DE3103924C2 - Verfahren zur Entfernung des Schwefelwasserstoffes aus Industriegasen - Google Patents
Verfahren zur Entfernung des Schwefelwasserstoffes aus IndustriegasenInfo
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- B01—PHYSICAL OR CHEMICAL PROCESSES OR APPARATUS IN GENERAL
- B01D—SEPARATION
- B01D53/00—Separation of gases or vapours; Recovering vapours of volatile solvents from gases; Chemical or biological purification of waste gases, e.g. engine exhaust gases, smoke, fumes, flue gases, aerosols
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entfernung von Schwefelwasserstoff aus Industriegasen mit niedrigem Sauerstoffgehalt, insbesondere mit einem Sauerstoffgehalt von unter 0,1%. Das schwefelwasserstoffhaltige Gas wird in einen Waschturm eingeführt und dort mit einer eine oder mehrere Antrachinonsäuren und/oder deren Salze enthaltenden Stretford-Waschflüssigkeit gewaschen. Das Reingas wird aus dem Waschturm abgeführt, die Stretford-Waschflüssigkeit wird aus einem Waschturm-Verweilbehälter abgezogen und einem Oxidator zugeführt. In den Oxidator wird Luft eingeblasen, und aus dem Oxidator wird durch Flotation Schwefel abgezogen und einer Schwefelaufbereitung zugeführt, während die Stretford-Waschflüssigkeit in den Waschturm zurückgepumpt wird. In der Stretford-Waschflüssigkeit wird beim Waschvorgang Thiosulfat gebildet. Um zu erreichen, daß störende Verluste an den eingesetzten Antrachinonverbindungen nicht auftreten und um fernerhin zu erreichen, daß eine Thiosulfatzerstörung in der Abwasserbehandlung nicht erforderlich ist, werden Schwefelwasserstoffionen aus dem Waschturm in den Oxidator eingeführt. Dadurch wird in der Stretford-Waschflüssigkeit ein Thiosulfatspiegel von über 15 Gramm pro Liter, vorzugsweise im Bereich von 20 bis 200 Gramm pro Liter, aufrechterhalten. Überraschenderweise gelingt es so, störende Verluste an dem eingesetzten Antrachinonsalz bzw. an den eingesetzten Antrachinonsalzen zu vermeiden.
Description
/werden
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Entfernung des Schwefelwasserstoffes aus Industriegasen
mit niedrigem Sauerstoffgehalt, insbesondere mit einem Sauerstoffgehalt unter 0,1%, wobei das schwefelwasserstoffhaltige
Gas in einen Waschturm eingeführt, dort mit einer eine oder mehrere Anthrachinonsäuren und/oder
deren Salze enthaltenden Stretford-Waschflüssigkeit gewaschen und Reingas aus dem Waschturm abgeführt
wird, wobei ferner die Stretford-Waschflüssigkeit aus einem Waschturm-Verweilbehälter abgezogen und einem
Oxidator zugeführt wird, in den Luft eingeblasen wird, wobei endlich aus dem Oxidator durch Flotation Schwefel
abgezogen und einer Schwefelaufbereitung zugeführt sowie die Stretford-Waschflüssigkeit in den Waschturm
zurückgepumpt wird —, in welcher Stretford-Waschflüssigkeit beim Waschvorgang Thiosulfat gebildet wird.
Die Anthrachinonverbindungen sind dabei die chemisch wirksame Substanz. Die Erfindung bezieht sich mit
anderen Worten auf das sogenannte Stretford-Verfahren zur Entschwefelung von Industriegasen. Das ist
bekanntlich ein Oxidationsverfahren zur Gasentschwefelung. Bei einem solchen Oxidationsverfahren wird der in
der Waschflüssigkeit absorbierte Schwefelwasserstoff bei der Regeneration zu elementarem Schwefel und einer
sauerstoffhaltigen Schwefelverbindung, hier hauptsächlich zu Thiosulfat, oxidiert. — Industnegase mit niedrigem
Sauerstoffgehalt, die in der beschriebenen Weise behandelt werden, sind hauptsächlich Abgase aus Rectisülwäschen,
Aminwäschen und Gase der Kohlevergasung, insbesondere der Kohledruckvergasung.
Das bekannte gattungsgemäße Verfahren (vgl. Winnacker, Küchler »Chemische Technologie«, Band 1, 1970,
S. 624 bis 627) hat sich an sich bewährt. Bei der Behandlung von Industriegasen mit niedrigem Sauerstoffgehalt,
insbesondere mit einem Sauerstoffgehalt unterhalb der eingangs angegebenen Schwelle treten jedoch erhebliche
Verluste an/dewf jeweils eingesetzten, für die Entschwefelung wirksamen Anthrachinonverbindungen auf.
Auch ist der entstehende Schwefel wegen schlechter Agglomeration schwieriger zu verarbeiten. — Bei sauerstoffhaltigen
Gasen liegen die Verhältnisse anders. Bei sauerstoffhaltigen Gasen, z. B. Kokereigas, wird in
überwiegendem Maße Thiosulfat gebildet und untergeordnet Sulfat. Dies führt zu einer hohen Abwasserbelastung
durch Thiosulfat mit hohem CSB-Wert. Vor der Aufbereitung des Abwassers muß das Thiosulfat zerstlört
werden, da es aufgrund seiner leichten Löslichkeit kaum zu entfernen ist. Die Zerstörung erfolgt im allgemeinen
durch Schwefelsäure. Nachfolgend kann das entstandene Sulfat kristallisiert werden und die Mutterlauge zum
Prozeß zurückgeführt werden. Bei derartigen sauerstoffhaltigen Gasen ist gesichert, daß die Chemikalienverluste
niedrig sind und ein gut verarbeitbarer Schwefel entsteht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das gattungsgemäße Verfahren so zu führen, daß auch bei der
Behandlung von Industriegasen mit niedrigem Sauerstoffgehalt störende Verluste an den eingesetzten Anthrachinonverbindungen
nicht auftreten, andererseits aber eine Thiosulfatzerstörung in der Abwasserbehandlung
nicht erforderlich ist.
Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, daß Schwefelwasserstoffionen aus dem Waschturm in den
Oxidator eingeführt/und dadurch in der Stretford-Waschflüssigkeit ein Thiosulfatspiegel von über 15 Gramm
pro Liter, vorzugsweise im Bereich von 20 bis 200 Gramm pro Liter, aufrechterhalten wird. Das kann durch
Bypaß-Überführung von Waschlösung aus dem oberen Bereich des Waschturm-Verweilbehälters in den Oxidator
erfolgen. Im Rahmen der Erfindung liegt es, in Kombination dazu in das schwefelwasserstoffhaltige Gas
Sauerstoff einzuführen. Dabei kann die Sauerstoffeinführung beispielsweise dadurch erfolgen, daß Luft in das
schwefelwasserstoffhaltige Gas eingeblasen wird. Der Sauerstoff kann vor dem Wachturm beigemischt oder
auch in den Waschturm eingeführt werden.
Überraschenderweise gelingt es bei Verwirklichung des erfindungsgemäßen Verfahrens, störende Verluste an
dem eingesetzten Anthrachinonsalz bzw. an den eingesetzten Anthrachinonsalzen zu vermeiden. Die Neubildung
von Thiosulfat läßt sich so steuern, daß eine Thiyfosulfatzerstörung bei der Abwasserbehandlung vermieden
werden kann. Unvermeidbare geringe Verluste können durch Mitfällung bei der Sulfatabscheidung durch
gezielte Neubildung ausgeglichen werden.
Ausführungsbeispiel I
In einer Stretford-Versuchsanlage wurden 2,4 m3/h eines Gases, bestehend aus 98,5 Vol.-% CO2, 0,01 Vol.-%
O2 und 1,5% Stickstoff, behandelt. Dem Gas wurden 37,5 g/h Schwefelwasserstoff gasförmig zugesetzt. Der
Flüssigkeitsinhalt der Anlage betrug 1501 einer Stretford-Lauge mit einer Anfangskonzentration von 1,1 g/l V,
3,15 g/1 Anthrachinondisulfonsäure (ADS), 25 g/1 NaHCO31O1/ g/1 Na2CO3,1,96 g/1 Na2S2O3 und 2,81 g/1 Na2SO4.
Die Versuchsdauer betrug 20 Stunden.
Es wurden die Veränderungen der Konzentrationen von c von Anthrachinondisulfonsäure, Na2S2O3 und
Na2SO4 gemessen.
Beginn
Ende
Änderung
ADS
Na2S2O3
Na2SO4
S-Durchsatz
Na2S2O3
Na2SO4
S-Durchsatz
3,15 g/1
1,96 g/I
Z81 g/l
1,96 g/I
Z81 g/l
2,95 g/1 1,98 g/l 2,90 g/1
0,20 g/1 0,02 g/I 0,09 g/1
- 30g
+ 3g
+ 13,5 g
g
+ 3g
+ 13,5 g
g
(Nebenreaktion Schwefel zu Natriumthiosulfat: 0,17%
Nebenreaktion Schwefel zu Natriumsulfat: 0,43%) Verlust an Anthrachinondisulfonsäure: 7,6% in 24 Std.
1,1 g/l V;3,12 g/I ADS; 0,9 g/I Na2CO3; 24,8 g/1 NaHCO3; 104.67 g/1 Na2S2O3 und 86,43 g/1 Na2SO4-
Ausführungsbeispiel II
Ein Gas aus 98,5% CO2,0,01 % O2 und 1,5% N2 wurde mit einer Stretfordlösung in der gleichen Versuchsanla- 20
ge behandelt. Dem Gas wurden 38,5 g/h Schwefelwasserstoff zugesetzt in der Anlage wurden 2,4 m3/h Gas
umgewälzt Die Lösung hatte folgende Zusammensetzung:
Von der im Umlauf befindlichen Lösung wurden 10%, nämlich 15 l/h vor Eintritt in den Verweilbehälter, im
Waschersumpf abgezweigt und direkt dem Oxideur zugeführt.
Die Versuchsdauer betrug 24 Stunden.
Es wurden die Konzentrationsänderungen c von Anthrachinondisulfonsäure, Natriumthiosulfat und Natriumsulfat
bestimmt. 30
Beginn
Ende
Änderung
ADS
Na2S2O3
Na2SO4
S-Durchsatz
Na2S2O3
Na2SO4
S-Durchsatz
3,12 g/1
104,67 g/1
86,30 g/l
3,1 lg/1
105,52 g/1
86,43 g/1
(Nebenreaktion lichwefel zu Natriumthiosulfat: 5,9% Nebenreaktion Schwefel zu Natriumsulfat: 0,51%)
Verlust an Anthrachinondisulfonsäure: 0,32%
0,01 g/1 0,85 g/I 0,13 g/1
- 1,5 g
+ 127,5 g
+ 19,5 g
869,6 g
Claims (2)
1. Verfahren zur Entfernung des Schwefelwasserstoffes aus Industriegasen mit niedrigem Sauerstoffgehalt,
insbesondere mit einem Sauerstoffgehalt von unter 0,1 %, wobei das schwefelwasserstoffhaltige Gas in einen
Waschturm eingeführt, dort mit einer eine oder mehrere Anthrachinonsäuren und/oder deren Salze enthaltenden
Stretford-Waschflüssigkeit gewaschen und das Reingas aus dem Waschturm abgeführt wird, wobei
ferner die Stretforc-Waschflüssigkeit aus einem Waschturm-Verweilbehälter abgezogen und einem Oxidator
zugeführt wird, in den Luft eingeblasen wird, wobei endlich aus dem Oxidator durch Flotation Schwefel
abgezogen und einer Schwefelaufbereitung zugeführt sowie Stretford-Waschflüssigkeit in den Waschturm
zurückgepumpt wird, in welcher Stretford-Waschflüssigkeit beim Waschvorgang Thiosulfat gebildet wird,
dadurch gekennzeichnet, daß Schwefelwasserstoffionen aus dem Waschturm in den Oxidator
eingeführt/und dadurch in der Stretford-Waschflüssigkeit ein Thiosulfatspiegel von über 15 Gramm pro
Liter, vorzugsweise im Bereich von 20 bis 200 Gramm pro Liter, aufrechterhalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in Kombination dazu in das schwefelwasserstoffhaltige
Gas Sauerstoff eingeführt wird.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19813103924 DE3103924C2 (de) | 1981-02-05 | 1981-02-05 | Verfahren zur Entfernung des Schwefelwasserstoffes aus Industriegasen |
GB8202131A GB2092560B (en) | 1981-02-05 | 1982-01-26 | Removal of sulphuretted hydrogen from industrial gases |
AU80187/82A AU8018782A (en) | 1981-02-05 | 1982-02-04 | Removing h2s from gases |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19813103924 DE3103924C2 (de) | 1981-02-05 | 1981-02-05 | Verfahren zur Entfernung des Schwefelwasserstoffes aus Industriegasen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3103924A1 DE3103924A1 (de) | 1982-09-02 |
DE3103924C2 true DE3103924C2 (de) | 1985-09-19 |
Family
ID=6124110
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19813103924 Expired DE3103924C2 (de) | 1981-02-05 | 1981-02-05 | Verfahren zur Entfernung des Schwefelwasserstoffes aus Industriegasen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3103924C2 (de) |
Family Cites Families (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE707914C (de) * | 1938-02-18 | 1941-07-07 | Dr Kalman V Szombathy | Verfahren zur Entfernung von Schwefelwasserstoff aus Gasen unter gleichzeitiger Gewinnung von Schwefel |
-
1981
- 1981-02-05 DE DE19813103924 patent/DE3103924C2/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3103924A1 (de) | 1982-09-02 |
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