DE30871C - Zwangläufige Verbindung der Räder von Kapselwerken - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Kapselwerke finden, wie bekannt, als Pumpen, Gebläse oder Motoren Verwendung. Der Wegfall aller Steuerungstheile, Ventile und Liderungen einerseits, sowie ihre grofse Leistungsfähigkeit bei sehr billiger Anlage würden dieselben geeignet machen, die Stelle vieler theuren Kolbenmaschinen vortheilhaft zu vertreten, wenn der Wirkungsgrad dieser Maschinen denen der ersteren nur einigermafsen nahe kommen würde. Den Wirkungsgrad der Kapselwerke zu verbessern, die Betriebskraft und Abnutzung derselben zu verringern und ihnen einen geräuschlosen Gang zu geben, ist der Zweck dieser Erfindung.

Der genannte Zweck wird erreicht werden, sobald man im Stande sein wird, den zusammen arbeitenden beiden Kapselrädern eine vollkommen geführte, mathematisch genaue Bewegung zu einander zu ertheilen, derart, dafs die Abwickelungsflächen stets abdichtend und genau dem Zusammentreffen der geometrischen Berührungscurve entsprechend mit sicherer,, zwangläufiger Führung bewegt werden.

Die bekannten Betriebe durch Zahn- oder Reibungsräder lassen kleinere oder gröfsere Abweichungen von der genauen Bewegung zu, die ein Klemmen, Reiben, einen unruhigen Gang und besonders einen grofsen Effectverlust verursachen. Bei den Schraubengebläsen und bei den Kapselrädern aus Papiermasse werden diese Uebelstände nur zum Theil gehoben, während die sogenannten Blowers mit directem Dampfbetrieb, an welchen einfache Pleuelstangen und Schwungräder angewendet werden, nur zum Theil eine zwangläufige, immer noch mit zwei Todtlagen für jede Umdrehung behaftete Führung haben.

Erst durch Anwendung doppelter Pleuelstangen mit Kurbeln und um go° versetzten Gegenkurbeln, wie nachstehend beschrieben, wird eine genaue Führung geschaffen.

Fig. ι und 2 stellen Vorder- und Seitenansicht eines Gebläses mit directem Dampfbetrieb und

Fig. 3 und 4 eines Gebläses mit Riemenbetrieb dar.

In allen Figuren bezeichnen gleiche Buchstaben gleiche entsprechende Theile.

A ist die untere, mit Füfsen auf einem Fundament befestigte Hälfte des Gehäuses, B der obere, auf A geschraubte Theil desselben, r und r¹ sind die eigentlichen Kapselräder, auf deren Wellenenden die Kurbeln E und E¹ sitzen. Die Kurbelzapfen der Kurbeln E und E¹ sind verlängert zu den beiden Gegenkurbeln F und F¹, deren Kurbelzapfen gegen die ersteren um 90⁰ verdreht stehen.

Die Pleuelstangen G und G¹, H und H¹ verbinden die Zapfen der Kurbeln mit dem Kreuzkopf J bezw. J¹ und dem Kreuzkopf K, welche in Führungen L bezw. L¹ und M geführt werden. Der Antrieb erfolgt in Fig. 1 und 2 direct durch die Dampfmaschine T, in Fig. 3 und 4 durch die Antriebsriemscheibe C.

N und O bezeichnen das Saug- bezw. Druckrohr.

Die Gegenkurbel F¹ in Fig. 1 und 2 trägt noch einen Excenterzapfen, durch welchen mittelst des Gestänges P, des doppelarmigen Hebels R und der Schieberstange S die Steuerung des Dampfcylinders T erfolgt.

In Fig. ι und 2 sind ferner die Wellen der Kapselräder r und r¹ noch verlängert und tragen die Riemscheiben α und b, welche durch einen offenen und einen gekreuzt laufenden Riemen das Schwungrad e treiben, durch welches, wenn z. B. das Gebläse in Giefsereien Anwendung findet, noch eine Transmission betrieben werden kann. Wenn die Kapselräder r und r¹ aus Eisen hergestellt werden, so genügt die lebendige Kraft derselben zur Ueberwindung der todten Punkte der Dampfmaschine, und das Schwungrad e mit seinem Betrieb kommt in Wegfall.

In den Figuren sind die Kurbeln in den Todtlagen gezeichnet; dieselben bewegen sich immer entweder gegen einander oder aus einander, und es ist aus der Zeichnung ersichtlich, dafs stets, wenn die eine der beiden Kurbeln sich in der Todtlage befindet, die Gegenkurbeln in günstigster Stellung stehen, und umgekehrt, so dafs also während der ganzen Umdrehung die Stellung der Kapselräder zu einander vollkommen bestimmt und gesichert ist. Die Ausführungen in der Praxis sollen nach Angabe des Erfinders gezeigt haben, dafs diese Gebläse:

1. einen Winddruck bis zu 1 Atmosphäre und darüber erzeugen.

2. einen aufserordentlich günstigen Wirkungsgrad . besitzen, ^s

3. einen hohen Nutzeffect mit geringem Reibungswiderstand geben, und

4. vollständig geräuschlos gehen.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Eine zwangläufige Verbindung der Räder von Kapselräderwerken durch Anordnung einer Kurbel mit Gegenkurbel an jeder Räderwelle, welche Kurbeln vermittelst vier Pleuelstangen mit zwei gerade geführten Kreuzköpfen verbunden sind.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.