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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufbewahren, Durchleiten oder Dosieren von Ernährungslösungen, flüssigen Medikamenten oder dergleichen nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 sowie ein Verfahren zum Herstellen einer solchen Vorrichtung.
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Bei der Versorgung von Patienten kommt es im Zuge der oralen Ernährung oder der Verabreichung von Medikamenten durch falsche Verbindungen beziehungsweise durch Verwechslungen der Anschlüsse mit Luer-Anschlüssen oder der unzulässigen Wiederverwendung von Produkten, die Ernährungslösungen oder flüssige Medikamente beinhalten und an Applikationseinrichtungen anschließbar sind, zu einer Gefährdung der Sicherheit der Patienten. Vor allem im Krankenhaus, in dem das Pflegepersonal unter hohem Zeitdruck steht, kommt es nicht selten vor, dass Luer-Anschlüsse für die intravenöse Verabreichung von Medikamenten mit denen für die orale Gabe verwechselt werden. Derartige Verwechslungen können für Patienten schwerwiegende Folgen haben, insbesondere dann, wenn Medikamente für die orale Applikation injiziert werden. Hierbei kann es sogar zum Tod des Patienten kommen.
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Auch die unzulässige Wiederverwendung von vorgefüllten, enteralen Systemen zum Anschluss an Applikationseinrichtungen kann zu erheblichen Schäden bei Patienten führen.
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Von regulatorischer Seite wird deswegen unter anderem gefordert, dass solche Systeme einen vom Luer Anschluss deutlich zu unterscheidenden, sowie einen mit Luer-Anschlüssen, also parenteralen Systemen nicht konnektierbaren Anschluss haben muss. Eine weitere Forderung von regulatorischer Seite ist dabei, dass das Verabreichungsprodukt mit einer Kappe beziehungsweise einem Verschluss versehen sein muss.
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Um diesen regulatorischen Forderungen gerecht zu werden und die Patientensicherheit zu gewähren, gibt es auf dem Markt eine Vielzahl von verschiedenen Lösungen, die in der Regel aus modularen Systemen bestehen - also mit zu Luer-Anschlüssen nicht konnektierbaren Anschlüssen (zum Beispiel „Reverse Luer“, „Oral“ oder „Non Luer“) versehene Aufbewahrungs- (Primärpackmittel), Leitungs- oder Dosiergeräte oder -behälter, die mit zusätzlichen Verschlusssystemen versehen sind - die nachträglich montiert werden. Diese Verschlusssysteme (Kappen) sind dabei nicht mit einem Originalitätsverschluss beziehungsweise einem Wiederverwendungsschutz versehen und müssen immer nachträglich an das Packmittel/Verabreichungsgerät montiert werden.
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Aus
US 5 509 433 A ist eine Vorrichtung aus einer Flasche und einer Kappe bekannt, wobei die Kappe ein inneres Gehäuse mit einem Ventil aufweist. Am oberen Ende des inneren Gehäuses ist ein Anschlussgewinde angeordnet, welches mit einer Standardspritze verbunden werden kann. Dazu ist es vorher notwendig, eine Versiegelungseinheit über das Aufbrechen von Sollbruchstellen vom Gehäuse zu entfernen.
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DE 103 48 016 A1 zeigt einen Konnektor, welcher an einer Seite mit einer Kappe versehen ist und an der anderen Seite eine Öffnung aufweist. Zur Verwendung des Konnektors wird die Kappe an einer Ringbruchzone abgebrochen. Anschließend kann an ein Anschlussstück eine Spritze angeordnet und eine Membran durchstoßen werden, so dass durch den Konnektor ein aus der Spritze austretendes Medikament in einen Infusionsbeutel geleitet werden kann.
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Es gibt des Weiteren aber auch noch Primärpackmittel für flüssige Medikamente zur oralen Applikation und zur Einmalverwendung. Diese sind oft nur mit einem Abreißsystem versehen.
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Um diese aus dem Stand der Technik bekannten Probleme zu umgehen, ist es daher Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zum Aufbewahren, Durchleiten oder Dosieren von Ernährungslösungen, flüssigen Medikamenten oder dergleichen zur Verfügung zu stellen, bei der eine höhere Patientensicherheit gewährleistet ist und insbesondere ein Verwechslungs- und Wiederverwendungsschutz gegeben ist. Weiterhin ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Herstellen einer derartigen Vorrichtung bereit zu stellen.
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Vorrichtungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch eine Vorrichtung zum Aufbewahren, Durchleiten oder Dosieren von Ernährungslösungen, flüssigen Medikamenten oder dergleichen mit allen Merkmalen des Patentanspruchs 1. Verfahrensgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch ein Verfahren mit allen Merkmalen des Patentanspruchs 8. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung finden sich in den Unteransprüchen.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Aufbewahren, Durchleiten oder Dosieren von Ernährungslösungen, flüssigen Medikamenten oder dergleichen weist dabei eine Anschlussgeometrie zum Anschluss der Vorrichtung an eine Verabreichungs- beziehungsweise Applikationseinrichtung auf. Dabei ist in der Anschlussgeometrie wenigstens eine Öffnung vorgesehen, durch welche eine Ernährungslösung, ein flüssiges Medikament oder dergleichen von der Vorrichtung in die Verabreichungseinrichtung überführbar ist. Erfindungsgemäß ist ein abnehmbares Verschlussmittel vorgesehen, welches aus einem Elastomer gebildet ist und an welchem für die wenigstens eine Öffnung ein Verschlusselement angeordnet ist, welches zum einen die wenigstens eine Öffnung der Anschlussgeometrie im Originalzustand sicher verschließt, indem es in die wenigstens eine Öffnung eingeführt ist, und zum anderen nach Abnahme des Verschlussmittels nicht mehr zum Verschließen der wenigstens einen Öffnung der Anschlussgeometrie geeignet ist, da es durch seine leichte Verformbarkeit nicht mehr in die wenigstens eine Öffnung einführbar ist, wobei das Verschlussmittel wenigstens einen patrizenförmigen Bereich aufweist, der in einem matrizenförmigen Bereich der Anschlussgeometrie eingreift, solange die Vorrichtung sich im Originalzustand befindet, und wobei die wenigstens eine Öffnung im matrizenförmigen Bereich der Anschlussgeometrie angeordnet ist.
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Durch die Erfindung ist in vorteilhafter Weise sichergestellt, dass eine Vorrichtung zum Aufbewahren, Durchleiten oder Dosieren von Ernährungslösungen, flüssigen Medikamenten oder dergleichen direkt mit einem Originalitätsverschluss während der Herstellung der Vorrichtung versehen werden kann, sodass ein derartiger Verschluss nicht nachträglich an der Vorrichtung angeordnet werden muss. Hierdurch ist eine erhöhte Patientensicherheit gewährleistet, da in einfacher Weise feststellbar ist, ob sich die Vorrichtung in einem ungebrauchten Originalzustand befindet, oder ob das Verschlussmittel bereits von der Vorrichtung abgenommen wurde.
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Weiterhin ist durch die Ausgestaltung der Erfindung, dass nach Abnahme des Verschlussmittels dieses nicht mehr zum Verschließen der wenigstens einen Öffnung der Anschlussgeometrie geeignet ist, auch sichergestellt, dass eine ungewollte Wiederverwendung der Vorrichtung zum Aufbewahren, Durchleiten oder Dosieren von Ernährungslösungen, flüssigen Medikamenten oder dergleichen auszuschließen ist, da ein Verschließen mit dem Verschlussmittel nach dem Öffnen des Originalitätsverschlusses nicht mehr ermöglicht ist, beziehungsweise in einfacher Weise feststellbar ist, dass das Verschlussmittel bereits von der Vorrichtung abgenommen wurde und somit keinen Originalitätsverschluss mehr darstellt. Auch hierdurch ist die Patientensicherheit deutlich erhöht.
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Erfindungsgemäß ist dabei vorgesehen, dass das Verschlusselement beziehungsweise die Verschlusselemente des abnehmbaren Verschlussmittels aus einem Elastomer gebildet ist. Bevorzugt handelt es sich bei dem Elastomer um ein thermoplastisches Elastomer. Hierdurch ist es möglich, das Verschlusselement und auch das abnehmbare Verschlussmittel in einem Spritzgusswerkzeug in einer einfachen Art und Weise herzustellen. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn bereits die Vorrichtung selbst in einem Spritzgusswerkzeug hergestellt wurde. Insofern ist es nur notwendig, nach Fertigstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung in einem entsprechenden Spritzgusswerkzeug das abnehmbare Verschlussmittel mit dem Verschlusselement beziehungsweise den Verschlusselementen in einem abschließenden Fertigungs- beziehungsweise Spritzgussschritt an die erfindungsgemäße Vorrichtung derart anzuordnen, dass durch das Verschlusselement beziehungsweise die Verschlusselemente die wenigstens eine Öffnung in der Anschlussgeometrie der erfindungsgemäßen Vorrichtung geschlossen ist. Durch die Verwendung elastomerer Werkstoffe beziehungsweise thermoplastischer Elastomere für wenigstens das Verschlusselement beziehungsweise die Verschlusselemente oder aber auch für das Verschlussmittel ist sichergestellt, dass durch die leichte Verformbarkeit des elastomeren Verschlusselementes dieses nicht mehr in die entsprechende Öffnung in der Anschlussgeometrie der erfindungsgemäßen Vorrichtung eingeführt werden kann. Hierdurch ist vermieden, dass eine unzulässige Wiederverwendung von vorgefüllten, enteralen Applikationseinrichtungen nicht ungewollt stattfinden kann, da bereits verwendete erfindungsgemäße Vorrichtungen nicht wieder verschlossen werden können.
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Weiterhin hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die erfindungsgemäße Vorrichtung als Primärpackmittel, Aufbewahrungsgerät oder -behälter, Leitungsgerät oder -behälter sowie Dosiergerät oder -behälter beziehungsweise dergleichen ausgebildet ist. Durch diese Ausgestaltung der Erfindung können nahezu alle Systeme, die zur oralen Ernährung oder Verabreichung von flüssigen Medikamenten oder Ernährungslösungen verwendet werden können, mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung ausgestattet werden. Hierdurch ist die Patientensicherheit in erheblichem Maße erhöht, da diese üblicherweise im medizinischen Alltag eingesetzten Geräte und Behälter nicht in ungewollter Weise unzulässig wiederverwendet werden können. Somit kann auch ausgeschlossen werden, dass eine erfindungsgemäße Vorrichtung bereits geöffnet wurde. Diese Öffnung wäre nämlich durch eine Beschädigung des als Originalitätsverschlusses ausgebildeten Verschlussmittels erkennbar.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass die Vorrichtung transparent ausgebildet ist. Hierdurch ist eine optische Kontrolle des Inhaltes der erfindungsgemäßen Vorrichtung gewährleistet, wodurch auch die Patientensicherheit nochmals erhöht ist.
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In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass wenigstens die Verschlusselemente des abnehmbaren Verschlussmittels beziehungsweise das Verschlussmittel als Ganzes eingefärbt sind. Durch diese Ausgestaltung der Erfindung ist es möglich, derartige Verschlusselemente beziehungsweise auch das gesamte Verschlussmittel für verschiedene Lösungen, beispielsweise Ernährungslösungen, oder auch unterschiedliche Medikamente, unterschiedlichen Farben zu zuordnen, sodass Verwechslungen leichter auszuschließen sind. Durch diese Ausgestaltung der Erfindung ist die Patientensicherheit in einem besonderen Maße erhöht.
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Dabei kann die Anschlussgeometrie der erfindungsgemäßen Vorrichtung als Luer-, reverse-Luer-, oral-, non-Luer-Anschluss oder dergleichen ausgebildet sein. Hierdurch ist es möglich, alle Systeme, die im Gesundheitssystem dazu verwendet werden, Patienten mit Medikamenten und Ernährungslösungen zu versorgen, mit erfindungsgemäßen Vorrichtungen auszustatten.
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Damit das als Originalitätsverschluss ausgebildete Verschlussmittel in einfacher Weise von der Vorrichtung gelöst werden kann, ist es vorgesehen, das Verschlussmittel mit einem Griffelement zu versehen beziehungsweise ein Griffelement an dem Verschlussmittel anzuordnen. Hierdurch kann das Verschlussmittel in einfacher Weise von der erfindungsgemäßen Vorrichtung abgenommen werden, sodass diese zur Applikation des Inhaltes beim Patienten an ein entsprechendes Applikationsgerät beziehungsweise eine entsprechende Applikationseinrichtung angeschlossen werden kann.
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Erfindungsgemäß weist das Verschlussmittel wenigstens einen patrizenförmigen Bereich auf, der in einem matrizenförmigen Bereich der Anschlussgeometrie eingreift, solange die Vorrichtung sich im Originalzustand befindet. In dieser Ausgestaltung der Erfindung ist es in einfacher Weise ermöglicht, dass ein Wiederverschließen der Vorrichtung derart, dass dies nicht vom Originalzustand zu unterscheiden ist, vermieden wird. Dazu müsste nämlich zuerst das Verschlussmittel mit seinem patrizenförmigen Bereich in den matrizenförmigen Bereich der Anschlussgeometrie eingeführt werden. Dies ist gegebenenfalls zwar noch möglich, doch ist es bei elastomeren Verschlusselementen und Verschlussmitteln nicht mehr möglich, die Verschlusselemente derart in die Öffnungen der Anschlussgeometrie einzuführen, dass dieses Wiederverschließen nicht erkennbar ist.
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Weiterhin hat es sich auch als vorteilhaft erwiesen, wenn zwischen dem Verschlussmittel und der erfindungsgemäßen Vorrichtung ein Siegel angeordnet ist, welches zwar aufgebrochen, aber nicht wieder verschlossen werden kann. Auch hierdurch ist nochmals vermieden, dass ein Wiederverschließen der erfindungsgemäßen Vorrichtung unbemerkt bleibt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Herstellen einer zuvor beschriebenen Vorrichtung zum Aufbewahren, Durchleiten oder Dosieren von Ernährungslösungen, flüssigen Medikamenten oder dergleichen zeichnet sich durch folgende Verfahrensschritte aus:
- a) Bereitstellen eines Spritzgusswerkzeuges mit relativ gegeneinander verfahrbaren Werkzeugelementen, welche im geschlossenen Zustand eine Kavität bilden, die der Geometrie der herzustellenden Vorrichtung entspricht und wobei das Werkzeugelement den Teil der Kavität aufweist, die der Anschlussgeometrie der herzustellenden Vorrichtung mitsamt wenigstens einer Öffnung entspricht, wobei einerseits alle Werkzeugelemente verfahrbar sowie andererseits einzelne Werkzeugelemente feststehend und die anderen Werkzeugelemente verfahrbar ausgebildet sein können,
- b) Positionieren der Werkzeugelemente zueinander derart, dass sich das Spritzgusswerkzeug im geschlossenen Zustand befindet, in welchem die Kavität, die der Geometrie der herzustellenden Vorrichtung entspricht, ausgebildet ist,
- c) Einspritzen eines Werkstoffes in die Kavität des Spritzgusswerkzeugs über eine Einspritzöffnung in einer der Werkzeugelemente des Spritzgusswerkzeugs,
- d) Abkühlen des eingespritzten Werkstoffs, vorzugsweise unter Aufrechterhaltung eines Nachdrucks, wodurch sich die herzustellende Vorrichtung ausbildet,
- e) Verfahren des Werkzeugelementes, dessen Geometrie die der Anschlussgeometrie der herzustellenden Vorrichtung mitsamt der wenigstens einen Öffnung entspricht, wobei die Anschlussgeometrie freigelegt wird,
- f) Positionieren des Werkzeugelementes, über der Anschlussgeometrie der Vorrichtung, wobei das Werkzeugelement eine Kavität aufweist, deren Geometrie einer Außenkontur eines Verschlussmittels für die Vorrichtung entspricht,
- g) Einspritzen eines elastomeren Werkstoffes in die Kavität des Werkzeugelementes,
- h) Abkühlen des eingespritzten Werkstoffs, vorzugsweise unter Aufrechterhaltung eines Nachdrucks, wodurch sich das Verschlussmittel samt wenigstens einem Verschlusselement ausbildet, wobei das wenigstens eine Verschlusselement in die wenigstens eine Öffnung der Anschlussgeometrie eingeführt ist,
- i) Positionieren der gegeneinander verfahrbaren Werkzeugelementen des Spritzgusswerkzeuges derart, dass die hergestellte Vorrichtung samt Verschlussmittel aus dem Spritzgusswerkzeug entnommen werden kann,
- j) Entnahme der hergestellten Vorrichtung samt Verschlussmittel aus dem Spritzgusswerkzeug.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren ist sichergestellt, dass erfindungsgemäße Vorrichtungen herstellbar sind, bei denen ein Verschlussmittel als Originalitätsverschluss für die Vorrichtung im gleichen Spritzgusswerkzeug an der Vorrichtung angeordnet werden kann wie die Vorrichtung selbst. Hierdurch ist nicht nur die Patientensicherheit deutlich erhöht, vielmehr werden dadurch Ressourcen eingespart, da auf ein separates Werkzeug zur Herstellung des Verschlussmittels verzichtet werden kann und auch der Arbeitsschritt zur Montage eines separat hergestellten Verschlussmittels an der Vorrichtung eingespart wird.
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Weitere Ziele, Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnungen. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger sinnvoller Kombination den Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
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Es zeigen:
- 1: ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung in einer Querschn ittdarstellu ng,
- 2 bis 6: Darstellung verschiedener Verfahrensschritte zur Herstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit einem erfindungsgemäßen Verfahren.
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In der 1 ist ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Aufbewahren, Durchleiten oder Dosieren von Ernährungslösungen, flüssigen Medikamenten oder dergleichen in einer Querschnittsdarstellung gezeigt, wobei die Vorrichtung 1 als Primärpackmittel 6 beziehungsweise Aufbewahrungsgerät 7 ausgebildet ist.
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Das Primärpackmittel 6 besteht dabei aus einer umlaufenden Wand 24, welches an einem Ende zur besseren Handhabung mit einem umlaufenden Flansch 20 versehen ist. An dem dem Flansch 20 gegenüberliegenden Ende weist das Primärpackmittel 6 eine Anschlussgeometrie 2 zum Anschluss an eine Applikationseinrichtung auf, die hier nicht dargestellt ist. Im Bereich der Anschlussgeometrie 2 weist die Vorrichtung 1 beziehungsweise das Primärpackmittel 6 einen umlaufenden Steg 21 in Erweiterung der umlaufenden Wand 24 auf. Die Anschlussgeometrie 2 wird dabei von der umlaufenden Wand 24 des Primärpackmittels durch eine innere Wandung 25 getrennt. Die innere Wandung 25 weist im vorliegenden Ausführungsbeispiel zwei Öffnungen 3 auf, durch welche ein in einem Aufnahmeraum 23 angeordnetes flüssiges Medikament oder eine dort angeordnete Ernährungslösung einer Applikationseinrichtung zugeführt werden kann.
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Der umlaufende Steg 21 der Vorrichtung 1 beziehungsweise des Primärpackmittels 6 bildet zusammen mit der Wandung 25 und den darin befindlichen Öffnungen 3 eine Matrize, in welcher ein patrizenförmiges Verschlussmittel 4 mit Verschlusselementen 5 zum Schließen der Öffnungen 3 eingeführt ist. Zur besseren Handhabung ist dieses Verschlussmittel 4 dabei mit einem Griffelement 8 versehen. Ferner weist dieses Verschlussmittel 4 einen umlaufenden Rand 22 auf, der sich an dem Steg 21 der Vorrichtung 1 beziehungsweise des Primärpackmittels 6 abstützt.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 beziehungsweise das Primärpackmittel 6 ist im vorliegenden Fall aus einem transparenten Kunststoff gebildet, während das gesamte Verschlusselement 4 eingefärbt ist. Alternativ können aber auch nur die Verschlusselemente 5 des Verschlussmittels 4 eingefärbt sein. Durch diese Einfärbung lassen sich unterschiedliche Vorrichtungen 1 herstellen, die mit Flüssigkeiten gefüllt werden können, welche durch eine entsprechende Einfärbung des Verschlussmittels 4 unterscheidbar sind.
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In vorteilhafter Weise ist die Vorrichtung 1 beziehungsweise das Primärpackmittel 6 der 1 aus einem Cyclo-Olefin-Polymer beziehungsweise einem Cyclo-Olefin-Copolymer hergestellt. Diese Materialien haben sich in der Medizintechnik zu einem derartigen Gebrauch bereits bewährt und können daher unter Einhaltung hoher Sicherheitsstandards für den Patienten eingesetzt werden.
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Das Verschlussmittel 4 und dabei insbesondere die Verschlusselemente 5 zum Verschließen der Öffnungen 3 sind dabei aus einem Elastomer, vorteilhafterweise aus einem thermoplastischen Elastomer gebildet. Diese Ausgestaltung des Verschlussmittels 4 führt dazu, dass das Verschlussmittel 4 in einfacher Weise durch eine Handhabung an dem Griffelement 8 von der Vorrichtung 1 beziehungsweise dem Primärpackmittel 6 gelöst werden kann, sodass sich die Öffnungen 3 in der Wandung 25 der Vorrichtung 1 öffnen und das in dem Aufbewahrungsraum 23 befindliche Medikament beziehungsweise die dort befindliche Ernährungslösung nach einer Anordnung der Vorrichtung 1 an einer entsprechenden Applikationseinrichtung mittels dieser dem Patienten appliziert werden kann. Durch die elastomere Ausgestaltung der Verschlussmittel 5 ist es praktisch unmöglich, diese Verschlussmittel 5 nach der Abnahme des Verschlussmittels 4 von der Vorrichtung 1, wieder exakt in die Öffnungen 3 in der Wandung 25 einzuführen. Somit ist ein Wiederverschließen der Vorrichtung 1 mit dem Verschlussmittel 4 derart, dass dies bei einer entsprechenden Kontrolle unbemerkt bleibt, nicht möglich.
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In den 2 bis 6 sind nun verschiedene Verfahrensschritte zur Herstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß der 1 dargestellt.
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In der 2 ist dabei ein Spritzgusswerkzeug 10 dargestellt, bei dem Werkzeugelemente 11, 12, 13 und 14 im zusammengefahrenen Zustand eine Kavität 15 bilden, die der Geometrie der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 beziehungsweise dem Primärpackmittel 6 der 1 entspricht. In dem in 2 dargestellten Zustand ist es nun möglich, über eine hier nicht dargestellte Einspritzöffnung in einem der Werkzeugelemente 11, 12, 13 und 14 die Kavität 15 mit einem entsprechenden Werkstoff, insbesondere mit einem Cyclo-Olefin-Polymer beziehungsweise einem Cyclo-Olefin-Copolymer, zu füllen.
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Nachdem gegebenenfalls unter Aufrechterhaltung des Einspritzdruckes beziehungsweise eines Nachdruckes der in die Kavität 15 eingespritzte Werkstoff abgekühlt ist, wird das Werkzeugelement 12 nunmehr von den anderen Werkzeugelementen 11, 13 und 14 weg verfahren, sodass die Anschlussgeometrie 2 der Vorrichtung 1 mit ihrem umlaufenden Steg 21 nunmehr frei liegt. Ebenfalls liegen dabei die Öffnungen 3 in der Wandung 25 der Vorrichtung 1 frei, da das Werkzeugelement 12 eine entsprechende patrizenförmige Geometrie 26 aufweist. Diese Geometrie 26 weist dabei Vorsprünge 27 auf, welche vorab in den Öffnungen 3 innerhalb der Wandung 25 der Vorrichtung 1 positioniert waren. Ferner weist diese Geometrie 26 einen umlaufenden Kanal 28 auf, in dem zuvor der umlaufende Steg 21 der Vorrichtung 1 positioniert war. Nachdem das Werkzeugelement 12 nunmehr von der Anschlussgeometrie 2 der erfindungsgemäßen Vorrichtung weg verfahren wurde, wird ein weiteres Werkzeugelement 16 mit einer Kavität 17 nunmehr derartig an die Werkzeugelemente 13 und 14, welche an die umlaufende Wand 24 der Vorrichtung 1 an deren Außenbereich angrenzen, herangefahren. Die Kavität 17 entspricht dabei im Wesentlichen der Geometrie des Verschlussmittels 4 der 1. Über eine Einspritzöffnung wird nunmehr die Kavität mit einem Elastomer, vorzugsweise einem thermoplastischen Elastomer gefüllt, sodass sich der matrizenförmige Bereich, der durch den umlaufenden Steg 21 und die Wandung 25 der Aufnahmegeometrie 2 ebenso mit dem elastomeren Werkstoff füllt, wie die Öffnungen 3 innerhalb der Wandung 25. Ferner wird bei diesem Einspritzen des Werkstoffs auch das Griffelement 8 ausgebildet.
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Nachdem nunmehr auch dieser eingespritzte Werkstoff, vorzugsweise unter Aufrechterhaltung des Spritzdrucks beziehungsweise eines Nachdrucks abgekühlt ist, wird nun, wie dies in 5 dargestellt ist, das Werkzeugelement 16 von den anderen Werkzeugelementen 11, 13 und 14 weg verfahren, wobei die Anschlussgeometrie 2 der Vorrichtung 1 nunmehr mit dem darin enthaltenen Verschlussmittel 4 frei gelegt wird.
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In einem abschließenden Schritt werden nun die anderen Werkzeugelemente 11, 13 und 14 von der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 mitsamt des Verschlussmittels 4 weg verfahren, sodass die Vorrichtung 1 nunmehr frei liegt und ihrer weiteren Verwendung zugeführt werden kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Vorrichtung
- 2
- Anschlussgeometrie
- 3
- Öffnung
- 4
- Verschlussmittel
- 5
- Verschlusselement
- 6
- Primärpackmittel
- 7
- Aufbewahrungsgerät
- 8
- Griffelement
- 10
- Spritzgusswerkzeug
- 11
- Werkzeugelement
- 12
- Werkzeugelement
- 13
- Werkzeugelement
- 14
- Werkzeugelement
- 15
- Kavität
- 16
- Werkzeugelement
- 17
- Kavität
- 20
- Flansch
- 21
- Steg
- 22
- Rand
- 23
- Aufnahmeraum
- 24
- Wand
- 25
- Wandung
- 26
- Geometrie
- 27
- Vorsprung
- 28
- Kanal