DE305379C - - Google Patents
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Description
DEUTSCHES REICH
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
Vr 305379 KLASSE 85 c. GRUPPE
EMIL WEISSBACH in DORTMUND.
zum Zwecke weiterer Verwertung.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 5. November 1915 ab.
Die Abwässer industrieller Anlagen führen fast durchweg feste Bestandteile mit sich,
die zurückzugewinnen und anderweitig zu verwerten mehr oder weniger im Interesse des
betreffenden Werkes liegt.
Die bekannteste Einrichtung ist die Kläranlage, deren Arbeitsweise als bekannt vorausgesetzt
wird. Wenn die Abwässer nur 'von den darin enthaltenen Dickstoffen oder
ίο ölrückständen u. dgl. befreit werden sollen,
ohne daß eine weitere Verwertung der gewonnenen Rückstände beabsichtigt ist, so wird eine Kläranlage (wie vorher erwähnt)
den Zweck erfüllen. Anders ist es jedoch, wenn die gewonnenen Rückstände (z. B. der
Kohlenschlamm aus dem Abwasser der Kohlenwäschen) anderweitig wieder verbraucht werden
sollen. In diesem Falle ist die in der bisherigen Weise vollzogene Gewinnung trockenen
Schlammes mittels Kläranlagen umständlich, zeitraubend und kostspielig, wie sich aus Nachstehendem
ergibt:
Ist ein Klärbecken der aus mehreren solchen
Becken bestehenden Kläranlage mit Schlamm angefüllt, so wird dieses aus dem Kreislauf
des zufließenden Wassers ausgeschaltet. Das noch im Becken befindliche Wasser wird abgelassen
und es bleibt nunmehr der Schlamm so lange im Absatzbecken liegen, bis er soweit
eingedickt ist, daß er mit dem Spaten ausgehoben werden kann; er wird dann zwecks
Nachtrocknung auf größeren Lagerplätzen ausgebreitet. Hieraus ergibt sich, daß eine
schnelle Gewinnung trockenen Schlammes bei solchen Anlagen ausgeschlossen ist. Der Trocknungsprozeß
ist hierbei ganz besonders auch von den Witterungsverhältnissen abhängig.
Es sind nun Einrichtungen bekannt, mit denen unter Verwendung eines endlosen Filtertuches
ermöglicht werden soll, die in den Abwässern enthaltenen Dickstoffe bzw. Unreinigkeiten
zu entfernen, wobei aber mehr Wert auf die Erlangung einer möglichst klaren
Flüssigkeit als auf die Gewinnung trockenen Schlammes gelegt wird.
Wird z. B. flüssiger Schlamm zwischen ein Filtertuch und eine sich drehende Trommel
gebracht, so kann wohl infolge des durch die Umspannung hervorgerufenen Druckes ein Teil der
Flüssigkeit ausgeschieden werden, so daß ein breiiger Schlamm zurückbleibt. Es ist aber
mit dieser Einrichtung nicht möglich, die Flüssigkeit so weitgehend aus den Dickstoffen
zu entfernen, daß der Schlamm als trocken angesprochen werden kann, um ihn, z. B.
Kohlenschlamm, ohne weiteres auf dem Roste verbrennen zu können. Um Schlamm zu entwässern^
ist eine größere Pressung erforderlich. Diese ist durch ein etwaiges stärkeres Anspannen des Filtertuches nicht zu erzielen, da
die Festigkeit des Filtertuches hier eine Grenze setzt, denn sonst würde es zerreißen.
Es ist auch bekannt, die in den Abwässern enthaltenen gröberen Bestandteile dadurch zu
entfernen, daß die Flüssigkeit durch ein Filtertuch,
das um eine hohle, in einem Trog gelagerte Trommel geführt ist, durch den hydrostatischen
Druck hindurchgetrieben wird, währenddie Dickstoffe zurückgehalten werden.
Das Filtertuch hat hierbei nur die Wirkung eines Siebes und es kann durch die vollständige
Uiaspüluiig der mit einein Filtertuche
umspannten Trommel nur ein Dickstoff in
ίο Frage kommen, der spezifisch leichter ist als
Kohlenschlamm usw. (z.. B. Papierfasern u. dgl.). Für Abwässer, die schlammartige Rückstände
führen, ist diese Einrichtung nicht verwendbar, da ohne Anwendung eines größeren Druckes
solcher Schlamm nicht entwässert werden kann. Bei dieser Einrichtung gelangen die
Dickst offe nicht zwischen Filtertuch und Trommel,
sondern bleiben an der Außenseite des Filtertuches hängen.
Weiter ist .eine Einrichtung bekannt, bei der ein Filtertuch aus Seide Verwendung findet,
welche den Zweck hat, die in den Abwässern bestimmter Betrieba enthaltenen Unreinigkeiten
auszuscheiden zwecks Gewinnung ganz reiner Flüssigkeiten. Die Gewinnung trockenen Schlammes
zum Zwecke der weiteren Verwertung ist bei all diesen Einrichtungen nicht beabsichtigt
und nicht möglich.
Die nachstehend beschriebene und in Fig. 1 und 2 dargestellte Schlammentwässeningsmaschine
soll dazu dienen, den in den Abwässern bestimmter industrieller Werke (besondersBergwerksan-lagen)
enthaltenen Schlamm durch Walzenpressung soweit von der Flüssigkeit zu
befreien, daß ohne weiteres eine weitere Ver-.' Wendung des Schlammes (z. B. das Verbrennen
von Kohlenschlamm -zum Zwecke der Dampferzeugung) möglich ist. Hierbei soll jeder
gewünschte und überhaupt erreichbare Trockengrad' erlangt werden. Derart trockener
und direkt verwendbarer Schlamm wird in der Weise erhalten, daß der Schlamm auf
einem Metalltuch mit einem darunter befindliche:« Filtertuch liegend (letzteres saugt hierbei
schwammartig das Wasser, das durch die Maschen des Metalltuches dringt, auf) durch
Walzenpressen hindurchgeführt und ausgepreßt wird. Je nach Art 'des. zu entwässernden
Materials sollen auch zwei Metalltücher und zwei Filtertücher Verwendung finden; in diesem
Falle wird der flüssige Schlamm zwischen zwei Metalltüchern mit den anliegenden Filtertüchern
durch Walzenpressen geführt.
Bei der in Fig. 1 dargestellten Maschine legt sich der Schlamm auf ein Metalltuch, an
dessen Innenseite der von ihm beschriebenen Laufbahn ein Filtertuch so geführt wird, daß
letzteres mit dem Metalltuch und dem Schlamm gemeinsam durch die Walzenpressen geführt
und ausgepreßt wird. Durch das Filtertuch wird eine saugend wirkende und weiche Unterlage
erzielt, die schonend auf das Metalltuch wirkt.
Bei der in Fig. 2 dargestellten Maschine findet noch ein weiteres als Decksieb auf dem
Schlamm liegendes Metall tuch Anwendung, an dessen Außenseite ebenfalls ein Filtertuch
zum gleichen Zwecke wie bei dem nach Fig. 1 beschriebenen Metalltuch geführt wird, so daß
also der Schlamm zwischen zwei Metalltüchern und den sich an diese anlegenden Filtertüchern
durch- die Walzenpressen zwecks Abpressung des Wassers geführt wird.
Der Arbeitsvorgang der Schlammentwässerungsmaschine nach Fig. 1 ist folgender:
Der Schlamm wird durch das Rohr α in den
Verteilungskasten b gedrückt und fällt durch dessen Überlaufrinne c auf das endlose Metalltuch
h. Dieses (aus feinem Gewebe bestehend) wird mit dem darauf ,befindlichen Schlamm
durch die Walzenpaare dre und f-g hindurch^
geführt, und liegt hierbei auf einem gleichfalls durch die genannten Walzenpaare hindurchgeführten
endlosen Filtertuch'/ auf. Bei diesem Vorgang saugt das Filtertuch das
Wasser aus den Maschen des Metalltuches schnell auf, während das Metalltuch bezweckt,
den Schlamm von den feinen Poren des Filtertuches fern zu halten, damit ein Versetzen
des letzteren ausgeschlossen ist, und das Durchdringen des Wassers nicht benachteiligt
wird.
Der Preßdruck eines jeden Walzenpaares ist regulierbar. Das Walzenpaar ä-e dient
zum Vorpressen und das Walzenpaar f-g zum Nachpressen.
Das Metalltuch h wird um die Walzen d-e- f-g und um die Leitwalzen U1-U2-U3-U4-Pi-U^-U0
endlos geführt. Hierbei sind die Walzen % und M6 Regulierwalzen. Das unter dem Metalltuch
geführte Filtertuch I wird ebenfalls durch die Preßwalzen ä-e und f-g und um
die. Leitwalzen u^v-w-x-m-u^-n-p-qu-r-s-t endlos
geführt. Hierbei dient die Walze w als Spannwalze und die Walze % als Regulierwalze.
Der im Verteilungskasten b befindliche Schlamm fällt durch die Uberfallrinne c auf das Metalltuch
h und gelangt auf seiner Wanderung zwischen Metalltuch h und Walze d. Auf dem
Umspannungswege wird der Schlamm" leicht no vorgedrückt und gibt hierbei bereits einen
Teil des Wassers an das Filtertuch I ab. Sobald der Schlamm zwischen den Walzen d-e
hindurchgeht, gibt er einen weiteren Teil seines Wassergehaltes an das Filtertuch ab. Gleichzeitig
wird aber auch das im Filtertuch befindliche Wasser durch die Walzenpressung
herausgepreßt und durch die unter der Walze e befindliche Schale aufgefangen und abgeleitet.
Das Einschalten von weiteren Walzenpressen iao und die Durchführung der dementsprechend
verlängerten Filter- und Metalltücher ist ohne
weiteres möglich und richtet sich nach dem zu erreichenden Trockengehalt, entsprechend
dem Verwendungszwecke des Schlammes.
Der entwässerte Schlamm bleibt erfahrungsgemäß an der glatten Oberfläche der Walze d
kleben und wird von dieser durch den Schaber % abgestrichen. Der Schlamm fällt auf
das Mqtalltuch zurück und gelangt auf seinem weiteren Wege nunmehr zwischen das Walzenpaar
f-g, wo der Rest von Wasser herausgepreßt wird. Das Tropfwasser wird von der
unter der Walze g angebrachten Schale aufgefangen und abgeleitet. Der an der glatten
Oberfläche der Walze f haftende Schlamm wird durch den Schaber i2 abgestrichen und
fällt dann in den untergeschobenen Wagen k.
Das Metalltuch h und das Filtertuch I haben
nur beim Durchlaufen der Walzenpaare einen gemeinsamen ,Weg; im übrigen laufen sie getrennte
Wege. Letzteres ist nötig, um das Filtertuch von den evtl. mit aufgesaugten
feinen Schlammteilchen zu befreien und eine dauernd gleichgute Saugwirkung des Filzes zu
erzielen. Sobald das Filtertuch die Walze β passiert hat, verläßt es das Metalltuch und
wird um die Leitwalze η nach dem Wasserkasten
0 geführt. Vorher wird das Filtertuch durch auf beiden Seiten in bekannter Weise
angebrachte Spritzrohre abgespült und dann beim Durchlaufen der Walzen p-qu von den
aufgenommenen noch anhaftenden Schlammteilchen und von dem Spülwasser befreit. Das gereinigte Filtertuch tritt dann wieder
besonders aufnahmefähig in das zweite Walzenpaar f-g ein.
Bei der Schlarnmentvvässerungsmaschine nach Fig. 2 gestaltet sich der Arbeitsvorgang folgendermaßen
:
Der aus dem Verteilungskasten δ durch die
Überlaufrinne c fallende Schlamm wird mif dem Metalltuche h und dem Filtertuche I in
gleicher Welse und zum gleichen Zwecke geführt, wie bei der Maschine nach Fig. 1 beschrieben.
Außerdem ist noch ein zweites Metalltuch I als Decksieb oberhalb des Metalltuches
h und innerhalb des ersteren ein FiI-1
tertuch 2 angeordnet.
Der flüssige Schlamm gelangt nach der Aufgabe somit zwischen die beiden Metalltücher
h und I in die Walzenpressen d-e und f-g, und
es wird das ausgepreßte Wasser sowohl vom unteren Filtertuch / als auch vom oberen, 2,
schnell aufgesaugt und entfernt.
Der zwischen beiden Metalltüchern befindliehe Schlamm gelangt nach dem Durchlaufen
des ersten Walzenpaares d-e zwischen das zweite Walzenpaar f-g, dann trennen sich
beide Metalltücher. Da bei dieser Anordnung Schaber nicht gut anwendbar sind, so wird
der trockene Schlamm durch bekannte Blasrohre 10 und 11 mittels Druckluft oder Dampf
abgeblasen und fällt dann in den untergeschobenen Wagen k.
Auch das über dem oberen Metalltuch laufende Filtertuch 2 wird nach jedem Umlauf
in. bekannter Weise in dem Wasserkasten 7 gewaschen und das Wasser durch das Walzenpäar
8 ausgepreßt. Das Filtertuch 2 wird um die Leitwalzen 3-4-5-6-8-9 endlos geführt.
Besondere Walzen zum Spannen und Regulieren sind auch hier vorgesehen.
Das in den unter den Walzen e und g angeordneten
Auffangschalen gesammelte Wasser, sowie das in den Wasserkästen 0 bzw. 7
befindliche Wasser, fließt in eine unter der Maschine angeordnete Grube, von wo aus es
eine Zentriiugalpumpe der Kläranlage zuführt, aus der wiederum 'eine Pumpe den Schlamm
in den Verteilungskasten b befördert.
a .
Claims (2)
1. Verfahren zur Gewinnung trockenen Schlammes aus Industrieabwässern aller
Art zum Zwecke weiterer Verwertung, dadurch gekennzeichnet, daß der flüssige
Schlamm auf ein sich bewegendes endloses Metall- oder anderes Gewebe gefördert und
gemeinsam mit einem darunter anliegenden Filtertuche zwecks schnellerer Entwässerung
in bekannter Weise durch je zwei aufeinander drückende Walzen geführt und dabei ausgedrückt wird, und zwar derart,
daß das Filtertuch nach Verlassen der ersten Walzenpresse in bekannter Weise
gewaschen und ausgepreßt in die zweite Walzenpresse eintritt.
2. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der flüssige Schlamm zwischen zwei endlosen, sich bewegenden Metalltüchern und
gemeinsam mit je einem unter bzw. über den Metalltüchern liegenden Filtertuch
durch je zwei aufeinander drückende Walzen geführt und dabei ausgedrückt wird,
und zwar derart, daß das untere Filter- 10S
tuch nach Verlassen der ersten Walzenpresse gewaschen und ausgepreßt in die
zweite Walzenpresse eintritt, wogegen das obere Filtertuch nach Verlassen der zweiten
Walzenpresse gewaschen und ausgepreßt der ersten Walzenpresse wieder zugeführt wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE305379C true DE305379C (de) |
Family
ID=558899
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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Country Status (1)
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DE (1) | DE305379C (de) |
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-
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