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Verfahren zur Herstellung von Antimonoxiverbindungen
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und Antimontrioxid
Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Herstellung von Antimonoxiverbindungen bzw. Antimontrioxid.
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Die Herstellung von Antimontrioxid durch Rösten von sulfidischen Antimonerzen,
wie beispielsweise Grauspießglanz, ist hinreichend bekannt. Bei diesem Röstvorgang
wird das sulfidische Antimonerz unter Luftzufuhr bei erhöhter Temperatur oxidiert.
Dabei wird ein Rohprodukt erhalten, das neben Antimontrioxid erhebliche Mengen an
Antimontetroxid enthält. Außerdem ist dieses Rohprodukt durch Beimengungen anderer
Metalle bzw. -oxide stark verunreinigt. Aus diesen Grünen ist dieses Rohprodukt
für viele Anwendungszwecke, wie beispielsweise zur Synthese anderer Antimonverbindungen
kaum brauchbar. Nur durch technisch aufwendige zusätzliche Maßnahmen ist es möglich,
aus diesem Rohprodukt ein Antimontrioxid genügender Reinheit zu erhalten, so daß
es als Ausgangsstoff für weitere Antimonverbindungen verwendbar'ist.
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Außerdem ist dieses Röstverfahren nur für Antimonerze geeignet, die
wenigstens 40 Gewt Antimon enthalten.
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Es sind weiter auch nasse Verfahren zur Herstellung von Antimontrioxid
bzw. halogenierten Antimonoxiverbindungen bekannt, wie beispielsweise in "melin",
Handbuch der anorg.
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Chemie, Sb-Band (1949), S. 350, 351, 410, 426, 466, 467 520 und 521
beschreiben, wonach sulfidisches Antimonerz zunächst mit einer Mineralsäure, wie
beispielsweise Chlorwasserstoff-oder Bromwasserstoffsäure und/oder Chlor bzw. Brom,
aufgeschlossen und das erhaltene Antimontrihalogenid mit basisch wirkenden Substanzen
hydrolysiert wird,wobei das Antimontrioxid sich als abtrennbarer Niederschlag abscheidet.
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Das so erhältliche Antimontrioxid ist allerdings stark durch diverse
Metalloxide bzw. -hydroxide verunreinigt. Optisch
besonders deutlich
wird dies bei Verunreinigungen mit Eisen, das dem an sich weißen Produkt eine schmutzig-gelbe
bis braune Farbe verleiht.
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Es ist auch möglich, aus der mineralsauren Aufschlußlösung gegebenenfalls
nach teilweiser Neutralisation der freien Saure, durch Zugabe der 10-15 fachen Volumenmenge
Wasser ein der verwendeten Halogenwasserstoffsäure entsprechendes Antimonoxihalogenid
der allgemeinen Formel Sb405X2, wobei X = Chlor oder Brom ist, auszufällen.
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In der BE-PS 846 412 ist ein Verfahren zur Herstellung von Antimontrioxid
beschrieben, wonach bleihaltiges Antimonerz mit einer anorganischen Säure, beispielsweise
Chiorwasserstoffsäure, und Chlor aufgeschlossen wird. Nach Austreiben des gegebenenfalls
vorhandenen Schwefelwasserstoffs und nach Abtrennen des Schwefels sowie des Bleichlorids
wird das entstandene Antimontrichlorid mit Methylisobutylketon aus der Aufschlußlösung
extrahiert und aus dem Extrakt mit Wasser Antimonoxichlorid ausgefällt, das abgetrennt
und durch Behandlung mit Alkali in Antimontrioxid übergeführt wird.
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Dieses Verfahren ist jedoch sehr aufwendig und für die technische
Praxis ungeeignet. Ein beachtlicher Nachteii dieses Verfahrens ist die Verwendung
organischer Lösungsmittel.
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Ein weiteres Verfahren zur Herstellung von Antimontrioxid ist Gegenstand
der US-PS 3 944 653. Danach wird das sulfidische Antimonerz in der Schmelze mit
Chlorgas zu Antimontrichlorid umgesetzt, das durch Destillation gereinigt und in
eine wäßrige Lösung übergeführt wird, aus der mit Ammoniak Antimontrioxid gefällt
wird.
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Da auch dieses Verfahren nur mit erheblichem technischen Aufwand durchführbar
ist, ergab sich die Aufgabe, ein einfacheres und großtechnisch gut durchführbares
Verfahren zur Herstellung von reinen Antimonoxiverbindungen und/oder reinem Antimontrioxid
zu finden.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein erfahren zur Herstellung
von Antimonoxiverbindungen der allgemeinen Formel Sb405X2, worin X für Chlor oder
Brom steht, bzw. von Antimontrioxid aus Antimonerzen durch Aufschluß mit konzentrierter
Chlorwasserstoff- bzw. Bromwasserstoffsäure als Gas oder in wäßriger Lösung und/oder
Chlor bzw. Brom, Entfernen von Sulfidionen bzw. elementarem. Schwefel aus den Aufschlußprodukten
und anschließender Neutralisation. Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, daß
die erhaltene Aufschlußlösung bei einer Temperatur von unter 600 C mit 100 bis 500
Gew% Wasser verdünnt, anschließend bei einer Temperatur voURt866 C mit einer wäßrigen
Alkalihydroxidlösung bis zu einem plI-Wert von 0,3 bis 0,5 neutralisiert wird, worauf
das als Niederschlag anfallende Antimonoxihalogenid von der flüssigen Phase abgetrennt,
mit einer stark verdünnten Säure gewaschen und anschließend getrocknet oder ungetrocknet
in Wasser suspendiert und die erhaltene Suspension mit wäßriger Alkalihydroxidlösung
neutralisiert wird, worauf das entstandene Antimontrioxid abgetrennt, gewaschen
und getrocknet wird.
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Als Ausgangsstoff für das erfindungsgemäße Verfahren können sulfidische
oder oxidische Antimonerze, wie Grau-, ein oder Rotspießglanz, eingesetzt werden.
Besonderen Vorzug haben jedoch industriell bereits angereicherte oder vorgereinigte
Rohprodukte, wie beispielsweise das durch Seigerung oder Röstung von Grauspießglanz
gewonnene Crudum, das einen Sb2S3-Gehalt von etwa 90 z hat.
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Zur erfindungsgemäßen Herstellung der Antimonoxihalogenide werden
Grauspießglanz oder andere Antimonerze bzw. deren industrielle Folgeprodukte in
an sich bekannter Weise mit beispielsweise konzentrierter Chlorwasserstoff- bzw.
Bromwasserstoffsäure aufgeschlossen.
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Der Aufschluß der Antimonerze ist auch möglich, indem das Erz in geschmolzenem
Antimonhalogenid suspendiert und durch Einleiten des dem Antimonhalogenid entsprechenden
Halogenwasserstoff-Gases zu Antimonhalogenid umgesetzt wird.
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Eine weitere, besonders günstige Variante zum Aufschluß der-Antimonerze
besteht darin, das Erz in wäßriger Halogenwasserstoffsäure zu suspendieren und mit
dem entsprechenden freien Pa logen den Aufschluß durchzuführen. Der entstandene
Schwefelwasserstoff wird dabei zu elementarem Schwefel oxidiert und zusammen mit
der Gangart von der Antimonhalogenidlösung abgetrennt.
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Die erhaltene filtrierte wäßrige Antimonhalogenidlösung wird bei einer
Temperatur von 1000 C durch Einleiten eines Luftstroms weitgehend von Resten an
Schwefelwasserstoff befreit und zur Weiterverarbeitung zu Antimonoxihalogenid bei
einer Temperatur von 0-600 C, vorzugsweise 20-500 C, mit der 1 bis 5-fachen, vorzugsweise
2 bis 3-fachen, Menge an Wasser verdünnt und bei einer Temperatur von 0-400 C, vorzugsweise
10-300 C mit Alkalihydroxidlösung unter Rühren neutralisiert bis der pH-Wert der
Lösung etwa 0,3 bis 0,5 beträgt, wozu etwa 80-90 z der stöchiometrischen Menge an
Alkalihydroxidlösung notwendig sind.
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Das bei der Neutralisation ausfallende Antimonoxihalogenid wird abfiltriert
und mit einer etwa 5 bis 10t-igen entsprechenden
Halogenwasserstoffsäure
gewaschen und anschließend getrocknet.
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Soll ein besonders ieinteiliges Antimonoxihalogenid erhalten werden,
so empfielt es sich, das Reaktionsgemisch vor dem Abfiltrieren etwa 3 Stunden in
einer Kugelmühle oder einer anderen hierfür geeigneten Vorrichtung zu vermahlen
und das aus dem Reaktionsgemisch danach abgetrennte Antimonoxihalogenid mit einer
stark verdünnten, etwa 5 bis 10z-igen Halogenwassserstoffsäure zu waschen und anschließend
zu trocknen.
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Zur erfindungsgemäßen Herstellung von Antimontrioxid wird das nach
der Neutralisation erhaltene abfiltrierte Antinonoxihalogenid in Wasser suspendiert
und unter' Rühren, vorteilhaft bei einer Temperatur von 0-80° C, vorzugsweise 40-600
C, durch Zugabe einer Alkalihydroxidlösung auf einen pit-Wert von 8 gebracht. Das
hierbei ausfallende Antimontrioxid wird abfiltriert, mit Wasser gewaschen und bei
einer Temperatur von lOS0 C getrockent.
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Auch in diesem Falle empfielt es sich, wenn ein besonders feinteiliges
Produkt gewünscht wird, das Reaktionsgemisch vor dem Abfiltrieren naß zu vermahlen.
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Das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Antimonoxihalogenid
der allgemeinen Formel Sb405X2 wie auch das Antimontrioxid werden in nahezu quantitativer
Ausbeute erhalten. Es sind kristalline, farblose, feinteilige Produktes die sich
u,a. als synergistische Flammschutzmittel für thermoplastische und andere Kunststoffe
eignen. Ein wesentAicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt darin, daß
metallische Verunreinigungen, wie beispielsweise Fe-, Ni-, Pb- oder Cu-lonen, bei
der Fällung des Antimonoxihalogenids
in der sauren Lösung verbleiben
und somit das gewonnene Antimonoxihalogenid bzw. das daraus hergestellte Antimontrioxid
weitgehend frei von diesen metallischen Verunreinigungen ist.
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Im Falle von arsenhaltigen Verunreinigungen der zu verwendenden Antimonerze
kann die saure Aufschlußlösung durch Andestillieren von dem als Arsentrichlorid
vorliegenden Arsen befreit werden. Das Antimonoxihalogenid wird auch unter diesen
Voraussetzungen in technischer Reinheit erhalten.
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Wenn Antimonoxibromid nach dem erfindungsgemäßen Verfahren gewonnen
werden soll, kann es mitunter auch sinnvoll sein, zunächst das Antimonerz mit Chlorwasserstoffsäure
und Chlor aufzuschließen, aus der Aufschlußlösung erfindungsgemäß Antimontrioxid
herzustellen und dieses in an sich bekannter Weise mit Bromwasserstoffsäure umzusetzen.
Die dabei anfallende Sb- und Br-haltige Mutterlauge kann im Kreislauf geführt werden.
Diese Verfahrensvariante hat den Vorteil, daß bei der Herstellung von Antimonoxibromid
keine Br-haltigeni meist schwer verwertbaren1 Nebenprodukte anfallen.
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Die nachfolgenden Beispiele erläutern das erfindungsgemäße Verfahren.
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Beispiel 1 Antimonoxichlorid In einem Reaktionsgefäß werden 300 Gew.-Teile
gemahlener Grauspießglanz(Crudum), der 67 Gew Sb 22 Gew% S, 7,5 Gew; SiO2, 0,35
Gew% Fe, 0,25 Gew% Pb und 22 ppm As enthält, unter Rühren in 400 Gew.-Teilen 15%-iger
Chlorwasserstoffsäure suspendiert und in diese Suspension unter
Rühren
und Rückflußkühlung bei einer Temperatur von 1060'C im Verlauf von 90 Minuten 145
Gew.-Teile Chlorgas eingeleitet. Danach wird in der erhaltenen Aufschlußsuspension
für 1 weitere Stunde die Temperatur on 1060 C aufrechterhalten, anschließend die
Suspension auf eine Temperatur von 200 C abgekühlt und filtriert. Die filtrierte
Lösung wird anschließend unter Rühren mit 1500 Gew.-Teilen Wasser ver-0 dünnt und
bei einer Temperatur von 15-25° C mit etwa 300 Gew.-Teilen 50%-iger Natriumhydroxidlösung
auf einen pH-Wert von 0,3 gebracht. Das bei dieser Neutralisation ausfallende Antimonoxichlorid
wird abfiltriert, mit 50 Gew.-Teilen einer 5%-igen Chlorwasserstoffsäure gewaschen
und bei einer Temperatur von 105° C getrocknet.
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Es werden 255 Gew.-Teile reines, farbloses, feinteiliges Antimonoxichlorid
der Formel Sb405Clz erhalten, mit einem Sb-Gehalt von 76,2 z und einem Cl-Gehalt
von 11;5 t. Die Analyse ergibt ferner einen Fe-Gehalt von 90 ppm, einen Pb-Gehalt
von 420 ppm und einen As-Gehalt von <20 ppm.
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Beispiel 2 Antimontrioxid Das gemäß dem Beispiel 1 hergestellte Antimonoxichlorid
wird ungetrocknet mit 600 Gew.-Teilen Wasser aufgeschlämnt und unter Rühren bei
einer Temperatur von 60° C mit etwa 75 Gew.-Teilen 50%-iger Natriumhydroxidlösung
langsam neutralisiert bis ein po erst von 8 erreicht ist. Das Reaktionsgemisch wird
anschließend 3 Stunden in einer Kugelmühle vermahlen. Das erhaltene Produkt wird
abfiltriert, mit 5P Gew.-Teilen Wasser neutral gewaschen und bei einer Temperatur
von 1050 C getrocknet.
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Es werden 235 Gew.-Teile feinteiliges Antimontrioxid erhalten mit
einem Sb-Gehalt von 83,2 %. Das Produkt hat ferner einen Cl-Gehalt von (1 %, einen
Fe-Gehalt von < 100 ppm, einen Pb-Gehalt von < 20 ppm und einen As-Gehalt
von <20 ppm.
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Die Korngröße des Antimontrioxids beträgt nach Siebanalyse <30
µm <20 µm <10 µm <5 µm <2 µm 99 z 98 % 97 z 92 z 50 & polzahl: 15
ml/100 g Weißgrad: bei 420 nm: 86,5 t bei 570 nm: 93,5 % Beispiel 3 Antimonoxibromid
In einem Reaktionsgefäß werden 750 Gew.-Teile 62%-ige Bromwasserstoffsäure vorgelegt,
dahinein 300 Gew.-Teile gemahlener Grauspießglanz der in Beispiel 1 angegebenen
Zusammensetzung unter Rühren bei einer Temperatur von 20-115° C portionsweise zugefügt
und im Laufe von 14 h bei einer Temperatur von 110-115° C aufgeschlossen. Nach dem
anschließenden Abfiltrieren der unlöslichen Bestandteile werden letzte Reste von
Schwefelwasserstoff durch Einleiten eines Luftstroms bei einer Temperatur von 1000
C im Verlauf von 2 h entfernt. Anschließend wird die Lösung mit 1900 Gew.-Teilen
Wasser verdünne und bei einer Temperatur von 15-Z5° C mit etwa 300 Gew.-Teilen 50%-iger
Natriumhydroxidlösung auf einen pH-Wert von 0,3 gebracht, wobei das Antimonoxibromid
als feinteiliger Feststoff ausfällt. Das Reaktionsgemisch wird anschließend 3 h
in einer Kugelmühle vermahlen. Das erhaltene Produkt
wird abfiltriert,
mit 50 Gew.-Teilen 5%-iger Bromwasserstoffsäure gewaschen und bei einer Temperatur
von 1050 C getrocknet.
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Es werden 290 Gew.-Teile Antimonoxibromid der Formel Sb405Br2 erhalten,
mit einem Sb-Gehalt von 66,8 5 und einem Br-Gehalt von 21,9 3. Das Produkt hat ferner
einen Fe-Gehalt von < 80 ppm, einen Pb-Gehalt von <20 ppm und einen As-Gehalt
von ( 20 ppm.
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Die Korngröße des Antimonoxibromids beträgt nach Siebanalyse <
30 /um 20 ,uIn <10 µm <5 µm <2 µm 99 z 93 % 85 t 73 % 44 z Ölzahl: 23 ml/100
g Weißgrad; bei 420 nm: 80,2 z bei 570 nm: 87,5 z Beispiel 4 Antimontrioxid Aus
einem Roh-Antimontrioxid (Crude) wird nach Aufschluß mit 37%-iger Chlorwasserstoffsäure
bei einer Temperatur von 800 C und anschließendem Filtrieren eine HCl-saure Lösung
mit 26,2 Gew% Sb, 27,1 Gew% Cl, 0,1 Gew3 Fe, 0,1 Gewt Pb, 0,05 -GewZ As und 0,3
Gew% Ni erhalten.
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Diese Lösung wird entsprechend den Beispielen 2 bzw. 1 zu Antimontrioxid
aufgearbeitet. Das dabei erhaltene Antimontrioxid hat einen Sb-Gehalt von 82;6«t,
einen Cl-Gehalt von von <0,1 %, einen As-Gehalt von 0,15 %,.einen Fe-Gehalt von
110 ppm, einen Pb-Gehalt von <20 ppm und einen Ni-Gehalt von < 5 ppm.