DE4211004C2 - Zahnärztlicher Artikulator und zahnärztliches Artikulatorsystem - Google Patents
Zahnärztlicher Artikulator und zahnärztliches ArtikulatorsystemInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen zahnärztlichen Artikulator nach dem
Oberbegriff des Anspruchs
1 (wie z. B. aus der US 3769708 bekannt)
und auf ein zahnärztliches Artikulatorsystem
nach Anspruch 2.
Ein zahnärztlicher Artikulator ist ein Bewegungssimulator, an dem
Unterkieferbewegungen simuliert werden können, was für die Herstellung von
Zahnersatz, z. B. Prothesen oder Brücken, erforderlich ist.
Die im vorliegenden Zusammenhang wesentlichen Hauptteile eines Artikulators sind das
Unterteil und das Oberteil, die das Unterkieferzahnmodell und das
Oberkieferzahnmodell tragen und in einem Dreh-Schiebegelenk miteinander verbunden
sind, dessen Drehachse in der Schlußbißstellung rechtwinklig zur vertikalen Mittelebene
des Artikulators verläuft. Um diese Drehachse der zu beiden Seiten im Artikulator
vorhandenen Dreh-Schiebegelenke, ist das so gebildete künstliche Gebiß durch
Schwenken des Oberteils in der Vertikalmittelebene zu öffnen und zu schließen.
Außerdem können Protrusionsbewegungen, Laterotrusionsbewegungen und
Mediotrusionsbewegungen ausgeführt werden, wie es das menschliche Kiefergelenk
ermöglicht.
Man unterscheidet bei bekannten Artikulatoren zum einen zwischen solchen, die sich
hinsichtlich ihrer prinzipiellen Bewegung von einander unterscheiden. Es gibt
Artikulatoren, bei denen die Gelenkkugel am Unterteil und die zugehörige
Schiebegelenkführung am Oberteil angeordnet ist. Ein Artikulator dieses Typs nennt
man Arcon-Artikulator. Im Gegensatz dazu ist ein Non-Arcon-Artikulator ein solcher,
bei dem die Gelenkkugeln am Oberteil und die Schiebe-Gelenkführung am Unterteil
angeordnet ist.
Bei den meisten Artikulatoren wird die Unterkieferbewegungssimulation durch
Bewegungen des Oberteils und somit des Oberkiefers simuliert.
Es gibt zum anderen sog. Mittelwerts-Artikulatoren und einstellbare Artikulatoren. Bei
einem weniger aufwendig gestalteten Mittelwert-Artikulator sind die Führungsbahnen
der Dreh-Schiebegelenke nicht einstellbar, sondern nach Mittelwerten unveränderlich
ausgebildet. Bei einem einstellbaren Artikulator ist z. B. die Sagittal-Führung, die
Bennett-Führung und die Seitenführung einstellbar. Welcher dieser beiden zuletzt
genannten Typen von Artikulatoren zum Einsatz kommt, bestimmt sich nach dem
Umfang und dem Schwierigkeitsgrad der prothetischen Aufgabe, die zu lösen ist. Die
Wahl des Artikulatortyps kann sich auch nach den Angaben richten, die der Zahnarzt
dem Zahntechniker für die prothetische Aufgabe vorgibt.
Um den Anforderungen gerecht zu werden, muß deshalb jeder Zahnarzt, jeder
Zahntechniker oder jeder Ausbildungsplatz (Hochschule) wenigstens einen Mittelwert-
Artikulator und einen einstellbaren Artikulator besitzen, um die verschiedenen
prothetischen Aufgaben erfüllen zu können. In der Regel werden eine größere Anzahl
Mittelwert-Artikulatoren und eine geringere Anzahl einstellbarer Artikulatoren als
Grundausrüstung angeschafft. Hierdurch ist ein großer Aufwand vorgegeben.
In der o.g. US 3 769 708 ist ein zahnärztlicher Artikulator beschrieben, dessen am Oberteil
angeordnete Gelenkgehäuse bezüglich ihrer Seitenführungsflächen jeweils in Stufen
einstellbar sind. Hierzu sind die Seitenführungsflächen an austauschbaren Modulen
vorgesehen. Diese Ausgestaltung ermöglicht es, in Abhängigkeit vom Ausbildungsstand
eines Studenten den Artikulator als einfachen oder in Stufen verstellbaren Artikulator zu
benutzen, wobei die Verstellbarkeit in Stufen am Oberteil auszuführen ist. Bei diesem
bekannten Artikulator ist der Herstellungsaufwand sehr groß, da Ausnehmungen zur
Aufnahme der Module an den Schwenk-Schiebegelenken angebracht werden müssen. Es
erscheint schwierig und unter Berücksichtigung eines vertretbaren Aufwandes kaum
möglich, sowohl die Ausnehmungen in den Gelenkgehäusen als auch die Paß- und
Führungsflächen an den Modulen so genau auszuführen, daß die Paßgenauigkeit des
Oberteils und des daran befestigten Zahnmodells gewährleistet ist. Außerdem ist es
schwierig, sowie zeit- und handhabungsaufwendig ein Modul auszutauschen.
In der US 3 590 487 ist ein zahnärztlicher Artikulator beschrieben, dessen
Artikulatorarmen Zentriervorrichtungen für daran lösbar befestigbare Zahnmodelle
zugeordnet sind. Dieser bekannte Artikulator ist auch einstellbar, wobei die sagittale
Führungsfläche und die Seitenführungsfläche vermutlich stufenlos einstellbar sind,
während die Bennett-Führungsfläche im Sinn des vorbeschriebenen Artikulators jeweils
in unterschiedlicher Winkelgröße an einem austauschbaren Modul angeordnet ist.
Deshalb ist die Einstellung des Winkels der Bennett-Führungsfläche nur in Stufen
möglich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
den durch eine Artikulator-Ausrüstung vorgegebenen Aufwand zu verringern.
Bei der erfindungsgemaßen Ausgestaltung nach Anspruch 1 läßt sich ein gemeinsames
Unterteil
wahlweise mit z. B. qualitativ verschiedenen Oberteilen, z. B. einem Mittelwert-Oberteil
oder einem einstellbaren Oberteil bestücken und zwar so, daß die Paßgenauigkeit der
Positionen der Zahnmodelle an den Oberteilen gewährleistet ist. Der Benutzer braucht
deshalb nicht zwei Artikulatoren, sondern nur zwei Oberteile und ein Unterteil, die er
sich jeweils nach Bedarf zuordnen kann. Dabei ist die Paßgenauigkeit der Zahnmodelle
gewährleistet, so daß diesbezüglich die prothetischen Aufgaben sicher und genau gelöst
werden können. Die Montage oder Demontage des wahlweisen Oberteils an das
Unterteil läßt sich im Rahmen der Erfindung einfach, schnell und
handhabungsfreundlich durchführen.
Die Erfindung ist nicht auf das Vorhandensein von zwei verschiedenen Oberteilen für
ein gemeinsames Unterteil beschränkt. Es kann sich auch um mehrere mittelwertige
Oberteile und einstellbare Oberteile handeln.
Es ist im Rahmen der Erfindung gemäß Anspruch 2 auch
möglich, mehrere Unterteile bezüglich ihrer Zentriervorrichtung für das zugehörige
Zahnmodell bezüglich gemeinsamen Bezugsebenen paßgenau herzustellen, wobei alle
sich voneinander unterscheidenden oder auch nicht unterscheidenden Oberteile
bezüglich ihrer Zentriervorrichtungen ebenfalls bezüglich der Bezugsebenen paßgenau
hergestellt sind, so daß ein Zahnmodell in verschiedene Artikulatoren jeweils paßgenau
eingesetzt werden kann und mit Präzision behandelt werden kann. Dies hat den Vorteil,
daß ein Artikulator nicht mit einem darin befindlichen Zahnmodell mitgeschickt werden
muß, z. B. vom Zahnarzt zum Zahntechniker, um Paßgenauigkeit zu gewährleisten,
sondern bei der erfindungsgemäßen Ausgestaltung kann das Zahnmodell in
verschiedenen Artikulatoren paßgenau eingesetzt und seine Bewegungen simuliert
werden.
In den Unteransprüchen sind Merkmale enthalten, die die Lagerung des Oberteils des
Artikulators am Unterteil verbessern und dabei kleine und kostengünstig herstellbare
sowie präzise und handhabungsfreundlich bedienbare Bauweisen gewährleisten.
Nachfolgend werden die Erfindung und weitere durch sie erzielbare Vorteile anhand
bevorzugter Ausführungsbeispiele und einer Zeichnung näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 einen erfindungsgemäßen Artikulator in perspektivischer Front/Seitenansicht;
Fig. 2 den Artikulator in der Seitenansicht von links;
Fig. 3 ein Oberteil des Artikulators in der Seitenansicht von links; teilweise geschnitten
Fig. 4 das Oberteil in der Rückansicht;
Fig. 5 das Oberteil in der Unteransicht;
Fig. 6 die in Fig. 3 mit A gekennzeichnete Einzelheit in vergrößerter Darstellung,
teilweise geschnitten
Fig. 6A bis 6C die Einzelheit A in unterschiedlichen Funktionsstellungen eines Gelenk-
Schloßbügels des Artikulators;
Fig. 7 ein an den Schloßbügel montierbares Federelement in der Seitenansicht von links
und in vergrößerter Darstellung;
Fig. 8 das Federelement in der Draufsicht;
Fig. 9 einen horizontalen Schnitt durch die Gelenke des Artikulators mit Blickrichtung
von oben;
Fig. 10 den Teilschnitt X-X in Fig. 6;
Fig. 11 den Teilschnitt XI-XI in Fig. 4 in vergrößerter Darstellung;
Fig. 12 ein abgewandeltes Seitenführungsteil in der Vorderansicht;
Fig. 13 das Seitenführungsteil in der Seitenansicht von links;
Fig. 14A-14E Seitenführungsflächen des Seitenführungsteils nach Fig. 12;
Fig. 15 ein Seitenführungsteil in weiterer abgewandelter Ausgestaltung in der
Seitenansicht;
Fig. 16 den linken Gelenkbereich eines erfindungsgemäßen Artikulators in
abgewandelter Ausgestaltung in perspektivischer Darstellung;
Fig. 17 das Unterteil des Artikulators in der Draufsicht;
Fig. 18 ein Protrusions-Führungsteil in der Vorderansicht;
Fig. 19 das Führungsteil in der Seitenansicht von rechts;
Fig. 20 ein zweites Oberteil des Artikulators in der Seitenansicht von links;
Fig. 21 das zweite Oberteil in der Unteransicht.
Von dem Artikulator 1 werden im folgenden nur die im vorliegenden Zusammenhang
funktionswesentlichen Hauptteile beschrieben. Diese sind ein unterer Artikulatorarm 2
und ein oberer Artikulatorarm 3, von denen letzterer um ein sich von vorne nach hinten
erstreckenden vertikalen Längsmittelebene E1 des Artikulators 1 rechtwinklig
erstreckende Schwenkachse 5 schwenkbar an einem U-förmigen Gestell oder Rahmen 6
mit zwei seitlichen sich aufwärts erstreckenden Rahmenschenkeln 7 schwenkbar
gelagert ist. Die rahmenseitigen Schwenklagerteile 9 sind an den oberen Enden der
Rahmenschenkel 7 angeordnet. Es handelt sich vorzugsweise um einen sog. Arcon-
Artikulator mit Dreh- bzw. Schwenkschiebegelenken 11, von denen sich die
Schiebeführung 12 am oberen Artikulatorarm 3 befindet. Im hinteren bzw. mittleren
Bereich der Artikulatorarme 2, 3 sind an deren einander zugewandten Seiten jeweils ein
Anordnungsplatz 13 für zugehörige Zahnmodelle oder Zahnmodellsockelteile
vorgesehen, die jeweils durch eine den Artikulatorarm 2, 3 in einem Durchgangsloch
durchfassende Schraube 15 und von den Artikulatorarmen 2, 3 vorstehenden Paßstiften
16 positionierbar und befestigbar sind. In den Figuren sind zwei Primärsockel 19 für
ein Unterkiefer- und ein Oberkieferzahnmodell UK, OK dargestellt. Am vorderen Ende
des einen Artikulatorarmes 2, 3 hier des unteren Artikulatorarms 2, ist ein Inzisaltisch
21 befestigt, auf den ein sich aufrecht erstreckender, teleskopierbarer Stützstift 22 mit
seinem freien Ende lösbar abgestützt ist, der am Ende des anderen Artikulatorarms hier
des oberen Artikulatorarms 3 lösbar befestigt ist. Vorzugsweise sind die Befestigungs- bzw.
Aufnahmeelemente für den Inzisaltisch und den Stützstift 22 gleich oder
zueinander passend, so daß der Inzisaltisch 21 und der Stützstift 22 jeweils in einander
entgegengesetzten Positionen wahlweise am oberen oder am unteren Artikulatorarm 2, 3
befestigbar sind. Zur Halterung dient jeweils ein vorzugsweise sich in der
Längsmittelebene erstreckender, den zugehörigen Artikulatorarm 2, 3 vertikal
durchsetzender und an seinem freien Ende ausmündender Paßschlitz 23a, 23b. In diese
einander gleichen Paßschlitze ist wahlweise der Inzisaltisch 21 oder Stützstift 22 mit
einer entsprechend passend geformten Taillierung bis zu miteinander
übereinstimmenden Schlitzenden, die die Einschiebebewegung begrenzende Anschläge
bilden, montierbar und durch ein Schraubteil 31 am zugehörigen Artikulatorarm 2, 3
verschraubbar. Die beiden Primärsockel 19 weisen Paßlöcher 17 für die Paßstifte 16 auf
(Fig. 3).
Der Artikulator 1 besteht aus einem Unterteil 35, das den unteren Artikulatorarm 2 den
Rahmen 6 und von den Innenseiten der Rahmenschenkel 7 koaxial nach innen
vorspringende Gelenkköpfe 36 aufweist, und einem einstellbaren Oberteil 37a, das den
oberen Artikulatorarm 3, ein Gelenk-Nabenteil 38 und zwei daran seitlich befestigte
Gelenkgehäuse 39 aufweist, in denen die Gelenkköpfe 36 in jeweils einem Schwenk-
Schiebegelenk 11 gelagert sind. Das Oberteil 37a ist mittels den Gelenkgehäusen 39
zugeordneten zwei Zentrikschlössern 42 lösbar in den Schwenk-Schiebegelenken 11
gehalten. Jedes Zentrikschloß 42 weist einen C-förmigen Schloßbügel 43 auf, der in
seiner eingeschwenkten Schließstellung den zugehörigen Gelenkkopf 36 untergreift und
hierdurch in der vorhandenen seitlich und nach unten offenen Gelenkausnehmung 40
sichert.
Die Artikulatorarme sind bei vorliegenden Ausführungsbeispiel vorzugsweise so
angeordnet, daß nicht nur der untere Artikulatorarm 2, sondern vorzugsweise auch der
obere Artikulatorarm 3 im wesentlichen horizontal angeordnet sind, wenn der
Unterkiefer UK und der Oberkiefer OK in der Schlußbißstellung aufeinanderliegen
(Fig. 2). Dabei erstreckt sich auch die Okklusionsebene 45 im wesentlichen horizontal
und somit parallel zur den Artikulator 1 tragenden horizontalen Tisch- bzw.
Arbeitsfläche.
Aus dieser Schlußbißstellung heraus können im Artikulator 1 Unterkieferbewegungen
simuliert werden, die den anatomischen Gegebenheiten des menschlichen Körpers
entsprechen. Jedoch läßt sich hierzu beim vorliegenden Ausführungsbeispiel nicht der
Unterkiefer UK bzw. das Unterteil 35, sondern das Oberteil 37 mit dem Oberkiefer OK
relativ zum Unterteil 35 bewegen (Arcon-Artikulator). Hierbei handelt es sich im
wesentlichen um Öffnungs- und Schließbewegungen, Protrusionsbewegungen,
Laterotrusionsbewegungen und Mediotrusionsbewegungen. Um dies zu ermöglichen,
weisen die seitlich und nach unten offenen, bezüglich der vertikalen Längsmittelebene
E1 des Artikulators 1 spiegelbildlich angeordneten Gelenke 11 bzw.
Gelenkausnehmungen 40 jeweils eine obere sagittale Führungsfläche 46, die nach vorne
gekrümmt geneigt verläuft, eine Bennett-Führungsfläche 47, die mit der vertikalen
Längsmittelebene E1 des Artikulators 1 einen nach vorne offenen spitzen Bennett-
Winkel 48 einschließt, und eine aufrecht angeordnete, sich quer zur vertikalen
Mittelebene E1 erstreckende Seitenführungsfläche 49, die beim Ausführungsbeispiel
gemäß Fig. 3 bis 9 parallel zur Schwenkachse 5 in der Schlußbißstellung, nämlich
die O-Stellung,verläuft, jedoch auch einen sog. Shiftwinkel 52 (in Fig. 9 angedeutet)
mit der horizontalen Schwenkachse 5 einschließen kann. Die Gelenkausnehmungen 40
sind somit nach hinten durch die jeweils zugehörige Seitenführungsfläche 49, nach
innen durch die Bennett-Führungsfläche 47 und nach oben durch die sagittale
Führungsflache 46 begrenzt. Letztere verläuft nach vorne geneigt und dabei zunächst
konvex und dann konkav gekrümmt, so daß ihr vorderer Endbereich bogenförmig nach
unten verläuft (Fig. 6).
Jede Gelenkausnehmung 40 ist in einem zugehörigen Lagerteil 53 angeordnet, das in
vorzugsweise vier Freiheitsgraden verstellbar und in der jeweiligen Einstellung
feststellbar im zugehörigen Gelenkgehäuse 39 gelagert ist, was noch beschrieben
werden wird (Fig. 6).
Bei der vorliegenden Ausgestaltung ist die Seitenführungsfläche 49 nicht Teil des
zugehörigen Lagerteils 53, sondern ein besonderes ebenfalls am zugehörigen Gelenkgehäuse 39
gelagertes Bauteil, das bei der vorliegenden Ausgestaltung durch
einen Zylinder 54 gebildet ist, der zur Schwenkachse 5, die in der O-Stellung die
Mittelachse der (Gelenkköpfe 36 ist, soweit nach hinten und unten parallel versetzt
gelagert ist, daß seine Mantelfläche 55 die Seitenführungsfläche 49 bildet. Die
Anordnung des Zylinders 54 ist so getroffen, daß seine Mantelfläche 55 mit dem
hinteren Endbereich der sagittalen Führungsfläche 46 die jeweils durch einen Kugelkopf
36a gebildeten Gelenkzapfen 36 in der O-Stellung rückseitig begrenzt. In dieser
hinteren Lagerstellung, die der Schlußbißstellung entspricht, liegt der Berührungspunkt
B zwischen dem Kugelkopf 36a und der sagittalen Führungsfläche 46 in einer die
Schwenkachse 5 enthaltenden vertikalen Querebene E2, während der Berührungspunkt
C zwischen dem Kugelkopf 36a und dem Seitenführungsteil 54 in einer der
Schwenkachse 5 enthaltenden Ebene E3, die etwa horizontal angeordnet sein kann,
vorzugsweise nach hinten um einen Winkel von etwa 30° geneigt ist, liegt. Rückseitig
von den Berührungspunkten B und C kann die zugehörige Gelenkausnehmung 40 offen
sein oder einen Freiraum bzw. Spalt 56 aufweisen der vom Berührungspunkt B aus
mondsichelförmig verlaufen kann und eine Retrusionsbewegung des Oberteiles 37a von
z. B. bis etwa 1,5 mm ermöglicht, wenn das Seitenführungsteil 54 demontiert wird, was
noch beschrieben wird.
Jedes der beiden bezüglich der vertikalen Längsmittelebene E1 spiegelbildlich
angeordneten Zentrikschlösser 42 weist ein Gelenk-Verriegelungsteil 57 auf, das
zwischen einer Verriegelungsstellung gemäß Fig. 6, einer Schiebegelenk-
Freigabestellung gemäß Fig. 6A und 6B und einer Offenstellung gemäß Fig. 6C
verstellbar und in der jeweiligen Stellung lösbar feststellbar ist. Bei der vorliegenden
Ausgestaltung wird das Sicherungsteil 57 durch den sichelförmigen Schloßbügel 43
gebildet, der mit seinem Fußende 58 im hinteren oberen Bereich des zugehörigen
Gelenkgehäuses 39 um eine parallel zur Schwenkachse 5 verlaufende Gelenkachse 59
auf einem Gelenkbolzen schwenkbar gelagert ist, wobei er sich vom Fußende 58
ausgehend zunächst mit einem hinteren Bügelteil 61 zunächst nach unten und dann mit
einem unteren Bügelteil 62 hakenförmig nach vorne erstreckt, wobei letzteres das
Seitenführungsteil 54 und den zugehörigen Kugelkopf 36a mit Abstand untergreift und
dabei in seiner Verriegelungsstellung gemäß Fig. 6 mit seinem freien Ende in die
zugehörige Gelenkausnehmung 40 hineinragt.
Der Schloßbügel 43 ist in einer sich parallel zur vertikalen Längsmittelebene El
erstreckenden Vertikalebene E4 angeordnet und schwenkbar gelagert, die in der
normalen Mittelstellung des Oberteils 37 den Mittelpunkt 64 des Kugelkopfes 36a
enthält (siehe Fig. 9). Der Schloßbügel 43 besteht aus hartem, elastischem Material,
z. B. hartem Stahl oder Federstahl. In seiner Normalstellung weist der freie Endbereich
62a des unteren Bügelteils 62 einen radialen Abstand von der Schwenkachse 59 auf, der
etwas kleiner ist als das Maß a zwischen der Schwenkachse 59 und der ihr abgewandten
Mantelfläche 55 des Seitenführungsteiles 54. Infolgedessen wird beim Einschwenken
des Schloßbügels 43 in die Verriegelungsstellung gemäß Fig. 6 der freie Endbereich
62a des unteren Bügelteils 62 etwas radial nach außen ausgebogen, so daß es im
Berührungspunkt D zwischen ihm und dem Kugelkopf 36a in radial einwärts gerichteter
Richtung drückt und somit das Oberteil in den Berührungspunkten B, C gegen den
Kugelkopf 36a zieht. Hierdurch ist das Oberteil 37a in der Vertikalebene E4, d. h. in
der Längsrichtung X im Sinne einer Dreipunkt-Lagerung zentriert und sicher gelagert.
Eines der beiden Zentrikschlösser 42, hier das in der Fig. 9 links angeordnete
Zentrikschloß 42a ist bezüglich der Längsrichtung der Schwenkachse 5 des
Schwenkgelenkes 11, nämlich der Querrichtung Y, als in der Verriegelungsstellung des
Schloßbügels 43 wirksames Festlager ausgebildet, während das andere, hier rechte
Zentrikschloß 42b als Loslager ausgebildet ist. Dies wird durch eine in das Festlager
42a integrierte Formschlußverbindung gewährleistet, die in der O-Stellung eine
Relativverschiebung zwischen dem Unter- und Oberteil 35, 37a in der Längsrichtung der
Schwenkachse 5, d. h. der Querrichtung Y verhindert, jedoch ein Schwenken des
Oberteils 37a um die Schwenkachse 5 ermöglicht. Wie Fig. 9 deutlich zeigt, wird
diese Formschlußverbindung durch eine Nut 66 im freien Endbereich 62a des unteren
Bügelteiles 62 gebildet, die in der Vertikalebene E4 verläuft und an deren vorzugsweise
durch eine Keilform gebildeten Nutflanken 67 der Kugelkopf 36a anliegt und somit der
Schloßbügel 43 mit dem Oberteil 37a am Kugelkopf 36a in der Querrichtung Y
zentriert wird. Im Bereich des Loslagers 42b ist der zugehörige Schloßbügel 43 in der
Längsrichtung der Schwenkachse 5 dagegen nicht festgelegt. Hier ist die am Kugelkopf
36a anliegende Anlagefläche des freien Endbereiches 62a eine ebene Querfläche oder
sie kann auch mit einem Radius, der größer ist als der Radius des Kugelkopfes 36a,
konkav gerundet sein, wie es Fig. 9 zeigt.
Die vorbeschriebene Zentrierung des Oberteils 37a gegenüber dem Unterteil 35 in
Querrichtung Y ermöglicht es auch, die Krümmungsradien R (Fig. 9) zwischen der
Bennett-Führungsfläche 47 und der Seitenführungsfläche 49 in der
Führungsausnehmung 40 etwas größer zu bemessen als den Radius des zugehörigen
Kugelkopfes 36a. Hierdurch wird innenseitig von den Kugelköpfen 36a ein kleiner
sichelförmiger Freiraum geschaffen. Diese Ausgestaltung ermöglicht bei einer
Mediotrussionsbewegung einen sog. Initialen Knick am Anfang einer Bennett-
Bewegung.
Die beiden Schloßbügel 43 liegen jeweils mit ihrer Innenseite an einer seitlich nach
außen weisenden Anlagefläche 68 (Fig. 5) des zugehörigen Gelenkgehäuses 39 an,
wodurch die seitliche Zentrierung des Oberteiles 35 gewährleistet ist. Zusätzlich sind
die Schloßbügel 43 in einem radialen Abstand von der Schwenkachse 59 in der
Vertikalebene E4 stabilisiert. Hierzu ist ein Stabilisierungsteil vorgesehen, an den der
untere Bügelteil 62 auf seinem Schwenkweg entlang gleitet. Beim vorliegenden
Ausführungsbeispiel wird das Stabilisierungsteil durch eine Stabilisierungsschraube 69
gebildet, die außenseitig vom unteren Bügelteil 62 in das jeweils zugehörige
Gelenkgehäuse 39 eingeschraubt ist und mit ihrem Schraubenkopf innenseitig und/oder
außenseitig seitliche Führungsflächen für den unteren Bügelteil 62 bildet und diesen
somit seitlich stabilisiert.
Vom freien Ende 62a des unteren Bügelteiles 62 ist eine Bügelverlängerung 72 so radial
schräg nach außen abgewinkelt angeordnet, daß sie sich in der Schiebegelenk-
Freigabestellung gemäß Fig. 6A und 6B in etwa parallel zur sagittalen
Führungsfläche 46 erstreckt. Die Anordnung ist so getroffen, daß in dieser
Schiebegelenk-Freigabestellung, in der das Oberteil 37a gegenüber dem Unterteil 35
längs der sagittalen Führung verschiebbar ist (siehe insbesondere Fig. 6B), die
Bügelverlängerung 72 nach oben gegen den Kugelkopf 36a drückt. Hierdurch ist nicht
nur in der O-Stellung des Schwenkgelenkes 11, sondern auch in dessen wahlweiser
Schiebestellung die Anlage der sagittalen Führungsflächen 46 an den zugehörigen
Kugelköpfen 36a gewährleistet. Die beabsichtigten Unterkieferbewegungen sind somit
anatomisch nachvollziehbar, ohne daß der Behandler manuell nachhelfen muß, um die
Anlage an der sagittalen Führungsfläche 46 zu gewährleisten, wie es bei bekannten
Ausgestaltungen der Fall ist. Der Behandler kann somit seine Aufmerksamkeit und
seine Handhabung bei einer Verschiebung mehr auf die Gegebenheiten im Bereich der
Zähne richten.
Die Bügelverlängerung 72 kann auch die Funktion erfüllen, daß in der Schiebegelenk-
Freigabestellung gemäß Fig. 6A und 6B das Oberteil 37a vom Unterteil 35 nicht
demontierbar ist. Dies erfolgt dadurch, daß die Bügelverlängerung 72 die unterseitige
Öffnung der Gelenkausnehmung 40 soweit schließt, daß der zugehörige Kugelkopf 36a
nicht herausgeführt werden kann, s. Fig. 6B.
Die vorbeschriebene elastische Andruckkraft und Demontagesicherung kann auch von
einem federelastischen Anbauteil dem Schloßbügels 43 gewährleistet werden. Ein
solches Federteil ist in den Fig. 6 bis 6C andeutungsweise und in den Fig. 7 und 8
vergrößert dargestellt und mit 73 bezeichnet. Es weist eine das freie Ende des unteren
Bügelschenkels 62 überragende Federzunge 71 auf, die mit elastischer Federkraft in
Richtung der Schwenkachse 5 gegen den Kugelkopf 36a drückt.
Es wird somit nicht nur die sagittale Führungsfläche 46 nach unten gegen den
Kugelkopf 36a vorgespannt, sondern es wird auch das Gelenkgehäuse 39 schräg nach
unten gezogen, nämlich in die O-Stellung des Gelenkes 11. Hierdurch wird die Führung
des Oberteiles 37a wesentlich erleichtert, weil die Gelenkanordnung aufgrund der
Federkräfte selbsttätig in die O-Stellung zurückkehrt. Zumindest wird diese
Rückkehrbewegung unterstützt.
Die Führungs- oder Stabilisierungsschraube 69 erfüllt bei der vorliegenden
Ausgestaltung auch den Zweck, den zugehörigen Schloßbügel 43 in seiner
Schiebegelenk-Freigabestellung (Fig. 6A, 6B) elastisch überdrückbar zu fixieren
und in der Schließstellung (Fig. 6) oder Offenstellung (Fig. 6C) der Schwenkbewegung
zu begrenzen. Hierzu können am Bügelteil 62 Vertiefungen vorgesehen sein, in die der
Schaft der Stabilisierungsschraube 69 aufgrund der Elastizität des Bügelteils 62 elastisch
einzurasten vermag. Vorzugsweise ist in einem radial nach außen gerichteten Abstand
am unteren Bügelteil 62 ein zweites unteres Bügelteil 62b angeordnet, das etwa parallel
zum ersten Bügelteil 62 gekrümmt ist und an seinem hinteren Ende vorzugsweise
einteilig am Schloßbügel 43 angebunden ist, hier am hinteren Bügelteil 61. Bei dieser
Ausgestaltung ist vorzugsweise an der Innenseite des zweiten, unteren, elastisch
ausbiegbaren Bügelteils 62b eine Rastausnehmung 77 zur überdrückbaren Verrastung
mit dem Schaft der Stabilisierungsschraube 69 in der Schiebegelenk-Freigabestellung
vorgesehen. Für die Offenstellung und/oder Verriegelungsstellung des Schloßbügels 43
können weitere solcher Rastausnehmungen 77 oder auch die Bewegungsbahn zwischen
den Bügelteilen 62, 62b begrenzende Anschläge vorgesehen sein. An der Außen- bzw.
Unterseite des zweiten Bügelteiles 62b ist ein sich radial nach außen erstreckenden
stabförmiges Griffteil 78 angeformt, an dem der Schloßbügel 43 zu seiner wahlweisen
Verschwenkung manuell ergriffen werden kann.
Wie Fig. 7 deutlich zeigt, besteht das Federteil 73 aus einem quaderförmigen
Fußstück 79, von dessen unteren Ende sich bogenförmig nach vorne und oben ein
Federteilbügel 83 erstreckt, der an seinem freien Ende die Federzunge 71 trägt, die sich
schräg aufwärts nach vorne erstreckt. Wie Fig. 8 zeigt, sind der Federteilbügel 83 und
die Federzunge 71 gegenüber dem Fußstück 79 nach außen versetzt angeordnet. Im
Fußstück 79 ist ein vertikaler, nach innen offener Steckschlitz 82 eingeformt, mit dem
das Fußstück 79 von außen auf einen sich aufrecht erstreckenden Fußabschnitt 62b des
unteren Bügelteiles 62b aufsteckbar und zwischen den Bügelteilen 62, 62b
formschlüssig gehalten ist. Dabei befinden sich - in der Draufsicht gesehen - der
Federteilbügel 83 und die Federzunge 71 außenseitig neben dem zugehörigen
Schloßbügel 43, wobei die Federzungen 71 beider Federteile 73 gegen den verjüngten
Gelenkkopfschaft 36b des zugehörigen Gelenkkopfes 36 drücken. Die bezüglich der
vertikalen Längsmittelebene E1 spiegelbildlich angeordneten und ausgebildeten
Federteile 73 sind vorzugsweise Spritzteile aus einem elastischen Kunststoff.
Im folgenden werden die vorerwähnten drei Freiheitsgrade für das Lagerteil 53 jedes
Schwenk-Schiebelagers 11 beschrieben.
Der erste Freiheitsgrad umfaßt ein Drehlager 83 (Fig. 11), in dem das zugehörige
Gelenkgehäuse 39 um die Schwenkachse 5 drehbar und in der jeweiligen Drehstellung
feststellbar ist. Hierdurch ist eine Neigung der sagittalen Führungsbahn 46 (die in der
Fachsprache auch mit Kondylenbahn bezeichnet wird) wahlweise in einem
Winkelbereich zwischen etwa -15 und +75° zur Frankfurter Horizontalen einstellbar.
Zur Erleichterung der Einstellung ist im Bereich jeder Teilungsfuge zwischen dem
zugehörigen Gelenkgehäuse 39 und dem Nabenteil 38 des Oberteils 37a eine Skala am
Rand des Nabenteils 38 oder des Gelenkgehäuses 39 angebracht. Vorzugsweise zwei
Skalen, von denen die eine die Drehstellung zur Kamper′schen Ebene und die andere
zur Frankfurter Horizontalen anzeigt. Beide Drehlager 83 sind bezüglich der vertikalen
Längsmittelebene E1 spiegelbildlich ausgebildet.
Bei der vorliegenden Ausgestaltung weist jedes Gelenkgehäuse 39 einen nach innen
koaxial vorspringenden runden Lagerzapfen 84 auf, der mit geringem Bewegungsspiel
in einer koaxialen Lagerbohrung des Nabenteils 38 drehbar gelagert ist. Durch eine
Anlage des Gelenkgehäuses 39 mit einer Ringschulterfläche 85 an der seitlichen
Stirnfläche des Nabenteils 38 ist die seitliche genaue Lage des zugehörigen
Lagergehäuses 39 gesichert. Im Lagerzapfen 84 ist koaxial ein zylindrischer Zugbolzen
86 drehbar gelagert, von dem innenseitig koaxial ein Gewindeschaft 87 vorspringt, der
in eine Ausnehmung 88 hineinragt, die mittig im Nabenteil 38 angeordnet ist und nach
hinten offen ist. Auf jedem Gewindeschaft 87 der Zugbolzen 86 ist eine Spannmutter 89
mit einem radialen Spannhebel 91 aufgeschraubt, mit der der vorzugsweise
längsverschiebbar jedoch undrehbar in einer radialen Wand 92, z. B. ein fest
eingesetzten Einsatzstück gelagerte Zugbolzen 86 nach innen spannbar ist, wobei er mit
einem Bolzenkopf 86a das zugehörige Gelenkgehäuse 39 gegen das vorhandene axiale
Widerlager spannt und somit gegen unbeabsichtigte Verdrehung sichert. Mit der
Dreheinstellung der Gelenkgehäuse 39 werden die zugehörigen Lagerteile 53 bezüglich
der Neigung ihrer sagittalen Führungsfläche 46 eingestellt.
Zur zusätzlichen axialen Sicherung der drehbaren Gelenkgehäuse 39 in der Lagernabe
38 kann eine Umfangsnut 90 in der Außenmantelfläche des Lagezapfens 84 vorgesehen
sein, in die ein an der Lagernabe 38 befestigtes Eingriffsglied mit geringem
Bewegungsspiel einfaßt. Letzteres wird vorzugsweise durch einen in einem sekantialen
Loch sitzenden Stift 90a gebildet, der in die halbrunde Umfangsnut 90 einfaßt und
somit eine axiale Verschiebung bei Gewährleistung einer Drehung verhindert.
Der zweite Freiheitsgrad wird durch ein Drehlager 94 (Fig. 6) gebildet, in dem jedes
Lagerteil 53 um eine vertikale Drehachse 94a drehbar und bei jeweiligen
Dreheinstellungen feststellbar ist. Hierdurch kann ein wahlweiser Bennettwinkel 48 von
z. B. etwa 5° bis 25° eingestellt werden. Die vertikalen Drehachsen 94a schneiden die
Schwenkachse 5, d. h. die Lagerteile 53 sind horizontal um den O-Punkt des Schwenk-
Schiebelagers 11 einstellbar. Bei der vorliegenden Ausgestaltung weist jedes Lagerteil
53 einen vertikal nach oben ragenden Lagerbolzen 95 auf, der die darüber befindliche
Wand 96 des zugehörigen Gelenkgehäuses 39 in einem Loch 96a nach oben durchfaßt
und überragt. Mit einer auf ein endseitiges Gewinde des Lagerbolzens 95
aufschraubbaren und z. B. mittels einer Hülle 97 gegen die vorzugsweise abgeflachte
Oberseite des Gelenkgehäuses 39 wirksame Spannmutter 98 läßt sich das Lagerteil 53 in
seiner jeweiligen Dreheinstellung festspannen und wieder lösen. Zur Erleichterung der
manuellen Verdrehung sind an der Vorderseite des Lagerteils 53 Griffnuten 99 oder
Griffstege vorgesehen. Mittels einer Skala im Teilungsfugenbereich zwischen dem
Gelenkgehäuse 39 und einem mit dem Lagerteil 53 drehbaren Teil, z. B. die Hülse 97,
läßt sich die gewünschte Drehstellung eines oder beider Lagerteile 53 genau einstellen.
Der dritte Freiheitsgrad des Lagerteiles 53 besteht darin, daß es in Längsrichtung der
Schwenkachse 5 feststellbar und in der jeweiligen Feststellposition feststellbar ist. Dies
wird durch eine in Querrichtung Y wirksame Seitenverstellführung 101 ermöglicht, die
in die Lagerung des Lagerbolzens 95 im Gelenkgehäuse 39 integriert ist. Hierzu ist ein
Langloch 96a vorzusehen. Es ist vorteilhaft, der Seitenverstellführung 101 ein Getriebe
102 zuzuordnen, das beim vorliegenden Ausführungsbeispiel durch ein Exzentergetriebe
gebildet ist. Bei Betätigung eines zugehörigen Antriebselements, hier eines
Exzenterlagerringes 103 wird dessen Drehbewegung in eine längs der Schwenkachse 5
gerichtete Seitenbewegung für das Lagerteil 53 umgewandelt. Der Exzenterlagerring
103 weist eine vertikale Lagerbohrung 104 auf, mit der er auf dem Lagerbolzen 95 mit
geringem Bewegungsspiel drehbar gelagert ist. Der Exzenterlagerring 103 weist
einseitig ein zur Lagerbohrung 104 exzentrisches Nabenteil 105 auf, mit dem er mit
geringem Bewegungsspiel in der vertikalen Lagerbohrung 106 eines Ausgleichsrings
107 drehbar gelagert ist, der den Zweck erfüllt, die quer zur Schwenkachse 5 gerichtete
Bewegungskomponente des Exzenterantriebs auszugleichen. Hierzu ist der
Ausgleichsring 107 beidseitig mit zwei sich rechtwinklig zur Schwenkachse 5
erstreckenden vertikalen Führungsflächen 108 versehen, die durch äußere Abflachungen
des Ausgleichsrings 107 gebildet sind und an zwei entsprechenden Führungsflächen 109
einer quer zur Schwenkachse 5 gerichteten Längsführung verschiebbar geführt und auf
diese Weise zugleich gegen Verdrehung gesichert sind. Die Führungsflächen 109 sind
die einander zugewandten Flächen einer - von oben gesehen - etwa rechteckigen
Ausnehmung 111 im zugehörigen Gelenkgehäuse 39, an deren horizontaler
Ausnehmungsgrundfläche 112 das exzentrische Nabenteil 105 und der Ausgleichsring
107 gleiten. Die durch die Ausnehmung 111 verjüngte Führungswand 96 des
Gelenkgehäuses 39 bildet an ihrer Unterseite eine horizontale Führungsfläche 114 für
das zugehörige Lagerteil 53. In den Seitenverstellführungen 101 läßt sich jeweils das
zugehörige Lagerteil 53 stufenlos in einen Verstellbereich von 0 bis etwa 2 mm
einstellen und feststellen, wozu die Spannmutter 98 dient. Der Verstellbereich ist von
einer zugehörigen Normalposition jeweils nach innen gerichtet. Hierdurch läßt sich für
jedes Lager 11 ein sog. initialer Knick im Anfangsbereich der zugehörigen Bennett-
Bewegung einstellen. Hierzu weist der Exzenterlagerring 103 vorzugsweise als Flansch
103a ausgebildet, der auf dem Ausgleichsring 107 und/oder auf der Oberseite des
zugehörigen Gelenkgehäuses 39 aufliegt und vorzugsweise an seinem Außenumfang
Griffnuten oder eine Rändelung aufweist, die den manuellen Angriff zum Drehen des
Exzenterlagerrings 103 erleichtern. Mittels einer Skala im Teilungsfugenbereich,
vorzugsweise zwischen dem Flansch 103a und dem Gelenkgehäuse 39 läßt sich die
jeweilige Einstellung messen und anzeigen. Vorzugsweise weist der Flansch 103a eine
vertikal ausbiegbare Rastzunge auf, die elastisch in Rastvertiefungen an der Oberseite
des Ausgleichsringes 107 oder des Gelenkgehäuses 39 einzurasten vermag und somit
eine Arretierung für Stufeneinstellungen bildet.
Bei jedem Gelenk 11 ist dem Lagerteil 53 ein weiterer vierter Freiheitsgrad zur
wahlweisen Einstellung des Shiftwinkels 52 zugeordnet. Da bei der vorliegenden
Ausgestaltung die rückseitige Seitenführungsfläche 49 Teil eines vom zugehörigen
Lagerteil 53 separaten Bauteils, nämlich des Seitenführungsteiles 54 ist, läßt sich der
Shiftwinkel 52 der Seitenführungsfläche 49 unabhängig von den übrigen
Führungsflächen des zugehörigen Lagerteiles 53 durch Austausch oder Verstellung des
Seitenführungsteils 54 in Stufen oder stufenlos einstellen. Hierzu dienen
unterschiedliche Seitenführungsflachen 49 mit unterschiedlichen Shiftwinkeln 52, die an
einem oder mehreren austauschbaren Seitenführungsteilen angeordnet sein können. Die
Fig. 12 bis 14 zeigen ein Seitenführungsteil 54a, an dem mehrere unterschiedliche
Seitenführungsflächen 49a bis 49e in Umfangsrichtung versetzt zueinander angeordnet
sind. Eine dieser Seitenführungsflächen, nämlich die Seitenführungsfläche 49a ist
parallel zur Längsachse des Seitenführungsteils 54a und auch zur Schwenkachse 5
angeordnet und sie ersetzt deshalb die zylindrische Mantelfläche 55 des in Fig. 6
dargestellten zylindrischen Seitenführungsteils 54.
Die Seitenführungsflächen 49a bis 49e sind beim Seitenführungsteil 54a, gemäß Fig.
14 bis 16 am Kopfteil 116 eines Bolzenschaftes 117 angeordnet. Beim vorliegenden
Ausführungsbeispiel sind fünf Shiftwinkel 52 verwirklicht, die gegeneinander abgestuft
sind und sich über einen Bereich von etwa -10 bis 15° für den Shiftwinkel der
Seitenführungsfläche 49e bis etwa +30 bis 35° für den Shiftwinkel der
Seitenführungsfläche 49c erstrecken. Die Seitenführungsfläche 49a ist in Y-Richtung
achsparallel ausgebildet, so daß ihr Shiftwinkel gleich Null ist. Die
Seitenführungsfläche 49e mit dem im negativen Bereich liegenden Shiftwinkel 52 läßt
sich durch einen segmentförmigen radialen Vorsprung 116a im seitlich äußeren
Endbereich des Kopfteiles 116 verwirklichen.
Der zylindrische Bolzenschaft 117 weist an seinem freien Ende ein Gewinde 118 auf,
und er ist mit dem Bolzenschaft 117 von außen in eine Lagerbohrung des zugehörigen
Gelenkgehäuses 39 einsteckbar und darin mit geringem Bewegungsspiel gelagert. Die
Lagerbohrung ist bezüglich der Schwenkachse 5 soweit nach hinten und um ein paar
mm nach unten versetzt angeordnet, daß die Seitenführungsflächen 49a bis 49e durch
Drehen dieses Seitenführungsteiles 54a in eine dem Berührungspunkt c entsprechende
Lage schwenkbar sind. Zur Halterung des Bolzenschaftes 117 ist eine auf den
Bolzenschaft 117 aufschraubbare Gewindemutter 119 (Fig. 4 und 5) mit einer
Rändelung an ihrem Umfang vorgesehen, die in einer oberseitig und rückseitig offenen
Schlitzausnehmung 120 im zugehörigen Gelenkgehäuse 39 sitzt und die so bemessen ist,
daß ihr Umfang, an dem sie ergreifbar ist, von der Außenfläche des Gelenkgehäuses 39
geringfügig vorragt. Zum Einstellen wird das Seitenführungsteil 54a am Kopfteil 116
ergriffen und nach Lösen der Gewindemutter 119 so verdreht, daß in der O-Stellung des
Gelenkes 11 die zugehörige Seitenführungsfläche 49 am Kugelkopf 36a in der
Mittelstellung des Oberteils 37a anliegt.
Es ist im Rahmen der Erfindung auch möglich, ein mit dem vorbeschriebenen
vergleichbares Seitenführungsteil 54b gemäß Fig. 15 zu verwenden, dessen Kopfteil
116 auf seiner Mantelfläche mehrere sich bezüglich des Shiftwinkels 51 voneinander
unterscheidende Seitenführungsflächen 49a bis 49e aufweist, die in Umfangsrichtung in
Form einer Mantelkurvenfläche 116 stufenlos ineinander übergehen. Hierdurch ist eine
stufenlose Einstellung des Shiftwinkels 52 möglich. Im übrigen können das
Seitenführungsteil 54b und auch das Seitenführungsteil 54 gemäß Fig. 6 wie das
Seitenführungsteil 54a ausgebildet sein und entsprechend spannbar und lösbar sein.
Den Gelenken 11 ist vorzugsweise eine in der Fig. 16 dargestellte Protrusionsführung
125 bzw. Längsführung zugeordnet, die ein zur vertikalen Längsmittelebene El
paralleles Verschieben des Oberteils 37a in den Gelenken 11 ermöglicht. Hierzu ist
jedem Gelenk 11 ein oberteilseitiges und ein unterteilseitiges Führungsteil zugeordnet,
die in Längsrichtung des Artikulators 1 verschiebbar aneinandergeführt sind. Bei der
vorliegenden Ausgestaltung ist auf jeder Seite eine vorzugsweise durch eine
Umfangsnut im zugehörigen Gelenkkopfschaft 36b gebildete Führungsnut 127
vorgesehen, in die ein leisten- oder scheibenförmiger Führungsschieber 128 einfaßt und
während der Protrusionsbewegung darin geführt ist. Hierdurch ist das Oberteil 37
längsgeführt, obwohl die Bennett-Führungsflächen 47 die Kugelköpfe 36a freigeben.
Der Führungsschieber 128 ist vorzugsweise so ausgebildet, daß er ein
Getriebeantriebsteil für eine nach vorne gerichtete Protrusionsbewegung des Oberteils
bildet. Der Führungsschieber 128 ist ein Drehteil, das hinter dem zugehörigen
Gelenkkopf 36 angeordnet ist und bezüglich einer Drehachse im Sinne einer Steigung
bzw. exzentrisch ausgebildet ist. Der drehscheibenförmige Führungsschieber 128 kann
am Seitenführungsteil 54 befestigt und dabei ein- oder zweistückig ausgebildet sein.
Hierzu kann der Führungsschieber 128 einen Bolzenschaft 117 aufweisen, wie es in
Fig. 18 angedeutet ist, mit dem er als Austauschteil gegen einen Seitenführungsteil
54, 54a, 54b montierbar ist. Aufgrund der Steigung wird beim gleichmäßigen Verdrehen
beider Führungsschieber 128 nach vorne bzw. im Uhrzeigersinn aufgrund der
exzentrischen Steigungsfläche 129 das Oberteil 37a nach vorne verschoben, wobei die
Führungsschieber 128 die Funktion vom Exzenter getrieben erfüllen. Die Steigung der
Führungsschieber 128 ist vorzugsweise so groß bemessen, daß durch deren Verdrehung
eine Protrusionsbewegung von mehreren mm, z. B. bis 5 oder noch bis etwa 10 mm
ausgeführt werden kann. Für eine Rückbewegung des Oberteils 37a sind die
Führungsschieber 128 umgekehrt zu verdrehen. Dabei kann das Oberteil 37a durch die
federelastische Rückstellkraft des Schloßbügels 43 bzw. dessen Federteils 73 selbsttätig
zurückgestellt werden, wobei die vorhandenen Exzentergetriebe die Rückbewegung
gezielt steuern.
Es ist im Rahmen der Erfindung möglich, die Führungsschieber 128 jeweils mit einem in
Fig. 17 andeutungsweise dargestellten hakenförmigen Führungsteil 131 zu versehen,
das mit der Steigungsfläche 129 eine Führungsnut bildet, wodurch eine auch für die
Bewegung nach hinten gerichtete Zwangsführung geschaffen ist.
An dem insbesondere in Fig. 19 deutlich dargestellten halbkreisförmigen
Scheibenumfang der Führungsschieber 128 ist eine Skala vorgesehen; die von der O-
Stellung ausgehend eine mm-Anzeige bzw. -Ablesung für den Protrusionsbereich 129a
der Steigungsfläche und den Retrusionsbereich 129b ermöglicht. Zwischen diesen
beiden Bereichen ist eine gerundete Ausnehmung 133 am Umfang der vorhandenen
Scheibenform vorgesehen, die eine Unterbrechung der Protrusionsführung 125 darstellt.
In der Außerfunktionsstellung der Protrusionsführung 125 befinden sich die
Führungsschieber 128 mit ihren Ausnehmungen 133 jeweils im Bereich des zugehörigen
Gelenkkopfschaftes 36b. In dieser O-Stellung kann das Oberteil 37a
Laterotrusionsbewegungen ausführen, weil die Führungskanten 128a des
Führungsschiebers 128 mit den zugehörigen Führungsnuten 127 außer Eingriff sind.
Von der Ausnehmung 133 aus, die eine U-Stellung darstellt, weist die Führungskante
128a des Protrusionsbereichs 129a eine positive Steigung auf, während die
Führungskante 128b des Retrusionsbereichs 129b eine negative Steigung aufweist, d. h.
abfällt. Dabei sind beide Führungskanten konvexkurvenförmig geformt.
Innenseitige von den scheibenförmigen Führungsschiebern 128 ist ein Kopfstück 135
angeformt, das im mittleren Bereich der Ausnehmung 133 einen Mantelflächenabschnitt
136 aufweist, der eine zylinderabschnittförmige Seitenführungsfläche 49 für
Laterotrusionsbewegungen bildet und achsparallel oder im Sinne eines gewünschten
Shiftwinkels 52 geneigt ausgebildet sein kann. Zu beiden Seiten neben diesem
Mantelflächenabschnitt 136 ist das Kopfteil 135 im Sinne einer Ausnehmung 137 im
Querschnitt verjüngt, wodurch ein axialer, den Mantelflächenabschnitt 136 tragende
Ansatz 138 gebildet ist.
Beide vorhandenen Führungsnuten 127 und die Führungskanten 128a, 128b der
Führungsschieber 128 sind im Querschnitt divergent bzw. konvergent, insbesondere
keilförmig ausgebildet, um die Einführung der Kantenbereiche in die Führungsnuten
127 zu erleichtern. Hierzu weisen die Kantenbereiche der Führungsschieber 128 und die
Führungsnuten 127 einander angepaßte schräge Flanken auf.
Der vorbeschriebene einstellbare Artikulator 1 ist aufgrund seiner Einstellbarkeit für
Arbeiten mit gehobenen Ansprüchen einsetzbar, weil die an ihm möglichen
Oberkieferbewegungen den anatomischen Verhältnissen des menschlichen Körpers
nahekommen. Es gibt jedoch auch zahntechnische Arbeiten, für die ein solcher
einstellbarer Artikulator 1 nicht erforderlich ist, und die auch mit sog.
Mittelwertartikulatoren ausgeführt werden können, bei denen eine Einstellung der
vorbeschriebenen Freiheitsgrade nicht möglich ist.
Vorzugsweise ist dem vorbeschriebenen Artikulator 1 ein zweites Oberteil 37b
zugeordnet, bei dem die vorbeschriebenen Freiheitsgrade nicht wahlweise einstellbar
sind, sondern im Sinne eines vorgegebenen Mittelwertes unveränderlich vorgegeben
sind. Das zweite Oberteil 37b ist wahlweise gegen das erste Oberteil 37a austauschbar,
was sich aufgrund der vorbeschriebenen handhabungsfreundlichen Zentrikschlösser 42
leicht und schnell durchführen läßt. Hierdurch läßt sich der Artikulator 1 wahlweise als
einstellbarer Artikulator oder als sog. Mittelwertsartikulator umrüsten.
Beim zweiten Oberteil 37b sind die Führungsflächen der Führungsausnehmungen 40,
nämlich die sagittalen Führungsflächen 46, die Bennett-Führungsflächen 47 und die
Seitenführungsflächen 49 unveränderlich am zugehörigen Gelenkgehäuse ausgebildet.
Dabei sind die rückseitigen Abschnitte der Gelenkgehäuse 39, die die
Seitenführungsfläche 49 aufweisen, einteilig angeformt, wodurch sich einstückige
Gehäuseblöcke ergeben. Im übrigen ist das zweite Oberteil 37b gleich dem ersten
Oberteil 37a ausgeführt, d. h., es weist auch die vorbeschriebenen Schloßbügel 43 auf,
die auf jeweils der gleichen Seite ein Fest- und Loslager bilden bilden zwecks genauer
Zentrierung des Oberteils 37b am Unterteil 35. Durch diese Ausgestaltung ist trotz der
Austauschbarkeit der Oberteile eine hohe Präzision und ein genaues Arbeiten möglich,
da für beide Oberteile 37a, 37b und das gemeinsame Unterteil 35 eine gemeinsame
Bezugs- bzw. Zentrierebene E4 besteht.
Darüberhinaus weisen beide Oberteile 37a, 37b und das Unterteil 35 eine weitere
Besonderheit auf, die anhand der folgenden Ausführungen erklärt wird.
Während der Fertigstellung eines Unterkiefer- und/oder Oberkieferzahnmodells OK,
UK ist es in vielen Fällen erforderlich, das Zahnmodell zwischendurch vom Artikulator
1 zu entfernen, um z. B. in besonderer Weise zu vermessen, und wieder am Artikulator
1 zu montieren. Um dies zu ermöglichen, ist es bekannt, zwischen dem Primärsockel
19 und dem zugehörigen Zahnmodell UK, OK eine formschlüssig wirksame
Zentriervorrichtung 137 vorzusehen, die bei sicherer Anlage des Zahnmodells am
zugehörigen Primärsockel 19 ein horizontales relatives Verstellen des Zahnmodells UK,
OK verhindert. Eine solche Zentriervorrichtung läßt sich sehr vorteilhaft durch
Erhebungen und Vertiefungen mit vorzugsweise schrägen Flanken bilden, die
formschlüssig und paßgenau ineinanderfassen. Bei der vorliegenden Ausgestaltung sind
mehrere, z. B. vier Stück im Randbereich der einander zugewandten Flächen des
Zahnmodells UK bzw. OK und des zugehörigen Primärsockels 19 angeordnete
Ausnehmungen 138 vorgesehen, in die entsprechend geformte, z. B. mittels eines
entsprechenden Modellsockelformers (nicht dargestellt) aus Modellgips geformte
Vorsprünge 139 paßgenau einfassen. Die Seitenflächen 141 der Ausnehmungen 138 und
Vorsprünge 139 am Zahnmodell sind durch schräge, aneinanderliegende Paßflächen
gebildet so daß ein leichtes handhabungsfreundliches Zusammenstecken der beiden
Paßteile aneinander möglich ist. Zur lösbaren Halterung aneinander ist eine
Magnetvorrichtung vorgesehen, mit einem Permanentmagneten am einen Teil,
vorzugsweise im Primärsockel 19 und einem mit dem Permanentmagneten
zusammenwirkenden Halteteil am anderen Teil, vorzugsweise am Zahnmodell. Bei der
vorliegenden Ausgestaltung ist in den Fig. 3, 5, 17, 20 und 21 ein Permanentmagnet
142 im Primärsockel 19 versenkt angeordnet. Es handelt sich vorzugsweise um eine in
das Primärsockelteil mittels Gewinde eingeschraubten Magnetscheibe, wobei
vorzugsweise eine verlängerte, den zugehörigen Artikulatorarm 2, 3, den Primärsockel
19 und die Permanentmagnet-Scheibe 142 in Löchern durchfassende
Befestigungsschraube 15 für das Zahnmodell UK bzw. OK vorgesehen sein kann.
Bei der vorliegenden Ausgestaltung sind die Primärsockel 19 bzw. die
Zentriervorrichtungen 137 bezüglich der Bezugsebene E4 bzw. des Festlagers 42a am
zugehörigen Artikulatorarm 2, 3 genau fixiert, hier mittels den Paßstiften 16 und
zugehörigen Paßlöchern 17. Außerdem sind die Primärsockel 19 bzw. die
Zentriervorrichtungen 137 in genauem Bezug zu einer in oder parallel zur Vertikalebene
E3 verlaufenden Bezugsebene angeordnet und paßgenau ausgerichtet. Zur paßgenauen
Anordnung bezüglich der vertikalen Bezugsebene E4 kann z. B. die an der Festlager-
Seite vertikal und längs angeordnete Anlagefläche 68 zugehörige Schloßbügel 43
dienen. Zur paßgenauen Anordnung der Primärsockel 19 kann eine nicht dargestellte
Vorrichtung dienen.
Diese paßgenaue Anordnung der Paßflächen der Arretiervorrichtung 137 bezüglich den
Bezugsebenen ermöglicht einen wahlweisen Austausch der Oberteile 37a, 37b, wobei die
Paßgenauigkeit der Paßstellen für die Zahnsockel UK bzw. OK gewährleistet ist.
Außerdem ermöglicht diese Ausgestaltung eine sog. Überkreuzmontage, d. h., ein
Zahnsockel UK bzw. OK kann auch in einen zweiten, in vorbeschriebener Weise
erfindungsgemäß ausgestalteten Artikulator 1 eingebaut werden. Dies hat den Vorteil,
daß der Artikulator 1 mit dem zugehörigen Zahnmodell nicht mitgeschickt werden muß,
um eine paßgenaue Anordnung des Unterkiefer- und/oder Oberkieferzahnmodells UK,
OK zu ermöglichen.
Mit 143 sind im Tragus medialis von den Rahmenschenkeln 7 seitlich abstehende Dorne
143 für einen Gesichtsbogen (nicht dargestellt) bezeichnet.
Claims (15)
1. Zahnärztlicher Artikulator (1) mit sich in ihrer Arbeitsstellung nach vorne
erstreckenden Artikulatorarmen (2, 3), von denen der eine Artikulatorarm Teil
eines Artikulator-Unterteils (35) und der andere Artikulatorarm Teil eines
Artikulator-Oberteils (37a, 37b) ist, von denen das Unterteil (35) oder das
Oberteil (37a, 37b) um eine sich rechtwinklig zur vertikalen Längsmittelebene
(E1) erstreckende Schwenkachse (5) schwenkbar in Schwenk-Schiebegelenken
(11) gelagert ist, wobei an den einander zugewandten Seiten der Artikulatorarme
(2, 3) Anordnungsplätze (13) für ein Unterkiefer-Zahnmodell bzw. Oberkiefer-
Zahnmodell (UK, OK) vorgesehen sind und die Zahnmodelle durch
Zentriervorrichtungen (137) am jeweils zugehörigen Artikulatorarm (2, 3) lösbar
befestigbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Unterteil (35) jeweils zwei oder mehrere einander gleiche oder von
einander verschiedene Oberteile (37a, 37b) zugeordnet sind, die wahlweise am
gemeinsamen Unterteil (35) durch eine Formschlußverbindung paßgenau
montierbar und demontierbar sind, wobei die Zentriervorrichtung (137) am
jeweils zugehörigen Oberteil (37a, 37b) so angeordnet ist, daß sie in der
anmontierten Position des zugehörigen Oberteils in einer paßgenauen Beziehung
zur Zentriervorrichtung (137) des Unterteils (35) steht.
2. Zahnärztliches Artikulatorsystem mit mehreren Artikulatoren (1), jeweils mit sich
in ihrer Arbeitsstellung nach vorne erstreckenden Artikulatorarmen (2, 3), von
denen der eine Artikulatorarm Teil eines Artikulator-Unterteils (35) und der
andere Artikulatorarm Teil eines Artikulator-Oberteils (37a, 37b) ist, von denen
das Unterteil (35) oder das Oberteil (37a, 37b) um eine sich rechtwinklig zur
vertikalen Längsmittelebene (E1) erstreckende Schwenkachse (5) schwenkbar in
Schwenk-Schiebegelenken (11) gelagert ist, wobei an den einander zugewandten
Seiten der Artikulatorarme (2, 3) Anordnungsplätze (13) für ein Unterkiefer-
Zahnmodell bzw. Oberkiefer-Zahnmodell (UK, OK) vorgesehen sind und die
Zahnmodelle durch Zentriervorrichtungen (137) am jeweils zugehörigen
Artikulatorarm (2, 3) lösbar befestigt sind,
- - wobei die Zentriervorrichtungen (137) gleicher oder voneinander unterschiedlicher Unter- und Oberteile (35, 37a, 37b) bezüglich für die Unter- und Oberteile gemeinsamen Bezugsebenen übereinstimmend ausgebildet sind,
- - und wobei die Oberteile (37a, 37b) an den Unterteilen durch eine Formschlußverbindung paßgenau montierbar und demontierbar sind.
3. Artikulator oder Artikulatorsystem nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei wenigstens einem Oberteil (37d) die Schwenk-Schiebegelenke (11) nach
Mittelwerten eingerichtet sowie nicht einstellbar sind und bei wenigstens einem
anderen Oberteil (37a) die Schwenk-Schiebegelenke (11) bezüglich vorzugsweise
aller vorhandenen Führungsflächen (46, 47, 49) der Schwenk-Schiebegelenke (11)
einstellbar ist.
4. Artikulator oder Artikulatorsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schwenk-Schiebegelenke (11) jeweils durch ein am Oberteil (37a, 37b)
angeordnetes Gelenkgehäuse (39) und einen Gelenkkopf (36) gebildet sind, der
am Unterteil (35) angeordnet ist und in das zugehörige, teilweise offene
Gelenkgehäuse 39 einfaßt.
5. Artikulator oder Artikulatorsystem nach wenigstens einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schwenk-Schiebegelenke (11) eine Gelenkausnehmung (40) aufweisen,
die seitlich und unterseitig offen ist und mit Kugelköpfen (36a) zusammenwirkt,
die koaxial zur Schwenkachse (5) aufeinander zuweisend vorzugsweise am
Unterteil (35) befestigt sind.
6. Artikulator oder Artikulatorsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Formschlußverbindung durch an wenigstens einem Unterteil (35) im
Bereich nur eines der beiden Schwenk-Schiebegelenke (11) angeordnete
Bezugsflächen (Gelenkkopf 36) gebildet ist, die sich quer zur Schwenkachse (5)
erstrecken, einander entgegengesetzt angeordnet sind und an Gegenbezugsflächen
(67) anliegen, die am Oberteil (37a, 37b) angeordnet sind und letzteres in der
Längsrichtung der Schwenkachse (5) ausrichten und beim Schwenken führen.
7. Artikulator oder Artikulatorsystem nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Formschlußverbindung nur in der Schlußbißstellung einer
Schiebebewegung des Oberteils (37a, 37b) wirksam ist.
8. Artikulator nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß jedem Schwenk-Schiebegelenk (11) ein Zentrikschloß (42) zu seiner Zentrierung in der
Schlußbißstellung zugeordnet ist und die Gegenbezugsflächen (67) Teil des Zentrikschlosses (42a) sind.
9. Artikulator nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Zentrikschloß (42) ein mit den am Unterteil (35) vorhandenen
Bezugsflächen (Gelenkkopf 36) zusammenwirkendes, zwischen einer Offen-
und einer Verrriegelungsstellung verstellbares Verriegelungselement (43) zum Verriegeln des
Schwenk-Schiebegelenkes (11) in der Schlußbißstellung aufweist.
10. Artikulator nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das eine Gelenkteil jedes Schwenk-Schiebegelenkes (11)
durch einen Kugelkopf (36a) gebildet ist und die Bezugsflächen durch die Mantelfläche des
Kugelkopfes (36a) gebildet sind.
11. Artikulator nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gegenbezugsflächen (67) durch eine sich rechtwinklig zur Schwenkachse (5) erstreckende,
insbesondere keilförmige Nut (66) am Verriegelungselement (43) gebildet ist, in die der Gelenkkopf
(36a) einfaßt.
12. Artikulator nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Verriegelungselement (43) durch einen hakenförmigen Bügel gebildet ist, der um eine
vorzugsweise parallel zur Schwenkachse (5) verlaufende Schwenkachse (59) schwenkbar gelagert ist
und mit seinem freien Bügelende (62a) durch eine Öffnung einer das Schwenk-Schiebegelenk (11)
bildenden Gelenkausnehmung (40) in eine mit der Gelenkkugel (36a) in Kontakt stehende Stellung
schwenkbar ist.
13. Artikulator oder Artikulatorsystem nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß der hakenförmige Bügel die zugehörige Gelenkkugel (36a) von hinten
untergreift.
14. Artikulator oder Artikulatorsystem nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Bügel mit seiner Innenseite an einer seitlich nach außen weisenden
Anlagefläche (68) des zugehörigen Gelenkgehäuses (39) anliegt.
15. Artikulator nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Verriegelungselement (43) in einer Zwischenstellung lösbar feststellbar ist, in der es eine
Schiebebewegung des zugehörigen Schwenk-Schiebegelenks (11) erlaubt, jedoch eine Herausführung
des Kugelkopfes (36a) aus der zugehörigen Gelenkausnehmung (40) sperrt.
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