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Bez.: Artikulator für zahntechnische Zwecke
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Die Erfindung betrifft einen Artikulator für zahntechnische Zwecke
zur Simulation von Kieferbewegungen, bestehend aus einem Gestell mit einer unteren
horizontalen, mit einem Schneidezahn-führungsteller ausgerüsteten Sockelplatte zur
Aufnahme von Unterkiefermodellen sowie mit einer oberen Jialteplatte zur Aufnahme
von Oberkiefermodellen, die seitlich vorstehende, koaxial zueinander in einer Horizontalebene
angeordnete Wellenzapfen aufweist, durch welche sie in Kondylenlagern schenkbar
gelagert ist, wobei die Kondylenlager in höckerartigen Lageraufsätzen untergebracht
sind, welche jeweils auf durch einen Quersteg miteinander verbundene, seitlich an
der Sockelplatte angeordnete vertikale Stützarme aufgesetzt sind.
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Artikulatoren dieser Art sind bekannt. Dabei gibt es sogenannte Mittelwert-Artikulatoren,
bei denen die Kondylenbahnneigung unveränderlich 30° beträgt. Bei diesen Mittelwert-Artikulatoren
besitzen die Lageraufsätze jeweils auf ihrer Rückseite offene Nuten, die zur Horizontalen
um einen Winkel von 500 geneigt sind, zwar derart, daß die Nuten jeweils nach hinten
ansteigen.
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Dabei haben die Nuten ein rundes Querschnittsprofil, das zur Führung
und Aufnahme einer Lagerkugel dient, in welcher die eigentliche Lagerachse des Kondylenlagers
quer zur jeweiligen Nut verlaufend gelagert ist.
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Desweiteren sind derartige Artikulatoren nit stufenlos einstellbaren
Kondylenbahnneigungen bekannt, bei denen die Kondylenbahnen bzw. die Nuten, welche
die Lagerkugeln aufnehmen in kreisförmigen Scheiben angeordnet, welche in einem
käufigartigen Gehäuse um ihre zentrale Achse drehbar sind.
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Während sogenannte Mittelwert-Artikulatoren, die sowohl beziiglich
der Gelenkbahnneigung, als auch beziiglLcli der Modellmontage mit Mittelwerten arbeiten,für
den totalprothetischen "Routinefall" der täglichen Praxis wegen ihrer einfacheren
Handhabung bevorzugt werden, müssen für den sogenannten "schwierigen Fall", bei
dem die Kondylenbahnneigungen stark vom Mittelwert abweichen bzw.
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uf beiden Seiten unterschiedlich sein können zur optimalen Fertigung
einer Zahnprothese Artikulatoren mit individuell einstellbaren Kondylenbahnneigungen
verwendet werden Es sind auch bereits Artikulatoren bekannt, bei denen die Kondylengelenke
in der Weise nachgebildet sind, daß jeweils der eine Teil eines solchen Kondylengelenkes
aus einem mit einem Kugelkopf versehenen Führungsstift besteht und der andere Teil
des Kondylengelenkes aus einem fest oder drehbar mit der oberen Halteplatte verbundenen
Führungsblock besteht, der eine kreissektorförmige Querschnittsform aufweist und
in dessen Mantelfläche, die die Form eines Zylinderabschnittes aufweist, kreisbogenförmig
verlaufende Nuten eingearbeitet sind, deren Innenfläche sich lose tf dem Kugelkopf
des Fuhrungsstiftes abstutzen. Es ist dabei zwar auch möglich, die einzelnen Führungsblöcke
mit Nuten verschiedener Kondylenbahnneigungen auszuriisten und gegeneinander austatisehbar
an der oberen Halteplatte zu befestigen. Bei dieser Art von
Kondylengelenken
ist es jedoch erforderlich für jede mögliche Kondylenbahnneigung einen bzw. zwei
spezielle Führungsblöcke anzufertigen und zur Verfügung zu haben (DR-OS 2439 125).V
Bei einer verbesserten Ausführungsform derartiger Artikulatoren ist vorgesehen,
die Führungsblöcke dreheinstellbar an der oberen Halteplatte zu befestigen. Eine
exakte, zwangsläufige Führung ist bei solchen Kondylengelenken jedoch nicht gewährleistet,
weil die sogenannten Führungsblöcke nur lose auf den mit Kugelköpfen versehenen
Führungsstiften aufsitzen. Außerdem ergibt sich bei der Drehverstellung der Führungsblöcke
zwangsläufig eine Verkürzung oder Verlängerung des Abstandes zwischen dem Kondylengelenk
und dem Schneidezahnführungsteller bzw. dem auf dem Schneidezahnführungsteller aufsitzenden
Zentrierstift bzw. ergibt sich dadurch zwangsläufig eine Verschiebung des OberkieSermodells
relativ zum Unterkiefermodell in Querrichtung zur Kondylengelenkachse (DE-OS 263
726)> Da die bekannten Artikulatoren bezüglich des Vertikalabstandes zwischen
der unteren Sockelplatte und der oberen Halteplatte auf Durchschnittsverhältnisse
abgestimmt sind, reicht die Höhe des zwischen der unteren Sockelplatte und der oberen
ilalteplatte vorhandenen Arbeitsraumes in solchen Fällen nicht aus, wo ein 1ckerer
Sockel des Oberkiefermodelis benötigt wird oder wo zur individuellen Bestimmung
und Einstellung der Kondylenbahnneigung ein sogenannter Gesichtsbogen eingesetzt
werden muß.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Artikulator der eingangs
gennnnten Art derart zu verbessern, daß mit ein- und demselben Grundgestell einerseits
für jeden Anwendungsfall die
einfachste Handhabung bei optimaler
Funktionsgenauigkeit gewährleistet ist und bei dem die Möglichkeit besteht, die
Arbeitsraumhöhe zwischen der Sockelplatte und der oberen Halteplatte ohne Beeinträchtigung
der Geometrie der Kondylenlager zu verändern.
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Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, daß die Bellenzapfen
in vertikaler Richtung versetzbar oder verstellbar an der oberen Halteplatte befestigt
und die Lageraufsätze der Sondylenlager gegen andere mit unterschiedlichen oder
verstellbaren Kondylenbahnneigungen austauschbar sind.
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Durch die Austauschbarkeit der Gelenkaufsätze ist der Vorteil gegeben,
den Artikulator z. B. aus einem Mittelwerts-Artikulator in einen solchen mit individuell
einstellbaren Kondylenbahnneigungen zu verwandeln, und durch die versetzbar oder
verstellbar an der oberen Halterplatte befestigten Wellenzapfen ist der Vorteil
gegeben, die obere Ilaiteplatte jeweils so zu lagern, daß der zwischen ihr und der
Sockelplatte vorhandene Arbeitsraum die für die jeweiligen Arbeiten jeweils günstigste
Größe aufweist.
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Weitere vorteilhafte Erfindungsmerkmale sind Gegenstand der Ansprüche
2 bis 5.
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Anhand der Zeichnung wird nun im folgenden ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung näher erläutert. Es zeigt: tig. i Rinen Artikulator in Perspektivansicht
Fig 2 in Kondylenlager in teilweiser geschnittener Rückansicht
Fig.
3 Ein Kondylenlager nach einem Schnitt III - III aus Fig. 2 Fig. 4 Einen Lageraufsatz
mit verstellbarer Kondylenbahnneigung in Seitenansicht Der in Fig. i dargestellte
Artikulator besteht aus einem Gestell i, das eine Sockelplatte 2 aufweist, die an
ihrem vorderen Ende mit einem Schneidezahnführungsteller 3 versehen ist. Die Sockelplatte
2 besitzt an ihrem hinteren Ende seitlich angeordnete nach oben gerichtete Stützarme
4 und 5, die an ihr einstückig angeformt sind.
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Die oberen Enden der Stützarme 4 und 5 sind durch einen ebenfalls
einstückig angeformten Quersteg 6 miteinander verbunde. Auf die Oberseiten der Stützarme
4 und 5 sind Lageraufsätze 7 und 8 aufgesetzt, in denen eine obere Halteplatte 9
schwenkbar gelagert ist. Die Halteplatte 9 ist an ihrem vorderen Ende mit einem
Führungsstift 10 versehen, der mittels einer Klemmschraube 11 höhenverstellbar ist
und dessen nach unten gerichtete Spitze auf dem Schneidezahnführungsteller 3 aufsitzt.
Die Sockelplatte 2 dient zur Aufnahme von Unterkiefermodellen und die obere Halteplatte
9 zur Aufnahme von Oberkiefermodellen.
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Bei dem in Fig. 1 dargestellten Artikulator handelt es sich um einen
sogenunnten Mittelwert-Artikulator dessen Besonderheit darin besteht, dan die Lageraufsätze
7 und 8 jeweils mit unveränderlichen Kondylenbahnneigungen von ca. 700 versehen
sind Diese Kondylenbahnneigung ist durch einen Winkel α festgelegt, den Führungsnuten
12 und 13 mit der Horizontalen bilden. Die Führungsnuten sind mit hohlkehlenartig-
gewölbten Innenflächen 14 und 15 versehen,
derart, daß sie eine
Lagerkugel 16 bzw. 17 derart führend aufnehmen können, daß diese in den Nuten verschiebbar
ist, Die Lagerkugeln sind jeweils mit zentralen Bohrungen i6' bzw.
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17' versehen, in welchen Wellenzapfen 18 bzw.19 gelagert sind, die
einen Querteil 20 der oberen Halteplatte 9 gelenkig mit den Lageraufsätzen 7 bzw.
8 verbinden. Der Querteil 20 ist auf jeder seiner jeweils einem Lageraufsatz 7 bzw.
8 zugekehrten Stirnseite mit zwei vertikal übereinander im Abstand von einander
angeordneten Horizontalbohrungen 21 und 22 versehen, die zur wahlweisen Aufnahme
der Wellenzapfen 18 bzw. 19 dienen. Die Anordnung dieser Bohrungen 21 und 22 ist
am besten aus Fig. 2 ersichtlich. Die Durchmesser dieser Bohrungen 21 und 22 sind
so auf den Durchmesser der Wellenzapfen 18 und 19 abgestimmt, daß letztere leicht
in die Bohrungen eingeführt bzw. wieder heraus gezogen werden können. Zur Befestigung
der Wellenzapfen 18 bzw. 19 in einer der Bohrungen 21 oder 22 sind Klemmschrauben
24 vorgesehen, die jeweils in Gewindebohrungen 23 eingeschraubt sind, die beide
Horizontalbohrungen 21 und 22 kreuzen, die also in der gleichen Vertikalebene liegen
wie die beiden Bohrungen 2i und 22.
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Die beiden Bohrungen 21 und 22 bieten die Möglichkeit, die obere Halteplatte
9 in zwei verschiedenen Abständen von der Sockelplatte 2 anzuordnen, sie gewährleisten
jedoch zugleich daß sich die Bewegungsgeometrie des gesamten Artikulators dndurch
nicht ändert. Es ist somit möglich, den zwischen der unteren Sockelplatte 2 und
der oberen Halteplatte 9 Vorhandenen Arbeitsraum hindurch zu vergrößern, daß die
normalerweise' in den
Bohrungen 21 sitzenden Wellenzapfen 18 und
19 in die Bohrungen 22 gesetzt werden. Eine solche Vergrößerung des Arbeitsraumes
ist z. B. dann erforderlich, wenn in Sonderfällen insgesamt dickere oder mit dickeren
Sockelpartien versehene Oberkiefermodelle an der oberen Halteplatte 9 befestigt
werden müssen oder wenn zur individuellen Bestimmung und Einstellung der Kondylenbahnneigungen
ein sogenannter Gesichtsbogen zur Anwendung kommt.
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Wie aus Fig. 3 ersichtlich ist, sind die beiden Lageraufsätze 7 und
8 an ihrer Unterseite jeweils mit Steckzapfen 26 versehen und die Stützarme 4 und
5 mit vertikalen Steckbohrungen 27, in welche die Steekzapfen 26 eingesteckt werden
könnten.
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Dabei sind sowohl die Steekzapfen 26 als auch die Steckbohrungen 27
so angeordnet, daß sie in der Vertikal ebene der gemeinsamen Achse i8' der Wellenzapfen
18 und 19 iegen, wenn sich diese in der Ruhelage, d. h. in der Endlage der Kondylenbahn,
die durch die Nuten 12 und 13 bestimmt ist, befinden.
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Mittels Klemmschrauben 28, die in Gewindebohrungen 28' eingeschraubt
sind, lassen sich die Steckzapfen 26 in den Stcekbohrungen 27 festklemmen. Durch
Lösen der Klemmscllrauben 28 ist cs möglich die Lageraufsätze 7 und 8 von den Stützarmen
4 und 5 zu entfernen und gegebenenfalls durch Lageraufsätze zu ersetzen, die mit
Lagervorrichtungen versehen sind, welche eine individuelle stufenlose Einstellung
der Kondylenbahnneigung zulassen. Ein solcher Lageraufsatz 29 ist beispiclsweise
in Fig. 4 dargestellt. Auch der Lageraufsatz 29 besitzt einen Steckzapfen 26 durch
welchen er auf einem er Stützarme 4
bzw. 5 fixiert und befestigt
werden kann. Der Lageraufsatz 29 ist mit einer in einem kreisförmigen Käfig 31 drehverstellbarcn
Lagerscheibe 53 versehen, welche eine Quernut 30 aufweist. Diese Quernut 30 entspricht
in ihrer Funktion den Nuten 12 bzw. 13 der Lageraufsätze 7 und 8 und durch entsprechende
Drehstellungen der Lagerscheibe 33 läßt sich die Neigung der Nut 30 und somit der
Kondylenbahn variieren und individuell einstellen.
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Statt zweier vcrtikaler übereinander angeordneter Bohrungen 21 und
22 lassen sich bedarfsweise auch mehr solcher Bohrungen im Querteil 20 der oberen
Ilalteplatte vorsehen. Desgleichen ist es möglich, die Wei lenzapfen 18 und 19 an
ifalteteilen zu befestigen, die in den seitlichen Stirnseiten des Quer teils 20
in vertikaler Richtung stufenlos verstellbar angeordnet sein können.