DE3025555C2

DE3025555C2 - Handwerkzeug zum Glätten von aus mehreren miteinander vernähten Fell- oder Lederstücken o.dgl. bestehendem Bahnmaterial

Info

Publication number: DE3025555C2
Application number: DE19803025555
Authority: DE
Inventors: Josef 8200 Rosenheim Madl
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1980-07-05
Filing date: 1980-07-05
Publication date: 1982-08-26
Also published as: DE3025555A1

Description

Die Erfindung betrifft ein Handwerkzeug nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

Insbesondere in Kürschnereibetrieben muß eine Vielzahl von Tierfellen miteinander vernäht werden, um daraus ein Kleidungsstück herzustellen. Das Vernähen der einzelnen Teilstücke erfolgt durch Kappnähte mit Überwendlichstich, Dies führt dazu, daß die Felle auf ihrer Lederseite an den Nähten hochstehen und sich zum Teil kräuseln, wobei das Material bei Ausübung einer Kraft senkrecht zu einer Naht elastisch nachgibt. Ein maßhaltiger Zuschnitt kann infolgedessen aus einem solchen Werkstück nicht ausgeführt werden. Ein Einbügeln der Nähte ist nicht möglich, da dies zu einer Beschädigung oder Zerstörung der Felle führen würde.

Um die Nähte zu glätten, wurde bisher ein Handwerkzeug mit einer in einem Griffstück gelagerten Rolle verwendet, die am Rollenmantel mit einem achsparallelen Zahnprofil versehen ist. Die Rolle wird hierbei gegen das Bahnmaterial unter Kraftausübung angesetzt und dann in diversen Richtungen unter Kraftaufwand vor und zurück abgerollt, d. h. parallel und senkrecht sowie beidseitig spitzwinklig zu jeder Naht. Dies erfordert neben einem erheblichen Kraftaufwand eine hohe Ausdauer und ist darüber hinaus gesundheitsschädlich, da bei größeren Stücken zwangsläufig Verspannungen der Muskulatur auftreten.

Ein ähnliches Handwerkzeug, jedoch mit einer durch einen JS-Motor angetriebenen oberflächenprofilierten Rolle ist aus der FR-PS 4 62 220 bekannt, welches jedoch entsprechend der Drehrichtung der Rolle nur in Vorwärtsrichtung über das Bahnmaterial abgerollt und nach Abheben wieder zurückgenommen wird.

Es sind auch ortsfeste Vorrichtungen mit einer oberen und unteren Gruppe von Rollen bekannt, in deren Spait aus mehreren miteinander vernähten Fellen bestehendes Bahnmaterial eingeführt werden kann. Es erfolgt hierbei eine Streckung des Bahnmaterials in lediglich einer Richtung, nämlich in Vorschubrichtung. Da aber Felle unregelmäßige Umrißformen haben und infolgedessen die Nähte nicht ausschließlich parallel zu den ίο Achsen der Rollen, sondern vielmehr willkürlich in beliebigen Richtungen verlaufen, ist die von der Vorrichtung bewirkte Glättwirkung nicht sehr gut.

Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines

demgegenüber verbesserten Handwerkzeuges, welches bei geringem Kraftaufwand ohne Rücksicht auf den Richtungsverlauf der einzelnen Nähte eine gute Glättwirkung ermöglicht. Erreicht wird dies durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1.

Durch den gegenläufigen Antrieb der Rollen nebst dem dadurch entstehenden Schlupf auf der Oberfläche des Bahnmaterials wird eine Streckung desselben in einer Richtung senkrecht zu den Achsen der Rollen hervorgerufen. Gleichzeitig wird aber wegen der besonderen Art der Profilierung der Rollen auch eine Streckung des Bahnmaterials parallel zu den Achsen der Rollen erzielt. Im Ergebnis erhält man also eine biaxiale Streckung des Bahnmaterials, so daß jede Naht ohne Rücksicht auf deren Verlauf gegenüber den Rollenachsen ODtimal geglättet wird. Darüber hinaus läßt sich das Werkzeug auf der Oberfläche des Bahnmaterials ohne erheblichen Kraftaufwand beliebig kreuz und quer verfahren. Soll beispielsweise das Werkzeug nach vorn (rückwärts) verfahren werden, so wird auf die vordere (rückwärtige) Rolle etwas mehr Kraft ausgeübt. Soll das Werkzeug zur Seite verfahren werden, so wird die linke (rechte) Hälfte der Rollen stärker belastet. Soll eine spitzwinklig nach vorn (rückwärts) gerichtete Bewegung ausgeführt werden, so wird die vordere (hintere) Rolle auf ihrer linken oder rechten Hälfte stärker belastet. Wegen des in dem Werkzeug vorgesehenen Kraftantriebes kann dieses auch, ohne eine Bedienungsperson übermäßig zu belasten, ausreichend schwer gehalten werden, um genügend Kraft auf die Oberfläche des Bahnmaterials ausüben zu können.

Durch die Weiterbildung nach dem Patentanspruch 2 ergibt sich bei verhältnismäßig einfachem Aufbau des Rollenantriebes eine verhältnismäßig große Wirkungsfläche gegenüber der Oberfläche de.s Bahnmaterials. Durch die demgegenüber abgewandelte Weiterbildung nach dem Patentanspruch 3 wird bei etwas größerem Aufwand für die Lagerung und den Antrieb der Rollengruppe eine besonders wirksame biaxiale Strekkung des Bahnmaterials erzielt.

Durch die Weiterbildung nach den Patentansprüchen 4 und 5 läßt sich je nach der Oberfläche des zu bearbeitenden Bahnmaterials die angestrebte Glättwirkung ohne Beschädigung des Bahnmaterials erreichen. Neben der Anwendung zum Behandeln von vernähtem Bahnmaterial kann das erfindungsgemäße Werkzeug auch zum Strecken von im Naturzustand geschrumpftem einstückigen Bahnmaterial verwendet werden.

Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigt

F i g. 1 ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Handwerkzeuges in Ansicht von unten,

F i g. 2 das Handwerkzeug von F i g. 1 in Seitenansicht entsprechend der Linie H-II von Fig. 1,

Fig.3 den Antrieb einer in dem Handwerkzeug von F i g. 1 und 2 enthaltenen Rollengruppe in schematischer Darstellung,

Fig.4 ein gegenüber Fig. 1—3 abgewandeltes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Hand-Werkzeuges in einer gegenüber F i g. 1 analogen, jedoch verkleinerten Darstellung,

Fig.5 und 6 Ausführungsbeispiele für verschiedene Arten von Oberflächenprofilierungen von in einem erfindungsgemäßen Handwerkzeug enthaltenen Walzen, jeweils im Axialschnitt,

Fig.7 ein Beispiel für eine zwei Felle miteinander verbindende Naht vor dem Glätten in einer Schnittdarstellung senkrecht zur Oberfläche des Bahnmaterials.

Gemäß Fig. 1 und 2 ist in einem Sockel 1 eine Gruppe von vier Rollen 2,3,4,5 in einer Ebene gelagert. Wie dies durch Pfeile PfX, Pf 2, Pf 3, Pf 4 dargestellt ist, sind die Rollen 2 und 3 gegenläufig zu den Rollen 4 und 5 angetrieben.

Auf den Sockel 1 ist ein Gehäuse 6 mit einem Griffstück 7 nebst einer Schalterhandhabe 8 aufgesetzt, wobei das Gehäuse 6, wie dies in Fig.3 dargestellt ist, zwei gegenläufig rotierende Antriebsriemenräder 9, 10 nebst je einem Riemen 11 mit Führungsrollen 12,13,14 bzw. einem Riemen 15 mit Führungsrollen 16, 17, 18 enthält. Die Antriebsriemenräder 9,10 sind durch einen

(nicht gezeigten) /f-Molor gemeinsam angetrieben.

Vor Ingebrauchnahme wird ein aus mehreren miteinander vernähten Fellen bestehendes Bahnmaterial auf eine Tischplatte gelegt, wie dies in Fig.7 dargestellt ist. Die einzelnen Felle 20 sind durch Überwendlichnähte 21 miteinander vernäht Das Handwerkzeug wird auf die Lederseite des Bahnmaterials aufgesetzt und der Antrieb der Rollen 2—5 eingeschaltet. Durch biaxiaie Streckung des Bahnmaterials erfolgt in Verbindung mit dem Eigengewicht des Werkzeuges eine sehr gute Glättung aller Nähte ohne Rücksicht auf deren Richtungsverlauf.

Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fi g. 4 sind gleiche oder analoge Bauelemente wie in Fig. 1—3 mit gleichen Bezugsziffern versehen. In einem Sockel 1 ist eine vier Rollen 2—5 umfassende Rollengruppe mit ihnen Achsen entsprechend dem Umriß eines Quadrats in einer Ebene angeordnet und gelagert, wobei jedes der beiden diametralen Rollenpaare 2 und 4 bzw. 3 und 5 gegenläufig angetrieben ist, wie dies durch Pfeile Pf 5, Pf 6, Pf 7, PfS angedeutet ist.

Gemäß Fig.5 sind die Rollen 2—5 mit einer Schraubenprofilierung von rechteckigem Querschnitt versehen, gemäß Fig.6 mit einer solchen von halbkreisförmigem Querschnitt.

Hierzu 2 Blatt Zeichnungen

Claims

Patentansprüche:

!. Handwerkzeug zum Glätten von aus mehreren miteinander vernähten Fell- oder Lederstücken oder dergleichen bestehendem Bahnmaterial, mit einer in einem Griffstück gelagerten, angetriebenen, oberflächenprofilierten Rolle, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei oberflächenprofilierte Rollen (2—5) vorgesehen sind, die im Sinne einer Längsstreckung des Bahnmaterials gegenläufig angetrieben und zum Breitstrecken des Bahnrnaterials mit einer von der Rollenmitte ausgehenden gegenläufigen Schraubengangprofilierung versehen sind.
2. Werkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß vier achsparallel in gleichen Abständen in einer Ebene gelagerte Rollen (2—5) vorgesehen sind, von denen die beiden vorderen und die beiden hinteren Hollen (2, 3 bzw. 4, 5) mit jeweils gleicher Drehrichtung angetrieben sind.
3. Werkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß vier Rollen (2—5) vorgesehen sind, deren Achsen entsprechend dem Urnriß eines Quadrats in einer Ebene angeordnet sind, und daß jedes der beiden diametralen Rollenpaare (2, 4 bzw. 3,5) gegenläufig angetrieben ist.
4. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schraubengangprofilierung im Querschnitt rechteckig oder trapezförmig ist.
5. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schraubengangprofilierung an der Oberfläche abgerundet ist.