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"Verkokungsofen"
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Die Erfindung betrifft einen Verkokungsofen mit einer Mehrzahl von
Verkokungskammern und einer Mehrzahl von auf der Koksseite und auf der Maschinenseite
der Verkokungskammern verfahrbar angeordneten Hilfsaggregaten.
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Bei Verkokungsöfen der in Rede stehenden Art sind die Verkokungskammern
in einer langen Reihe nebeneinander angeordnet. Die Hilfsaggregate, wie z. B.
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Türabhebevorrichtungen, Türreinigungsvorrichtungen, Kokskuchenführungswagen
usw. sind einzeln oder auf größeren Verfahrschlitten zu mehreren gemeinsam einerseits
auf der Koksseite und andererseits auf der Maschinenseite der Verkokungskammern
in Längsrichtung des Verkokungsofens, also quer zu den öffnungen der Verkokungskammern,
verfahrbar. Die Verkokungskammern selbst sind auf der Maschinenseite etwa 400 mm
und auf der Koksseite etwa 450 mm breit, mitunter auch schon um die 600mm, und bis
zum 8.000 mm hoch. Zwischen den Verkokungskammern sind Ankerständer angeordnet.
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Die leicht unterschiedlichen Breiten der Verkokungskammern auf der
Maschinenseite und auf der Koksseite sollen das Ausdrücken des Kokskuchens auf der
Koksseite erleichtern. Mit normalen, in der Vergangenheit zumeist verwendeten Kohlesorten
entstehen hier auch kaum Probleme. In jüngerer Zeit werden aber verstärkt auch Kohlesorten
verwendet, die schwer verkokbar sind, die eine Neigung zum Treiben haben oder ein
schlechtes Schrumpfverhalten aufweisen. Auch die Verkokung von Hartpech nimmt zu.
In diesen Fällen ergibt sich oftmals eine sehr intensive Verbindung des Kokses mit
den Wänden und/oder den Sohlen der Verkokungskammern, d. h. der Koks backt an. Hierbei
hat es sich gezeigt, daß beim gewaltsamen Ausdrücken eines derartig angebackenen
Kokses Beschädigungen der Wände bzw. der Sohlen nicht auszuschließen sind.
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In den Fällen, wo bisher anbackende Kohle oder Hartpech verkokt werden
ist, hat man in der Vergangenheit einzelne Hilfspersonen an die geöffneten Verkokungskammern
herantreten und mit Holzfälleräxten den angebackenen Koks losschlagen lassen. Dies
ist mitunter gemacht auch nach dem Ausdrücken des
Kokskuchens gemacht
worden, d. h. die Wände und die Sohlen der Verkokungskammern sind nachträglich durchinschlagen
des angebackenen Kokses gereinigt worden, um starke Ansätze und damit Verstopfungen
der Verkokungskammern zu verhindern.
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Wenn das Losschlagen des angebackenen Kokses nach dem Ausdrücken des
Kokses noch eine zumutbare Tätigkeit darstellen mag, so ist das Losschlagen des
angebackenen Kokses bei noch in der entsprechenden Verkokungskammer befindlichem
Koks für Hilfpersonen absolut unzumuthar. Auch können wegen der großen Hitze in
der Nähe der geöffneten Verkokungskammer selbst mit Schutzbekleidung solche Hilfspersonen
nur sehr kurze Zeit tätig sein. Aus diesem Grunde liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, einen Verkokungsofen anzugeben, bei dem Hilfspersonen auch dann nicht
in der unmittelbaren Nähe der geöffneten Verkokungskammern arbeiten müssen, wenn
angebackener Koks von den Wänden und/ oder den Sohlen der Verkokungskammern zu lösen
ist.
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Der erfindungsgemäße Verkungsofen, bei dem die zuvor aufgezeigte Aufgabe
gelöst ist, ist zunächst und im wesentlichen gekennzeichnet durch eine Lösevorrichtung
zum Lösen des angebackenen Kokses von den Wänden und/oder den Sohlen der Verkokungskammern.
Eine solche maschinelle Lösevorrichtung trägt dem Umstand Rechnung, daß es für Hilfspersonen
nicht zumutbar ist, in der unmittelbaren Nähe der geöffneten Verkokungskammern arbeiten
zu müssen. Sie hat den Vorteil, daß damit das Lösen von angebackenem Koks wesentlich
besser und gründlicher als durch Hilfspersonen erfolgen kann. Der Begriff Lösen
meint im folgenden im übrigen sowohl das Lösen des angebackenen Kokses von den Wänden
und den Sohlen der Verkokungskammern bei noch in den Verkokungskammern befindlichem
Koks als auch auch das Lösen nach erfolgtem Ausdrücken des Kokses.
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Es gibt nun eine Vielzahl von Möglichkeiten, den erfindungsgemäßen
Verkokungsofen auszugestalten und weiterzubilden, was im folgenden nur beispielhaft
erläutert werden soll.
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Hinsichtlich der Anordnung der Lösevorrichtung erscheint es zweckmäßig,
diese auf der Koksseite des Verkokungsofens anzuordnen, da auf der Koksseite grundsätzlich
die größere Gefahr des Anbackens besteht. Besonders vorteilhaft ist es natürlich,
wenn eine zweite Lösevorrichtung auf der Maschinenseite des Verkokungsofens angeordnet
ist.
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Es ist grundsätzlich möglich, jeden einzelnen Verkokungskammer des
Verkokungsofens eine eigene Lösevorrichtung zuzuordnen. Dies ist natürlich wirtschaftlich
und technisch aufwendig und entspricht auch nicht den technischen Bedürfnissen bei
einem solchen Verkokungsofen. Angemessener ist vielmehr eine sukzessive Bearbeitung
der Verkokungskammern, d. h. ein sukzessives Tätigwerden der Lösevorrichtung bei
benachbarten Verkokungskammern in gleicher Weise, wie auch die anderen Hilfsaggregate
sukzessive bei benachbarten Verkokungskammern tätig werden. Dazu muß dann aber die
Lösevorrichtung an den Verkokungskammern entlang verfahrbar sein. Die Verfahrbarkeit
der Lösevorrichtung entlang den Verkokungkammern kann durch einen eigenen Verfahrschlitten
gewährleistet sein; die Lösevorrichtung kann aber auch mit mindestens einem der
Hilfsaggregate auf einem gemeinsamen Verfahrschlitten angeordnet sein. Beispielsweise
kann dies auf der Koksseite des Verkokungsofens der Kokskuchenführungswagen sein.
Von diesem Verfahrschlitten aus, von dem aus auch die anderen Hilfsaggregate aus
einer Bedienungskabine gesteuert werden können, kann auch die erfindungsgemäß vorgesehene
Lösevorrichtung leicht gesteuert werden.
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Die Wirkung der erfindungsgemäßen Lösevorrichtung kann auf grundsätzlich
beliebige Weise erzielt werden. Z. B. ist es denkbar, daß die Lösevorrichtung mit
einer rotierenden Stahlbürste versehen ist, mit deren Hilfe der angebackene Koks
von den Wänden abgekratzt wird. Dies ist allerdings bei in der Verkokungskammer
befindlichem Koks schlecht realisierbar. Grundsätzlich sind auch andere Methoden
denkbar, beispielsweise ein Hochdruck-Flüssigkeits-Lösen. Als besonder vorteilhaft
und für den vorliegenden Anwendungsfall besonders
geeignet hat
es sich allerdings erwiesen, die Lösevorrichtung so auszugestalten, daß sie mindestens
einen Tragarm aufweist, der Tragarm an seinem freien Ende mit einem Lösekopf versehen
ist und der Tragarm mit dem Lösekopf in die jeweilige VerkokungskarroTier einfahrbar
und in der Verkokungskammer weitgehend frei schwenkbar ist. Der Tragarm kann dabei
als Teleskoparm ausgebildet sein und sollte in vertikaler Richtung verschiebbar
sein.
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Hinsichtlich der Ausgestaltung des Lösekopfes gibt es nun gleichfalls
verschiedene Möglichkeiten, wobei ein bevorzugter Lösekopf mehrere horizontal und/oder
vertikal ausgerichtete, ggf. in der Arbeitshöhe und/oder in der Eindringtiefe variierbare
Lösekeile aufweist. Derartige Lösekeile sind auch dann zum Losschlagen bzw. Losbrechen
des angebackenen Kokses zu verwenden, wenn sich der Koks noch in der entsprechenden
Verkokungskammer befindet. Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn
die Lösekeile zinkenartig mit abwechselnd längeren und kürzeren Zinken ausgebildet
sind. Um dabei Beschädigungen der lände bzw. der Sohlen der Verkokungskammern von
vornherein auszuschließen, sind die Lösekeile vorzugsweise leicht abgewinkelt, so
daß nur die Spitzen der Lösekeile an den Wänden bzw. den Sohlen der Verkokungskammern
zur Anlage kommen. Schließlich ist es noch vorteilhaft, die Lösekeile in Keilträger
auswechselbar einzusetzen, so daß sie leicht ausgetauscht werden können.
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Grundsätzlich kann natürlich auch eine Mehrzahl von gleichzeitig oder
zeitversetzt betätigbaren Tragarmen vorgesehen sein, beispielsweise ein Tragarm
mit einem Lösekopf für die Sohle einer Verkokungskammer und zwei Tragarme mit jeweils
einem Lösekopf für die Wände der Verkokungskammer.
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Das Losschlagen bzw. das Losbrechen des angebackenen Kokses erfordert
die Ausübung von Kräften auf den angebackenen Koks. Die dabei entstehenden Gegenkräfte
müssen abgefangen werden. Es ist ungünstig, diese Gegenkräfte an der Lösevorrichtung
selbst anzufangen bzw. über den Verfahrschlitten und die
Schienen,
auf denen der Verfahrschlitten verfahrbar ist. Hier kann Abhilfe geschaffen werden
dadurch, daß die Lösevorrichtung Gegenhalter zur Aufnahme der beim Lösen des angebackenen
Kokses auftretenden Gegenkräfte aufweist und die Gegenhalter an zwischen den Verkokungskammern
vorgesehenen Ankerständen zur Anlage bringbar sind. Wenn die Lösevorrichtung so
arbeitet, daß die eigentliche Arbeitsrichtung auf die Lösevorrichtung zu gerichtet
ist, so genügt es, wenn die Gegenhalter an den Ankterständern zur Anlage kommen;
ist die Arbeitsrichtung von der Lösevorrichtung weg gerichtet, so müssen die Gegenhalter
an den Ankerständern angeklemmt oder anders befestigt werden.
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Hinsichtlich der Betätigung der erfindungsgemäß vorgesehenen Lösevorrichtung
gibt es gleichfalls eine Vielzahl von Möglichkeiten. Selbstverständlich ist die
mechanische Betätigung der Lösevorrichtung das grundlegende Prinzip. Als besonders
vorteilhaft ist es aber anzusehen, wenn die Lösevorrichtung hydraulisch betätigbar
rist, da nämlich auch eine Vielzahl der anderen Hilfsaggregate hydraulisch betätigbar
sind.
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Schließlich ist es mit dem Losschlagen des angebackenen Kokses nicht
immer getan, so daß die Lösevorrichtung ggf. noch mit einem Ausschiebelöffel zum
Ausschieben des gelösten Kokses versehen sein kann.
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Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel
darstellenden Zeichnung näher erläutert; es zeigt Fig. 1 in stark schematisierter
Darstellung, ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verkokungsofens, Fig.
2 ausschnittsweise, eine Lösevorrichtung für einen Verkokungsofen nach Fig. 1, Fig.
3 den Gegenstand nach Fig. 2, und zwar eine Seitenansicht, und
Fig.
4 einen Schnitt durch den Gegenstand nach Fig. 3 längs der Linie IV - IV.
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Der in Fig 1 ausschnittsweise von der Koksseite her dargestellte Verkokungsofen
4 weist eine Mehrzahl von Verkokungskammern 2 und eine Mehrzahl von auf der Koksseite
der Verkokungskammern 2 verfahrbar angeordneten Hilfsaggregaten 3 auf. Die Hilfsaggregate
3 sind hier nur schematisch angedeutet.
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Die Verkokungskammern 2 sind durch Wände 4 und Sohlen 5 begrenzt.
An den Wänden 4 und den Sohlen 5 der Verkokungskammern 2 backt mitunter Koks an.
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Zum Lösen des angebackenen Kokses von den Wänden 4 und den Sohlen
5 der Verkokungskammern 2 ist eine Lösevorrichtung 6 vorgesehen, wie das in Fig.
1 nur schematisch angedeutet ist. Auch die Lösevorrichtung 6 ist, wie die Hilfsaggregate
3, entlang der Verkokungskammern 2 verfahrbar, nämlich mit den Hilfsaggregaten 3
auf einem gemeinsamen Verfahrschlitten 7 angeordnet, der auf Schienen 8 läuft.
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Die Lösevorrichtung 6 ist in den Fig. 2 bis 4 nun genauer dargestellt.
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Aus Fig. 2 ergibt sich, daß die Lösevorrichtung 6 einen Tragarm 9
aufweist, der in die jeweilige Verkbkungskammer 2 einfahrbar und in der Verkokungskammer
2 weitgehend frei schwenkbar ist. Der Tragarm 9 ist an seinem freien Ende mit einem
Lösekopf 10 versehen und als Teleskoparm ausgebildet. Nicht dargestellt ist, daß
der Tragarm 9 in vertikaler Richtung verschiebbar ist. Der Lösekopf 10 des Tragarms
9 ist mit einem Schaftteil 11 über eine Schwenkverbindung 12 schwenkbar verbunden
und weist zwei parallel zueinander, aber mit Abstand voneinander angeordnete Lösekeile
13 auf. Die Lösekeile 13 sind, wie sich aus Fig. 3 besonders deutlich ergibt, zinkenartig
mit abwechselnd längeren und kürzeren Zinken 14 ausgebildet und, wie sich aus Fig.
4 ergibt, leicht abgewinkelt, so daß nur die Spitzen der Lösekeile 13 an den Wänden
4 bzw.
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den Sohlen 5 der Verkokungskammern 2 zur Anlage kommen. Im übrigen
sind die Lösekeile 13 in einem Keilträger 15 auswechselbar eingesetzt.
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Aus Fig. 1 läßt sich im übrigen noch erkennen, daß die Lösevorrichtung
6 Gegenhalter 16 zur Aufnahme der beim Lösen des angebackenen Kokses auftretenden
Gegenkräfte aufweist und die Gegenhalter 16 an zwischen den Verkokungskammern 2
vorgesehenen Ankerständern 17 zur Anlage bringbar sind.