DE1179518B

DE1179518B - Walzenpresse zum Entwaessern von Klaerschlamm

Info

Publication number: DE1179518B
Application number: DER27388A
Authority: DE
Inventors: Dr Paul Brueninghaus
Original assignee: IARHEWUMIA RHEINISCHE WERKZEUG
Current assignee: IARHEWUMIA RHEINISCHE WERKZEUG
Priority date: 1960-02-20
Filing date: 1960-02-20
Publication date: 1964-10-08
Also published as: GB920377A; CH384486A; FR1280457A; NL261450A; NL121616C

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

DEUTSCHES

PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Internat. Kl.: C 02 c

Deutsche Kl.: 85 c-6/09

Nummer: 1179 518

Aktenzeichen: R 27388 V/85 c

Anmeldetag: 20. Februar 1960

Auslegetag: 8. Oktober 1964

Die Erfindung betrifft eine Walzenpresse zum Entwässern von Klärschlamm, insbesondere von Frischoder ausgefaultem Schlamm aus kommunalen Kläranlagen, mit durch einen Vibrator in Schwingungen versetzbarem und über zwei Trommeln geführtem endlos umlaufendem Siebband, das zwischen mindestens einem Satz Preßwalzen mit unterschiedlichem Walzendurchmesser geführt ist.

Die bisher bekanntgewordenen üblichen Verfahren und Vorrichtungen zum Entwäsern von Klärschlamm nach Art der Walzenpressen mit einem zwischen den Walzen geführten Siebband eignen sich zum Teil wenig für Schlämme, die vorwiegend aus kolloidalen Stoffen bestehen, wie z. B. frischer oder ausgefaulter Schlamm aus Kläranlagen.

Es gehört zum Stand der Technik, das Preßgut zweimal dem Preßvorgang zu unterwerfen, wobei das Preßgut zwischen zwei Metalltüchem durch Preßwalzen läuft. Es ist ferner bekannt, z. B. acht Walzenpaare vorzusehen, zwischen denen ein Filterband läuft, das mittels Wasserstrahlen, Reinigungsbürsten od. dgl. beim Durchlauf einer Reinigung unterworfen wird.

Andere bekannte Vorrichtungen mit z. B. nur einem Walzenpaar genügen den Anforderungen noch weniger, da bei diesen Vorrichtungen die einfachere Anordnung mit einem geringen Wirkungsgrad bezahlt wird.

Zum Zweck der Entwässerung von Schlamm wurden auch Vibratoren vorgeschlagen, die ein Siebband in Schwingungen versetzen. Stellt man sich jedoch vor, daß der entwässerte Schlamm möglichst trocken, also weitgehend wasserfrei sein soll, ist leicht zu erkennen, daß mit solchen Mitteln allein eine wirkungsvolle Entwässerung von Klärschlamm nicht zu erreichen ist.

Schließlich ist auch eine Vorrichtung bekanntgeworden, bei welcher die Walzenpresse aus einem Walzenpaar mit einem dazwischen umlaufenden endlosen Siebband besteht, wobei das Walzenpaar aus einer oberen Walze mit großem Durchmesser und einer unteren, relativ kleineren Walze besteht, die senkrecht übereinander angeordnet sind, wobei das Siebband vor, hinter und im Bereich unterhalb des Walzenpaares mittels eines Vibrators in Schwingungen versetzt wird.

Bei dieser Vorrichtung hat sich die Anordnung eines Vibrators im Bereich unterhalb und insbesondere vor dem Walzenpaar, deren geringer Wirkungsgrad bekannt ist, als nachteilig gezeigt, weil die noch nicht dem Preßvorgang unterworfenen Naßschlämme sich vorzeitig entwässern und dabei große Mengen feiner Schlammteile von dem Abwasser mitgenom-Walzenpresse zum Entwässern von Klärschlamm

Anmelder:

»Rhewum« Rheinische Werkzeug- und
Maschinenfabrik Gesellschaft mit beschränkter
Haftung, Remscheid-Lüttringhausen

Als Erfinder benannt:
Dr. Paul Brüninghaus,
Remscheid-Lüttringhausen

men werden, so daß diese Abwässer weiteren Klärmaßnahmen ausgesetzt werden müssen.

Ausgehend von diesem Stand der Technik und unter Ausnutzung der Vorteile der letztgeschilderten bekannten Vorrichtung ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, diese Walzenpresse wesentlich zu verbessern, um insbesondere eine bessere Entwässerung des Schlammes gegenüber dem Bekannten zu erreichen.

Gelöst wird diese Aufgabe im wesentlichen dadurch, daß die Preßwalzen aus einer im Durchmesser großen, an sich bekannten Druckwalze und aus zwei wesentlichen kleineren, mit der Druckwalze zusammenwirkenden Stützwalzen bestehen, die im Abstand voneinander liegen.

Durch diese erfindungsgemäße Anordnung wird erreicht, daß der Naßschlamm auf dem Siebband zunächst einem Preßvorgang zwischen der Druckwalze und der ersten Stützwalze unterworfen wird, wonach der Schlammkuchen im Bereich der Umschlingung der Druckwalze durch das Siebband zwischen den beiden Stützwalzen eine Atmungszone durchläuft, in der haftengebliebenes Wasser nach Verlassen der ersten Preßzone von dem Schlammkuchen wieder aufgesogen wird, das mit dem Restwasser in dem zweiten Preßvorgang beim Durchlaufen der zweiten Preßzone zwischen der Druckwalze und der zweiten Stützwalze ausgepreßt wird, so daß ein hochgradig entwässerter, trockener Schlammkuchen die Walzenpresse verläßt.

Eine vorteilhafte Weiterbildung des Erfindungsgegenstandes ist dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungslinie zwischen der Achse der Stützwalze und der Achse der zugehörigen Druckwalze mit der Lotrechten durch den Mittelpunkt der Druckwalze einen Winkel von etwa 15 bis 20° einschließt.

Durch eine Mehrfachanordnung der erfindungsgemäßen Walzenpresse wird der Zweck erreicht, vor

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Eintritt des trockenen Schlammkuchens in den Bereich der nachfolgenden Walzenanordnung den Schlammkuchen aufzulockern und für die Aufgabe von Schlammwasser auf den als saugfähigen Filter wirkenden Trockenschlamm vor der nachfolgenden Preßwalze aufzubereiten. Es versteht sich von selbst, daß die Druckwalzen vertikal federnd und im Abstand zu den Stützwalzen einstellbar gelagert sind. Mit dieser erfindungsgemäßen Walzenpresse können Naßschlämme mit einem besonderen hohen Wirkungsgrad zu Trockenschlämmen in kurzer Zeit und ohne jegliche unangenehmen Begleiterscheinungen verarbeitet werden. Trotzdem ist diese Walzenpresse in ihrem Aufbau außerordentlich einfach und erspart beispielsweise je Walzenpresse eine große Druckwalze bei gleichem Wirkungsgrad, der sich, bezogen auf den reinen Preßvorgang, bisher nur durch zwei Walzenpaare erreichen ließ.

In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes schematisch in Seitenansicht dargestellt.

Über die Umkehrwalzen 1 und 2, von denen mindestens eine angetrieben ist. wird das endlose Siebband 3 geleitet, das aus einem Metallgewebe, z. B. aus gedrilltem V2a-Stahldraht besteht und etwa eine Maschenweite von 1 mm aufweist. Die Umkehrwalze 1 ist beiderseits horizontal verschiebbar in Lagern 4 gelagert.

Oberhalb des Siebbandes 3 sind die Druckwalzen 5 und 6 angeordnet, die vertikal federnd und im Abstand zu den Stützwalzen 7, 8, 9. 10 unterhalb des Siebbandes 3 einstellbar gelagert sind. Jeweils zwei Stiitzwalzen. die fest gelagert sind, sind einer Druckwalze zugeordnet. Im Durchmesser verhalten sich die Druckwalzen zu den Stützwalzen etwa wie 4:1. Beispielsweise betragen die Durchmesser 400 mm und 100 mm. Die Druckwalzen sind hohl und können durch Wasserfüllung beschwert werden, so daß sie beispielsweise ein Gewicht von 300 kg erreichen. Die federnde Lagerung ist dabei auf dieses Gewicht eingestellt bzw. einstellbar.

An den Stützwalzen 7, 8, 9, 10 sind Abstreifer 11. 12, 13. 14 federnd-elastisch und tangential anliegend angeordnet. Die Stützwalzen sind dabei innerhalb des Wasserauffangbehälters 15 gelagert, so daß auch Spritzwasser bei schnellem Umlauf der Stützwalzen aufgefangen wird.

Von der Aufgabestelle aus wird der Naßschlamm in einer Schichtdicke von etwa 5 cm von dem Siebband 3 zwischen die Druckwalze 6 und die Stützwalze 10 geführt. Hier wird der Naßschlamm ausgepreßt, wobei das Preßwasser über die Stützwalze abläuft und zum Teil über den Abstreifer 14 in den Auffangbehälter 15 geleitet wird. Der Schlammkuchen besitzt nach Verlassen der ersten Preßzone etwa eine Dicke von 1.5 cm. Von dieser Preßzone aus führt das Siebband mit seiner Eigenspannung den Schlammkuchen durch eine Atmungszone, d. h., der Schlammkuchen lockert sich etwas und nimmt in dieser Zone an dem Siebband hängendes Tropfwasser wieder auf. Nun kommt der Schlammkuchen zwischen die Druckwalze 6 und die Stützwalze 9 und wird hier nochmals ausgepreßt. Nach Verlassen dieser zweiten Preßzone ist der Schlammkuchen trocken. Da er aber an der Walze 6 zum Teil festklebt, muß ein Abstreifer den Schlammkuchen lösen.

Durch seine Umbiegung nach unten auf das Siebband 3 führt der Abstreifer den trockenen Schlammkuchen ohne Zerstörung auf kürzestem Weg zurück auf das Siebband 3. An dieser Stelle wird das Siebband z. B. durch einen Vibrator in Schwingungen versetzt, wodurch die in die Maschen des Siebbandes eingedrückten Teile des Schlammkuchens losgeschlagen und gelockert werden.

Hiernach könnte der Schlammkuchen als Trockenschlamm bereits der Weiterverarbeitung zugeführt werden. Vorteilhaft ist aber eine zweite Walzenpresse der gleichen Art. wie dargestellt, nachzuordnen. Man kann nun den schon trockenen Schlamm weiter auspressen und erhält dabei einen noch höheren Trocknungsgrad. Man kann aber auch mit einer Art Zerreißwolf den trockenen Schlamm aufrauhen und an der Oberfläche auflockern, so daß er hochgradig saugfähig wird. Auf diesen saugfähigen Trockenschlamm kann erneut Naßschlamm oder auch Schlammwasser aufgebracht werden. Hierbei wirkt der trockene Schlamm als hervorragender Filter. Bei Aufgabe von Schlammwasser werden dabei auch feinste Schlammteilchen von dem Trockenschlamm festgehalten, so daß fast reines Wasser durch das Siebband in den Auffangbehälter gelangt. Nun wiederholt sich der zweifache Auspreßvorgang zwischen den Druckwalzen und den zueehörigen Stützwalzen.

Alle Walzen sind mit einem elastischen Belag, z. B. aus Gummi harter Qualität oder aus Kunststoff, versehen. Mit der Zeit drückt sich das Siebband 3 in diesen Belag ein. wodurch dem Band eine gute Führung gegeben wird. Die Bandführung kann im übrigen in bekannter Weise durch die Verstellbarkeit des Lagers 4 der Umkehrwalze 1 reguliert werden. Alle angetriebenen Walzen können über einen Kettentrieb od. ä. gemeinsam angetrieben werden.

Claims

Patentansprüche:

1. Walzenpresse zum Entwässern von Klärschlamm, insbesondere von Frisch- oder ausgefaultem Schlamm aus kommunalen Kläranlagen, mit durch einen Vibrator in Schwingungen versetzbarem und über zwei Trommeln geführtem endlos umlaufendem Siebband, das zwischen mindestens einem Satz Preßwalzen mit unterschiedlichem Walzendurchmesser geführt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Preßwalzen aus einer im Durchmesser großen, an sich bekannten Druckwalze (5; 6) und aus zwei wesentlich kleineren, mit der Druckwalze zusammenwirkenden Stützwalzen (7, 8; 9, 10) bestehen, die im Abstand voneinander liegen.

2. Walzenpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungslinie zwischen der Achse der Stützwalze (7; 8) bzw. (9; 10) und der Achse der zugehörigen Druckwalze mit der Lotrechten durch den Mittelpunkt der Druckwalze einen Winkel von etwa 15 bis 20° einschließt.

In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 296 625, 305 379; deutsche Auslegeschrift Nr. 1054 028; britische Patentschrift Nr. 745 604; USA.-Patentschrift Nr. 1 869 987.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

409 690/269 9. 64

ι Bundesdruckerei Berlin