DE3145307C2 - Mehrsystemige Rundstrickmaschine und Verfahren zur Herstellung einer jacquardgemusterten Plüschware - Google Patents
Mehrsystemige Rundstrickmaschine und Verfahren zur Herstellung einer jacquardgemusterten PlüschwareInfo
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Abstract
Die mehrsystemige Rundstrickmaschine erlaubt bei jacquard-gemusterter einflächiger Plüschware, die aus einem Grundfaden und mehreren Plüschfäden gebildet ist, daß in jeder Maschenreihe Plüschhenkel eines jeden der benutzten Plüschfäden gleichzeitig auftreten können. Hierzu sind die Schloßsysteme für Zungennadeln (10) und Kulierplatinen (11) sowie Abschlagplatinen (12) in mehrere Systemabschnitte (S1-S3) unterteilt, in welchen insbesondere die Zungennadeln (10) in einzelnen Systemabschnitten nur bis in eine Kulierstellung (Niveau B) und erst im letzten Systemabschnitt bis in die Maschenabschlagstellung (Niveau C) abgezogen werden. Die gebildete Plüschware wird zu Velourware weiterverarbeitet.
Description
a) am ersten Systemabschniu (Si) eines jeden Systems
Austreiben der Zungennadeln (10) zum Einlegen eines Grundfadens (31) und gleichzeitiges
Zurückziehen der zugehörigen Abschlagplatinen (12) aus dem Fadeneinlegebereich·, anschließendes
Zurückziehen der Zungennadel (10) bis kurz vor die Abschlagstellung unter Kulierung
des Grundfadens (31) über die zugehörige Kulierplatine (11);
b) am zweiten Systemabschniu (Si) eines Systems
Vorschieben der Abschlagplatinen (12) in eine den kulierien Grundfaden (31) zurückhaltende
Lage unter gleichzeitigem Austreiben ausgewählter Zungennadel^ (10) zum Einlegen eines
ersten Plüschfadens (29) und anschließendes Zurückziehen der Zungcnnadeln (10) bis kurz
vor die Abschlagstellung unter Kulicrung des ersten Plüschfadens (29) über die Abschlagplatine
(12V.
an mindestens einem weiteren Systemabschnitt (S3) Austreiben ausgewählter Zungennadeln
(10) zur Aufnahme mindestens eines zweiten Plüschfadens (30) und anschließendes Zurückziehen
der Zungennadeln (10) unter Kulierung des zweiten Plüschfadens (30) über die zugehörige
Abschlagplatine (12); und am jeweils letzten Systemabschniu (S3) anschließend weiteres
Zurückziehen aller Zungennadeln (10) in die Abschlagstellung nach einem Zurückziehen der
zugeordneten Kulierplatinen (11) und Abschlagplatinen (12) und anschließendes Austreiben
der Kulier- uTid Abschlagplatinen (11, 12)
zum Nachspannen der gebildeten Plüschhenkel.
Die Erfindung betrifft eine mehrsystemige Rundstrickmaschine mit einem mit Zungennadeln besetzten
Nadelzylinder und einem mit Platinen besetzten Piatinenring zur Herstellung von jacquardgemusterten einflächiger
Plüschware aus einem Grundfaden und mehreren Plüschfäden, die an gesonderten Systemen jeweils in
ausgewählte Nadeln eingelegt und schließlich jeweils zusammen mit dem Grundfaden zu einer Masche verstrickt
werden.
Eine Rundstrickmaschine mit den eingangs genannten Merkmalen ist durch die DE-OS 23 43 886 bekannt.
Mit dieser Rundstrickmaschine werden in ein Grundgestrick Faserbündel eingebunden. Beim Arbeiten mit dieser
mehrsystemigen Rundstrickmaschine wird — wie auch bei einem Plüschgestrick nach der DE-PS 6 71 333
mit in eine Grundmaschenreihe eingebundenen unter-
j5 schicdlichen Plüschenkeln — der Grundfaden zuletzt in
die Nadeln eingelegt, wodurch die Einbindung verschlechtert
wird und sich Fadenplatierungsprobleme ergeben. Die Rundstrickmaschine nach der DE-OS
23 43 886 arbeitet ausschließlich mit aen Nadeln zugeordneten Einschließplatinen, wobei die Schloßausbildung
kein Vorkulieren der Polfäden erlaubt.
Durch die DE-AS 23 22 384 ist eine mehrsystemige Rundstrickmaschine mit Nadelzylinder und Rippscheibe
zum Herstellen von Veloursware vorgeschlagen worden. Dabei wird in einem ersten System einer Systemgruppe
von den Zylindernadeln Grundfaden aufgenommen, die dann teilweise abgezogen werden, bis die
von ihnen abzuschlagende Masche noch auf der geschlossenen Zunge verbleibt. Ein Vorkulieren des
Grundfadcns durch die Zylindernadeln findet dadurch aber nicht statt. In nachfolgenden Systemen werden
dann jeweils von einem bis in Fangstellung ausgetriebenen Teil der Zylindernadeln Polfäden zum Grundfaden
aufgenommen und anschließend zusammen mit dem Grundfaden zu einer Masche abgestrickt. Zwar werden
auch bei diesem Veloursgestrick in einer Maschenreihe mehrere unterschiedliche Polfäden verarbeitet, doch
bleibt hier die Polfadendichte begrenzt — beispielsweise sind für zwei hochstehende Veloursfäden sechs
bo Grundmaschen erforderlich — und us muß bei der Zylindermaschcnbildung
Grundfadenreserve aus Tellermaschen geholt werden, weil durch den anfänglichen
Teilabzug der Zylmdernadeln nach der Aufnahme des Grundfadens keine Grundfadenvorkulieriing erfolgt ist.
Demgegenüber handelt es sich bei der vorliegenden Erfindung um eine Rundstrickmaschine zur Erzeugung
einer cinfonlourigen Plüsch- oder Veloursware, und der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine mchrsyste-
nige Rundstrickmaschine mit den Merkmalen der ein- ;angs genannten Art so auszubilden und zu betreiben,
laß eine zu einer Veloursware weiterbildbare Plüschware erzielt wird, bei welcher die Plüschfäden sicherer
.ind genauer in der angestrebten Dichtlage in das 3rundgestrick eingebunden sind.
Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß jeder Zungennadel in an sich bekannter Weise
zwei unterschiedliche und getrennt steuerbare Platinen zugeordnet sind, daß diese Platinen eine Kulierplatine
zur Behandlung des Grundfadens und eine Abschlagplatine zur Behandlung der Plüschfäden sind, daß
am ersten einer Reihe von Systemabschnitten ausschließlich der Grundfaden den Zungennadeln zugeführt
und behandelt wird und daß das Platinenschloß so ausgebildet ist, daß im ersten und nur den Grundfaden
verarbeitenden Systemabschnitt allein die Abschlagplatinen und am letzten Systemabschnitt die Kulierplatinen
und die Abschlagplatinen gemeinsam mit ihren Kulierkanien aus dem Arbeitsbereich der Zungcnnadcln zurückgezogen
sind.
Bei einer erfindungsgemäß ausgebildeten Rundstrickmaschine wird der Grundfaden immer zuerst in die Zungennadeln
eingelegt und allein vorkuliert. Auf diese Weise ist eine echte und für die Qualität des Gestrickes
entscheidende Vorkulierung des Grundfadens und außerdem eine geordnete Relativstellung von Grundfaden
zu Plüschfaden bei der Maschenbildung gewährleistet.
Mit einer erfindungsgemäß ausgebildeten Rundstrickmaschine läßt sich die gestellte Aufgabe nach folgendem
Arbeitsverfahren lösen:
a) am ersten Systemabschnitt eines jeden Systems Austreiben der Zungennadeln zum Einlegen eines
Grundfadens und gleichzeitiges Zurückziehen der zugehörigen Abschlagplatinen aus dem Fadeneinlegebereich;
anschließendes Zurückziehen der Zungennadeln bis kurz vor die Abschlagstellung untp- Kulierung des Grundfadens über die zugehörige
Kulierplatine;
b) am /weiten Systemabschnitt eines Systems Vorschieben der Abschlagplatinen in eine den kulicrten
Grundfaden zurückhaltende Lage unter gleich/eiligem Austreiben ausgewählter Zungcnnadcln /um
Eirlegen eines ersten Plüsrhfadcns und anschließendes
Zurückziehen der Zungennadeln bis kurz vor die Abschlagstellung unter Kulierung des ersten
Plüschfadens über die Abschlagplatine;
c) an mindestens einem weiteren Systemabschnitt Austreiben ausgewählter Zungennadeln zur Aufnahme
mindestens eines zweiten Plüschfadens und anschließendes Zurückziehen der Zungennadeln
unter Kulierung des zweiten Plüschfadens über die zugehörige Abschlagplatine; und am jeweils letzten
Systemabschnitt anschließend weiteres Zurückziehen aller Zungennadeln in die Abschlagstellung
nach einem Zurückziehen der zugeordneten Kulierplatinen und Abschlagplatinen und anschließendes
Austreiben der Kulier- und Abschlagplatinen zum Nachspannen der gebildeten Plüsehhenkel.
Mit einer erfindungsgemäß ausgebildeten Rundstrickmaschine und einem Arbeitsverfahren gemäß der
Erfindung läßt sich sowohl eine Hoch/Tief-Musterung als auch eine buntmusterung des Gestrickes erzielen,
wobei in jeder ML?chenreihe sowohl unterschiedlich farbige Plüsehhenkel als auch henkelfreie Stellen gebildet
werden können. Zur Bildung henkclfreier Stellen kann das Platinenschloß der Rundstrickmaschine
zweckmäßig so ausgebildet sein, daß zusätzlich zurc ersten
Systemabschnitt eines jeden Systems die Abschlagplatinen in mindestens einem weiteren Systemabschnitt
relativ zu den Kulierplatinen aus dem Fadeneinlegebereich zurückbewegbar sind und somit eine Henkelbildung
verhindern.
Bei der gebildeten Strickware sind in den einzelnen Maschenreihen die verschiedenfarbigen Henkel entsprechend
einem gewünschten Jacquardmuster in dichter Lage verteilt. Liegen mehrere Plüsehhenkel einer
Farbe nebeneinander, werden sie jeweils von -einem langen Henkel der anderen Plüschfarben überbrückt Im
Grundgesirick der Ware sind die verschiedenen Plüschfäden jeweils nur einzeln mustergemäß verteilt eingestrickt,
so daß keine starke und ungleichmäßige Verdikkung des Grundgestrickes durch die Plüschfäden auftritt.
Nach dem Scheren der Plüschware zu einer Veloursware sind die aus den verschiedenen Plüschfäder·
gebildeten Florfäden alle gleich '..ng. Zwar entsteht
beim Scheren bei den langen Plüsci'thenkeln ein größerer
Fadenverlust als bei den kurzen Plüschhenkeln, doch ist dieser Scherverlust wesentlich geringer, als wenn die
die langen Henkel bildenden Plüschfäden in die Grundfader"naschen
eingebunden worden wären.
Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäß ausgebildeten Rundstrickmaschine und
die erzielbare Ware anhand der schematischen Zeichnung näher erläutert. Im einzelnen zeigt
Fig. 1 eine schematische Darstellung der verwendeten
Strickwerkzeuge und ihrer Steuereinrichtung;
F i g. 2 eine schematische Darstellung der Steuerkurven der einzelnen Strickwerkzeuge über den Bereich
der Systemabschnitte eines Systems der Rundstrickmaschine;
Fig.3—10 die Relativstellung der Strickwerkzeuge
in Verbindung mit den verarbeiteten Faden an den in F i g. 2 bezeichneten acht Stellen III. IV, V, Vl, VII, VIII,
IX, X eines Systems;
F i g. 11 ein Gestrickbild der mit zwei unterschiedlichen
Plüschfäden gebildeten Ware:
Fig. 12 das Bild der Ware nach dem Scheren der
Plüsehhenkel.
F i g. 1 zeigt die Strickwerkzeuge der mehrsystemigen Rundstrickmaschine, auf deren Gesamtdarstellung
verzichtet worden ist. Die Rundstrickmaschine weist in bekannter Weise einen mit Zungennadeln 10 besetzten
Nadelzylinder 8 und eine Platinenscheibe 9 auf, in welcher Kulierplatinen 11 und Abschlagplatinen 12 angeordnet
sind. Jeder Zungennadel 10 ist eine Kulierplatine 11 und eine Abschlagplatine 12 angeordnet, wobei letztere
zusammen in einem Schlitz der Platinenscheibe 9 läitgüverschiebbar gelagert sind. Jedes der genannten
Werkzeuge weist zur Steuerung seiner Längsbewegung
so mindestens einen Sieuerfuß auf, also die Zungennadeln
10 einen von den Zylinderschloßteilen 14 gesteuerten Nadelfuß 13. Die Kulierplatinen 11 und die Abschlagplatinen
12 wpisen einen Steuerfuß 15 bzw. 16 auf, die von Platinenschloßteilen 17 gesteuert sind.
bo Die Kulierplatine 11 weist ein an sich bekanntes Platinenprofil
mit einer in einen Längsschlitz 18 übergehenden unteren Oberkante 19, einer darüber befindlichen
Nase 20 mit einer Plüschfaden-Aufnahmekehle 21 und einer oberen Ol erkante 22 auf. Die Abschlagplatine 12
b5 weist eine die Länge des Schlitze 18 der Kulierplatine 11
begrenzende vertikale Stirnkante 23, eine die obere Oberkante 22 der Kulierplatine 11 Übersteigeride schräge
Preßkante 24 und eine Oberkante 25 auf.
Alle Systeme der mehrsystemigen Rundstrickmaschine
sind in Systemabschnittc aufgeteilt, deren Zahl sich nach der Zahl der verschiedenfarbigen Plüschfäden
richtet, die verarbeitet werden sollen. Sollen /) unterschiedliche
Plüschfäden in einer Maschenreihe erschei- ■> nen, werden die Systeme in π + 1 Systemschnitte unterteilt,
wobei immer η > 1 anzunehmen ist. Beim dargestellten Ausführungsbeispiel sollen zwei verschiedenfarbige
Plüschfäden verarbeitet werden, so daß die Systeme in drei Systemabschnitte unterteilt sind. F i g. 2 zeigt to
die Zylinderschloßkurvc 26 für die Zungennadeln 10, die Platinenschloßkurve 27 für die Kulierplatinen 11 und die
Platinenschloßkurve 28 für die Abschlagplatinen 12 über dem Bereich der drei Systemabschnitte S 1.52 und
53 eines Systems (S) der Rundstrickmaschine hinweg, is
Mit strichpunktierten Horizontallinien sind zu der Zylinderschloßkurve 26 das Fadeneinlegeniveau A. ein Kulierniveau
ö und ein Maschenabschiagnivcau Cder Zungennadeln
10 sowie eine Kulierniveau D der Kulierplatinen 11, ein Kulierniveau E der Abschlagplatinen 12
und ein Ruhestellungsniveau F beider Platinen 11 und 12 eingezeichnet. Mit vertikalen strichpunktierten Linien
III. IV, V. Vl, VIl. VIII, IX und X sind Stellen des
Systems markiert, zu denen in den Fig. 3 bis 10 die Relativstellung der Werkzeuge 10—12 der Rundstrickmaschine
dargestellt sind.
Im Systemabschnitt 5 1 wird von allen Zungennadeln 10 ein Grundfaden 31, im Systemabschnitt 52 von ausgewählten
Zungennadeln 10 ein erster Plüschfaden 29. im Systemabschnitt 53 von anderen ausgewählten Zungennadeln
10 ein zweiter Plüschfadeti 30 verarbeitet. Wie die Zylinderschloßkurve 26 erkennen läßt werden
die Zungennadeln 10 in den Systemabschnitten 5 1 — 53 nach der Fadenaufnahme vom Fadeneinlegeniveau A
nur bis kurz unterhalb des Kuliemiveaus B abgezogen.
Erst am Ende des ieizten Systcrnabschnittes 53 werden
alle Zungennadeln 10 bis unter das Miischenabschlagniveau
C geführt. Die Nadeldurchlaufrichtung durch die Systemabschnitte ist durch einen kräftigen Pfeil in der
Mitte der F i g. 2 angezeigt. Die gleichzeitige Bewegung der beiden Platinen 11 und 12 ist aus den Platinenschloßkurven
27 und 28 ersichtlich und wird nachfolgend anhand der F i g. 3 — 10 näher erläutert.
F i g. 3 zeigt die Ausgangslage der Werkzeuge 10, 11
und 12 an der Stelle III der Schloßkurven 26—28. Die Zungennadeln 10 befinden sich auf dem Niveau C und
halten jeweils eine Masche aus dem Grundfaden 31 und einem der beiden Plüschfäden 29 oder 30. Die Henkel
beider Plüschfäden 29 und 30, von denen der eine Plüschfaden 29 mit einer gestrichelten Linie und der
anderen Plüschfaden 30 mit einer punktierten Linie eingezeichnet ist, liegen in der Plüschfaden-Aufnahmekehle
21 der Kulierplatine 11 und erfahren dort eine Nachspannung
durch die Kulierplatine. (In einem Nadelkopf können Grundfaden 31 und Plüschfaden 29 oder Grundfaden
31 und Plüschfaden 30 gehalten sein.)
Kulierplatine 11 und Abschlagplatine 12 befinden sich
auf ihrem Kulierniveau D bzw. E
Aus der in F i g. 3 dargestellten Ausgangslage werden im ersten Systemabschnitt 51 alle Zungennadeln 10 gemaß
Fig.4 zur Aufnahme des als durchgehende Linie
eingezeichneten Grundfadens 31 bis über das Fadeneiniegeniveau A ausgetrieben. Gleichzeitig werden die Abschlagpiatinen
12 entsprechend dem Abschnitt 28a der Platinenschloßkurve 28 auf das Ruhestellungsniveau F
zurückbewegt, während die Kulierplatinen 12 auf ihrem Kulierniveau D verbleiben. Die vorher von den Zungennadeln
10 gebildeten Maschen werden im Schlitz 18 der Kulierplatinen 11 zurückgehalten und sind gemäß
F i g. 4 aus dem Nadelkopf über die Nadelzunge auf den Nadelschaft gerutscht. Dann werden die Zungennadeln
10 bis unter das Kulierniveau B in die aus F i g. 5 ersichtliche
Stellung zurückgezogen, wobei sie den Grundfaden 31 über die Oberkante 22 der Kulierplatinen 11 zu
Schleifen kulieren. Die Abschlagplatinen 12 werden entsprechend dem Verlauf des Platincnschloßkurvenabschnitts
28<7 wieder auf ihr Kulierniveau £ ausgetrieben.
Vor dem Systemabschnitt S2 findet eine erste Nadelauswahl
statt. Die ausgewählten Zungennadeln 10 werden gemäß Fig.6 wieder auf das Fadenaufnahmeniveau
A ausgetrieben und erfassen den gestrichelt dargestellten ersten Plüschfaden 29. Anschließend werden die
Zungennadeln 10 wieder bis über das Kulierniveau B in die aus F i g. 7 ersichtliche Stellung abgezogen, wobei
sie den ersten Plüschfaden 29 über die Oberkante 25 der Abschlagplatine;? 12 zu Plüschbenkeln kulieren. An denjenigen
Stellen, an denen keine Zungennadeln 10 ausgetrieben worden sind, liegt der erste Plüschfaden 29 langgestreckt
auf der Oberkante 25 der Abschlagplatinen 12, ohne Schleifen zu bilden.
Vor dem Systemabschnitt 53 erfolgt eine zweite Nadelauswahl. Die hier ausgewählten Zungennadeln 10'
werden gemäß F i g. 8 analog F i g. 6 auf das Fadenaufnahmeniveau A ausgetrieben und erfassen den zweiten,
punktief ? dargestellten Plüschfaden 30. Die Fadenführung erfolgt so, daß der erste Plüschfaden 29 hinter dem
Nadelkopf der Zungennadeln 10' langgestreckt auf der Oberkante 25 der Abschlagplatine 12 liegt, wie dies in
F i g. 8 eingezeichnet ist. Anschließend werden die Zungennadeln 10' wieder bis über das Kulierniveau B in die
aus F i g. 9 ersichsliche Stellung abgezogen, wobei sie den zweiten Plüschfaden 30 über die Oberkante 25 der
Abschlagplatinen 12 zu Plüschhenkeln kulieren.
Würden mehr als zwei unterschiedliche Plüschfäden eingesetzt, würde jetzt ein weiterer Systemabschnitt
(S4) folgen, in welchem der dritte Plüschfaden erfaßt
würde. Beim dargestellten Ausführungsbeispiel mit nur zwei unterschiedlichen Plüschfäden 29 und 30 werden
am Ende des Systemabschnittes 53 die Kulierplatinen
11 und die Abschlagplatine 12 gleichzeitig bis auf ihr Ruhestellungsniveau Fzurückbewegt, und alle Zungennadcln
10 und 10' werden bis unter das Maschenabschlagniveau Czurückgezogen, so daß gemäß Fig. 10
die vorkulierten Schleifen aus den Plüschfäden 29 und dem Grundfaden 31 über die untere Oberkante 19 der
Kulierplatinen 11 abgeschlagen werden. Nach dem Abschlagvorgang
bewegen sich die beiden Platinen 11 und
12 wieder nach vorne, wobei die Nase 20 der Ku.,irplatinen
12 die aus den Plüschfäden 29 oder 30 gebildeter Plüschhenkel mit der Aufnahmekehie 21 erfaßt unc
nachspannt (Fig.3) je nachdem welche Nadel für der
Plüschfaden 29 oder 30 ausgewählt wurde. Die abge schlagenen Maschen werden beim Hochgehen der Zun
gennadeln 10 bis zum Abschlagniveau C von der gera den Stirnkante 23 der Abschlagplatine 12 über den Kop
der Nadel geschoben, so daß die Nadel beim Austriel nicht in die alte Masche einstechen kann. Die neu gebil
deten. im Nadelkopf befindlichen Maschen, werdei beim Hochgehen der Zungennadeln 10 auf das Faden
einlegeniveau A vom Schlitz 18 der Kulierplatinen 1 zurückgehalten, wie dies aus F i g. 4 ersichtlich ist.
Wie Fig.!! zeigt, finden sich in jeder Maschenreih
Ri. RZ R3 ... R6 Henkel aus dem mit gestrichelte Linien eingezeichneten ersten Plüschfaden 29 und Her
kel aus dem mit punktierten Linien eingezeichnete zweiten Plüschfaden 30. Einige der Henkel sind mit der
Buchstaben H bezeichnet. Wo mehrere Henkel aus dem einen Plüschfaden nebeneinanderliegen werden sie von
einem langen Henkel des anderen Plüschfadens überbrückt. Einige solcher langen Henkel sind mit H' bezeichnet.
In dem aus dem mit einer ausgezogenen Linie dargcslellten Grundfaden 31 gefertigten Grundgestrick
sind ό'·ι Pliischfäden 29 und 30 jeweils nur einzeln und
mustergemäß verteilt eingestrickt.
Fig. 12 zeigt, wie nach dem Scheren der Plüschware
eine Veloursware mit gleichlangen Florfaden beider verwendeter Plüschfäden 29 und 30 entsteht.
Die gebildete Plüschware kann auch eine Hoch/Tief-Musterung
erhalten. Hierzu können gemäß Fig.2 im Systemabschnitt S3, also dem letzten Fadeneinlegesystemabschnitt,
die Abschlagplatinen 12 entsprechend dem mit einer gestrichelten Linie eingezeichneten Kurvenabschnitt
2Sb vorzeitig zurückgezogen werden, so daß in diesem Systemabschnitt S3 keine Plüschhenkel
aus dem dort zugeführten Plüschfaden 30 gebildet werden, sondern der dort zugeführte Plüschfaden 30 mit
dem Grundfaden 31 zusammen zu einer Masche des Grundgestricks verarbeitet wird. Der Kurvenabschnitt
28b kann aber auch nach Einarbeitung mehrerer Farben angeordnet sein, so daß eine mehrfarbige Musterung
mit dieser Hoch/Tief- Musterung entsteht.
Hierzu 6 Blatt Zeichnungen
30
35
40
50
60
Claims (4)
1. Mehrsystemige Rundstrickmaschine mit einem mit Zungennadeln besetzten Nadelzylinder und einem
mit Platinen besetzten Platinenring zur Herstellung von jacquardgemusterter einflächiger Plüschware
aus einem Grundfaden und mehreren Plüschfäden, die an gesonderten Systemen jeweils in ausgewählte
Nadeln eingelegt und schließlich jeweils zusammen mit dem Grundfaden zu einer Masche verstrickt
werden, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Zungennadel (10) in an sich bekannter
Weise zwei unterschiedliche und getrennt steuerbare Platinen (11,12) zugeordnet sind, daß diese Platinen
eine Kulierplatine (11) zur Behandlung des Grundfadens und eine Abschlagplatine (12) zur Behandlung
der Plüschfäden (29, 30) sind, daß am ersten (S\) einer Reihe von Systemabschnitten (S\~Sj)
ausschließlich der Grundfaden (31) den Zungennadeln (10) zugeführt und behandelt wird und daß das
Platinenschloß (17) so ausgebildet ist, daß im ersten und nur den Grundfaden (31) verarbeitenden Systemabschnitt
(Si) allein die Abschlagplatinen (12) und am letzten Systemabschnitt (Si) die Kulierplatinen
(11) und die Abschlagplatinen (12) gemeinsam mit ihren Kulierkanten (22, 25) aus dem Arbeitsbereich
der Zungennadeln (10) zurückgezogen wird.
2. Rundstrickmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Platinenschloß (17) so ausgebildet
ist, daß am letzten Systemabschnitt (Si) jedes Systeme die Kulierplatine (11) und die Abschlagplatinen
(12) zunächst eine gleichlaufende Rück- und Vorbewegung ohne ielativverschiebung
und am Ende eine relativ kurze und kleine Relativverschiebung ausführen.
3. Rundstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Platinenschloß
(17) wahlweise so ausgebildet ist, daß zusätzlich zum ersten Systemabschniu (Si) eines Systems
die Abschlagplatinen (12) in mindestens einem weiteren Systemabschniu (z. B. Si) relativ zu den
Kulierplatinen (11) aus dem Fadeneinlegebercich (Niveau £,)zurückbewegbar sind.
4. Verfahren zur Herstellung einer jacquardgemusterten Plüschware auf einer Rundstrickmaschine
nach einem der Ansprüche I bis 3, gekennzeichnet durch folgende Arbeitsschritte:
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