmologischer
Arzneimittel. Solche leeren, steril verschlossenen Behälter werden darüber hinaus
in den verschiedensten Anwendungsbereichen eingesetzt, beispielsweise zur sterilen
Probenahme oder zur Herstellung steriler Ansätze im Laboratorium.
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Nach der gebräuchlichen Praxis werden solche Behälter vom Hersteller
zunächst sterilisiert und dann steril mit einer Verschlußkappe verschlossen. In
der Verschlußkappe ist eine permeationsfeste Membran ausgebildet. Zum sterilen Füllen
des so steril verschlossenen Behälters zieht der Benutzer die abzufüllende Flüssigkeit
zunächst auf eine im folgenden kurz "Spritze" genannte Kolbenschieberpumpe auf.
Nachdem die abzufüllende Flüssigkeit in der Spritze angesaugt ist, wird auf den
Auslaßkanal der Spritze ein steriler, mit einem Membranfilter ausgerüsteter Einmalfilter
aufgesteckt. Auf den filtratseitigen Ablaufstutzen des Einmalfilters wird dann eine
Kanüle aufgesteckt. Mit der Kanüle wird anschließend die permeationsfeste Membran
des leeren, steril verschlossenen Behälters durchstochen. Beim anschließenden Niederdrücken
des Kolbens der Spritze wird die abzufüllende und in dem Zylinder der Spritze angesaugte
Flüssigkeit unter Druck durch das sterile Membranfilter hindurch in den Aufnahmebehälter
überführt. Nach Abschluß des Füllvorganges können die auf diese Weise steril gefüllten
Behälter in der verschiedensten Art weiterbehandelt werden. Häufig wird dabei unter
sterilen Bedingungen die durchstochene Membrankappe gegen eine andere,
dem
jeweiligen Anwendungszweck entsprechende zweite Kappe ausgetauscht. In aller Regel
sind sowohl die dem sterilen Verschluß dienende Membrankappe als auch die Ersatzverschlußkappe
als Schraubverschlußkappen ausgebildet.
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Dieses gebräuchliche Abfüllsystem weist eine Reihe von Nach fl len
auf. So muß der Benutzer zunächst mit vier Einzelteilen umgehen, nämlich mit dem
steril verschlossenen Behälter, der Kanüle, dem Einmalfilter und der Spritze. Durch
diese relativ große Anzahl von Einzelteilen wird zunächst naturgemäß die Gefahr
einer Kontamination der sterilen Geräte erhöht. Sodann trägt die Vielzahl der Einzelteile
des gebräuchlichen Abfüllsystems dazu bei, dieses System für ein Einmalsystem relativ
kostenaufwendig werden zu lassen. Weiterhin läßt sich bei den meisten gebräuchlichen
Membranverschlußkappen nicht ohne weiteres in auffälliger Weise erkennen, ob die
Membran bereits vor der Benutzung einmal durchstochen war, ob also die Sterilität
des leeren Behälters noch gewahrt ist. Auch läßt sich insbesondere dann, wenn mit
austauschbaren Verschlußkappen gearbeitet werden muß, nicht erkennen, ob die den
leeren Behälter ursprünglich steril verschlill Bende erste Verschlußkappe vor der
ersten Benützung des Behält durch den Anwender bereits einmal entfernt worden ist
oder nich läßt sich also ebenfalls nicht eindeutig feststellen, ob die St rilität
des leeren, verschlossenen Behälters tatsächlich unter allen Umständen gewahrt ist.
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Angesichts dieses Standes der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, einen steril verschlossenen Behälter zur Aufnahme einer Flüssigkeit, insbesondere
eines flüssigen Arzneimittels, der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Art
zu schaffen, der für den Vorgang des sterilen Abfüllens weniger Einzelteile für
das Abfüllsystem benötigt, dadurch eine Senkunc der Herstellungskosten für das Abfüllsystem
ermöglicht, der eir größere Gewähr für die Sterilität der Abfüllung bietet und für
das gesamte Abfüllsystem eine einfachere Handhabung als bei der gebräuchlichen System
mit Kanüle ermöglicht.
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Zur Lösung dieser Aufgabe weist ein steril verschlossener Behälter
der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Art erfindungsgemäß die im kennzeichnenden
Teil des Anspruchs 1 genannten Merkmale auf.
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Das Wesen der Erfindung liest also darin, daß der Einmalfilter mit
dem Verschluß für den sterilen Behälter zu einer Einheit integriert ist, daß also
der Behälterverschluß, der meist die Form einer Schraubkappe hat, direkt als Einmalfilter
ausgebildet ist. Dadurch werden in dem bekannten System die permeationsfeste Membranverschlußkappe
und die Kanüle eingespart. Das mit dem steril verschlossenen Behälter gemäß der
Erfindung ausgestattete System zur sterilen Abfüllung von Flüssigkeiten besteht
also statt bislang aus vier Einzelteilen nunmehr nur noch aus zwei Einzelteilen,
nämlich dem steril verschlossenen Behälter gemäß der Erfindung und der Spritze.
Selbst wenn dem Benutzer beispielsweise bei der Zubereitung eines flüssigen Arzneimittels
eine Kontamination der Spritze oder der Zulaufseite des als Behälterverschluß ausgebildeten
Einmalfilters unterläuft, so ist die Auswirkung einer solchen Kontamination gering,
da die Flüssigkeit nach Passieren der sterilisierenden Filtermembran nur noch mit
Teilen des Systems in Berührung kommt, die vom Herstel ler des steril verschlossenen
Leerbehälters sterilisiert worden sind, nämlich mit dem filtratseitigen Filtergehäuseunterteil
und dem Behälter. selbst.
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Wenn die in den Behälter steril abgefüllte Flüssigkeit nicht luftempfindlich
ist, kann der Behälter nach Abnehmen der Füllspritze beliebig lange steril gelagert
werden, da die Filtermembran gegenüber Bakterien undurchlässig ist. Wenn dagegen
die in den Behälter abgefüllte Flüssigkeit luftempfindlich ist oder auf den Behälter
spezielle Entnahmekappen, beispielsweise eine Tropfvorrichtung, aufgesetzt werden
sollen, kann der als Einmalfilter dienende ursprüngliche Behälterverschluß gegen
einen dem Einsatzzweck entsprechenden zweiten Behälterverschluß unter sterilen
Bedingungen
ausgetauscht werden. Daß ein solches Entfernen des ursprünglichen sterilen Behälterverschlusses
vom Behälter nicht bereits vor dem ersten Füllen des Behälters durch den Anwender
erfolgt ist, kann beispielsweise dadurch gewährleistet werden, daß der ursprüngliche,
als Einmalfilter ausgebildete Behälterverschluß mit einem Sicherheits-Abreißring
auf dem Behälter versehen ist. Beim Abnehmen des ursprünglichen Behälterverschlusses
reißt dieser Sicherheitsring ab und verbleibt entweder auf dem Behälter oder wird
so zerstört, daß durch den Benutzer ohne weiteres die zwischenzeitlich erfolgte
Verschlußverletzung und damit die Fraglichkeit der Sterilität des leeren Behältersverkennbar
ist. Der Behälterverschluß ist dabei vorzugsweise als Schraubverschluß ausgebildet,
wodurch eine besonders einfache Handhabung gewährleistet ist. Das Verschlußgewinde,
mit dem das Behälterverschlußteil auf dem Behälter aufgeschraubt ist, ist dabei
direkt im Filtratablaufstutzen des Filtergehäuseunterteils, also im filtratseitigen
Teil des Filtergehäuses, ausgebildet.
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Ublicherweise ist der Behälter eine Glasflasche und besteht das Filtergehäuse
aus Kunststoff. Das in dem Filtergehäuse verwendete Filter ist gebräuchlicherweise
ein Membranfilter.
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Bei nicht allzu großen Füllmengen, bezogen auf das Gesamtvolumen des
Behälters, braucht für die durch die eingefüllte Flüssigkeit im Behälter verdrängte
Luft häufig kein Auslaßkanal vorgesehen zu sein. Der sich bei zunehmender Füllung
im Behälterinneren zunehmend aufbauende Luftdruck wird in aller Regel ohne weiteres
durch den Kolbendruck der Füllspritze ohne Nachteile überwunden. Nach Beendigung
des Füllvorganges und Abnehmen der Spritze vom Einlaßstutzen des Einmalfilters findet
dann ein weitgehender Luftdruckausgleich durch die Filtermembran hindurch statt.
Bei größeren relativen Füllmengen kann jedoch im filtratseitigen Filtergehäuseunterteil
ein mit einem Druckausgleichsventil versehener Belüftungskanal ausgebildet
sein.
Dieses Druckausgleichsventil kann bei Bedarf als einfaches reversibles Ventil ausgebildet
sein. In den meisten Anwendungsfällen wird es jedoch ausreichen, wenn das Druckausgleichsventil
eine einfache einstückig mit dem Filtergehäuse ausgebildete Berstmembran ist. Die
Ausbildung des Belüftungsventils als Berstmembran wird sich immer dann empfehlen,
wenn der Behälter unmit'clDar nach Abschluß des Füllvorganges mit einem anderen
Behälterverschluß versehen werden soll.
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Der steril verschlossene Behälter gemäß der Erfindung wird vorzugsweise
zum Abfüllen in Einzel zubereitung hergestellter flüssiger ophthalmologischer Arzneimittel
verwendet.
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Zur Herstellung des steril verschlossenen Behälters gemäß der Erfindung
kann eine vollautomatisierte Fertigungsstraße-verwendet werden. Eine solche Fertigungsstraße
wird eingangsseitig mit den vorgefertigten Behältern, meist Glasflaschen, beschickt.
Die Behälter durchlaufen dann eine Station, in der sie sterilisiert werden. Sie
werden dann automatisch in das Formwerkzeug einer Kunststoffspritzgießmaschine übernommen,
in der das Filtergehäuseunterteil mit einer integrierten Filterunterstützungsplatte
und gegebenenfalls dem Sicherheits-Abreißring auf den Behälterhals aufgespritzt
werden. Nach dem Austritt aus dem Formwerkzeug wird ein Membranfilter auf die Filteruntersttltzungsplatte
aufgelegt. Anschließend wird ein separat ausgebildetes Filtergehäuseoberteil, das
in üblicher Weise mit einem Zulaufstutzen versehen ist, auf das Filtergehäuseunterteil
aufgesetzt und unter Einspannen des Membranfilters mit dem Unterteil hermetisch
verschweißt. Nach dem Verlassen der Schweißstation kann der auf diese Weise automatisch
steril verschlossene Behälter gemäß der Erfindung gegebenenfalls zusammen mit einer
Einwegspritze steril in einer Folie oder Blisterpackung versiegelt werden.
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Die Erfindung ist im folgenden an Hand eines Ausführungsbeispiels
in Verbindung mit der Zeichnung näher beschrieben.
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Es zeigt die einzige Figur, nämlich die Fig. 1 im Axialschnitt und
in schematischer Teildarstellung einen Behälter gemäß der Erfindung.
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Der in Fig. 1 im Axialschnitt und in Teildarstellung gezeigte Glasbehälter
1 ist steril mit einem Behälterverschluß verschlossen, der als Einmalfilter 2 ausgebildet
ist. Der Einmalfilter 2 besteht aus einem filtratseitigen Gehäuseunterteil 3 und
einem zulaufseitigen Gehäuseoberteil 4, die unter Einschluß eines Membranfilters
5 an ihren'Außenrändern 6 bzw. 7 hermetisch dichtend miteinander verschweißt sind.
Das Membranfil--ter 5 ist auf einer Filterunterstützung 8, hier einer Siebplatte,
abgestützt. Das Filtergehäuse 3,4 besteht aus Kunststoff.
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Im Filtergehäuseoberteil 4 ist zentral ein Zulaufstutzen 9 ausgebildet,
an den in an sich bekannter und in der Fig. 1 nicht gezeigter Weise eine Aufgabevorrichtung
für die abzufüllende Flüssigkeit anschließbar ist, beispielsweise über einen Luer-Lock
eine Spritze.
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Im Filtergehäuseunterteil 3 ist zentral ein Filtratablaufstutzen 10
ausgebildet. Der Filtratablaufstutzen 10 ist mit einem Innengewinde 11 versehen,
das über ein Außengewinde 12 greift, das am Hals 13 des Behälters 1 ausgebildet
ist. Zu Zwecken der besseren Dichtheit ist der Filtratablaufstutzen 10 weiterhin
mit einem radial innen ausgebildeten herabgezogenen Rand 14 versehen, der, gegebenenfalls
mit in der Fig. 1 nicht dargestellten zusätzlichen Dichtlippen ausgerüstet, so in
den Hals 1 des Behälters 1 eingreift, daß der Hals 13 des Behälters 1 nach Art einer
Ringfeder in die zwischen dem Innengewinde 11 und den herabgezogenen Rand 14 gebildeten
Ringnut des Filtratablaufstutzens 10 des Einmalfilters 2 aufgenommen ist.
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Am unteren Rand des Filtratablaufstutzens 10 ist ein Sicherheits-Abreißring
15 angeformt, der über Abreißstege 17 mit dem Filtratablaufstutzen 10 verbunden
ist. Der Sicherheits-Abreißring 15 hintergreift einen am Hals 13 des Behälters 1
ausgebildeten Außenflansch 16. Beim ersten Abschrauben des Einmalfilters 2 vom Behälter
1 reiben die Verbindungsstege 17, da der Sicherheits-Abroifivlng 15 vom Außenflansch
16 zurückgehalten wird. Der Sicherheits-Abreißring 15 fällt dabei auf die Schulter
18 des Behälters 1 herab und läßt so die inögliche Verletzung der Sterilität des
Behälters 1 augenfällig erkennen.
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Im Filtratablaufstutzen 10 ist weiterhin ein nach einwärts schräg
abwärts geneigter Belüftungskanal 1.9 ausgebildet, der durch eine dünne, einstückig
mit dem Filtratablaufstutzen 10 ausgebildete Berstmembran 20 verschlossen ist. Der
Belüftungskanal 19 und das Druckausgleichsventil 20 können selbstverständlich auch
in vielfältigster Weise anders angeordnet und ausgestaltet sein, ohne daß dadurch
der eigentliche Gedanke der Erfindung verlassen wird.