DE3034635C2 - Fäden und Fasern aus Carboxylgruppenhaltigen Acrylpolymeren, ihre Verwendung und Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents
Fäden und Fasern aus Carboxylgruppenhaltigen Acrylpolymeren, ihre Verwendung und Verfahren zu ihrer HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Fäden und Fasern, deren fadenbildende Substanz neben Acrylnitrileinheiten und
anderen mit Acrylnitril copolymerisierbaren Einheiten insbesondere Acryl- und/oder Methacrylsäurereste und
gegebenenfalls Acrylamidbausteine enthält, Verfahren zu ihrer Herstellung sowie ihre Verwendung zur
Herstellung von geformten Gebilden, die sich durch ein hohes Wasserrückhaltevermögen auszeichnen.
Der Carboxylgruppengehalt der erfindungsgemäßen Fäden und Fasern soll 10-30, vorzugsweise 15-26
Gew.-% betragen. Die Fasern und Fäden gemäß der Erfindung können aus entsprechenden Polymerrohstoffen
nach den für Polyacrylnitril üblichen Spinnverfahren erhalten werden und zeichnen sich durch gute
textiltechnologische Eigenschaften — besonders im Hinblick die Reiß- und Knotenfestigkeiten — aus, die
eine problemlose Weiterverarbeitung, z. B. zu textlien Flächengebilden ermöglichen. Textiltechnologische
Eigenschaften einer Faser oder eines Fadens können dann als gut bezeichnet werden, wenn sie das Niveau
der Wolle erreichen.
Fäden und Fasern aus Acrylpolymeren, die geringere Mengen an Carboxylgruppen enthalten, sind bekannt.
So wird z. B. in der DE-OS 24 34 232 ein Verfahren zur Herstellung von Acrylfasern mit verbesserter Hykroskopizität
beschrieben, bei denen Carboxylgruppen haltige Rohstoffe zu Fasern versponnen, verstreckt, die
faserbildende Substanz anschließend vernetzt und die Carboxylgruppen in wäßrig —alkalischem Medium in
die entsprechende Salzform überführt werden. In den Beispielen werden Polymere mit bis zu 12 Gew.-%
Acrylsäure (entsprechend 7,5 Gew.-% Carboxylgruppen) bzw. 15 Gew.-% Methacrylsäure (entsprechend 7,8
Gew.-% Carboxylgruppen) eingesetzt. Aufgrund der durchgeführten Vernetzungsreaktionen können derartige
Fäden nur eine geringe Menge an Wasser aufnehmen.
In der DE-OS 23 37 507, der DE-OS 23 35 696, der DE-OS 23 35 697 und der DE-OS 23 36 036 werden
Verfahren zur Herstellung von Acrylnitril-Acrylamid-Mischpolymerisaten durch Verseifung von Acrylnitrilcopolymeren
in homogener Phase mit konzentrierten Säuren beschrieben. Wertgelegt wird dabei auf ein
möglichst schnelles Auflösen der zu verseifenden Acrylnitrilpolymerisate und eine Hydrolyse in homogenem
System, um die Qualität der erzeugten Produkte zu verbessern. Gefunden wurde, daß jede Heterogenität
sich auf die Qualität der erzeugten Produkte ungünstig auswirkt. Die Verseifung der Acrylnitrilgruppen erfolgt
in diesen Vorveröffentlichungen stets mit konzentrierten Säuren, bei denen die Ausbildung von Carboxylgruppen
vernachläßigbar klein ist. Die Wirkung von konzentrierten Säuren auf Acrylnitrilpolymerisate wird
auch in »Faserforschung und Textiltechnik« It (1960), Seiten 362 und 363 beschrieben.
In »Faserforschung und Textiltechnik« 14 (1963), Seiten 265—270 werden Fasern aus Mischungen von
Polyacrylnitril und homogen verseiften Polyacrylnitril beschrieben. Bei Mischungen mit einem Carboxylgruppengehalt
von 8,5 Gew.-% wird jedoch bereits auf die starke Gelierungstendenz der aus diesen Mischungen
hergestellten Spinnlösungen hingewiesen, die den Spinnprozeß merklich erschweren.
Es bestand deshalb immer noch die Aufgabe, Fäden und Fasern aus Acrylpolymerisaten mit hohem Carboxylgruppengehalt
herzustellen, die zu textlien oder watteförmigen Gebilden weiterverarbeitet werden
können.
Überraschend wurde nun gefunden, daß in heterogener Phase mit Hilfe von verdünnten Säuren verseifte
Polyacrylnitrile mit einem Carboxylgruppengehalt von bis zu 30 Gew.-% nach den für Polyacrylnitril üblichen
Spinnverfahren versponnen werden können. Die dabei erhaltenen Fäden und Fasern lassen sich problemlos
kräuseln, kardieren und zu Watten, Garnen und textlien
Flächengebilden weiterverarbeiten. Auch eine Mischverarbeiiung mit anderen Fasern ist ohne Schwierigkeiten
möglich. Die für eine Weiterverarbeitung wichtigen Größen wie Reiß- und Knotenfestigkeit entsprechen
oder übertreffen die von der Wolle bekannten Werte. Sie weisen im trockenen Zustand Reißfestigkeiten von
mehr als 10 cN/tex und Knotenfestigkeiten von mehr als
6 cN/tex vorzugsweise sogar 8 und mehr cN/tex auf.
Die erfindungsgemäßen Fäden und Fasern eignen sich wegen der über den Carboxylgruppengehalt
einstellbaren Quellfähigkeit und dem damit verbundenen hohen Wasserrückhaltevermögen besonders zur
Verarbeitung in Mischung mit anderen Fasern zur Herstellung von Garnen für Bekleidungstextilien mit
erhöhtem Tragekomfort Insbesondere bei der Reinverarbeitung der erfindungsgemäßen Fäden und Fasern
können saugfähige Watten, Vliese, Tampons, Gewebe, Gewirke und dergleichen hergestellt werden, die sich
durch ihr Wasserrückhaltevermögen auszeichnen. Werden derartige Fäden oder Fasern oder geformte
Gebilde aus derartigen erfindungsgemäßen Produkten mit gasförmigen oder wasserfreien Basen behandelt, so
können die Carboxylgruppen in die Salzform überführt werden. Durch derartige Verfahren, die Gegenstand der
Anmeldung P 30 24 660.2-43 der Anmelderin sind, kann das Quellvermögen der Fäden und Fasern um ein
Vielfaches gesteigert werden, ohne daß es zu Verklebungen oder Versprödungen der Fäden kommt
Im Kontakt mit alkalisch-wäßrigen Medien quellen die erfindungsgemäßen Fäden und Fasern und die
daraus hergestellten Gebilde sehr stark auf. Diese Eigenschaften ermöglichen z. B. die Herstellung von
Filtergeweben, die saure wäßrige Medien hindurchlassen, alkalische aber sperren. Ebenso eignen sich die
erfindungsgemäßen Fäden und Fasern und die daraus hergestellten Gebilde hervorragend als Ionenaustauscher
mit sehr hohen Austauscherkapazitäten.
Der Erfindung liegt ebenfalls ein Verfahren zur Herstellung derartiger Fäden und Fasern zugrunde,
wobei der Faserrohstoff durch Verseifung eines Acrylnitrilpolymeren oder -copolymeren mit wäßrigen
verdünnten Säuren in heterogener Phase hergestellt wird. Der gewünschte Verseifungsgrad kann z. B. bei
konstanten Reaktionsbedingungen über die Konzentration der eingesetzten Säure genau eingestellt werden.
Im Gegensatz zu den homogenen Verseifungsreaktionen von Polyacrylnitrilen mit höheren Säurekonzentrationen
entstehen bei der heterogenen Verseifung mit verdünnten wäßrigen Säuren vorzugsweise nur Carboxylgruppen.
Die Uneinheitlichkeit der Polymeren, besonders im Hinblick auf die Sequenzverteilungen
dürfte bei heterogen verseiften Produkten erheblich größer sein als bei homogen verseiften Polyacrylnitrilen.
Möglicherweise ist jedoch die vermutete größere Uneinheitlichkeit der Verseifungsprodukte der Grund
für ihre bessere Verarbeitbarkeit zu Fäden und Fasern.
Neben Salpeter- und Phosphorsäure kann die Verseifung der Nitrilgruppen vorzugsweise mit Hilfe
verdünnter Schwefelsäure durchgeführt werden, die eine Konzentration von 40—50, vorzugsweise 45—4,9
Gew.-% aufweisen sollte. Die Polymeren werden in die vorgelegte Säure eingetragen und einige Stunden
gerührt. Um die Reaktionszeiten kurz zu halten, empfiehlt es sich, bei Siedetemperaturen zu arbeiten.
Dabei reichen üblicherweise Reaktionszeiten von 2,5 Stunden aus. Anschließend wird das Polymer abfiltriert,
gewaschen und getrocknet. Es wurde gefunden, daß der Einsatz von verdünnten Säuren zur Durchführung der
Verseifungsreaktion auch noch aus einem Grunde wichtig ist Geeignete Verseifungsprodukte können nur
erhalten werden, wenn die Verseifungsreaktion in heterogener Phase durchgeführt wird. Eine Reihe von
Säuren wirken jedoch in höherer Konzentration als Lösungs- bzw. Quellmittel für das zu verseifende
Polymerisat Derartige Konzentrationen sind daher zu vermeiden. Die maximale noch geeignete Säurekonzentration
ist die, bei der die in die wasserhaltige Säure eingebrachten Polymerteilchen noch nicht zusammenkleben.
Eine geringfügige Quellung ist dagegen im allgemeinen tolerierbar.
Als Polymerrohstoffe für die Verseifung eignen sich Homo- und Copolymerisate des Acrylnitril, wobei als Copolymere z.B. in Betracht kommen: Acrylamid, Acrylsäure und deren Ester, Vinylester und -äther wie Vinylacetat, Vinylstearai, Vinylbutyläther, Halogenessigsäurevinylester, wie Bromessigsäureviuylester, Dichloressigsäurevinylester, Trichloressigsäurevinylester, Styrol, Maleinimid, Vinylhalogenide wie z. B. Vinylchlorid, Vinylidenchlorid, Vinylbromid sowie Sulfonatgruppen tragende ungesättige Verbindungen.
Besonders kostengünstig arbeitet man dann, wenn es möglich ist, den in großem Mabstab für die Erspinnung konventioneller Acrylfasern hergestellten Faserrohstoff für die Verseifung einzusetzen. Die dabei eingesetzten Comonomeren können sich, wie dies von Acrylamid bekannt ist, vorteilhaft auf die Verseifungsgeschwindigkeit auswirken.
Als Polymerrohstoffe für die Verseifung eignen sich Homo- und Copolymerisate des Acrylnitril, wobei als Copolymere z.B. in Betracht kommen: Acrylamid, Acrylsäure und deren Ester, Vinylester und -äther wie Vinylacetat, Vinylstearai, Vinylbutyläther, Halogenessigsäurevinylester, wie Bromessigsäureviuylester, Dichloressigsäurevinylester, Trichloressigsäurevinylester, Styrol, Maleinimid, Vinylhalogenide wie z. B. Vinylchlorid, Vinylidenchlorid, Vinylbromid sowie Sulfonatgruppen tragende ungesättige Verbindungen.
Besonders kostengünstig arbeitet man dann, wenn es möglich ist, den in großem Mabstab für die Erspinnung konventioneller Acrylfasern hergestellten Faserrohstoff für die Verseifung einzusetzen. Die dabei eingesetzten Comonomeren können sich, wie dies von Acrylamid bekannt ist, vorteilhaft auf die Verseifungsgeschwindigkeit auswirken.
Das verseifte, getrocknete Polymer wird zur Herstellung von Spinnlösungen in den für Polyacrylnitril
üblichen Lösungsmitteln gelöst und nach bekannten Verfahren nach dem Trocken- oder Naßspinnprozeß
versponnen. Die von der Düse abgezogenen Fäden können vor, nach oder während des Waschens naß
verstreckt werden. Nach dem Avivieren werden sie getrocknet, wobei während des Trocknens ein
Schrumpf zugelassen werden kann. Im allgemeinen schließt sich an die Trocknung ein weiteres Streckverfahren
in? trocken-heißen Zustand an. Um den Kochschrumpf zu erniedrigen, kann anschließend noch
geschrumpft werden. Bei der Herstellung von Fasern werden die erzeugten Kabelbänder üblicherweise dann
noch gekräuselt und auf gewünschte Länge geschnitten. Falls erforderlich bzw. gewünscht, können die erfindungsgemäßen
Fäden oder Fasern auch einer Druckdämpfung unterzogen werden.
Um bei hochverseiften Polymeren eine mögliche leichte Quellung der Fäden beim Spinnprozeß zu
unterdrücken, können in den Fäll-, Streck- und Waschbädern anstelle von Wasser auch organische
Lösungsmittel, die mit dem Polymerlösungsmittel mischbar sind, wie z. B. Alkohole oder Ketone
eingesetzt werden.
Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Beispielen weiter erläutert werden. Falls nicht anders
angegeben, beziehen sich Prozent- und Teilangaben auf Gewichtsmengen.
700 g eines Polymeren aus 93,7 Gew.-°/o Acrylnitril, 5,8% Acrylsäuremethylester und 0,5% Natriummethallylsulfonat,
mit einer relativen Viskosität von 1,92, gemessen in 0,5%iger Lösung in Dimethylformamid,
werden in 2800 g 48,2gew.-%iger Schwefelsäure (Dichte
1,378 g/ml bei 200C) 2£ Stunden am Rückfluß gekocht
Nach dem Abkühlen wird das Polymer sulfatfrei gewaschen und getrocknet
Zur Bestimmung des Carboxylgruppengehaltes werden etwa 150 mg des Polymeren in 25 ml Dimethylsulfoxyd
(DMSO) gelöst, mit 60 ml Wasser versetzt und mit 0,1-n-Natriumhydroxydlösung potentiometnsch titriert
Der Faktor der Natronlauge wird mit Oxalsäure, gelöst in 60 ml Wasser und mit 25 ml DMSO versetzt
bestimmt Die Titration ergab für das oben beschriebene Polymer einen Carboxylgruppengehalt von 255
Gew.-% (bezogen auf -COOH), dies entspricht einem Gehait an Acrylsäure von 40,7 Gew.-% im Polymeren.
600 g des so verseiften Polymeren werden in 1900 g Dimethylformamid (DMF) zu einer 24%igen Spinnlösung
gelöst, die Lösung anschließend filtriert und mit einer Fördermenge von 17,1 ml/min durch eine
300-Loch-Düse, Lochdurchmesser 0,06 mm, in ein Fällbad mit 24,5% DMF und 75% Wasser sowie 0,5%
Essigsäure bei einer Temperatur von 35° C gedrückt Nach einer Eintauchlänge von 50 cm wird der Faden mit
6,9 m/min von der Düse abgezogen, in einem Bad mit 40% DMF und 60% Wasser bei 55° C auf 203 m/min
verstreckt in einem weiteren Bad, das Wasser von 35° C enthielt auf 23,3 m/min verstreckt in Wasser von 500C
gewaschen und nochmals auf 26,1 m/min verstreckt Nach dem Durchlaufen eines ethanolischen Avivagebades
wird der Faden unter Zulassung eines Schrumpfes von 1,3 m/min auf einem Duo mit einer Temperatur von
1200C vorgetrocknet und auf einem weiteren Duo mit
einer Temperatur von 165° C nachgetrocknet Zwischen
den beiden Duos wird der Faden auf 35,0 m/min verstreckt. Vom zweiten Duo wird der Faden mit
48,5 m/min abgezogen und in einem Heißluftkanal bei 155° C auf 47,0 m/min zurückgeschrumpft
Nach dem Kräuseln und Schneiden können die Fasern zu einem Kammgarn weiterverarbeitet werden.
Ebenso wird durch mehrfaches Krempeln eine Watte hergestellt. Das Material läßt sich dabei ohne Störungen
zu diesen geformten Gebilden bei Einsatz üblicher Textilmaschinen weiterverarbeiten.
Die textiltechnologischen Eigenschaften dler so erzeugten Fäden werden nachfolgende gemeinsam mit
den Ergebnissen der Beispiele 2 bis 6 beschrieben.
Beispiele 2 bis 6
Das Polymer gemäß Beispiel 1 wird wie im vorhergehenden Beispiel beschrieben verseift. Variiert
werden jedoch die Schwefelsäurekonzentrationen. Es können folgende Polymere erhalten werden.
Konzentration
der H2SO4
der H2SO4
Carboxylgruppengehalt
2 | 47,3 | 18,4 |
3 | 46,2 | 15,4 |
4 | 45,3 | 11,9 |
5 (Vergl.) | 50,0 | 37,6 |
6 (Vergl.) | 40,0 | 3,3 |
in ein Fällbad entsprechend Beispiel 1 gedrückt Die Fäden werden mit 5,0 rn/min von der Düse abgezogen
und in einem Bad mit 40% DMF und 60% Wasser bei 600C auf 203 m/min und in einem nachfolgenden
Wasserbad bei 600C auf 48,5 m/min verstreckt Nach
dem Waschen und dem Durchlaufen eines wäßrigen Avivagebades werden die Fäden auf einem Duo bei
1500C vorgetrocknet und auf einem zweiten Duo bei 175°C nachgetrocknet mit einem dritten Duo abgezogen
und nach dem Durchlaufen eines Heißluftkanals von 1550C aufgespult Die einzelnen Geschwindigkeiten der
Duos sind in der folgenden Tabelle angegeben.
Beispiel Umfangsgeschwindigkeiten in m/min
Duo 1 Duo 2 Duo 3
Duo 1 Duo 2 Duo 3
Spulmaschine
2 | 28,4 | 33,4 | 43,0 | 40,1 |
3 | 28,5 | 33,4 | 39,; | 40,1 |
4 | 28,9 | 31,8 | 42,5 | 40,0 |
6 | 28,5 | 34,0 | 53,0 | 44,1 |
Die verseiften Polymere der Beispiele 2 bis 4 werden zu 24%igen Spinnlösungen in DMF gelöst und mit einer
Fördermenge von 15 ml/min durch eine 300-Loch-Düse
Das Polymer aus dem Versuch Nr. 5 läßt sich unter den gegebenen Bedingungen nicht verspinnen. Der
Faden ist zu stark gequollen, er reißt oft aufgrund seines Eigengewichtes und ist nach dem Trocknen stark
verklebt
Das Polymer aus dem Versuch Nr. 6 wird wie bei den
Beispielen 2 bis 4 beschrieben, gesponnen, die beiden Streckbäder sind aber statt auf 60 auf 75° C aufgeheizt.
Von den Fäden der Beispiele 1 bis 6 werden der Titer,
die Reißfestigkeit das Wasserrückhaltevermögen in entionisiertem Wasser und das Flüssigkeitsrückhaltevermögen
in 0,1-n-Natriumhydroxydlösung gemessen. Die Knotenfestigkeiten werden an Einzelfilamenten
bestimmt.
Zur Bestimmung des Wasser- bzw. Flüssigkeitsrückhaltevermögens werden jeweils etwa 500 mg der
zerschnittenen Fäden in einen runden Becher aus Polytetrafluoräthylen, dessen offener Boden mit einem
feinmaschigen Netz avis V4a-Gewebe versehen war, eingewogen. Der Innendurchmesser des Bechers beträgt
1,8 cm, die Höhe, vom Netz an gerechnet, 3,9 cm. Die Becher werden mit Inhalt eine Stunde lang in
entionisiertem Wasser bzw. einer wäßrigen 0,1-n-Natriumhydroxydlösung gestellt, wobei jeweils den Flüssig-
keiten 1 g/l eines Netzmittels zugesetzt wird. Als Netzmittel hat sich das Natriumsalz von Diisobutylnaphthalinsulfonsäure
bewährt. Zu Beginn der Flüssigkeitsbehandlung werden die Proben 5 Minuten evakuiert,
um anhaftende Luftblasen zu entfernen. Nach der Behandlungszeit, bei der die Proben gegebenenfalls
noch in der Flüssigkeit hin und her geschwenkt werden, erfolgt die eigentliche Zentrifugierung mit Hilfe einer
Laborzentrifuge der Firma Heraeus Christ GmbH, vom Typ UJO. Die Behälter und Proben werden jeweils 30
Minuten bei 4000 Upm zentrifugiert. Der Abstand der Bechernetze von der Achse der Zentrifuge beträgt
jeweils 8,5 cm. Anschließend werden die zentrifugierten Faserproben ausgewogen und danach im Trockenschrank
bei 1200C bis zur Gewichtskonstanz getrocknet. Die Gewichtsdifferenz zwischen feuchter und
getrockneter Probe, dividiert durch das Trockengewicht sind in % als Wasserrückhaltevermögen bzw. Flüssigkeitsrückhaltevermögen
nachfolgend angegeben.
7 | 30 | 34 635 | Knolen- | 8 | OJiT-NaOIl | |
Textile | l'cstigkcil | 2540*) | ||||
Fäden | Eigenschaften | cN/tex | 1375 | |||
Titer | Einzelfilamcntt | Il | Flüssigkeitsrückhaltevermögen | 850 | ||
Reißfestigkeit | Titer | 9 | 650 | |||
(dtcx) | 9 | % | 10 | |||
967 | (cN/tcx) | (dlex) | 8 | |||
996 | 12 | 3.2 | 14 | Wasser | : 3,0. Abschließend wird der | |
1020 | 19 | 3.3 | 57 | |||
978 | 20 | 3.4 | verstreckung beträgt 1 | 37 | ||
840 | 29 | 3.3 | 33 | |||
40 | 2.8 | 22 | ||||
Beispiel 7 | 13 | |||||
Beispiel | ||||||
1 | ||||||
2 | ||||||
3 | ||||||
4 | ||||||
6(Vergl.) | ||||||
*) Einwaage: H)O mg. | ||||||
Das Polymer aus Beispiel 3 wird bei 800C zu einer
29%igen Spinnlösung gelöst und mit einer Fördermenge von 36 ml/min durch eine 50-Loch-Düse, Lochdurchmesser
0,15 mm in einem Trockenspinnschacht gedrückt. In Fadenrichtung wird auf 320°C aufgeheiztes
Inertgas eingeblasen, die Schachtwand ist auf 2000C aufgeheizt. Die Fäden werden n.ii 220 m/min aus dem
Spinnschacht abgezogen, jeweils zwei dieser Fäden werden gefacht und unter leichter Spannung bei 500C
mit Wasser gewaschen. Auf zwei Duos, die auf 140 und 1900C aufgeheizt sind, werden die Fäden unter leichter
Verstreckung getrocknet und vom zweiten Duo mit einer Verstreckung von 1 :2,1 abgezogen. Die Gesamt-Faden
in einem Heißluftkanal bei 18O0C um 15% geschrumpft. Die so erhaltenen Einzelfilamente zeigen
folgende Eigenschaften:
Titer: 3,2 dtex
Reißfestigkeit: 21 cN/tex
Reißdehnung: 30%
Knotenfestigkeit: 10 cN/tex
Wasserrückhalte vermögen: 29%
Flüssigkeitsrückhaltevermögen in 0,1-n NaOH:
788%
Auch die Fasern nach Beispiel 2,3,4 und 7 können im
gekräuselten Zustand zu Wattelagen und zu Kammgarnen weiterverarbeitet werden.
Claims (6)
1. Fäden und Fasern aus einem Acrylpolymerisat, das neben Acrylnitrileinheiten und anderen mit
Acrylnitril copolymerisierbaren Einheiten auch Carboxylgruppen tragende Einheiten aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß das Polymerisat
10 bis 30 Gewichtsprozent Carboxylgruppen enthält und das Fasermaterial im trockenen Zustand
Zugfestigkeiten von mehr als lOcN/tex und Knotenfestigkeiten von mehr als 6 cN/tex aufweist
2. Fäden und Fasern nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ihr Flüssigkeitsrückhaltevermögen
in 0,1 -normaler wäßriger Natriumhydroxylösung größer als 500% ist
3. Verwendung der Fäden und Fasern nach den Ansprüchen 1 und 2 zur Herstellung von geformten
Gebilden mit hohem Wasserrückhaltevermögen unter Einsatz üblicher textiltechnischer Verfahren.
4. Verfahren zur Herstellung von Fäden und Fasern nach den Ansprüchen 1 und 2 durch
Verspinnen eines Polymerrohstoffes nach dem für Acrylfäden und -fasern üblichen Spinnverfahren,
dadurch gekennzeichnet, daß der Polymerrohstoff durch Verseifung eines Acrylnitriipolymerisates, das
entweder aus einem Homopolymeren des Acrylnitrils
oder aus einem Copolymerisat mit anderen mit Acrylnitril copolymerisierbaren Monomeren aufgebaut
sein kann, in heterogener Phase mit wäßrigen verdünnten Säuren hergestellt worden ist, wobei die
Säurekonzentration wenigstens so niedrig zu wählen ist, daß sie noch nicht zu einem Lös*™ oder
Verkleben der einzelnen Teilchen des Acrylnitriipolymerisates führt
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Acrylnitrilpolymerisat ein Terpolymerisat
aus Acrylnitril, Acrylsäuremethylester und mit Methallylsulf onat eingesetzt wird.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verseifung einer
Schwefelsäure mit 40-50, vorzugsweise 45-49, Gewichtsprozent eingesetzt wird.
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