DE3114211A1 - Verfahren zur extraktion von fluoridionen aus einer loesung von kernbrennstoff - Google Patents
Verfahren zur extraktion von fluoridionen aus einer loesung von kernbrennstoffInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Extraktion von Fluoridionen aus einer Lösung von Kernbrennstoff
(Kernbrennstoffen), insbesondere vom Typ OU^/ PuO„,
ThO2, die einzeln oder im Gemisch vorliegen, die durch Behandeln
dieser Brennstoffe mit einer Mischung von HNO., und HF erhalten ist, vor einer Behandlung zur Reinigung und
Extraktion dieser Brennstoffe.
Das Lösen gewisser Kernbrennstoffe, wie zum Beispiel Plutoniumoxid
und Thoriumoxid, kann wirtschaftlich nur in Gegenwart
von Fluoridionen in Konzentrationen der allgemeinen Größenordnung von 0,05 bis 0,5 molar (m) durchgeführt werden.
Angesichts der Tatsache, daß die Einrichtungen zur Reinigung, wie sie beim sogenannten Purex-Verfahren angewandt werden,
-4 keinen Fluorgehalt von mehr als 10 molar zu lassen, muß vor dieser Behandlung eine Extraktion der Fluorionen aus
dieser Lösung erfolgen.
Eine solche bekannte Extraktion besteht darin, das Fluor mit Al -Ionen zu komplexieren. Der so gebildete Komplex fällt
aus und wird durch Filtrieren abgetrennt. Dieser Niederschlag ist nicht mehr im Kreislauf rückführbar und stellt demnach
einen wesentlichen Anteil der festen radioaktiven Abfälle dar (siehe G. A. Burney et al., DP-1419 (1976)).
Eines der wesentlichen Ziele der vorliegenden Erfindung ist ein neues Verfahren zur Extraktion von Fluoridionen aus diesen
Lösungen, das es gestattet, die Nachteile der bekannten Verfahren zu vermeiden und das sowohl einfach und wirksam
ist als auch eine verminderte Menge an radioaktiven Rückständen liefert.
311421Ί
So behandelt man erfindungsgemäß diese Lösung mit einer
festen Phase von hydratisiertem Siliziumdioxid, wie Kieselgel (Silicagel) und/oder Kieselsäure, derart, daß man Fluor an
Silizium bindet und diese feste Phase dann von der Lösung abtrennt.
Weitere Einzelheiten und Besonderheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und den Beispielen,
die einige besondere Ausführungsformen der Erfindung
unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen zeigen.
Fig. 1 ist eine Kurve, welche den Einfluß der Zeit auf die Verminderung an Fluorionen in einer Lösung von Kernbrennstoffen,
die mit hydratisiertem Siliziumdioxid behandelt ist, zeigt.
Fig. 2 zeigt den Einfluß der Menge an verwendetem, hydratisiertem
Siliziumdioxid auf die Extraktion von Fluoridionen in einer Lösung von Kernbrennstoffen in 15 Minuten.
Der zu behandelnde (bzw. wieder zu behandelnde) Kernbrennstoff wird zuerst mit einer Lösung von Salpetersäure in
Kontakt gebracht, um den H^uptteil des Brennstoffes in
Lösung zu bringen, insbesondere das Uranoxid (UO-).
Dann trennt man von dieser Lösung den fest gebliebenen Teil ab, der demnach den Brennstoff enthält, der mit Salpetersäure
nicht inLösung gebracht werden kann. Dies ist der Fall für Plutoniumoxid und Thoriumoxid.
Dieser feste Teil wird dann mit einer Mischung von HNO3
und HF gelöst.
In der Praxis wird allgemein anerkannt, daß bei einem Kernbrennstoff
vom Typ UO2-PuO2/ der durch Mischen der"Pulver
und Sintern bzw. Frittieren erhalten ist, etwa 90 % durch Salpetersäure und die anderen .10 % durch die Mischung HNO3
und HF gelöst werden.
Die Lösung dieser 10 % an Kernbrennstoff, die demnach Fluoridionen
in verschiedenen Konzentrationen zwischen 0,05 und 0,5 molar enthält, je nach der Natur des zu lösenden Brennstoffes
, wird dann dem Extraktionsverfahren für Fluoridionen
gemäß der Erfindung unterzogen.
Es wurde festgestellt, daß, falls der Kernbrennstoff 2
enthält, eine Mischung von 10 m HNO3 + 0,1 m HF sehr gute
Ergebnisse zur Auflösung des PuO2 liefert, während dann,
wenn der Kernbrennstoff ThO„ enthält, diese Mischung zur
Auflösung vorteilhafterweise aus 13m HNO3 + 0,05 m HF
gebildet wird.
Gemäß der Erfindung wird diese fluoridhaltige Lösung, welche
die Kernbrennstoffe vollkommen gelöst enthält, mit hydratisiertem Siliziumdioxid in Kontakt gebracht/ das insbesondere
Silicagel und/oder Kieselsäure ist, die vorzugsweise fein gepulvert vorliegen.
Das Fluorid bildet einen Komplex H2SiFg oder SiF4 mit dem
Siliziumdioxid/ je nach der relativen Menge an vorhandenem Fluor (bzw. Fluorid) und Siliziumdioxid.
Je nach der Temperatur, bei welcher die Behandlung durchgeführt
wird, bleibt ein Teil dieses Komplexes an die feste Phase gebunden, während der andere Teil verdampft.
Diese feste Phase wird dann abgetrennt, beispielsweise durch Zentrifugieren oder Filtration.
_ 7 —
Im Falle der Verwendung eines Gemisches von HNO3 und HF
mit einer Konzentration von 0,1 m HF fällt der Gehalt an Fluor in der Lösung oder festen Phase von 0,1 m auf etwa
3x10 m, was einer Extraktion von 97 % des Fluors entspricht.
Diese flüssige Phase wird dann mit einer Salpetersäurelösung verdünnt, die kein HF enthält und dient zur Auflösung von
im wesentlichen Uranoxid.
Auf dieser Weise erhält man eine Konzentration an Fluor in
-4 der Gesamtlösung in der Größenordnung von 10 m, wenn die Konzentrationen des Kernbrennstoffes in den fluoridhaltigen
Lösungen und in den nicht-fluoridhaltigen Lösungen im wesentlichen
die gleichen sind.
Gemäß einer besonderen Ausführungsform der Erfindung behandelt
man die Lösung des Kernbrennstoffes, welche Fluoridionen enthält, mit der festen Phase des·hydratisierten Siliziumdioxids
bei einer Temperatur zwischen 15 0C und 50 0C,
vorzugsweise bei Umgebungstemperatur. In diesem Falle wird der größere Teil des Fluors an dieser festen Phase in Form
des Komplexes H3SiF6 und/oder SiF^ gebunden.
Die Menge an verwendetem, hydratisiertem Siliziumdioxid ist
eine Funktion des Anfangsgehaltes an Fluoridionen.
So hat man festgestellt, daß bei einem Gehalt von 0,1 m Mengen an hydratisiertem Siliziumdioxid zwischen 80 und 130 g/l
Lösung sehr gute Ergebnisse liefern.
Vorteilhafterweise wird die von der Lösung nach Bildung des fluorierten Komplexes abgetrennte, feste Phase im Kreislauf
zur Behandlung einer neuen Menge an Fluoridionen enthaltender Lösung zurückgeführt.
Wenn der Gehalt des hydratisiertem Siliziumdioxids an Fluorid
zu hoch wird, wird dieses durch Pyrohydrolyse regeneriert, bevor es im Kreislauf zurückgeführt wird.
Wenn die Regenerierung zu große Schwierigkeiten bietet oder der Gehalt des hydratisierten Siliziumdioxids an Spaltprodukten
zu hoch wird, wird dieses einer an sich bekannten Behandlung für radioaktive Abfälle zugeführt.
Diese Abfälle können vorteilhafterweise der Herstellung von Glasperlen gemäß einem bekannten Verfahren zur Behandlung
hochaktiver Abfälle durch Verglasung zugeführt werden.
Die Dämpfe des erwähnten Komplexes, die sich bei der Extraktionsbehandlung
oder bei der Pyrohydrolyse bilden, werden in einer basischen Lösung aufgenommen, insbesondere in
.Natriumhydroxid oder -carbonat.
Diese Lösung wird dann verdampft und der erhaltene Rückstand der erwähnten Behandlung von radioaktiven Rückständen zugeführt.
In der Praxis kann das Verfahren diskontinuierlich oder kontinuierlich durchgeführt werden.
Bei der diskontinuierlichen Behandlung kann das hydratisierte Siliziumdioxid in die Auflöseapparatur selbst nach vollständiger
Lösung der Kernbrennstoffe durch die Mischung HNO3 und HF eingebracht werden. In diesem Falle benötigt man
keine besondere Apparatur.
Bei kontinuierlicher Durchführung kann man an der Ablaufleitung der Auflösungsanlage eine Zweigleitung mit einer
Kartusche abführen, welche das hydratisierte Siliziumdioxid enthält. Wenn diese Kartusche gesättigt ist, kann man sie
durch eine neue Kartusche ersetzen, während man die erste
Kartusche durch Pyrohydrolyse, wie anschließend erläutert,
regeneriert.
Diese Pyrohydrolyse kann beispielsweise durchgeführt werden,
indem man überhitzten Wasserdampf, beispielsweise bei einer Temperatur von 120 bis 1500C, auf das mit den Fluoridionen
beladene hydratisierte Siliziumdioxid aufleitet oder durchleitet, wobei dieser Dampf den fluorierten Siliziumkomplex
mitschleppt, der dann mit der erwähnten basischen Lösung ausgewaschen wird.
Wie in der folgenden Tabelle gezeigt wird, hat die Temperatur praktisch keinen Einfluß auf die Extraktion des Fluors
durch das hydratisierte Siliziumdioxid aus einer fluoridhaltigen Salpetersäurelösung von 10m HNO3 +0,1m HF.
Versuchsnummer Temperatur (0C) verbleibendes F (m)
T 1 | 61 | 0,0042 |
T 2 | 74 | 0,0051 |
T 3 | 81 | 0,0046 |
T 4 | 90 | 0,0056 |
T 5 | 100 | 0,0072 |
T 6 | 21 ,5 | 0,0041 |
T 7 | 22 | 0,0038 |
TB 4 (Blindvers.) | 93 | 0,10 |
Die Probe TB 4 wurde einer thermischen Behandlung ohne Zugabe von hydratisiertem Siliziumdioxid unterzogen. Die Analyse
zeigt, daß der Gehalt an HF durch die Behandlung nicht beeinflußt wird.
- ίο -
Die Reaktionsgeschwindigkeit unter den oben beschriebenen Bedingungen ist recht hoch: nach 15 Minuten ist die Reaktion
praktisch beendet.
Dies zeigt auch die Kurve der Figur 1, die auf der Ordinate
die Konzentration an Fluor in Mol pro Liter und auf der Abszisse die Reaktionszeit angibt. Die Menge an verwendetem
Siliziumdioxid war 3 g für eine fluoridhaltige Salpetersäure
(10 m HNO3 + 0,1m HF) .
Die Figur 2 zeigt den Einfluß der Siliziumdioxidmenge bei einer Reaktionszeit von 15 Minuten.
Die Kurve dieser Figur 2 zeigt auf der Ordinate ebenfalls . den Gehalt an Fluoridionen in der Lösung, und auf der Asbzisse
die Menge an verwendetem hydratisiertem Siliziumdioxid.
Die Figur 3 ist ein Blockschema einer besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Extraktionsverfahrens.
Das Verfahren der Fluoridextraktion gemäß der Erfindung wird in ausführlicherer Weise durch den folgenden Laborversuch
gezeigt:
40 ml der fluoridhaltigen Salpetersäurelösung (10 m HNO3 +
0,1 m HF) werden mit 3 bis 5 g hydratisiertem Siliziumdioxid (Kieselsäure p.a.; technisches gemahlenes Silicagel)
in Kontakt gebracht.
Die Mischung wird mit einem Magnetrührer gerührt, während die Atmosphäre des Reaktionsraumes mit einem Luftstrom
gespült wird. Diese Luft sowie der mitgeschleppte.Dampf werden dann in eine Waschflasche überführt, welche 10 ml
basischer Lösung (0,5 molare NaOH) enthält.
Nach der Reaktion wird die so behandelte Salpetersäurelösung durch Filterpapier (Whatman Nr. 30) filtriert.
Diese saure Lösung wird dann auf ihren Fluoridgehalt analysiert, ebenso wie die basische Lösung aus der Waschflasche,
und zwar mit einer selektiven Elektrode (selektive Fluoridelektrode ORION).
Der Extraktionsgrad an Fluor beträgt 97 %.
Die Ergebnisse dieses Versuchs sind auf den Kurven der Figuren 1 und 2 dargestellt.
Die Figur 3 zeigt ein Blockschema von verschiedenen Stufen einer besonderen Ausführungsform des ExtraktionsVerfahrens
von Flüoridionen aus einer Lösung von Kernbrennstoff.
Der Kernbrennstoff 1 wird mit einer geeigneten Mischung 2 aus HNO3 und HF in einem Löser 3 in Kontakt gebracht, wo
der Brennstoff in Lösung geht.
Diese Lösung wird dann mit dem hydratisierten Siliziumdioxid in einem Reaktor 5 in Kontakt gebracht, der auch gleichzeitig
der Löser 3 sein kann oder eine ersetzbare Kartusche ist, welche das hydratisierte Siliziumdioxid enthält.
Die gebildeten fluorhaltigen Gase (SiF4 und/oder H
gehen durch einen Wäscher 6, wo sie mit einer basischen Lösung behandelt werden. Diese mit fluorierten Verbindungen beladene
Lösung geht dann in den Verdampfer 8, und der erhaltene feste Rückstand aus letzterem wird zu einer Einrichtung 9 zur Behandlung
von radioaktiven Abfällen geführt.
Nach einer Kontaktdauer von etwa 15 Minuten im Reaktor 5 wird
die feste, mit Flüoridionen beladene, Phase von der flüssigen
Phase auf einem Filter, in einer Zentrifuge oder einer analogen Trennvorrichtung 10 abgetrennt.
Die flüssige Phase, die praktisch von den gesamten Fluoridionen befreit ist, wird zu einer Reinigungseinrichtung und
Extraktionseinrichtung für Kernbrennstoff ("Purex") 11
ge führt.
Die feste Phase wird im Kreislauf zum Reaktor 5 zurückgeführt, gegebenenfalls nach Regenerierung in der Einrichtung
12. Der aus dieser Regenerierung hervorgehende radioaktive Rückstand wird ebenfalls zur Einrichtung 9 geführt.
Die Regenerierung der festen Phase findet durch Pyrohydrolyse
statt und die bei dieser Behandlung gebildeten fluorhaltigen
Gase werden ebenfalls dem Wäscher 6 zugeführt.
Al -
Leerseite
Claims (9)
1. Verfahren zur Extraktion von Fluoridionen aus einer Lösung
von Kernbrennstoff, insbesondere des Typs UO2 >
Pu02' Tn0o'
einzeln oder im Gemisch, die durch Behandeln dieser Brennstoffe mit einer Mischung von HNO3 und HF erhalten ist,
dadurch gekennzeichnet, daß man diese Lösung mit einer festen Phase von hydratisiertem Siliziumdioxid, wie Kieselgel
(Silicagel) und/oder Kieselsäure, derart behandelt, daß das Fluor an Silizium gebunden wird und dann diese
feste Phase von der Lösung abtrennt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das hydratisierte Siliziumdioxid in pulverförmigem
Zustand einsetzt.
POR BKO750 ■ KABFI.· MUFRnPAT . TEL. (O89) 4740OB · TFI FCOPlRR XFROX 400 TELEX 5-24285
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Lösung mit einer festen Phase von hydratisiertem Siliciumdioxid bei einer Temperatur zwischen 15 0C
und 5 0 0C behandelt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3/ dadurch
gekennzeichnet/ daß man eine Menge an hydratisie.rtem
Siliziumdioxid zwischen 80 und 130 g/l Lösung von 0,1 m HF einsetzt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man die von der Lösung abgetrennte
feste Phase in den Kreislauf zurückführt.
■6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
man die von der Lösung abgetrennte feste Phase durch Pyrohydrolyse regeneriert, bevor man sie in den Kreislauf
zurückführt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil des an das Silizium
gebundenen Fluors verdampft und durch Waschen mit einer basischen Lösung, insbesondere Natriumhydroxid oder
Natriumcarbonat, wiedergewonnen wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die basische Waschlösung verdampft und der erhaltene"
Rückstand zur Behandlung radioaktiver Abfälle abgeführt.
9. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die bei der Pyrolyse gebildeten fluorhaltigen Dämpfe in einer basischen Lösung rückgewonnen werden, insbesondere
in Natriumhydroxid oder Natriumcarbonat, diese
Lösung dann verdampft und der erhaltene Rückstand für
eine Behandlung der radioaktiven Rückstände abgeführt wird.
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