Die Erfindung betrifft ein schall- und wärmeisolierendes Fenster nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Bei einem derartigen bekannten Fenster (DE-GM 29 730) handelt es sich um ein Kastendoppelfenster,
bestehend aus Flügelrahmen und Blendrahmen und zwei im Abstand parallel zueinander angeordneten
Glasscheiben mit einem Luftkanal zur Abfuhr von Raumluft nach außen. Der obere horizontale Schenkel
des Blendrahmens hat einen von dem Zwischenraum zwischen den beiden Glasscheiben nach oben und
sodann in Richtung zu dem zu belüftenden Raum durchgehenden ersten Kanal, und der Zwischenraum
zwischen den beiden Glasscheiben kommuniziert mit einem unterhalb des Fensterflügelrahmens befindlichen
zweiten Kanal, der sich horizontal im wesentlichen von einem seitlichen Ende zum anderen Ende des Fensters
erstreckt, dort um 180° abgewinkelt in entgegengesetzter
Richtung horizontal bis nahe zum ersten seitlichen Ende des Fensters zurückgeführt ist und von dort nach
außen mündet. Der zweite Kanal befindet sich in einem unterhalb des unteren horizontalen Schenkels des
Blendrahmens vorgesehenen Gehäuse, und vor der Mündung des zweiten Kanals nach außen ist eine an
ihrem oberen Ende schwenkbar angelenkte Rückstauklappe derart angeordnet, daß sie durch den nacu außen
gerichteten Luftstrom von der geschlossenen in die geöffnete Stellung bewegbar ist und nur die Strömungsrichtung nach außen freigibt Eine derartige Schalldämmlüftung
ist allein schon wegen der nur in Strömungsricbtung nach außen öffnenden Rückstauklappe
für eine Frischluftzufuhr von außen nicht geeignet, sondern nur als Überdruck-Ablufteinrichtung
zu verstehen. Außerdem sind sowohl die unteren als auch die oberen Luftkanäle außerhalb der beiden
Flügelrahmen im Blendrahmen der Kastendoppelfens'ers angeordnet und weisen keine Einrichtungen für
eine Regulierung der Luftströmung auf. Die Raument- * lüftung erfolgt daher allein in Abhängigkeit von dem in
dem zu entlüftenden Raum herrschenden Innendruck, ohne daß eine Feinregulierung an der Entlüftungseinrichtung
möglich ist
Es ist zwar weiterhin eine Lüftungsvorrichtung mit einem mit Luftdurchströmöffnungen versehenen Drehschieber
und einem mit Luftdurchströmöffnungen ausgerüsteten Außenprofil f>":r Fenster, Türen, Fassaden
oder dergleichen vorgeschlagen worden (DE-OS 30 00 720), bei der die Drehschieber labyrinthartig
ausgebildete Lüftungskanäle mit gegenüberliegenden 'gestuften Begrenzungsflächen aufweisen, durch die eine
direkte Luftschallübertragung verhindert und somit eine entsprechende Schalldämmung erzielt werden soll. Die
gestuften gegenüberliegenden Begrenzungsflächen der Lüftungskanäle können mit schallschluckenden Mitteln
in der Form einer Beschichtung oder einer Folie versehen sein, doch ist der Abstand der gegenüberliegenden
gestuften Begrenzungsflächen derart grc3, daß zwischen gegenüberliegenden Abstufungen trotzdem
ein geradliniger Schalldurchgang möglich ist, so daß die Schalldämmung nicht in dem gewünschten Maße
vorliegt
Die Drehschieber dieser Lüftungsvorrichtung haben zudem nur zwei Wege, nämlich eine Zuluftöffnung und
eine Abluftöffnung, so daß lediglich ein Luftdurchtritt von der Fensteraußenseite zur Fensterinnenseite oder
umgekehrt, jedoch nicht zum Raum zwischen den Verglasungen eines Verbundfensters möglich ist Diese
Lüftungsvorrichtung ist daher auch nicht in Verbundflügelkonstruktionen normaler Bauart einzubauen. Sie
weist zwar zwei parallel nebeneinanderlegende Drehschieber auf, die jeweils im gleichen D/ehsinne und
synchron betätigt werden können, doch können derartige Lüftungseinrichtungen an Fenstern und Türen
nur unten und oben eingebaut werden, ohne daß eine gemeinsame Betätigung derartiger unterer und oberer
Lüftungseinrichtungen vorgesehen ist
Bei einem weiteren bekannten Fenster mit Lüftungs- eo
klappen (DE-OS 21 26 580) befinden sich oberhalb und unterhalb des Fensterrahmens einfache, van horizontale
Achsen schwenkbare Klappen, die an gegenüDerliegenden Fensterseiten jeweils durch einen Schwenkarm
paarweise miteinander verbunden sind und mittels einer Schubstange, die die Schwenkarme der unteren und der
oberen Lüftungsklappen verbindet, jeweils gemeinsam und gleichzeitig betätigt werden können. Auch bei
dieser bekannten Lüftungseinrichtung ist jedoch nur eine Verbindung der Fensteraofltenseite mit der
Fensterinnenseite ohne eine Belüftung des Raumes zwischen den Verglasungen, wie z. B. bei Verbundfenstern,
möglich.
Entsprechendes gilt für eine weitere bekannte Schallschutzlüftung mit Wärmerückgewinnung (Werbeschrift
»Fenster System Lüftung« der FSL Fenster. System. Lüftung GmbH, 6800 Mannheim 24) die für
einen Einbau unterhalb oder oberSato des Blendrahmens von Fenstern vorgesehen fcst und aus einem
kastenförmigen Gehäuse mit nacta außen und innen gerichteten Zu- und Abluftöffnunsen besteht, die im
Gehäuseinneren durch mäanderförrnige Luftkanäle
verbunden sind, in denen bei Bedarf «eine Wärmerückgewinnung durch Vollflächen-Wärmt-etauscher erfolgen
soll, die die Wärme der Abluft in den Zuluftstrom übertragen. Sowohl im Zuluftstf-om als auch im
Abluftstrom können Gebläse vorges-ehen sein.
Bei einem weiteren bekannteres Schalldämmlüfter (Werbeschrift »UNITAS-SchallcSämmlüftei« der
Gretsch-Unitas GmbH, 7257 Ditzinigen) befindet sich
ein Schieber in einem kastenförmigen Gehäuse mit Zu- und Abluftöffnungen an den beiden Längsseiten des
Gehäuses, die durch Verstellung dess Schiebers geöffnet und geschlossen werden können. Auch bei diesem
bekannten Schalldämmlüfter ist lediglich ein Luftdurchtritt zwischen Fensteraußen- und Fe=nsterinnenseite und
umgekehrt vorgesehen.
Dies gilt auch für eine weitere bekannte wärmegedämmte Drehlüftung (Werbeschrift »Die wärmegedämmte
Drehlüftung« der Firma Franz Schneider Brakel, 3492 Brakel), bei der -der Luftdurchtritt
zwischen Fensterinnen- und FensterauBenseite durch einen Drehschieber mit quer zu seiner Längsachse
verlaufenden geraden Luftkanälen eingestellt werden kann. Ebenso wie bei dem vorstehend behandelten
Schalidämmlüfter erfolgt auch hieE- eine Wärmedämmung
und ein Schallschutz nur im geschlossenen Zustand.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein universell verwendbares, von seiner Gesamtkonzeption
her preiswürdiges schall- und wärraieisolierendes Fenster mit einer Schalldämmiüftung na^ch dem Oberbegriff
des Anspruches 1 so auszubilden, daß es nicht nur den Anforderungen hinsichtlich Wärmeschutz und Wärmerückgewinnung
im Sinne eines energiebewußten Bauens genügt, sondern bei dem ohne Beeinträchtigung der
getroffenen Schallschutzmaßnahnz^en jederzeit auch
eine ausreichende Be- und Entlüftung der damit
versehenen Räume gewährleistet ist, wobei die Belüftungseinrichtung
so ausgebildet iss=, daß nicht nur ein
Luftaustausch zwischen Fensterinraasn- und Fensteraußenseite
erfolgt, sondern daß auch die Kaminwirkung, die durch äußere Temperatureinwirkung auf die im
Zwischenraum zwischen den beidem Verglasungen eines Verbundflügels vorhandene RaunEaluft hervorgerufen
wird, je nach den Bedürfnissen d*=r unterschiedlichen
Tages- und Jahreszeiten für die Ratsmbelüftung nutzbar
gemacht werden kann.
Diese Aufgabe findet ihre L—Ssung gemäß der
Erfindung durch den KennzeichnuEngstei! des Anspruches
1, während in den Ansprüche» 2 bis 11 besonders vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung gekennzeichnet
sind.
Durch die Erfindung wird ein Verbundfenster mit einem optimalen Schall- und Wärmeschutz und mit
einer mehrfach verstellbaren Sctealldämmlüftung ge-
' schaffen, durch die die Raumlüftung je nach den Bedürfnissen der unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten
gesteuert werden kann. Die Schalldämmlüftung ist zwischen einer vollständigen Schließ- und einer
vollständigen Offenstellung derart einstellbar, daß die Raumluft durch die im Zwischenraum zwischen den
beiden Verglasungen des Verbundflügels durch äußere Temperatureinwirkung hervorgerufene Kaminwirkung
bzw. durch den Auftrieb, den die Luft zwischen den beiden Scheiben des Verbundflügels durch Wärmeeinstrahlung
erhält, jeweils so gesteuert werden kann, daß beispielsweise im Sommer durch äußere Sonneneinstrahlung
auf das Fenster und bei zum Rauminneren hin geöffneter unterer Lüftungseinheit und zur Fensteraußenseite
hin geöffneter oberer Lüftungseinheit ein vom Rauminneren durch den Scheibanzwischenraum des
Verbundflügels nach außen gerichteter Luftstrom erzeugt wird, der eine Erneuerung der Raumluft durch
,in den Raum an anderer Stelle nachströmende Frischluft zur Folge hat.
Umgekehrt kann im Winter die Lüftung so eingestellt werden, daß die eine Lüftungseinheit im unteren Teil des
Verbundflügels nach außen und zum Scheibenzwischenraum des Verbundflügels und die andere Lüftungseinheit
an der Oberseite des Verbundflügels von dem Scheibenzwischenraum zum Rauminneren hin offen ist,
so daß durch den infolge Wärmestrahlung vom Rauminneren und durch Sonneneinstrahlung im Scheibenzwischenraum
erzeugten Auftrieb Frischluft von außen in das Rauminnere transportiert wird und die
verbrauchte Raumluft verdrängt
Das Verbundfenster ist dabei weiterhin so ausgebildet, daß alle Lüftungströme durch Einhang eines
speziellen Walzenlüfters in eine Falzkammer zwischen Haupt- und Nebenflügel des Verbundflügels mit und
auch gegen die Schwerkraft beschleunigt werden können. Der Walzenlüfter kann sowohl direkt aus dem
Stromnetz als auch über einen aufladbaren Akkumulator oder eine andere Energiequelle mit Strom versorgt
wc Jen.
Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung von in der
Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispielen. Es zeigt
F i g. 1 ein Verbundfenster mit Schalldämmlüftung bei geöffnetem Verbundflügel,
Fig. la eine aus Fi g. 1 herausgezogene vergrößerte
.Darstellung der Einstelleinrichtung für die Schalldämmlüftung
an dem Verbundfenster,
F i g. 2 eine teilweise aufgebrochene perspektivische Darstellung des Grundaufbaues einer der beiden
Lüftungseinheiten an einem Verbundfenster,
Fig.3 einen senkrechten Teilschnitt durch ein Verbundfenster mit Schalldämmlüftung,
Fig.4a bis 4d einzelne schematische Längsschnitte
durch den Verbundflügel von Veroundfenstern in verschiedenen Einstellungen der Schalldämmlüftung,
F i g. 5a bis 5f ein erstes Ausführungäbeispiel für die Ausbildung des Kernes und des Gehäuses bei derartiger.
Lüftungseinheiten, wie sie in F i g. 2 und 3 gezeigt sind, in mehreren einander ergänzenden Teildarstellungen, und
Fig.6a bis 6f eine weitere abgewandelte Ausführungsform
des Kerns und des Gehäuses einer solchen Lüftungseinheit ebenfalls in mehreren Teildarstellungen.
Das in F i g. 1 gezeigte Verbundfenster 10 besteht, wie in F i g. 2 und 3 der Zeichnung im einzelnen zu erkennen
ist, aus einem Mehrkammer-Blendrahmen 11 mit Verbundflügel 12 aus Kunststoff oder Metall mit einer
Dichtung 13 (F i g. 3) am äußeren Anschlag, mit einer Mitteldichtung 14 und mit einer weiteren Dichtung 15
am inneren Anschlag des Verbundflügels 12.
Der am Blendrahmen 11 angeschlagene Verbundflügel 12 besteht aus zwei gesondert verglasten Fensterflügeln,
einem Hauptflügel 16 und einem Nebenflügel 17, wobei am Hauptflügel 16 eine Schalldämmlüftung
angeordnet ist, die aus mindestens zwei Lüftungseinheiten 18a, 18£>
besteht, von denen eine im unteren Teil und die andere im oberen Teil des Verbundflügels 12
angeordnet ist In F i g. 4a bis 4d schematisch angedeutete Luftdurchlässe 20 der beiden Lüftungseinheiten ISs,
186 sind durch Lüftungsöffnungen 21,22,23 wahlweise mit der Fensteraußenseite 10a und der Fensterinnenseite
106 und zusätzlich mit dem Raum 24 zwischen den Verglasungen 25,26 des Verbundflügels 12 verbindbar.
Der HauptPüge! 16 des Verbundflügels 12 (F i g. 3) geht über die ganze Tiefe des Blendrahmens 11, und der
NebenflUgel 17 ist am Hauptflüge! 16 derart angeschlagen,
daß beim öffnen des Nebenflügels 17 der Hauptflügel 16 fest mit dem Blendrahmen 11 verbunden
bleibt Dieses ermöglicht die Anbringung und leichte Bedienung von Sonnenschutzjalousien 19, Reflektoroder
Verdunkelungsbahnen im Scheibenzwischenraum 24 des Verbundflügels 12, wie es in Fig.4a und 4c im
einzelnen gezeigt ist Beim Öffnen des Hauptflügels 16 bleibt der Nebenflügel 17 mit diesem fest verbunden.
Wie in F i g. 2 und 3 weiterhin zu erkennen ist, besteht jede Lüftungseinheit 18a, 186 aus einem länglichen
Mantel oder Gehäuse 30, z. B. aus Aluminium, mit seitlichen Luftdurchtrittsöffnungen 31,32,33, die in drei
parallelen und um jeweils etwa 90° gegeneinander versetzten Längsreihen nebeneinanderliegen. Sowohl
die obere als auch die untere Lüftungseinheit 18a, 186 erstrecken sich an dem Verbundflügel 12 im wesentlichen
waagerecht, und im Mantel oder Gehäuse 30 ist ein drehbarer Kern 40 angeordnet, der ebenfalls drei um
jeweils etwa 90° gegeneinander versetzt angeordnete Längsreihen von Luftdurchtrittskanälen 41, 42,43 hat,
die mit den Luftdurchtrittsöffnungen 31, 32, 33 am Gehäuse oder Mantel 30 jeweils zur Deckung gebracht
werden können. Die Luftdurchtrittskanäle 41,42,43 am
Kern 40 sind jedoch mit ihren Langsachsen derart gegeneinander abgewinkelt, daß in jeder Lüftungsstellung
des Kerns 40 ein gegenüber den Luftdurchtrittsöffnungen 31, 32, 33 am Mantel oder Gehäuse 30 jeweils
mäanderförmiger Weg für den Luftdurchtritt vorhanden ist.
Indem die aus Aluminium bestehenden Gehäuse 30 der beiden Lüftungscinheiten !82, 186 in jeweils einer
der unteren bzw. oberen Hohlkammern 16a. 16b des Verbundflügels 12 angeordnet sind, ergibt sich eine
aussteifende Wirkung für den Hauptflügel 16. Daneben können die übrigen dafür vorgesehenen Kammern
entsprechende Metallschienen zur Aussteifung und weiteren Verbesserung des Schallschutzes erhalten.
Die Verglasung 25, 26 des Haupt- und des Nebenflügels 16, 17 kann wahlweise aus verschieden
dicken Einscheiben- oder Zweischeiben-Isolierglas-Konstruktionen
bestehen. Der Abstand der beiden Flügelverglasungen 25, 26 liegt je nachdem zwischen
etwa 80 und 100 mm und bietet dadurch optimale Voraussetzungen für einen wirksamen Wärme- und
Schallschutz.
Die Ausbildung der beiden Lüftungseinheiten 18a, 186
des Ausführungsbeispieles von Fig.2 und 3 ist in Fig.5a bis 5f in verschiedenen Einzeldarstellungen
gezeigt. F i g. 5a ist eine Stirnansicht des walzenförmigen Kerns 40, Fig.5b die zugehörige nach rechts
geklappte Seitenansicht, Fig.5c die zugehörige von F i g. 5a nach oben geklappte Seitenansicht des Kerns
40, der teilweise in den Mantel oder das Gehäuse 30 eingeschoben ist, F i g. 5d ist eine Schnittdarstellung des
Mantels oder Gehäuses 30 nach der Linie V-V von F i g. 5c, und F i g. 5e zeigt die zugehörige nach rechts
geklappte Seitenansicht des Gehäuses oder Mantels 30, während in F i g. 5f verschiedene Schnitte 1 bis VI nach
den Schnittlinien I-I bis Vl-VI nach Fig.5b zur
Verdeutlichung der Ausbildung des Kerns 40 perspektivisch nach oben herausgezeichnet sind.
Wie anhand der Zeichnung zu erkennen ist, weist der Kern 40 bei diesem ersten Ausführungsbeispiel drei
parallele Längshohlräume 44, 45, 46 auf, die von zwei einander etwa diametral gegenüberliegenden und einer
'dazwischen befindlichen Seite in jeweils parallelen Längsreihen von nebeneinanderliegenden Luftdurchtrittskanälen
41, 42, 43 derart angebohrt sind, daß von jeweils zwei in Umfangsrichtung des Kerns 40
benachbarten Kanälen 41,42, die mit ihren Längsachsen 41', 42' in einer vorzugsweise gemeinsamen Querschnittsebene
H am Kern angeordnet sind, der Kanal 41 lediglich in den Längshohlraum 44 einmündet, während
der andere Kanal 42 zunächst den dazu parallelen Längshohlraum 45 etwa quer durchsetzt und bis in den
verbleibenden dritten Längshohlraum 46 hineinreicht. Die anhand der Querschnittsebene Π lediglich beispielsweise
beschriebene Kanalanordnung ist in den übrigen Querschnittsebenen I und IH bis VI von Fi g. 5f jeweils
derart variiert, daß, wie anhand unterschiedlicher Punkt- und Strichfolgen 40' gekennzeichnet, die an
einem der Kanäle 41, 42, 43 des Kerns 40 eintretende Luft erst nach Durchströmen der zugehörigen Längshohlräume
44, 45, 46 zu einem der zahlreichen Austrttskanäle gelangt, um die Lüftungseinheit über die
damit zur Deckung gebrachten Luftdurchtrittsöffnungen 31,32,33 zu verlassen.
Das Material des Kerns 40 besteht aus hochschallabsorbierendem
Polyurethan-Schaum, Glasfasermaterial oder dergleichen. Indem der Kern des Ausführungsbeispieles
von F i g. 2 und 3 mit drei Längshohlräumen 44, 45,46 versehen ist und die Luftdurchtrittskanäle 41,42,
43 im rechten Winkel dazu von der Außenseite zum Zentrum des Kerns gerichtet sind, wo sie jeweils
abwechselnd in einem der Längshohlräume enden, durchbricht keiner der Kanäle den Kern geradlinig. Der
in die Lüftungseinheiten 18a, 186 eindringende Schall oder die hindurchtretende Luft muß im Inneren des
Kerns 40 jeweils einem anderen mäanderförmigen Weg foigen. Die auftretenden Schallwellen werden hierdurch
wiederholt gebrochen und von den entsprechend äufgebohrten Wandflächen des Kerns absorbiert. Bei
einer entsprechenden Einstellung der Lüftung wird der Schall auf dem Weg parallel zwischen den Verglasungen
25,26 des Verbundflügels 12 weiter abgebaut.
Die Kerne 40 der beiden Lüftungseinheiten 18a, 186 sind mit ihren mittleren Kanälen 42 am Verbundflügel
12 so zueinander angeordnet, daß bei der gleichzeitigen Drehung der beiden Kerne im Uhrzeigersinne aus der
Stellung von Fig.4a in die Stellung von Fig.4b
beispielsweise die Reihe von mittleren Kanälen 42 am unteren Kern 40 von den öffnungen 32 zum
Scheibenzwischenraum 24 zu den Öffnungen 33 zur Fensterinnenseite 106 gelangt und die an der oberen
Lüftungseinheit 186 bis dahin zum Scheibenzwischenraum 24 nach unten gerichteten Kanäle 42 zur
Fensteraußenseite 10a gedreht werden. Durch die besondere Zuordnung der Luftdurchtrittsöffnungen 31,
32, 33 und der Kanäle 41, 42, 43 an den beiden Lüftungseinheiten 18a, 186 öffnen und schließen die um
ihre Achse drehbaren Hartschaumkerne den Luftdurchtritt durch die Lüftungseinheiten nach Art einer
Drei-Wege-Beziehung.
In Fig.6a bis 6e ist das zweite Ausführungsbeispiel
für die Ausbildung des Kerns 40 in der gleichen Weise wie in F i g. 5a bis 5e gezeigt, während F i g. 6f lediglich
eine perspektivische Ansicht der abgewandelten Ausführungsform des Kerns 40 zeigt.
Ebenso wie bei dem ersten Ausführungsbeispiel sind auch hier die Luftdurchtrittskanäle 41,42,43 am Kern
40 von jeweils zwei einander diametral gegenüberliegenden Seiten und einer dazwischen befindlichen Seite
in parallelen Längsreihen jeweils nebeneinanderliegend gegen das Innere des Kerns gerichtet. Es fehlen
allerdings die Längshohlräume 44, 45, 46. Statt dessen sind die Kanäle 41, 42, 43 hier so miteinander
verbunden, daß ihre Längsachsen 41', 42', 43' im Zentrum des Kerns jeweils in einem vorzugsweise
rechten Winkel aufeinandertreffen, so daß in den Kern gelangende Schallwellen auf dem Wege durch die
jeweils gegeneinander abgewinkelten Luftdurchtrittskanäle 41,42,43 vernichtet werden.
Bei beiden Ausführungsformen ist der Mantel oder das Gehäuse 30 mit einander diametral gegenüberliegenden,
im wesentlichen radial nach außen gerichteten
Längsflanschen 34,35 ausgebildet, und die Kerne 40 der
beiden Lüftungseinheiten 18a, 186 sind unten bzw. oben an der Stirnseite des Hauptflügels 16 durch eine Achse
47, die in den Falz des Hauptflügels 16 führt, drehbar gemacht. Ein Drehknopf 48 (F i g. 1 und 2) mit
verschiedenen Stellungsanzeigen bietet eine individuelle Einstellung der Lüftung zwischen vier Grundeinstellungen
1,2,3,4 und zahlreichen Zwischenstellungen, die
einerseits für die im oberen Teil der Stellungsanzeige gekennzeichnete Sommerzeit »S« und zum anderen für
die im unteren Teil gekennzeichnete Winterzeit »W«
bestimmt sind. Zwischen den vier Grundstellungen 1 bis 4 befindet sich jeweils eine Schließstellung 5a, 56,5c und
Sd, wie auch anhand der Darstellungen von F i g. 4a bis 4d zu erkennen ist.
Beide Lüftungseinheiten IBa, isb sind mechanisch
derart miteinander verbunden, daß bei einer Verstellung einer Einheit die andere Einheit im gleichen Drehsinne
synchron mitverstellt wird. Hierfür sind die Kerne 40 der beiden Lüftungseinheiten 18a, 186 durch einen
Ketten- oder Zahnriementrieb 50 (F i g. 2) miteinander verbunden, der sich in dem senkrechten Holm 51 des
Hauptflügels 16 des Verbundflügels 12 erstreckt
Jede Lüftungseinheit 18a, 186 ist mit einem auswechselbaren Filterstreifen 52 versehen, und an der
Fensterinnenseitc ist zwischen Haupt- und Nebenflügel im Bereich der beiden Lüftungseinheiten jeweils eine in
einer horizontalen Ebene über die gesamte Flügelbreite des Verbundflügels 12 durchgehende Falzkammer 53 für
einen freien Luftdurchtritt zum Rauminneren 106
eo vorgesehen. Zur Erhöhung und Beschleunigung des Luftdurchsatzes durch die Schalldämmlüftung kann in
der Falzkammer 53 neben der unteren oder der oberen Lüftungseinheit an der Fensterinnenseite 106 ein
motorgetriebener Walzenlüfter 54 eingehängt werden, der wahlweise als Saug- oder Drucklüfter arbeitet und
sich entweder über die gesamte Kammerlänge oder nur über einen Teilabschnitt der Falzkammeröffnung
erstreckt, wobei dann die restliche Öffnung zum
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Innenraum 106 hin durch eine Abdeckung verschlossen ist, um auf diese Weise eine Zwangslüftung allein durch
den Lüfter sicherzustellen.
Im unteren und oberen Flügelprofil sind Lüftungsschlitze vor den Filterstreifen 52 angeordnet, und die
weiteren Luftdurchtrittsöffnungen 22, 23 der beiden Lüftungseinheiten 18a, 186 befinden sich im unteren und
im oberen Flügelprofil zum Scheibenzwischenraum 24 und zur Falzkammer 53 des eingesetzten Nebenflügels
17, wie in F i g. 3 gezeigt. Ausnehmungen 55 des unteren bzw. oberen Anschlages des Nebenflügels 17 sorgen für
jeinen Luftdurchtritt von der Falzkammer 53 zum Innenraum 106.
-·; Eine Kammerverschlußplatte 56 (F i g. 1) mit Zentrier-{öffnung
für die Drehachse 47 des Kerns schließt hinten Snd vorn das Profil des Hauptflügels 16 auf die
erforderliche Länge ab, wobei die vordere Platte 56 einen Schlitz 57 zum Auswechseln des Filterstreifens 52
(aufweist. Die untere Kammerverschlußplatte 56a trägt 'außerdem die Symbole für die Verstellung der Lüftung.
Wegen der Belüftungsmöglichkeit des Scheibenzwischenraumes 24 am Verbundflügel 12 ist der Einbau von
Sonnenschutzjalousien 19 und dergleichen ohne Wärmestau möglich. Auch dünnste und empfindlichste
Folien, wie zum Beispiel sogenannte Ultraviolett-Folien, können dabei als Rollos verwendet werden, und auch
eine Behandlung der Innenseiten der Verglasung 25,26 mit einem geeigneten Ultraviolett-Spray oder dergleichen
ist möglich.
Wie anhand von F i g. 4a bis 4d in Verbindung mit der Darstellung von F i g. 1 a zu erkennen ist, lassen sich die
beiden Lüftungseinheiten 18a, Ιβίηη den vier Grundstellungen
1 bis 4 jeweils fest einrasten, so daß folgende Verhältnisse gegeben sind;
a) Stellung 1 - Sommer (F i g. 4a)
Die Lüftung ist offen, der Schall wird in den mäanderförmigen Kanälen der Kerne 40 der
beiden Lüftungseinheiten 18a. 186 gebremst. Alle drei Wege sind unten und oben geöffnet. Die Luft
kann außen und innen ungehindert ein- und ausströmen und auch über den Glaszwischenraum
24 von einer I.üftungseinheit zur anderen gelangen,
wie die I uftverhältnisse im Innenraum 106 es gerade ermöglichen.
b) Stellung 2 — Sommer (F i g. 4b)
Die Lüftung ist halb offen, der Schallschutz ist gegenüber der Stellung 1 verbessert. Die Raumluft
wird von der unteren Lüftungseinheit 18a über den Kamin zwischen den Verglasungen 25, 26 des
Verbundflügels nach oben zur Außenluft geführt. Diese Stellung ist für den Betrieb von Sonnenschutzlamellen
19 und dergleichen geeignet, und . gleichzeitig wird für eine Abführung der erwärmten
Luft durch die Kaminwirkung nach draußen und für eine Entlüftung des Innenraumes 106
gesorgt.
c) Stellung3- Winter(Fig.4c)
Die Lüftung ist zwischen Außenseite 10a und Innenraum 106 offen. Der Schalldurchtritt wird
gebremst. Die Wärmedämmung ist herabgesetzt. Der Weg ist oben und unten geöffnet. Der Raum 24
zwischen den Verglasungen 25,26 des Verbundflügels 12 ist jedoch oben und unten geschlossen, um
Kondenswasserbildung an den Glasinnenflächen zu verhindern. Die Luft kann ein- und ausströmen, wie
es die Raumverhältnisse verlangen,
d) Stellung 4 - Winter (F ί g. 4d)
Die Lüftung ist halb offen und der Schallschutz ist ebenso wie die Wärmedämmung verbessert. Bei
Stellung 4 wird die Außenluft unten angesaugt,
to steigt über den Kamin zwischen den Verglasungen 25, 26 des Verbundflügels 12, wo sie sich erwärmt,
und tritt oben als temperierte Frischluft in den Raum. Durch diese Lüftungsstellung wird eine
Wärmerückgewinnung erreicht. Die eintretende
Frischluft wärmt sich auf und die relative Luftfeuchtigkeit wird prozentual verringert. Eine
Kondenswasserbildung an den Innenflächen der Glasscheiben ist dadurch vermieden.
Bei Benutzung von Reflektorbahnen 19a im Scheibenzwischenraum 24 des Verbundflügels 12 entsteht bei
Sonneneinstrahlung eine bessere Erwärmung dieser Frischluft. Das Fenster wird zum Sonnenkollektor und
beheizt direkt den Innenraum 106. Die gleiche Reflektorbahn 19a mindert den Wärmedurchgang
durch die äußere Verglasung 25, so daß die dadurch entstehende Wärme der Frischluft mitgegeben wird, die
sie dem Innenraum 106 wieder abgibt. Die Wärmerückgewinnung wird dadurch verbessert.
Die verschiedenen Schließstellungen 5a bis 5d
zwischen den vier Grundstellungen 1 bis 4 sind sowohl für den Sommer als auch für den Winter geeignet. Die
Lüftung ist dann vollständig geschlossen, und der Schallschutz ist ebenso wie die Wärmedämmung
optimal.
Diese Stellungen können so modifiziert werden, daß trotz des geschlossenen Zustandes der Schalldämmlüftung
noch ein solcher geringe- Luftdurchtritt vorhanden ist, daß eine Z>vangslüftung erfolgt. Dies kann bei
Räumen mit Feuerstätten für feste, flüssige oder gasförmige Brennstoffe notwendig werden.
Wenn das Verbundfenster 10 mit einer derartigen Schalldämmlüftung ausgerüstet ist, genügen Drehflügelbeschläge
zwischen Blendrahmen 11 und Verbundflügel 12, die durch nur einen einzigen Hebelgriff 27 (F i g. 1)
am Hauptflügel 16 bedient werden können. In der waagerechten Stellung des Hebelgriffes 27 sind beide
Flügel 16,17 des Verbundflügels 12 geschlossen und mit
dem Blendrahmen 11 verriegelt. Weist der Hebelgriff 27
nach unten, so ist der mit dem Nebenflügel 17 verriegelte Hauptflügel 16 des Verbundflügels vom
Blendrahmen 11 entriegelt und kann auf diese Weise zur Stoßlüftung und zum Putzen geöffnet werden. In der
nach oben gerichteten Stellung des Hebelgriffes 27 wird
der Nebenflügel 17 vom Hauptflügel 16 entriegelt und
nur der Nebenflügel 17 läßt sich zum Bedienen der
Jalousien 19 oder Schnapprollos sowie zürn Putzen der
Innenseiten der Verglasungen 25,26 öffnen.
Alle neuen, in der Beschreibung offenbarten Einzel- und Kombinationsmerkmale werden als erfindungswesentlich
angesehen.
Hierzu 6 Blatt Zeichnungen