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Verfahren und Vorrichtung zum Rejgcnerieren des Pols
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offener Florware mit thermopAastischen Florfasern Die Erfindung betrifft
ein Vcl~fo!u-en zum Regenerieren des Pols offener Florware mit thermoplastischen
Florfasern wie Teppichböden, d.h von Bodenbelägen, welche einen offenen Flor aus
tiiermoplastischen Kunststoff-Fasern oder Wolle aufweisen.
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Bei offenflorigen Bodenbelägen treten insbesondere nach dem Verlegen
immer wieder Fehler im Erscheinungsbild auf, die als "Shading" bezeichnet werden.
Beim Shading handelt es sich um wasEerfleckenartige und/ oder wellenförmige Erscheinungsbilder
des Teppichbodens, die vermutlich auf eine Deformierung der Polfasern zurückzuführen
ist und durch örtlich auftretende unterschiedliche Florlegung sichtbar werden. Diese
Erscheinung ist unabhängig von der Beanspruchung des Teppichbodens und tritt auch
an nicht oder kaum begangenen Stellen auf.
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Betroffen sind von dieser Erscheinung alle für Schnittflorware eingesetzten
Fasermaterialien wie Wolle, natürliche und synthetische Polymere wie Viskose, Polyamid,
Polyester, Polyacryl, Polypropylen und dergleichen.
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Durch Kämmen, Bürsten oder sonstiges mechanisches Behandeln des Flors
mit einem Staubsauger sind diese örtlichen Veränderungen oder Verwerfungen des Pols
nicht zu beseitigen. Deshalb ist es vielfach fUr den Hersteller von Teppichböden
notwendig, vom Shading befallene Ware auszutauavhen, Derartige Reklamationen verursachen
neben Verstlmn g bei den Kunden auch hohe Kosten.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Weg zu weisen, wie
die als 1'Shading" bezeichneten Veränderungen im Aussehen von Teppichböden und vergleichbarer
Florware beseitigt werden können, ohne die Ware austauschen zu müssen.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, die
Ware derart zu behandeln, daß sie wenigstens an den von Shading befallenen Stellen
mittels eines in ihren Flor geblasenen erhitzten Strömungsmittels oder aufgestrahlter
Wärme erwärmt und der so erwärmte Flor unmittelbar anschließend, d.h. also noch
im erwärmten Zustand, gekämmt und/oder gebürstet wird.
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Es hat sich gezeigt, daß der Flor der Ware auf diese Weise das als
Shading bezeichnete fehlerhafte Aussehen verliert, so daß vom Shading befallene
Ware nicht mehr ausgetauscht werden muß. Dabei genügt es, die unmittelbar vom Shading
befallenen Stellen auf diese Weise zu behandeln, jedoch ist es unschädlich, auch
andere Stellen des Teppichbodens entsprechend zu behandeln, weil die Behandlung
dazu führt, daß der aus thermoplastischen Fasern bestehende Flor seine ursprüngliche
Form zurückerhält oder beibehält. Dementsprechend sieht man nach der Behandlung
der vom Shading befallenen Stellen keinen Unterschied mehr zwischen diesen Stellen
und benachbarten Stellen des Teppichbodens, die nicht vom Shading befallen waren.
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Zweckmäßig erfolgt die Behandlung und Erwärmung des Flors von der
Oberseite der Ware mit Sattdampf, Heißdampf und/oder Heißluft, d.h. derartige Strömungsmedien
können wahlweise einzeln und in beliebiger Kombination und Mengenrelation gemeinsam
zur Einwirkung gebracht werden. Wichtig ist, daß unmittelbar im Anschluß an die
Behandlung der Kämm- oder Bürstvorgang erfolgt, der die vom Shading befallenen Abschnitte
des Polflors sozusagen endgültig regeneriert.
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Das für die Behandlung aufgeblasene Strömungsmittel wird vorzugsweise
mit einer Temperatur von etwa 100 bis 0 etwa 2350C und besonders zweckmäßig mit
einer Temperatur im Bereich von etwa 1300C eingeblasen. Derartige Temperaturen lassen
sich mit Heißdampf und auch mit Heißluft ohne weiteres erreichen. Sie sind für die
gewünscht Behandlung hoch genug, nicht jedoch zu hoch, um die Florfasern zu schädigen.
Wichtig ist, daß die Florfasern vom aufgeblasenen bzw. eingeblasenen Strömungsmittel
tiefenwirksam und nicht nur an ihren Spitzen erwärmt werden, bevor die Bürstbehandlung
erfolgt.
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Andererseits kann die Erwärmung auch mittels aufgestrahlter Wärme,
beispielsweise mittels Infrarot-Strahlung erfolgen.
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Weiterhin wird zur Lösung der gestellten Aufgabe eine Vorrichtung
zum Durchführen dieses Verfahrens vorgeschlagen, die ein sich über ihre Breite erstreckendes
Düsensystem für die beispielsweise getrennte Zugabe von Dampf und/oder Heißluft
oder ein Infrarot-Strahlsystem und unmittelbar dahinter eine mit Borsten od.dgl.
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besetzte, drehbar gelagerte Kämm- oder Bürstwalze aufweist. Das Strahl-
oder Düsensystem, dessen Abgabeöffnungen senkrecht oder auch geneigt stehen und
auf die Oberfläche der zu behandelnden Ware weisen, strahlt oder bläst Wärme oder
das erwärmte Behandlungsmedium
auf den Pol der Ware, damit sie bzw.
es tiefenwirksam in den Pol eindringt und diesen nicht nur im Spitzenbereich, sondern
auch im Fußbereich der Polfaser erwärmt. Die unmittelbar daran anschließende Kämm-
oder Bürstwalze führt eine mechanische Behandlung der erwärmten und auch noch ausreichend
warmen Polfasern durch, wodurch die als Shading bezeichnete unerwünschte Erscheinung
beseitigt wird. Es findet eine Relativbewegung statt, damit die zu behandelnden
Stellen zunächst mit Wärme oder dem Strömungsmittel erwärmt und unmittelbar anschließend
von der Walze mechanisch behandelt werden.
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Vorzugsweise sind die einzelnen Düsen des Düsensystems oder die Wärmestrahler
um ihre Längsachse verschwenkbar gelagert, d.h. um eine Achse, die parallel zur
Oberfläche der zu behandelnden Warenbahn liegt, um den Anstellwinkel der Düsenöffnungen
oder der Strahlung gegenüber dem Faserflor einstellen und ggfs. verändern zu können.
Dies ist insbesondere für eine tiefenwirksame Erwärmung der Fasern von Interesse.
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Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung weist die Vorrichtung beispielsweise
einen Dampferzeuger und einen Heißlufterzeuger mit Gebläse auf, die jeweils mit
einer der beiden Düsen des Düsensystems verbunden sind. Die Heißluft wird vom Gebläse
mit Druck der betreffenden Düse zugeführt, während der Dampf von sich aus unter
Druck stehend erzeugt werden kann und auch noch unter ausreichendem Druck aus den
Öffnungen der betreffenden DUse austritt. Dabei kann der Dampferzeuger einen Druckbehälter
mit steuerbaren Einlaß- und Auslaßventilen aufweisen, um den für die wirksame Behandlung
der Ware erforderlichen notwendigen Druck zu erzielen.
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Die Kämm- oder Biirstwalze ist zweckmäßig mit einem Antriebsmotor
verbunden, um eine wirksame mechanische Behandlung zu gewährleisten. Sie kann höhenverstellbar
gelagert sein, ebenso wie das Infrarot-Strahlsystem höhenverstellbar gelagert sein
kann, um die Einwirkintensität zu regulieren.
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Nach einem weiteren bevorzugten Merkmal der Erfindung ist die Vorrichtung
als fahrbare Einheit ausgebildet, die zumindest das Düsensystem bzw. das Strahlsystem
und die Kämm- und/oder Bürstwalze umfaßt, jedoch auch den Dampferzeuger und den
Heißlufterzeuger bzw. das Heizaggregat beinhalten kann.
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Durch die Erfindung wird ein zweckmäßiges und verhältnismäßig leicht
durchführbares Verfahren und eine dafür geeignete Vorrichtung geschaffen, um unerwünschte
Veränderungen des Aussehens von Florware, die als "Shading" bezeichnet werden, schnell
und dauerhaft zu beseitigen. Versuche haben gezeigt, daß man auf diese Weise dem
Problem des Shading wirksam begegnen kann.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung schematisch dargestellt, und zwar zeigt Fig. 1 eine Seitenansicht der
Vorrichtung und der für die Erzeugung von Dampf und Heißluft verwendeten Zusatzaggregate,
und Fig. 2 einen horizontalen Schnitt durch die Vorrichtung aus Fig. 1 nach Linie
A-A.
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Die gezeigte Vorrichtung hat ein Düsensystem aus zwei Düsen 1 und
2 für die Zufuhr von Satt- oder Heißdampf von bzw. /Heißluft mit sich quer über
die Breite erstreckenden Öffnungen oder Düsenschlitzen 3 und 4, die geneigt
zur
Oberfläche der zu behandelnden Ware 5 stehen können, in ihrer Neigung aber veränderbar
sind. Auf die Oberfläche von hiermit zu behandelnder Florware 5 wird durch die Düse
1 Satt- oder Heißdampf und durch die Düse 2 Heißluft aufgeblasen oder aufgesprüht,
wobei auch gemeinsam aus beiden Düsen Behandlungsmittel ausgeblasen oder aufgesprüht
werden kann.
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Durch einen Doppelpfeil 6 ist angedeutet, daß die Neigung der Düsen
1 und 2 zur Oberfläche der zu behandelnden Ware 5 einstellbar bzw. veränderbar ist.
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Die Düsen 1 und 2 sind zu diesem Zweck um ihre horizontale Achse 1a
bzw. 2a verschwenkbar gelagert.
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Sind die Düsen 1 und 2 wie#in Fig. 1 gegeneinander angestellt, vermischen
sich die aus den Düsenöffnungen 3 und 4 austretenden Strahlen miteinander, so daß
ein Gemisch aus beiden Strahlen auf die zu behandelnde Ware 5 auftrifft. Die Düsen
1 und 2 können aber auch wie in Fig. 1 gezeigt, so eingestellt werden, daß die beiden
aus ihren Düsenöffnungen 3 und 4 austretenden Strahlen getrennt auf die Ware 5 auftreffen.
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Zum Erzeugen des Dampfes ist ein Dampferzeuger 7 vorgesehen, der ein
Druckgefäß 9 aufweist, das im dargestellten Ausführungabeispiel an eine normale
Hauswasserleitung 11 über einen Schlauch 12 angeschlossen ist. Ein Niveauregler
10 sorgt dafür, daß sich im Druckgefäß 9 stets eine ausreichende Menge Wasser befindet.
Mit Hilfe elektrischer Widerstände 13 wird das im Druckgefäß 9 befindliche Wasser
erhitzt, so daß sich im oberen Bereich des Druckgefäßes Dampf 33 bildet. Die elektrischen
Widerstände 13 führen tief in das Druckgefäß 9 und tauchen in das dort befindliche
Wasser ein. Sie können über ein Kabel 13a mit Steckeranschluß 13b an das normale
elektrische Netz für Hausstromversorgung angeschlossen werden.
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Am oberen Ende des Druckgefäßes 9 befindet sich ein Sicherheitsventil
1-4, an das ein Schlauch 15 angeschlossen ist, der Uberschüssigen Dampf in ein Waschbecken
32 ableitet.
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Der Dampf kann durch ein Auslaßventil 31 in eine flexible Leitung
16 ausströmen, die an die Düse 1 angeschlossen ist, so daß sich der im Druckgefäß
9 erzeugte Dampf bei Bedarf aus der Auslaßöffnung 3 der Düse 1 auf die Ware 5 aufblasen
läßt.
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Der Heißlufterzeuger 8 enthält in einem Gehäuse 17 einen Ventilator
18, elektrische Heizwiderstände 19 und eine Drosselklappe 20 zum Regulieren, Erwärmen
und Unterdrucksetzen der aus der Umgebung angesaugten Luftmenge. Die aus dem Heißlufterzeuger
austretende Luftmenge kann mittels der Drosselklappe 20 reguliert werden. Durch
Zuschalten verschiedener Heizwiderstände läßt sich die Austrittstemperatur der Luft
entsprechend der zu behandelnden Faserart hoch oder niedrig einstellen. Die erwärmte
Luft gelangt durch einen flexiblen Schlauch 21 zur Düse 2, aus deren Austrittsöffnung
4 sie auf die Oberfläche der Ware 5 geblasen wird.
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Die beiden Düsen 1 und 2 sind in einem Abstand von etwa 5 mm über
dem Flor bzw. der Oberseite der Ware 5 hin- und herbewegbar gelagert. Durch den
Kontakt der Florfasern mit Satt- oder Heißdampf und/oder Heißluft werden die thermoplastischen
Florfasern in plastischen oder zumindest bildsamen Zustand gebracht, damit eine
unmittelbar nachfolgend auf den Flor einwirkende rotierende Kämm- oder Bürstwalze
23 den deformierten Pol in seine ursprüngliche Lage aufrichtet. Das Ganze ist in
einem Gestell 22 untergebracht. Die Kämm- oder Bürstwalze 23 kann mit natürlichen
oder synthetischen Borsten oder einem Spezialvelourgewebe mit grobtitrigem Pol,
der aus Polyamid-, Polyurethan- oder Polyesterfasern
besteht,
belegt sein. Ein Doppelpfeil 24 deutet eine Höhenverstellbarkeit der Kämm- oder
Bürstwalze 23 an, die so gelagert ist, daß der Andruck gegen die zu behandelnde
Ware 5 in mehreren Stufen einstellbar ist.
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Die Kämm- oder Bürstwalze 23 wird mit verhältnismäßig hoher Drehgeschwindigkeit
von einem Elektromotor 25 über einen Ke#emenantrieb 26 angetrieben, der über ein
elektrisches Kabel 25a an das normale Stromnetz angeschlossen werden kann.
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Der Rahmen 22 ist mittels Rollen 27 verfahrbar ausgebildet und mit
einem Handgriff 28 für die Bedienung versehen. Das aus den beiden Düsen 1 und 2
bestehende Düsensystem ist zusammen mit der höhenverstellbaren Kämm- oder Bürstwalze
23 in festem gegenseitigen Abstand innerhalb des Rahmens 22 angebracht.
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Der Dampferzeuger 7 und der Heißlufterzeuger 8 können als separate
Bauteile aufgestellt oder auch direkt auf den Rahmen 22 der Vorrichtung aufgebaut
werden. Dabei kann man auch eine um eine hohle Achse drehbare hohle Kämm- oder Bürstwalze
benutzen, durch die Heiß- oder Sattdampf und/oder Heißluft zugeführt wird. Die Kämm-oder
Bürstwalze hat in diesem Falle in ihrer Mantelfläche Perforierungen, durch die das
Behandlungsmedium austreten und auf die Ware 5 einwirken kann.
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Jede der Düsen 1 und 2 kann auch aus mehreren Düsen körpern mit jeweils
einem Düsenschlitz oder auch mehreren Düsenöffnungen gebildet sein. Ebenso ist es
möglich, anstelle des Düsensystems ein Wärmestrahlsystem wie einen oder mehrere
Infrarotstrahler vorzusehen, um den Pol der Ware mittels strahlender Wärme auf die
gewünscht Temperatur zu erwärmen.
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Zusammenfassung: Es wird ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Regenerieren
des Pols offener Florware mit thermoplastischen Florfasern beschrieben, um das als
~Shading" bezeichnete fehlerhafte Aussehen von Teppichböden an Ort und Stelle zu
beheben. Zu diesem Zweck wird der Flor der Ware an den Veränderungen zeigenden Stellen
bis in den plastischen oder bildsamen Bereich der thermoplastischen Fasern erwärmt
und unmittelbar anschließend durch Kämmen oder Bürsten in seine ursprüngliche Lage
zurückgebracht. Die Wärmebehandlung kann mit Dampf, Heißluft oder Strahlungswärme
erfolgen. Die dazu benutzte Vorrichtung enthält in unmittelbarer Nähe hintereinander
Aufgabeeinrichtungen für das Wärmebehandlungsmittel und eine Kämm- oder Bürstwalze.
Das Ganze kann als von Hand fahrbare Einheit ausgebildet sein.