DE3128509A1

DE3128509A1 - Torf, mit torf versetzter oder torfartiger duenger mit verbesserter wiederbenetzbarkeit

Info

Publication number: DE3128509A1
Application number: DE19813128509
Authority: DE
Inventors: Rainer Dipl.-Chem. Dr.rer.nat. 3300 Braunschweig Marutzky
Original assignee: Fraunhofer Gesellschaft zur Forderung der Angewandten Forschung eV
Current assignee: Fraunhofer Gesellschaft zur Forderung der Angewandten Forschung eV
Priority date: 1981-07-18
Filing date: 1981-07-18
Publication date: 1983-01-27

Description

Torf, mit Torf versetzter oder torfartiger Dünger mit
verbesserter Wiederbenetzbarkeit Erdfrischer Torf enthält erhebliche Mengen an Feuchtigkeit, wobei der Wassergehalt im allgemeinen größer als der Gehalt an Torftrockensubstanz ist. Bei der Verwertung des Torfs wird diesem durch mechanisches Pressen sowie durch künstliche oder natürliche Trocknung das Wasser mehr oder minder weitgehend entogen.
Durch diese Trocknung verschlechtert sich aber die Wiederbenetzbarkeit des Torfs. Die Oberfläche der Torffasern ist im getrockneten Zustand hydrophob. Torf und Torfprodukte mit Wassergehalten unter 50 % nehmen Wasser daher nur schwer wieder auf, insbesondere sind geformte Torfmassen mit einer Feuchtigkeit unter 30 % ohne zusätzliche Maßnahmen schwierig wieder aufzufeuchten.
Infolgedessen können z.B. bei der Jungpflanzenanzucht mit Hilfe derartiger Torfmassen erhebliche Vertrocknungsverluste unter dem Zuchtgut auftreten.
Um die Wiederbenetzbarkeit des Torfs oder der Torfmasse zu verbessern, setzt man sowohl dem Torf als auch dem Gießwasser oberflächenaktive Stoffe (Tenside) zu (DE-OS 26 54 557); auch die Zumischung von Fettsäuresulfaten und Fettsäuresulfonaten zu geformten Torfsubstraten ist bekannt (DT-AS 26 00 186). Diese Maßnahmen sind jedoch sämtlich recht teuer. Erfindungsaufgabe ist daher, ein billiges und einfaches Verfahren zur Verbesserung der Wiederbenetzbarkeit von Torf, mit Torf versetztem oder torfartigem Dünger aufzuzeigen.
Diese Aufgaben werden gemäß dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 dadurch gelöst, daß Lignin-Sulfonate zugesetzt sind.
Lignin-Sulfonate sind die Hauptbestandteile der Sulfitablaugen.
Sulfitablaugen sind ein billiges, nur teilweise zu vermarktendes Abfallprodukt der Zellstoffgewinnung. Die Sulfitablauge enthält bezogen auf Trockensubstanz etwa 10 % mineralische Stoffe, etwa 60 bis 70 % Lignin-SulfOnate, etwa 10 bis 20 % Kohlenhydrate und geringe Mengen an sonstigen organischen Stoffen. Die Lignin-Sulfonate lassen sich in technisch reiner Form aus den Sulfitablaugen durch Fällung, Ultrafiltrationen sowie Ionenaustausch- und Gelchromatographie-Verfahren isolieren. Auch durch mikrobiologischen Abbau der Kohlenhydrate lassen sich die Lignin-Sulfonsäuren in ausreichender Reinheit gewinnen. Die meist als Calcium-Salze anfallenden Lignin-Sulfonsäuren können durch Umsalzen oder Umfällen in die ireie. Säure, bzw. die verschiedenen Salzformen überführt werden.
w Lignin-Sulfonsäuren und ihre Salze haben, bedingt durch ihre chemische Struktur, tenside Eigenschaften. Durch die FR-PS 1 005 787 und die DT-PSen 327 685 und 714 681 ist es bekannt geworden, Lignin-Sulfonsäuren als Zusatz- und Ersatzstoffe im Seifen- und Waschmittelbereich einzusetzen.
Auch durch Zugabe der Lignin-Sulfonsäure-reichen Sulfitablauge kann die Benetzbarkeit von Torf und torfartigem Dünger verbessert werden. Die sonstigen Inhaltsstoffe der Sulfitablauge sind nicht störend. Anspruch 3 bezieht sich daher auf die Zugabe von Lignin-Sulfonsäuren in Form des technisch anfallenden Ausgangsprodukts Sulfitablauge.
In der Garten- und Landwirtschaft wurden Sulfitablaugen bereits eingesetzt, um schwere Böden nachhaltig zu verbessern. Bei solchen Versuchen, wie auch bei Untersuchungen in anderem Zusammenhang, zeigte sich weiterhin, daß Sulfitablaugen auch in größeren Mengen keine pflanzenschädigenden Wirkungen haben.
In Zusammenhang mit Torf wurde die Verwendung von Sulfitablaugen durch die DE-PS 189 177, 287 016, 339 401, 412 557 als Brikettiermittel, durch die DE-PS 148 275, 487 442 als Entwässerungsmittel und durch die DE-PS 265 689 als Düngemittel empfohlen. Die erfindungsgemäße Maßnahme, um die Wiederbenetzbarkeit von Torf, mit Torf versetztem oder torfartigem Dünger zu verbessern, ist jedoch bisher nicht bekannt geworden. Die DT-PS 407 007 gibt nur ein Verfahren zur Herstellung eines Düngemittels aus organischen Stoffen an, das u.a. Torf und Sulfitablauge enthält.
Die oberflächenaktive Wirkung von Lignin-Sulfonaten und Sulfitablaugen ist zwar schwächer als die von üblichen synthetischen tensiden, doch zeichnen sich Lignin-Sulfonate und Sulfitablaugen gegenüber diesen durch besondere Preisgünstigkeit und Pflanzenverträglichkeit aus.
Anspruch 2 gibt die vorteilhafte torm und Anspruch 4 die erfahrungsgemäß günstige, verhältnismäßige Menge der zugeführten Lignin-Sulfonate an.

Claims

Patentansprüche: 1. Torf, mit Torf versetzter oder torfartiger Dünger, dadurch gekennzeichnet, daß er zur Verbesserung der Wi.eaerbenetzbarkeit Lignin-Sulfonate enthält.
o. Torf, mit Torf versetzter oder torfartiger Dünger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zugesetzten Lignin-Sulfonate Alkali-, Erdkali-, Amonium- oder Aluminium-Salze sind.
3. Torf, mit Torf versetzter oder torfartiger Dünger nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zur Verbesserung der Wiederbenetzbarkeit zugesetzten Lignin-Sulfonate in Form von Sulfitablaugen zugesetzt sind.
4. Torf, mit Torf versetzter oder torfartiger Dünger nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß Lignin-Sulfonate oder Sulfitablaugen im Gewichtsverhältnis von 0,5 bis 15 % des Trockentorfs oder Trockendüngers zugesetzt sind.