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Die Erfindung betrifft eine Kapp- und Gehrungssäge nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
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Kapp- und Gehrungssägen dieser Art sind in vielen Bauarten bekannt. Allen bekannten Bauarten (z. B. DE-OS 28 29 297) ist gemeinsam, daß das Sägeblatt von oben auf das Werkstück herabgesenkt wird, so daß das Sägeblatt zum Durchtrennen eines Werkstückes voll durch dieses hindurch und in einen Schlitz in der Werkstücktischfläche hindurchgeführt werden muß. Da bei den meisten Kapp- und Gehrungssägen auch auf den Raumbedarf geachtet werden muß, läßt sich der Sägeblattdurchmesser nicht beliebig vergrößern. Auch der Anschlag wird möglichst nahe an die Schwenkachse des Sägeaggregates gelegt, um Platz zu sparen. Das führt aber dazu, daß, bedingt durch die Schwenkbewegung des Sägeblattes, verhältnismäßig tiefe Eintauchwege durch den Tisch mit dem Sägeblatt zurückgelegt werden müssen, wenn an dem Anschlag anliegende Werkstücke voll durchgetrennt werden sollen. Auch die Eintauchtiefe wird aber von der zur Verfügung zu stellenden Eintauchschlitzlänge mit beeinflußt, so daß die Breite der zu bearbeitenden Werkstücke bei Beachtung der konstruktiven und durch den Raumbedarf vorgegebenen Größen ebenfalls eine bestimmte Größe nicht überschreiten kann.
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Es ist auch eine Kapp- und Gehrungssäge der eingangs genannten Art bekannt (US-PS 35 74 315), bei der der Werkstückanschlag, ebenso wie der Werkstücktisch aus einem Profil mit etwas vorstehenden Rippen besteht, die zwischen sich durchgehende Aussparungen bilden. Die Verwendung eines solcher Art profilierten Anschlages ist dort aber lediglich vorgesehen, damit auf einfache Weise ein stabiler Anschlag - und ein stabiler Werkstücktisch - entsteht. Die Aussparungen weisen allenfalls noch den Vorteil auf, daß anfallende Späne aufgenommen werden können und beim Ausrichten eines neuen Werkstückes nicht stören. Eine Lösung des Problemes, den Raumbedarf von gattungsgemäßen Sägen aus den vorher erwähnten Gründen zu verringern, bringt diese Bauart aber nicht.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kapp- und Gehrungssäge dieser Bauart so auszubilden, daß bei gleichen konstruktiven Voraussetzungen die Breite der zu bearbeitenden Werkstücke größer werden kann.
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Zur Lösung dieser Aufgabe werden die kennzeichnenden Merkmale vorgeschlagen. Dadurch wird es möglich, zumindestens einen Teil von Werkstücken, beispielsweise Werkstücke mit geringer Höhe, wie Bretter, Paneele o. dgl., mit einer Kante in die Werkstückaufnahmenut hereinzulegen, so daß die Tiefe dieser Nut an Bearbeitungsbreite gewonnen werden kann. Bretter und Paneele werden in leichter Schräglage bearbeitet, da sie mit einer Kante in der Werkstückaufnahmenut und mit der anderen Kante auf dem Werkstücktisch aufliegen. Diese Schräglage bringt den Vorteil mit sich, daß die Werkstücke mehr in die Peripherie der Sägeblattbewegung hereingelegt werden, als das bei bekannten Gehrungssägen der Fall ist, wo das Sägeblatt beim Eindringen in den Schlitz in der Tischoberfläche mit seiner Achse bereits eine Schwenkbewegung durchführt, die nicht mehr senkrecht, sondern schräg zu der Tischoberfläche erfolgt. Durch die Schräglage des Werkstückes kommt dieses in etwa wieder in eine senkrechte Lage zur Bewegungsbahn der Sägeblattachse, so daß bei gleichbleibender Eintauchtiefe eine größere Werkstückbreite bearbeitet werden kann.
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Die neue Ausführung eignet sich besonders für die Bearbeitung flacher Bretter und Paneele. Ausschließlich hier treten im allgemeinen die vorher erwähnten Engpässe bei der Auslegung raumsparender Kapp- und Gehrungssägen auf. Die Werkstückaufnahmenut kann sich zum Nutboden hin leicht konisch verjüngen, so daß ein Verklemmen der Werkstücke vermieden wird. Besonders vorteilhaft ist die Ausgestaltung nach dem Anspruch 3, weil bei solchen Kapp- und Gehrungssägen mit einem um 180° schwenkbaren Werkstücktisch die Transportfähigkeit und damit der Raumbedarf eine große Rolle spielen. Bei diesen Ausführungsformen ist es vorteilhaft, die durchgehende Werkstückaufnahmenut mit Nuten gleichen Querschnittes fluchten zu lassen, die in den seitlichen Lagerwangen angeordnet sind. Auch lange oder breite Werkstücke lassen sich auf diese Weise trotz der Verwendung eines Schwenktisches in der vorher erwähnten vorteilhaften Weise bearbeiten.
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Anhand der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel zur Erfindung erläutert. Es zeigt
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Fig. 1 eine schematische Seitenansicht einer Kapp- und Gehrungssäge, die auf einem um 180° schwenkbaren Tisch montiert ist,
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Fig. 2 die Ansicht der Kapp- und Gehrungssäge der Fig. 1 in Richtung des Pfeiles II,
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Fig. 3 die Draufsicht auf das Sägeaggregat der Fig. 1 und 2 und
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Fig. 4 eine vergrößerte Detaildarstellung der geometrischen Verhältnisse bei der Bewegung des Sägeblattes im Bereich des Anschlages und des Werkstücktisches.
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In den Fig. 1 bis 3 ist ein Sägeaggregat 1 gezeigt, das schwenkbar an einem Werkstücktisch 2 so gelagert ist, daß es in Richtung des Pfeiles 3 von oben auf die Werkstücktischfläche 2 a und auf dort angeordnete, im einzelnen in Fig. 4 dargestellte Werkstücke 4 bzw. 5 absenkbar ist. Die Werkstücke 4 bzw. 5 liegen an einem Anschlag 6 an, der sich über die Werkstücktischoberfläche 2 a erstreckt und beim gezeigten Ausführungsbeispiel, wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, gleichzeitig auch zur Aufnahme der seitlichen Schwenklager 7 für den um 180° verschwenkbaren Werkstücktisch 2 dient. Das Sägeaggregat 1 besteht aus dem Sägeblatt 8 und dem zugehörigen Antriebsmotor 9, der das Sägeblatt über einen unter der Abdeckung 10 liegenden Riemen antreibt. Sägeblatt 8 und Motor 9 mit Antrieb 10 sind in einem gemeinsamen Schwenkarm 11 gelagert, der um die Achse 12 schwenkbar ist. Um sicherzustellen, daß beim Gehrungssägen der Schwenkarm 11 mit dem Sägeblatt 8 zurückgestellt wird, ist eine Rückstellfeder 13 vorgesehen, die am rückwärtigen Ende 11 a des Schwenkarmes 11 und an einem Lagerbock 14 eingehängt ist. Der Lagerbock zur Aufnahme der Schwenkachse 12 ist über eine Kulissenführung 15, die auch noch ein Abkippen des Sägeaggregates aus der zum Werkstücktisch 2 senkrecht stehenden Ebene 16 erlaubt, fest auf einem drehbaren Rundtisch 17 angeordnet, der es erlaubt, daß das Sägeaggregat 1, wie in Fig. 3 ersichtlich, auch im Winkel zu der Ebene 16 eingestellt werden kann. In dem Rundtisch 17 ist, was insbesondere aus Fig. 4 deutlich hervorgeht, ein Schlitz 18 vorgesehen, der sich einseitig bis zur Peripherie des Rundtisches 17 erstreckt und zumindestens in seiner Stellung, in der er mit der Ebene 16 zusammenfällt, durch einen Schlitz 19 verlängert, der in der nicht drehbaren Platte des Werkstücktisches 2 angeordnet ist. Der gesamte Werkstücktisch 2 ist, wie bereits angedeutet, über Schwenklager 7 in den seitlichen Lagerwangen 20 eines Traggestelles gelagert, das durch Querstangen 21 zusammengehalten ist und nach unten durch Stützfüße 22 verlängert werden kann, wenn ein Aufstellen der Lagerwangen 20 auf eine Tischfläche unmöglich ist.
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In dem Anschlag 6, der als eine quer über den Werkstücktisch 2 verlaufende Anschlagleiste ausgebildet ist, ist auf der zu den Werkstücken 4 bzw. 5 hin gewandten Seite eine Aussparung in Form einer über die gesamte Länge des Anschlages 6 durchlaufenden Nut 23 vorgesehen. Diese Nut 23 läuft beim Ausführungsbeispiel auch außerhalb des Anschlages 6 weiter. Die Nut 23 fluchtet mit Nuten 24 gleichen Querschnittes, die in den seitlichen Lagerwangen 20 vorgesehen sind.
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Zur Erläuterung sei noch darauf hingewiesen, daß in Fig. 2, in der die Rückseite des Sägeaggregates 1, d. h. also die von der Bedienungsperson abgewandte Seite gezeigt ist, anstelle der Rückstellfeder 13 eine Abstützspindel 25 vorgesehen ist, die dazu dient, die Lage des Sägeaggregates und des Sägeblattes 8 im Schlitz 18 zu fixieren, ehe der Werkstücktisch 2 um 180° geschwenkt wird. Die Anordnung dieser Gewindespindel 25 ist aber in obigem Zusammenhang ohne Bedeutung.
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Aus der Fig. 4 geht hervor, daß die Anordnung der Nut 23 im Anschlag 6 Vorteile hinsichtlich der Breite b von Werkstücken bringt, insbesondere wenn diese nur eine geringe Höhe h aufweisen, wie das die brett- oder paneelartigen Werkstücke 5&min; tun. Zunächst läßt sich aus Fig. 4 ohne weiteres erkennen, daß das Sägeblatt 8 das Werkstück 4 vollständig durchtrennt, wenn die Sägeblattachse 8 a durch entsprechende Betätigung des Schwenkarmes 11 der in Fig. 4 nur schematisch angedeutet ist, die gezeigte Lage erreicht hat. Das Sägeblatt 8 taucht in dieser Lage nur verhältnismäßig wenig in den Schlitz 18 ein, so daß, da nur geringe Schwenkwege zurückzulegen sind, auch die Arbeitsweise sehr schnell vor sich gehen kann. Das Werkstück 4 liegt am Anschlag 6 an. Ein tieferes Einschwenken des Sägeblattes 8 in den Schlitz 18 bzw. in die Schlitzverlängerung 19 ist bei dieser Höhe h des Werkstückes 4 nicht möglich, da die untere Begrenzung des Sägeblattgehäuses 26, die in Fig. 4 schematisch angedeutet ist, auf der Oberseite des Werkstückes 4 anliegt.
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Bei flacheren Werkstücken, beispielsweise bei der Bearbeitung von Brettern oder Paneelen, wie sie mit 5&min; angedeutet sind, kann das Sägeblattgehäuse jedoch bis in die Lage 26&min; herabgeschwenkt werden, so daß dann das Sägeblatt die Endlage 8&min; einnimmt. Ein Werkstück mit der Länge und Höhe des Werkstückes 5&min; ließe sich daher, auch wenn das Sägeblatt 8&min; noch um den geringfügigen zur Verfügung stehenden Weg weiter nach unten abgeschwenkt würde, gerade nicht mehr durchtrennen. Es müßte ein größeres Sägeblatt verwendet werden. Dadurch würde aber der Gesamtbauaufwand für das Gehrungssägenaggregat zu groß.
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Wie aus Fig. 4 aber ohne weiteres entnommen werden kann, können die Werkstücke 5&min; durch die Anordnung der Nut 23 nun nicht nur in die Lage 5&min;&min; gelegt werden, sondern es ist möglich, sie mit ihrem linken Ende in die Nut 23 hereinzuschieben, so daß sie weiter in das Innere des Umfanges des Sägeblattes 8&min; hereinbewegt werden und dann einwandfrei bearbeitet werden können.
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Es wäre natürlich auch möglich, die Nut 23 unten mit der Oberfläche 2 a des Werkstücktisches 2 fluchten zu lassen. Auch dann könnten die Werkstücke aus der Lage 5&min;&min; weiter nach links und damit genügend weit in die Peripherie des Sägeblattes 8&min; hereingeschoben werden. Nachteilig wäre dann allerdings, daß schmale Werkstücke, wie Leisten, nicht oder nur unter Zuhilfenahme von Füllstücken für die Nut 23 bearbeitet werden könnten, weil dann eventuell ein unerwünschtes Hereindrücken der gesamten Leisten in die Nut zu befürchten wäre. Das ist beim Ausführungsbeispiel der Fig. 4, wo die Nut im Abstand zu der Werkstücktischoberfläche 2 a angeordnet ist, nicht der Fall. Es hat sich gezeigt, daß die Schräglage der Werkstücke 5&min; nicht nachteilig für die Bearbeitung ist, vielmehr wird, offenbar bedingt durch den geänderten Kraftangriff der Zähne des Sägeblattes 8, 8&min; eine flatterfreie und damit einwandfreie Bearbeitung möglich.
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Die Nut 23 hat auch noch den Vorteil, daß die aufsteigenden Zähne des Sägeblattes 8 das Werkstück bzw. die Werkstückkante, vom Schnittdruck her gesehen, nach oben reißen. Daher hat die Nut 23 den Vorteil, daß diese Schnittdrücke durch die Nutführung aufgefangen werden und daher die Unfallgefahr vermindert wird bzw. ein Ausreißen der Werkstückkante vermieden wird.
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Es wäre auch möglich, die Nut 23, die mit einem sich leicht konisch zum Nutboden 23 a verjüngenden Querschnitt versehen ist, auch als eine nach oben offene Aussparung auszubilden, so daß nicht nur flache Werkstücke 5&min;, sondern auch Werkstücke ähnlich der Werkstücke 4 mit größerer Höhe h durch die Schräglage und durch die Verschiebung in den Anschlag 6 hinein mit größerer Breite b bearbeitet werden könnten. Die Werkstücke 5&min; bzw. 4 werden dann nämlich mit ihren Oberflächen näher in eine Lage gebracht, in der diese Oberflächen etwa senkrecht zu der Bewegungsrichtung 27 der Achse 8 a des Sägeblattes 8 stehen. Damit wird bei gegebenem Sägeblattdurchmesser die Länge der von den Werkstücken 5&min; bzw. 4 gebildeten Sehnen größer. Die Anordnung der Aussparung 23 bzw. der Nut 23 bringt daher ohne großen Aufwand die verbesserte Möglichkeit der Bearbeitung von breiteren Werkstücken bei gegebenen konstruktiven Verhältnissen.