DE304854C

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Publication number: DE304854C
Application number: DENDAT304854D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Es ist bereits bekannt, Massen, Deckschichten, Platten u. dgl. in poröser Form dadurch herzustellen, daß man der Grundmasse anorganische Körper zufügt, die für sich oder durch Einwirkung aufeinander oder auf die Grundmasse Dampf oder Gas, ζ. Β. Kohlensäure, entwickeln.

Die Erfindung betrifft ein Verfahren, das den gleichen Endzweck in vorteilhafterer Weise

ίο erreicht, nämlich in einer solchen, welche die Gasentwicklung genau zu regeln erlaubt.

Das Verfahren besteht darin, daß man einer geeigneten Grundmasse .Hefepilze oder Organismen mit verwandter Wirkung nebst Nährstoffen für diese zufügt.

Da die Wirkung der Hefe auf einem Lebensvorgang beruht, vollzieht sich der Verlauf der Gasentwicklung viel langsamer als bei der bekannten Verwendung anorganischer Massen.

Während bei diesen die Reaktion selbstverständlich sehr schnell verläuft und kaum regelbar ist, kann bei der Verwendung von Hefe die Gasentwicklung ziemlich genau überwacht und z. B. mittels der Temperatur oder durch Art und Menge der zugesetzten Nahrungsstoffe geregelt werden. Dadurch kann man auch die Größe der Gasräume nach Wunsch bemessen und somit im voraus bestimmte Abmessungen der Masse erzielen.

Ein zweiter Vorteil ist der, daß die Hefe sich auch in einer viel weniger flüssigen, zäheren Masse als die anorganischen Substanzen verwenden läßt. Dies ermöglicht z. B., ein Isoliermittel, dem man Hefe und ein Hefenährmittel zugesetzt hat, auf ein Rohr aufzutragen, um dann durch geeignete Erhitzung des Rohres von innen heraus die Gärung in Gang zu setzen und so eine gleichmäßige und durch Abänderung der Temperatur vollkommen regelbare Anschwellung der Isoliermasse zu erzielen.

Bei Verwendung anorganischer gasentwickelnder Mittel ist es nicht möglich, die plastischen Massen auf die zu isolierenden Gegenstände aufzubringen und dann durch Erhitzung die Gasentwicklung herbeizuführen, weil die Säure, die für diese Gasentwicklung gewöhnlich nötig ist oder sich als Folge derselben bildet, das zu isolierende Material angreifen würde. Zudem ist dabei auch der Vorgang kaum regelbar, gewiß nicht in dem Maße, wie bei Verwendung von Hefe.

Eine sehr vorteilhafte Anwendung durch Gasentwickung porös werdender Massen, nämlich zur Anfertigung von Gießkernen und Gießformen, wird erst durch die Verwendung von Hefe ermöglicht, weil diese erst die Verarbeitung solch zäher Massen zuläßt.

Der Vorteil der Verwendung poröser Masse für diese Zwecke besteht darin, daß die sich beim Gießen entwickelnden Gase durch die Hohlräume und Kanäle in der Masse entweichen können. Dadurch entfällt die Notwendigkeit, der Masse, aus der die Kerne und Formen gebildet werden, wie gewöhnlich, Stoffe, wie Sägemehl, Holzmehl, feingehacktes

Stroh usw., zuzusetzen, die durch das Verkohlen infolge der hohen Temperatur beim Gießen Öffnungen in der Masse zurücklassen, durch welche die Gase dann entweichen können. Auch beim Gießen von Hohlkörpern mit im Gußstück verbleibendem Kern ist die große Porosität sehr vorteilhaft. Die mehr breiigen Massen, die bei Verwendung anorganischer gasentwickelnder Stoffe erforderlich sind, sind für diesen Zweck unbrauchbar.

. 'Natürlich eignet sich das Verfahren auch zu solchen Anwendungen, für die man die

"bekannten anorganischen gasentwickelnden Massen verwendet hat, wie zur Herstellung von Isoliermassen, porösen Platten, Filtermaterial, Katalysatorträgern usw.

Die Masse kann auch in an sich bekannter Weise durch Armierung, ζ. Β. mit Metalldraht oder Drahtgewebe, verstärkt werden.

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Claims

Patent-Ansprüche: .

1. Verfahren zur Herstellung poröser Massen und Gegenstände durch Beimengung eines gasentwickelnden Stoffes zur Grundmasse, dadurch gekennzeichnet, daß als Gasentwickler Hefepilze oder Organismen mit verwandter Wirkung verwendet werden unter Zusatz von Nährstoffen für diese.

2. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch ι zur Herstellung von Gießformen und Gießkernen.