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Hochspannungsschaltkammer
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Gegenstand der Erfindung und Anwendungsbereich Die Erfindung betrifft
Schaltkammern insbesondere für mehrpolige Hoch- und Höchstspannungsschalter.
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Zur Stromunterbrechung wird hauptsächlich das Verfahren der Beströmung
des Schaltlichtbogens mit in der Schaltkammer während einer Ausschaltung komprimiertem
Druckgas angewendet.
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Dazu sind in der Schaltkammer zwei-DUsen angeordnet, deren Einströmöffnungen
sich in achsialem Abstand gegenüberstehen. Im eingeschalteten Zustand sowie in der
Kompressionsphase und im Lichtbogenintervall einer Ausschaltung umgibt sie ein Kompressionszylinder.
An die Düsen schließt sich je ein Schaltgas-Abströmrohr an.
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Dauer- Eurzzeit- und Lichtbogenstrom fließen übereine Bahn, die von
feststehenden und bewegbaren Schaltstücken gebildet wird.
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Im ausgeschalteten Zustand liegt zwischen den Düsen eine offene Gasstrecke.
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Solche Schaltkammern eignen sich für die Aufstellung in atmosphärischer
Luft oder auch in einer Kapselung mit Druckgasatmosphäre.
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Von den Schaltern, die mit den vorstehend skizzierten Schaltkammern
ausgerüstet sind, werden Betriebsmittel in Hoch- und Höchstspannungsnetzen wiederholt
ein- und ausgeschaltet. Gelegentlich müssen Kurzschluß ströme ausgeschaltet werden.
Es kann auch vorkommen, daß auf einen Kurzschluß eingeschaltet wird.
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Im ausgeschalteten Zustand soll die Schaltkammer eine ausreichende
Isolierfähigkeit besitzen, um der dielektrischen Beanspruchung durch Schalt spannungen
und atmosphärische Spannungen standhalten zu können.
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Die offene Schaltstrecke soll auch der Beanspruchung durch eine längere
Zeit anstehende betriebsfrequente Spannung bis zum 2,5-fachen Wert der Beiter-Erdspannung
gewachsen sein.
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Stand der Technik Aus dem United States Patent 3,551,626 ist es bekannt
einen Ausschaltlichtbogen zwischen einem rohrförmigen und einem stiftförmigen Schalt
stück zu seiner Unterbrechung mit Druckgas zu beströmen, das in der Schaltkammer
während der Ausschaltung komprimiert wurde.
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In der Wand des bewegbaren Kompressionskolbens als Träger von Dauerstrom-
und Lichtbogenschaltstück befinden sich Öffnungen, durch die das Gas aus dem Eompressionsraum
in den Lichtbogenunterbrechungsraum strömen kann.
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Nach außen begrenzt diese Räume eine mit dem Eompressionskolben ebenfalls
verbundene Isolierstoffhtlse; ihre Öffnung überdeckt das feststehende Lichtbogen-Unterbrechungsrohr.
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Während einer Ausschaltung erstreckt sich die Umhüllung des Unterbrechungsraumes
bis in den Zeitbereich des letzten Nulldurchganges des zu unterbrechenden Stromes
und der nachfolgenden Einschwingspannung. Erst im weiteren Ablauf der Ausschaltung
gibt die Isolierstoffhtlse den Lichtbogenraum frei.
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Damit läßt sich verhindern, daß im ausgeschalteten Zustanddie freie
Gasstrecke zwischen den Schalt stücken Isolierteile umgeben, die der Einwirkung
des Schaltlichtbogens ausgesetzt waren.
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Wesentlich intensiver als bei der soeben skizzierten einfachen Rohranordnung,
und auch bei den sonst noch bekannten Einfach-Düsenanordnungen, ist die Unterbrecherwirkung
von Doppeldüsen. Unter den verschiedenen Ausführungsmöglichkeiten sind zwei sich
achsial gegenUberstehende etwa gleichgroße Düsen besonders wirkungsvoll, Brown Boveri
Mitteilungen, Band 64, 1977, S. 248-251.
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Es ist weiter aus DE-AS 19 66 972 bekannt, eine solche Düsenanordnung
mit einem Gaskompressionssystem zu kombinieren. Dabei wird - wie aus dem Vorstehenden
folgt -in prinzipiell bereits bekannter Weise der Lichtbogen-Unterbrechungsraum
während der Lichtbogenphase ebenfalls durch einen Isolierstoffzylinder abgeschirmt
und erst nach vollzogener Stromunterbrechung freigegeben.
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Alle Düsenanordnungen haben gemeinsam, daß ihre optimale Wirkung -
insbesondere bei der Unterbrechung großer Kurzschlußströme - an eine bestimmte Düsenkonfiguration
gebunden ist.
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Für Doppeldüsen und bei Verwendung von SF6 als Löschgas gilt, daß
der Abstand der Stirnflächen der Düsen etwa halb so groß wie ihr Durchmesser sein
soll, Proceedings of the IEEE, Vol..59, No. 4, 1971, S. 518-524.
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Andererseits erfordern Schaltkammern für sehr hohe Nennspannungen
einen entsprechend großen Isolierabstand zwischen den Doppeldüsen, Siemens Energietechnik,
1. Jahrgang, 1979, S. 403-407.
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Eine derartige Vergrößerung des Düsenabstandes bewirkt jedoch eine
Verkleinerung der radialen Einströmgeschwindigkeit des Löschgases in den Düsenraum.
Dieser Umstand kann schließlich dazu führen, daß der Schaltlichtbogen aus der Düsenachse
in den Kompressionsraum ausbricht.
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Die Stromunterbrechung wird dadurch erschwert.
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Ein interessantes Bauelement ist bei bekannten Doppeldüsenanordnungen
aus elektrisch leitendem Material auch das Dauer- und Lichtbogenstrom- Schaltstücksystem,
DE-AS 12 12 617, DE-PS 22 09 287.
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Seine Ausbildung erfordert z.B. hinsichtlich der. Lichtbogenkommutierung
besondere Aufmerksamkeit, DE-PS 22 15 656, DE-OS 29 08 982.
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Wegen des begrenzten Raumes zwischen Lösehdnsen und gompressionszylinder
ist es ferner nicht leicht die Schalt stücke wirksam abzuschirmen.
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Aus der Verwendung von Doppeldüsen für Druckluftschalter kennt man
seit langem schon das Verfahren, DE-PS 10 55 643, "... die Düsen wenigstens im Bereich
ihres engsten Querschnittes und zweckmäßig auch an der Oberfläche mit einer Isolierstoffschicht
auszukleiden.11 Aber auch vollständig aus Isolierstoff gefertigte Doppeldüsen sind
aus der Entwicklung dieses Schaltertyps seit mindestens ebenso langer Zeit bekannt.
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Dieser Sachverhalt bietet die Möglichkeit, die physikalisch unterschiedlichen
Bereichen zugehörigen Unterbrecherprobleme, nämlich Plasmaentionisierung einerseits
und dielektrische Festigkeit andererseits, zu entkoppeln.
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Allerdings stellen sich dabei auch nicht geringe Nachteile ein.
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Eine erste Anwendung der Isolierstoff-Doppeldüsen für SP6-Schalter
sowohl mit Fremd- als auch mit Selbstkompression des Löschgases ist aus dem United
States Patent 4, 086-, 461 mit United Kingdom-Priorität vom 01. 10. 1974 bekannt
geworden.
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Aus Beschreibung und Patentzeichnungen geht hervor, daß diese Doppeldüsen
aus Isolierstoff ein inneres Lichtbogen-SchaltstUcksystem bedingen: ein feststehendes
Schaltstück befindet sich in der einen Düse und ein bewegbares Schaltstück wird
in der anderen Düse geführt.
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Diese Lichbogenschaltstücke verdämmen den Abströmquerschnitt für das
Löschgas.
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Außerdem wird bei dem gewählten relativ etwas komplizierten Antrieb
das bewegbare Lichtbogenschaltstrick zwar gemeinsam gesteuert
ohne
jedoch mit dem Dauerstromschaltstück fest verbunden zu sein.
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Desweiteren ist der Schaltlichbogenstrom anfänglich einer quantitativ
und qualitativ unzureichenden Lösch-.
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gasströmung ausgesetzt, DE-OS 27 59 264.
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Der Lichtbogen kann daher im allgemeinen noch nicht endgültig unterbrochen
werden und die Lichtbogendauer verlängert sich entsprechend.
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Im Prinzip lassen sich diese Nachteile durch ein Doppeldüsensystem
vermeiden, bei dem die eine Düse aus elektrisch leitendem Material und die andere
aus Isolierstoff besteht.
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In den bekannt gewordenen Ausführungsbeispielen sind diese Isolier-
Leit- Düsen mit dem bewegbaren Schaltelementen wie Kompressionszylinder und Dauerstrom-
sowie Lichtbogenstrom-Schaltstücken zu einer baulichen Einneit verbunden. Abgesehen
davon, daß eine solche Bauart große zu beschleunigende Massen aufweist, lassen sich
die Doppeldüsen wegen des begrenzten Raumes nur unvollkommen symmetrisch ausführen.
Die Symmetrie der DoppeldUsenanordnung ist aber eine wesentliche Voraussetzung für
ihre optimale Wirkung.
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Dann gibt es noch ein anderes gravierendes Problem: Bei bekannten
Isolier- Leit- Düsenanordnungen können während des Ausschaltens insbesondere sehr
großer Eurzschlußströme erhebliche Mengen heißer Schaltgase aus der Isolierdüse
in den sie unmittelbar umgebenden Schaltkammerraum einströmen, DE-OS 23 29 501,
DE-OS 28 28 773.
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Dort befinden sich das feststehende und das mit den Düsen in die Ausschaltstellung
fortbewegte Dauerstromschaltstäck, Zwischen diesen Elektroden kann in weiterer Konsequenz
das Dielektikum zusammenbrechen, The Patent Office London, Patent Specification
1 579 631.
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Die heißen Schaltgase und die Wärmestrahlung des Schaltlichtbogens
können auch die Isolierfähigkeit der Schaltkammerinnenwand beeinträchtigen und so
die innere Isolation des Schalters im ausgeschalteten Zustand mindern.
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Solche Probleme werden z.B. in der Europäischen Patentanmeldung 0016983
mitgeteilt.
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Aufgabe der Erfindung Aufgabe der Erfindung ist es in die Konstruktion
von Hochspannungschaltkammern gewichtige Verbesserungen einzuführen.
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Dies gilt vor ,allem für die Bauelemente mit wesentlichem Einfluß
auf Stromunterbrechung und dielektrische Festigkeit.
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Dadurch sollen Schalt- und Isoliervermögen sowie Wirtschaftlichkeit
und Zuverlässigkeit beträchtlich erhöht werden.
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Im Einzelnen ergeben sich folgende Teilaufgaben: 1. Optimale Düsenkonfiguration
sowohl für die tiberwiegend gasdynamischen Anforderungen in der thermischen Phase
der Stromunterbrechung als auch für die überwiegend dielektrischen Anforderungen
in der Phase des Wiederanfbaues der dielektrischen Festigkeit zwischen den öffnenden
Schaltstücken bis hin zum ausgeschaltetem Zustand.
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2. Vermeiden des Ausströmens von Schaltgasen aus dem DUsenraum in
den Außenraum, insbesondere in den Bereich der Dauerstromschaltstücke und der sie
umgebenden Isolierflächen der Schaltkammer.
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3. Keine bzw. nur geringe Behinderung der Gasabströmung durch Lichtbogenschaltstücke
in den Düsen.
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4. Elektrische Abschirmung des bewegbaren Lichtbogenschaltstücks
auf dem gesamten Schaltweg.
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5. Einfacher Antrieb des bewegbaren Lichtbogenschaltstücks.
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6. Konstruktionsvereinfachung durch -Integration von Kompressionszylinder
und bewegbarem Dauerstromschaltstück.
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7. Verkürzung der Lichtbogendauer durch unverzgliche Kommutierung
des auszuschaltenden Stromes von den Dauerstromschaltstücken in den Düsen und Lichtbogen-
Löschraum sowie durch Eliminierung der Löschgas- Anlaufstrecke zwischen Kompressionsraum
und Düsenraum.
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Darstellung der Erfindung Die.gestellte Aufgabe wird durch die im
Patentanspruch 1 sowie in den weiteren Patentansprüchen definierten und nachstehend
beschriebenen Konstruktionsmerkmale gelöst.
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In einer symmetrischen oder nahezu symmetrischen Doppeldüsenanordnung
wird eine Düse aus elektrisch leitendem Material mit einer Düse aus elektrisch isolierendem
Material kombiniert.
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Der Kompressionszylinder besteht aus Isolierstoff und trägt außen
eine elektrisch leitende Hülse als Bestandteil des bewegbaren Dauerstromschaltstückes.
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Mechanisch fest und elektrisch leitend damit verbunden ist ein Lichtbogenschaltstück,
das an der Innenwand der Düsen- Rohranordnung gleitend geführt wird.
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Das, Lichtbogenschaltstück dient auch als zeitweiliger Verschluß des
Löschgas- Kompressionsraumes.
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An der Düse aus elektrisch leitendem Material sind innenseitig Rippen
vorgesehen zur verbesserten tontaktgabe.
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Die Stirnseiten des bewegbaren IIichtbogenschaltstückes und.des bewegbaren
DauerstromachaltstUckea liegen in derselben oder nahezu derselben Ebene.
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Alle Brfindungsmerkmale sind direkt oder modifiziert auch für Druckgas-
Schaltkammern anwendbar, bei denen das Lichtbogen- Löschgas außerhalb der Schaltkammer
komprimiert und den Isolierstoff- Leitstoff- Düsen aus einem Druckbehälter zugeführt
wird.
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Ausführungsbeispiel Die wesentlichen Merkmale der Erfindung verdeutlicht
das folgende Ausführungsbeispiel: In die Schaltkammer, von der ein Ausschnitt den
eingeschalteten und den ausgeschalteten Zustand sowie andeutungsweise eine Löschphase
zeigt, ist ein Schaltsystem eingebaut mit einer Anwendbarkeit bis zu mindestens
300 kV Nennspannung bei 40 kA Nennkurzschlußausschaltstrom. Ein anderes Paar zuordnungsfähiger
Nenndaten repräsentieren z. B. 250 kV Nennspannung und 50 kA Nennkurzschlußausschalt
strom.
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Dieses Beispiel schränkt jedoch die Erfindung in ihrer vielgestaltigen
Anwendbarkeit nicht ein. Keinerlei Einschränkungen ergeben sich auch aus den gegenständlichen
Hinweisen im Wortlaut der Patentansprüche.
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Die Erläuterung folgt nun den wesentlichen Funktionsgruppen der Schaltkammer,
nämlich den Systemen für: Gaskompressi-on Gas strömung Dauer- und Kurzzeitstromführung
Lichtbogenstromführung Dielektrische Festigkeit Antrieb Kapselung Gaskompressionssystem
Die hier angewendete einfach wirkende Gaskompression erfolgt während der ersten
Phase einer Ausschaltung im Kompressionsraum (1). Er wird gebildet von dem stirnseitig
durch eine Kappe (2) aus Polytetrafluoraethylen verstärkten Kompressionszylinder
(3),
dem feststehenden Kompressionskolben (4) sowie den Außenoberflächen
der Düsen (5), (6), des Gasabströmrohres (7), des Kontaktrohres (8) am bewegbaren
Lichtbogen-, s.chaltstück. und dem zweiteiligen Füllkörper (1Oa), (1Ob).
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Der Kompressionskolben ist direkt an dem Gasfthrungsrohr (9) befestigt.
So kann dieser Kolben auch als Gleitlager für den Kompressionszylinder herangezogen
werden.
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Außerdem bleibt die Zahl der Lagerstellen und Gasdichtungen in vorteilhafter
Weise klein. Auch der zweiteilige Füllkörper ist direkt an dem Gasführungsrohr (9)
und an der Düse (6) befestigt; er besteht aus einem Teilkörper (10a) aus Isolierstoff
und aus einem Teilkörper (1 ob) aus Metall.
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Zwischen dem Metallteil des Füllkörpers und dem gompressionskolben
befindet sich eine bewegbare Ringscheibe (11), die - von einer in dem Sackloch (12)
gelagerten, nicht dargestellten Feder angedrückt - die Öffnung (13) verschließt.
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Solange bei einer Ausschaltung im gompressionsraum Überdruck herrscht,
wird der Druck der Stellfeder auf die Ringscheibe noch pneumatisch verstärkt. Daher
kann bis zur Freigabe der Düseneinströmöffnung durch das Kontaktrohr (8) von Spaltverlusten
abgesehen kein Lö schgas entweichen.
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Die Einschublänge des Kontaktrohres in der elektrisch leitenden Düse
bestimmt die Höhe der Löschgaskompression zu Beginn der Lichtbogenphase der Stromunterbrechung,
Wenn bei einer Einschaltung der Unterdruck im Kompressionsraum den Druck der Stellfeder
auf die Ringscheibe überwiegt, gibt sie die Öffnung (13) frei und Löschgas strömt
in den Kompressionsraum ein.
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Gasströmungssystem Die Gasströmung setzt ein sobald sich bei einer
Ausschaltung das Lichtbogenkontaktrohr (8) von der Metalldüse (5) trennt. Erfolgt
die Ausschaltung unter Spannung, dann zündet in diesem Zeitpunkt auch der Lichtbogen,
und er liegt sofort in der Gas strömung.
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Der Gasströmung durch die elektrisch leitende Düse steht von vornherein
der volle Eintrittsquerschnitt zur Verfügung.
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Die Gas strömung nach der anderen Richtung ist auch eine Düsenströmung,
denn die Einströmöffnung des Lichtbogenkontakt rohres ist ebenfalls düsenförmig
ausgebildet.
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Der Strömungsquerschnitt und dementsprechend der Gasdurchsatz sind
jedoch anfänglich kleiner.
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Das bietet folgende Vorteile: Beim Ausschalten kleiner Ströme, insbesondere
kleiner induktiver Ströme bleibt der Lichtbogen dank der noch gedrosselten Löschgasströmung
bis nahe an den natürlichen Nulldurchgang stabil.
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Nachdem Schaltspannungen in etwa proportional dem Instabilitätswert
des Stromes sind, bleiben sie gleichfalls klein.
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Als Folge der vom Anbeginn der Lichtbogenphase günstigen Elektroden-Konfiguration
im Löschraum ist die Unterbrechung kleiner Ströme inklusive kapazitiver bereits
bei einer kurzen Entfernung zwischen den Lichtbogenschaltstücken endgültig.
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Sollen große induktive Ströme, also -Kurzschlußströme, unterbrochen
werden, dann nimmt wegen der größeren thermischen Vorbeanspruchung des Löschraumes
die michtbogen-Löschentfernung zu. Wenn in diesem Ausschaltfall die Gasströmung
bis zum Erreichen der Löschkoniiguration gedrosselt ist, dann wird ein beträchtlicher
Teil des
Löschgases bis zum Zeitbereich seiner vollen Einwirkungsmöglichkeit
aufgespart.
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Dieser Zeitbereich-beginnt mit der Freigabe der Isolierstoffdüse (6)
durch das Lichtbogen-Kontaktrohr (8). Bis dahin ist auch die Lichtbogenenergie vermindert.
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Der Anschaulichkeit halber ist in das Schnittbild eine mögliche Löschposition
gestrichelt eingezeichnet. Die zugehörige Lichtbogenzeit liegt zwischen ein und
zwei Halbschwingungen des gurzschlußstromes.
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Der Rohransatz (8) an dem Lichtbogenschaltstück ist durch Rippen (14)
mit dem FUhrungs- und Stromleitungszylinder (15) verbunden. Durch diese Anordnung
wird der Strömungswiderstand klein gehalten. Gegebenenfalls können zu diesem Zweck
auch der Öffnungswinkel der Isolierstoffdüse und der Durchmesser des Gasabströmrohres
vergrößert werden, Diese Anpassungsfähigkeit gehört mit zu den Vorteilen der erfindungsgemäßen
Gesamtanordnung der aktiven Unterbrecherelemente in der Schaltkammer.
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Aus der elektrisch leitenden Düse (5) strömt das Löschgas durch das
Gasführungsrohr (7) in das sich daran anschließende Tragrohr (16). Dieses Rohr mit
seinem großen Querschnitt und dementsprechend großem Gas-Aufnahmevermögen mündet
- in der Fig. nicht mehr zu sehen - in ein Expansionsgefäß. Darin befinden sich
Gasfilter zur Reinigung und Regenerierung des Schaltgases.
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Konstruktiv ist das Tragrohr an dem ebenfall nicht mehr sichtbaren
Endflansch des Schaltgefäßes (17) befestigt.
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Das aus der Isolierstoffdüse (6) ausströmende Löschgas gelangt zunächst
in das Gasführungsrohr (9), und weiter in den nicht mehr sichtbaren Schaltgetrieberaum.
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Zusätzlich kann das Schaltgas noch durch die Längsausnehmungen (18)
im Rohr (9) abströmen.
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Diese Vergrößerung des Abströnquerschnittes wirkt sich insbesondere
positiv aus auf die Unterbrechung großer Kurzschlußströme.
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Durch die Formgebung des Drag--und Führungskörpers (19) für den Kompressionszylinder
sowie durch eine Abstimmung der Längen der Längsausnehmung (18) und des Bührungszylinders
(.15) läßt sich vermeiden, daß die heißen Schaltgase die Isolieroberfläche des Schaltgefäßes
direkt anströmen.
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Vorteilhaft wirkt sich auch ein Schutzzylinder (20) aus, der das Gasabströmrohr
(9) umgibt. Damit wird ein vollkommener Schutz der Schaltgefäßinnenwand vor schädlicher
Beeinflußung durch heiße Schaltgase erreicht.
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Dauerstrom- und Kurzzeitstromführung Dieses Stromführungssystem besteht
aus zwei feststehenden Schaltstücken und aus einer Schaltbrücke.
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Das eine feststehende Schaltstück ist mit elastischen an dem Kontaktträger
(21) befestigten Schaltkontaktfingern ausgerüstet; sie nehmen nicht den gesamten
Umfang des Kontaktträgers ein. Vielmehr sind die Schaltkontaktfinger in Gruppen
radialsymmetrisch angeordnet.
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In einer vorteilhaften Variante können die tontaktfingerkuppen je
zur Hälfte in zwei Reihen liegen zur stufenweisen Kontaktlösung bei Ausschaltungen
und Eontaktbildung bei Einschaltungen.
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Das andere feststehende Schalt stück ist das auch zu dieser Funktion
herangezogene Gasführungsrohr (9).
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Die schaltbare Verbindung zwischen den beiden feststehenden Schaltstücken
wird folgendermaßen hergestellt: Zunächst ist auf dem Eompressionszylinder (3) aus
Isolierstoff
eine Kupferhülse (23) aufgeschrumpft, deren verstärkter Rand im eingeschalteten
Zustand die Auflage für die Kontaktfinger abgibt.
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An der anderen Seite hat die Kontakthülse mit dem Bührungskörper (19)
eine mechanisch feste und elektrisch leitende Verbindung.
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Dann bildet der Führungskörper selbst eine Komponente des bewegbaren
Schaltstücks.
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Ein drittes Kontakt element stellen die Verbindungskontaktfinger (24)
dar in dem zu ihrer Aufnahme partiell gehäuseartig geformten Führungskörper.
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Mit der Kontaktgabe dieser Finger auf dem Gas- und Stromführungsrohr
9) schließt sich die Bahn für den Dauer- und Kurzzeitstrom bei eingeschaltetem Schalter,
wie links der-Mittellinie zu sehen.
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Demnach umgeht das erfindungsgemäße System zur Dauer-und Kurzzeitstromführung
in relativ weitem Abstand aen kritischen Lichtbogenlöschraum. Dieser Raum bleibt
von der Stromwärme unbeeinflußt; sie fließt über große Eontakt- und Transportflächen
direkt in den Schaltkammerraum ab.
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Andererseits sind schädliche Einwirkungen von Lichtbogen und.heißen
Schaltgasen auf die Dauerstrom-Schaltstücke ausgeschlossen.
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Diese Qualitäten stellen einen erheblichen technischen Fortschritt
dar im Vergleich zu einem im Eompressionsraum oder nahe dem Lichtbogenraum angeordnetem
Dauerstromführungssystem.
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Lichtbogenstromführung Zu Beginn einer Ausschaltung unter Spannung
fließt der dabei aus zus chalt ende Strom noch über das Dauer- und Kurzzeitstromführungssystem.
Im weiteren Ablauf öffnet sich der Kontakt zwischen den feststehenden Schalt--
kontaktfingern
(22) und der tontakt- und Stromführungshülse (23) auf dem sich in die Ausschaltposition
bewegenden Kompressionszylinder.
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Dieser ersten Kontakttrennung ist noch der aus einem Teil des Gas-
und Stromführungsrohres (7), d-er Düse (5) sowie dem Lichtbogenschaltstück (8) bestehende
galvanische Strompfad parallelgeschaltet. Daher erfolgt der Stromübergang vom Dauerstrom-Führungssystem
auf das Lichtbogenstrom-Führungssystem frei oder nahezu frei von Schaltfunken.
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Aber selbst wenn Schaltfunken entstünden, wären sie unschädlich, weil
weit außerhalb des Lichbogen-Löschraumes und außerdem abgeschirmt durch den Metallzyliner
(25).
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Diese Art der Parallelkommutierung ist also der noch anzutreffenden
Reihenkommutierung deutlich überlegen.
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Zu der funkenfreien Kommutierung des Ausschaltstromes trägt auch bei,
daß die elektrisch leitende Düse mit Kontaktrippen (26) versehen ist. Damit wird
der Stromübergangswiderstand zum Kontaktrohr des Lichtbogenschaltstücks erheblich
verkleinert. Der Einfluß dieser Rippen auf die Gas strömung kann vernachlässigt
werden.
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Wenn am Ende'der Kompressionsphase die Schaltkammer bereit ist zur
wirkungsvollen Beeinflußung des Schaltlichtbogens, trennen sich die Lichtbogenschaltstücke
und leiten damit die Lichbogenphase der Stromunterbrechung ein. Hier besitzt das
erfindungsgemäße System der Lichtbogenstromführung den großen Vorteil, daß der Schaltlichtbogen
schon in statu nascendi der Düsenströmung des Löschgases ausgesetzt und so seine
Unterbrechung unverzüglich vorbereitet wird.
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Vom Kontaktrohr des bewegbaren Lichtbogenschaltstücks
wird
der Ausschaltstrom über elektrisch leitende Verbindungsrippen (14) dem elektrisch
leitenden Gleitzylinder (ins) zugeführt. Dieser Zylinder ist durch Stege (27) an
dem Führungskörper (19) mechanisch fest und elektrisch leitend befestigt.
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Auf der letzten Wegstrecke des Lichtbogenstrompfades fließt der Strom
über die im Führungskörper angebrachten Verbindungskontakte dem Gas- und Stromführungsrohr
(9) zu.
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System für dielektrische Festigkeit Im dielektrischen System der Schaltkammer
lassen sich zwei Komponentensysteme erkennen mit einer dynamischen und einer statischen
Charakteristik.
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Bei einer Ausschaltung ist nach dem letzten Nulldurchgang des Lichtbogenstromes
zunächst das dynamische dielektrische System wirksam. Mit der Annäherung an die
Ausschaltposition der Schaltstücke geht es in das statische dielektrische System
über.
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Bei einer Einschaltung bestimmt zuerst das statische dielektrische
System die Ausbildung des.elektrischen Feldes. Mit abnehmender Distanz zwischen
den Schaltstücken geht es stetig in das dynamische dielektrische System über. Dieses
System ist dann maBgebend für die transiente dielektrische Festigkeit bis zu ihrem
Zusambrechen im Vorüberschlag.
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Dynamisches dielektrisches System: Dieses System besteht unmittelbar
nach der Trennung des bewegbaren Lichbogenkontaktrohres (8) von der Düse (5) aus
dem von beiden Körpern gebildeten, nach dielektrischen
Gesichtspunkten
geformten Elektroden.
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Mit zunehmendem Abstand zwischen diesen Anfangselektroden macht sich
der Einfluß der Feld-Nivellierungselektroden immer stärker bemerkbar.
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Auf der Seite der feststehenden Schaltstücke ist dies die von dem
Zylinder (25) getragene Ringelektrode (28).
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Auf der Seite der bewegten Schalt stücke ist es ebenfalls eine Ringelektrode
(29), die sich am Ende der Kontakthülse (23) auf dem Kompressionszylinder (3) befindet.
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Nachdem der Ringspalt zwischen den Düsen freigegeben ist, treten in
das dynamische dielektrische System der Reihe nach folgende Bauteiloberflächen ein:
Isolierstoffdüse (6), Isolierstoffteil (10a), Metallteil (10b) des Füllkörpers.
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Mit diesen Vorgängen schwindet der Einfluß der Ringe.lektrode (29)
auf die Ausbildung des elektrischen Feldes.
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Dagegen wächst der Einfluß des als großflächige Elektrode gestallteten
Füllkörpers (mob), der schließlich dominiert.
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Statisches dielektrisches System: Das statische dielektrische System
kennzeichnet den- ausgeschalteten Zustand der Schaltkammer.
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Auf er Seite der feststehenden Schaltstücke gehört dazu die elektrisch
leitende Düse (5) und die in einer relativ etwas zurückversetzten Ebene liegende
Ringelektrode (28).
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Daran schließt sich die offene Gasstrecke zwischen den Düsen an, gefolgt
von der Isolierstoffdüse, der Abschlußkappe der Kompressionszylinders, einem engen
Gasspalt und dem Isolierstoffteil des Füllkörpers.
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Den Abschluß bildet der metallische Teil des-Füllkörpers.
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Antriebssystem Die Übertragung der Antriebskraft vom nicht dargestellten
Hauptantrieb des Schalters an die Schaltelemente der Schaltkammer erfolgt durch
ein gabelförmiges die Schaltgasabströmung aus dem Rohr (9) nur wenig behinderndes
Verbindungselement.
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Dazu sind die'in der Fig. sichtbaren Gabelarme (30) in den Lagerstellen
(31) des Führungskörpers schwenkbar gelagert.
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Vorteilhaft, weil in der konstruktiven-Einfachheit harmonierend, ist
es bei Schaltern mit zwei Schaltkammern pro Pol ein Schaltgetriebe nach DE-PA P
31 02 653.2 und für Schalter mit drei Schaltkammern pro Pol ein Schaltgetriebe gemäß
DE-PA P 31 03 373.3 zu verwenden, Kapselung In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel
handelt es sich um die Schaltkammer für SF6-Schalter in Freiluftaufstellung.
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Dementsprechend besteht die Schaltkammer aus Porzellan oder aus einem
ähnlich festen und witterungsbeständigen Kunststoff.
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An den beiden in der Fig. nicht mehr sichtbaren Enden ist die Schaltkammer
in üblicher Weise mit Anschlußflanschen versehen.
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An dem Anschlußflansch auf der Seite der feststehenden Schalt stücke
wird der Träger für den Abschlußdeckel und den Stromanschluß angeschraubt.
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Mit dem Anschlußflansch auf der Antriebsseite wird die Schaltkammer
bei einem Schalterpol mit Mehrfachunterbrechung an dem zentralen Getriebegehäuse
befestigt' und bei Einfachunterbrechung an dem Polstützer.