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Zielscheibenanordnung für den Beschuß
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mit Geschützmunition Die Erfindung betrifft eine bewegliche großflächige
Zielscheibenanordnung für die Ausbildung und Übung von Geschütz und Panzerbesatzungen,
die für den Beschuß mit Gefechtsmunition geeignet ist.
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Es sind bereits fahrbare großflächige Zielscheiben bekannt, und zwar
Zielscheiben, die auf einem Wagen befestigt sind, der auf Gleisen von einem ferngesteuerten
eingebauten Motor bewegt wird. Die Totalzerstörung der Scheibenanordnung, die beim
Beschuß mit Gefechtsmunition befürchtet werden muß, macht das.0bungsschießen a-uf
solche Ziele relativ teuer.
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'Weiterhin sind Zielscheiben bekannt, die auf einem Wagen befestigt
sind, der durch ein endloses Drahtseil mittels Umlenkrollen von einer ferngesteuerten
elektrisch betriebenen Winde auf einem Gleis hin- und hergezogen wird. Die
Winde
ist in einem beschußsicheren Bunker untergebracht.
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Zur Stromversorgung der Winde ist im Bunker weiterhin ein Stromaggregat
vorhanden. Zum Schutz gegen Beschuß und Zerstörung von Scheibenwagen und Fahrgleisen
ist vor den Gleisanlagen in der ganzen Länge ein Erdwall aufgeschüttet. Dieser Erdwall
kann jedoch die Zerstörung des Wagens und der Gleise nicht immer verhindern, zumal
wenn, wie in letzter Zeit gefordert, statt Übungsmunition Gefechtsmunitioneingesetzt
wird. Auch werden die Schienen von Geschossen, die in den Erdwall einschlagen, vielfach
verschüttet, so daß das Schießen unterbrochen werden muß, bis die Anlage wieder
instandgesetzt ist. An der Lage des Erdwalls kann der Schütze genau erkennen, wo
die Scheibe fahren wird und so sein Geschütz vorher entsprechend einrichten, so
daß die Situation beim Übungsschießen mit der im echten Gefecht nicht vergleichbar
ist.
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Weiter sind großflächige Zielscheiben auf Schlitten bekannt, die über
Drahtseilwinden und Umlenkrollen im Gefechtsfeld gezogen werden. Auch hier ist zum
Schutz von Winden und Umlenkrollen ein beschußsicherer Bunker erforderl ich, der
auch die Stromversorgungseinrichtungen für die Winden aufnimmt. Der Aufwand für
die Beschußsicherheit der Bunker wird mit der Weiterentwicklung der Durchschußkraft
der Geschosse immer größer. Auch muß an jeder Winde im Bunker eine Bedienungsperson
stehen, die durch einen Sehschlitz die Scheibe beobachtet und die Winde steuert.
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Mit einer auf Schienen gezogenen Scheibe kann man ohne weiteres Geschwindigkeiten
von 30 km/Std. erreichen, während die auf Schlitten durch das Gelände gezogenen
Scheiben nur eine Höchstgeschwindigkeit von 15 km/Std.
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erlauben, da bei höherer Geschwindigkeit im unebenen Gelände der Schlitten
sich überschlagt, die Scheibe umkippt und zerstöit wird. Diese Geschwindigkeiten
reichen jedoch für das moderne Schußtraining nicht aus.
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Der Erfindung liegt die Au-fgabe zugrunde, eine Zielscheibenanordnung
der eingangs genannten Art anzugeben, die billig hergestellt werden kann, eine hohe-Bewegungsgeschwindigkeit
ermöglicht und Bunker im Übungsfeld verzichtbar macht.
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Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs
3 gelöst. Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der-Unteransprüche.
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Scheibenträger filr Panzer- und LKW-Silhouettenscheiben ist ein einfacher
Wagen in Stahlleichtkonstruktion mit Laufrädern ebenfalls aus Stahlblech. Zum Antrieb
dient ein Bündelraketenmotor, der über Funk ferngezündet wird. Für die Anfangsgeschwindigkeit
werden gleichzeitig zwei Raketen gezündet. Sobald der Zielscheibenwagen eine gewisse
Geschwindigkeit erreicht hat, die nicht mehr überschritten werden soll, genügt für
die Fortbewegung nur eine Rakete.
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Die Raketen sind durch Zündschnüre so miteinander'verbunden, daß jeweils
eine Rakete vor dem Erlöschen die nächste Rakete zündet.
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Bündelraketenmotoren mit Raketen aus dem Raketenwerkstoff Cordit oder
dem Brennstoff Doppelbasik auf Nitroglyzerinbasis mit Schubkräften vofn-weit über
1000 kp und einer AbbrenndauLeri-von über 30 Sekunden sind heute ausreichend bekannt.-
Da
die Zielscheiben der beschriebenen Art heute nur auf größeren Plätzen, z.B. Truppenübungsplätzen,
eingesetzt werden können, die auch für den Beschuß mit Gefechtsmunition geeignet
sind, ist zunächst daran gedacht, daß die Zielscheibenwagen im Gelände unsichtbar
aufgestellt werden, z.B. hinter einem Hügel oder einer Baumgruppe, und dann der
Antrieb über Funk gezündet wird.
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Als Empfänger dient ein einfacher Empfänger, der nur einen Befehl
empfangen muß und hiermit ein Zündgerät für die Zündung der ersten Raketenstufe
schaltet. Die elektrische Leitung für die Zündung der Rakete mittels einer Zündperle
liegt unter 2 mVA und ist somit gering.
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Ebenfalls ist die Leistungsaufnahme des Empfängers gering, so daß
zur Stromversorgung eine handelsübliche Taschenlampenbatterie ausreicht.
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Nach der Zündung läuft der Scheibenwagen ungelenkt durch das Gelände,
so daß sein Weg sehr der Wirklichkeit entspricht und der Schütze keine Anhaltspunkte
für den Fahrweg der Scheibe hat. Der Wagen kann sogar direkt auf den Schützen zukommen.
Dann muß der Schütze sich beeilen, daß er den Wagen trifft, bevor dieser seinen
Panzer erreicht hat.
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Soll der Scheibenwagen einen vorgeschriebenen Weg fahren und eine
Fahrtbegrenzung erforderlich sein, so wird ein Drahtseil gespan.nt, längs welchem
mittels Ösen der Scheibenwagen geführt ist, so daß der Wagen nur in Richtung des
Drahtseils fahren kann und am Ende des Drahtseils angehalten wird.
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Es ist weiter möglich, den Scheibenwagen mit Darstellungsmunition
(K anonenabschuß) zu versehen, die über ein eingebautes.
Zündgerät
durch Funk oder über Zündschnur beim Abbrennen der Raketen ge2ündet wird, und so
für den Schützen der Eindruck entsteht, als wenn das Ziel zurückschießt.
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Weiter kann an der Scheibe eine Trefferanzeige angebracht sein, die
bei einem Treffer ein Rauchsignal auslöst.
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Weiter kann auf dem Zielwagen noch ein Sprengsatz angebracht sein,
mit dem der Antrieb der Scheibe auf Funkbefehl zerstört wird, wenn die übung abgebrochen
werden soll, bevor alle Raketen abgebrannt sind.
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Mit der Erfindung lassen sich auch fliegende Ziele nachbilden. Dazu
kann man die Zielscheibenanordnung an einem schräg gespannten Seil durch die Luft
bewegen, z.B. zur Darstellung eines Flugzeuges. Hier erhält der Scheibenträger zwei
Seilrollen, die über das Seil laufen und die Zielscheibe tragen.
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Das obere Seilende kann von einem Mast oder einem Fesselballon getragen
werden, der das Seil hochzieht. Der Ballon kann so befestigt sein, daß von einer
bestimmten Entfernung aus der mögliche Höhenschwenkwinkel des Geschützes zu gering
ist, um den Ballon zu treffen. So bleibt hier eine echte Zielbegrenzung für den
Schützen und die Zielanlage wird nicht zerstört.
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Die Schießscheibe muß nicht bei jedem Treffer vollständig zerstört
sein. Die Scheibe ist zweckmäßigerweise aus einfachsten Teilen zusammengesetzt.
Die nicht zerstörten Teile können jeweils wieder verwendet werden. Auch liegen die
Kosten für den Ersatz der zerstörten Teile jeweils unter den Kosten für nur eine
Granate.
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Die Erfindung soll nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnungen
näher erläutert werden. Es zeigt: Fig. 1 schematisch einen Zielscheibenwagen; Fig.
2 schematisch einen an einem gespannten Drahtseil geführten Zielscheibenwagen; Fig.
3 und 4 jeweils schematisch einen an einem schrägen Seil geführten Raketenschlitten
mit Flugzeugattrappenziel; Fig. 5 schematisch eine auf einem Schwimmkörper befestigte
Zielscheibe, geführt an ein.em Drahtseil, und Fig. 6 einen Zielscheibenwagen kleinerer
Bauart mit einer Mannattrappe als Zielscheibe.
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Fig. 1 zeigt schematisch einen Zielscheibenwagen mit aufgesteckten
Zielscheiben. An einem Fahrgestell 1 relativ breiter Basis aus Rohren sind Laufräder
2 auf Achsen aufgesteckt und mittels Splinten 3 gesichert. Das Fahrgestell ist im
Hinbiick auf seine kurze Verwendungszeit einfachster Bauart. Zielscheiben 4 sind
überkreuz mit Steckzapfen in auf dem Fahrgestell befestigten Hülsen 5 gesteckt und
durch Spannschrauben 6 gesichert. Am Fahrgestell 1 hängt eine Grundplatte 7,auf
der eine Halterung 8 mit Rohren 9 zur Aufnahme von Raketen 10 angebracht ist.
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Zündschnüre 11 zwischen den Raketen 10 sind so angeordnet, daß bei
der ersten Zündung durch einen Funkempfänger 12 mit Zündgerät 13 zwei Raketen 10
gleichzeitig gezündet
werden und vor dem Erlöschen der Raketen
jeweils eine weitere Rakete gezündet wird.
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Auf der Grundplatte 7 ist weiter ein Abschußgerät 14 für Darstellungsmunition
angebracht zur Simulation von Kanonenabschüssen, die über den Funkempfänger 12 und
das Zündgerät 13 oder über Zündschnüren von den einzelnen abbrennenden Raketen gezündet
werden. Der Funkempfänger ist in diesem Falle zweckmäßigerweise so ausgelegt, daß
er auf verschiedenartige Signale das Zündgerät 13 unterschiedlich anspricht.
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An der Scheibe 4 können weiter Sen-soren 15 (Grenzbeschleunigungsmesser)
angebracht werden, die über das Zündgerät 13 bei einem Treffer Farbrauchkörper 16
zünden, die auf dem Längsträger 17 des Fahrgestells angebracht sind, so daß der
Treffer auch erkannt wird, wenn das Geschoß nur die Scheibe durchschlägt und nicht
die Scheibe und den Scheibenwagen zerstört.
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Fig. 2 -zeigt weiter vereinfacht den Zielwagen nach Fig. 1.
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Er ist hier mittels Ösen;-17 an einem Drahtseil. 18, welches zwischen
Erdpfählen 19 gespannt ist, entlang geführt und erhält somit eine durch das Drahtseil
festgelegte Fahrtrichtung und Fahrtbegrenzung.
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Fig. 3 zeigt schematisch eine Flak- und Flugzeugzielscheibe, wobei
die Flugzeugscheibe 20 mittels eines Raketenantriebs, bestehend aus einem Gestell
8 mit Aufnahmerohren 9 und den Raketen 10, verbunden durch die Zündschnüre 11, gezündet
über den Funkempfänger 12 und das Zündgerät 13, über die Laufrollen 21 auf dem schräg
gespannten Drahtseil 18, vorwäris getrieben wird. Der Rücklauf erfolgt durch das
Eigengewicht der Flugzeugzielscheibe nach dem Abbrennen der
Raketen.
Das Drahtseil ist zwischen einem Erdpfahl 19 ii nd einem Mast 41 über eine Umlenkrolle
22 und eine Handwinde 23 gespannt.
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Fig. 4 zeit eine der Fig. 3 ähnliche Flak- und Flugzeugzielscheibe.
Bei dieser Anordnung ist anstelle des Mastes das obere Rinde des Schrägseils 18
an einem Fesselbailon 24 befestigt, dessen Höhe über ein Drahtseil 25 mit einer
Handdrahtseilwinde 26 verstellt werden kann.
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Fig. 5 zeigt eine Schiffszielscheibe für Seeübungen. Die Zielscheibe
4 ist auf einem Schwimmkörper 27 befestigt, der durch Ösen 17 an einem Drahtseil
18 geführt ist. Das Drahtseil ist zwischen Schwimmbojen 28 gespannt. Die Schwimmbojen
sind mittels Drahtseilen 29 und Anker 30 auf dem Meeresgrund verankert. Zum Antrieb
des Schwimmkörpers vorwärts und rückwärts dient je ein Raketenmotor 8, 9, 10, ii
mit Funkempfänger 12 und Zündgerät 13 wie beim Beispiel nach Fig. 1.
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Die Raketenmotoren können durch die Verbindung mit den Zndscbnüren
so geschaltet werden, daß jeweils nur ein SÜz Raketen abbrennt und dann über Funk
der Raketensatz Üfir die Gegenfahrrichtung gezündet wird; dies kann mehrfech wiederilolt
werden nach Anzahl der Bestücktinq mit kompletten Treibsätzen.
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Am der Scheibe 4 können weiter wie in Fig. 1 Sensoren (Grenzbeschleunigungsmesser)
15 angebracht sein, die in her das Zündgerät 13 bei einem Treffer Farbrauchkörper
36 zünden, so daß der Treffer auch erkannt wird, wenn das Geschoß die Scheibe durchschlägt
und nicht die Scheibe und den Schwimmkörper vollständig zerstört.
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Fig. 6 zeigt schematisch einen Zielscheibenwagen mit Bündelraketenmotorantrieb,
jedoch in kleinerer Ausführung mit Infanteriescheiben für den Beschuß durch Handfeuerwaffen.
Auf dem Fahrgestell 1 mit den Laufrädern 2 ist eine Palette 31 befestigt mit einem
Klappfallscheibengerät 32, in das eine Infanteriescheibe 4 eingespannt ist. Auf
der Palette 31 befinden sich weiter ein Funkempfänger 12 und ein Zündgerät 13 mit
einer Steuerungseinr ichtung 33 Für die Klappfallscheibe 4. Zur Stromversorgung
dient eine Batterie 34. Zur Simulation von Gewehrschüssen b.efindet sich auf der
Palette ein Manöverpatronenschießgerät 35, welches mit einem Zugmagneten 36 über
den Funkempfänger 12 und eine zugehörige Steuerungseinrichtung 33 betätigt wird.
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Die Schußzahl der einzelnen Feuerstöße ist zweckmäßigerweise durch
ein Potentiometer in der Steuerungseinrichtung 33 einstellbar.
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pie Darstellung zeigt die Infanteriescheibe 4 in aufge kl.ap(,ter
Stellung, bei einem Treffer wird über den Sensor 15 (Grenzbeschleunigungsmesser),die
Steuerungseinrichtung 33 und das Klappfallscheibengerät 32 die Scheibe 4 abgeklappt
und liegt in der gestrichelt gezeichneten, vom Schützen nicht mehr erkennbaren Stellung.
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Über Funkbefehl kann die Scheibe wieder aufgerichtet werden Über Funkempfänger
12 und Zündgerät 13 werden die Raketen 10 in den Rohren 9 mit der Halterung 8 und
den Zündsehniiren 11 gezündet, die den Scheibenwagen durch das Gelände treiben.
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Zum Schutz der Geräte gegen Beschuß erhält der Scheibenwagenfi7 eine
Verkleidung mit schräg angebrachten Panzerstahlplatten 37.
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Der-Raketenmotor kann Einzel raketen mit Feststoff- oder Flüssigtreibstoff
enthalten. Alternativ kann die R;ickstoßkraft auch mittels eines Druckbehälters
erhalten werden, der Wasser enthält und durch einen Benzin- oder Gasbrenner beheizt
ist und mit einer Düse verbunden ist. Der Brenner wird durch Funk in Betrieb gesetzt,
und nach ausreichender Druckentwicklung im Druckbehälter wird die Strömungsverbindung
zur Düse - ebenfalls huber Funk - freigegeben. Man hat hiermit einen Antrieb zur
fand, der keine besonders aufbereiteten Brennstoffe benötigt.